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Norbert Yarshikeh: Die Jigger-Kampange
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Nach dem Gottesdienst am Sonntag in Panyangara.
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Auf dem Weg zum Priestertum gehen Studium und pastoraler Einsatz Hand in Hand.
Die Jigger-
Kampange
¦ Norbert Yarshikeh, Theologiestudent, Nairobi
Die Arbeit mit jungen Mitgliedern des Päpstlichen Kindermissionswerkes in Uganda war für mich eine großartige Gelegenheit, die Liebe Christi durch die missionarische Aktion mit Jugendlichen zu erleben.
Die Gruppe hatte sich folgende Aufgaben gestellt: in kleinen christlichen Gemeinden Gebetstreffen zu organi

sieren, Kranke und Senioren zu besuchen, Familien mit armen Kindern das Augenmerk zu schenken und eine Jigger-Kampagne durchzuführen. Zu dieser Aktion wurde ich eingeteilt.
Was hat es mit einem Jigger auf sich? Ein Jigger, auf Deutsch Sandfloh, ist ein blutsaugender Parasit. Die häufigsten Stellen des Sandflohbisses sind die Fußsohlen, Nagelränder oder die Zehenzwischenräume. Wer ohne geschlossenes Schuhwerk unterwegs ist, setzt sich der Gefahr besonders aus. Der Sandfloh tritt auch dort auf, wo es an Hygiene mangelt. Der Sandflohbiss macht sich durch einen starken Juckreiz bemerkbar. Die Stelle des Bisses schwillt etwa auf Erbsengröße an und bildet einen Knoten mit einem dunklen Fleck. Der Biss an sich ist nicht lebensgefährlich.
Als Parasit jedoch kann der Sandfloh den Nährboden bieten für weitere Infektionen. Wenn er also nicht entfernt wird, kann er den Körper schädigen und schwächen, eine Verformung der Füße und Krankheiten verursachen.
Wir arbeiteten einen genauen Plan aus. Zuerst mussten wir die kranken Personen identifizieren. Dann brauchten wir einen Termin. Dafür eignete sich der Sonntag am besten, weil da viele Leute zur Kirche kommen. Die Parasiten zu entfernen, da brauchten wir scharfes, sauberes Gerät wie Messer oder Pinzetten. Was nicht fehlen durfte, war ein Desinfizierungsmittel, etwa Alkohol, und schließlich ein paar Geschenke, um die Menschen bei guter Laune zu halten.
Diese Aktion hatte ein paar besondere Ziele: Die Jugendlichen, die daran teilnahmen, sollten sich bewusst werden, wie wichtig es war, unbemittelten Menschen zu helfen. Zum Zweiten war es wichtig, den Jugendlichen klar zu machen, dass jeder Patient ein Teil der Gemeinschaft ist. Vor allem ging es darum, bewusst zu machen, dass wir nicht nur verantwortlich sind für die eigene Familie, sondern für die Gemeinschaft insgesamt. Was die Jugendlichen taten, war im Namen der Kirche und deshalb ein Zeugnis für die Liebe, zu der wir in der Nachfolge Jesu gerufen werden. Am Ende einer solchen Aktion waren die Jugendlichen selbst begeistert von dem, was sie erreicht hatten.
Leider habe ich andere Jugendliche erlebt, die sich nicht begeistern ließen. Das traf besonders dann zu, wenn die Patienten nicht von ihrem eigenen Stamm waren. Für die „anderen“ fühlten sie sich nicht verantwortlich.
Als Student zog ich daraus die Lehre, geduldig zu sein. Armen und Kranken zu helfen, verlangt viel Ausdauer, hohen Einsatz und Preis. Und doch fühlte ich eine gewisse Freude und Genugtuung, wenn ich zu diesen Aktionen mit Jugendlichen gehen konnte.

Gewissenhaft wird der Sandfloh mit der Pinzette entfernt.

Auf dem Zeigefinger sieht man den Winzling.
Gebet für unsere Erde
Gott der Liebe, zeige uns unseren Platz in dieser Welt als Werkzeuge deiner Liebe.
Die Armen und die Erde flehen, Herr, ergreife uns mit deiner Macht und deinem Licht, um alles Leben zu schützen, um eine bessere Zukunft vorzubereiten, damit dein Reich komme, das Reich der Gerechtigkeit, des Friedens, der Liebe und der Schönheit.
Gelob seist du. Amen.
Papst Franziskus: Laudato Si