REESEN 17 - 02/2025 - DE

N°17 02/25

LUXEMBURGS MAGA ZIN FÜR REISEN & KULINARIK

ABENTEUER

V A N U AT U : AUGE IN AUGE MIT DEM VULKAN

ENTDECKUNGSREISE

EIN STREIFZUG DURCH NORDIRL ANDS GÄRTEN

NACHBARL ÄNDER

KRABBENFISCHER DER BELGISCHEN NORDSEEKÜSTE

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E D I TO R IAL

Zwischen Horizont und Hashtag Kürzlich las ich einen Satz zum Thema Reisen, der mich seither nicht mehr loslässt: „Wir sammeln keine Orte mehr, wir sammeln Beweise.“ Wie oft stehen wir heute vor majestätischen Bergpanoramen, historischen Monumenten oder auf lokalen Marktplätzen, und unser erster Impuls ist nicht das Eintauchen in den Moment, sondern das Festhalten für später – für die digitale Galerie, für die Bestätigung durch andere, für den Beweis: Ich war hier.

Das Reisen hat sich verändert. Was einst Abenteuer, Bildung und Horizonterweiterung bedeutete, ist für viele zur Kulissenjagd geworden. Wir bewegen uns durch fremde Straßen mit gesenktem Blick, das Smartphone als Filter zwischen uns und der Welt, stets auf der Suche nach dem perfekten Bildausschnitt. Der Tourist von heute misst seinen Erfolg nicht an den Begegnungen, die ihn bereichert haben, sondern an der Vollständigkeit seiner Fotodokumentation.

Doch was bleibt am Ende von einer Reise, die wir mehr dokumentiert als erlebt haben? Tausende Fotos auf unseren Smartphones, die wir nach der Rückkehr kaum je wieder durchsehen. Flüchtige Eindrücke in unseren sozialen Medien, die schon morgen vom nächsten Beitrag verdrängt werden. Erinnerungen, die verblassen, weil wir im entscheidenden Moment nicht wirklich präsent waren.

Fotografieren ist ein wunderbares Mittel, um Momente festzuhalten. Das Problem beginnt, wenn das Festhalten wichtiger wird als das Erleben selbst. Denn wenn wir durch die Welt eilen, getrieben von der Angst, etwas zu verpassen, was wir nicht dokumentiert haben, verpassen wir in Wirklichkeit alles.

Das wahre Wesen des Reisens liegt im Sich-Öffnen für das Unbekannte. Im geduldigen Verweilen. Im Gespräch mit dem Straßenhändler, dessen Sprache wir kaum sprechen. In den Gerüchen eines fremden Marktes. In der Stille eines Sonnenaufgangs, den wir ganz für uns allein genießen dürfen.

Vielleicht liegt gerade hierin eine der größten Herausforderungen des modernen Reisens: Wie finden wir das Besondere im scheinbar Allgemeinen? Die Antwort liegt möglicherweise im wachsenden Trend zum Individualtourismus – nicht als elitäre Abgrenzung, sondern als bewusste Entscheidung für Qualität statt Quantität. Keine überfüllten Strände in Bali, keine Warteschlangen auf dem Mount Everest, keine Selfie-Staus vor der Mona Lisa, persönliches Erleben statt Masse auf der Standardroute.

In dieser Ausgabe von REESEN möchten wir Sie einladen, das Reisen neu zu entdecken. Nicht als Jagd nach Fotomotiven, sondern als Begegnung mit dem Fremden und letztlich mit sich selbst. Unsere Autoren haben Orte besucht, ohne vorher die Instagram-Hotspots zu recherchieren. Sie haben sich treiben lassen, haben zugehört, geschmeckt, gefühlt – und ja, manchmal auch fotografiert, aber erst nachdem sie den Moment wirklich erlebt hatten.

Lassen Sie uns gemeinsam wieder lernen, die Welt mit offenen Augen zu sehen statt durch ein Display. Lassen Sie uns Erinnerungen sammeln, die tiefer gehen als Pixel. Lassen Sie uns reisen, um zu leben, nicht leben, um zu dokumentieren.

Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre und vor allem: bereichernde Reisen.

Bibi Wintersdorf Chefredakteurin & Herausgeberin

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I N H A LT

I N H A LT

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BÜCHER S O S C H M E C K T D I E W E LT B E LG I E N

KRABBEN-KROKETTEN

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NEWS

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LO N D O N

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E N G LA N D

E TO N M E S S

IN ZAHLEN CLERMONT-FERRAND

P OT É E A U V E R G N AT E

Ö ST E R R E I C H

GRAMMELKNÖDEL MIT SAUERKRAUT

H A U S B O OT E N O R D I R LA N D

C O R O N AT I O N C H I C K E N

L E I P ZI G

L E I P ZI G E R A L L E R L E I

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ANTIKMÄRKTE

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K R E U ZFA H RT

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T R A U M H OT E LS

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M A U R E TA N I E N

H Ü H N C H E N YA S S A

N E U F U N D LA N D

F I S C H K Ü C H L E I N A U S S A LZF I S C H

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E M A DATS H I

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B Ü C H E R

Zu Gast auf Ibiza

Südafrika Stil

Küstenpfade

Sherin Kneifl

Lina Mallon

Elise Downing

Dieses Buch lädt zu einer sinnlichen Entdeckungsreise über die Baleareninsel ein – fernab von Klischees und Mainstream. Zwischen weißen Fincas, glasklaren Buchten und lebendiger Marktkultur entfaltet sich das authentische Ibiza: naturnah, weltoffen und voller Genuss. In sechs Regionen gegliedert, verbindet das Werk persönliche Empfehlungen, kulinarische Klassiker und stimmungsvolle Rezepte, die das mediterrane Lebensgefühl greifbar machen. Sherin Kneifl porträtiert Lieblingsorte und ihre Menschen – mit Geschichten, die inspirieren, und Gerichten, die nach Sommer schmecken.

Eine stilvolle Hommage an die Vielfalt Südafrikas: Von den lebhaften Straßen Kapstadts bis zu den stillen Rückzugsorten entlang der Küste zeigt dieses Buch die besondere Eleganz und kreative Energie des Landes.

Autorin Lina Mallon führt durch faszinierende Homestories, architektonische Highlights und persönliche Lieblingsorte – von Weingütern über Designhotels bis zu verborgenen Perlen abseits touristischer Routen.

Mit inspirierenden Einblicken, authentischen Porträts und handverlesenen Insider-Tipps ist Südafrika Stil mehr als ein Reisebuch – es ist eine Einladung, den Augenblick zu genießen und die Magie dieses einzigartigen Landes zu erleben.

Ohne Lauferfahrung, aber mit einem großen Wunsch nach Veränderung begibt sich Elise Downing auf eine Reise der besonderen Art: 8.000 Kilometer zu Fuß, immer entlang der britischen Küste – allein, unsicher, aber entschlossen. Was als Flucht beginnt, wird zu einem bewegenden Selbstfindungstrip voller Witz, Begegnungen und Überraschungen.

Mit großer Ehrlichkeit und britischem Humor erzählt Elise von Herausforderungen, Selbstzweifeln und dem Mut, über sich hinauszuwachsen.

Ein inspirierendes Reisejournal für alle, die das Abenteuer suchen – oder sich einfach selbst wiederfinden wollen.

224 Seiten Callwey Verlag ISBN 978-3-7667-2770-1

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240 Seiten Callwey Verlag ISBN 978-3-7667-2788-6

352 Seiten Knesebeck Verlag ISBN 978-3-95728-946-9

Böwen

Éislek Pad

Visit Éislek | Jeniska Photography

letzebuergvakanz.lu

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Crémant, Klang & Kellergeflüster: Pfingsten an der luxemburgischen Mosel Wenn die Luxemburger Mosel ihre Türen öffnet, beginnt für Weinliebhaber ein Fest der Sinne: Am Pfingstsonntag, 8. Juni, und Pfingstmontag, 9. Juni, lädt die beliebte Veranstaltung „Wine Taste Enjoy“ erneut dazu ein, die Weinkultur der Region hautnah zu erleben.

Schon zum zwölften Mal begeistert das Wochenende der offenen Weinkeller Besucher aus nah und fern – und bringt Winzer, Brenner und Genießer entlang der gesamten Mosel in stimmungsvollem Ambiente zusammen.

Was dieses Wochenende so besonders macht? Es ist die Mischung aus ehrlicher Winzerkunst, gelebter Gastfreundschaft und einer Region, die Genuss nicht nur produziert, sondern regelrecht zelebriert. Inmitten malerischer Weinberge und idyllischer Dörfer öffnen Winzer, Brennereien und Kellereien ihre Türen für alle, die Lust haben, die „Miseler“ Lebensart hautnah zu erleben.

Wein, wie er sein soll: sinnlich, edel, erlebbar Ob beim Probieren eleganter Crémants, vollmundiger Weißweine oder charaktervoller Brände – die Vielfalt der Luxemburger Weinkultur zeigt sich an diesen Tagen in ihrer schönsten Form. Begleitet von Livemusik, kleinen Kunstausstellungen, Kellerführungen und kulinarischen Schmankerln entfaltet sich ein Gesamterlebnis, das weit über eine klassische Weinverkostung hinausgeht.

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© Hype

Genießen ohne Grenzen – dank Shuttle-Service Damit sich niemand Gedanken um den Rückweg machen muss, verbindet ein kostenloser Shuttlebus von Emile Weber die teilnehmenden Weingüter miteinander. So können Besucher ganz entspannt von Station zu Station schlendern, neue Lieblingsweine entdecken und auch den ein oder anderen Geheimtipp mit nach Hause nehmen.

Pfingsten mit Gefühl – und Geschmack Ob als romantischer Ausflug zu zweit, fröhlicher Tag mit Freunden oder kulinarische Entdeckungsreise für Weinfans: Dieses Wochenende ist die Gelegenheit, die Seele baumeln zu lassen, neue Kontakte zu knüpfen und die Luxemburger Mosel in ihrer genussvollsten Form kennenzulernen. visitmoselle.lu

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D I E

W E LT

Dänen lügen nicht

S O

S C H M EC KT

Text Susanne Jaspers

Foto: Danver’s

Das Restaurant mit dem besten Burger ever gibt es immer noch.

Wenn ich einen richtig guten Hamburger esse, muss ich immer an Elvis denken.

Woran das liegt? Weil ich den besten Burger ever nach einem Besuch in Graceland genossen habe. Das ist bereits ein paar Jahrzehnte her. Aber das Restaurant mit dem besten Burger ever gibt es immer noch. Es heißt „Danver’s“ und die Adresse in Memphis lautet: 1380 N Germantown Pkwy. Ziemlich passend, die Anschrift, mag man da denken. Schließlich ist der gute alte Hamburger – nomen est omen – ja deutschen Ursprungs. Oder etwa doch nicht?

Bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts war in der Hansestadt zwischen Brotscheiben platzierter Schweinebraten verbreitet. Diese frühe Burger-Version triefte indes vor Braten-

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sauce, und überhaupt hieß das Ganze seinerzeit natürlich noch nicht Burger, geschweige denn Hamburger, sondern „Rundstück warm“. Im Jahr 1900 servierte dann ein gewisser Louis bzw.

Ludwig Lassen in seinem Lokal „Louis’ Lunch“ in New Haven einem eiligen Gast ein zwischen zwei Toastscheiben gestecktes Stück Fleisch. Ob Mister Lassen sich bei seiner Kreation womöglich vom „Rundstück warm“ hatte inspirieren lassen? Schließlich soll der Gründer des Etablissements ein deutscher Auswanderer gewesen sein. Womöglich gar ein Hamburger? Oder jemand, der sich in Hamburg eingeschifft und dort vor der Überfahrt noch schnell einen inspirierenden lokalen Happen eingeworfen hatte?

Das Problem ist, dass Mister Lassen in Wirklichkeit wohl Däne war. Und da diese bekanntlich nicht lügen, dürfte die stolze Behauptung des heute in vierter Generation betriebenen Familienunternehmens, man habe den Hamburger erfunden, der Wahrheit entsprechen. Unbeantwortet bleibt dabei allerdings die Frage, warum die dänische Erfindung der amerikanischsten aller Speisen einen deutschen Namen trägt …? Uneingeschränkte Dankbarkeit gebührt Louis Lassen aber auf jeden Fall für die deliziöse Idee, das Fleischbrötchen statt mit Sauce mit Salat und Tomate zu garnieren. Womit wir wieder bei „Danver’s“ wären: Das unfassbar saftige Fleisch in Memphis wurde mit dem knackigsten Salat und der tomatigsten Tomate ever serviert.

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Familienauszeit mit Wow-Effekt Ein eigener Reiterhof, eine Farm, 70 Stunden Kinderbetreuung pro Woche und ein spannendes Aktivprogramm machen das Feuerstein Nature Family Resort zum perfekten Ziel für den Familienurlaub.

Jetzt, wo die Tage wärmer werden, lassen sich voller Vorfreude Urlaubspläne schmieden. Und zwar am besten solche, die die ganze Familie glücklich machen.

Im Feuerstein Nature Family Resort im Pflerschtal in Südtirol gelingt das nahezu spielerisch: Es ist ein außergewöhnlicher Kraftort inmitten schönster Alpenkulisse, der mit seinem Angebot den Bedürfnissen von Eltern und Kindern gleichermaßen gerecht wird.

Einzigartige Kinderwelt Die ersten Planschversuche, die erste Heuschlacht, die erste Liebe: Egal, ob Babys, Kinder oder Teenies – im Feuerstein kann sich jeder frei entfalten! Beim Sandburgenbauen im Matschraum, bei einem Farbexperiment im Malatelier, beim Werkeln in der Holzwerkstatt, beim Toben im Heu in der Spielescheune oder bei spannenden Abenteuern in der Natur.

Ein ganz besonderes Highlight ist außerdem der über 3.000 m² große Mountain Spa mit Infinity Outdoor Pool, drei

Indoor Pools, einer über 100 Meter langen Wasserrutsche mit Zeitmessung und kuscheligen Ecken zum Entspannen.

Kostbare Momente der Zweisamkeit Auch Zeit für sich oder mit dem Partner kommt im Feuerstein nicht zu kurz, denn während die Kleinen bestens aufgehoben sind, können sich die Eltern beruhigt zurücklehnen. Im separaten Adults-OnlySpa-Bereich lässt es sich bestens entspannen, Yogaeinheiten sowie wohltuende Massagen sorgen für pure Erholung und der bestens ausgestattete Fitnessraum lädt zum Auspowern ein.

Erlebnisreiche Aktivitäten Mitten in der Natur gelegen, erweist sich das Feuerstein Nature Family Resort als ideale Ausgangsbasis für erlebnisreiche Unternehmungen: Wanderungen für die ganze Familie oder einfach ein Abstecher auf den Abenteuerspielplatz direkt auf dem Hotelgelände. Für eine schnelle Abkühlung springt man schnell in den hoteleigenen Naturbadeteich.

Pferdenarren kommen im hauseigenen Reiterhof auf ihre Kosten: Ponyreiten, Schnupperstunden für Anfänger oder Reitunterricht für erfahrene Pferdefans.

Darüber hinaus freuen sich die Alpakas, Ziegen, Schafe, Hasen und Hühner auf der Feuerstein-Farm stets über tierliebe Besucher.

Ganz neu: begehbares Puppenhaus, Ninja-Warrior-Parcours und mehr Seit kurzem dürfen sich die Gäste im Feuerstein über zahlreiche neue Highlights freuen. Im Baby & Mini Room warten das begehbare Puppenhaus, eine Rennstrecke mit tollen Holzfahrzeugen, die Krabbel- und Kuschelecke sowie die Kletter-Bienenwaben. Für „größere“ Gäste wiederum steht der neue Action Room mit Ninja-Warrior-Parcours, iWall und Valo Jump Trampolin zur Verfügung.

Besuchen Sie das Feuerstein noch in diesem Frühjahr und lassen Sie sich von diesem magischen Ort verzaubern. feuerstein.info

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T RAD I T I O N

Eine ausgeklügelte Konstruktion erlaubt es den Fischern, die kleinen grauen Garnelen vom sandigen Meeresboden zu heben.

OBEN

Bis zur Brust reicht das kalte Salzwasser der Ostsee den kräftigen Arbeitspferden.

UNTEN

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B E LG I E N

Hoch zu Pferd: Krabbenfischer der belgischen Nordseeküste Text & Fotos Laurent Nilles

„Äddi a bon voyage. Ech sinn op der belscher Plage!“ Nicht erst seit Serge Tonnars musikalischer Liebeserklärung sind De Panne, Knokke, Middelkerke oder Ostende fester Bestandteil der Urlaubspläne der Luxemburger.

Sage und schreibe mehr als 60.000 erholungssuchende Besucher aus dem Großherzogtum zieht es Jahr für Jahr an die belgische Nordseeküste. Ich selbst erinnere mich daran, als Kind so manche Sommerferien hier im Sand gespielt, Muschelschalen gesammelt und mit einer „Loun“, einem der populären Leih-Gokarts, die Strandpromenade unsicher gemacht zu haben.

Nicht unähnlich den benachbarten Küstenorten, vielleicht etwas beschaulicher, präsentiert sich Oostduinkerke, eine knappe halbe Stunde Autofahrt südlich von Ostende und nur fünfzehn Minuten von De Panne entfernt. Die typischen mehrstöckigen Betonburgen aus den 1960er bis 80er Jahren thronen über dem breiten Sandstrand, gut besuchte

Snackbars servieren Aperol und Garnelenkroketten auf windgeschützten Terrassen und die Zeedijk lädt zum gemütlichen Flanieren in der Sonne ein.

Immaterielles Kulturerbe Am Zugang zum Strand stehen zwei schwere Skulpturen aus Bronze, lebensgroße Abbildungen von stolzen Männern in wetterfestem Ölzeug auf dem Rücken kräftiger Arbeitspferde, an deren Seiten rechts und links je ein geflochtener, runder Korb hängt. Eine Hommage an das touristische Ass im Ärmel der kleinen Ortschaft, an die einzigartige Tradition, die 2013 von der UNESCO in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde: die Krabbenfischerei zu Pferd.

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T RAD I T I O N

Die Fischerei mit den Pferden kann auf eine mehrere hundert Jahre lange Geschichte an den Stränden Flanderns, Nordfrankreichs, Südenglands und der Niederlanden zurückblicken, doch heute bewahren nur noch hier, an dem kleinen Ort der belgischen Nordseeküste, ein knappes Dutzend Männer und Frauen das traditionsreiche, naturverbundene Handwerk, unterstützt vom lokalen Tourismusbüro und dem Navigo-Fischereimuseum. Die flachen Strände von Oostduinkerke eignen sich besonders gut für die Krabbenfischerei, da es weder Wellenbrecher noch Felsen oder andere Hindernisse gibt.

Nur noch vier Fischer gab es um die Jahrtausendwende, die Krabbenfischerei zu Pferd war eigentlich schon dem Untergang geweiht, doch seit der Anerkennung durch die UNESCO erlebt das Kulturerbe eine Renaissance. 2013 wurde eine zweijährige Ausbildung, komplett mit theoretischer und praktischer Prüfung, eingeführt, die seither schon fünf Kandidaten mit Erfolg abschließen konnten.

Bei Wind und Wetter Von Ende März bis November, bei fast jedem Wetter, aber immer nur bei Ebbe ziehen die Krabbenfischer ihre riesigen, sieben auf zehn Meter großen Netze mit Hilfe von robusten Brabanter Arbeitspferden durch die Brandung. Die grüngrauen Wellen reichen den kräftigen Zugtieren bis zur Brust. Eine Stunde vor und eine Stunde der Ebbe, also zwei Stunden insgesamt verbringen die Gespanne im kalten Meer. Bei einer durchschnittlichen Wassertemperatur von zwar immerhin 19 °C im Hochsommer, doch nur höchstens 6 bis 8 °C am Anfang und am Ende der Saison ist die wasserdichte gelbe Arbeitskleidung der Fischer daher auch kein modisches Statement, sondern absolute Notwendigkeit.

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B E LG I E N

Wie früher: Mit einfachen Holzkarren transportieren die Fischer ihre Ausrüstung bis an den Meeresrand.

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T RAD I T I O N

Ob der Fang sich gelohnt hat?

Das Netz scheint auf jeden Fall gut gefüllt.

Kalt ist aber gut, denn die Monate April, Mai, Oktober und November sind die ertragreichsten. Mit den steigenden Temperaturen im Sommer wird das Meerwasser in Küstennähe für die grauen Krabben zu warm, erklärt Eddy D’Hulster, einer der erfahrensten Fischer. Dennoch wird auch im Juli und August gefischt, denn die Krabbenfischerei zieht besonders während der Ferienzeit zahlreiche Schaulustige an und die Wahrung des Kulturerbes sowie die Förderung des lokalen Tourismus gehören spätestens seit

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der Gründung des Koninklijke Orde van de Paardevisser im Jahr 1967 zu den Schwerpunkten der Pferdefischer.

