Jahresbericht_-MOHI_Bludenz

Jahresbericht 2003

Magdalenastr. 9, 6800 Feldkirch Tel. 05522 / 78101, E-mail: arge.mohi@aon.at, www.mohi.at

Vorwort Wir helfen Menschen, die altersbedingt oder aufgrund einer Erkrankung oder Behinderung Unterstützung zur Bewältigung des Alltags benötigen...

Dieses Hauptziel aller Mobilen Hilfsdienste Vorarlbergs wurde auch im vergangenen Jahr erfolgreich umgesetzt. Die neuerliche Zunahme der Betreuungsstunden bestätigt einmal mehr, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden.

Hunderte Frauen und Männer unseres Landes haben im vergangenen Jahr wichtige und unverzichtbare Hilfen und Unterstützungen zur Bewältigung des Alltags erhalten. Dabei wurden sie von verlässlichen und motivierten Helferinnen und Helfern unterstützt. Meistens wird von den Verantwortlichen großes Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl abverlangt, um allen Anforderungen gerecht werden zu können.

Im Wissen um die Steigerung der Lebenserwartung und der sich daraus ergebenden Zunahme des Betreuungsbedarfes sind wir in unserem Projekt „Zukunft der MOHI’s“ bemüht, gute und optimale Lösungen zu erarbeiten.

Mein persönlicher und großer Dank gilt: •

Allen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz und ihre Bereitschaft zum helfen. Nur mit ihnen ist es möglich, diese erfolgreiche Arbeit und unser Ziel umzusetzen. Vor allem für die HelferInnen hoffen wir, auch in Zukunft ideale und veränderte Bedingungen anbieten zu können.

•

Allen Einsatzleiterinnen und Einsatzleitern für die gewissenhafte und umsichtige Organisation des Alltags.

•

Allen Angehörigen, die ihrer Verantwortung nachkommen, und die auch den Mut haben, sich Unterstützung und Hilfe zu holen.

•

Allen unseren Partnern für die konstruktive Zusammenarbeit.

•

Allen Mitgliedern des Vorstandes der ARGE Mobile Hilfsdienste für die Zeit und das Engagement, das sie im vergangenen Jahr zur Verfügung stellten und unserer Geschäftsführerin Uschi Österle für ihren Elan und die Umsicht in allen Bereichen.

•

Dem Land und den Gemeinden für die gute Zusammenarbeit und die jährlichen Förderungen.

Wolfgang Breuß - Vorsitzender

Seite 2

Ziele der Mobilen Hilfsdienste •

Unterstützung von Menschen, die eine Betreuung benötigen. Die Hilfen werden den persönlichen Bedürfnissen angepasst.

•

Die Lebensqualität und Selbständigkeit von Klienten soll gefördert werden.

•

Unterstützung und Entlastung von pflegenden Angehörigen in ihrer oft schwierigen Situation.

Leistungen •

Mitmenschliche Begleitung, Kommunikation, soziale Kontakte, Aktivieren und unterstützen von Eigeninitiativen, Fähigkeiten fördern

•

Hauswirtschaftliche Hilfen wie Reinigung im Wohnbereich, Wäschepflege, kochen, diverse Handreichungen, Besorgungen

•

Hilfestellungen in der Pflege ausschließlich nach Anordnung durch diplomiertes Gesundheitsund Krankenpflegepersonal, Hilfe zur Selbsthilfe

Die Betreuung erfolgt stundenweise, wo nötig sind meistens auch Wochenend- und Nachteinsätze organisierbar.

Einige Einrichtungen bieten zudem die Möglichkeit einer Tagesbetreuung mit Mittagstisch. Das heißt, dass die Klienten außerhalb ihrer Umgebung in Gruppen betreut werden. Der Vorteil dabei liegt in den „sozialen Kontakten“, der Abwechslung zum gewohnten „Alltagstrott“ für die Klienten und der Entlastung pflegender Angehöriger sowie beim Kostenfaktor.

