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Stadt, Land, Stutz

Lisa Stutz (29) sucht die Balance zwischen urban und ländlich. Und pickt von beidem das Beste heraus.

Froh, gesund, gefreut!

STADT, LAND, STUTZ Erinnern Sie sich noch an die Silvester, als Handys neu waren? Um 00:01 Uhr, kaum war das Champagnerglas abgestellt, verschickte man die ersten SMS. Man musste für wenige Buchstaben sehr oft auf sehr kleine Tasten tippen. Und dafür, dass jede Nachricht etwas kostete, sendete man sie ziemlich wahllos an jeden, den man kannte. «Happy New Year!!!!» Es gab nicht einmal Feuerwerk-Emojis.

In den Jahren darauf haben wir uns daran gewöhnt, dass wir jederzeit mit jedem kommunizieren können. Ich habe jedenfalls schon lange nicht mehr erlebt, dass nach dem Countdown alle das sofortige Bedürfnis hatten, mit der Cousine im Emmental in Kontakt zu treten. Wir wissen, dass es ganz okay ist, das erst später zu tun – wenn überhaupt.

Im Gegensatz dazu sind die Inhalte der Neujahrswünsche immer noch so ziemlich die gleichen. Wir tippen «Happy New Year» in den Whatsapp-Chat, wünschen auf Grusskarten ein «frohes», «gesundes» und «gefreutes» neues Jahr. Alles top Dinge, klar. Aber man liest sie so oft, dass man sie gar nicht mehr wirklich wahrnimmt.

Ich wünsche Ihnen darum an dieser Stelle, dass Sie im Jahr 2023 mindestens dreimal Ihr Lieblingsessen essen. Dass Ihre Koffer immer am richtigen Flughafen ankommen. Dass Ihnen kein Vogel auf den Kopf macht und dass Sie Zeit finden, wieder mal ins Kino zu gehen. Ich wünsche Ihnen, dass Ihnen im nächsten Jahr jemand einen Strauss Blumen pflückt und dass Sie am Boden einen Fünfliber finden. Ich wünsche Ihnen immer genug Akku auf Ihren Geräten und dass Sie ein richtig spannendes Buch lesen. Ich hoffe, Sie kriegen keinen Sonnenbrand und dass Sie im ÖV nur kontrolliert werden, wenn Sie ein Billett haben. Ich wünsche Ihnen gutes Wetter beim Wandern, keine Löcher in den Zähnen und dass jemand spontan einen Termin absagt, auf den Sie keine Lust haben. MM

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