Touristische Attraktion An manchen Terminen werden für die Besucher Vorführungen organisiert und im Anschluss wird der Fang auf der Strandpromenade zubereitet und zur Verkostung angeboten. Für Feinschmecker ein Höhepunkt, denn die zu Pferd gefangenen Garnelen gelten als echte Delikatesse, sind sie doch viel frischer

als die von den kommerziellen Hochseetrawlern gefischten.

Eine seltene Gelegenheit noch dazu, denn sehr ertragreich ist die jahrhundertealte Praxis nicht. Manchmal kommen nicht einmal zehn Kilo Krabben bei einem Fang zusammen, nicht genug zum Leben, besonders da auch die Pferde gefüttert und gepflegt werden müssen. Doch Wirtschaftlichkeit ist für die reitenden Fischer Nebensache. Krabbenfischerei ist mehr als ein Beruf. Krabbenfischerei ist Kulturerbe. Krabbenfischerei ist Leidenschaft.

B E LG I E N

Breviarium

NIEDERLANDE

Ostende Oostduinkerke

Brüssel

DEUTSCHLAND

BELGIEN

FRANKREICH

LUXEMBURG

51° N 2° O

oostduinkerke.com

Unbedingt Informieren Sie sich im Vorfeld, wann die Vorführungen der Krabbenfischer stattfinden. Mit etwas Glück können Sie den Männern und Frauen im gelben Ölzeug zwar auch an anderen Tagen begegnen, doch eine Garantie gibt es dafür natürlich nicht. navigomuseum.be

Bloß nicht Geben Sie den Fischern vor Ort genügend Raum zum Verrichten ihrer Tätigkeit: Die Arbeitspferde sind zwar eher ruhigen Gemüts, doch sollten Sie diesen nicht den Weg blockieren und auch vermeiden, über die Schleppnetze zu laufen.

Geheimtipp Das letzte Wochenende im Juni steht alljährlich im Zeichen des Krabbenfests: Ein abwechslungsreiches Programm mit farbenfrohem Umzug, der belgischen Meisterschaft im Krabbenpulen und zahlreichen Aktivitäten zum Mitmachen bietet Unterhaltung für die ganze Familie.

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R E ZE P T

So schmeckt Belgien An der belgischen Küste kommt man an einer echten Delikatesse nicht vorbei: den Kroketten mit Nordseegarnelen, die sowohl in gemütlichen Brasserien als auch in feinen Restaurants serviert werden. Im Mittelpunkt steht dabei eine lokale Spezialität – die graue Garnele aus Zeebrugge, bei Ebbe traditionell zu Fuß oder sogar mit dem Pferd gefangen. In diesem klassischen Rezept wird sie in eine cremige Béchamel eingebettet, paniert und goldbraun frittiert. Serviert mit Zitronenschnitz, Petersilie und Meerblick – ein echter Küstengenuss.

Krabben-Kroketten aus Zeebrugge 6 Personen

30 Minuten

30 Minuten

∙ 300 g Krabben, küchenfertig gepuhlt ∙ 100 g Emmentaler-Käse, gerieben ∙ 80 g Mehl ∙ 80 g Butter ∙ 500 ml Wasser ∙ 250 ml Milch ∙ 2 Blätter weiße Gelatine ∙ Wasser zum Einweichen ∙ 1 TL Tomatenmark

∙ 1 Würfel Fischbrühe ∙ 4 Eigelb ∙ 2 EL Wasser ∙ Mehl ∙ Paniermehl ∙ Salz und Pfeffer ∙ Muskatnuss ∙ Öl zum Frittieren ∙ Öl für die Form

Die Gelatineblätter im kalten Wasser einweichen.

In einem Topf das Wasser zum Kochen bringen, den Brühwürfel zugeben, auflösen lassen, danach die Milch hinzufügen und alles kräftig mit Pfeffer und Muskat, ggf. noch etwas Salz, abschmecken.

2 In einem anderen Topf die Butter schmelzen und das Mehl dazugeben und eine Mehlschwitze herstellen. Danach die Flüssigkeit unter kräftigem Rühren zur Mehlschwitze geben, dann das Tomatenmark dazugeben und kurz aufkochen lassen, bis alles schön dickflüssig ist.

3 Die Gelatine ausdrücken und zusammen mit dem Käse hinzufügen. Zum Schluss kommen die Krabben dazu. Eine Auflaufform mit Öl einfetten und die Masse einfüllen. Alles abkühlen lassen,

mit Folie abdecken und im Kühlschrank über Nacht fest werden lassen.

4 Am nächtsen Tag die Form stürzen und die Masse in rechteckige Stücke schneiden, vorsichtig in der Hand Kroketten rollen. Dann die Kroketten in Mehl, dann Eigelb und zum Schluss in Paniermehl wenden. Auf einen Teller mit Alufolie legen, damit sie nicht ankleben. Die Kroketten sollten idealerweise bis zum Verzehr noch im Gefrierschrank aufbewahrt werden, sonst kann es passieren, dass sie beim Frittieren auseinanderfallen und auslaufen.

5 Das Öl in der Fritteuse auf 170 °C erwärmen, die tiefgefrorenen Kroketten ca. 4 Minuten ausbacken, bis sie goldbraun sind.

6 Mit einem frischen Salat servieren.

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N EWS

Luxemburg im Aufschwung!

Luxemburg verzeichnet einen bemerkenswerten Anstieg im Tourismus und positioniert sich als zunehmend beliebtes Reiseziel in Europa. Laut dem aktuellen Welttourismus-Barometer von UN Tourism hat das Großherzogtum zwischen 2019 und September 2024 einen Zuwachs von 24 Prozent bei den Besucherzahlen erreicht. Mit diesem Wachstum belegt Luxemburg den fünften Platz im europaweiten Ranking der Tourismusentwicklung und übertrifft damit etablierte Urlaubsländer wie Portugal (7. Platz) und die Türkei (10. Platz). Obwohl die absolute Zahl der Touristen in diesen Ländern höher ist, zeigt Luxemburg ein stärkeres prozentuales Wachstum.

Reisen nach Gefühl Wer kennt das nicht? Man spürt dieses Fernweh, hat aber noch keine konkrete Vorstellung, wohin die Reise gehen soll.

Aber da sind vage Bilder im Kopf, ein bestimmtes Gefühl – genau hier setzt der Luxusreiseveranstalter Black Tomato an: Mit der neuen „Feelings Engine“, einer speziell entwickelten KI, sollen aus Gefühlen Realität werden. Die „Feelings Engine“ interpretiert persönliche Eindrücke und Stimmungen und schlägt aus über 100 sofort buchbaren Reiseempfehlungen die perfekte vor. Das Beste daran: Die Nutzung der KI ist völlig kostenlos und eine anschließende Buchung ist kein Muss. Wer einfach nur ein bisschen Reiseinspiration sucht, ist hier genau richtig!

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N EWS

Rule, Bureaucracy!

Seit dem 2. April 2025 benötigen alle EU-Bürger für Reisen ins Vereinigte Königreich eine elektronische Reisegenehmigung (ETA). Ähnlich wie beim ESTA-System der USA muss die ETA vorab online beantragt werden. Dies kostet rund 10 Pfund und soll nur wenige Minuten dauern. Ein gültiger Reisepass ist Pflicht, Personalausweise werden nicht mehr akzeptiert. Zudem empfiehlt sich eine private Reisekrankenversicherung, da die EHIC im UK nicht mehr gilt. Wer gut vorbereitet ist, kann London & Co. trotzdem weiterhin unbeschwert genießen – zumindest theoretisch!

Nachhaltigkeit im lokalen Tourismus Luxemburg präsentierte zu Beginn des Jahres 2025 ein neues Nachhaltigkeitskonzept. Das Strategiepapier (zu finden auf luxembourgtravel.lu) setzt auf vier Kernbereiche: Ökologie, Soziales, Kultur und Wirtschaft. Ziel ist es, den Tourismus ganzheitlich und verantwortungsvoll zu gestalten. Das Konzept, entwickelt vom Wirtschaftsministerium, fokussiert sich auf Qualitätstourismus, Umweltschutz und kulturelle Authentizität. Das „EcoLabel Luxemburg“ soll dabei als Wegweiser dienen. Minister Lex Delles betont: „Luxemburg will sich als nachhaltiges Reiseziel im Herzen Europas positionieren.“

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S TÄ DT E T R I P

London calling Mit ihren ikonischen Wahrzeichen, weltberühmten Museen und vielfältigen Stadtvierteln zieht die Metropole an der Themse jährlich Millionen Besucher an.

Von Luxemburg aus ist sie bequem mit dem Flieger in 1:20 Stunden zu erreichen, ideal für einen unvergesslichen Kurztrip.

Text Wibke Carter

London lohnt sich immer – ganz gleich, ob Sie zum ersten, zweiten oder hundertsten Mal zu Besuch sind. Kaum eine andere Metropole verbindet jahrhundertealte Geschichte so mühelos mit pulsierendem, modernem Leben. Mit ihren mehr als 8,9 Millionen Einwohnern ist die Stadt ein Schmelztiegel der Kulturen, in dem über 300 Sprachen gesprochen werden.

Ihren Ursprung verdankt sie den Römern, die die damalige Siedlung im Jahr 43 n. Chr. „Londinium“ nannten. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich London zum Zentrum eines Weltreiches und überstand Katastrophen wie den Großen Brand von 1666 und die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs. Heute zeugen zahlreiche Monumente von dieser bewegten Vergangenheit. Aufmerksame Beobachter werden an vielen alten Gebäuden blaue Plaketten entdecken, die bedeutende Persönlichkeiten ehren.

Generell gilt: London ist eine Stadt für Spaziergänger, und wer gut plant, kann auch bei wenig Zeit viele Attraktionen zu Fuß erkunden.

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LO N D O N Luxair bietet täglich bis zu 6 Flüge und wöchentlich bis zu 34 Flüge zum Flughafen London City an. luxair.lu

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S TÄ DT E T R I P

Tag 1 Beginnen Sie Ihren Tag auf dem Borough Market, wo Sie sich mit einem Snack von einem der zahlreichen Marktstände für Ihre Erkundungstour stärken können.

Von frischem Obst und Gemüse über köstliche Backwaren bis hin zu internationalem Streetfood ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Anschließend geht es weiter zum Shard-Wolkenkratzer, von dessen Plattform sich ein beeindruckender Panoramablick über die Stadt bietet. Alternativ genießen Sie vom Ufer der Themse aus eine herrliche Aussicht auf Wahrzeichen wie die St. Paul’s Cathedral und die Tower Bridge. Folgen Sie dem Uferweg in westlicher Richtung – vorbei am berühmten Globe Theatre und der Tate Modern – bis zum London Eye. In der Nähe befinden sich auch die London Dungeons und das Sea Life London Aquarium.

Auf der gegenüberliegenden Flussseite erwarten Sie Big Ben und das britische Parlament. Besonders eindrucksvolle Fotos gelingen aus etwas Entfernung, doch auch von der Westminster Bridge haben Sie einen hervorragenden Blick.

Nur wenige Gehminuten entfernt liegen Downing Street 10, der St. James’s Park sowie die Mall, die direkt zum Buckingham Palace führt.

Bei gutem Wetter lohnt sich ein Picknick im Green Park. Alternativ bietet sich ein Abstecher nach Piccadilly an, wo zahlreiche Restaurants und Cafés zur Einkehr einladen. In unmittelbarer Nähe liegen außerdem Piccadilly Circus und der Trafalgar Square mit der National Gallery und der Nelsonsäule.

Oder wie wäre es alternativ mit einem Einkaufsbummel in der Bond Street oder der Oxford Street?

Den Abend können Sie bei einem frühen Abendessen rund um Covent Garden ausklingen lassen, gefolgt von einer Aufführung im West End. Wer spontan ist, bekommt vergünstigte Tickets häufig am Tkts-Stand am Leicester Square.

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LO N D O N

Die elegante Kuppel der St. Paul’s Cathedral erhebt sich über die Londoner Skyline – ein perfektes Fotomotiv vom gegenüberliegenden Themse-Ufer.

LINKS

Parliament und Big Ben spiegeln sich im sanften Fluss der Themse, während die Abendsonne den Himmel in warme Farben taucht.

RECHTS

Unter dem filigranen Glasdach des Natural History Museums entfaltet sich ein Labyrinth aus Marmortreppen und luftigen Galerien – ein beeindruckendes Zeugnis viktorianischer Architekturkunst.

UNTEN

© coward_lion – stock.adobe.com

Tag 2 Starten Sie früh in den Tag und besuchen Sie das Natural History Museum (Eintritt frei). Es beherbergt faszinierende Artefakte – darunter das beeindruckende Skelett eines Blauwals, das seit 2017 die zentrale Halle ziert. Anschließend bietet sich ein Spaziergang durch das angrenzende Viertel Knightsbridge an, das für seine exklusive Mischung aus Designerboutiquen, bekannten Markenläden und dem legendären Kaufhaus Harrods bekannt ist.

Alternative: Auch das Victoria and Albert Museum oder das Science Museum befinden sich in unmittelbarer Nähe und lohnen einen Besuch.

Am Nachmittag empfiehlt sich ein traditioneller Afternoon Tea in einem der renommierten Hotels der Stadt. Besonders beliebt – jedoch reservierungspflichtig – ist das stilvolle Angebot im The Ritz.

Auch zahlreiche weitere Häuser zählen zu den besten Adressen für diese britische Tradition. Nach dem Genuss von Scones, Sandwiches und feinem Gebäck steht eine Fahrt auf der Themse an: Ab Westminster Pier starten regelmäßig Touren bis nach Greenwich, wo unter anderem das Royal Observatory und der berühmte Nullmeridian warten.

Den Abschluss bildet ein stilvoller Abend mit Drinks in einer der besten Bars der Stadt. Die American Bar im The Savoy gehört zu den renommiertesten Cocktailbars weltweit. Oder Sie lassen Ihren London-Besuch über den Wolken im 2015 eröffneten Sky Garden, Londons höchstem öffentlichen Garten (am Wochenende sogar bis 21 Uhr geöffnet) ausklingen.

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S TÄ DT E T R I P

8 Adressen in London

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1 Mildred’s Seit 1988 serviert diese vegane Restaurantkette international inspirierte, saisonale Gerichte von Kimchi Gyoza bis WeißeSchokolade-Tiramisu.

Standorte gibts in Soho, Covent Garden, Camden und Dalston.

mildreds.com

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2 The Shard Der 310 Meter hohe Wolkenkratzer bietet gleich sieben gehobene Bars und Restaurants.

Empfehlenswert ist Oblix, im 32. Stock, das moderne Küche mit Gerichten vom offenen Grill und aus dem Holzofen serviert.

the-shard.com

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3 Tate Modern Das Museum für moderne Kunst befindet sich in einem ehemaligen Kraftwerk an der Themse. Ein Highlight ist die beeindruckende Turbine Hall, von der obersten Etage hat man einen tollen Blick über London.

tate.org.uk

4 Daylesford Organic Daylesford hat sich der nachhaltigen Landwirtschaft und Förderung organischer Produkte verschrieben.

Das britische Unternehmen betreibt biologische Farmshops und Cafés u. a. in Nottinghill und Pimlico.

daylesford.com

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5 Borough Market Ein wahres Paradies für Feinschmecker ist der erstmals im Jahr 1014 erwähnte Borough Market.

Er bietet frische, regionale und internationale Spezialitäten, Streetfood, handwerkliche Produkte und Großstadttrubel.

boroughmarket.org.uk

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6 Tower of London Der Tower of London, seit 1066 eine Festung an der Themse, diente als Palast, Gefängnis und Schatzkammer.

Heute bewahrt er die Kronjuwelen und ist eine der Top-Sehenswürdigkeiten Londons.

hrp.org.uk

7 Fortnum & Mason Das Luxus-Kaufhaus ist bekannt für erlesene Tees, Feinkost und edle Geschenke. Berühmt für seine Geschenkkörbe, beliefert es auch das britische Königshaus. Außerdem wird hier der traditionelle Afternoon Tea serviert.

fortnumandmason.com

8 Britisches Museum Das Museum wurde 1753 gegründet und beherbergt über 8 Millionen Objekte von allen Kontinenten.

Besonders berühmt sind seine Kulturschätze wie der Rosetta-Stein, die Elgin Marbles und ägyptische Mumien.

britishmuseum.org

T RAD I T I O N

Sparkling für die Königin Text Stefanie Bisping

Böden wie in der Champagne, aber günstigeres Wetter durch Klimawandel: Im Süden Englands entstehen hervorragende, in traditioneller Flaschengärung hergestellte Schaumweine.

Beste Voraussetzungen für eine genussreiche Probiertour.

Über 100 Jahre alte Bäume schützen den „Römischen Weinberg“ vor Wind.

Hinter ihm erheben sich die grünen Hügel Kents, sechzehn Kilometer von hier schlagen die Wellen an die Kreideklippen von Dover. 2012 pflanzten Ruth und Charles Simpson hier auf einer Schafweide die ersten Rebstöcke. Das Paar hatte sich zum Einstieg in eine der dynamischsten Weinregionen der Welt entschlossen: England. Dynamisch geht es auch in der Probierstube der Simpsons zu, wo die Gäste nach der Verkostung über eine Rutsche ins Parterre zurückkehren können. Oben schenkt Verkaufsleiterin

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Silvia Cackova „Canterbury Rose Sparkling Rosé“ und „White Cliffs Blanc de Blancs“ aus. „Es ist ein unglaubliches Anbaugebiet“, schwärmt die in der Slowakei geborene Winzertochter. „Das Terroir ähnelt der Champagne, ist aber frischer. Die Kalkböden bringen den Geschmack der Traube besonders zur Geltung, vor allem Chardonnay gedeiht prächtig.“ Die Böden im Hinterland des Ärmelkanals sind denen der Champagne erstaunlich ähnlich. So ähnlich, dass Champagnerhäuser wie Taittinger hier Land erworben haben: als Schutzbrief gegen die Folgen des Klimawandels, der ihnen

E N G L AN D Ruth und Charles Simpson besaßen bereits Erfahrung als Winzer, als sie sich einer der dynamischsten Weinregionen der Welt zuwandten: England.

OBEN

© Thomas Alexander Photography

Der Roman Vinyard der Simpsons liegt ebenso malerisch wie geschützt zwischen den grünen Hügeln Kents.

UNTEN

© Thomas Alexander Photography

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T RAD I T I O N

Simpsons zählt heute zu den bekanntesten und produktivsten Weingütern im Süden Englands.

LINKS

© Thomas Alexander Photography

Das Rüttelbrett ist das Herzstück der traditionellen zweiten Gärung in der Flasche, die als Méthode champenoise bekannt ist.

RECHTS

© Thomas Alexander Photography

Liebevoll: Die Lese von Hand ist für die Trauben besonders schonend.

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© Thomas Alexander Photography

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E N G L AN D das Leben schwer macht. 80 Prozent der im Königreich verarbeiteten Trauben werden zu „Sparkling“ aus Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier. Nach traditioneller Flaschengärung können die besten Erzeugnisse mit jenen aus der Champagne locker mithalten. Rund 1.000 Weinberge, 500 Produzenten und 4.200 Hektar Rebfläche bilden Englands kleines, feines Anbaugebiet. Zwischen 20 und 21 Millionen Flaschen wurden 2023 dank idealen Zusammenspiels von Sonne, Wärme und Regen abgefüllt – bisheriger Rekord.

Queen Camilla ist Schirmherrin des britischen Weins Viele Winzer kommen aus der Neuen Welt, andere sind Quereinsteiger. Adrian Pike, Gründer des Plattenlabels Moshi Moshi, wurde 2017 Winzer in der Westwell Winery in Kent. Das Gut mit 16 Hektar Rebfläche und einer Jahresproduktion von 85.000 Flaschen liegt am Pilgerweg nach Canterbury. Der in traditioneller Flaschengärung hergestellte „Pelegrim“ ehrt mit seinem Namen, dem mittelenglischen Wort für Pilger, die Wanderer, die im Mittelalter auf der Schlussetappe ihrer Wallfahrt ohne Wein auskommen mussten.

Schon die Römer kelterten in England Wein. Doch das dürfte recht saures Zeug gewesen sein. Im Mittelalter färbte man weißen Wein mit Farbstoff aus Käfern rot. Solche Tricks sind heute nicht mehr nötig. Das Plumpton College in East Sussex bietet seit 1988 Studiengänge für Weinbau und -handel an. 2014 weihte die heutige Königin, Schirmherrin von „Wine Great Britain“ und in Plumpton aufgewachsen, hier ein Institut für Weinforschung ein.

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T RAD I T I O N

Die Australierin Mardi Roberts lebt seit 25 Jahren in England und gehört zur zweiten Generation des familiengeführten Weinguts Ridgeview.

LINKS

Kirsty Goring studierte Geschichte und betrieb ein Catering-Unternehmen, bevor sie und ihr Mann ins Weingut Wiston seiner Familie einstiegen.

