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Steil am Seil

Gelmerbahn Besser als eine Achterbahn

Die Gelmer-Standseilbahn wurde 1926 eingeweiht, um die Errichtung des gleichnamigen Staudamms im Grimselgebiet zu erleichtern. Heute befördert sie nicht mehr Arbeiter, sondern Touristen mit Nerven wie Drahtseile: Mit einer Steigung von 106 Prozent ist sie die steilste offene Standseilbahn Europas. Die Gäste sitzen mit dem Gesicht zur Schiene, weshalb die Talfahrt spektakulärer ist als die Bergfahrt. Es wird dringend empfohlen, die Fahrt online zu buchen.

Gut zu wissen: Die Bergstation ist Ausgangspunkt für zwei schöne Wanderungen. Eine leichte, rund zweistündige rund um den Gelmersee, die zweite führt steil hoch zur Gelmerhütte, wo du übernachten kannst.

grimselwelt.ch

Bilder: David Birri, Rob Lewis Photography, Stoosbahnen AG, Società Funicolare Locarno

Niesenbahn Fahrt auf die Pyramide

Der Niesen, der hoch über dem Thunersee emporragt, hat die Form einer Pyramide. Den Gipfel auf 2362 m erreicht man mit einer Standseilbahn von Mülenen aus, deren Trasse aus dem Jahr 1910 stammt und durch ein Gebiet führt, das, je höher man kommt, immer mehr einer Mondlandschaft ähnelt. Der 360-Grad-Blick auf die Alpen, das Mittelland und den Jura ist dort natürlich spektakulär. Ebenso beeindruckend sind die 11674 Stufen, die entlang des Wegs verlaufen und ganz offiziell die längste Treppe der Welt bilden. Einmal im Jahr wird der Verkehr eingestellt und die Mutigsten – oder die Verrücktesten – nehmen an einem Rennen entlang der Gleise teil. Der Höhenunterschied: 1669 Meter.

Stoosbahn Die Steilste

Von Schlattli in der Gemeinde Schwyz bringt dich die futuristische Standseilbahn, die im Dezember 2017 in Betrieb genommen wurde, auf den Stoos. Spektakulär ist die Steigung von 110 Prozent. Auf 1740 Metern überwindet die Bahn 744 Höhenmeter. Die Stoosbahn ist damit die steilste Standseilbahn in ganz Europa, vielleicht sogar weltweit.

Gut zu wissen: Das Stoosgebiet ist ein Wanderparadies mit eindrücklichem Panorama. Eine atemberaubende Aussicht auf die Zentralschweizer Berg und Seenwelt bietet die Gratwanderung vom Klingenstock zum Fronalpstock.

stoos.ch

Giessbachbahn Es kommt nicht auf die Grösse an

Die Giessbachbahn ist nur 360 Meter lang. Die Bahn aus dem Jahr 1879 hat trotzdem viel zu bieten. Das beginnt schon mit der Talstation aus kunstvoll gearbeitetem Holz. Hier legen die Linienschiffe an, die auf dem Brienzersee unterwegs sind. Schön klassisch sind natürlich die alten knallroten Wagen, durch die der Fahrtwind weht und die sich einander beim Überqueren eines Bachs begegnen. Schliesslich die majestätische Ankunft beim historischen Grandhotel. Von hier aus kann man eine Reihe von Wasserfällen erkunden, die den Berg hinabstürzen. Da der Weg manchmal hinter der Wasserwand verläuft, ist der Spaziergang sehr erfrischend.

Gut zu wissen: Auch wenn man kein Zimmer gebucht hat, lohnt sich ein Besuch im Hotel, um vielleicht einen kleinen Imbiss zu geniessen. Dem Charme der Belle Époque kann sich kaum jemand entziehen.

giessbach.ch

Gut zu wissen: Auf dem Gipfel kann man in einem Gasthaus übernachten, das Brunchs und Mahlzeiten bei Vollmond anbietet.

niesen.ch

MolésonPlan-Francey Alles Käse?

Die moderne Standseilbahn, die 1998 die alte Seilbahn ersetzte, verbindet Moléson-surGruyères FR mit Plan-Francey und hat leider nicht den Charme alter Bahnen. Was sie trotzdem attraktiv macht, ist schlicht und einfach die Region, durch die sie sich schlängelt: das hügelige Greyerzerland mit Wäldern und Weiden in allen möglichen Grüntönen und seinen typischen Bauernhöfen. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil – der Ausflug ist ein guter Vorwand, um Baiser und Doppelrahm zu probieren.

Gut zu wissen: Hier warten jede Menge Aktivitäten auf die Besucher. Zwischen Sommerrodelbahn, Wanderungen, Klettersteig, Minigolf, Hüpfburgen oder dem Aufstieg auf den Moléson (mit der Seilbahn) ist für jeden Geschmack etwas dabei.

moleson.ch

Locarno-Orselina Näher, mein Gott, zu dir

Im Tessin gibt es viele Standseilbahnen, die eine Reise wert sind, darunter die Monte-Bré-Bahn und die San-Salvatore-Bahn, die beide von Lugano aus starten. Unser Favorit ist jedoch diejenige von Locarno nach Orselina, mit ihrer eleganten Strecke aus dem Jahr 1906, die zwischen Palmen und Rhododendren entlang des Ramogna hinaufführt, und mit ihren blauen Wagen aus dem Jahr 1958 ein Dolce-Vita-Flair verströmen. An der Bergstation, auf einem heiligen Berg, zieht die berühmte Wallfahrtskirche Santuario della Madonna del Sasso Pilger wie Ungläubige geradezu magnetisch an.

Gut zu wissen: Von Orselina aus bringt eine Seilbahn Besucher bis nach Cardada. Dort bietet eine Plattform, die in der Luft zu schweben scheint, einen herrlichen Blick auf den Lago Maggiore.

funicolarelocarno.ch

MuottasMuragl-Bahn Wie eine Filmkulisse

Von der Bergstation der Muottas-MuraglBahn aus eröffnet sich ein spektakulärer, fast unwirklicher Blick auf die fünf Oberengadiner Seen. Sie liegen malerisch zwischen Lärchenwäldern und Dörfern eingebettet. Die Bergstation ist Ausgangspunkt mehrerer Wanderwege, darunter die 4 km lange Schleife des Philosophenwegs, der herrliche Ausblicke auf das Berninamassiv bietet. Von der Terrasse des Restaurants neben der Bergstation der Standseilbahn kannst du einen atemberaubenden Sonnenuntergang bewundern.

Gut zu wissen: Von der Talstation aus gelangt man durch einen zauberhaften Nadelwald bequem zum Lej da Staz, dem kleinsten der Oberengadiner Seen. Ein Restaurant und die Möglichkeit zum Baden machen die Anstrengungen der Wanderung mehr als wett.

mountains.ch/ muottasmuragl

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