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Gabriela Kasperski und Sunil Mann schreiben Zürcher Krimis. Im Rahmen des Festivals «Zürich liest» bringen sie viel Nervenkitzel ins WohnzimmerAmbiente von vier Micasa-Filialen.
Text: Anne-Cathérine Schürmann Bilder: Anja Metzger Wie ist es dazu gekommen, dass Sie sich für Lesungen zusammengetan haben?
Gabriela Kasperski: Ich wurde von «Zürich liest» angefragt, ob ich mitmachen möchte und mit wem ich mir eine Krimilesung im Doppelpack vorstellen könnte. Da kam mir sofort Sunil in den Sinn, denn ich schätze ihn und seine Geschichten sehr. Sunil Mann: Dieses Angebot nahm ich gerne an. Wir haben zwar schon mit anderen Autorinnen und Autoren zusammen gelesen, aber für dieses Duo ist es eine Premiere. Fürs Publikum ist das sicher eine schöne Sache, so können sie gleich in zwei Zürcher Krimis eintauchen. Was macht einen guten Krimi aus? Wie blutig muss er sein? GK: Wenn ich einen neuen Krimi schreibe, steht bei mir das Thema im Vordergrund. Ich suche nach Begebenheiten, die mich interessieren und die meine Leserschaft auch interessieren könnten. Es braucht auf alle Fälle ein Geheimnis, das gelöst werden muss. Und ich versetze meine Figuren gerne in Extremsituationen: So wie sie sich verhalten, entwickelt sich die Geschichte. So entsteht automatisch Spannung, und die brauchts für einen guten Krimi. SM: Zudem braucht es viele Wendungen, um die Leserschaft zu überraschen. So bleiben sie an der Geschichte dran. Genau beschriebene und facettenreiche Figuren machen die Geschichte erlebbar. Blut braucht es meiner Meinung nach nicht, das Blutrünstige lenkt meistens von der Geschichte ab, und das finde ich störend. Natürlich muss in einem Krimi jemand sterben oder verschwinden, aber das bringt die Handlung nur in Gang und ist eigentlich sekundär. GK: So sehe ich das auch. Ich frage mich immer, was würde ich gern lesen? Die Geschichten der Figuren und nicht, dass viel Blut vergossen wird.
Gabriela Kasperski und Sunil Mann stimmen sich auf dem «Martens»Sofa im Micasa Dübendorf auf ihre Lesungen ein.
Gabriela Kasperski Krimiautorin Was macht das doch so sichere Zürich zum Krimi-Schauplatz? SM: Wir wählen Zürich als Schauplatz aus dem einfachen Grund, dass wir beide hier wohnen. Es wäre doch nur falsch, wenn wir unsere Handlungen in Bukarest oder so spielen lassen würden. Ich kenne mich in Zürich sehr gut aus und weiss etwa, in welchem Alter man sein Bier in welcher Bar trinkt. Es braucht also fast keine zusätzliche Recherche, ich schreibe einfach über das, was in meiner nächsten Umgebung passiert. Und: In Zürich schlummern kriminelle Handlungen im Verborgenen! GK: Auch unsere Leserinnen und Leser kennen sich in Zürich aus und darum lesen sie wohl unsere Bücher auch so gerne. Bekannte Schauplätze machen alles ein bisschen realer, obwohl die Handlung erfunden ist. Meine Krimis spielen in den bürgerlichen Quartieren von Zürich, weil da zum Beispiel schöne alte Häuser stehen, die viele spannende Geschichten verbergen. SM: Meine Geschichten spielen rund um die Langstrasse, weil ich finde, dass diese Strasse das multikulturelle Leben in Zürich nach wie vor super widerspiegelt. GK: Unsere Krimis sind generell sehr divers, ich arbeite zum Beispiel schon seit Beginn mit einer dunkelhäutigen Kommissarin, die auch mal mit Rassismus zu kämpfen hat. SM: Für mich hat es einen gewissen Reiz, wenn nicht alles weiss auf weiss ist, sondern verschiedene Kulturen aufeinandertreffen. Übrigens erfordert das lokale Schreiben viel Genauigkeit: Es gibt Leserinnen und Leser, die kontrollieren, ob du die Orte richtig beschrieben hast. Stimmt etwas nicht, erhalten wir enttäuschte Rückmeldungen. In den Micasa-Filialen lesen Sie in einem bequemen Wohnzimmerambiente vor. Ist das für Sie eine neue Erfahrung? GK: Nein, denn vor allem in der Pandemie wurden solche neuen Leseformate entwickelt. Lesungen im speziellen und intimen Rahmen gibt es heute viel mehr. SM: Stimmt, man kommt immer mehr von den typischen Wasserglaslesungen weg. GK: An meinen Lesungen lese ich sowieso nur wenig vor und erzähle dann umso mehr. Was hat mich zu der Geschichte bewegt? Solche Erfahrungen teile ich sehr gerne mit dem Publikum. SM: Ja, ich mache es auch so und bin auch immer sehr gespannt, was Menschen bewegt und was sie von mir wissen möchten. Es hat also auch Platz für Fragen und Diskussionen.
