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Walk on the Wild Side
Wenn er nicht mit der Wildstyle & Tattoo Messe und den European Street Food Festivals auf Tour unterwegs ist, ist Jochen Auer in seiner Heimat Bad Ischl mit seinen Hunden unterwegs.
Text:
Ulli Wright
Fotos:
Mike Auer
WALK ON THEWILD SIDEEr hat die Wildstyle & Tattoo Messe gegründet, mit seiner Stage Culinarium Catering GmbH Weltstars wie Madonna, Paul McCartney oder Pink bekocht und ist seit sieben Jahren erfolgreich mit dem European Street Food Festival unterwegs. Jochen Auers Werdegang entspricht in keinster Weise der Norm – ebenso wenig seine Projekte. „Das Einzigartige MUSS immer im Vordergrund stehen – DAS IST GESETZ“, lautet die Devise des sympathischen Bad Ischlers. Für ein Konzert der US-amerikanischen Metal Band Metallica setzte Jochen Auer seine erfolgversprechende Laufbahn als Skirennläufer in den Sand. Mit 15 Jahren verließ er die Skihandelsschule in Schladming, die er mit Stars wie Fritz Strobl und Christian Mayer besuchte, um einerseits im elterlichen Gasthaus eine Kochlehre zu machen und sich andererseits seiner großen Leidenschaft für Heavy Metal zu widmen. Zum Glück, denn ohne den heute 50-Jährigen würde es wohl keine Wildstyle & Tattoo Messe oder ein European Street Food Festival geben. Obwohl mit großen Stars wie Ozzy Osbourne, Slash, Ian Gillan von Deep Purple oder der deutschen Rocksängerin Doro auf Du und Du, ist der Bad Ischler Unternehmer am Boden geblieben. 30 Jahre ist er nun im Business unterwegs, hat große Konzerte, Messen und Festivals abgewickelt sowie unzählige Stars samt Crew und Konzertbesucher auf hohem Niveau versorgt. Wir haben ihn in seinem HOUSE OF WILDSTYLE in Bad Ischl besucht und mit ihm über Höhen und Tiefen gesprochen. →
30 Jahre ist er nun im Business unterwegs, hat große Konzerte, Messen und Festivals abgewickelt sowie unzählige Stars samt Crew und Konzertbesucher auf hohem Niveau versorgt.

Herr Auer, woher stammt Ihre Leidenschaft zur Heavy-Metal-Musik?
Ich liebe Musik, seit ich denken kann. Meine große Leidenschaft begann allerdings, als mein älterer Bruder mich im Alter von zwölf Jahren zu einem Livekonzert von Wolfgang Ambros nach Linz mitgenommen hat. Das war einfach genial. Mit 15 Jahren war ich dann auf einem Konzert von Deep Purple in Linz, wo als Vorgruppe Pretty Maids, eine Band aus Dänemark, die Stimmung anheizte. Das war sicher die Initialzündung, ab diesem Zeitpunkt war ich ein eingefleischter Heavy Metal Fan und habe Bands wie Iron Maiden, Warlock und so weiter von vorne bis hinten studiert.
Der Leidenschaft für Heavy Metal musste sogar Ihre Karriere als Skirennläufer weichen?
Ja, genau. Ich war ein sehr talentierter Skifahrer und ging auf die Skihandelsschule in Schladming. Wir waren auf Trainingskurs in Tirol, als die Band Metallica 1988 auf Tour gegangen ist. Ich hatte Tickets für das Konzert in München und informierte meinen Trainer, dass ich mit dem Zug zum Konzert fahren werde. Er war nicht begeistert und meinte: „Wenn du das machst, kannst du zusammenpacken und heim nach Bad Ischl fahren.“ Also habe ich zusammengepackt und bin zum Konzert gefahren, das übrigens großartig war. Meine Eltern waren von dieser Aktion nicht begeistert, denn es war quasi das Ende meiner Karriere als Skirennläufer. Skistars wie Fritz Strobl oder Christian Mayer waren mit mir in der Schule und im Kader. Aber während sie nach dem „offiziellen“ Training weitertrainiert haben, ging ich auf ein Bier und hörte Musik. Ich war am Metal-Trip unterwegs und wusste, dass Skifahren nicht mein Leben sein würde.
