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Wissenswertes zum Salutschießen der Schützen

Hoch an, Feuer! Nach diesem Befehl kracht es. Mittlerweile haben sich die Menschen wieder daran gewöhnt, dass die Schützen einen Salutschuss abfeuern. Nachdem die Schützen jahrzehntelange ohne die historischen Gewehre und Säbel ausrücken mussten, kam im Jahre 2000 die große Wende: Die Schützen durften wieder mit Säbel und Gewehr marschieren, ganz gemäß der überlieferten Tradition und so wie in Tirol üblich. Der Ursprung des Schützenwesens liegt ja in der Landesverteidigung, die entsprechenden Regeln und Privilegien sind im Tiroler Landlibell von 1511 festgeschrieben. Klar, mittlerweile erfüllen die Schützen keine militärischen Aufgaben mehr, vielmehr stehen die Waffen aber heute noch für die Wehrhaftigkeit der Tiroler. Wurde früher die bedrohte Heimat mit der Waffe in der Hand verteidigt, so setzen sich die Schützen heute für die Allgemeinheit, für das soziale Miteinander, die Heimat, die Umwelt, die deutsche und ladinische Sprache und Kultur ein und zwar mit den Waffen des Geistes. Die schlüssigen Argumente haben quasi die scharfe Klinge ersetzt. Aber warum um Himmels Willen schießen die Schützen denn überhaupt in die Luft? Nun, die General-de-Charge, der Salutschuss, ist die größte Ehrerbietung, welche die Schützen zu vergeben haben. Wir Schützen ballern nicht einfach so in die Luft, sondern alles ist in der Exerzierordnung penibel genau geregelt. Eine General-de-Charge wird ausschließlich in folgenden Fällen abgefeuert: nach dem Evangelium zu Ehren Gottes, zur Begrüßung des Bundespräsidenten, des Bundeskanzlers, eines Bundesministers, eines ausländischen Staatsgastes, des Landeshauptmannes, des Landtagspräsidenten, des Landesrates, wenn er in Vertretung des Landeshauptmannes vor Ort ist, bei der Beisetzung eines Kameraden, im Rahmen des Großen Österreichischen Zapfenstreichs. Bei anderen freudigen Anlässen wie zum Beispiel Geburtstagen, Hochzeiten, Jubiläen wird in Tirol geböllert, auch dies ist ein gewachsener Tiroler Brauch. Die Schützenkompanie Montan war im Jahr 2000 wie so oft vorn dran und war die 2. Schützenkompanie des Landes, welche erstmals seit 1918 wieder eine Ehrensalve abgefeuert hat. Besondere Verdienste hat sich dabei unser Ehrenhauptmann Alfred Varesco erworben. Gemeinsam mit seiner Kommandantschaft hat er sich sehr dafür eingesetzt, dass dieser alte und würdige Brauch in Montan wieder aufgenommen werden konnte. Großes Wohlwollen zeigte auch unser Ehrenmitglied, Pfarrer Heinrich Meraner, der gemeinsam mit dem Pfarrgemeinderat die Ehrensalve in die Liturgie eingebaut hat. Seither wird im Rahmen der Prozessionen nach dem Evangelium eine General-de-Charge zu Ehren des Allerhöchsten abgefeuert. Damit das auch klappt, mussten wir Schützen eine Schulung unter der strengen Leitung unseres Ausbilders und Leutnants Sepp Unterhauser absolvieren. Jährlich müssen wir eine genau festgelegte Anzahl von Exerzierstunden vorweisen, um dann eine Prüfung abzulegen. Was die Waffen angeht, handelt es sich um historische Waffen, die so konzipiert sind, dass ausschließlich Platzpatronen eingelegt werden können. Die Waffen werden in einem eigens angefertigten Waffenschrank aufbewahrt und gesichert. Welche Botschaft steckt aber hinter dem Salutschuss? Wenn die letzte im Gewehrlauf verbliebene Patrone in die Luft geschossen wird, zeigt man damit die eigene friedfertige und freundliche Gesinnung. Man leert den Lauf, um zu zeigen: Hey, ich bin dein Freund. Übrigens: Die historischen Waffen stammen aus den Heeresbeständen des ehemaligen Jugo- slawiens. Derzeit werden keine solche Waffen mehr ausgeliefert, was mit dem schrecklichen Ukraine-Krieg zu tun hat. Seither werden auch historische Waffen zurückgehalten.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die General-de-Charge ist für uns Schützen die allerhöchste Ehrerbietung und sie ist gewachsenes Kulturgut. Damit gehen wir nicht leichtfertig um, sondern möchten diesen Brauch mit Würde leben.

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