RECHTS

Wie ein Anwesen aus dem 16. Jahrhundert sieht das Bailiffscourt Hotel & Spa aus, das als Landsitz der Familie Guinness erbaut wurde – vor hundert Jahren.

UNTEN

Rosé für Barack Obama „Der Klimawandel ist für gar nichts gut, aber er hat die Bedingungen verlässlicher gemacht“, sagt Mardi Roberts. Die 49-jährige Australierin ist für das Marketing von Ridgeview verantwortlich. Ihr Schwiegervater Mike Roberts gründete 1995 das Weingut als eines der ersten in Südengland. Eine positive Grundhaltung war in Zeiten, als ein solches Ansinnen auf Unverständnis oder Heiterkeit stieß, hilfreich. „Mike war passionierter Unternehmer und liebte Champagner. Er sagte, es ist nicht Raketenwissenschaft, es geht um Wein für kühles Klima.“ Das Geld, das er in der Computerindustrie verdient hatte, investierte er in den Wein. „So machte

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er aus einem großen Vermögen ein kleines“, scherzt Mardi. In den ersten Jahren gab es keine Einkünfte – Reben mussten gepflanzt und gehegt werden. Der lange Atem lohnte sich. Schon die erste Abfüllung im Jahr 2000 wurde zum „English Wine of the Year“ gekürt. 2009 wurde im Buckingham Palace beim Besuch von Barack Obama der Fitzrovia Rosé von Ridgeview entkorkt. „Es war einer unserer stolzesten Momente.“ Langen Atem brauchte auch die südafrikanische Winzertochter Pip Goring.

34 Jahre dauerte es, bis sie in der englischen Heimat ihres Mannes Wein bauen konnte. 1972 verpflanzte Harry Goring seine frisch angetraute Gattin aus Stel-

lingbosch auf sein Gut Wiston bei Steyning in Sussex. „Wäre es nicht wunderbar, ein paar Weinstöcke zu haben?“, schlug sie vor. „Nicht wirklich“, sagte er. „Wir verstehen mehr von Gerste, Weizen und Schafen.“ 2006 wurden Pips Gebete erhört. Das Champagnerhaus Duval-Leroy sah sich nach Land für den Weinbau um und klopfte auch bei den Gorings an. „Die Familie hatte immer viel Land und wenig Geld“, sagt Schwiegertochter Kirsty. „Aber mein Mann sagte sofort nein.“ Lieber würden sie das Ganze selbst in die Hand nehmen. Noch im selben Jahr setzten sie die ersten Weinstöcke. Fünf Mal wurde Wiston seither das englische Weingut des Jahres.

E N G L AN D

Breviarium

SCHOTTLAND

NORDIRLAND

IRLAND

ENGLAND WALES

London Kent Steyning

51° N 1° O visitsoutheastengland.com

Canterbury Dover

FRANKREICH

Unbedingt Nach Herzenslust English Sparkling verkosten. Jedes Weingut bietet Führungen und Proben an; die Westwell Winery dazu Picknicks im Weinberg. Wiston besitzt das Restaurant Chalk und Ridgeview das The Rows & Vine mit schönem Blick auf die Weinreben (Mo/Di geschl.). Chalk öffnet mittwochs bis sonntags mittags, freitags und samstags auch abends. westwellwines.com

ridgeview.co.uk

wistonestate.com

Bloß nicht Beim Besuch englischer Weingüter lautstark in Erinnerungen an den letzten Besuch in den Kellern der Champagne schwelgen. Denn bei aller Ähnlichkeit der Erzeugnisse von beiden Seiten des Ärmelkanals sind die englischen Winzer zu Recht davon überzeugt, dass ihre Sparklings aus sich selbst bestehen können – ohne Vergleiche. Also: probieren und genießen. Als Trinkspruch eignet sich „To the King“.

Geheimtipp Im Landschloss der Guinness-Dynastie an der Küste von Sussex nächtigen. Lord und Lady Moyne ließen sich hier in den 1920er-Jahren ein Domizil bauen, das aussieht, als stamme es aus dem 16. Jahrhundert.

Lady Evelyn suchte überall im Land historische Fenster, Mauersteine und Antiquitäten zusammen.

Heute ist ihr Haus das Fünf-Sterne-Hotel Bailiffscourt Hotel und Spa. hshotels.co.uk/bailiffscourt

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R E Z E PT

So schmeckt England Eton Mess ist ein traditionelles englisches Dessert aus zerdrückter Meringue, Erdbeeren und Schlagsahne. Es soll am Eton College entstanden sein, einer der prestigeträchtigsten öffentlichen Schulen Großbritanniens, und wird seit dem späten 19. Jahrhundert beim jährlichen Kricketspiel Eton gegen Harrow serviert. Laut The Oxford Companion to Food (Davidson, 2014) bezieht sich der Name „Mess“ wahrscheinlich auf das ungezwungene, „unordentliche“ Aussehen des Gerichts, obwohl es auch an die historische Verwendung von „Mess“ zur Beschreibung einer Portion Essen erinnert.

Eton Mess 4 Personen

10 Minuten

∙ 300 ml Schlagsahne ∙ 2 EL Puderzucker ∙ 2 große Meringue-Nester

(oder etwa 60 g), grob zerdrückt

∙ 250 g frische Erdbeeren, entstielt und

halbiert (geviertelt, wenn sie groß sind)

Die Sahne mit dem Puderzucker steif schlagen, bis sich weiche Spitzen bilden.

2 Die zerdrückte Meringue und die meisten Erdbeeren vorsichtig unterheben, einige für die Garnierung aufheben.

3 In Serviergläser oder Schälchen füllen und mit den restlichen Erdbeeren garnieren. Sofort servieren.

1

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Z AH L E N I N

Expo 2025 Osaka Alle paar Jahre Zukunft Text Charel Heinen

Seit über 170 Jahren zeigt die Weltausstellung, was Menschen bewegt – und wozu sie fähig sind.

Was als Schaulaufen der Industriellen Revolution begann, ist heute ein globales Experimentierfeld für Technik, Gesellschaft und Zukunftsvisionen.

Als 1851 in London die erste Weltausstellung stattfand – The Great Exhibition im Hyde Park – stand die Industrie im Mittelpunkt. Organisiert von Prinz Albert, dem Ehemann von Queen Victoria, sollte die Veranstaltung den Stand der Technik dokumentieren und nationale Stärke demonstrieren. Der Kristallpalast, ein modularer Bau aus Stahl und Glas, wurde zum Sinnbild dieses Anspruchs: Fortschritt durch Ordnung, Technik und Transparenz.

In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die Expo zur Bühne nationaler wie internationaler Erzählungen: Paris 1889 errichtete den Eiffelturm, Brüssel 1958 präsentierte mit dem Atomium ein Molekül als Monument, Montreal 1967 diskutierte Stadtentwicklung im Zeitalter des Autos. Die Themen wechselten, die Grundidee blieb: Die Welt zeigt sich selbst – und schaut dabei

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nicht nur in die Zukunft, sondern auch ein wenig in den Spiegel.

2025 findet die Expo erneut in Osaka statt. Bereits 1970 war die Stadt Gastgeberin, damals unter dem Motto „Fortschritt und Harmonie“. Dieses Mal lautet es: „Designing Future Society for Our Lives“. Im Klartext: Wie könnte eine Gesellschaft aussehen, die auf kommende Herausforderungen vorbereitet ist? Vorgestellt werden technische und soziale Konzepte zu Mobilität, Energie, Gesundheit und Bildung – mit KI-Robotern, Flugtaxis, Holzarchitektur und CO₂Neutralitätszielen.

Ob sich daraus langfristig konkrete Veränderungen ergeben, ist offen. Aber auch das gehört zum Prinzip Weltausstellung: Sie verspricht keine Lösungen, sie macht Angebote. Der Rest liegt bei denen, die hinschauen.

Z AH L E N Besucher erwartet die Expo – davon rund 90 % aus Japan und 10 % aus dem Ausland.

I N

28.000.000 1,25

Milliarden Euro kosten die Bauarbeiten für Gelände, Infrastruktur und Pavillons.

184 155 165 Tage dauert die Weltausstellung in Osaka – vom 13. April bis 13. Oktober 2025.

Hektar umfasst das Expo-Gelände auf der künstlichen Insel Yumeshima im Hafen von Osaka.

Länder sind auf der Expo vertreten – ein neuer Rekord an internationaler Beteiligung.

60 20 100

Länderpavillons werden individuell gestaltet und zeigen Zukunftsvisionen aus aller Welt.

Meter hoch bei 675 Meter Durchmesser ist das zentrale Expo-Bauwerk – die größte Holzstruktur der Welt.

Tech-Projekte werden im „People’s Living Lab“ getestet – darunter KI-Pflegeroboter und Flugtaxis.

60 % 0 Tonnen CO₂

erneuerbare Energien sollen vor Ort erzeugt und genutzt werden.

ist das erklärte Ziel – die klimaneutralste Weltausstellung aller Zeiten.

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S TÄ DT E T R I P

Clermont-Ferrand: Von schwarzem Gestein und Vulkanen Text Philippe Bourget

Sie liegt angeschmiegt an den Puy du Dôme und ihr Stadtbild wird von dunklem Vulkangestein geprägt: die Hauptstadt der Auvergne – ClermontFerrand. Von Kulinarik über Kultur hin zu einer sanften Heißluftballonfahrt verbindet dieser Städtetrip urbanen Stil mit einer außergewöhnlichen Natur.

Wenn Clermont-Ferrand auf den ersten Blick etwas trist anmutet, so liegt das gewiss am VolvicStein. Dieses schwarze Gestein, das aus mehr als 10.000 Jahre alten Lavaströmen entstanden ist, hüllt die Bauwerke der Stadt in ein rußfarbenes Gewand. Allen voran die Kathedrale mit ihren 96 Meter hohen Turmspitzen. Sechs Jahrhunderte hat die Fertigstellung dieses Wahrzeichens der Stadt gedauert. Man könnte sagen, dass die Bewohner ausreichend Zeit hatten, sich an das dunkle Baumaterial zu gewöhnen. Das Rathaus, die Kirche Saint-Pierre-des-Minimes, prächtige Gebäude in der Innenstand: Volvic-Stein ist überall zu finden. Ja, er ist dunkel – aber auch sehr beständig. Mit diesem Motto

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im Hinterkopf machen wir uns auf, um diese Stadt im Herzen Frankreichs zu erkunden, deren Ballungsgebiet 300.000 Einwohner zählt. Was zunächst etwas düster wirken mag, verwandelt sich beim näheren Hinsehen in ein buntes Allerlei aus Kultur und Terroir.

Käse mit Gütesiegel Denn Clermont-Ferrand liebt gutes Essen! Unsere kulinarische Wanderung beginnt in den Halles Saint-Pierre, wo Köstlichkeiten aus der Auvergne feilgeboten werden. Gegenüber dem Eingang der Markthallen legen wir einen Stopp bei Nivesse ein. Dieser Laden steht wie kein anderer für die Käsevielfalt der Region. Saint-Nectaire, Cantal, Salers,

C L E R M O N T- F E R RAN D Am Fuße der Kathedrale befindet sich der Place des Victoires mit der Statue von Papst Urban II., der 1095 von Clermont-Ferrand aus zum ersten Kreuzzug aufrief.

OBEN

Die Heißluftballonfahrten in Richtung des Puy-de-Dôme (1.465 m), die spektakulärste Freizeitaktivität in der Nähe von Clermont-Ferrand.

UNTEN

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S TÄ DT E T R I P

Der große Place de Jaude ist das Herz von Clermont mit seinen Brunnen und der Statue des gallischen Anführers Vercingetorix.

LINKS

Auf dem Giebel eines Bürgerhauses am Place de Jaude steht „Galeries de Jaude“, der Name eines ehemaligen Kaufhauses, das heute Galeries Lafayette heißt.

RECHTS

© Andrei Antipov – stock.adobe.com

Die Kathedrale Notre-Dame-du-Port zeigt besonders im Chorbereich eines der schönsten Beispiele romanischer Architektur in der Auvergne.

UNTEN

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C L E R M O N T- F E R RAN D Fourme d’Ambert, Bleu d’Auvergne: Mit diesen Köstlichkeiten, die zwischen Hauptgang und Dessert serviert werden, kann nichts schieflaufen. Die fünf Käsesorten dürfen sich mit der geschützten Herkunftsbezeichnung AOP schmücken und sind in allen Restaurants der Stadt zu haben. Zu den immer noch beliebten klassischen Restaurants gesellen sich seit etwa fünf Jahren auch eine Handvoll neue Etablissements, die von jungen, innovativen Küchenchefs geleitet werden. Zu nennen sind hier Emmanuel Hébrard und das L’Ostal (ein Michelin-Stern) sowie Maxence Larivière und das Le Chardonnay.

Ein Platz im Herzen der Stadt Unsere kulinarische Pause ist die perfekte Gelegenheit, auch andere Sehenswürdigkeiten Clermont-Ferrands unter die Lupe zu nehmen: die touristische Rue des Gras, die zur Kathedrale hinaufführt, der Place de la Victoire und seine Cafés, das Quartier du Port und die romanische Basilika Notre-Dame-du-Port (Teil des UNESCO-Weltkulturerbes im Rahmen des Jakobswegs). Und natürlich der Place de Jaude, wo alle wichtigen Feste gefeiert werden, darunter die Siege des beliebten Rugby-Clubs Stade Clermontois.

Gut sichtbar auf dem Platz thront eine Reiterstatue von Gallier-Anführer Vercingetorix, der sich zwar Caesar geschlagen geben musste, aber die Stadt dennoch mit Stolz erfüllt.

Dann ist es Zeit für einen Abstecher ins Viertel Montferrand. Im 12. Jahrhundert wurde es von den Grafen von Clermont als eigenständige Stadt gegründet, um sich vom Einfluss der Bischöfe zu befreien. Hier reihen sich noble Bauten und Fachwerkhäuser aneinander.

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S TÄ DT E T R I P

Die Michelin-Reifen blicken auf fast 140 Jahre Industriegeschichte in Clermont-Ferrand zurück. © Andrei Antipov – stock.adobe.com

Es gibt verschiedene Wanderwege, um den Puy-de-Dôme zu besteigen, wie hier auf diesem perfekt angelegten Pfad.

UNTEN

Aushängeschild Michelin Auch die Kultur dient als roter Faden für einen Besuch von Clermont. Neben dem Opéra-Théâtre bietet die Stadt, die aufgrund der dort ansässigen Firma Michelin (s. Rubrik Unbedingt) eher als Industriestadt gilt, eine lebhafte Künstlerszene, die von den 35.000 Studenten angetrieben wird. In einem alten Busbahnhof in der Nähe des Zentrums lädt das Theater La Comédie ein, lebendige Bühnenkunst zu erleben. Im Hôtel de Fonfreyde, Rue des Gras, finden Fotoausstellungen und -festivals statt. Die Coopérative de Mai ist eine der aktivsten Musikbühnen Frankreichs. Internationale Stars treten hier das ganze Jahr über auf und im Juni findet das Festival Europavox statt. Der Lieu-Dit ist ein dritter Ort, der voll im Trend liegt. Zudem soll ein Zentrum für kulturelle Innovation auf einem ehemaligen Michelin-Gelände entstehen.

Vulkane im Nebel Nachdem wir die Stadt ausreichend erkundet haben, geht es weiter zu den Vulkanen. Nur wenige Kilometer westlich von Clermont-Ferrand zieren mehrere Krater die Landschaft und laden zu diversen Outdoor-Aktivitäten ein. Zum Beispiel zu einer Heißluftballonfahrt! Kaum ist der Brenner eingeschaltet, dauert es nicht lange, bis sich der Korb sanft in die Lüfte erhebt und über die Chaîne des Puys schwebt, deren jüngste Giganten 8.400 Jahre alt sind. Das Panorama ist schlichtweg grandios und ein perfekter Abschluss für unsere Stippvisite in einer der zentralsten Städte Frankreichs.

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BOURGOGNE-FRANCHE-COMTÉ

SCHWEIZ

Clermont-Ferrand

C L E R M O N T- F E R RAN D

Breviarium

CENTRE-VAL DE LOIRE

Lyon

NOUVELLEAQUITAINE

AUVERGNE-RHÔNE-ALPES ITALIEN

OKZITANIEN

PROVENCE-ALPES CÔTE D’AZUR

45° N 3° O clermont-ferrand.fr

Unbedingt Das Unternehmen Michelin wurde 1889 gegründet. Es zählt 135.000 Angestellte (davon rund 10.000 in Clermont) und öffnet mit La Canopée und L’Aventure Michelin seine Tore für die Öffentlichkeit. Ersteres ist der aktuelle Firmensitz, in dem es einen Ausstellungsbereich, eine Boutique, ein Café und ein tropisches Gewächshaus zu bestaunen gibt – eine Hommage an die Reifen-Rohstoffe Kautschuk und Latex.

Zweiteres ist ein Museum, das die Erfindungen des Unternehmens vorstellt. Ein absolutes Muss.

Bloß nicht Die Stadt mit dem Auto zu erkunden, sollten Sie vermeiden. Bauarbeiten und enge Straßen machen Autofahren schwierig. Straßenbahnen, Fußgänger- und Fahrradwege laden zur sanften Mobilität ein.

Das Auto ist das Fortbewegungsmittel der Wahl, um das Umland zu erkunden und zum Startplatz für die Heißluftballonfahrt, z. B. mit Auvergne Montgolfière, zu fahren.

Geheimtipp Clermont-Ferrand wurde im 1. Jh. v. Chr. von den Galliern auf einem Hügel gegründet, der sich auch heute, 2.000 Jahre später, noch im Herzen der Stadt befindet. Im 5. Jh. wurden Stadtmauern und eine erste Kathedrale erbaut. Die Stadt wuchs und erhielt im 8. Jh. den Namen Mont Clair aufgrund des Vorkommens von Arkose, eines hellen Sandsteins, der als Baumaterial diente – lange bevor der Volvic-Stein ins Bild kam.

Mont Clair … Clair Mont. Somit wäre auch dieses Geheimnis gelüftet.

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R E Z E PT

So schmeckt Clermont-Ferrand Die Potée Auvergnate ist ein klassisches Eintopfgericht aus der Auvergne, das für seine deftige Kombination aus Schweinefleisch, Würstchen und frischem Gemüse bekannt ist. Das rustikale, sättigende Gericht war ursprünglich die Mahlzeit schlechthin für die ländliche Bevölkerung und ist besonders in den kalten Monaten noch immer beliebt.

Langsam gekocht, entfalten die Zutaten ihre Aromen und ergeben ein rustikales, sättigendes Gericht, das besonders in den kalten Monaten beliebt ist. Die Potée Auvergnate spiegelt die Einfachheit und Tradition der französischen Landküche wider.

Potée Auvergnate 6 Personen

25 Minuten

∙ 400 g halbgesalzener Bauchspeck ∙ 1,2 kg halbgesalzene Schweineschulter ∙ 1 Kochsalami ∙ 2 EL Schweineschmalz ∙ 1 grüner Wirsingkohl ∙ 6 Karotten/Möhren ∙ 3 weiße Rüben/Steckrüben ∙ 6 Lauchstangen (nur das Weiße) Die Fleischstücke in eine Schüssel mit kaltem Wasser legen und sie entsalzen lassen, während man das Gemüse vorbereitet.

2 Den Kohl von welken Blättern befreien, in Viertel schneiden und einen Teil des Strunks entfernen, dabei die Blätter gut zusammenhalten. Die Kohlviertel in kochendem Salzwasser blanchieren und dann abgießen.

3 Die Karotten schälen und in Stücke schneiden, die Rüben schälen und vierteln, die Lauchstangen und Selleriestangen putzen und in Stücke schneiden, die Zwiebeln schälen und eine davon mit den Gewürznelken spicken. Die andere Zwiebel in vier Teile schneiden, dann die Knoblauchzehen schälen und halbieren.

4 Das Schweineschmalz in einem großen Schmortopf erhitzen. Die Fleischstücke gut mit einem Küchentuch oder Küchenpapier 1

2,5 Stunden

∙ 2 Stangen Sellerie ∙ 6 Kartoffeln ∙ 2 Zwiebeln ∙ 2 Knoblauchzehen ∙ 1 Bouquet garni ∙ 2 Gewürznelken ∙ feines Salz ∙ frisch gemahlener Pfeffer trocken tupfen, in das heiße Schmalz legen und von allen Seiten leicht anbraten.

5 Die Karotten, Rüben, Lauchstangen, Sellerie, Zwiebeln, den Kräuterstrauß und die Knoblauchzehen hinzufügen.

6 Mit Pfeffer würzen und mit Wasser bis zur Höhe der Zutaten auffüllen. Zum Kochen bringen, dann die Kohlviertel hinzufügen.

7 Zudecken und bei niedriger Hitze 2 Stunden köcheln lassen.

8 Nach den 2 Stunden die Kartoffeln schälen und zusammen mit der Wurst in den Topf geben. Leicht salzen, pfeffern und weitere 30 Minuten garen.

