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MUSIK AM URSPRUNG
HIGHLIGHT. Kammersängerin Renate Holm und Clemens Unterreiner



Bei diesem Klassikerlebnis vom Feinsten, an Schauplätzen, die in besonderer Weise mit berühmten Musikerpersönlichkeiten verknüpft sind, findet erstmalig in einer wunderbaren, neuen
Location, dem Ernst Krenek Forum in
Krems, eine „Ernst Krenek Serenade“ zu Ehren des bedeutenden Komponisten statt. Im Zentrum jedes Serenadenkonzerts unter der Künstlerischen Leitung von Dr. Michael Linsbauer steht das klassische Lied, das meist von Instrumentalmusik und fallweise von inhaltlich passenden Lesungen oder Rezitationen ergänzt wird.
Die Spielorte.
Konzertiert wird an neun Orten, darunter in den Geburts-, Wohn- oder Wirkungsstätten berühmter Musikschaffender, aber auch in Museen, Gedenkräumen und Forschungseinrichtungen. Die Location-Bandbreite reicht vom historischen Schlosstheater Laxenburg und dem Haydn-Geburtshaus Rohrau über
© Gemeinde Laxenburg
Das „Who ist Who“ der österreichischen Sängerinnen- und Sänger-Elite gastiert vom 5. September bis 31. Oktober 2021 bei neun Serenadenkonzerten des Landes Niederösterreich.
die Schubert-Gedenkstätte in Schloss Atzenbrugg und das Schönberg-Haus in Mödling bis zum Ernst Krenek Forum in Krems und dem Pleyel-Zentrum in Ruppersthal.
Hervorragende Interpreten.
Unter den renommierten Gesangssolisten sind Staatsopern-Ensemblemitglieder wie die Kammersängerin Daniela Fally, Stephanie Houtzeel und Clemens Unterreiner sowie der gefragte Bassbariton Horst Lamnek, Tenor Norbert Ernst und Bariton Paul Armin Edelmann. Aber auch vielversprechenden, talentierten Nachwuchsvokalistinnen und -vokalisten wird eine Bühne gegeben, wie etwa der jungen russischen Sängerin und Gewinnerin des Internationalen Haydn Gesangswettbewerbs 2021 Anna Nekhames.
Instrumentalisten.
Besonders hervorzuheben sind der Soloklarinettist Matthias Schorn und Soloflötist Karl-Heinz Schütz, beide an der Wiener Staatsoper bzw. bei den Wiener Philharmonikern. Unter anderen vielseitigen Musikern sind auch Rudolf Leopold, langjähriger Solocellist in Nikolaus Harnoncourts „Concentus Musicus“ sowie der Pianist, Komponist und Dirigent Andreas Stöhr oder auch Eduard Kutrowatz, Pianist und Intendant des Liszt Festivals Raiding zu genießen.
© Michael Linsbauer Kammersängerin Daniela Fally tritt am 24. Oktober in Perchtoldsdorf auf.
Künstlerpersönlichkeiten.
Ein besonderes Highlight erlebt man beim Auftritt der legendären Opern- und Operettensängerin sowie Schauspielerin und Kammersängerin Renate Holm. Komplettiert wird das musikalische Programm durch Lesungen oder Rezitationen von Burgschauspieler und Publikumsliebling Florian Teichtmeister, Regisseur, Theaterintendant und Autor Michael Schottenberg, Autor und Schauspieler Michael Dangl sowie von der ehemaligen Eiskunstläuferin und ORF-Moderatorin Ingrid Wendl-Turkovic.
Alle Detailinformationen zum Programm finden Sie auf www.serenadenkonzerte.at.
Schubert-Museum im Schloss Atzenbrugg
OHNE WORTE. Jonglage mit Roxana Küwen-Arsalan

BUNT UND GAR NICHT NORMAL
Bälle und Sand fliegen durch die Luft, virtuose Musikerinnen und Musiker erzählen klingende Geschichten. Wie fesselnd und facettenreich Erzählkunst ist, zeigt das 34. Internationale Storytelling Festival in Bad Schönau und Schwarzenau.
Text: Viktória Kery-Erdélyi Fotos: WoW, Nikolaus Pfusterschmid, Andrej Grilc
Ihre Handbewegungen erinnern ein bisschen an jene eines Komponisten am Klavier. Mal tanzen ihre Finger fließend knapp über der Oberfläche, mal hebt sie die Hände dramatisch in die Höhe. Uliana Dorofeeva komponiert in der Tat. Allerdings mit Sand, den sie kunstvoll und magisch auf einem
Leuchttisch verteilt und drapiert. Die
Musik, die dazu erklingt, bildet den Rahmen, Uliana Dorofeeva zaubert ein Bild nach dem anderen, bis sie ihr Publikum mit ganzen Geschichten fesselt, die auf die Wand projiziert werden. Marie Spaemann absolvierte als Cellistin eine klassische Ausbildung und öffnete parallel ihr Herz für Jazz, Soul und Pop. Heute tritt die Wienerin international mit renommierten Orchestern auf und arbeitet mit Größen wie dem Akkordeonvirtuosen Christian Bakanic. Kürzlich gab sie ihr Debütalbum „Gap“ heraus; die One-Woman-Show der Cellistin und Singer-Songwriterin wird als eine bemerkenswerte und stimmige Liaison zwischen Klassik und Pop gefeiert. Uliana Dorofeeva und Marie Spaemann sind zwei von mehr als einem Dutzend Künstlerinnen und Künstlern, die das Internationale Storytelling Festival im Oktober nach Niederösterreich holt. Die herausgepickten Acts zeigen: Gründer Folke Tegetthoff zelebriert „seine“ Kunst in vielen Facetten; zum klassischen Erzählen gesellen sich Musik, Pantomime, Tanz und Clownerie. Während

