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Der neue Vorstand stellt sich vor... Fragen an Simone Wagner

INTERVIEW

Simone Wagner

Simone Wagner

Jeanne Degraa

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Simone Wagner ist BFFS-Mitglied der ersten Stunde und hat den Frankfurter Stammtisch ins Leben gerufen. Seit 2016 arbeitet sie im Vorstand mit den Schwerpunkten Aus- und Weiterbildung, Casting und Stammtische. Denise Kanty hat Simone einige Fragen gestellt, um sie allen Mitgliedern persönlicher vorzustellen.

Denise Kanty: Liebe Simone, herzlichen Glückwunsch auch an dich zur Wahl ins BFFS-Vorstandsteam. Du bist ja schon länger dabei. Was hat dich damals bewogen, in den BFFS einzutreten?

Simone: Ich bin Mitglied seit 2006. Ich war froh, dass es endlich einen Verband gibt, der sich um die Belange von Schauspielerinnen und Schauspielern kümmert. Jemand der mich an die Hand nimmt, um in meiner Branche zu bestehen. Ich wäre froh gewesen, als ich mit meinen 21 Jahren die Schauspielschule abgeschlossen hatte, zu wissen, wie ich mich sozialversichere oder wie ich mit niedrigem Lohn umgehen kann. Um nur zwei Beispiele zu nennen, die für mich damals eine unüberwindbare Hürde darstellten.

Du bist seit einigen Jahren für die Stammtische zuständig? Was gefällt dir an dieser Aufgabe besonders?

Simone: Dass ich mit unterschiedlichen Menschen kommunizieren darf, und obwohl wir sehr verschiedene Interessen hegen, gemeinsam in einem Boot sitzen und für etwas „kämpfen“ an das wir glauben. Teamgeist und Vertrauen sind für mich wichtige Eckpunkte, um gemeinsam etwas zu erreichen.

Welche Aufgabenbereiche gehören sonst noch zu deiner Vorstandsarbeit, welche Ressorts und Themenschwerpunkte?

Simone: Zu meinen Ressorts als Vorstandsmitglied gehören „Stammtische“, „Besetzung“ und „Aus- und Weiterbildung“. Besonders das letzte liegt mir sehr am Herzen, denn durch meine Erfahrung kann ich junge Schauspielerinnen und Schauspieler auf ihrem Weg begleiten. Und wie gesagt, ich wäre froh gewesen, jemand hätte mich vor über 20 Jahren unterstützen können.

Du bist Schauspielerin, Mutter, Frau! Viele Rollen, viele Aufgaben – welche machen Dir am meisten Spaß, welche sind besonders herausfordernd? Welche (Schauspiel-) Rollen waren bisher deine liebsten?

Simone: Es ist tatsächlich so, dass es in meinem Leben viele Rollen gibt, die ich ausfüllen möchte und auch muss. Meine Lieblingsrolle oder besser gesagt, mein Ich als Mutter, ist die allerschönste. Es füllt mich aus, ist zeitweise auch anstrengend, aber ein wundervolles Geschenk, das mir das Leben bietet. Dafür würde ich auch, wenn es gerade nicht passt, jedes Hollywood-Angebot sausen lassen :-)

Auf der Bühne war tatsächlich die Rolle des „Macbeth“ die anspruchsvollste und herausforderndste. Als Frau einen Mann zu spielen, der von seiner Frau getrieben wird, war mehr als interessant. Da bin ich an meine Grenzen gestoßen und darüber hinaus.

Ansonsten, bin ich Inhaberin einer Kinder- und Jugendschauspielschule in meiner Heimatstadt und habe hierfür große Verantwortung. Ich leite als Dozentin Kurse, kümmere mich ums Marketing, die Buchhaltung und alles Weitere, was zu einem kleinen Unternehmen dazugehört. Auch dies ist sehr bereichernd. Vor allem bin ich immer wieder verblüfft welch wunderbares Schauspieltalent in den Kindern und Jugendlichen schlummert. Keine Kopfmenschen, sondern sie handeln aus dem Impuls heraus und stürzen sich in jedes Abenteuer. Soviel Spielfreude würde ich mir manchmal auch von meinen Kollegen und Kolleginnen wünschen.

Welche Herausforderungen stehen dem BFFS deiner Meinung nach bevor oder sind besonders drängend?

Simone: Es gibt so viele wichtige „Baustellen“, um die wir uns kümmern und auch jetzt schon vorantreiben. Ein großes Thema wird „Bühne“ sein. Genauer, wir machen uns daran, mit Privattheatern verbindliche Regelungen auszuhandeln. Und natürlich gibt es bei dem Thema „Unständigkeit“ einen großen Handlungsbedarf. Viele unserer Mitglieder sind mit der neuen Regelung mehr als unglücklich. Und hier müssen wir dringend eine zufriedenstellende Lösung mit allen Beteiligten finden.

Hast du Ideen, wie diese gelöst werden können?

Simone: Wir möchten auch im Bereich „Bühne“ unser Modell der Einstiegsgagen einführen. Da sind wir im Gespräch mit Privattheatern. Weil die in den Regionen verteilt sind, erhoffen wir uns von unserem neuen Patensystem, das unseren Einfluss in den Regionen stärken wird, einen engeren Draht zu den jeweiligen Theatern.

Zum Thema „unständige Beschäftigung“ wurden und werden mit den Sozialversicherungsträgern, der Produzentenallianz, den Sendern und auch der Politik bereits Gespräche geführt. Die Fragen sind: Wie sieht die rechtliche Situation genau aus? Wie könnte sie vereinfacht und praxisnäher gestaltet werden? Vor allem aber: Wie müsste sie angepasst werden, so dass unsere Schauspielerinnen und Schauspielern aus den Bereichen Synchron, Film und Fernsehen wie Bühne einerseits sozial optimal geschützt sind und andererseits von der Abgabenlast nicht erdrückt werden?

Vielen Dank für das Gespräch.

Denise Kanty