9 Wenn der Eintopf fertig ist, den Kohl idealerweise in einer Pfanne kurz anbraten, dann in einer tiefen Schüssel anrichten und die Kartoffeln, das Fleisch und die in sechs Portionen geschnittene Wurst hinzufügen.

Kurz vor dem Servieren die Brühe über das Gericht gießen.

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KU L I NAR I K

Die Retzer Windmühle – ein noch betriebsfähiges Wunder der Technik aus lang vergangener Zeit.

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© WTG www.pov.at

UNTEN

Rast in einer Heurigenschenke.

© POV Robert Herbst

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ÖST E R R E I C H

Genussreise ins Weinviertel Text Detlef Berg

Das größte Weinbaugebiet Österreichs liegt vor den Toren von Wien und verwöhnt seine Besucher mit schöner Landschaft, die zum Wandern und Radfahren einlädt. Und überall gibt es rustikale Wirtshäuser mit ausgezeichneten heimischen Speisen und natürlich Weinen der Region.

Heute Abend ist „Tafeln im Weinberg“ angesagt. Vor dem Franz Joseph Wirtshaus in Obermarkersdorf haben sich bereits zahlreiche Gäste versammelt. Sie sind in Gespräche vertieft.

Schließlich kennt man sich untereinander. Uns als Besucher begrüßt man herzlich mit einem prickelnden Winzergruß zur Begrüßung. Wir erfahren, was es mit der Veranstaltung auf sich hat. „Die Küche kommt zu den Zutaten und die Natur des Weinviertels wird zur Kulisse“, das ist das Motto, unter dem Weinviertler Spitzenköche und Winzer den ganzen Sommer über ihre Gäste verwöhnen. Wir sind gespannt.

Die erste Überraschung sind die festlich mit weißen Tischtüchern eingedeckten langen Tafeln, die direkt hinter dem Wirtshaus Franz Joseph aufgebaut sind, vor der weiten Landschaft mit ihren Fel-

dern und Weinreben. Wir können fast das gesamte sanfte Retzer Land überschauen und erkennen in der Ferne die markante Retzer Windmühle. Über allem wölbt sich noch ein sommerlicher Himmel, später am Abend werden Gewitterwolken aufziehen.

Es versteht sich von selbst, dass eine Musikgruppe aus dem Nachbarort mit stimmungsvollen Liedern aufspielt. Und kulinarisch? Den Auftakt der genussvollen Reise machen Vitello Tonnato vom Weinviertler Strohschwein und geräucherte Forelle, bevor handgemachte Grammelravioli und geräuchertes Sauerkraut aufgetischt werden. Einfach köstlich, was der junge Micheal Fabich und sein Team auf den Tisch bringen!

Winzer aus der Region stellen die zu den Gerichten passenden Weine vor.

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KU L I NAR I K

Zumeist sind es Grüne Veltliner, fruchtig, vor allem trocken ausgebaut und mit pfeffriger Würze. Schließlich ist dieser Wein eine typisch österreichische Spezialität und im Weinviertel die dominierende Rebsorte.

Die Region im Nordosten Österreichs, kaum eine Autostunde von Wien entfernt, wirkt mit sanften grünen Hügeln, Feldern und Weinbergen sowie verschlafenen Dörfern etwas aus der Zeit gefallen. Bis zur Öffnung des Eisernen Vorhangs war dort das Ende der Welt. Die abgeschiedene Randlage hat aber auch dazu beigetragen, dass Städte wie Retz ihren ursprünglichen Charme erhalten konnten.

Der von mächtigen Mauern umgebene Stadtkern präsentiert sich mit prächtigen Barock- und Biedermeierbauten.

Mittelpunkt ist der Hauptplatz, einer der schönsten Marktplätze Österreichs. Er wird vom 57 Meter hohen Rathausturm dominiert. Eine schmale Wendeltreppe führt hinauf in die 30 Meter hoch gelegene Türmerstube und zur Galerie mit einem imposanten Ausblick.

Aber auch unter der Oberfläche hat Retz seinen Besuchern etwas zu bieten – den Retzer Erlebniskeller. Er kann nur im Rahmen von Führungen besucht werden. Wir treffen Leopold Stangl auf dem Hauptplatz, laufen zu einem gut 300 Meter entfernten Haus, in dem sich der Einstieg ins unterirdische Labyrinth befindet. Über schmale Treppen geht es rund zwanzig Meter in die Tiefe. „Hier unten haben wir konstant zehn bis zwölf Grad, ideale Bedingungen für die Lagerung von Wein“, erklärt Stangl. Im Gänsemarsch bewegen wir uns durch das Tunnelsystem, das zwanzig Kilometer lang ist und damit eine größere Ausdehnung als die oberirdischen Verkehrsflächen der Stadt hat. „Aufgrund eines Privilegs von Kaiser

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ÖST E R R E I C H

Kellergassen sind das Markenzeichen der Region. In den kleinen Presshäusern wurde früher Wein gelagert. Heute laden zahlreiche Kellergassenfeste zum gemütlichen Beisammensein.

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© POV Robert Herbst

Rund um den gewundenen Fluß Thaya liegt ein kleiner, waldreicher Nationalpark.

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© Waldviertel Tourismus, Studio Kerschbaum

Das Schloss Hof mit seinen prächtigen Gärten gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

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© POV Robert Herbst

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KU L I NAR I K

Öhlbergkellergasse in Pillersdorf mit seinen kleinen, weiß gekalkten Weinkellern. © WTG Kroenigsberger

Friedrich III. aus dem Jahre 1458 hatte jeder Bürger das Recht, mit Wein zu handeln, und die Winzer der Umgebung mussten ihren fertigen Wein nach Retz bringen“, weiß Stangl. Am Ende der Tour kommen wir an ganz anderer Stelle wieder ans Tageslicht, nämlich in den Räumen der Gebietsvinothek Retzer Land.

Wir müssen kräftig in die Pedalen treten, um eine kleine Anhöhe am Rande der Stadt zu erreichen. Dort steht die historische Windmühle von Retz, die, 1853 erbaut, nach Jahrzehnten einträglicher Mahlarbeit 1924 stillgelegt wurde. Von niederländischen Windmühlen-

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bauern restauriert, dreht und mahlt sie heute wieder.

Wir radeln weiter. „Weinviertler Kellergassen Radrunde“ nennt sich unsere rund fünfzig Kilometer lange Tour. Sie führt über sanfte Hügel mit Weingärten und mit der Öhlbergkellergasse etwas außerhalb von Pillersdorf zu einem ersten Höhepunkt.

Fast vierzig zumeist weiß gekalkte Presshäuser mit grünen Holztüren säumen die Gasse. Eine Tür steht offen, und wir gehen ein paar Stufen tiefer, treffen Helga Schüller, die uns zur Begrüßung gleich einen ihrer Weine zum Verkosten anbietet. „Diesen etwa 500 Jahre alten Weinkeller nutzen

wir nicht mehr“, erklärt uns die Winzerin, „aber wir wollen die alten Gemäuer erhalten und die Geschichte des Weinbaus zeigen. Deshalb haben wir auch die wuchtige Presse, die Sie sehen, nicht einfach entsorgt, sondern hier aufgestellt. Sogar mein Vater hat mit ihr noch gearbeitet.“ Wir schwingen uns wieder auf die Räder und fahren über Schrattenthal und Dietmannsdorf nach Zellerndorf, wo uns eine weitere Kellergasse erwartet. Unterwegs genießen wir immer wieder schöne Ausblicke und passieren schmucke Dörfer, bevor wir die Fahrräder in Retz zurückgeben.

ÖST E R R E I C H

Breviarium

TSCHECHIEN

Hardegg Obermarkersdorf Pillersdorf

Retz

Zellerndorf DEUTSCHLAND SLOWAKEI

Wien

NIEDERÖSTERREICH

ÖSTERREICH

UNGARN

48° N 15° O niederoesterreich.at

Unbedingt Ganz anders präsentiert sich das Weinviertel im nur 16 Kilometer von Retz entfernten Hardegg. Es ist die kleinste Stadt Österreichs und über ihr thront auf einem hohen Bergrücken eine mächtige Burg. Der beschauliche Ort liegt im tiefen, gewundenen Tal des österreichisch-tschechischen Grenzflusses Thaya. Zusammen mit dem Narodni Park Podyji auf der tschechischen Seite ist das geschützte Gebiet ein ideales Wanderparadies. np-thayatal.at

Bloß nicht Planen Sie nicht zu wenig Zeit für das Weinviertel ein. Schließlich ist die Region perfekt geeignet, um dem Stress des Alltags für ein paar Tage zu entfliehen. Gönnen Sie sich ausgezeichnetes Essen und hervorragende Weine in den Wirtschaften und Gasthäusern. Die Einkehr lohnt, die Preise sind moderat.

Geheimtipp Tauchen Sie ein in die Welt des Barock. Am Rande des Marchfelds gelegen beeindruckt das Schloss Hof mit seiner prunkvollen Gartenanlage. Bei einem Rundgang erfahren Besucher Interessantes über den ehemaligen Landsitz von Prinz Eugen und Maria Theresia. Nur wenige Kilometer entfernt kann das Jagdschloss Eckartsau besichtigt werden. Dort verbrachte das österreichische Kaiserpaar, Kaiser Karl und Kaiserin Zita, 1918 die letzten Monate vor der Ausreise ins Exil. schlosshof.at

schlosseckartsau.at

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R E Z E PT

So schmeckt Österreich Das Weinviertel in Niederösterreich überrascht nicht nur mit malerischen Kellergassen und seinem berühmten Grünen Veltliner, sondern auch mit einer bodenständigen Küche, die tief in der bäuerlichen Tradition verwurzelt ist. Ein Paradebeispiel: Grammelknödel mit Sauerkraut – außen weich und samtig, innen gefüllt mit knusprigen Grammeln, die an alte Wirtshausküchen und üppige Sonntagsessen erinnern. Herzhaft, ehrlich, unverfälscht – so schmeckt das Weinviertel.

Grammelknödel mit Sauerkraut 12 Knödel

20 Minuten

Für den Kartoffelteig ∙ 600 g mehlige Kartoffeln ∙ 3 Eigelb ∙ 180 g griffiges Mehl ∙ 40 g Weizengrieß ∙ 50 g zerlassene Butter ∙ Salz

40 Minuten Für die Füllung ∙ 1 kleine Zwiebel ∙ 250 g Grammeln ∙ 1 EL Butterschmalz ∙ 1 Knoblauchzehen ∙ 2 EL gehackte Petersilie ∙ Salz, schwarzer Pfeffer

Für den Teig Kartoffeln schälen, in gleich große Stücke schneiden und in ausreichend gesalzenem Wasser weich kochen. Abseihen und gründlich ausdampfen lassen. Mit Hilfe einer Kartoffelpresse zwei Mal fein passieren. Kartoffeln mit Eigelb, Mehl, Grieß und Butter zu einem glatten Teig verkneten und zu einer Wurst formen.

2 Für die Füllung die Zwiebel schälen und fein würfeln. Grammeln hacken. Schmalz in der Pfanne erhitzen und die Zwiebel darin glasig anbraten. Grammeln dazugeben und kurz anrösten. Mit Salz, Pfeffer und fein geriebenem 1

Knoblauch würzen. Die Masse abkühlen lassen und die Petersilie untermischen.

3 Aus der Grammelmasse mit den Händen 12 kleine Kugeln formen und dabei fest zusammendrücken.

4 Den Teig in 12 Stück schneiden, jeweils zu kleinen Kugeln verkneten, flach drücken, ein GrammelBällchen in die Mitte setzen und die Grammeln mit dem Teig umhüllen.

5 Einen Topf mit gesalzenem Wasser zum Kochen bringen und die Knödeln darin für gut 10 Minuten im leicht siedenden Wasser ziehen lassen.

6 Dazu passt Sauerkraut!

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HAU S B O OT E

Immer im Fluss Text Annette Frühauf

Von einem Hausboot ergibt sich eine völlig neue Perspektive auf die vorüberziehende Landschaft.

Ganz gemächlich geht es an grünen Wäldern, charmanten Dörfern und kleinen Städten vorbei.

HAU S B O OT E 1 Frankreich: Von Lutzelbourg durch Elsass-Lothringen An Bord geht es an der Locaboat Basis in Lutzelbourg auf den Rhein-MarneKanal, der gebaut wurde, um die Flüsse Saône, Marne, Maas, Mosel und Saar mit dem Rhein zu verbinden. Auch wenn die Hausboote ohne Bootsführerschein gesteuert werden können, ist eine Einweisung bei allen Anbietern Voraussetzung. Wer mit dem Hausboot Richtung Osten auf dem Rhein-MarneKanal fährt, erreicht nach ein paar Tagen Straßburg. Die malerische Altstadt von Straßburg ist von Wasser umgeben. Von der Locaboat Basis Richtung Westen kommt man nach Nancy. Auf dieser Schiffsstrecke liegt das beeindruckende Schiffshebewerk von Arzviller, das einer überdimensionalen Wanne gleicht, in der die Schiffe die Höhendifferenz von über 44 Metern überwinden. Nancy ist die Hauptstadt des Jugendstils, mit berühmten Glasbläsereien, dem Place Stanislas und vielen Museen. Überall im Elsass gibt es leckere Spezialitäten, wie Quiche Lorraine, Sauerkraut und Flammkuchen.

locaboat.com

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2 Südengland: Von Aldermaston durch den Kennet & Avon Canal Von der Aldermaston Wharf sind es drei Tage bis nach Newbury. Der schmale Kanal verbindet Bristol mit London und fließt durch das Avon-Tal. Mit den sogenannten „Narrowboats“ passiert man idyllische Schlösser und Herrenhäuser. Immer wieder sind niedrige Brücken und Schleusen zu passieren. In westlicher Richtung liegt Thatcham, wo sich im Thatcham Reedbeds Nature Reserve Wildtiere und Vögel beobachten lassen.

Beim Dahingleiten wird die Zeit zur Nebensache. Die historische Marktstadt Newbury war Ende des 15. Jahrhunderts ein bedeutendes Handelszentrum für Stoffe. Gemütliche Cafés laden zur „Tea Time“ ein – mit Teekuchen, Shortbread und Scones.

greatbritishboating.com

3 Niederlande: Von Loosdrecht über die Loosdrechtse Plassen Vom Hafen in Loosdrecht geht es nördlich mit dem flachen PenichetteBoot durch ein wunderschönes Seengebiet (Lossdrechtse Plassen) nach Amsterdam. Wer nach Süden fährt, erreicht Utrecht. Die viertgrößte Stadt des Landes besticht mit malerischen Grachten, grünen Parks und angesagten Bars und Restaurants. Hier gibt es auch die leckeren Butterkekse, die Dutch Sprits. Viel zu schnell vergeht die Woche, die man für diese Tour nach Utrecht und zurück zur Basis Loosdrecht benötigt. Es ist kaum zu schaffen, all die Käsemärkte, Fischerdörfer, Mühlen und Schlösser am Ufer zu besuchen.

crisboat.de

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HAU S B O OT E 4 Belgien: Von Nieuwpoort nach Brügge und Gent Ostwärts fährt man von Nieuwpoort zum Plassendale-Nieuwpoort-Kanal – durch wunderschöne Landschaften und vorbei an traditionellen Dörfern. Vier Schleusen und über 30 Hebebrücken liegen auf der Strecke, die erst nach Brügge ins „Venedig des Nordens“ und weiter nach Gent führt. Von 1000 bis etwa 1550 zählte Gent zu den wichtigsten Städten Europas und ist heute noch geprägt von den zahlreichen gotischen Bauten aus dieser Zeit. Über 300 verschiedene Biersorten stehen in den Restaurants zur Auswahl, passend zum Nationalgericht „Moules Frites“.

leboat.com

5 Deutschland: In Brandenburg mit dem eigenen Wohnmobil unterwegs Es dauert etwas, bis das Wohnmobil im Hafen von Zehdenick auf dem freecamper festgemacht ist, einer schwimmenden Plattform mit Motor.

Dann schwimmt das Wohnmobil tatsächlich auf der Havel – zwischen Hausbooten, Segelyachten und Motorkähnen. Im schilfbedeckten Ufer verstecken sich Reiher und Eisvögel.

Mehrere automatische Schleusen gilt es auf der Strecke nach Fürstenberg zu überwinden. Im Stolpsee angekommen, ist es nicht mehr weit bis ans Ziel, das sich für eine Wochenendtour anbietet.

Fürstenberg, bekannt durch die gleichnamige Brauerei, ist von drei Seen umgeben – dem Röblin-, Baalen- und Schwedtsee – und nennt sich daher auch Deutschlands einzige Wasserstadt.

freecamper.de

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GÄRT E N

Wie grüne Zimmer sind die Gärten von Glenarm Castle angelegt, die ab dem Frühsommer ihre Pracht entfalten.

OBEN

© Val Corbett

Park und Gärten von Drenagh bei Derry sind voller Zauber und heute auch als Kulisse stilvoller Hochzeiten beliebt.

UNTEN

© Stefanie Bisping

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N O R D I R L AN D

Grüner wird’s nicht Text Stefanie Bisping

Ein Schlossherr, der das Rasenmähen liebt, eine Marquise, die den prachtvollsten Garten der irischen Insel schuf, und die grüne Vision von König Charles: Ein Streifzug durch Nordirlands Gärten.

Zügig durchmisst Conolly McCausland den Park von Drenagh. „Ich konnte nicht aufhören, Rasen zu mähen“, erklärt er seine Verspätung.

Mit Grasflecken auf der Jeans, achtlos übergeworfener Jacke und schalkhaftem Lächeln entspricht der Sechzigjährige nur bedingt dem Bild eines Herrn über ein Schloss mit 100 Zimmern und 400 Hektar Land, darunter ein zwölf Hektar großer Park, der ihm viele meditative Stunden auf dem Rasentraktor beschert.

Vor drei Jahren begann er mit der Restaurierung der Gärten, die ihn vermutlich den Rest seines Lebens beschäftigen wird. Der ummauerte Garten, in dem einst Obst und Gemüse für die Küche gedieh, war seit dem Zweiten Weltkrieg verfallen. Heute besitzt er akkurate Grünflächen und ein Pavillon für Hochzeitsfeiern.

Der italienische und der englische Garten, das Koniferen-Arboretum, ein Wald

und das Flusstal benötigen ständige Aufmerksamkeit.

Seit dem 16. Jahrhundert sind die McCauslands zwischen dem Fluss Roe und dem Hügel Binevenagh im County Derry ansässig.

Das erste Haus der Familie, Fruithill, wurde um 1640 erbaut; 1836 wurde es durch das heutige ersetzt. „Meine Vorfahren fanden das erste Haus nicht großartig genug“, erzählt McCausland vergnügt. Den größten Teil seines Lebens hat er in dem georgianischen Prachtbau verbracht. „Es war unglaublich, hier aufzuwachsen. Als Kind war ich ganze Tage mit meinem Hund im Park, bis mich das Läuten einer Glocke ins Haus rief.“ Heute vermietet er das Schloss an Hochzeitsgesellschaften und konzentriert sich auf seine Leidenschaft: Bäume.

Uralte Koniferen, mächtige Laubbäume, unter denen im Frühsommer Hunderte von Glockenblumen blühen, Kaschmir-

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GÄRT E N

Zypressen, riesige Rhododendren, das Rauschen des Flusses im Tal und nicht zuletzt die Feuchtigkeitsschleier eines nordirischen Sommertags verleihen dem Anwesen nahezu unwirkliche Schönheit.

Seit jeher gehörten die großen Anwesen Nordirlands Mitgliedern der englischen Oberschicht, die die Nachbarinsel seit dem 16. Jahrhundert für die Krone besiedelten und ihre Bevölkerung in Schach hielten. Das zwanzig Kilometer von Belfast gelegene Hillsborough Castle war über Generationen Heimat der Familie Hill. Fünf Jahre nach der Teilung Irlands 1920 verkauften sie es an die englische Regierung. Fortan war es Residenz der Gouverneure, später der Minister für Nordirland und offizielle Residenz des Monarchen. Hier kämpfte Charles III. Tage nach dem Tod seiner Mutter mit einem klecksenden Füller und fluchte vernehmlich über „the bloody thing“. Entsprechend der Vorlieben des Königs, der bereits als Thronfolger die Entwicklung der Gärten überwachte, sind die Grünflächen heute üppig und von hoher Biodiversität.

Das Klima macht Gärtnern das Leben trotz des oftmals brutalen Winds leicht.

Denn der Golfstrom streichelt die Nordostküste und lässt sogar exotische Pflanzen prächtig gedeihen. Im Garten von Mount Stewart auf der Halbinsel Ards lässt sie ein besonders mildes Mikroklima buchstäblich gen Himmel schießen. Alles hier ist überdimensional: mannshohe Farne, die zu Hirschen und einer irischen Harfe geformten Eibenhecken, Akazien, Riesenmammutbäume und die aus der südlichen Hemisphäre stammenden Keulenlilien. Edith Vane-Tempest-Stewart, Marquise von Londonderry, schuf die märchenhafte Landschaft in den 1920er Jahren. Heute ist Mount Stewart ein Besuchermagnet im Besitz des National Trust, nur ein Teil des Hauses wird noch von der Familie bewohnt.

