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Schwerpunkt ‹Haus

Dozent

Prof. Dominique Salathé

Assistenz

Tommy Neuenschwander

Begleitung / Integration

Thomas Boyle

Experten Schlusskritik

Simon Frommenwiler, HHF Architekten, Basel

ECTS

FP1: 6 FP2: 6

Bewertung

Projektarbeit benotet

Form

Einzelarbeit in begleitetem Selbststudium

Detailinfos Zwischenkritiken

Dienstag / Mittwoch 23. / 24.03.2021 Dienstag / Mittwoch 27. / 28.04.2021

Schlusskritik

Dienstag / Mittwoch 15. / 16.06.2021

Abgabe

Montag 14.06.2021, 11.00 Uhr

Abgabeumfang

Der exakte Umfang der Schlussabgabe wird im detaillierten Aufgabenbeschrieb verbindlich formuliert.

Luftaufnahme Basel mit F. Hoffmann-La Roche AG, 1971 Foto: Swissair Photo AG

Schwerpunkt Haus: Im Schatten des Riesen

Der fortschreitende Ausbau des Firmensitzes der Roche, aber vor allem die grossräumigen Verkehrsplanungen (Rheintunnel und Herzstück) stehen exemplarisch für die Entwicklungsdynamik des Stadtkantons. Die geplante S-Bahnstation an der Solitude rückt den Osten der Stadt zunehmend ins Bewusstsein. Dieser Impuls soll genutzt werden, um die Integration des Gebiets östlich der Schwarzwaldbrücke zwischen Hochrheinbahn und Rhein in den Stadtraum zu verbessern. Die Lage am Fluss bietet grosse Potenziale, um neuen Wohnraum für mehrere tausend Bewohner*innen sowie zusätzliche grosszügige Grünräume und Naherholungsmöglichkeiten zu schaffen. Wir denken den von Verkehrsinfrastruktur besetzten Kleinbasler Brückenkopf neu. Die Stadtautobahn wird zurückgebaut. Eine neue Rheinquerung auf Stadtniveau schafft eine einfache und direkte Verbindung der Quartiere; die gewonnene Fläche mit direktem Rheinanstoss wird zu einem wichtigen städtischen Ort.

Ziel des Semesters ist es, die geplante S-Bahnstation als städtebaulichen Inkubator zu denken. Die Bahnstation ist mehr als ein einfacher Transitort und soll Anlass sein, ein hybrides Infrastrukturgebäude für die Stadt zu entwickeln. Wesentliche Aufgabe wird es sein, die unterschiedlichen Stadtniveaus auf attraktive Art und Weise miteinander zu verbinden. Das zu planende Gebäude artikuliert den Anschluss zum östlich gelegenen Wohnquartier und zur heute mit Verkehrsinfrastruktur belegten Schwarzwaldallee. Zum Rhein hin ist das zu planende Haus Teil der Rheinsilhouette. Wir stellen uns das Gebäude als eine öffentliche Einrichtung und Teil der städtischen Infrastruktur vor. Es kombiniert einen Mix an unterschiedlichen Angeboten: Räume für Indoor-Sport, ein Café, einen Platz für Fussgänger, Abstellplätze für Fahrräder und E-Bikes, eine Bibliothek sowie kleinere kommerzielle Nutzungen und natürlich die S-Bahnhaltestellen. Als weitere Nutzungen sind auch, je nach Projekt, Räume einer öffentlichen Verwaltung denkbar. Die Nutzungen werden zu einem vertikalen öffentlichen Raum gestapelt, der Tag und Nacht für alle Nutzer*Innen zu-

gänglich bleibt und die unterschiedlichen Stadt- und Bewegungsebenen miteinander verbindet. Zwischen hybrider Haltestelle und einem bewusst gesetzten Hochhaus erlaubt die Aufgabe so eine grosse Varianz an Möglichkeiten.

Fokusprojekt 1: Raumprogramm und Schnittfigur

Wir nähern uns der Entwurfsaufgabe aus zwei Perspektiven. Zum einen interessiert uns der neue Ort und sein städtebauliches Potenzial im Kontext, zum anderen glauben wir, dass Raumprogramm und Schnittfigur an diesem Ort von entscheidender Bedeutung sind.

Evident wichtig wird es sein, die unterschiedlichen Stadtebenen sinnvoll und räumlich interessant miteinander zu verbinden und so die S-Bahnstation zu einem wichtigen öffentlichen Raum auszubilden. Ausgehend von einer abstrakt entwickelten Schnittfigur, soll ein Gebäude entworfen werden, das auf unterschiedliche Weise den Stadtraum aktiviert und verbindet. Wir verstehen den neuen Ort als eine Art ‹third place›* der im Kontrast zu den privatisierten Räumen der Stadt steht.

Programmatischen Mindestanforderungen bilden die Grundlage für ein in einem ersten Schritt zu erstellendes grafisches Nutzungsdiagramm, das exemplarisch aufzeigen soll, wie der neue Ort als öffentlicher Raum inszeniert wird. Das Diagramm hilft räumliche und kontextuelle Beziehungen und Abhängigkeiten zu erfassen und erlaubt erste architektonische Ideen zu evozieren.

Die Erkenntnisse und Ideen aus dem Diagramm werden in einem nächsten Schritt in zwei Schnittperspektiven übersetzt, um die skulpturale und räumliche Idee im Stadtraum zu überprüfen. Mit diesem didaktischen Vorgehen sollen die Projekte schon früh im Semester das richtige Mass finden. Die im Fokusprojekt 1 noch verhältnismässig schematischen Darstellungen werden in der Folge über das gesamte Semester weiterentwickelt und sind wichtiger Bestandteil der Schlussabgabe.

*nach Soziologe Ray Oldenburg

Abgabe als Einzelarbeit: – Nutzungsdiagramm – 2 Schnittperspektiven

Fokusprojekt 2: Gebäude und Kontext

Im Fokusprojekt 2 geht es darum, das Infrastrukturgebäude in seiner Gesamtheit im Massstab 1:200 zu entwickeln und architektonisch adäquat darzustellen. Ausgesuchte Bereiche, sowie Konstruktions- und Materialisierungsfragen werden in einem grösseren Massstab untersucht.

‹Herzstück› der Schlussabgabe, werden – neben den üblichen Anforderungen – die formatfüllenden Schnittperspektiven sein, die das Gebäude in seinem unmittelbaren Kontext zeigen. Diese werden ab dem Fokusprojekt 1 permanent und parallel zum Entwurf weiterentwickelt und vertieft.

Abgabe als Einzelarbeit: – Schwarzplan 1:5000 – Situationsplan mit Dachaufsichten 1: 500 – Erdgeschoss 1:200 mit näherer Umgebung und Angaben zu

Aussenräumen, Vegetation, Belägen, Topographie und Höhenkoten – Projektpläne 1:200 – Detailpläne nach Absprache – Schnittperspektiven – Situationsmodell 1:500 – Objektmodell nach Absprache*

* Modellanforderungen werden je nach Zugangssituation angepasst.