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POESIEINALLENECKEN UNDWINKELN
Derinternational gefragteInnendesigner JorgeCañete lebtaufdemChâteaudeSaint-Saphorin-sur-Morges, wo er denStildes 18.Jahrhundertsmit originellen, wundersamenDingenbelebt
Erwohnt fürstlich, in einem Schlossaus demJahr1725mit original belassenen Räumen und einembeneidenswerten Ausblick aufdie Weinbergeund denGenfersee– unddennoch wird JorgeCañete in naherZukunft weiterziehen. «Ich bin einNomadeund verspüre alle zwei, drei Jahreden Drang, meinenWohnort zu wechseln», sagt er.DieserMotor,der ihn antreibe, andere Lebensorte kennenzulernen,sei schonimmer in ihmgewesen. Daseinzige Beständige sei seine E-MailAdresse– so finde manihn immer, wenn manihn suche.
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LinkeSeite:
Im rechten Trakt des Château wohnt und entwirft Jorge Cañete.
Rechts:
Für manche Stellen ersinnt der InteriorDesigner feine Details.
Einneues Wohndomizilhat Jorge Cañetebereitsins Auge gefasst, aber noch nichts entschieden. UndseinTeam,zieht es mit? «Abernatürlich», meint der Westschweizermit spanischenWurzeln lachend.«Die neue Wohnungliegt ja meistnur einige Kilometer vonder letztenentfernt.» Vorher schonhat derzum «InteriorDesigner of theYear2014» gekürte45-Jährige in einemSchloss gelebt, aber es muss nichtimmer einsolch herrschaftliches Domizilsein. Allerdings: Dererfolgreiche Inneneinrichterbraucht schoneinigeRäume, da er Wohnen und Arbeiten gernean einemOrt verbindet. Derzeit, aufChâteau de Saint-Saphorinsur-Morges beiLausanne, sind es neun →
Zimmer,die er mietet. Die restlichen werden vonzweiParteienbewohnt,der Schlossbesitzerinsowie einerFamilie.
Leere Räumeals Experimentierfeld

Bereitsdas Ankommen istimposant: DurchhohePortale betrittman dasTreppenhaus, dasetwas düster wirktund dessenWände mitPorträtsund Laternen aus alterZeit behangen sind.Von da geht es einenStock tieferins Souterrain zu den Gemeinschaftsräumen.Salon,Esszimmer undKüchereihensich aneinander, teilweise mitdirektemZugangzum grossen Garten,woJorge Cañeteeinen lauschigen Sitzplatzunter altenKastanienbäumen eingerichtethat.Inden Räumen darüber befindensich dasInnenarchitekturstudio, dasSitzungszimmer,ein Gästezimmer, das Schlafzimmer des Kreatorsund dasBad.
Alservor drei Jahren hier einzog, warendie 300 Quadratmeter Wohnfläche vollkommenleer. «Herrlich, einrichtiges Experimentierfeld!», meint Cañetestrahlend.«Ichliebe cartes blanches –dieses völligWeisse, dasförmlich darauf wartet, bespieltzuwerden.»
DerWestschweizerkombiniertgerne Altes mitNeuemund versteht es dennoch, dieursprüngliche Atmosphärelebendig zu erhalten.«IchhegeRespekt vordem Wohnstil des 18. Jahrhunderts, denich da unddortbei denMöbeln undDetails aufgenommen habe.Aberwir wohnen heute nunmal ganz anders, praktischerund unkomplizierter.»Ein Museumist Jorge Cañetes Zuhausealso nicht, unddochist es einganzbesondererOrt.Zuden Zeitzeugenjener Epoche, denParkettböden, denCheminées in jedemZimmersowie denhohen Fenstern undden hohenTüren, dienichtmehrrichtigschliessen, gesellen sich stilvolleMöbel undAccessoires, die wiegeschaffensindfür diese Räume.
Kleine,zauberhafte Zeichen
Es istkeinwillkürlicher Mix, sondern manspürt,dassdas Interieurharmonisch gewachsenist. «Poétiserl’espace» umschreibt derDesigner seinSchaffen. Tatsächlich istdie Poesieinallen Ecken undWinkeln sichtbar. So liegtein rostigerBartschlüssel in einerkleinenVersenkung,woder Dielenboden abgesplittert ist. Ausandern Schlüsselnhat derGenferein Mobile gebastelt,das nunvon derhohen Zimmerdeckeherunterhängt undsanft schaukelt.ImEsszimmer undinder Küche trifftman aufgeschwungeneRokokosessel, dienichtmit elegantem Velours,sondern →
Links: Dieses Schlüssel-Mobile hat Cañete selbst kreiert. Ganz links: Vernissage anlässlich von Alain Pittets Papierkunstausstellung.
Unten: Neuzeitlich interpretiert wurde dieser Lüster durch einen Lampenschirm aus Buchseiten.
Rechte Seite: Moderne Möbel mischen sich mit antiken Objekten.
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Einneuer Werkstoff, dermit seinem Steincharakter viel verändert. DamitbietetFrankeeinmal mehr dasBesondere, das jede Kücheaufwertet Farbiger.Spielerischer.Persönlicher.
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Rechts: Im
Unten: Cheminées mitzusammengeflickten Jutesäcken bezogensind, um ihnen dasDünkelhafte zunehmen; undimSchlüsselloch der WohnzimmertürsteckteineSchreibfeder. Daneben,imCheminée, sind Schriftrollen aufgetürmt,und eine Wand iststattmit Tapetenmit lauter Buchseitenbekleidet Bücherund Buchseiten sind omnipräsent: Eine Holzleiter etwa istmit bedrucktem Papier umwickelt, eine Deckenleuchte setzt sich auszahlreichenPapierknäuelnzusammen, undumdas Sofa gruppieren sich Hockerwürfel ausgepressten Buchseiten. «Einiges davonsindnochzurückgebliebene Werkevon AlainPittet, dieer demnächst abholenwird», erklärtder Hausherr
Ideen durchReisenund Musik