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Der achteckige „Tempel der Winde“ diente den Bewohnern Mount Stewarts als Sommerhaus.

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© James Dobson/National Trust

Das Hillsborough Castle mit seiner spektakulären Terrasse: Dies ist der offizielle Sitz von König Charles III. RECHTS

© Stefanie Bisping

N O R D I R L AN D

Die Gärten von Mount Stewart bilden verwunschene Märchenlandschaften.

Bei Tag verpflichtete Lady Edith ihre Gäste gerne zum Jäten.

LINKS

© James Dobson/National Trust

Der Park von Hillsborough Castle ist auch wegen seiner prachtvollen Rhododendren eine Augenweide.

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© Brian Morrison/Historic Royal Palaces

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Anlässlich der Krönung von König Charles und seiner Königin wurde in Newtownabbey der verspielte „Coronation Garden“ angelegt, in dem regelmäßig Musik erklingt. © Antrim and Newtownabbey Borough Council

Privater Palast: Glenarm Castle ist als Sitz der Grafen von Antrim nicht öffentlich zugänglich. © Glenarm Castle

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In Glenarm Castle, Heimat der Grafen von Antrim, schützen Mauern einen 1825 angelegten Küchen- und Blumengarten, der um die Jahrtausendwende verfallen war. Heute explodieren seine Beete vor Farben und Blüten geradezu.

Zunächst hatte ihm die Gartendesignerin Katherine Fitzgerald neues Leben eingehaucht. „Als ich vor drei Jahren herkam, war es ein geometrischer, fast strenger Garten“, sagt Neil Porteous, der leitende Gärtner. „Ich wollte mehr Exotik und ungewöhnliche Pflanzen.“ Vom Hügel in der Mitte sieht man an klaren Tagen das schottische Mull of Kintyre am Horizont.

Es ist nicht leicht, Besitz über Jahrhunderte zu bewahren, und mancher Familie gingen schließlich Geld oder Erben aus. Maureen Bell, die 1999 verstorbene Letzte der auf Killeavy Castle residierenden Bells, lebte zuletzt in einem Wohnwagen gegenüber dem verfallenden Schloss ihrer Ahnen. Ohnehin trug die Lage im gefährlichen Grenzland zwischen Nordirland und der Republik während der Troubles (der englische Name des jahrelangen Konflikts) nicht zur Aufwertung des Besitzes bei. Der Sohn von Auswanderern aus dem Dorf, der in Australien als Bauunternehmer wohlhabend wurde, erwarb das Anwesen und eröffnete 2019 darin ein Schlosshotel.

Drenagh-Gärten

NORDIRLAND

Glenarm Castle

Belfast

Hillsborough Castle

N O R D I R L AN D

Breviarium

SCHOTTLAND

Mount Stewart

Killeavy Castle

IRLAND

54° N 5° W

discovernorthernireland.com

Unbedingt In einem historischen Anwesen nächtigen. Der Killeavy Castle Estate bei Newry im County Armagh besteht aus dem nur komplett zu mietenden Schlösschen (vier Schlafzimmer, Bibliothek, Kamin- und Esszimmer) sowie einem Hotel mit Spa, Pool, Garten und knapp 150 Hektar Wald und Bio-Landwirtschaft.

Die Erzeugnisse von Rind bis Radieschen finden im Restaurant des Hauses Verwendung. killeavycastle.com

Bloß nicht Die Gretchenfrage stellen. Der Nordirlandkonflikt zwischen probritischen Protestanten und republikanisch orientierten Katholiken wurde durch das Karfreitagsabkommen zwar weitgehend beendet, doch sind die Auswirkungen der Troubles den Menschen noch sehr präsent. Also besser nicht fragen, wie es das Gegenüber mit der Religion hält, und im Pub weder „God save the King“ noch „Bloody Sunday“ anstimmen.

Geheimtipp Einen Coronation Garden mit einem dreistöckigen Pavillon aus Metall und einer Krone darauf schuf der prominente Gärtner Diarmuid Gavin im Mai 2023 anlässlich der Krönung von Charles III. und Queen Camilla.

Das Königspaar eröffnete ihn persönlich. Der Clou ist ein alle 15 Minuten stattfindendes Spektakel mit Musik und tanzenden Formschnittbäumchen. Der Garten liegt in Hazelbank Park, im Norden von Belfast in Newtownabbey.

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R E Z E PT

So schmeckt Nordirland Kaum ein Gericht verbindet britische Kolonialgeschichte mit Nachkriegsoptimismus so eigenwillig wie das Coronation Chicken – erfunden 1953 zur Krönung von Queen Elizabeth II. Was einst königlicher Festschmaus war, ist heute ein Klassiker für Picknick, Brunch oder Lunchbox: zartes Huhn in einer cremig-fruchtigen Currysauce mit einem Hauch Exotik und einem Augenzwinkern Richtung Empire.

Coronation Chicken 4 Personen

20 Minuten

∙ 1 EL Pflanzenöl ∙ 1 kleine Zwiebel, fein gehackt ∙ 1 EL milde indische Currypaste ∙ 1 TL Tomatenmark ∙ 1 EL Rotwein ∙ 125 ml Hühnerbrühe ∙ 1 Lorbeerblatt ∙ Meersalz nach Geschmack ∙ frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

20 Minuten

∙ 1 TL Zucker ∙ 1 ½ EL frisch gepresster Zitronensaft ∙ 500 ml Mayonnaise ∙ 60 ml Aprikosenkonfitüre ∙ 2 EL leicht geschlagene Sahne ∙ 800–900 g gekochtes Hühnchen, in Scheiben oder Würfel geschnitten

∙ 2 EL geröstete Mandelblättchen

nach Geschmack

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Das Öl in einer mittelgroßen Pfanne erhitzen, bis es leicht siedet. Die Zwiebel hinzufügen und unter häufigem Rühren glasig werden lassen. Die Hitze bei Bedarf reduzieren, um ein Bräunen zu vermeiden, etwa 3 bis 4 Minuten.

Die Currypaste hinzufügen und unter häufigem Rühren etwa 2 Minuten lang dünsten, bis sie duftet. Das Tomatenmark hinzufügen und unter häufigem Rühren etwa 1 Minute lang dünsten, bis alles gut vermischt und aromatisch ist.

Von der Hitze nehmen und den Rotwein, die Hühnerbrühe und das Lorbeerblatt einrühren.

Mit Meersalz und schwarzem Pfeffer abschmecken. Zurück auf den Herd stellen, die Hitze erhöhen und zum Kochen bringen.

Die Hitze reduzieren, den Zucker und den Zitronensaft einrühren und weitere 5 bis 10 Minuten köcheln lassen.

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Die Currysauce durch ein mittelfeines Sieb in eine Schüssel abseihen. Abkühlen lassen.

Den Inhalt des Siebs entsorgen.

Die Currysauce langsam in die Mayonnaise einrühren. Weiterrühren, bis alles gut vermischt ist.

Die Aprikosenkonfitüre unterrühren.

Dann die Sahne unterheben.

Das gekochte Hühnchen in eine große Servierschüssel geben. Mit genügend Sauce vermischen, um es zu bedecken.

Bei Bedarf nachwürzen.

Mit gerösteten Mandelblättchen garnieren.

Mit einem Reissalat servieren oder als leckere Füllung für Ofenkartoffeln, Sandwiches oder Pitabrot verwenden.

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S TÄ DT E T R I P

Frühlings-Allerlei in Leipzig Text Bernard Pichon

Bach, Mendelssohn, Wagner: Wenn irgendwo Musik in der Luft liegt, dann ist es in Leipzig. Gerade im Frühling lädt die Stadt im Westen Sachsens dazu ein, die Natur zu genießen und auf den Terrassen der zahlreichen Cafés zu entspannen.

„Jedes Jahr im Frühling komme ich hier her“, verrät Martha, die an der Universität Leipzig lehrt – der Alma Mater Friedrich Nietzsches und Angela Merkels.

Hier, das ist der Leipziger Zoo, einer der ältesten und prestigeträchtigsten in ganz Europa: Auf seinen 26 Hektar haben 8.000 Tiere aus 850 Arten ihr Zuhause. „Wenn der Winter zu Ende geht, blüht die Natur in all ihrer Vielfalt auf. Die Elefanten und Tiger baden sich, die Affen laufen aufgeregt umher und viele Tiere bekommen Nachwuchs. Mein Lieblingsbereich ist der asiatische Dschungel, in dem man sogar eine Bootsfahrt unternehmen kann“, erzählt Martha weiter.

Bootsfahrten sind außerdem ab März auf den sehr fotogenen Kanä-

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len der Stadt möglich. Ein Bereich wird gar liebevoll „Klein Venedig“ genannt.

Eine perfekte Gelegenheit, einen ersten Eindruck der sächsischen Architektur zu erhalten.

Leipzig wurde im Zweiten Weltkrieg größtenteils verschont und besticht mit zahlreichen Gebäuden im gotischen, romantischen und Renaissance-Stil. Vorrangig geprägt ist die Stadt zwar durch das 19. Jahrhundert (Jugendstil/Art Nouveau), doch auch der Sozialistische Realismus der 1950er- bis 80er-Jahre hat seine Spuren hinterlassen. Neoklassizismus verbindet sich hier mit ideologischen Allegorien – so wie im vor der Wiedervereinigung erbauten Neuen Gewandhaus. Der Große Saal mit seiner amphitheatrischen Sitzanordnung

L E I PZ I G Erfreuliche Geburt eines Gänsegeierkükens im Zoo. Diese Geierart ist in Europa, Asien und Nordafrika verbreitet.

OBEN

Die Wasserwege Leipzigs zu erkunden ist eine gute Möglichkeit, körperliche Aktivität mit Entdeckungen zu verbinden.

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© DZT/Florian Trykowski

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S TÄ DT E T R I P

Das Museum der bildenden Künste in Leipzig betont die moderne Architektur des Gebäudes mit seinen Betonwänden und großen Öffnungen.

LINKS

Die Umnutzung ehemaliger Industriegebäude bietet interessante Perspektiven.

RECHTS

UNTEN LINKS Die Nikolaikirche in Leipzig besitzt eine besondere historische Bedeutung.

UNTEN RECHTS Ganz links, über der Oper thronend, ist das City-Hochhaus (oder Uni-Turm) ein Wahrzeichen der Stadt.

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L E I PZ I G ist beeindruckend und bringt Musikliebhaber mit seiner unvergleichlichen Akustik ins Schwärmen.

Um sich einen Überblick über die Stadt zu verschaffen, bietet sich ein Ausflug zum City-Hochhaus an. Gebaut wurde dieses Wahrzeichen 1972 und war damals das höchste Gebäude der beiden deutschen Staaten. Anfang des 21. Jahrhunderts erhielt der Uniriese, wie das Gebäude gerne genannt wird, seine heutige Fassade aus chinesischem Granit und Glas. Auch das Museum der bildenden Künste und der Hauptbahnhof wurden futuristisch anmutenden Renovierungen unterzogen.

Kultur und Shopping Ein Besuch in Leipzig wäre nicht komplett, ohne die Thomaskirche und die Nikolaikirche gesehen zu haben. Bach schuf eine Vielzahl seiner Werke in diesen Gotteshäusern. In der Thomaskirche fand er seine letzte Ruhestätte.

Die Nikolaikirche war ihrerseits 1989 Schauplatz der friedlichen Montagsdemos, die den Weg zum Fall der Berliner Mauer ebneten.

Ein wenig versteckt, birgt ein gläserner Würfel eine der wichtigsten Kunstsammlungen Deutschlands. 4.600 Malereien vom Mittelalter bis in die heutige Zeit, 1.800 Skulpturen und mehr als 5.000 Fotografien sind im Besitz des Museums der bildenden Künste.

Im Stadtzentrum reihen sich in überdachten Ladenpassagen Cafés und Luxusboutiquen aneinander. In der MädlerPassage zum Beispiel befindet sich das Restaurant Auerbachs Keller, das dank Goethes „Faust“ Berühmtheit erlangte. In den schicken Vierteln Plagwitz und Südvorstadt (interessant für Streetart-Fans) finden sich indes Ateliers lokaler Modeschöpfer, Kunsthandwerker, Designer oder Dekorateure.

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S TÄ DT E T R I P

Die Grabpyramide der Familie Frege auf dem Südfriedhof Leipzig veranschaulicht die neoägyptische Grabarchitektur.

OBEN

Die Leipziger Baumwollspinnerei ist ein ehemaliges Werksgelände im Stadtteil Lindenau.

UNTEN

Natur pur Auch die Natur kommt in Leipzig nicht zu kurz. Die Straßenbahn 11 führt zum Schlosspark Lützschena, der mit seinen Wasserläufen und fünf Seen begeistert.

Ein Kulturzentrum bietet eine Vielzahl von Aktivitäten an, darunter Abenteuerwanderungen, Lesungen und Konzerte.

Mit der Straßenbahn ist zudem der Botanische Garten erreichbar, in dem es auf einer Fläche von 3,5 Hektar rund 10.000 Pflanzen zu bestaunen gibt.

Besonders sehenswert ist die Schmet-

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terlingsschau. Pflanzenliebhaber kommen auch auf dem Südfriedhof auf ihre Kosten: Dort lassen im Frühling 9.000 Rhododendren jedes Botanistenherz höherschlagen.

Unweit von Leipzig (150 km) lädt das Vogtland an der Grenze zur ehemaligen Tschechoslowakei und Böhmen zum Verweilen ein. Mehr als 70 Orte in dieser Gegend haben das Suffix -grün in ihrem Namen. Kein Wunder also, dass dort jede Menge naturverbundene Aktivitäten wie Radfahren, Reiten und Gol-

fen angeboten werden. Die Kurorte Bad Brambach oder Bad Elster locken derweil mit ihren Thermalbädern.

Und bei schlechtem Wetter? Da bietet sich ein Besuch im Musikinstrumenten -Museum Markneukirchen oder in einer der Geigenbauerwerkstätten an, für die das Vogtland so berühmt ist. Wer sich indes für Industrietourismus interessiert, sollte einen Abstecher nach Plauen einplanen, um mehr über die Geheimnisse der Stickerei- und Spitzenherstellung zu erfahren.

L E I PZ I G

Breviarium

DEUTSCHLAND

POLEN

Leipzig

Dresden

SACHSEN

TSCHECHISCHE REPUBLIK

Plauen Markneukirchen Bad Elster Bad Brambach

51° N 12° O leipzig.travel

Unbedingt Im Mendelssohn Haus – Museum und Musiksalon zugleich – befindet sich die einzige noch erhaltene Wohnung des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy, der 1847 in Leipzig starb. Hier erfahren Sie auch mehr über seine Schwester Fanny Hensel, eine hochbegabte Musikerin und sehr belesene Frau, die im von Männern dominierten 19. Jahrhundert zu Unrecht ignoriert wurde. Schöne Szenographie.

Bloß nicht Einst wurde sie als „gefährlichste Straße Deutschlands“ betitelt: die 2,2 km lange Eisenbahnstraße im Osten Leipzigs. Auch wenn sich ihr Ruf etwas gebessert hat, so bleibt diese Straße weiterhin ein Problembereich.

Am helllichten Tag fanden dort bereits Massenschlägereien statt, bei denen Waffen, darunter eine Machete, sichergestellt wurden.

Geheimtipp Vom Industrie- zum Szeneviertel: Wer urbane Kultur mag, ist in Plagwitz genau an der richtigen Adresse.

Auf den Fassaden ehemaliger Rüstungs-, Landwirtschaftsmaschinen- oder Wellblechfabriken prangen zahlreiche Streetart-Kunstwerke. Galerien und experimentelle Bereiche im Pop-up-Store-Stil erinnern an das Berlin der 1990er-Jahre, wo alles möglich schien.

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R E Z E PT

So schmeckt Leipzig Unter all den beliebten Gerichten aus dieser Region Deutschlands ist das Leipziger Allerlei ein Muss. Sein hoher Gemüseanteil kann auch Vegetarier begeistern. Das Gericht enthält eine Mischung aus vielen verschiedenen Gemüsearten mit nachgewiesener diätetischer Wirkung. Unter den vielen Varianten des Grundrezepts gibt es auch eine mit Klößchen und einer Sauce aus Flusskrebsschwänzen.

Leipziger Allerlei 4 Personen

∙ 300 g Blumenkohl ∙ 150 g Erbsen ∙ 150 g Karotten ∙ 1 Kohlrabi ∙ 300 g Butter ∙ 250 g Spargel ∙ 200 g Morcheln ∙ 300 g Flusskrebse ∙ 500 ml Milch

90 Minuten

40 Minuten

∙ 500 ml Fleischbrühe ∙ Salz, Pfeffer Für die Klößchen ∙ 4 Eier ∙ 2 Brötchen vom Vortag ∙ Muskatnuss ∙ 1 Zitrone, Zeste ∙ 50 g Butter

Einen halben Liter gesalzenes Wasser mit der Milch erwärmen. Den in Röschen geschnittenen Blumenkohl hineingeben und 8 Minuten lang kochen.

2 Die Karotten und den Kohlrabi klein schneiden, die Erbsen hinzufügen und 10 Minuten lang in zuvor erwärmter Butter anbraten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

3 Den Spargel schälen und rund 10 Minuten in heißer Fleischbrühe garen.

4 Die Morcheln in Wasser kochen. Abtropfen lassen, in warmer Butter anschwitzen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

5 Die Flusskrebse 5 Minuten lang in der Butter braten.

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Für die Zubereitung der Klößchen: Die Eier trennen, die Butter schaumig schlagen, die Eigelbe hinzufügen, die Eiweiße steif schlagen und alles mischen.

7 Die geriebenen Brötchen mit Salz, Muskatnuss und Zitronenzeste untermischen.

8 Den Teig zu Klößchen formen und in kochendem Salzwasser etwa 2 Minuten ziehen lassen. Das Gemüse, die Morcheln und die Flusskrebse in einem großen Topf kurz aufwärmen.

9 Das Leipziger Allerlei auf einen Teller geben und die geschmolzene Butter darübergießen.

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MÄR KT E

Wer sucht, der findet Text Wibke Carter

Shopping im Urlaub muss sich nicht auf die Oxford Street, Champs-Élysées oder Unter den Linden beschränken. Wenn Schnäppchen, Trödel, skurrile Stände und Antiquitäten Ihr Herz höherschlagen lassen, haben wir die besten Antik- und Trödelmärkte Europas für Sie.

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MÄR KT E 1 Portobello Market, London Auf der Suche nach einer Erstausgabe von Jane Austens Stolz und Vorurteil?

Oder vielleicht einer viktorianischen Halskette? Oder einer längst verloren geglaubten Schallplatte? Dann ab zur Portobello Road, dem größten Antiquitätenmarkt der Welt. Auf drei Kilometer Länge bieten über 1.000 Händler von Filmplakaten über Kleidung bis hin zu Haushaltswaren alles an. Es gibt rund 100 Antiquitätengeschäfte, aber auch Imbissstände, falls Sie eine Pause vom Schnäppchenjagen brauchen.

Die Portobello Road ist täglich geöffnet, wobei Freitag und Samstag die geschäftigsten Tage sind.

visitportobello.com

2 Marché aux Puces, Paris Der Name ist Programm: Marché aux Puces bedeutet übersetzt Flohmarkt.

Dieser 150 Jahre alte Markt im Norden von Paris ist eine Klasse für sich. Er besteht aus zwölf Märkten, die im Laufe der Zeit zusammengewachsen sind. In dem Labyrinth aus Gassen und Ständen finden Sie an jedem Wochentag sowohl alte Schätze als auch neuen französischen Trödel.