Aufgaben und Angebot der Geschäftsstelle •

Organisation und Durchführung von Schulungen und Fortbildung für EinsatzleiterInnen und HelferInnen

•

Beratung und Unterstützung der Mobilen Hilfsdienste und deren Träger, Mithilfe bei Neugründungen oder Umstrukturierungen

•

Förderungsabwicklungen

•

Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung

•

Landesweite Dokumentation und Hinweis auf Entwicklungen

•

Zusammenarbeit mit anderen sozialen Einrichtungen und ambulanten Diensten

Seite 3

Zusammensetzung des Vorstandes (im Jahr 2003)

Obmann

Wolfgang Breuß

Stellvertretende Obfrau

Sissi Kainz

Kassier Schriftführer Weitere Vertreter

Mobiler Hilfsdienst Feldkirch

Ambulanter Betreuungsdienst - Sozialsprengel Hard

Horst Ihle

Mobiler Haushilfedienst Außermontafon

Mag. Martin Hebenstreit Sozialsprengel Leiblachtal

Willi Hagleitner

Familienverband

Sigrid König

Arge Mobile Haushilfe Lustenau

Delegierte Vertreter

Ing. Franz Fischer

Vorarlberger Hauskrankenpflege

Idda Schrott

Arge Familienhilfe

Der gesamte Vorstand leistet seine Arbeit ausschließlich ehrenamtlich. Es gab im Jahr 2003 zwei Treffen für Einsatzleiter und Träger, den Helferinnentag, 6 Workshops zu unserem Projekt sowie zwei Vorstandssitzungen.

Geschäftsführung: Uschi Österle (60%-Anstellung) Frau Österle leitet die Geschäftsstelle in Feldkirch, Haus Nofels mit viel Engagement. Die Geschäftsführerin hat im Vorstand eine beratende Funktion und leistet diesem große Unterstützung.

Wichtig ist auch der persönliche Kontakt mit den Einsatzleitungen und Helferinnen, um die Probleme und Anliegen vor Ort zu kennen und entsprechende Beratung und Unterstützung geben zu können.

Seite 4

Mitgliederbewegungen: Stand per 31. 12. 2003: 52 Mobile Hilfsdienste und ein sonstiges Mitglied Das bedeutet, dass es im Jahr 2003 gegenüber dem Vorjahr keine Änderungen gegeben hat. Dies ist darauf zurück zu führen, dass wir inzwischen fast flächendeckend sind.

Flächendeckung in Vorarlberg Die Bezirke Bludenz, Feldkirch und Dornbirn sind zu 100 % abgedeckt.

Im Bezirk Bregenz fehlen nur noch ein paar kleine Gemeinden. Immerhin können auch hier fast 99 % der Bevölkerung einen Mobilen Hilfsdienst in Anspruch nehmen.

Flächendeckung landesweit (auf die Bevölkerung bezogen): 99,62 %

Träger der Mobilen Hilfsdienste Bei 30 (dies sind 58 %) Mobilen Hilfsdiensten fungiert die Hauskrankenpflege als Träger, bei 9 Diensten die Gemeinde. 4 Dienste sind eigenständige Vereine und die restlichen Einrichtungen haben Sozialsprengel, Sozialzentrum, Vorarlberger Familienverband oder Rotes Kreuz als Träger.

Einsatzstellen Jeder Mobile Hilfsdienst hat eine Koordinations- (Einsatzleitungs-)stelle, wo detaillierte Auskünfte und Beratungen über die jeweiligen Möglichkeiten sowie Vereinbarungen über konkrete Betreuungen getroffen werden. Über diese Stelle werden auch die BetreuerInnen (MOHI-HelferInnen) vermittelt.

Diese Einsatzstellen sind je nach Träger, Strukturen vor Ort usw. sehr unterschiedlich organisiert.

Seite 5

Betreuungsumfang 1995 89.455

1996 108.365

1997 132.358

1998 164.547

1999 207.883

2000 235.443

2001 276.296

2002 308.949

2003 328.108

Im Jahr 2003 wurden in Vorarlberg insgesamt 328.108 Stunden von 1.441 Helferinnen und Helfer im Rahmen der Mobilen Hilfsdienste geleistet.

Betrug die Steigerung seit 1995 bis 1999 jährlich über 20 %, in den Jahren 2000 bis 2002 durchschnittlich noch 15 %, so gab es von 2002 auf 2003 nur noch eine Zunahme der Einsatzstunden um 6 %. Einerseits sind seit 2002 keine neuen Mobilen Hilfsdienste mehr dazu gekommen, andererseits ist dies auch auf andere Einflüsse, wie z.