Alain Pittet istbereitsder siebteKünstler, derdie Wohnräume vonJorge Cañetewährend eines Monats nach eigenem Gutdünkeninszenieren durfte.Die Installationen entstehenvor Ort, derKünstlerlebt während dieserZeit aufdem Château undentwickeltdie Ausstellung. An dieVernissage strömenjeweils um die300 Personen, sie bevölkerndie Räumeund denGartendes international hochgeschätzten Designers. «Die künstlerischenAktionenlassendie Wohnungimmer wieder anders aussehen, so dass dieLeute sie jedes Malganzanders wahrnehmen.»

Die Literaturist auch Cañetewichtig. Er liestgerne, hört klassische Musik undspieltseit vielenJahrenKlavier.Reisen gehört ebenfallszuseinenLeidenschaften. Asien, vorallem Japan, hatesihm angetan. «Daistallessoperfektundwunderbarsinnlich, voller Schönheit undRaffinement», schwärmter. Oftist er auch in Córdoba, einerStadt,die ihnwegen ihrerarabischen, jüdischenund romanischenEinflüssefasziniert. Die Reisenvermitteln ihmfür das Ausstattenvon Hotels undResidenzen seinerAuftraggeberebensoIdeen wiedie Musik.Erliebt Barockmusik,aberauch elektronische Musik,«sie wirkt eklektisch aufmich, deshalbliess Joey Lacroix einige Kompositionenfür unserStudiomischen» Alsseine drei eigentlichenInspirationsquellenjedochnennt er dieUmgebung,inder sich dieWohnung befindet, dasDomizil selber–welche Geschichte bringtesmit, wer hathierfrühergewohnt?–und dieGefühle jenerPerson, diedarin künftigwohnen wird. «Das Zuhausemuss nichtandern gefallen,sondern dem, deresbewohnt.Deshalb existiertfür mich dieEinschätzung ‹SchlechterGeschmack›nicht. Waszählt, ist, ob manbei sich glücklich ist–dann wohntman schön. Emotionensollendarin
Platzhaben undsicherauchtaktile und sinnliche Akzente.» Wasihn an derArbeit mitMenschenreize, sei dasEntdecken neuerWelten. «Wennsie vonihren Wünschenund Vorstellungenerzählen, öffnen siemireineTürzuihremeigenenWesen.Ich binda, um das, wassie mirerzählen, mittels Material,Möbel,Licht undFarbenauszudrücken.IchbinsozusagenderÜbersetzer.»
Zu allenJahreszeitenreizvoll Aufdem Streifzug durchdie Räumegibt es immerwiederNeues zu entdecken: eine Maus-Attrappe, diegeradedurch einLoch in derWandverschwindet, oder dasreich bestickte Lichtgewandeines Toreros, das über einemStuhl liegtimSchlafzimmer mitHimmelbettaus Eisenund prachtvollerOriginaltapete–obwohlder Designer Stierkämpfe missbilligt,hat ihndie starke SymbolikdiesesKostümsangesprochen.
Im Esszimmersteht kein langerHolztisch wieinsolch herrschaftlichenRäumen zu erwarten wäre,sondern einquadratischer –passend zumGrundrissdes Raumes.Hier sitzendie Gäste nahe beieinander, bekocht vonJorge Cañete, derdie mediterrane Küche dankseinerdarin passioniertenkatalanischenMutterbeherrscht.
Undwas geschiehtmit allden Sesseln, Tischen, Spiegeln undLeuchten, wenn der temporäreBewohnerweiterzieht? «Siewerdenverkauft,nur Persönliches undKunstwerkekommenindieUmzugskiste.»
DasSchlosshabezuallen Jahreszeiten seinenReiz, findet derRomand. Im Sommerstehensämtliche Türen, diezur Gartenanlage hinausführen,und alle Fenster offen. Die altenKastanienbäumeund dasGrün derzum AnwesengehörendenWeinberge unterstreichendie heiter-luftige Stimmung. UndimWinterhörtman dasKnistern des Holzes, dasinden verschiedenenCheminées brennt,und geniesst dieBehaglichkeit deralten Räume, die, könntensie reden, viel zu erzählen hätten. ZumBeispiel,dass einst Voltaire hier logierte,der allerdings schon nach kurzer Zeit vomSchlossherrn MessireFrançois-LouisdePesme hochkant hinausgeworfenwurde, weil er dieBibel verpönte, welche dieLieblingslektüre seines Gastgeberswar. MajaFueter
Jorge Cañete

