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Meine Welt

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Traten früher als Vorband von DJBobo auf: die Backstreet Boys mit Curtis Burger (Mitte)

Zur Person

Curtis Burger ist als Choreograf und Produzent für die Shows internationaler Showgrössen verantwortlich. Der Aargauer teilte die Bühne bereits mit seinen Idolen Michael Jackson, Stevie Wonder oder Justin Timberlake. Seine Karriere startete im Jugendhaus Aarau, wo er als 14-Jähriger den 17-jährigen René Baumann kennenlernte, dessen Weg als DJ Bobo er von Anfang an begleitete. Seit über 30 Jahren ist er in dessen Kreativteam unter anderem als Tänzer, Choreograf, Regisseur und Mitglied der künstlerischen Leitung tätig. Burger war 2018 und 2019 Jurymitglied bei «Darf ich bitten?», einer SRFTanzshow. Seit 2010 ist er Dozent an der Musical Factory in Luzern, wo er im Sommer 2021 die Berufslehre Bühnentänzer/-in EFZ Musical/Show mit aufgebaut hat.

lichen ein Fähigkeitszeugnis EFZ. Ich finde es wunderschön, dass Tanz jetzt auch in der Schweiz als Beruf akzeptiert ist. War das nicht immer so? Wenn ich erzählt habe, was ich mache, hiess es: «Super, und was arbeitest du?» Leider gehört in der Schweiz und in Deutschland Tanz als Beruf nicht wirklich zur Kultur. Ausser wenn du sagst, du arbeitest im Opernhaus als Balletttänzerin. Aber im kommerziellen Bereich muss man heute noch gegen Vorurteile kämpfen. Wie war das in Ihrer Jugend? Im Dorf hat man sich grosse Sorgen um mich gemacht. Ein tanzender Mann, und erst noch mit ausländischem Elternteil: Was wird nur aus ihm! Aber mir war das immer egal. Ich hatte etwas gefunden, was mir Spass machte und worin ich besser als andere war. Fussball interessierte mich nicht, für Basketball war ich zu klein – und dann wanderte Ende 70er-, Anfang 80er-Jahre Michael Jackson auf dem Sender MTV über den Bildschirm. Das hat mich gepackt. Konnten Sie sich da vorstellen, je so erfolgreich zu werden? Ich hatte nie gedacht, Tanzen mal als Beruf auszuüben. Ich bin traditionell erzogen worden: Man erlernt zuerst einen richtigen Be- ruf. Also habe ich das KV und die BMS gemacht, der ganz normale Werdegang. Tänzer als Beruf war unerreichbar; so was macht man in Amerika, nicht in der Schweiz. Brauchts für den Erfolg nur harte Arbeit oder auch Glück? Es sind drei Faktoren: Glück, Talent und Fleiss. Glück und Talent machen zusammen 30 Prozent aus, Fleiss den Rest. Ich sage immer: Du kannst noch so viel Talent haben – wenn du nicht fleissig bist, wird dich jemand überholen, der vielleicht weniger Talent hat, aber ständig an sich arbeitet. Wer an seiner Kunst nicht arbeitet, bleibt stehen. Stehenbleiben ist das Schlimmste. Was macht die gute Show aus? Mein Erfolgsgeheimnis: Nimm das Publikum ernst und versuch nicht, ihm etwas aufzudrücken. Ich nehme das Publikum an der Hand und will nicht, dass es stets zwischen den Zeilen lesen muss. Da bin ich sehr einfach gestrickt: Erzähle ich eine Geschichte, ist sie traurig oder glücklich – man sieht es sofort. Es gibt kein schlechtes Publikum, nur eine schlechte Show. Wichtig ist zudem, demütig zu sein, vor diesem Publikum zu performen. Demut erdet einen und lässt einen das Erlebte viel mehr schätzen. Worin besteht der Unterschied zwischen Stars und Kindern? Bei der Arbeit mit Kunstschaffenden versuchst du, ihre Vision umzusetzen, zu ergründen, was sie aussagen wollen. Du bist nur Zulieferer des Künstlers, er muss mit diesem Image rund um die Uhr leben. Bei Kindern gehts mir darum, ihnen beizubringen, an sich zu glauben. Als ich Kind war, konnten wir noch Kind sein. Die Bewertung, die ein Kind heute durch Social Media ertragen muss, ist heftig. Du definierst dich nur darüber, wie dich andere finden. Auch wird klar kommuniziert, wie Mädchen oder Jungs zu sein haben. Es herrscht ein solcher Druck, dass es ohne erwachsene Stützen schwierig wird. Migros Zürich