Was haben Sie nach Abbruch der Schule gemacht?
Was den Skisport betrifft, so habe ich noch eine Weile alleine weitertrainiert und bin sogar FIS-Rennen gefahren. Um einen Brotberuf zu lernen, habe ich bei meinen Eltern im Gasthaus Pfandl in Bad Ischl eine Kochlehre gemacht. Das war allerdings nicht meine große Leidenschaft (lacht). Ich wollte damals nur auf Metal-Konzerte gehen und selber welche veranstalten. Die brasilianische Metal Band Sepultura war damals meine Lieblingsband und die wollte ich unbedingt nach Bad Ischl bringen. Das ist mir nicht gelungen, also habe ich es mit Jazz Gitti versucht, die bereits zwei Jahre zuvor in Bad Ischl recht erfolgreich gastiert hat. Mehr oder weniger (lacht). Jazz Gitti verlangte damals eine Gage von 200.000 Schilling. Ich hatte keinen Groschen Geld und war mir auch dessen nicht bewusst, dass sie im Voraus bezahlt werden muss. Aber ich hatte einen Onkel, der auf einer Bank gearbeitet und mir einen Kredit verschafft hat. Das werde ich ihm nie vergessen. Blöd war nur, dass ich damit gerechnet habe, dass 1.500 Personen zum Konzert kommen würden. Gekommen sind letztendlich nur 600, was bedeutete, dass ich die Hälfte meines Kredites in den Sand gesetzt habe. Ab diesem Zeitpunkt wusste ich, wie es in der Showbranche läuft, und begann, nur noch Events zu veranstalten, die Geld brachten.
Welche Events waren das?
Anfangs habe ich in der Bad Ischler Kurhausbar kleine Heavy-Metal-Konzerte veranstaltet. Die sind recht gut angekommen, da die MetalSzene damals viel größer war als heute, aber es außer in Wien und im „Alter Schlachthof“ in Wels österreichweit kaum Konzerte gab. Ich war also mittendrin. Anfang der 90er-Jahre habe ich Stefan Hattinger, der damals in Wels im Schlachthof Konzerte veranstaltet hat, kennengelernt und mit ihm gemeinsam in Wels und Linz Lokale eröffnet und Shows sowie Konzerte mit Bands wie Slayer, Machine Head, Paradise Lost und vieles mehr gemacht.
Wie kamen Sie schließlich zur Wildstyle & Tattoo Messe?
Im Juni 1995 veranstaltete ich ein MetalFestival in Wels mit sehr angesagten Bands und erweiterte dieses um einen Metal-Markt mit Klamotten, Piercer und Tätowierer. Das kam beim Publikum super gut an, was mich auf die Idee brachte, das Festival wie eine Messe in eine Halle zu verlegen und Eintritt zu kassieren. Diese Idee hat mich nicht mehr losgelassen und ich habe mich hingesetzt und drei Tage und drei Nächte lang an einem Konzept gearbeitet. Ich habe mir Freakshows angesehen, Hunderte Tätowierer und Showgirls sowie Motorradhändler angeschrieben. Viele waren auf Anhieb dabei und es hat funktioniert. Obwohl niemand an mein Konzept geglaubt hat, habe ich am ersten Novemberwochenende 1995 die erste Wildstyle & Tattoo Messe in der Messehalle Wels eröffnet. An drei Tagen kamen 12.000 Besucher und die Medien berichteten wie wild von der Messe, weil sie einfach exotisch war. Ich habe den Nagel auf den Kopf getroffen. „nicht“ zuständig. Als ich draufgekommen bin, dass wir zwar viele Millionen Umsatz machten, aber acht Monate lang keinerlei Steuern zahlten, war es zu spät.
