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Damals ... vor 140 Jahren Anfang 1883 gelingt die erste Winterbesteigung des Hochvogels

cher Route – und bei ungünstigen Verhältnissen selbst im Sommer – Steigeisen und Pickel durchaus schon mal eine Besteigung dieses Berges erheblich sicherer machen! Es erscheint uns heute, im Rückblick, als eine überaus kühne Idee, den hochvogel seinerzeit im Winter angehen zu wollen, wie leo Dorn es sich vorgenommen hatte. Die ausrüstung war sehr mangelhaft, die Kleidung im Grunde für solche höhen bei eisigen temperaturen gänzlich ungeeignet. Darüber hinaus hatte man über das Winterbergsteigen kaum Erfahrungswerte. Es gab zudem nur wenige Schutzhütten und brauchbare Wege. auch über Schnee und Eis, also die Verhältnisse am Berg und wie man sich darauf einzustellen hatte, wusste man zu diesem Zeitpunkt noch nicht viel! Dass der hochvogel gleich zu den ersten Winterzielen im allgäu gehören sollte, verdankt er nicht zuletzt seinem Erscheinungsbild, entsprach er doch schon immer der Idealvorstellung eines Berges! auch die aufzeichnungen eines hermann von Barth über den hochvogel weckten starkes Interesse: „Von allen Seiten ist seine Gestalt von gleich imponierender Großartigkeit – eine schlanke, regelmäßige Pyramide, von kahlen, schwarzgrauen Felsen aufgebaut. In der ansicht von norden und Westen zeigt diese Pyramide

Pioniertaten sind nicht gleich Pioniertaten. Und am Berg schon gar nicht. Wie eindrucksvoll sie letztendlich sind, hat immer mit dem Zeitpunkt zu tun, wann sie geschahen, und vor allem auf welche art und Weise. Die erste Besteigung des hochvogels im Winter ist unter beiden aspekten eine besonders bemerkenswerte tat. Denn leo Dorn, der sich zuvor schon mit seinen Erstbegehungen an der höfats verewigt hatte, gelang der aufstieg in der kalten Jahreszeit auf den hochvogel, bevor überhaupt die ersten Skiläufer im allgäu gesichtet wurden. Ohne Eispickel und Steigeisen erreichte er im Winter 1883 den Gipfel. Dabei könnten auch heutzutage auf man- zwei seitliche, vollkommen symmetrische anhängsel – und in dieser Weise betrachtet, rechtfertigt der Felskoloss auch vollständig seinen namen – er gleicht einem Riesenvogel, welcher eben die gewaltigen Schwingen zum himmelanstrebenden Flug erhebt.“

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Der hochvogel gehört sicher zu den bekanntesten und reizvollsten Erhebungen im Umkreis von Oberstdorf. Keine zwölf Kilometer luftlinie entfernt, präsentiert sich der 2.592 Meter hohe Berg markant im hauptkamm der allgäuer alpen, genau auf der Grenze zu Österreich.

Ein allgäuer durch und durch war leo Dorn. Voller heimatliebe galt er als Mann, der mit tiefer, inniger Gläubigkeit die Berggipfel bestieg. Er war leibjäger des Prinzregenten luitpold und seine Jagdabenteuer weithin bekannt. als adlerkönig von hindelang ging er in die Geschichte ein. Von Interesse ist aber vor allem auch sein Wirken am Berg. So hatte er die Bauaufsicht bei der Errichtung des Prinz-luitpold-hauses, das 1881 eingeweiht werden konnte und heutzutage als Stützpunkt zur Besteigung des hochvogels unerlässlich ist. Und zusammen mit thaddäus Blattner gelang Dorn sowohl die erste Begehung des nordgrats auf den höfats-Westgipfel als auch des nordostgrats auf den zweiten Gipfel der höfats.

Uli Auffermann