
4 minute read
Ihre Region
Geheimnisvolles Blumenparadies
Lange hatten Trockenblumen ein verstaubtes Image, doch gerade erleben sie ein Revival. Ein Besuch bei Margarita und Martin Häfliger in Reitnau AG gibt Einblick in die zeitintensive Produktion.
Text: Anne-Cathérine Schürmann Bilder: Fabian Weidmann
Auf dem Hof der Familie Häfliger in Reitnau AG herrscht Hochbetrieb. In der modernen Scheune werden im Erdgeschoss Sonnenblumen verarbeitet und für den Versand vorbereitet. Das Radio spielt aktuelle Sommerhits, und die Erntehelferinnen binden schnell und routiniert die Sonnenblumenbündel. Im Dachgeschoss dagegen trifft man auf eine bedächtige Stille. Als Betriebsleiter Martin Häfliger das Licht einschaltet, entfaltet sich das Farbenmeer aus Trockenblumen.
Die Produktion braucht Zeit. Je nach Blumensorte dauert die Trockenzeit zwei bis drei Monate, es kann aber auch schon mal ein halbes Jahr sein.
Grossvater reguliert die Hitze «Wir trocknen unsere Blumen schonend. Unter dem Dach staut sich die Hitze ganz natürlich. Nur zwei Fenster regulieren die Feuchtigkeits und Hitzezufuhr. Im Sommer steigt mein Grossvater mehrmals am Tag auf den Dachboden, um die Fenster zu öffnen oder zu schliessen», erzählt Martin Häfliger.
Die Trockenblumen dürfen auch nicht zu viel Sonnenlicht abbekommen, sonst verblassen die Farben. Davor sind sie unter dem Dach bestens geschützt. Zum Trocknen werden Schnittblumen kopfüber aufgehängt, damit sie gerade bleiben. Sobald sie den richtigen Trockengrad erreicht haben – zu trocken dürfen sie nicht sein, sonst werden sie brüchig –, werden sie zu Sträussen gebunden.
Rittersporn und Mohnkapseln Häfligers trocknen auf ihrem Dachboden an die 50 Sorten und ziehen bekannte und beliebte Trockenblumen, etwa Strohblumen und Papierblümchen, aber auch Getreide wie Weizen und Gerste. Ihr Innovationsgeist bringt sie auch dazu, Neues wie



Migros Zürich
Papierblümchen wachsen auf Häfligers Feld in Reitnau AG (oben). Links: Lange genug hängen lassen: Gibt man den Blumen die nötige Zeit zum Trocknen, werden sie besonders schön.
Martin Häfliger Betriebsleiter
getrocknete Rittersporne, Craspedia, Mohnkapseln, Lein und Hasenschwanzgras anzubieten. Und ab und zu wagen sie Experimente: «Letztens wollten wir Dahlien trocknen, das klappte aber nicht so gut», schmunzelt Betriebsleiterin Margarita Häfliger. Macht nichts, Häfligers bewirtschaften um die 120 Sorten Bioblumen auf dem Feld, und von der Gesamtmenge wird ohnehin nur ein Prozent zu Trockenblumen verarbeitet. Die Blumen der Familie Häfliger werden biologisch angebaut. Der Vater von Martin Häfliger hatte sich vor 40 Jahren auf die Vermehrung von Samen in Bioqualität spezialisiert; nun wachsen daraus entwickelte Blumen auf dem Feld. «Mit unseren biologisch angebauten Schnittblumen sind wir weltweit führend. In so grosser Produktionsmenge macht das sonst niemand», berichtet Martin Häfliger stolz.
Zwei Sträusse bei Sayflowers Sayflowers hat zwei Biotrockenblumen-Sträusse vom HäfligerBetrieb im Angebot. «Malu» ist fein und bunt, mit getrockneten Sonnenblumen, Rittersporn, Strohblumen, Zitter- und Federgras. «Lu» besteht aus zarten Trockenblumen wie Strandflieder, Nigella und Trockenheu. Beide Sträusse sind auf der Website bestellbar und erfreuen die Empfängerin bereits am nächsten Tag. MM
Trockenblumensträusse inkl. Lieferung ab Fr.44.–: sayflowers.ch/trockenblumen
Der Trockenblumenstrauss «Malu» von Sayflowers

Sinnieren über Liebe und Seepferdchen
In «Crazy Horses» widmen sich Gian Rupf und Hansueli Tischhauser mit losem Mundwerk, samtiger Stimme und bizarren Gitarrenklängen der Liebesliteratur. Am 2. und 3.September tritt das Duo in Rüschlikon im Park im Grüene auf.
Text: Gabriel Zwicky
«Crazy Horses» ist eine Klang- und Wortlust-Show, die auf Trab hält. Die zwei nicht mehr ganz jungen «Gäule» sind sich nicht zu schade, aus dem Stand vom Tölt in den Galopp zu wechseln. Himmelhochjauchzende Gedichte folgen auf zu Tode betrübte Geschichten: von Flurin Spescha, Roland Heer, François Villon, Bertolt Brecht, Charles Bukowski, Joachim Ringelnatz und vielen mehr. Ein Archetyp der Ideale im Sinnen nach LiebeLust-Leidenschaft macht das Duo auch unterhalb der Wasseroberfläche aus. So tauchen die Künstler hinab in die schillernde Welt der Sea Horses, um sich von den Liebeswirren des Menschenlebens zu erholen.
Etwas abschauen? «Diese Faulpelze sind launisch, gefrässig, und die Männchen sind schwanger und führen ein bestechend schönes Liebesleben. Wir Menschen könnten uns so manches abschauen», fabuliert Gian Rupf, indes Hansueli Tischhauser seiner Gitarre lustvollbizarre Klänge entlockt. Wer bereits Appetit gekriegt hat und wem der Magen vor Verlangen nach poetischen Häppchen schon knurrt, sollte sich «Crazy Horses» nicht entgehen lassen. MM
Vorstellungen Freitag, 2.September, 20 Uhr Samstag, 3.September, 20 Uhr Weitere Infos parkimgruene.ch/veranstaltungen Migros Zürich
Hansueli Tischhauser und Gian Rupf (rechts)