Dank Versandservice können Sie Ihre Kreditkarte voll ausreizen und sich den vergoldeten Spiegel oder die Louis-XIV-Stühle bequem nach Hause liefern lassen.

pucesdeparissaintouen.com

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3 Mauerpark Flohmarkt, Berlin Auf dem bekanntesten Flohmarkt Berlins verkaufen vor allem Privatleute Abgestoßenes wie Geschirr, Schuhe, Spielzeug, Fahrräder, alte Schallplatten, Krimskrams und Trödel. Geöffnet ist der Markt mit seiner authentischen lokalen Atmosphäre jeden Sonntag. Sie werden viel Spaß beim Feilschen mit Studenten, Künstlern und hippen Prenzlauer-BergBewohnern über alten Kram und wahre Schnäppchen haben. Live-Bands und Street-Food-Stände laden dazu ein, den ganzen Tag dort zu verbringen.

flohmarktimmauerpark.de

4 Flohmarkt am Naschmarkt, Wien Nur wenige Gehminuten von der U-Bahn-Station Kettenbrückengasse entfernt findet jeden Samstag ein beliebter Flohmarkt mit rund 400 privaten und gewerblichen Verkäufern statt. Angeboten werden Hausrat, Bücher und historische Schätze wie sowjetische Kameras oder österreichisch-ungarische Bauernmöbel – teils ordentlich präsentiert, teils wild gestapelt. Bei gutem Wetter lohnt es sich, früh zu kommen, da der Markt weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. Wer nicht fündig wird, kann in den Antiquitätenläden rund um das Auktionshaus Dorotheum weiterstöbern.

naschmarkt-wien.at

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MÄR KT E 5 El Rastro, Madrid Der älteste und größte Flohmarkt Madrids findet an Sonn- und Feiertagen statt. El Rastro erstreckt sich entlang der beiden Hauptachsen, der Plaza de Cascorro und der Ronda de Toledo, wo vor allem neue Kleidung verkauft wird, während die Geschäfte in den Nebenstraßen Antiquitäten, Sammlerstücke und handgefertigte Waren anbieten. Schlendern Sie durch die Straßen, verlieren Sie sich im Gewimmel, entdecken Sie verborgene Schätze und testen Sie Ihr Spanisch, indem Sie um den besten Preis feilschen.

spain.info/de/highlights/der-rastro

© Devour Tours

6 Avenida da Liberdade Antique Market, Lissabon Ramsch oder Trödel sucht man auf Lissabons Prachtstraße Avenida da Liberdade vergeblich. Wenn hier jedes zweite Wochenende im Monat der Antikmarkt stattfindet, reisen professionelle Händler mit Antiquitäten aus ganz Portugal an.

Die Preise sind höher, das Publikum eleganter als auf dem Feira da Ladra, Lissabons berühmtestem Flohmarkt.

Schnäppchenjäger können den Tag stilvoll im The One Palácio da Anunciada bei einem Drink auf der Dachterrasse ausklingen lassen.

avliberdade.com/en/feira-da-avenida

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7 Jeu de Balle, Brüssel Im Brüsseler Stadtteil Marolles herrscht schon früh Trubel, wenn Händler auf dem Place du Jeu de Balle ihre Waren ausbreiten. Seit 1873 gibt es hier Altes und Kurioses – von Ölgemälden über antikes Silberbesteck bis hin zu Esszimmergarnituren. Ein Tipp: Suchen Sie nach originalen Tim-und-StruppiComics von Hergé. Antiquitätenliebhaber schlendern danach weiter durch die Rue Blaes mit ihren Secondhandläden, vorbei an Backgammon- und Akkordeonspielern, und stöbern in aller Ruhe nach weiteren Raritäten.

marches.bruxelles.be/marches

© PhilippecPhoto

8 Mercadillo Historico El Jueves, Sevilla Wenn sich am Morgen die Händler in Sevillas Viertel Feria einen fröhlichen Gruß zurufen, wissen die Einheimischen: Es ist Donnerstag – und donnerstags ist Flohmarkttag. Auf den Tischen findet man typisch spanische Schätze wie Kruzifixe mit Patina, Ikonen mit angestoßenen Ecken, alte Schüsseln und handbemalte Fächer. Die Verkäufer sind wahre Weltmeister im Feilschen.

Wer dennoch ein Schnäppchen ergattert, kann sich danach mit Chorizo, Käse und einem Glas Sherry Fino belohnen.

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MÄR KT E 9 Birkelunden Markt, Oslo Der Osloer Stadtteil Grünerløkka ist bekannt für seine gemütlichen Cafés, charmanten Einkaufsstraßen und den berühmten Flohmarkt, der im großen Birkelunden-Park stattfindet. Jeden Sonntag wechseln hier Antiquitäten, Vintage-Kleidung, norwegisches Kunsthandwerk und andere Schätze den Besitzer. Der von alten Birken durchzogene Park strahlt eine besondere Atmosphäre aus, die durch die umliegenden historischen Gebäude noch verstärkt wird.

bit.ly/birkelunden

© Jutha Chamsoongnern

10 Radschlägermarkt, Düsseldorf Düsseldorf gilt als Deutschlands elegante Modehauptstadt, während Berlin eher für hippe Trends steht.

Künstler und Architekten zieht es schon lange an den Rhein, und genau dieses kreative Flair spiegelt sich auf dem Radschlägermarkt wider, der jeden zweiten Sonntag im Monat stattfindet. Flohmarktfans suchen hier nach Antiquitäten aus Belgien oder den Niederlanden, Fashion-Blogger hoffen auf seltene Vintage-Stücke und Touristen finden mit Schallplatten der Neuen Deutschen Welle garantiert ein originelles Souvenir.

radschlaegermarkt-duesseldorf.de

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K R E U Z FAH RT

Kurs auf Mexiko!

Verwöhntage auf der MSC Seaside Text Bibi Wintersdorf

Von der winterlichen Kälte in die karibische Wärme: Eine Woche durch den Golf von Mexiko mit MSC Cruises.

Anfang Januar durften wir im Rahmen einer Pressereise erneut auf der MSC Seaside in See stechen.

Eine Woche im Golf von Mexiko war genau das, was wir in dieser kalten Jahreszeit herbeigesehnt hatten! Diesmal waren wir nicht im MSC-Yacht-Club untergebracht, sondern im Aurea-Bereich – eine Premium-Kategorie, die durch ihren direkten Zugang zum Spa-Bereich und diverse Wellness-Pakete besticht. Eine Stufe unter dem exklusiven Yacht-Club bietet der Aurea-Service dennoch einen gehobenen Komfort mit privilegiertem Boarding und besonderem Service.

Ausgangspunkt unserer Route war Miami und von dort ging es zunächst zur mexikanischen Küste. Nach einem Tag auf See erreichten wir Costa Maya – wo uns tropische Wärme und ein überraschend heftiger Regenschauer empfingen. Während der Kreuzfahrthafen sich als buntes Shoppingparadies präsentierte, waren wir

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bereits für einen Ausflug zur zauberhaften Lagune von Bacalar angemeldet. Nach einer landschaftlich reizvollen Busfahrt offenbarte die als „Lagune der sieben Farben“ bekannte Wasserfläche wetterbedingt zwar nur drei Farbschattierungen, doch waren diese in ihrer Intensität wirklich beeindruckend. Ein belebendes Bad im herrlich helltürkisfarbenen Wasser und köstliche mexikanische Spezialitäten verwandelten diesen Ausflug in eine gelungene Mischung aus Naturerlebnis und kulinarischer Entdeckungsreise.

In Cozumel führte uns ein Abstecher abseits der bekannten Routen zu einem echten kulturellen Schatz: dem MayaBienen-Sanktuarium. Hier werden seit Jahrhunderten die winzigen, stachellosen Melipona-Bienen gepflegt – eine endemische Art, die schon von den alten Maya als heilig verehrt wurde. Ihre Haltung erfolgt bis heute in Jobones, ausgehöhlten

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K R E U Z FAH RT

K R E U Z FAH RT

Miami

Die Route der Karibikkreuzfahrt zeigt die geplanten Stopps in Miami, Cozumel, Costa Maya und Ocean Cay, während Isla de Roatan wetterbedingt umfahren werden musste.

OBEN LINKS

OBEN RECHTS Frank van der Steen, Direktor

von MSC Benelux, mit dem Modell eines MSC Kreuzfahrtschiffs.

Ocean Cay BAHAMAS

Cozumel MEXICO Costa Maya Karibik

Isla de Roatan HONDURAS

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Atlantischer Ozean

USA

K R E U Z FAH RT Holzstämmen, die das empfindsame Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur bewahren. Der Melipona-Honig, nur in winzigen Mengen geerntet, überraschte uns mit seinem komplexen, leicht säuerlichen Aroma – herb, floral und mit einer fast medizinischen Note. Für die Maya galt er als „flüssiges Gold“, genutzt nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch zur Heilung von Augenkrankheiten, Wunden und spirituellen Leiden.

Leider spielte das Wetter ab diesem Zeitpunkt nicht mehr mit und es wurde stürmisch. Der zunehmend lebhafte Seegang veranlasste unseren erfahrenen Kapitän, die Route anzupassen und die zu Honduras gehörende Isla de Roatan zu umfahren. Der ursprünglich am letzten Tag der Reise geplante Besuch des Ocean Cay Reservats war bereits vor Reiseantritt aus logistischen Gründen abgesagt worden, da wir aufgrund von Hafenarbeiten in Miami einen Tag früher zurückkehren mussten. Wir machten das Beste aus dieser Situation und genossen den zusätzlichen Tag an Bord – eine willkommene Gelegenheit, die erstklassigen Unterhaltungsprogramme, kulinarischen Highlights und entspannenden Spa-Angebote des Schiffes noch ausgiebiger erkunden zu können als ursprünglich gedacht.

Ocean Cay: Eine ökologische Oase in den Bahamas Der zusätzliche Tag auf See eröffnete auch die Möglichkeit für ein ausführliches Gespräch mit Frank van der Steen, Direktor von MSC Benelux, der sich ebenfalls an Bord befand. In der entspannten Atmosphäre der Top Sail Lounge erfuhren wir mehr über das Ocean Cay Reservat, das wir leider nicht besuchen konnten. „Ocean Cay war früher eine Industrieinsel“, erklärte van der Steen. „MSC hat sie komplett umgestaltet und tausende Pflanzen und Bäume gepflanzt, um sie in ihre natürliche Form zurückzuführen.“ Was Ocean Cay von anderen Privatinseln der Kreuzfahrtbranche unterscheidet, ist das Engagement für den Meeresschutz.

Die Insel beherbergt ein Forschungszentrum, das sich der Korallenforschung widmet – ein Projekt der MSC Foundation.

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K R E U Z FAH RT

„Korallen sind durch die Erwärmung der Ozeane stark gefährdet. In unserem Zentrum entwickeln wir Korallen, die gegen höhere Temperaturen resistent sind“, so van der Steen. In den nächsten vier Jahren wird MSC weitere 90 Millionen Euro in die Entwicklung der Insel investieren – sowohl in die Infrastruktur für Gäste als auch in das Marine-Zentrum.

Besucher können nicht nur die natürliche Schönheit der Insel genießen, sondern auch die Forschungseinrichtungen besichtigen – ein Angebot, das laut van der Steen zunehmend Anklang findet und ganz nebenbei das Umweltbewusstsein vieler Passagiere stärkt.

Expansion nach Westen: MSCs Wachstumsstrategie Während draußen die Karibik an uns vorbeizog, gab van der Steen Einblicke in die ambitionierten Expansionspläne von MSC in Nordamerika. „2025 steigern wir unsere Kapazität in der Karibik um 18 Prozent“, erläuterte er. „Der nordamerikanische Markt wird für uns immer wichtiger.“ Flaggschiff dieser Strategie ist die MSC World America, die am 9. April 2025 zu ihrer Jungfernfahrt aufbrach.

Mit Drew Barrymore als Taufpatin und Orlando Bloom, der den Countdown zum Stapellauf einläutete, setzte MSC auf starke Medienpräsenz. Das Schiff bietet 19 Restaurants – darunter das einzige Eataly auf See – und über zwanzig verschiedene Kabinenkategorien. Adrenalin-Liebhaber werden den „Cliffhanger“ schätzen, eine Schaukel über dem Meer.

Ab Ende 2025 wird MSC erstmals auch Kreuzfahrten nach Alaska anbieten – eine Premiere für die Reederei. „Das Schiff wird zunächst von Miami durch den Panamakanal nach Seattle fahren, was immer ein außergewöhnliches Erlebnis ist“, schwärmte van der Steen.

Monumentale Terminals in Miami und Barcelona Bei unserer Rückkehr nach Miami bot sich ein beeindruckender Anblick: Das neue MSC-Terminal, kurz vor der Fertigstellung, dominierte bereits die Hafensilhouette.

Anfang April 2025 wurde es offiziell ein-

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K R E U Z FAH RT geweiht – mit über 45.700 m² das größte Kreuzfahrtterminal der Welt, das täglich bis zu 36.000 Passagiere abfertigen und drei Schiffe gleichzeitig beherbergen kann.

Das von Arquitectonica entworfene Terminal beeindruckt durch moderne Gestaltung mit hohen Decken und großen Glasflächen. Die Technologie optimiert den Check-in-Prozess: Passagiere können ihre Reisedokumente online hochladen und werden bei Ankunft biometrisch abgefertigt.

Auch in Barcelona hat MSC in ein neues Terminal investiert, entworfen vom Architekturbüro Ricardo Bofill. Besonders bemerkenswert sind die nachhaltigen Elemente: Solarpaneele, optimierte Nutzung von Tageslicht und ein Regenwassersammelsystem. Das Terminal hat bereits die LEED-Gold-Zertifizierung erhalten und wird ab 2027 Landstromanschlüsse anbieten.

Die ultimative Reise: In vier Monaten um die Welt Zum Abschluss unseres Gesprächs stellte van der Steen noch ein besonderes Angebot vor: die 120-tägigen Weltreisen von MSC. „Diese Reisen ziehen vor allem frisch pensionierte Gäste an, die sich den Traum erfüllen, die Welt in einem Rutsch zu sehen“, erklärte er. Fünf Kontinente, zahlreiche Häfen und ein durchdachtes Routing machen diese Kreuzfahrten mit Preisen ab circa 20.000 Euro zu einem einzigartigen Erlebnis. Sie finden auf den kleineren Schiffen der ersten Generation statt, die mehr Häfen anlaufen können und durch ihre Größe einen persönlicheren Service ermöglichen.

Trotz der wetterbedingten Anpassungen war unsere Zeit auf der MSC Seaside ein rundum gelungenes Kreuzfahrterlebnis. Die Kombination aus karibischer Wärme, kulturellen Einblicken und dem spannenden Ausblick auf MSCs Zukunftsprojekte machte diese Pressereise zu einem informativen Vergnügen. Mit ihren ambitionierten Expansionsplänen in Nordamerika und dem bemerkenswerten Engagement für Nachhaltigkeit positioniert sich MSC Cruises als vorausschauender Player in der Kreuzfahrtindustrie – eine Entwicklung, die wir weiter mit Interesse verfolgen werden.

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U N T E R KÜ N F T E

Traumhotels für Vierbeiner

Hotel Burg Schwarzenstein

Six Senses Crans-Montana

Geisenheim

Crans-Montana

In diesem Relais & Châteaux Hotel in Geisenheim wird schon beim Check-in deutlich: Hunde sind hier gern gesehen. Zur Begrüßung gibt es Leckerli und in der Suite steht ein kuscheliges Hundebettchen bereit. Die Gastgeberfamilie Teigelkamp mit Labradorhündin Maila weiß, worauf es ankommt, und hat ein Konzept für vier Pfoten auf die Beine gestellt. Es gibt keine Leinenpflicht und Hunde sind in der Brasserie Schwarzenstein und im Burgrestaurant gern gesehen.

Während Herrchen und Frauchen dinieren, können ihre Fellnasen Gerichte namens „Pluto“, „Susi & Strolch“ und „Snoopy“ mit tiergerechten Köstlichkeiten wie Tafelspitz, Rinderfilet oder -tatar schlemmen.

Six Senses im Kanton Wallis bietet spezielle Behandlungen für Haustiere und schafft unvergessliche Momente für Gäste und ihre vierbeinigen Begleiter. Inmitten der Schweizer Alpen kann Ihr Hund sich auf grünen Wiesen und vielen Wanderwegen austoben. Zurück im Hotel gibt es SpaBehandlungen, wie beispielsweise sanfte Pfotenmassagen mit heilendem Balsam, um die empfindliche Haut zu pflegen und zu beruhigen. Und wenn’s dem Vierbeiner gefällt: Von erfrischenden Mini-Kuren bis hin zur Schnauzenpflege mit Kokosnussund Haferextrakten für die empfindliche Nase wurde an alles gedacht. sixsenses.com

burg-schwarzenstein.de

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U N T E R KÜ N F T E

Brown’s Hotel

HUBERTUS Mountain Refugio Allgäu

London

Balderschwang

In London checken reisende Vierbeiner am liebsten im Brown’s Hotel ein, wo exquisite Hundekekse, hergestellt nach dem Rezept von Chefkoch Adam Byatt, schon von weitem duften. Der hoteleigene Hundeguide, der „Doggy Guide to Mayfair“, führt die Abenteurer zu den besten Bäumen, Laternenpfählen und den typisch roten Briefkästen. In einem Kosmetiktäschchen mit Handcreme, Pfoten- und Schnauzenbalsam sowie anderen Essentials sind die vierbeinigen Lieblinge bestens für eine Entdeckungstour gerüstet.

Zurück im Hotel können sie anschließend mit ihrem Herrchen im Charlie’s oder im Drawing Room zu Mittag essen. Auf der „À La Bark“Speisekarte findet sich der absolute Klassiker: gehacktes rohes Rindfleisch.

In diesem Wellness-Hotel sind Vierbeiner nicht nur erlaubt – sie sind herzlich willkommen! In ausgewählten Zimmern stehen für Hunde unter anderem Fress- und Wassernäpfe, Decken sowie spezielle Hundebademäntel bereit. Und direkt vor der Tür beginnt das Abenteuer: endlose Wiesen, duftende Wälder und sanfte Bergpfade laden zum Erkunden ein. Nach aktiven Stunden und Herumtoben im Sommer sorgt die hauseigene Hundedusche für frische Pfoten. Und während Herrchen und Frauchen entspannen, gibt’s in der Teestube und im Lobbybereich Platz für gemeinsame Genussmomente. So wird der Urlaub für Mensch und Fellnase zu einem rundum entspannten Erlebnis. hotel-hubertus.de

roccofortehotels.com

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F E R N R E I S E

Wie aus dem Bilderbuch, mit Sanddünen soweit das Auge reicht, präsentiert sich die Sahara bei Azoueiga.

OBEN

Auf dem Kamelmarkt von Nouakchott werden die Wüstenschiffe vor dem Kauf genau unter die Lupe genommen.

UNTEN

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M A U R E TA N I E N

Wüstenzeit Text & Fotos Laurent Nilles

Die schier endlosen, dünn besiedelten Wüstenlandschaften der Sahara machen 90 % des Staatsgebiets Mauretaniens aus. Fast unberührt vom Tourismus lockt das stark muslimisch geprägte Land abenteuerlustige Reisende mit historischen Karawanenstädten und einer lebendigen Beduinenkultur.

„Was willst du denn da?“, „Hast du nicht mehr alle Tassen im Schrank?“, „Da ist es doch saugefährlich!“ Als ich Freunden und Familie von meinem Plan berichte, nach Mauretanien zu reisen, stoße ich auf viel Unverständnis. Tatsächlich ist es noch nicht allzu lange her, dass der Wüstenstaat durch jihadistische Angriffe, tödliche Attentate und Entführungen westlicher Besucher Schlagzeilen machte.

Wegen der schlechten Sicherheitslage in Mauretanien wurde 2008 sogar die berühmte Rallye Paris-Dakar abgesagt!

Doch seitdem hat sich viel getan. Der letzte terroristische Zwischenfall ereignete sich 2011 und obwohl das deutsche Auswärtige Amt vor Reisen in die Grenzgebiete zu Mali und Algerien sowie zu den entlegenen Gebieten der Sahara im Osten Mauretaniens warnt, gelten große Teile des Landes heute als sicher zu be-

reisen. Ich lasse mich also nicht beirren und beim Anflug auf die Hauptstadt Nouakchott freue ich mich auf das, was mich die nächsten Tage erwartet: Direkt hinter der blauen Atlantikküste beginnt eine scheinbar endlose, orangerote Sandlandschaft, die sich bis weit hinter den Horizont erstreckt. Die Wüste ruft!

Tierisches Kulturgut Auf dem Kamelmarkt, ein paar Kilometer außerhalb der Hauptstadt, wechseln täglich hunderte Dromedare den Besitzer.

Bärtige Männer in blauen Daraas, dem traditionellen Umhang der Beduinen, begutachten die Wüstenschiffe genau, tasten die Beine ab und prüfen die Zähne, bevor sie bei einem Glas süßen Minztees über den Preis verhandeln. Umgerechnet tausend Euro kostet ein Kamel im Durchschnitt, erklärt mir ein älterer Händler auf

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F E R N R E I S E

Französisch – die Sprache der ehemaligen Kolonialmacht wird auch 60 Jahre nach der Unabhängigkeit noch immer verstanden und erleichtert es mir, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.