B. die „Böhmische Volkshilfe“ und ähnliche Einrichtungen zurück zuführen. Trotzdem wird es auch künftig aus verschiedenen Gründen immer mehr Bedarf geben. Hauptsächlich ist hier die höhere Lebenserwartung zu nennen, die „Nachkriegsgeneration“ kommt ins Alter und es gibt immer weniger pflegende Angehörige und mehr Singlehaushalte. Außer den menschlichen Aspekten ist es auch aus finanzieller Sicht nötig, dass die Menschen so lange wie möglich bzw. bis an ihr Lebensende zu hause verbleiben können.

1995 832

1996 1.098

1997 1.318

1998 1.686

1999 1.834

2000 1.939

2001 2.169

2002 2.387

2003 2.554

Seit 1995 können wir bei den betreuten Klienten eine Steigerung von 307 % verzeichnen, 2003 waren es um 7 % mehr gegenüber 2002. Die durchschnittliche Betreuungsdauer im Jahr 2003 betrug pro Klient 128,47 Std.

Seite 6

Finanzierung Die Helferinnen erhalten pro Einsatzstunde wochentags durchschnittlich € 8,-- welche von den Klienten bezahlt werden.

Die Kosten für die Koordinationsstelle (Strukturkosten: Personalkosten, Koordination, Betriebskosten, Miete, Versicherungen, Weiterbildung, Porto, Telefon usw.) sowie die anfallenden DG-Beiträge an die GKK für die Freien Dienstnehmer werden zu 60 % vom Land und zu 40 % von den Gemeinden getragen.

Für die Förderung der Strukturkosten gibt es eine Obergrenze, welche seit 2002 € 3,50 pro Einsatzstunde beträgt.

Der Aufwand der ARGE Mobile Hilfsdienste zur Deckung der anfallenden Kosten für Koordinations- und Serviceaufgaben sowie der Geschäftsstelle wird ausschließlich aus Subventionen durch das Land sowie Mitgliedsbeiträgen finanziert.

Die Schulungen werden möglichst kostenneutral abgewickelt, wobei es hier 2003 einen geringfügigen Abgang gegeben hat.

Der Verwaltungsaufwand in den einzelnen Diensten und in der Arge wird so gering wie möglich gehalten.

Die Situation der Helferinnen und Helfer Durchschnittlich war eine Helferin oder ein Helfer 228 Std. pro Jahr im Einsatz.

69 % der landesweit ca. 1440 aktiven HelferInnen arbeiten als „Neue Selbständige“ und 27 % als Freie Dienstnehmer.

Die restlichen 4 % sind ehrenamtlich oder in fixen Dienstverhältnissen (meist bei der Gemeinde angestellt) tätig.

Die HelferInnen sind bis auf wenige Ausnahmen arbeitsrechtlich überhaupt nicht und sozialrechtlich kaum abgesichert. Die erbrachte Leistung für unsere Gesellschaft kann daher nicht genug betont werden.

Ohne unsere HelferInnen wäre der Betrieb in den Mobilen Hilfsdiensten nicht möglich. Daher gilt unser Dank an erster Stelle allen diesen Frauen und Männern, die in tausenden von Stunden versuchen, durch ihre Hilfe und ihren Einsatz den Alltag unserer alten, kranken und hilfsbedürftigen Mitmenschen zu erleichtern.

Es ist uns sehr wichtig, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Mobilen Hilfsdienste in ihrer oft schwierigen Arbeit zu begleiten und zu unterstützen.

Als Wertschätzung und Dank gab es im Juni ein landesweites Treffen für die Helferinnen und Helfer mit ihren Einsatzleitungen, welches am Hochjoch im Montafon statt fand. Ein großes Dankeschön gebührt hier dem Land für die finanzielle Unterstützung, den Montafoner Hochjochbahnen AG Schruns für ihr Sponsoring und ganz besonders unserem Vorstandsmitglied Prokurist Horst Ihle für die Vermittlung und Unterstützung beim Organisatorischen.

Seite 7

Schulung und Weiterbildung Die Schulung und Weiterbildung der Einsatzleitungen und HelferInnen ist uns ein großes Anliegen. Hier sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein „Rüstzeug“ für ihre oft schwierige Arbeit bekommen und zudem geht es hier auch um die Qualitätssicherung der Mobilen Hilfsdienste.