«Meine Geschichten spielen rund um die Langstrasse. Wo sonst wird die multikulturelle Schweiz besser abgebildet?»
Sunil Mann Krimiautor
Welches Möbelstück aus dieser Ausstellung würden Sie jetzt gerade am liebsten mit nach Hause nehmen? SM: Mir gefällt der orientalisch angehauchte Beistelltisch «Morgan» sehr gut. GK: Ich würde am liebsten das Sofa «Martens», auf dem wir gerade sitzen, gleich mitnehmen. SM: Stimmt, das ist sehr bequem, obwohl mir die Farbe ein bisschen zu dunkel ist. Aber in Kombination mit einem hellen Möbelstück … GK: Ich würde blaue Kissen drauflegen, aber ansonsten könnte es genau so in meinem Wohnzimmer stehen. MM Migros Zürich
Krimi-Lesungen in Micasa-Filialen
Gabriela Kasperski liest aus ihrem Krimi «Zürcher Filz». Darin verschwindet die steinreiche Zürcher Immobilienerbin Philomena Lombardi spurlos. Zita Schnyder und Werner Meier machen sich verdeckt auf die gnadenlose Jagd nach einer Wohnung in Zürich – und treffen dabei auf Menschen, die bereit sind, dafür über Leichen zu gehen.
Sunil Mann liest aus «Der Kalmar». An einem schwülen Sommerabend soll der Auftragskiller Herbert Russo in Zürich den in der Schweiz untergetauchten Mafiaboss Lorenzo Sposato eliminieren – aber es kommt alles anders als geplant.
Die Termine: • 28.10., 17.30–18.15 Uhr,
Micasa Dübendorf • 28.10., 20.15–21 Uhr,
Micasa home Zürich
City • 29.10., 9–9.45 Uhr,
Micasa home Sihlcity • 29.10., 11.15–12 Uhr,
Micasa Zürisee
Center Wädenswil
Migros Zürich
Bei den Alnatura-Kundinnen und -Kunden beliebt: Sauerkraut und Kimchi von «pureTaste»

«Es kommt einem vor wie Alchemie»

Drei Wochen stellen die «Alnatura Bio Super Märkte» in den Schweizer Wochen einheimische Hersteller vor. Zum Beispiel Petra Körner und Matteo Leoni von «pureTaste»: In der Basler Manufaktur fermentieren sie lokale Biozutaten zu neuen Geschmackserlebnissen.
Text: Gabriel Zwicky
Petra Körner und Matteo Leoni, was gab den Anstoss, Fermentieren zum Beruf zu machen? Auf jeden Fall die Neugierde, aber auch die Herausforderung. Zudem können wir dank der althergebrachten Technik umweltschonend Produkte herstellen und zugleich eine Handvoll Umweltprobleme angehen – etwa den Klimawandel und die Verschwendung von Lebensmitteln und Energie. Nicht zuletzt öffnet uns aber die Vielfalt an Aromen in der Fermentation nochmals viele Türen, was uns als Gastronomen besonders interessiert.
Worin liegt der Zauber des Fermentierens? Die Tatsache, dass wir mit Bakterien, Enzymen, Sporen und Mikroorganismen arbeiten, macht diese Arbeit sehr faszinierend. Der Protagonist ist nicht mehr nur eine sichtbare Zutat wie der Chinakohl, Karotten, Rettich, Lauch, Ingwer und viele andere, sondern eine ganze Welt von Mikroorganismen. Es kommt einem manchmal vor wie Alchemie, wenn Texturen und Geschmäcker verändert und Aromen intensiviert werden.
Worin zeigt sich die grösste Herausforderung? Die Welt der Gärung ist einfach und gleichzeitig komplex. Die Fermentation gibt uns die Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen. Mit ihr können wir alte Techniken und Prozesse auf ungewöhnliche Zutaten anwenden – zum Beispiel unsere fermentierte vegane Charcuterie – und dabei zu überraschenden und bisher nie ausprobierten Ergebnissen kommen. MM Schweizer Wochen bei Alnatura
Während der Schweizer Wochen vom 11.10. bis 7.11. stehen in «Alnatura Bio Super Märkten» die mehr als 700 Schweizer Produkte im Fokus. Neben «pureTaste» stellt Alnatura noch mehr einheimische Produzenten vor, darunter Imhof Bio: Der Hersteller aus Schwerzenbach hat sich seit über 20 Jahren auf die Kultivierung von Biokräutern und -gemüse spezialisiert, etwa Demeter-Kürbisse. Auch im Rampenlicht steht die Kultmarke Vivi Kola mit innovativen Kreationen der Eglisauer Vivi Manufaktur: prickelnde Durstlöscher in Bioqualität.