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Made in Northern Germany

Alsterfontänenpumpe - Pleuger Industries Hamburg

Dank einer besonderen Unterwassermotorpumpe des Hamburger Unternehmens Pleuger Industries entstand ein Wahrzeichen auf der Binnenalster.

Als der Fernsehmoderator Carlheinz Hollmann 1986 vom Flugzeug aus die riesige Wassersäule „Jet d'Eau“ im Genfer See sah, kam ihm die Idee, solch eine Attraktion auch auf der Hamburger Alster zu installieren. Gesagt, getan: Bei einem Treffen mit Oberbaudirektor Egbert Kossak hielt Hollmann einen gebogenen Pfeifenreiniger als Modellfontäne bereit. Er platzierte diesen mitten in der Binnenalster auf dem großen Stadtmodell in der Baubehörde. Der Oberbaudirektor war begeistert, die Idee des Moderators wurde angeschoben. Die besonders effiziente Pumpe der Alsterfontäne stellte Pleuger Industries bereit. 1987 konnte das Hamburger Wahrzeichen schließlich den Betrieb aufnehmen. Als Partner der Stiftung Binnenalster führt der Mittelständler bis heute die jährliche Wartung durch. Das Unternehmen ist auf die Entwicklung von Unterwassermotorpumpen, Plungerpumpen und Schiffsantriebe spezialisiert. „Unsere Pumpen und Motoren sind für ihre sehr lange Laufzeit bekannt. Wir haben Kunden, die nach mehr als 25 Jahren ihre Aggregate für eine Generalüberholung zu uns schicken, obwohl diese noch tadellos laufen“, sagt Behrend Schlenhoff, General Manager bei Pleuger Industries. Die Pumpe, die das Unternehmen in der Alsterfontäne verbaut hat, kann bis zu 180.000 Liter Wasser pro Stunde in eine Höhe von bis zu 60 Metern schießen. Seit 2017 treibt ein hocheffizienter Motor mit Permanentmagnet- Technologie (PMM) das Aggregat an. Anders als bei klassischen Asynchron-Käfigläufermotoren muss das Magnetfeld im Rotor nicht erst induziert werden. Bei der PMM-Technologie sind Permanentmagnete bereits in den Rotor eingebettet. Die energieaufwendige Magnetisierung entfällt dadurch. 1929 durch Friedrich Wilhelm Pleuger in Berlin gegründet, erzielt das Unternehmen zu dieser Zeit erste wirtschaftliche Erfolge mit der Installation seiner Unterwasserpumpen. Diese wurden durch direkt angekuppelte wassergefüllte Unterwassermotoren angetrieben. Nachdem die ersten Werke in Berlin und Greitz während des Zweiten Weltkrieges zerstört wurden, entschied sich der Gründer 1945 für einen Neustart mit einer Reparaturwerkstatt in Hamburg-Altona. Sechs Jahre später erfolgte der Umzug in das neue Werk in Hamburg-Wandsbek, wo sich bis heute der Hauptstandort mit rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern befindet. Die Pumpen des Mittelständlers werden im Bergbau, für den Flutschutz, in der Öl- und Gasindustrie, zur Wasserförderung sowie zum Wassertransport eingesetzt. Auch in Offshore-Windanlagen werden sie verwendet. „Der wachsende Markt der erneuerbaren Energien wird künftig weiter in unseren Fokus rücken. Die aus dem Bereich der Öl- und Gasförderung gewonnene Expertise können wir im regenerativen Offshore-Bereich erfolgreich anwenden“, sagt Diplom-Ingenieur Schlenhoff. Spürbare Corona-Effekte habe das Unternehmen nicht zu verzeichnen. „Unseren budgetierten Jahresumsatz von etwas mehr als 40 Millionen Euro konnten wir auch 2021 erreichen und sind stabil durch die herausfordernden Jahre der Pandemie gekommen“, so der General Manager. Und auch die Alsterfontäne sprudelt kontinuierlich.

Albina Stelle

Die Alsterfontänenpumpe der Firma Pleuger Industries

Die Alsterfontänenpumpe der Firma Pleuger Industries

Fotos: Pleuger Industries, IStock