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Auf dem Weg nach oben

Zwei Schwestern, ein Ziel

Eine ist bereits Regierungsrätin in der Waadt, die andere will es im Herbst in Zug werden. Die Schwestern Valérie und Laura Dittli mischen derzeit die Schweizer Politik auf. Ein Treffen auf dem Hof, auf dem alles begann.

Text: Deborah Bischof Bilder: Basil Stücheli

Es ist fünf vor zwölf, als Laura Dittli auf ihrer orangen Vespa auf dem Hof ihrer Eltern vorfährt. Sie schaut auf die Armbanduhr. «Um halb zwei muss ich wieder los», sagt sie. Das Zeitfenster ist eng, ihre Agenda voll. Bis zu den Zuger Regierungsratswahlen sind es noch knapp sechs Wochen. Die 31-Jährige ist mitten im Wahlkampf.

Ihre jüngere Schwester wartet bereits vor dem alten Bauernhaus. Sie wirkt entspannt, räumt aber ein: «Als ich im Wahlkampf war, war ich genauso angespannt wie Laui.» Die 29-jährige Valérie Dittli wurde im April überraschend für Die Mitte in den Waadtländer Regierungsrat gewählt, jenes Amt, für das Laura gerade in Zug kandidiert, ebenfalls für Die Mitte. Seither berichten Medien von der «Südostschweiz» bis zur «Le Temps» über die Schwestern.

Dabei habe sie gar nie Politikerin werden wollen, sagt Valérie. «Du auch nicht, oder Laui?» Nein, sagt sie. «Aber die, die es unbedingt wollen, schaffen es oft nicht.» Die Politik begleitet die beiden jedoch von klein auf. Sie wachsen mit Mutter und Vater, sie Sozialarbeiterin, er Biobauer, und ihrem Bruder hier auf dem

«Statt nur zu motzen, wollte ich etwas verändern.»

Laura Dittli Parteipräsidentin Die Mitte, Kanton Zug

«Wir haben früh gelernt, wie viel Arbeit hinter einem Liter Milch steckt.»

Valérie Dittli Regierungsrätin Die Mitte, Kanton Waadt

Laura (auf der Leiter) und Valérie Dittli auf dem Hof ihrer Eltern in Oberägeri ZG Bauernhof in Oberägeri ZG auf. Schon als Kinder packen sie mit an. «Du hattest lieber Tiere und Maschinen», sagt Laura. «Stimmt, und du den Garten.»

Herzensthema Landwirtschaft Vom Hofleben zur Politik sei es nicht weit, sagt Valérie. «Wir haben früh gelernt, wie viel Arbeit hinter einem Liter Milch steckt und welche Folgen der schwankende Milchpreis auf Bauern wie unseren Vater hat.» Heute ist die Landwirtschaft bei beiden ein Herzensthema ihrer Politik.

Statt Politikerinnen wollen sie Anwältinnen werden, studieren Jus an der Universität Luzern. Neben dem Studium arbeiten sie mal hier, mal dort, haben teils drei Jobs gleichzeitig. Sie sei unter anderem sechs Jahre bei der Migros in Unterägeri gewesen, erzählt Laura. «Ich habe in vielen Bereichen gearbeitet, von der Kassiererin bis zur Floristin.» Als Laura gerade ihren Master macht, zieht die jüngere Schwester in die Westschweiz. In Lausanne will Valérie ein Jahr Französisch lernen, wie Laura zuvor in Neuchâtel. «Aber dann ist sie da hängen geblieben», witzelt Laura. Valérie macht in Lausanne den Doktor, Laura in Zug das Anwaltspatent. Seit vier Jahren arbeitet Laura nun in einer Kanzlei in Baar ZG, Valérie seit Juli 2022 als Regierungsrätin des Kantons Waadt.

Laura hat zuerst den Weg in die Politik gefunden. Sie habe sich schon immer gern engagiert, sei in mehreren Vereinen aktiv. Mit 22 Jahren, sie studiert noch, kandidiert sie für den Zuger Kantonsrat; mit Erfolg. «Statt nur zu motzen, wollte ich etwas verändern.» Vor drei Jahren der nächste Meilenstein: Sie wird die jüngste Vorsteherin der Mitte Zug aller Zeiten. Dass sie jung ist, wird immer wieder Thema. Das kennt auch Valérie. Ob sie das störe? «Auch ich werde zum Glück jeden Tag älter», scherzt die 29-Jährige. Kritik sei ihr immer willkommen, müsse aber konstruktiv sein. An ihrem Alter könne sie nichts ändern.