Was ist dann passiert?
Um die Jahrtausendwende habe ich überall meine Zelte abgebrochen, unter anderem auch im Steuerparadies Campione und in Ungarn, wo ich ein Haus hatte. Ich zog wieder in meine Zweizimmerwohnung ins Elternhaus nach Bad Ischl zurück. Von den Erotikmessen habe ich mich verabschiedet, da sie zu schmuddelig wurden, ein paar WildstyleVeranstaltungen habe ich weiterhin noch gemacht. Dann habe ich die Ärmel hochgekrempelt und noch einmal losgelegt. 2001 habe ich dann gemeinsam mit meinem Bruder vom Gasthaus Pfandl von Bad Ischl aus die Firma Stage Culinarium Catering gegründet.
Kochen Sie auch selber?
Nein, ich kann nicht sehr gut kochen, aber ich weiß, wie gute Gerichte schmecken und aussehen müssen (lacht).
Mit der ersten Wildstyle & Tattoo Messe haben Sie den Startschuss zu einer achtjährigen Tour gelegt, die diese Messe nicht nur durch Österreich, sondern durch viele Länder Europas führte. Was hat Sie dazu bewogen, die erfolgreiche Messe nach acht Jahren nicht mehr zu veranstalten?
Während dieser acht Jahre habe ich alle Höhen und Tiefen der Showbranche erlebt. Im Frühjahr 1996 habe ich erstmals auch Erotikmessen auf Tour-Basis veranstaltet, die ebenfalls sehr erfolgreich waren. In den 1990er-Jahren habe ich mit mehr als 100 Mitarbeitern fünf Messen pro Wochenende in drei verschiedenen Ländern veranstaltet. Ich habe in jungen Jahren Millionen – damals noch Schillinge – verdient und war kein Kind der Traurigkeit. Mit 24 Jahren kaufte ich mir um fast eine Million Schilling eine nagelneue Corvette, war mit Playmates unterwegs und hatte in jeder Hinsicht den absoluten Höhenflug. So nach dem Motto: „Wer sich an die 90er-Jahre erinnern kann, war nicht dabei.“ Bis mich schließlich massive Steuerprobleme eingeholt haben. Einer meiner Freunde war für meine Buchhaltung zuständig bzw.
Wie darf man sich das vorstellen?
Mein Bruder ist ein Spitzenkoch, und mit höchstem Einsatz haben wir gemeinsam Tag und Nacht gearbeitet. Wir sind um fünf Uhr früh nach Wien gefahren, haben dort bei Konzerten und Events die Stars und deren Crew bekocht, Buffets aufgebaut und sind in der Nacht wieder nach Hause gefahren. Oft sind uns dabei nur 100 Euro übriggeblieben. Es war Learning by Doing, aber binnen kürzester Zeit haben wir einen Level erreicht, den weder Veranstalter noch Fans kannten. Unser Ziel, Marktführer im Segment Star-, Künstler- und Crew-Catering zu werden, haben wir im Jahr 2003 erreicht, bis vor Corona bewerkstelligten wir jährlich zwischen 300 und 400 Shows europaweit. Dabei bewirteten wir Bands und Stars wie Metallica, Pink, Rihanna, Black Sabbath, Neil Young, The Rolling Stones, Paul McCartney, Lady Gaga und viele mehr.
Das klingt spannend. Mit welchen Sonderwünschen werden Sie und Ihr Team dabei konfrontiert. Wie darf man sich das vorstellen?
Wir bekommen einen sogenannten CateringRider, das ist eine Liste mit Anforderungen, welche die Stars für sich und die Crew stellen. Zum Beispiel welche Getränke sie wollen, ob sie Allergien haben, welche Präferenzen es beim Essen gibt und so weiter. Bei manchen Stars umfasst der Rider an die 15 A4-Seiten. Die Speisen werden in unserer mobilen Küche vor Ort gekocht. Die Crews bestehen zum Teil aus bis zu 200 Personen. Unsere größte Veranstaltung war das Madonna-Konzert auf der Wiener Donauinsel. Damals versorgten wir nicht nur Madonna und ihre Crew, sondern auch 60.000 Konzertbesucher. Unser Team bestand aus 400 Personen.