ERSTAUNLICH. Sandperformerin Uliana Dorofeeva
jüngst das „neue Normal“ zum Sehnsuchtsbegriff avancierte, kündigt Tegetthoff pointiert an: „Gar nicht normal – wie seit jeher – ist unser Programm. Wir wollen Sie zum Staunen, Lachen und ganz einfach Genießen bringen.“
Zepterübergabe. Der bunte Reigen findet heuer zum 34. Mal statt; den Grundstein hatte Tegetthoff 1988 mit einem Festival jüdischer Erzählkunst gelegt, nun übergibt er „sein Baby“ sukzessive an Tochter Tessa. Das Internationale Storytelling Festival gastiert(e) heuer ebenso in Wien und der Steiermark; „fabelhaft!NIEDERÖSTERREICH“ macht in Schwarzenau und Bad Schönau, einem Herzstück des großen Ganzen, Station. Im Kurort wurde zuletzt sogar ein multifunktionales Veranstaltungshaus namens „Sconarium“ errichtet, um nicht

SCHUBLADENREBELLIN. Singer-Songwriterin Marie Spaemann kommt aus der Klassik und öffnete ihr Herz für Pop und Jazz.


VOR DEM SCONARIUM.
Bürgermeister Ferdinand Schwarz und Festivalgründer Folke Tegetthoff vier „Märchen Schlösser“ – inklusive „Erzählende Kostüme“, die von jungen Leuten aus der Modeschule Graz geschaffen wurden.
Kinder und Erwachsene können sich bei einem ausgedehnten Spaziergang einen märchenhaften Vorgeschmack auf das reich bestückte Programm im Herbst holen; die Livegastspiele finden in Schwarzenau am 21. Oktober und in Bad Schönau vom 20. bis zum 26. Oktober statt. Den Anfang machen die „Matineen der fantastischen Geschichten“ im Sconarium; das Rampenlicht ist bereits um 9 Uhr unter anderem für Marie Spaemann und Jongleurin Roxana Küwen-Arsalan reserviert. Beispielsweise der Performancekünstler Dmitriy Yenin aus Russland tritt bei der zweiten Show ab 11 Uhr auf.
Drei regionale Produzenten bieten die Bühnen für den „Genuss-Geschichten-Tag“ am 24. Oktober; das Publikum darf sich bei freiem Eintritt zwischen den Darbietungen auf „Mandls Ziegenhof“, am Bauernhof der Familie Ungersböck sowie bei „Kölbels Edelbrände“ frei bewegen. Die „hochprozentige Location“ soll nicht weiter irritieren, das Programm an diesem Tag ist für Familien geeignet.
Noch lange bevor Dinnershows en vogue waren, bereits 1989, integrierte das Festival sogenannte „Story Dinners“: Im Sconarium werden am 24. Oktober nonverbale Performancekunst, Livemusik und ein „4-Gang-13-Mützen-Zaubermahl“ serviert. Zwei Highlights komplettieren das Festival in Bad Schönau: „Die lange Nacht der fantastischen Geschichten“ (25. Oktober) im Sconarium sowie „Das große Fest im fabelhaft!en Dorf“ im Kurpark (26. Oktober).
zuletzt dem Festival ein Dach überm Kopf zu bieten.
Interaktive Attraktionen. Im prachtvollen Kurpark hält „Ein fabelhaft!es Dorf erzählt“ seit Juni Einzug; die Familie der dort platzierten, interaktiven Objekte ist nunmehr auf 30 angewachsen. Zum Lauschen, Entdecken und Bespielen laden etwa „Erzählende Throne“, „Erzählende Bücher“ oder „In die FerneSeher“ ein. Die neueste Attraktion:
FABELHAFT! NIEDERÖSTERREICH
34. Internationales Storytelling Festival Bad Schönau, Sconarium und Kurpark, 20. bis 26. Oktober, Tel.: 02646/82 84. Schwarzenau, Kulturstadl Gasthaus Döller, 21. Oktober, Tel.: 02849/22 47. www.fabelhaft.at
MAGISCH. Performancekünstler Dmitriy Yenin