Wie gehen Sie damit um? Meine Tanzklassen sind ein «safe space», ein sicherer Ort. Es wird niemand gemobbt, und wenn mich jemand 500-mal fragt, dann zeige ich es halt 500-mal. Dafür bin ich da. Wir erreichen das Ziel als Team. Ich versuche, die zu packen, die sich noch nicht getrauen. Wenn sich diese eine Reihe weiter nach vorne bewegen, ist das das Schönste. Bei mir müssen Kinder nicht perfekt sein, sondern sollen ausprobieren können. Sie dürfen und müssen Fehler machen, nur so können sie wachsen. Ein Kind muss kein Talent sein, damit ich es ernst nehme. Strahlende Kinderaugen, Freude und Spass an der Bewegung sind viel wichtiger. Was kann Tanz im Leben eines Kindes bewirken? Selbstbewusstsein! Wenn du ein gutes Körpergefühl hast, gehst du anders in einen Raum hinein und kannst etwa vor der Klasse stolzer etwas präsentieren. Es braucht Mut, einen Tanzschritt zu machen, wenn man das noch nie gemacht hat. Nehmen Kinder die Hürde, kann ich ihnen Selbstbewusstsein mitgeben. MM

Workshop für Kids

Im Tanzwerk101 in Zürich können Kinder im «Kids Dance Workshop» unter anderem bei Curtis Burger Tanzen lernen. An fünf Freitagabenden im März und April werden Hip- Hop, Jazz und Breaking für Kinder von 6 bis 12 Jahren angeboten. Keine Vorkenntnisse erforderlich. Anmeldung auf tanzwerk101.ch/kids

Migros Zürich

Täglich frisch: Bäcker Simon Hardmeier (rechts) formt die Brote zur typischen S-Form und bestäubt sie.

Knusperbrot aus Pastaweizen

Hartweizen wird traditionell für Teigwaren genutzt. Doch jetzt setzen die Hausbäckereien der Migros Zürich das Korn für ein besonders knuspriges Brot ein. Ein Besuch in Uster ZH.

Text und Bilder: Anja Metzger

Seit 4 Uhr morgens steht Bäcker Simon Hardmeier in der Backstube der Migros-Filiale im Shoppingcenter Illuster. Heute steht eine neue Brotkreation an: das Hartweizen-Einkorn-Brot mit dem Label «Aus der Region. Für die Region.». Obwohl er das neue Brot zum ersten Mal produziert, bearbeitet Hardmeier den Teig mit routinierten Handgriffen. Zuerst formt er Kugeln, dann längliche Rollen, dann rollt er die Enden dünn, verbindet sie und dreht das Brot zu seiner typischen S-Form. Nach jedem Zwischenschritt muss der Teig für einige Minuten ruhen, damit die Oberfläche geschmeidig bleibt und nicht aufreisst.

Der Teig, den Hardmeier vorbereitet hat, besteht hauptsächlich aus Hartweizen- und zu einem kleinen Teil aus Einkornmehl aus dem Zürcher Weinland. «Diese Getreidesorten sorgen für eine schöne gelbliche Farbe», erklärt Hardmeier. «Das wirklich Besondere ist aber, dass das Brot mit Hartweizen sehr knusprig wird.»

Alle Zutaten aus der Region Zürich Erst seit zehn Jahren wird in der Schweiz Hartweizen angebaut. Pionier war damals die Jowa, die zur Migros-Industrie gehört. Zusammen mit der Forschung prüfte sie rund 20 Getreidesorten, mit dem Ziel, diese auf die Eignung für die Herstellung von hochwertigen Schweizer Teig- und Brotwaren zu testen. Mit Hartweizen, der auf Schweizer Boden prima gedeiht, können neben Pasta auch speziell knusprige Brotwaren und Pizzas gebacken werden.

«In den vergangenen Jahren konnten wir den Anteil von Schweizer Mehl in unseren Produkten stetig erhöhen, sodass wir heute mit Stolz sagen können, dass fast alle Brote in den Migros-Filialen zu 100 Prozent aus Schweizer Rohstof- fen hergestellt werden», so Martin Huber, Verkaufsleiter bei derJowa. Das Hartweizen-Einkorn-Brot geht noch einen Schritt weiter: Alle Zutaten kommen aus der Region der Genossenschaft Migros Zürich.

Nun kommt das regionale Brot aus dem Ofen. Bäcker Simon Hardmeier hat nicht zu viel versprochen: Die Kruste ist knusprig und das Brot aromatisch. MM

Hartweizen-EinkornBrot «Aus der Region», 400g Fr.3.50

Erhältlich in allen Hausbäckereien der Migros Zürich

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