Wie nahe kommt man als Caterer den Stars?
Das ist unterschiedlich. Meistens beläuft sich der Kontakt mit den Künstlern auf Smalltalk. Madonna habe ich nicht zu Gesicht bekommen, Auf Du und Du mit Kiss. Mit seiner Stage Culinarium Catering GmbH haben Jochen Auer Paul McCartney hinund sein Team unzählige Weltstars samt ihrer Crew bekocht. gegen kam sogar zu uns in die Küche und bedankte sich für das gute Essen. Diskretion ist in diesem Bereich das Um und Auf. Als Caterer müssen wir am höchsten Level arbeiten und teilweise auch das Unmögliche möglich machen. Je berühmter die Stars sind, desto unkomplizierter sind sie, das weiß ich aus Erfahrung.
Ich habe gelesen, dass Sie bisher rund 5.000 Caterings im Bereich Künstler-, Crew- und Tour-Catering aber auch im Bereich von VIP- und Galaevents durchgeführt haben. War dieser Erfahrungsschatz ausschlaggebend, im Jahr 2015 die European Street Food Festivals auf die Beine zu stellen?
Neben Catering im Konzert- und Künstlerbereich mache ich auch Cateringservice für Konzerne und Unternehmen. Vor mehreren Jahren bekam ich von einem großen internationalen Versicherungsunternehmen den Auftrag, die Versorgung bei Events für 10.000 →

Mitarbeiter in zehn bis 15 unterschiedlichen deutschen Städten zu machen. Man wollte das Ganze in Form von Food Trucks abwickeln. Das hat mich dazu motiviert, etwas in dieser Richtung auf die Beine zu stellen. Das Knowhow und die Mitarbeiter hatte ich bereits, also ging es nur mehr darum, das Abenteuer „Street Food Festival“ durchzuziehen. schild der Wildstyle & Tattoo Messen war. Leider ist er schon verstorben. Damals haben wir im noch leeren Gebäude, wo eigentlich ein Bistro geplant war, gefeiert. Irgendwie kamen wir auf die Idee, ein Tattoostudio zu machen – das war der Anfang. brauche danach mindestens drei Tage, um mich wieder zu erholen. Da überlegt man dann zweimal, ob man Party macht (lacht).
Und der Erfolg gibt Ihnen recht ...
Wie immer war es auch in diesem Bereich ein Learning by Doing. Das erste Street Food Festival veranstaltete ich in der Welser Messehalle. Ich habe mit 20.000 Besuchern gerechnet, aber das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Trotz widrigster Bedingungen mit Schneesturm kamen 10.000 Menschen. Das hat mir gezeigt, dass es funktioniert und ich habe für das Frühjahr 2015 eine Tournee durch ganz Österreich gebucht. Natürlich war das ein großes Risiko, aber die Festivals haben voll eingeschlagen. Bald platzten die Hallen aus allen Nähten und wurden für den großen Andrang zu klein. Daher gingen wir ins Freie auf Markt- und Stadtplätze. Mittlerweile haben wir mit unserem European Street Food Festival garantiert die erfolgreichste Street-Food-Veranstaltung im deutschsprachigen Raum kreiert. Vom Start im Jahr 2015 bis vor Corona, wo wir aufgrund der Einschränkungen pausieren mussten, kamen zwei Millionen Besucher.
Große Caterings, European Street Food Festival, seit 2010 stellten Sie auch die Wildstyle & Tattoo Messe wieder auf die Beine – Ihre Veranstaltungen ziehen die Massen an. Wie schwer hat Sie die Coronakrise getroffen?
