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Fantastische Welten

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Steil am Seil

Steil am Seil

Impressionen aus «Luzia», der aktuellen Show des Cirque du Soleil

selbstverständlich aussieht, ist ein logistischer Kraftakt. «Es hat etwa ein Jahr gedauert von der Idee bis zur Umsetzung», erzählt Daniele Finzi Pasca. Der 58-jährige Tessiner Theaterschauspieler, Regisseur und Choreograf hat «Luzia» entwickelt und inszeniert – auch der Regen war seine Idee.

«Wir wollten möglichst wenig Wasser verbrauchen, weshalb wir ein Kreislaufsystem entwickelten, mit dem wir das genutzte Wasser reinigen und wiederver-

Bilder: Getty Images, Anne Colliard, Matt Beard (2), Keystone

wenden können.» Zudem musste sichergestellt werden, dass auf der rutschigen Bühne die Sicherheit der Artisten nicht gefährdet ist, und alles wieder rasch getrocknet werden kann.

Finzi Pasca ist ein international gefragter Star. Er hat unter anderem die Schlussfeiern der Olympischen Winterspiele 2006 in Turin und 2014 in Sotschi inszeniert, ausserdem 2019 die Fête de Vignerons in Vevey – und «Luzia» ist bereits seine zweite Show für den Cirque du Soleil nach «Corteo» im Jahr 2005. «Ich bekomme inzwischen mehr Anfragen, als ich annehmen kann, und versuche trotzdem, möglichst viel zu realisieren.»

Aber wie kommt ein Tessiner Theatermann zu solch internationalem Erfolg? «Ich war lange Zeit mit meinem Theater im Ausland unterwegs, reiste durch Asien und Afrika, verbrachte Jahre in Mexiko und Kanada», erzählt Finzi Pasca.

Als er in den frühen 2000erJahren mit seinem Solostück «Icaro» in New York auftrat, sass auch Guy Laliberté im Publikum, der Gründer des Cirque du Soleil. «Ein paar Monate später erhielt ich einen Anruf, ob es mir möglich wäre, für ein Treffen mit Guy nach Las Vegas zu reisen.» Warum nicht, dachte sich Finzi Pasca, und flog hin.

«Dort fragten sie mich, ob ich Lust hätte, eine Show für den Cirque du Soleil zu inszenieren.» Für Finzi Pasca kam das so unerwartet, dass er erst mal aufs WC flüchtete, um seine Aufregung in den Griff zu bekommen. «Aber natürlich sagte ich zu, es war eine einmalige Chance.»

Surreales Mexiko So entstand die Show «Corteo», die derzeit ebenfalls auf Tournee durch Europa ist, und 2016 dann «Luzia». Heute sei er Teil der grossen Cirque-duSoleil-Familie, sagt Finzi Pasca, eine dritte Show in ein paar Jahren sei durchaus wahrscheinlich.

«Luzia» hätte eigentlich schon längst durch Europa ziehen sollen, doch dann kam die Pandemie. Umso glücklicher ist der Regisseur nun, dass sein Werk endlich auch in seiner Heimat zu sehen ist.

Bei der Entwicklung der Ideen hatte der Tessiner völlig freie Hand. Auch das Grundthema Mexiko stammt von ihm, inspiriert durch die zehn Jahre, die er dort verbracht hat. «Aber es ist natürlich ein fantastisch überhöhtes Mexiko, eine traumhafte Fantasie, farbenfroh, surreal, verspielt, märchenhaft.»

Bis aus den ersten Ideen eine fertige Show wird, vergehen Jahre. «Es ist ein riesiges Projekt, eine Teamarbeit mit vielen, vielen Gesprächen.» Finzi Pasca hat eine vertraute Gruppe von Menschen um sich, mit denen er teilweise schon Jahrzehnte zusammenarbeitet – dazu gehört auch seine Frau, eine brasilianische Künstlerin. Er sieht sich

denn auch als eine Art Dirigent, der die verschiedenen Talente der Leute zusammenbringt und zu einem Werk vereint.

Selbstverständlich hat er alles mitbeeinflusst, die Musik, die Kostüme, das Bühnenbild, die Artistinnen und Artisten. «Das Casting ist extrem wichtig. Sobald klar ist, was wir suchen, schauen wir uns um – unter den Leuten im Cirque, aber auch unter den Bewerbungen, die quasi täglich hereinkommen.»

Seit Jahren bei der gleichen Show Für «Luzia» lag ein Fokus auf Menschen aus Lateinamerika. Und die Engagements laufen nicht wie sonst im Zirkus für eine Saison, sondern über Jahre – auf und hinter der Bühne. «Bei ‹Luzia› sind einige schon seit 2016 dabei», sagt Finzi Pasca. «Andere mussten ersetzt werden oder brauchten eine Auszeit und kamen wieder zurück.» Selbst bei «Corteo», das seit 18 Jahren läuft, sind einige seit den Anfängen dabei. «Was grossartig ist, sie sind quasi das Gedächtnis der Show und können die Neulinge instruieren.»

Der leidenschaftliche Theatermann erhofft sich, das Publikum für kurze Zeit in eine andere, traumartige Welt zu transportieren, in der sie versinken und die Zeit und den Alltag vergessen können. Doch seine Arbeit als Regisseur von «Luzia» ist längst getan. «Es gibt einen künstlerischen Direktor, der auf Tournee sicherstellt, dass alles nach Plan läuft, oder Anpassungen veranlasst.» Finzi Pasca reist allerdings wenn immer möglich zu den Premieren in Europa und wird auch bei der in Zürich vor Ort sein.

Ansonsten ist er längst mit neuen Projekten beschäftigt, darunter mehreren Stücken seiner Compagnia Finzi Pasca, die in diversen Ländern zu sehen sind. «Ich liebe es, mit so unterschiedlichen Formen wie dem Cirque, dem Theater oder der Oper zu arbeiten.»

Eines seiner neueren Theaterstücke, «Nuda», läuft ab Mitte September in seiner Heimatstadt Lugano. Und auch hier arbeitet Finzi Pasca mit Licht, Klang, Traum und Poesie – so ist «Nuda» gewissermassen die kleine Schwester von «Luzia». «Ein schöner Zufall, dass beides nun gleichzeitig zu sehen ist.» MM

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Hier gehts zur Teilnahme www.migmag.ch/wettbewerb «Luzia»: 20.9. bis 23.10. in Zürich: cirquedusoleil.com/luzia «Nuda»: ab 17.9. in Lugano: finzipasca.com

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