Die meisten Kamele werden für ihr Fleisch verkauft, doch einige von ihnen sind für besondere Zwecke bestimmt: als Lasttiere, für den Rennsport oder sogar als Mitgift bei Hochzeiten. Der Händler, der sich inzwischen als Ibrahim vorgestellt hat, führt mich zu einem besonders prächtigen Tier mit glänzendem, goldbraunem Fell und aufmerksamem Blick. „Dieses hier“, sagt er mit Stolz, „ist ein Rennkamel. Es ist schnell und ausdauernd und wird von meinem Enkel erfolgreich bei Wettbewerben eingesetzt. Ein solches Tier kann hohe Preise erzielen.“ „Früher“, erzählt Ibrahim weiter, „waren die Handelskarawanen das Rückgrat unserer Wirtschaft. Auf dem Rücken der Kamele wurden Salz, Datteln und Stoffe durch die Wüste transportiert. Sogar nach Mekka pilgerten unsere Vorfahren mit den Kamelen, quer durch die Sahara!“ Karawanenstädte Die großen Karawanen gehören längst der Vergangenheit an, doch in Ouadane und Chinguetti bleibt ihr Vermächtnis lebendig. Die staubigen, ungepflasterten Straßen und die verfallenden Lehm- und Steingebäude erzählen von einer Zeit, als die Oasenstädte in der Sahara florierende Handelsmetropolen waren. In Chinguetti, der „Bibliothek der Wüste“, wetteiferten einst wohlhabende Händler darum, die wertvollsten Manuskripte aus allen Ecken der muslimischen Welt, von Andalusien bis Timbuktu, zu erwerben. Noch heute bewahren deren Erben private Bibliotheken, in denen ich mir die jahrhundertealten, kostbaren Schriften zeigen lasse. Kunstvoll kalligraphierte Korane werden hier verwahrt, doch auch

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M A U R E TA N I E N

Kamel ist nicht gleich Kamel. Die kostbarsten Tiere werden bei Rennen eingesetzt und teils für hohe Summen gehandelt.

LINKS

Die Bibliotheken von Chinguetti zeugen von dem einstigen wirtschaftlichen und kulturellen Reichtum der Oasenstadt, deren wohlhabende Händler Manuskripte aus der gesamten muslimischen Welt heranschafften.

RECHTS

Das verlassene und verwahrloste Fort der französischen Fremdenlegion ist ein Überbleibsel aus der Kolonialzeit.

UNTEN

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F E R N R E I S E

5.000 Jahre alte Felsmalereien erzählen aus einer Zeit, bevor die Sahara zur Wüste wurde: Sogar Giraffen waren hier unterwegs.

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Das Fernglas hat ein Beduine alten Schlags immer dabei: Es hilft dabei, verlorengegangene Tiere aufzuspüren.

RECHTS

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M A U R E TA N I E N

F E R N R E I S E

Die Karawanenstadt Ouadane war früher ein wichtiger Knotenpunkt für den Handel in der Region, doch heute lebt in den zerfallenden Gemäuern niemand mehr.

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UNTEN Ohne den süßen Minztee geht in Mauretanien gar nichts. Er ist mehr als nur ein Getränk – er ist ein fester Bestandteil des sozialen Lebens und gehört zu (fast) jeder Gelegenheit dazu. Dreimal wird der süße, kräftige Minztee eingeschenkt: das erste Glas bitter wie das Leben, der zweite sanft wie die Liebe und der dritte mild wie der Tod.

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M A U R E TA N I E N wissenschaftliche Abhandlungen über Astronomie, Medizin und Geografie, von denen die ältesten bis ins 11. Jahrhundert zurückreichen.

In Ouadane hingegen, dessen in Ruinen liegende Altstadt wie eine Festung über der lebensfeindlichen Wüstenlandschaft thront, fällt es mir leicht, mir vorzustellen, wie hier vor hunderten Jahren, erschöpft von den Strapazen der langen Reise, Karawanen ankamen, wie die Kamele, das Wasser der kleinen Oase schon riechend, die letzten Meter schneller liefen, die Reisenden sich nach Monaten voller Entbehrungen auf ein Bad, auf eine Mahlzeit, auf die Annehmlichkeiten der Zivilisation freuten.

Heute liegt die Stadt verlassen da, der warme Wind bläst feinen Sand durch die Ritzen der einfallenden Mauern und nur eine Handvoll Besucher wandern durch das Labyrinth der alten Gassen.

Zu Besuch bei Beduinen Die Tradition der Wüste lebt dennoch weiter – in den nomadischen Gemeinschaften der Beduinen, die die Sahara seit Jahrhunderten ihr Zuhause nennen. Dank meines gut vernetzten Guides Bouh el Hadrami bietet sich mir die Gelegenheit, zwei Tage mit einer Beduinenfamilie zu verbringen und sogar bei einer Feier der Nomaden dabei zu sein.

Stundenlang vertreiben sich die Gäste während der Hitze des Tages die Zeit mit altüberlieferten Gesellschaftsspielen, das Spielfeld ohne viel Aufhebens in den Sand gezeichnet und die Spielsteine aus Grashalmen und getrocknetem Ziegenkot geformt. Ich staune, dass Frauen und Männer jeweils gänzlich andere Spiele spielen und versuche, ohne viel Erfolg und unter dem Gelächter meiner

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F E R N R E I S E

Beim Kamelrennen trennen nur wenige Meter die Reiter, die teils aus über hundert Kilometer Entfernung angereist sind. Auf den Gewinner wartet ein kleines Preisgeld, doch vor allem die unbezahlbare Anerkennung der Gemeinschaft … bis zum nächsten Rennen.

Gastgeber, die Regeln, eine erstaunlich komplizierte Mischung aus Strategie, Glück und Geschick, zu verstehen.

Am späten Nachmittag bereiten sich die Männer auf den Höhepunkt der Feierlichkeiten vor: das Kamelrennen, bei dem die schnellsten Reiter um Ruhm, Ehre und ein kleines Preisgeld wetteifern.

Mehrere Kilometer lang ist die Strecke, denn belohnt werden Ausdauer und Kontrolle über das Reittier und nicht der Zufall eines glücklichen Starts. Aus der Ferne erkenne ich aufgewirbelte Staubwolken in der untergehenden Sonne,

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ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen zeichnet sich ab. Die Menge bricht in Jubel aus, als der Gewinner die Ziellinie überquert – ein junger Mann mit Turban, Sonnenbrille und einem breiten Lächeln, der von seinen Angehörigen begeistert gefeiert wird.

Tradition und Moderne Während der Staub sich legt und die Tiere mit Wasser belohnt werden, geht die Feier weiter. In der Dunkelheit der Nacht stimmen die Frauen alte Lieder an, begleitet von den Klängen der Trommeln. Ru-

hig sitzen die Beduinen unter dem Sternenhimmel zusammen und lauschen in stummer Verbundenheit der Musik. Kein Feuer erhellt die Szene, kein Tanz stört die Magie des Moments. Ein Augenblick, der mir noch einmal vor Augen führt, wie wenig sich die Kultur und Lebensweise der Beduinen im Laufe der Jahrhunderte verändert haben. Doch auch hier ist der Wandel spürbar: Auf dem Rückweg nach Nouakchott muss ich schmunzeln, als mir bewusst wird, wie viele Beduinenlager nun in unmittelbarer Nähe von Mobilfunkantennen liegen …

M A U R E TA N I E N

Breviarium

ALGERIEN

WESTSAHARA

Sahara

Ouadane Chinguetti

Nouakchott

MAURETANIEN

MALI

SENEGAL

18° N 15° W visitmauritania.com

Unbedingt Die Sahara Mauretaniens ist einer der entlegensten Orte der Welt. Widerstehen Sie dem Drang, jede Nacht unter einem Zeltdach oder in einer „Auberge“ verbringen zu wollen und legen Sie sich, wie die Beduinen, unter den klaren Sternenhimmel. Lauschen Sie den Tönen der Wüste und lassen Sie sich fesseln von der leuchtenden Milchstraße und blitzenden Sternenkonstellationen, ungestört von jeglicher Lichtverschmutzung.

Bloß nicht Die meisten Menschen in Mauretanien mögen keine Fotos. Vor dem Fotografieren sollte man also unbedingt eine Erlaubnis einholen, um unnötigen Problemen aus dem Weg zu gehen. Meistens habe ich zuerst das Gespräch mit den Menschen gesucht und die Kamera im Rucksack gelassen und erst später um ein Bild gebeten.

Geheimtipp Das Leben in der Wüste folgt seinem eigenen Rhythmus. Zwischen 11 und 16 Uhr ist es zu heiß, um den Schatten zu verlassen. Legen Sie sich zu den Einheimischen, trinken Sie Tee und diskutieren Sie mit ihnen oder nehmen Sie ein Buch mit, um sich die Zeit zu vertreiben.

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So schmeckt Mauretanien Yassa ist Mauretaniens kulinarische Antwort auf Komfortfood – ein Fest aus Zwiebeln, Chili, Zitrus und Würze, das trotz seiner Schlichtheit überrascht. Wer glaubt, Huhn könne nicht leuchten, hat diese westafrikanische Spezialität noch nie geschmort: rauchig, sauer, süß und tief aromatisch – ein Gericht mit Seele.

Hühnchen Yassa 8 Personen

30 Minuten

Für das Huhn und die Marinade ∙ 1 Zwiebel, gerieben ∙ 4 Knoblauchzehen, zerdrückt ∙ 15 g Ingwer, geschält und gerieben ∙ 2 EL Dijon-Senf ∙ 2 EL Rotweinessig ∙ 1 Zitrone, nur den Saft ∙ 1 Scotch-Bonnet-Chili, fein gehackt ∙ Salz und frisch gemahlener Pfeffer ∙ 8 Hühnerschenkel, mit Haut und Knochen

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30–60 Minuten Für die Sauce ∙ 2 EL Pflanzenöl ∙ 4 Zwiebeln, in Scheiben geschnitten ∙ 3 Lorbeerblätter ∙ 250 ml Hühnerbrühe ∙ 100 g grüne entsteinte Oliven

Zuerst alle Zutaten für die Marinade vermischen und mit reichlich Salz und Pfeffer würzen. Die Marinade über die Hühnerschenkel gießen. Gründlich damit bedecken, dann abdecken und für mehrere Stunden, vorzugsweise über Nacht, im Kühlschrank marinieren lassen.

Das Huhn eine Stunde vor dem Kochen aus dem Kühlschrank nehmen, damit es Zimmertemperatur annehmen kann. Die Schenkel aus der Marinade nehmen und trocken tupfen. Die Marinade für später aufbewahren.

Das Öl in einem großen, breitbodigen Schmortopf oder einer Sauteuse mit Deckel bei mittlerer Hitze erwärmen. Wenn das Öl heiß ist, das Huhn mit der Hautseite nach unten hineinlegen und braten, bis es gut gebräunt ist. Wenden und die Unterseite noch einige Minuten braten. Das Huhn aus der Pfanne nehmen.

Die Zwiebeln und Lorbeerblätter hinzufügen und bei niedriger bis mittlerer Hitze goldbraun

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anbraten – es ist wichtig, dass sie gut karamellisieren. Die aufbewahrte Marinade in die Pfanne geben und unter regelmäßigem Rühren einige Minuten kochen, bis der Pfannenboden vollständig abgelöst ist.

Die Brühe hinzufügen und die Hühnerstücke mit der Hautseite nach oben wieder in die Pfanne legen. Den Deckel auflegen, zum Kochen bringen und 10 Minuten kochen lassen. Den Deckel abnehmen, die Hitze reduzieren und köcheln lassen, bis das Huhn vollständig durchgegart und die Sauce reduziert ist.

Die Oliven hinzufügen und 1–2 Minuten erwärmen. Die Würzung überprüfen und nach Bedarf mehr Salz und Pfeffer hinzufügen. Heiß mit Reis oder Couscous servieren.

Tipp Dieses traditionelle Gericht kann auch mit Hähnchenbrust zubereitet werden. Reduzieren Sie in diesem Fall die Garzeit entsprechend.

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AB E N T E U E R

Quirpon Island: Wale, Wasser und endlose Weite machen die Insel zu einem spannenden Naturerlebnis.

OBEN

© Benjamin Heath

Faszinierend schimmernde und knarzende Eisblöcke schwimmen durch die raue Landschaft.

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© Birgit Weidt

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N E U F U N D L AN D

Wo es das teuerste Wasser der Welt gibt Text Birgit Weidt

Die raue Landschaft mit ihren endlosen Klippen und einsamen Buchten verstärkt das Gefühl, am Rand der Welt zu sein. Fischerboote schaukeln in winzigen Häfen, während der Wind Geschichten aus vergangenen Zeiten erzählt. Und wenn im Sommer die Eisberge aus der Arktis vorbeiziehen, wirken sie wie stumme Wächter einer unberührten Wildnis.

Jedes Jahr von Frühjahr bis Herbst erwacht das menschenleere Quirpon Island, wenige Kilometer vor der Nordspitze Neufundlands, zu einer gewissen Geschäftigkeit. Da schippert der Eisbergspezialist Ed English mit seinem roten Zodiak Urlauber auf das Mini-Eiland, das gerade mal sieben Kilometer lang und drei breit ist.

Der Unternehmer ist Inhaber des Hotels Lighthouse Inn, einem hundertjährigen Leuchtturm mit zwei Kapitänshäusern, in denen seine Gäste wohnen.

Der sportliche Mann im orangefarbenen, wasserdichten Overall liebt es, übers Wasser zu gleiten. Bootsfahrten zu den Eisbergen, entlang der Buchten von Quirpon Island, sind seine Lieblings-

beschäftigung. Dort verweilen einige Eisberge länger als auf offenem Meer, auch hier im Norden, vor der Küste mit der kleinen braunen Hütte, die ein neufundländischer Autor gebaut hat, der in der Einsamkeit Romane und Krimis schrieb: Earl Pilgrim ließ Streit suchende Schiffbrüchige an Land kommen, geschasste Frauen stranden, die wegen Ehebruchs in die Verbannung geschickt worden waren.

Pilgrims Bücher wurden weltweit verlegt, was English nicht überrascht: „Wenn es wie bei uns draußen stürmt, der Regen gegen das Fenster peitscht, man drinnen im Warmen sitzt, über Mord und Totschlag liest und dabei einen Rum trinkt – wie kann man sich besser entspannen?“

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AB E N T E U E R

Wer nach Quirpon Island kommt, liebt die Ereignislosigkeit. Oder will wandern, entlang schroffer Felsen, auf steinig knirschendem Boden, mit Blick auf das weite Meer und die funkelnden Quarzkristallflocken in den Süßwasserteichen im Inselinnern. Viele der Gäste wollen eben fernab vom Touristenrummel sein, an einem richtig abgelegenen Ort der Welt. Es ist ein tolles Gefühl, kein Autolärm, nur die Geräusche der Brandung, das Schwirren der Seevögel und des Nebelhorns sind zu hören. Und vor allem Eisberge sehen und auch mal Eisbergwasser trinken. „Das schmeckt wie frisch im Mund geschmolzener Schnee“, erklärt English, „und ist ein Rohstoff, mit dem sich Geld verdienen lässt. Kaum ein Wasser der Erde ist so rein wie das der Eisberge. Nie ist es durch Sand- oder Erdschichten gesickert, nie kam es mit Dünger in Kontakt. Der Gletscher, aus dem es stammt, besteht aus dem Wasser der Niederschläge, die vor Tausenden von Jahren am Polarkreis niedergingen und gefroren.“ Man nennt es auch „the purest water on the planet“.

Auch wenn Neufundland nicht mit übermäßig vielen Sonnentagen punktet, so kann die Insel dennoch Urlauber mit einem Sonnenversprechen locken, der Tatsache, dass auf Cape Spear, dem östlichsten Zipfel Nordamerikas, die Sonne zuerst aufgeht. Von der Provinzhauptstadt St. John’s führt eine gut ausgebaute Straße nach Cape Spear, doch es lässt sich ebenso gut hinwandern, an die drei Stunden. Windjacke überwerfen, Kragen hoch, Mütze auf und los geht’s durch einsame Klippenwelten, über Stock und Stein, über einen sich immer steiler hinaufziehenden Bergpfad. Oben dann liegt einem der Ozean zu Füßen, auch die Dächer der Stadt, mit kleinem Hafen und großen Schiffen. Das Ziel ist wieder mal ein Leuchtturm, diesmal der älteste der Insel.

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© Jason Hill

Cape Spear ist der östlichste Punkt Nordamerikas und ein historischer, malerischer Leuchtturmstandort.

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© Julian Calverley

St. John’s ist die älteste europäische Siedlung in Nordamerika und bekannt für ihre bunten Häuser und ihre Geschichte.

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© Pixabay

N E U F U N D L AN D

Der Cabot Tower wurde 1897 zum 400.

Jahrestag der Entdeckung Neufundlands durch John Cabot aus rotem Sandstein erbaut.

LINKS

AB E N T E U E R

Signal Hill bietet atemberaubende Aussichten und historische Bedeutung als Marconis Funksignalort. © Destination Canada

Eine andere Tour von St. John’s aus, ebenfalls auf windiger Höhe, ist die nach Signal Hill, zum zehn Meter hohen Cabot Tower, wo Guglielmo Marconi 1901 das erste transatlantische Funksignal empfangen hat, was als der Beginn der modernen Kommunikation bezeichnet werden könnte.

St. John’s selbst ist eine beschauliche Stadt, die gegenüber den noch ruhigen Orten der Insel geschäftig und lebhaft wirkt. Immerhin leben von den insgesamt

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500.000 Newfies on the Rock, wie sie sich selbst nennen, 110.000 in der Provinzhauptstadt. Die bunten Häuser auf der berühmten Water Street und das Nachtleben geben der Stadt einen charmanten Charakter. Der Signal Hill bietet einen beeindruckenden Blick auf St. John’s und seine Umgebung.

Markenzeichen der Insel-Hauptstadt sind die von den Hügeln gut zu erkennenden blauen, roten, gelben Häuser, die sich auch in der Kombination minzgrün und lila

oder hellblau und orange präsentieren.

Man sagt, der Grund, warum es so viele bunte Häuser gibt, sei der Tatsache geschuldet, dass ab und zu die Fassadenfarbe ausging, wenn die entsprechende Schiffsladung nicht ankam. Und so wurden Reste verarbeitet und miteinander kombiniert. Was zunächst aus der Not heraus geboren war, fanden die Einwohner irgendwann ganz passabel und so streicht man auch heute noch farblich gesehen fröhlich vor sich hin.

N E U F U N D L AN D

Breviarium

Quirpon Island CANADA

Anse aux Meadows

FOGO ISLAND

NEUFUNDLAND

Signal Hill Cape Spear

St. John’s

SAINT-PIERRE UND MIQUELON

49° N 56° W

newfoundlandlabrador.com

Unbedingt L’Anse aux Meadows: Es ist die älteste bekannte Wikingersiedlung Nordamerikas. Die Stätte an der Nordspitze ist über 1.000 Jahre alt und wurde von den Wikingern unter Leif Erikson gegründet. Zu sehen gibt es rekonstruierte Torfhäuser, originalgetreue Werkzeuge und es lässt sich nachvollziehen, wie die Wikinger damals lebten.

Archäologische Funde belegen, dass dies die erste europäische Siedlung in Amerika war!

Bloß nicht Neufundländer haben eine eigene Identität, geprägt von Seefahrt, rauer Natur und einzigartiger Kultur. Wer sie „Kanadier“ nennt, zeigt, dass er die Insel und ihre Geschichte nicht wirklich kennt. Zwar gehört Neufundland zu Kanada, aber erst seit 1949 – und viele Insulaner fühlen sich vor allem als Neufundländer. Sogar die eigene Zeitinsel (Neufundland-Zeit) unterstreicht diese Eigenständigkeit.

Geheimtipp Abseits der üblichen Routen liegt Fogo Island, mit spektakulären Küsten, bunten Fischerhäusern und einzigartiger Kultur. Das preisgekrönte Fogo Island Inn verbindet Luxus mit traditioneller Handwerkskunst. Wer das authentische Inselleben spüren will, kann mit Einheimischen fischen oder an einem „Kitchen Party“-Abend teilnehmen.

Und: Der Blick auf den Nordatlantik bei Sonnenuntergang ist einfach magisch!

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So schmeckt Neufundland Die Küche Neufundlands ist geprägt von Einfachheit und Überleben – Fisch, Kartoffeln, eingelegtes Gemüse und kräftige Aromen dominieren. Diese traditionellen Fischküchlein aus Salzfisch spiegeln die Kreativität einer Region wider, die aus wenigen Zutaten unverwechselbare Gerichte schafft.

Fischküchlein aus Salzfisch 36 Fischküchlein

15 Minuten

∙ 700 g Salzfischstücke ∙ 1,5–1,7 kg Kartoffeln, geschält ∙ 1 gelbe Zwiebel, geschält und fein gehackt ∙ 2 EL getrocknetes Bohnenkraut ∙ 1 TL frisch gemahlener schwarzer Pfeffer 1

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Salzfischstücke für 12 bis 24 Stunden in einer großen Schüssel mit kaltem Wasser vollständig bedeckt einweichen und in den Kühlschrank stellen (das Wasser ein- bis zweimal während dieser Zeit ablassen und wechseln).

In einem großen Topf mit frischem Wasser die Stücke des Salzfisches 15 bis 20 Minuten kochen (das Wasser sollte den Salzfisch um etwa 2–5 cm bedecken, um sicherzustellen, dass er vollständig untergetaucht ist). Abgießen. Hinweis: Während des Kochens des Salzfisches bei Bedarf die Hitze reduzieren, aber weiterhin am Kochen halten.