Es war eine Katastrophe. Als die Pandemie kam, hatte ich für bevorstehende Wildstyle & Tattoo Messen rund 100.000 Euro vorfinanziert. Als der erste Lockdown via Pressekonferenz im Radio angekündigt wurde, wusste ich, dass ich 300.000 Euro verloren habe. Die Förderungen waren zwar ganz okay, aber ich hatte das Pech, dass ich auch viele Aufträge im Ausland hatte, für die es am Anfang keine Entschädigung gab. Ein paar Hunderttausend Euro und viel Nerven gingen verloren. Aber jetzt geht es wieder bergauf, Messen, Events und unsere European Street Food Festivals können zum Glück wieder stattfinden.
Ihre Firmenzentrale ist nach wie vor in jenem Gebäude in Bad Ischl, wo Sie Ende Oktober 2013 auch das erste Wildstyle & Tattoo Studio eröffnet haben. Wie kam es dazu?
Das entstand aus meiner Freundschaft mit Zombie Boy, der regelmäßig ein Aushänge-
Sie sind jetzt seit 30 Jahren im Business, haben 2010 wieder begonnen, Wildstyle & Tattoo Messen zu veranstalten, veröffentlichen regelmäßig das Wildstyle & Tattoo Magazin, haben ein Buch herausgegeben, brachten ein Musikalbum auf den Markt, das es sogar auf Platz drei in die Austria Top 40 geschafft hat ... Wenn Sie so auf Ihre Karriere zurückblicken, worauf sind Sie besonders stolz?
Ich denke, das Gesamtwerk steht nicht so schlecht da. Cool ist, dass in meinem Team noch immer Menschen aus meinen Anfängen dabei sind. Aber natürlich muss man gerade in der Showbranche hart zu sich selbst sein. Ich kann nach acht Stunden nicht so einfach heimgehen, sondern erst dann, wenn die Arbeit erledigt ist. Viele sind bereits seit Jahrzehnten dabei, dafür bin ich sehr dankbar. Gerade durch die Wildstyle & Tattoo Messen entstanden Freundschaften über alle Kontinente hinweg. Das sind Freunde, die mich und meine Arbeit respektieren. Daher ist die Wildstyle & Tattoo Messe auch mein Herzensprojekt. Das sind Freundschaften, Völkerverständigung und Internationalität in einem und darauf bin ich stolz.
Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
Ich bin zielstrebig, stur und auch ziemlich mutig. In jungen Jahren habe ich zu hundert Prozent nach dem Motto „Sex and Drugs and Rock’n‘Roll“ gelebt und dafür auch mein Lehrgeld bezahlt. Seit 13 Jahren bin ich nun mit meiner Lebensgefährtin glücklich zusammen und habe in ihr eine Partnerin gefunden, die mich voll und ganz unterstützt.
Feiern Sie heute keine Partys mehr?
Ja, ich feiere schon noch ab und zu, aber ich
Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit, wenn es so etwas gibt?
Von November bis Ende März bin ich meistens zu Hause in Bad Ischl, ansonsten bin ich ununterbrochen unterwegs und da wird natürlich auch gesündigt. Aber in den Wintermonaten versuche ich runterzukommen – das bedeutet: kein Alkohol, gesunde Ernährung und viel Sport. Da sind wir mit unseren Hunden in der Natur unterwegs und ich mache viel Ausdauer- und Kraftsport. Meine Anfänge als Skirennläufer haben meinen Weg in die Selbstständigkeit sicher positiv geprägt. Denn auch als Unternehmer braucht man Mut, muss etwas riskieren und fokussiert sein. Ein Unternehmer und ein Einzelsportler haben sicher viel gemeinsam. Diesbezüglich helfen mir meine Erfahrungen in der Jugend heute im Geschäftsleben.
Fahren Sie immer noch gerne Ski?
Ich muss gestehen, dass ich das letzte Mal vor 13 Jahren auf Skiern gestanden bin. Heuer habe ich sie wieder ausgepackt, hatte aber keine Zeit dazu, was meine Freundin ziemlich ärgert.
Was steht in der Zukunft an, sind Sie schon wieder am Planen?