Im Jahr 2003 wurden folgende Kurse durch die ARGE organisiert und angeboten: 5 5 9 4

Grundkurse für HelferInnen Aufbaukurse für HelferInnen Erste-Hilfe-Kurse, speziell für MOHI-MitarbeiterInnen Tagesseminare für Einsatzleitungen zu den Themen „Organisatorisches, Kommunikation, Konfliktlösung, Selbstwertstärkung und Mitarbeitergespräche“

An oben genannten Schulungen haben insgesamt 324 Helferinnen und 34 EinsatzleiterInnen teil genommen. Einige Grund- und Aufbaukurse werden jährlich zusätzlich von den größeren Diensten intern selbst organisiert.

Die Inhalte der einzelnen Schulungen sind in einer separaten Übersicht dargestellt.

Die Erste-Hilfe-Kurse (jeweils 1 Tag bzw. 2 Abende zur Auffrischung) speziell für Helferinnen der Mobilen Hilfsdienste werden in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz organisiert. Den Verantwortlichen des Roten Kreuzes gebührt für die gute Zusammenarbeit herzlichen Dank!

Zu anderen spezifischen Themen werden auch immer wieder gerne die Bildungsangebote vom IGK oder Bildungshaus Batschuns durch unsere Mitglieder in Anspruch genommen.

Eine eigene Arbeitsgruppe „Weiterbildung“ beschäftigt sich laufend mit unserem Schulungsangebot.

Falls nötig, werden bei bestehenden Kursen Verbesserungen und Ergänzungen vorgenommen. Aber auch den laufend neuen Anforderungen soll Rechnung getragen werden. Ein Dankeschön an die 4 Mitglieder dieser Arbeitsgruppe!

Für die Einsatzleitungen und interessierten Träger gibt es alljährlich 2 Treffen, die vor allem dem Erfahrungsaustausch und der persönlichen Kontaktpflege dienen. Dort bieten wir auch immer wieder anderen sozialen Einrichtungen und Vereinen die Möglichkeit, sich kurz persönlich zu präsentieren und so die Zusammenarbeit zu fördern.

In der Region Walgau / Bezirk Bludenz und Bregenzerwald finden auch regionale Treffen statt, die immer sehr gut besucht sind und wo es angeregte Diskussionen gibt.

Seite 8

Ausblick Das wichtigste Anliegen der Mobilen Hilfsdienste ist es, den steigenden Bedarf auch weiterhin abdecken zu können und die Leistungen in entsprechender Qualität anzubieten. Land und Gemeinden haben sich dazu bekannt, dass Betreuung und Pflege von alten, kranken und behinderten Menschen so lange wie möglich ambulant und nur wo nötig stationär erfolgen soll. Dazu braucht es aber entsprechende Rahmenbedingungen. Aus diesem Grund ist der Vorstand der ARGE Mobile Hilfsdienste schon seit ca.

3 Jahren mit einem Projekt „Zukunft der Mobilen Hilfsdienste“ beschäftigt. Eine umfassende Information dazu an die Träger und Verantwortlichen gab es im Oktober 2003.

In diesem Projekt wird die Notwendigkeit aufgezeigt, dass es neben den gut funktionierenden und zu erhaltenden Modellen der „Neuen Selbständigen“ und „Freien Dienstnehmer“ künftig auch fixe Anstellungsverhältnisse braucht. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass im Jahr 2003 um 7 % mehr Klienten betreut wurden als 2002, die Anzahl der HelferInnen im Einsatz jedoch nur um 1 % gestiegen ist. Das heißt, dass die MitarbeiterInnen persönlich mehr und länger im Einsatz sind.

Der Vorstand der ARGE Mobile Hilfsdienste ist derzeit mit Land und Gemeindeverband in Verhandlung, um eine geeignete Lösung zu finden und vor allem die Finanzierung zu sichern. Im Zuge dessen wird es auch zu Tarifanpassungen kommen müssen.

Zur Bezahlung der Betreuungskosten ist auf das Pflegegeld hinzuweisen, welches zumindest teilweise dafür verwendet werden soll. Was sicherlich zu vermeiden ist, dass jemand den Mobilen Hilfsdienst nicht finanzieren kann, obwohl dieser benötigt wird.

Feldkirch, April 2004

Anlagen: Betreuungsumfang in den einzelnen Mobilen Hilfsdiensten Übersicht der von der ARGE angebotenen Schulungen

Seite 9