Oben: Ein prächtiger Park verbindet das Schlossgebäude mit dem eigenen Rebberg. Oben rechts: Jorge Cañete wurde in Genf geboren und erhielt für seine Interior-Projekte schon mehrfach Auszeichnungen.
Aufgewachsen in Genf,hat derSohn einesArchitekten zuerst im Marketing gearbeitet,woerdas Arbeiten mitden Händen unddie konkrete Umsetzungvermisste. Er ging nach London,umInnenarchitektur zu studieren, undarbeitete danachbei einem Architekten in Rom. Vorzehn Jahren gründete Jorge Cañete sein eigenesStudio, undletztes Jahr erhielterden InternationalInterior Designer of theYearAward,der vom renommiertenbritischen Designhaus Andrew Martin International verliehen wird Cañete wohntderzeit aufChâteau de Saint-Saphorin in Morges,woer auch sein Studio hat. Zehn Angestellte unterstützen ihnbei seinen InteriorDesign-Projekten. Dazu zählen Restaurantsund Hotels in vielenLändern Lieber sind Cañete aber Privatresidenzen, weil er denpersönlichen Kontakt schätzt, aufden er angewiesenist,um Ideenfür dieGestaltungder Räumezu erhalten.Ebenhat Cañete eine Villa in Capriund eine in Genf eingerichtet Eine literarische Begegnungmit Jorge CañetesWerkermöglichtdas soeben aufLulu.comerschienene E-Book «2005–2015:Celebrating10Years of Magic Encounters», dasEinblick in die poetischen Facetten seiner Arbeiten gewährt.Der Erlösaus demVerkauf geht an diegemeinnützige Organisation Savethe Children,die unteranderemden Analphabetismus vonKindern bekämpft (mfu.)

HalbePortionen
Zeitsparende Küchengerätesorgendafür, dass dasEssen schnellerbereitsteht. Dieser Multi-Schneiderzerteiltgleich mehrere Cocktailtomaten, Weintraubenoder andere kleine Früchte gleichzeitig. Oxo

Wasservögelchen
MitderHandbrause«Joco» machtKinderndasDuschen undHaarewaschensichermehr Spass,alswenndasWasseraus einerkonventionellenBrause aufihrKöpfchenrieselt.Mit einemDrehamgelbenSchnabel variiertmandenStrahlzwischen«soft»und«normal».

Hansgrohe

Kinderküche

Küchenabdeckungen müssen einiges aushalten–besonders im Familienhaushalt.Das pflegeleichte,robuste OberflächenmaterialSilestone, daszu90Prozent ausQuarz besteht, erfülltdiese Aufgabe. Ausserdem können sich dank demeingebetteten bakteriostatischenSchutzweder Bakterien noch Schimmel im Material festsetzen. Cosentino
Achtung, heiss!
Heisses Wasser brauchen wir ständig, ob zum Zubereiten vonPasta, zur Säuberung der Pfannen oder zum Sterilisieren des Schnullers. Praktisch also, wenn es gleich mit 100 Grad aus der Armatur strömt. Die Edelstahlarmatur «Quooker» liefert je nach Bedarf kochendes, warmes oder kaltes Wasser. Quooker
Essenmit Frösch
AufessenmachtmehrSpass,wenndie Kids nach jedemBissenein bisschen mehrvom Tellerboden sehen–aber natürlich blossdann, wenn dort wiein derKindergeschirrserie«Porzellini» Motive wieder Freddie-Frosch grüssen. ReichenbachPorzellanmanufaktur

Schwebezustand
Drei Millimeter starkesAluminiumblechund einschlichtes Designgeben dieserRegal-Konstruktionetwas sehr Fragiles.Ander Wand fixiertwird sie vonnichtsichtbaren Klammern,die ihreinen schwebendenEindruck verleihen. Dank Silikongummi-Mattenverlieren wederGeschirrnoch Badaccessoiresihren Halt Vipp (mfu.)


Semitrocken
Gleitet die Seifeinder Eile immer wieder vomLavaborand, hilft eine extrabreite Ablage. Die Waschtischschale aus Saphirkeramik vonKonstantin Grcic (siehe Seite 7) hat nicht nur das, sondern ist auch mit feinen Gravuren versehen, die für «semitrockene Bereiche» sorgen. Zur Kollektion «Val»gehören auch ein Waschtisch, eine Aufbewahrungsschale sowie eine Wanne. Laufen
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