Um ehrlich zu sein, habe ich circa 200 Rohkonzepte im Safe liegen. Ich müsste drei Leben leben, um all das zu realisieren und es kommen ständig neue Ideen dazu. Wenn mir etwas einfällt, schreibe ich das sofort nieder. Wenn ich ein Konzept genauer ausarbeite, dann macht mein Bruder, er ist Grafiker, ein professionelles Layout mit Logo und so weiter. Das lasse ich dann patentieren und es kommt in den Safe, bis ich es realisiere oder auch nicht.
Sie sind in so vielen Bereichen unterwegs, wie schafft man das?
Ich habe ein Cateringunternehmen und kann nicht kochen, ich habe ein Tattoostudio und kann nicht tätowieren, aber was ich kann, ist Konzepte schreiben. Man glaubt immer, dass ich auf vielen Kirtagen tanze, aber das stimmt so nicht. Es hat alles einen Zusammenhang. Aus der Wildstyle & Tattoo Messe entstand mein Tattoostudio, aus dem Künstler-Catering das European Street Food Festival. Und wissen Sie was, das Wort Tausendsassa mag ich überhaupt nicht.
TERMINE WILDSTYLE & TATTOO MESSE: www.wildstyle.at EUROPEAN STREET FOOD FESTIVAL 2022 www.streetfood-festival.eu

Für ihre Arbeiten erhielten Manfred (li.) und Laurids Ortner 2020 den „Großen Österreichischen Staatspreis“, die höchste von der Republik Österreich einmal jährlich verliehene Auszeichnung an einen Künstler für hervorragende Leistungen.

ZWEI BRÜDER, EINE BERUFUNG
Von Haus-Rucker-Co zu O&O Baukunst: Die neue Ausstellung „bis übermorgen“ im Francisco Carolinum zeigt auf zwei Stockwerken alte und neue Werke der arrivierten Linzer Architekten und Künstler Laurids und Manfred Ortner.
Text: Maria Russ Fotos: OÖ Landes-Kultur GmbH/Michael Maritsch
Bekanntheit erlangten sie vor allem durch den Neubau des Wiener MuseumsQuartiers (1998–2001), für dessen Planung Laurids und Manfred Ortner verantwortlich zeichneten und mit dem inmitten der Stadt Wien eines der weltweit größten Kunst- und Kulturareale entstand. Indem sie mit großem planerischen sowie künstlerischen Geschick vorhandene historische Bausubstanz mit zeitgenössischer Architektur verbanden, planten die Architektenbrüder das Museum Moderner Kunst Wien (mumok), das Leopold Museum mitsamt der erst 2020 eröffneten Kulturterrasse MQ Libelle am Dach des Gebäudes und die Kunsthalle Wien. Es folgten weitere Großprojekte, wie die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek in Dresden, das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen in Duisburg, der Neubau des Zentralstandorts für die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin oder der Schiffbau am Schauspielhaus Zürich sowie zahlreiche Büro- und Wohnbauten in Österreich und Deutschland. Das Œuvre der Linzer Brüder ist breit aufgestellt und facettenreich. Mittlerweile ist das Architekturbüro Ortner & Ortner Baukunst, welches Laurids und Manfred Ortner 1987 in Düsseldorf gründeten und aus welchem sich 2011 O&O Baukunst formte, das heute mit vier anderen Architekten gemeinschaftlich geführt wird, an drei weiteren Standorten in Berlin, Wien und Köln aktiv und zählt 100 Mitarbeiter. Zudem kam am Berliner Standort 2011 die Kunstgalerie O&O Depot hinzu, wo die beiden in Linz geborenen Brüder ihre persönliche Kunstgeschichte seit den späten 1960er-Jahren präsentieren sowie anderen Künstlern Raum für ihre Kunst geben.
Haus-Rucker-Co.