Ausserdem gehe es in der Politik um die Zukunft, ergänzt Laura. Es sei nur sinnvoll, wenn auch jüngere Leute mitreden. Genau das wollen die Schwestern: die Zukunft aktiv mitgestalten. Laura will in Zug in erster Linie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern. Ein Thema, das auch sie irgendwann betreffen könne, wie sie sagt. Valérie fehlen Strategien «à long terme». «Vor allem in den Bereichen Gebäudetechnik, Nachhaltigkeit, Energie und Wasser müssen wir viel langfristiger denken.»

Überraschendes Wahlergebnis Valérie ist ebenfalls kantonale Parteipräsidentin, als sie im April wider Erwarten zur Regierungsrätin gewählt wird. «Auch mich hat Valis Wahl überrascht», sagt Laura, die bis zur letzten

Sekunde mit ihrer Schwester mitfieberte. Und Valérie? Sie sei Realistin, sagt sie. «Und realistisch gesehen, war es fast unmöglich, dass ich gewählt werde.» Vor allem da Die Mitte in der Waadt als kleine Partei bisher noch nie einen Regierungssitz innehatte.

Anders in Zug, wo Laura derzeit kandidiert. Hier ist die Partei mit drei Sitzen gar die grösste im Kanton. Nicht nur deswegen sieht Valérie für ihre Schwester im kommenden Herbst gute Chancen. Natürlich sei sie nicht unparteiisch, aber ihre Schwester wäre eine grosse Bereicherung für den Kanton. «Seit Jahren ist sie mit viel Herzblut bei der Sache. Und darauf kommt es letzten Endes in der Politik an: dass man es mit Leidenschaft macht.» Gibt sie ihrer Schwester Wahlkampftipps? Nicht direkt, sagt Valérie. Aber sie würden sich sehr nahestehen und telefonierten oft. «Laura erzählt mir dann, was bei ihnen im Parlament gerade läuft oder wie sie in Zug gewisse Dinge handhaben.»

«Realistisch gesehen, war es fast unmöglich, dass ich gewählt werde.»

Valérie Dittli Mit TikTok zum Wahlsieg Im Gegenzug helfe ihr Valérie mit Social Media, «Vali war eine der ersten Politikerinnen in der Schweiz, die auf TikTok war.» So habe sie viele junge Wählerinnen und Wähler für sich gewinnen können. Gleiches will nun auch Laura erreichen.

In politischen Themen sind sich die Schwestern einig. Aber es gebe durchaus Dinge, in denen sie sich unterscheiden würden, sagt Valérie. Zum Beispiel? Sie überlegt. Laura sei viel diplomatischer, sagt sie dann. «Das ist wohl die Erfahrung aus acht Jahren Politik», wirft Laura ein. Valérie lacht, erklärt, sie selbst sei um einiges emotionaler als ihre Schwester.

Was die DittliSchwestern auf jeden Fall gemeinsam haben: Sie wollen das Zepter selbst in die Hand nehmen. Woher ihr Machergeist komme? «Vielleicht vom Vater», sagt Valérie und schmunzelt. Bestimmt, bestätigt Laura und erklärt: «Immer wenn wir früher auf dem Hof unseren Vater gefragt haben, wie etwas funktioniert, hat er nur gesagt: ‹Gsehschs dä scho, wänns machsch.›»

Dann ist es auch schon fünf nach halb zwei. Laura muss los. Sie schwingt sich auf ihre orange Vespa, da fällt ihr noch ein Unterschied ein. «Vali mag lieber Hellblau, meine Lieblingsfarbe ist Orange.» MM

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Zutatenliste Zubereitung:

• 1 Packung Pancho Villa™ Easy Hold Tortillas • 1 Packung Pancho Villa™ Nacho Chips • 1 Packung Pancho Villa™ Mexican Würzmischung • 1 Glas Pancho Villa™ Mex Sauce Mild • 1 Esslöffel Olivenöl, 1 kleine Zwiebel, gewürfelt • 500 g Rinderhack, 100 g Reibkäse • 1/2 Eisbergsalat, gezupft • 2 Avocados, geschält, entkernt und gewürfel • 100 g Cherry Tomaten, geviertelt 1. Das Öl in einer grossen Bratpfanne auf mittlerer Flamme erhitzen. Die Zwiebel 3 bis 4 Minuten dünsten, bis sie glasig ist. Nun das Rindfleisch hinzugeben und unter Rühren 5 Minuten lang anbräunen. Die Würzmischung und etwas Wasser in die Pfanne geben. Aufkochen und anschliessend ohne Deckel 10 Minuten lang köcheln lassen, dabei gelegentlich umrühren. 2. Die Tortillas laut Packungsanweisung erwärmen. 3. Die Tortillas warm servieren, dazu das Fleisch, den Käse, den Salat, die Avocado, die Tomaten und Mex Sauce in separate Schüsseln geben – nun kann jeder nach Belieben seine Easy Hold Tortilla füllen. Die Nacho Chips als Beilage dazu geniessen.