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Neue Serie: Praxisabgeber sagen „Tschüss
from Nordlicht 06/2021
by Jakob Wilder
Praxisabgeber sagen „Tschüss“
Ärzte und Psychotherapeuten aus Schleswig-Holstein, die ihre Praxistätigkeit aufgegeben haben, verabschieden sich in einem persönlichen Steckbrief.
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© privat NAME: Uwe Bannert GEBURTSDATUM: 22. Mai 1953 GEBURTSORT: Hamburg FAMILIE UND FREUNDE: verheiratet, vier erwachsene Söhne FACHRICHTUNG: Psychiatrie und Psychotherapie, Psychotherapeutische Medizin SITZ DER PRAXIS: Bad Segeberg NIEDERLASSUNGSFORM: Praxisgemeinschaft Praxis geführt vom 18. Januar 1992 bis 30. September 2018; dann noch in Anstellung auf halbem Sitz bis 31. Januar 2021 Praxisnachfolger auf halben Sitzen in Praxisgemeinschaft: Dr. Jasmine Daneshi-Gafsi und Björn Schreier, auf dem halben Sitz in Anstellung Natalia Samarina mit Perspektive eigener Niederlassung
1. Was war für Sie das Schönste an Ihrer Berufszeit?
Der lebendige Kontakt zu meinen Patienten und das sichere Gefühl, den richtigen Beruf ergriffen zu haben. Das Glück, immer in einem großen Team zu arbeiten und engagierte Praxishelferinnen gewonnen zu haben.
2. An welchen Moment erinnern Sie sich besonders gern zurück?
Als ich nach etwa fünfjähriger Suche auf einer Informationsveranstaltung für Praxisabgeber und Praxissuchende gleich zwei miteinander befreundete Nachfolger kennengelernt habe und es gleich zwischen uns funkte. Es dauerte dann zwar noch etwa eineinhalb
Jahre, bis alles abgewickelt war, doch war ich meiner großen Sorge hinsichtlich der Praxiszukunft und der psychiatrischen Weiterversorgung in Bad Segeberg damit enthoben.
3. Gibt es etwas, dass Sie anders machen würden?
Ich glaube, betrieblich immer die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. Eine andere Gesundheitspolitik in den Nullerjahren wäre aber notwendig gewesen, um zeitweilig durchaus große Existenzsorgen in meinem Fachgebiet Psychiatrie zu vermeiden.
4. Was war Ihr Rezept, den Praxisalltag einmal hinter sich zu lassen?
Musikhören als Hobby mit extremer Musikanlage und Mittelaltermärkte in Vollverkleidung; für mich so etwas wie der Karneval für
Norddeutsche.
5. Womit werden Sie Ihren Ruhestand ausfüllen?
Mehr Zeit für Ehefrau und Söhne, Reisen mit dem Bulli, Eintauchen in das Lübecker Stadt- und Kulturleben. Aktuell helfe ich meiner
Ehefrau Elke Mohme-Bannert noch als betrieblicher Coach und akademische Hilfskraft in der großen sozialpsychiatrischen Praxis für
Kinder und Jugendliche und werde dies sicherlich noch einige Jahre tun; solange unsere Kräfte eben reichen und bis auch sie einen
Nachfolger gefunden hat.
6. Was ist Ihr Lieblingsort in Schleswig-Holstein?
Hohwacht an der Ostsee, wegen der unberührten Natur drum herum und der geruhsamen Atmosphäre im Ort.
7. Haben Sie ein Lebensmotto?
Triff Entscheidungen so, dass möglichst viele Optionen zumindest teilweise erreicht bzw. offengehalten werden. Ich nenne das Schrotschusstechnik ‒ im Gegensatz zum Versuch eines gezielten Treffers voll ins Schwarze.
8. Welchen Tipp geben Sie jungen Kollegen, die sich niederlassen wollen?
Unbedingt niederlassen, trotz aller möglicherweise befürchteten Bürokratie und gesundheitspolitischen Widrigkeiten. Unbedingt in Praxisgemeinschaft, weil dies kollegialen Kontakt und wirtschaftliche Risikominderung ermöglicht und gleichzeitig die fachliche
Eigenverantwortung und Umsatzkontrolle bewahrt. Und bei Fragen, Unsicherheiten oder Veränderungsplänen immer vertrauensvoll die KVSH fragen. Ich habe in meinen knapp 30 Jahren in der Praxis bei vielfältigen Entwicklungsschritten immer engagierte und kompetente Auskunft erhalten. Dafür spreche ich an dieser Stelle allen KV-Mitarbeitern meinen ganz herzlichen Dank aus.