Seit ihren Anfängen geht es dem Architektenduo auch um Kunst: Gemeinsam mit dem Architekten und Hochschullehrer Günter Zamp Kelp, dem Maler Klaus Pinter und der Künstlerin Caroll Michels eroberten Laurids und Manfred Ortner in den 1960er- und 1970er-Jahren als Haus-Rucker-Co die internationale Kunstszene. Mit Plastiken und Installationen im öffentlichen Raum schuf die Architekten-Künstlergemeinschaft Beiträge, die die sinnliche Wahrnehmungsfähigkeit der Menschen „bewusstseinsweiternd“ aktivieren sollte: „Wegrücken“ von alten Häusern, um Platz für Neues zu schaffen. Nachdem sich Klaus Pinter und Caroll Michels als Künstler selbstständig zu betätigen begannen und die Ortners sowie Günter Zamp Kelp sich mit eigenständigen Architekturbüros konkreten Bauaufgaben zu widmen anfingen, erfolgte Anfang der 1990er-Jahre die Auflösung der Gruppe.

Architektur aus Mangel an Alternativen.
Zwei Brüder, der gleiche Beruf, noch dazu äußerst erfolgreich: Die Baukunst scheint bei den in Linz geborenen Brüdern – Laurids: Jahrgang 1941, und Manfred: geboren 1943 – in den Genen zu liegen. Doch warum sie Architekten wurden, hat nach Laurids Ortner einen pragmatischen Grund: „Ich war ein notorisch schlechter Schüler. Als die Matura schließlich geschafft war, hat sich die ganze Familie den Kopf darüber zerbrochen, was der arme Bub jetzt eigentlich studieren und was aus ihm werden soll. Architektur schien damals schließlich als harmloseste Profession.“ Dem Architekturstudium an der TU Wien „Gekipptes Tor“ mit 64 falschen Krähen: Entwurf von Haus-Rucker-Co, 1976; Realisierung 1:2 durch O&O, 2022, mit Staar & Miant Holzbaum
folgte 1976 bis 1987 eine Professur an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz und im Anschluss bis 2011 eine Professur für Baukunst an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Manfred Ortners Lebenslauf liest sich ähnlich, obgleich sich der jüngere Bruder erst Mitte der 1980er-Jahre zunehmend der Architektur widmete: Studium der Malerei und Kunsterziehung an der Akademie der Bildenden Künste Wien und der Geschichte an der Universität Wien, 1994 bis 2012 Professor für Entwerfen an der Architekturfakultät der Fachhochschule Potsdam.
International gefragt.
Eine der Regeln ihrer Baukunst sei es, die Hülle vom Inhalt zu trennen: „Mit dem Äußeren ist der Verpflichtung gegenüber der Stadt und der Gesellschaft nachzukommen. Im Inneren ist Raum zur ungehemmten eigenen Verwirklichung.“ Die Antwort von Laurids Ortner auf die Frage nach der persönlichen Handschrift sowie dem Erfolgsrezept der Brüder, deren international gefragtes Architekturbüro O&O Baukunst im BauNetz-Architektenranking für den Raum Deutschland/Österreich/Schweiz auf Platz sieben rangiert und sich auch international immer unter den Top 100 befindet, lautet knapp: „Wir befolgen die zehn Regeln zur Baukunst. Darin ist festgelegt, wie nachhaltige Architektur zustande kommt.“ „Trichter“: Entwurf von Haus-Rucker-Co, 1986; Realisierung 1:2 durch O&O, 2022, mit Arthur Viehböck und Crea Metall
Retrospektive.
Die „10 Regeln der Architektur“ sind auch Teil der Ausstellung „bis übermorgen“ im Francisco Carolinum, die sich seit 7. April der Kunst von Laurids und Manfred Ortner widmet. Anhand von zehn Modellen von O&O Baukunst – aktuelle Bauten begleitet von großformatigen Kreidezeichnungen von Manfred Ortner – werden diese prägnant beschrieben. Die spektakuläre Retrospektive, für welche die Künstler monumentale Objekte entwickelten, die Motive und Themen aus den 1970er- und 80er-Jahren aufnehmen, variieren und neu interpretieren, zeigt auf zwei Stockwerken alte wie neue Werke der Brüder am Schnittpunkt zwischen Architektur und Skulptur. Anhand von Modellen, Zeichnungen sowie großformatigen Öl- und Pastellbildern wird die Ideenwelt der beiden von damals, heute und übermorgen illustriert. Einen wesentlichen Teil der Ausstellung bilden sieben großformatige Objekte, die für die Schau gebaut wurden und verschiedene Kapitel und Motive im Werk der Brüder herausgreifen und neu interpretieren. Die imposanten Werke der Ortners, die in den altehrwürdigen Gemäuern des Francisco Carolinum ganz besonders eindrucksvoll wirken, sind noch bis 7. August zu sehen.

AUSSTELLUNG
bis übermorgen
Laurids Ortner & Manfred Ortner – Von Haus-Rucker-Co zu O&O Baukunst 7. April bis 7. August 2022 Francisco Carolinum Linz
www.ooekultur.at
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TOP GUN: MAVERICK
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AB 24.05. BEI STAR MOVIE Seit mehr als 30 Jahren ist Pete „Maverick“ Mitchell als Top-Pilot für die Navy im Einsatz. Als furchtloser Testfl ieger lotet er die Grenzen des Möglichen aus und drückt sich vor der Beförderung, die ihn auf den Boden verbannen würde. Als er eine Gruppe von Top-Gun- Auszubildenden für eine Sondermission trainieren soll, trifft er auf Lt. Bradley Bradshaw mit dem Spitznamen „Rooster“, den Sohn von Mavericks verstorbenem Co-Piloten und Freund Nick Bradshaw, „Goose“. Konfrontiert mit den Geistern der Vergangenheit, ist Maverick gezwungen, sich seinen tiefsten Ängsten zu stellen, denn die Sondermission wird von allen, die für diesen Einsatz auserwählt werden, das ultimative Opfer fordern.
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Christian Hartl ist im Mühlviertel aufgewachsen, kennt die Region und deren Menschen. Jetzt ist sein vierter Kriminalroman erschienen.
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Eine brutale Mordserie erschüttert Bad Hansberg. Mitten in der Nacht wird Bezirksinspektor Grinninger aus dem Schlaf gerissen. Ein Afrikaner liegt erschossen auf dem Abenteuerspielplatz. Neben ihm: eine Ansichtskarte von Bad
Hansberg mit „tödlichen Liebesgrüßen“. Wie passt das zusammen, fragt sich Grinninger.
Doch kaum nehmen die Ermittlungen Fahrt auf, werden der Betreiber des „Adventurelandes“ und ein Landesrat ebenfalls tot aufgefunden. Neben den Leichen liegen die gleichen Ansichtskarten.
Ohne es zu ahnen, sticht der Bezirksinspektor in ein lebensgefährliches Wespennest aus organisierter Kriminalität, eser Korruption, Eifersucht und allerlei gekränkten Eitelkeiten. Und jederzeit kann ein weiterer Mord passieren … Autor Christian Hartl spannt in seinem vierten Kriminalroman „Tödliche Liebesgrüße aus dem Mühlviertel“ den Spagat zwischen Humor, Selbstironie und Rachegelüsten. Heile Welt im idyllischen Mühlviertel? „Mitnichten“, sagt Hartl. „Dorf – Kirche – Wirtshaus. Diese beinahe heilige Dreifaltigkeit dominiert das Bild, wie sich das Mühlviertel in den Tourismusmagazinen präsentiert. Wer aber wie ich sein gesamtes Leben irgendwo zwischen Güterwegen, Erdäpfelackern, Heiligen-Marterln und mit Hirterdraht eingezäunten Weidewiesen verbringt, der weiß: Die Einwohner dieses abgelegenen Landstrichs zwischen Linz, Bayern und Tschechien sind nicht zu unterschätzen.“ Der Mühlviertler Christian Hartl hat seinen vierten Krimi geschrieben. Darin tre en internationale Geheimdienste auf beschauliche Dorfpolizisten.
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