Sobald der Salzfisch abgekühlt ist, Haut und alle Gräten entfernen (und entsorgen), den Fisch mit den Händen zerpflücken (noch einmal auf Gräten prüfen und entfernen) und den Fisch in einer Schüssel beiseitestellen.

In der Zwischenzeit die Kartoffeln in einem anderen Topf mit leicht gesalzenem Wasser kochen, bis sie weich sind. Abgießen und leicht abkühlen lassen. Die Kartoffeln im Topf grob zerdrücken.

Zum Topf mit den zerdrückten Kartoffeln die Zwiebel, das Bohnenkraut, den schwarzen Pfeffer, den Salzfisch und etwa 1 gehäuften EL Mehl hinzufügen. Alles vermischen, aber nicht zu stark verrühren.

2 Stunden + Einweichzeit

∙ 180 g Mehl (Type 405) ∙ Pflanzenöl oder Rapsöl

zum Braten der Fischküchlein

∙ Senfgurken zum Servieren (optional) ∙ Melasse zum Servieren (optional) Mit einer runden Eiskugel-Portion Fischküchlein formen (die Größe, die ich gemacht habe, betrug etwa 60 bis 65 g pro Stück oder etwa 60 g pro Stück). Flach drücken, um ein Plätzchen zu formen. Das restliche Mehl in eine kleine Schüssel geben. Die Fischküchlein einzeln leicht im Mehl wenden und überschüssiges Mehl abschütteln.

7 Den Backofen auf 90 °C vorheizen, um die Fischküchlein warm zu halten (da in Chargen gearbeitet wird).

8 Zum Braten der Fischküchlein 2 bis 3 EL Pflanzenöl oder Rapsöl in einer 30 cm großen gusseisernen Pfanne bei mittlerer Hitze erhitzen.

9 Etwa 4 bis 5 Fischküchlein in die Pfanne legen.

Etwa 4 bis 5 Minuten auf einer Seite braten.

10 Die Fischküchlein wenden und weitere 4 bis 5 Minuten braten oder bis sie auf beiden Seiten goldbraun sind. Die Fischküchlein auf ein Backblech legen und in den vorgeheizten Ofen stellen, um sie warm zu halten, während die restlichen Chargen zubereitet werden.

11 Den Vorgang wiederholen, um die restlichen Fischküchlein zu braten. Hinweis: Die Temperatur während des Bratens der Fischküchlein überwachen, damit sie nicht verbrennen.

12 Mit Senfgurken und einem Spritzer Melasse servieren (optional).

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K U LT U R

Das auch als Tigernest bekannte TaktsangKloster beeindruckt mit seiner atemberaubenden Lage an einer steilen Felsklippe auf rund 3.000 Metern Höhe.

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Ein Novize lugt hinter dem Vorhang der Klosterküche hervor und überlegt sich wohl zweimal, ob er bei strömendem Regen den Hof zur Gebetshalle überqueren soll.

UNTEN

Eine 54 Meter hohe, goldene Buddhastatue thront seit 2006 über der Hauptstadt Thimphu. Mehr als 100 Millionen Dollar, finanziert mehrheitlich von ausländischen Wohltätern, soll das Projekt gekostet haben.

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B H U TA N

Das vergessene Königreich des Himalaya Text & Fotos Laurent Nilles

Behütet hinter den hohen Gipfeln des Himalayas verbirgt sich ein Königreich, das sich, vor fremden Einflüssen geschützt, eine einzigartige Kultur bewahren konnte. Wir entdecken pittoreske Städte, jahrhundertealte Klöster und farbenfrohe Festivals.

Der linke Flügel der Boeing gleitet mit einer beunruhigenden Präzision entlang der schroffen Felswand, so nah, dass die Vorstellung, den Berg mit der Hand berühren zu können, fast plausibel erscheint. Das Flugzeug meistert kühn engste Kurven, folgt ohne Spielraum für Fehler den Linien des Geländes.

Ich erlebe ein Wechselbad der Gefühle: nervös angesichts des riskanten Anflugs, tief beeindruckt vom Können der Piloten und gefesselt von der Pracht der schneebedeckten Gipfel, die über dem grünen Tal unter uns thronen.

Der Flughafen Paro, Bhutans einziger internationaler Flughafen und berühmt für einen der anspruchsvollsten Anflüge der Welt, spiegelt die geografische Abgeschiedenheit des Königreichs wider, wo die hohen Berge des Himalayas seit jeher

als natürliche Barriere gegen fremde Einflüsse dienen.

Bewahrtes Erbe Und das sieht man! Kaum habe ich den Flughafen verlassen, finde ich mich in einem Land wieder, das von der Zeit vergessen und von Bausünden verschont geblieben ist. Die friedliche Hauptstraße der Provinzstadt ist gesäumt von Häusern in typischer Architektur, mit weiß getünchten Steinwänden und mit leuchtenden Mustern verzierten Holzverkleidungen. Die Menschen tragen fast ausnahmslos traditionelle Kleidung: den Gho, ein knielanges Gewand für Männer, und die Kira, ein langes Kleid mit farblich abgestimmter Jacke für Frauen. Vor einem kleinen Restaurant sitzen ein paar Gäste plaudernd an rustikalen Holztischen und wärmen sich an dampfenden Schalen Ema

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Datshi, einem lokalen Eintopfgericht aus Chilis und Käse. Nur ein paar japanische Kleinwagen und ein Werbeplakat für ein amerikanisches Erfrischungsgetränk erinnern dezent an das 21. Jahrhundert.

Wie ein ewiger Wächter thront der Rinpung Dzong, eine beeindruckende Klosterfestung aus dem 17. Jahrhundert, über dem Tal. Trotz ihrer imposanten Erscheinung gilt sie weder als Hauptattraktion noch als spirituelles Zentrum Paros. Diese Ehre gebührt dem Kloster Taktsang, besser bekannt als „Tigernest“. Es erinnert an die Ankunft des großen buddhistischen Meisters Guru Rimpoche, der, will man der Legende Glauben schenken, vor 1.200 Jahren auf dem Rücken einer fliegenden Tigerin Bhutan erreichte. Mangels eines mythologischen Reittiers muss unsereins sich den Besuch des heiligen Ortes allerdings verdienen.

Nach drei Stunden Aufstieg und mehr als fünfhundert Höhenmetern erreiche ich etwas außer Atem das Tigernest: Das Kloster klammert sich an eine schroffe Felswand, schwebend zwischen Himmel und Erde, fast wie eine Verbindung zwischen unserer Welt und dem Spirituellen.

Farbenfrohes Maskenfest Den Gläubigen das Göttliche näherbringen ist auch das Ziel der Tshechus, jener festlichen religiösen Veranstaltungen, die das kulturelle Leben Bhutans prägen.

Hunderte Pilger aus der Umgegend haben sich anlässlich des jährlichen Fests auf den Weg nach Punakha, der ehemaligen Hauptstadt des Königreichs, gemacht und drängen sich nun im Innenhof des Dzong, der Klosterfestung. Unter den wohlwollenden Blicken ihrer Ältesten beginnen die Mönche den Cham. Die symbolträchtigen Tänze sind weit mehr als nur eine unterhaltsame Aufführung: Sie erzählen die Legenden des Landes und vermitteln die Lehren des Buddha.

Manche Masken stellen mythische Tiere wie Hirsch, Garuda, Drachen oder Tiger dar, doch mir sticht besonders eine Gruppe von Totenköpfen ins Auge. Die Durdags sind Geister der Feuerbestattung, die den Seelen beim Übergang ins Jenseits helfen. Ihr Tanz regt zum Nachdenken über die Vergänglichkeit des Menschen an und lädt zu einem tugendhaften Leben ein.

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B H U TA N Die farbenfrohen Tänze des Tshechus in Punakha vermitteln die Lehren Buddhas auf kunstvolle Art und Weise.

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Am frühen Morgen hängt noch dichter Nebel über den elegant geschwungenen, goldenen Dächern des Punakha Dzong.

RECHTS

Am Dochula Pass erinnern 108 weiß gestrichene Chörten an die 2003 beim Kampf gegen indische Aufständische gefallenen Soldaten.

UNTEN

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B H U TA N Logenplatz: Aus einem bunt dekorierten Fenster beobachtet ein Mönch das Treiben beim alljährlichen buddhistischen Festival des Klosters von Punakha.

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Diese riesigen goldenen Gebetsmühlen befinden sich auf dem Gelände des Gedenkstupas von Thimphu, der beschaulichen Hauptstadt des Königreichs.

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Mit einem gemeinsamen Gebet beginnen die Nonnen im Kloster Sangchhen Dorji Lhuendrup ihren Tag.

Klosteralltag Nach diesem Eintauchen in die energiegeladenen Darbietungen beim Tshechu wende ich mich einem kontemplativeren Aspekt des spirituellen Lebens zu. Die Klöster sind über ihre Feste hinaus vor allem Orte der Hingabe, der Meditation und des Studiums. Noch vor Sonnenaufgang, um 5 Uhr morgens, beginnen die Nonnen im Kloster Sangchhen Dorji Lhuendrup, das hoch über Punakha thront, ihren Tag nach den unveränderlichen Ritualen des klösterlichen Lebens. In Safrangelb gekleidet sitzen sie in perfekten Reihen im Gebetsraum, blättern durch die heiligen Texte und rezitieren Mantras im Chor,

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unterbrochen nur vom gelegentlichen Ertönen der Trommeln und Muschelhörner, die die Gebete begleiten und die spirituelle Atmosphäre verstärken.

Meine Reise führt mich weiter ins Phobjikha-Tal, wo mich beim Besuch des ehrwürdigen Gangtey-Klosters eine unerwartete Szene erwartet: Auf einem staubigen Platz vor dem Tempel jagt eine Gruppe junger Novizen voller Begeisterung, schreiend und lachend, einem Fußball hinterher. Als ein Gong ertönt, hebt eins der Kinder den abgenutzten, aber geliebten Ball auf und alle kehren mit noch immer strahlenden Gesichtern zum Haupttor des Gebäudes zurück. Ein sym-

pathischer Moment, der zeigt, dass das klösterliche Leben trotz seiner Disziplin eine menschliche Wärme bewahrt.

Am Gedenkstupa von Thimphu offenbart sich mir eine weitere soziale Dimension: Die buddhistischen Heiligtümer sind nicht nur Bildungsstätten für junge Mönche, sondern auch ein Zufluchtsort für die Älteren, die hier Besinnung und Gemeinschaft finden. In kleinen Gruppen umrunden sie die Stupas, lassen die Gebetsmühlen leise klappern und verweilen in stiller Verbundenheit – ein Tor in eine romantisch anmutende Vergangenheit, die hier, im vergessenen Königreich des Himalayas, nicht allzu weit entfernt scheint …

B H U TA N

Breviarium

CHINA

Punakha Thimphu Paro

Phobjikha-Tal BHUTAN

INDIEN

27° N 90° O bhutan.travel

Unbedingt Planen Sie Ihren Besuch um ein traditionelles Festival herum – es ist der Höhepunkt jeder Bhutanreise.

Tragen Sie beim Besuch des Tshechus die traditionellen Kleider des Landes. Damit zollen Sie nicht nur der Kultur Respekt, sondern werden auch so manchen wohlwollenden Blick der Einheimischen ernten.

Bloß nicht Beim Besuch religiöser Stätten sollte man einige Fauxpas vermeiden: Selbstverständlich sollte man immer die Schuhe ausziehen und fotografieren ist in den Innenräumen der Klöster nur selten gestattet. Beachten Sie auch, dass Stupas und Mani-Mauern immer nur im Uhrzeigersinn umkreist werden sollten.

Geheimtipp Gönnen Sie sich einen Nachmittag oder Abend, um in einem heißen Steinbad zu entspannen.

Bei dem jahrhundertealten, als Menchu bekannten Wellness-Erlebnis wird frisches Flusswasser mit Artemisia-Blättern aromatisiert und durch glühend heiße Flusssteine erhitzt. Die Bäder gibt es, rustikal, in scheunenartigen Gebäuden in den Dörfern, doch ebenfalls, luxuriöser, in gehobenen Hotels.

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R E Z E PT

So schmeckt Bhutan Die bhutanische Küche ist fest in der Gebirgskultur des Landes verankert, wobei das raue Terrain und der buddhistische Lebensstil die Gerichte beeinflussen. Die Mahlzeiten sind einfach, nahrhaft und darauf ausgelegt, den Körper in den harten Bedingungen des Himalayas zu stärken. Chili spielt eine zentrale Rolle und wird großzügig verwendet, um sowohl Schärfe als auch Geschmack zu verleihen, was die bhutanische Küche zu einer der schärfsten der Welt macht. Reis, besonders der rote Reis, wird häufig zusammen mit Gemüse, Käse und Fleisch serviert und mit lokalen Gewürzen zubereitet. Eines der bekanntesten Gerichte ist Ema Datshi, eine köstliche Mischung aus Käse und Chili, die die Liebe der Bhutaner zu scharfen Aromen verkörpert. Es ist ein wahrer Seelenschmeichler, der hervorragend zu Reis passt und als kulinarisches Wahrzeichen Bhutans gilt.

Ema Datshi 2 Personen

10 Minuten

15 Minuten

∙ 2 TL Öl ∙ ½ TL Szechuan-Pfeffer ∙ 13 g Knoblauch ∙ 160 g Zwiebel (½ große Zwiebel) ∙ 360 g Chilischoten, Stiele entfernt

∙ 160 g Tomate,

und in Streifen geschnitten

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∙ ∙ ∙ ∙

Das Öl in einer Pfanne erhitzen. Den Szechuan-Pfeffer, Knoblauch und die Zwiebeln hinzufügen und anbraten, bis sie duften und die Zwiebeln anfangen zu welken.

Die Chilischoten, Tomate, Salz und Wasser hinzufügen und mit einem Deckel abdecken.

8 Minuten kochen oder bis die Chilischoten weich sind.

Den Käse hinzufügen und rühren, bis er in der Sauce geschmolzen ist. Für eine noch

in 8 Spalten geschnitten ½ TL Salz 250 ml Wasser 100 g Käse 1 ½ EL Butter (optional)

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reichhaltigere Sauce kann am Ende ein Stück Butter untergerührt werden.

Ema Datshi mit bhutanischem rotem Reis oder Brot servieren.

Tipp Dieses traditionelle bhutanische Gericht kann je nach Geschmack mit milderen Chilischoten zubereitet werden, wenn man es weniger scharf bevorzugt.

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Lydias Reisewelt Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt des Reisens! Lydia Heinisch, Direktorin von ULT, leidenschaftliche Globetrotterin und versierte Tourismus-Expertin, hat ihre Fußspuren in über 90 Ländern hinterlassen und dabei eine Schatztruhe voller Geschichten gesammelt.

Was war dein unvergesslichster Moment auf einer Reise?

LYDIA HEINISCH Der Sonnenaufgang auf dem Mount Batur in Bali wird mir immer in Erinnerung bleiben. Die Wanderung und die Aussicht auf den Vulkan und den Vulkansee waren überwältigend. Es war ein Moment voller Ruhe und Erhabenheit, der mir zeigte, wie tief die Verbindung zur Natur gehen kann und wie solche Erlebnisse einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Wie gehst du mit Reisefrust oder Missgeschicken um?

LYDIA HEINISCH Während meiner Reise in die Mongolei verlor ich mein Gepäck.

Statt mich zu ärgern, blieb ich gelassen und suchte den Kontakt zu den Einheimischen. Ihre Gastfreundschaft machte das Erlebnis zu einer wertvollen Erinnerung. Manchmal zeigen uns Missgeschicke, wie anpassungsfähig wir im Leben sein können und wie wir aus jedem Moment das Beste machen können.

Welche Wanderungen empfiehlst du für Reisende, die die Natur erleben möchten?

LYDIA HEINISCH Die Alpen, besonders in Südtirol, mit ihren atemberaubenden Gipfeln, sind ausgezeichnet für Berg-

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touren. Der Inca-Trail nach Machu Picchu in Peru ist ideal für eine herausfordernde Wanderung. Als etwas entspanntere Optionen bieten sich die Küstenwanderungen in Portugal an, wo man fantastische Ausblicke auf den Atlantik genießen kann – ein wahres Paradies für Naturliebhaber.

Was hat das Reisen über verschiedene Kulturen dir beigebracht?

LYDIA HEINISCH Reisen hat mich gelehrt, respektvoll und offen gegenüber anderen zu sein. Jede Kultur hat ihre eigene Weisheit, die mir hilft, meine Perspektive zu erweitern. In Japan konnte ich Achtsamkeit und Respekt für die Natur und die Menschen erleben – eine Haltung, die auch in meinem eigenen Leben eine wichtige Rolle spielt.

Welche Reiseziele empfiehlst du für einen ersten Solo-Trip?

LYDIA HEINISCH Zypern eignet sich hervorragend für einen ersten Solo-Trip – die Insel gilt als sicher, überzeugt mit Gastfreundschaft und vereint Kultur, Geschichte sowie traumhafte Strände.

Neuseeland ist mit seinen spektakulären Landschaften und einer freundlichen, sicheren Atmosphäre für Alleinreisende

auch eine großartige Wahl. Island fasziniert mit beeindruckenden Naturwundern und ist ideal für all jene, die allein auf Erkundungstour gehen möchten.

Was ist deine Lieblingsbeschäftigung, wenn du in einem neuen Land ankommst?

LYDIA HEINISCH Ich liebe es, die lokalen Märkte und kleinen Geschäfte zu besuchen. Sie bieten oft einen authentischen Einblick in die Kultur und Traditionen des Landes. Besonders faszinierend finde ich es, mit den Einheimischen zu sprechen und mehr über ihre Bräuche und Lebensweisen zu erfahren. Auf diese Weise lerne ich nicht nur die touristischen Sehenswürdigkeiten kennen, sondern auch die alltäglichen Seiten eines Landes.

Was ist deine wichtigste Reiselektion?

LYDIA HEINISCH Flexibilität und Offenheit sind der Schlüssel zu unvergesslichen Erlebnissen. Manchmal geht nicht alles nach Plan, aber gerade diese Momente können zu den schönsten Erinnerungen führen. Es ist wichtig, sich auf das Unbekannte einzulassen, den Moment zu genießen und zu schätzen, was das Reisen einem beibringt – sowohl über die Welt als auch über sich selbst.

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raffinierten kulinarischen Erlebnisse bieten eine Auswahl an köstlichen, Wellnessinspirierten Gerichten im Aquamar Kitchen, verführerische internationale Küche im Terrace Café, Gourmet-Pizza in unserer authentischen neapolitanischen Trattoria und vieles mehr.

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I N S E L N

Der Stratovulkan Mount Yasur brodelt ununterbrochen. Seine Rauchwolke ist auch aus großer Distanz zu sehen.

OBEN

Größer als ein Fußballfeld: Der Giant Banyam Tree auf der Insel Tanna.

UNTEN

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VA N U AT U

Auge in Auge mit dem Vulkan Text Stephanie Morcinek

Fotos Vanuatu Tourism Office

Nicht mal 250.000 Touristen besuchen pro Jahr die Inselgruppe Vanuatu im Südpazifik. Mit den einsamen Stränden, beeindruckenden Tauchspots und aktiven Vulkanen ist das Land in Melanesien mit seinen 83 Inseln ein Sehnsuchtsort für alle, die ein Erlebnis zwischen Abenteuer, Natur und Erholung suchen.

„Schützt euer Gesicht“, ruft der Guide und schon weht uns eine schwefelgeschwängerte Gaswolke um die Nase. Dazu faucht und donnert es ganz tief aus dem Schlund. Mount Yasur präsentiert sich genau so, wie man es von einem der aktivsten Vulkane der Welt erwartet. Er brodelt. Er zischt. Und im nächsten Moment fliegen Lava-Fetzen nach oben und erleuchten den Krater. Der 361 Meter hohe Stratovulkan auf der Insel Tanna ist seit mindestens 800 Jahren dauerhaft aktiv. Am „Leuchtfeuer des Pazifiks“ werden pro Tag etwa 500 Explosionen registriert.

In Kleingruppen können Touristen an diesem Naturschauspiel teilhaben und ins glühende Innere des Yasurs blicken.

Das Leuchten ist nachts sogar von dem

Baumhaus zu erkennen, in das ich mich eingebucht habe. Es gehört Mike Sam und seiner Familie. Der 36-Jährige ist stolz auf sein „Castle Tree House and Bungalow“, das er auf einem gigantischen Banyam-Baum mitten in den Regenwald gezimmert hat.

Große Bäume und indigene Dörfer Die Anreise dorthin kann auf den Magen schlagen. Auf der Ladefläche seines Pick-ups werden wir mächtig durchgeschüttelt, als er das Auto über die unebenen Straßen aus Vulkanasche bugsiert. Vom Flughafen im Westen der Insel brauchen wir etwa zwei Stunden, bis wir da sind, dabei liegen die beiden Orte nur 30 km voneinander entfernt. Die geteer-

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I N S E L N

te Straße hört kurz nach Lenakel auf, danach führen nur noch unbefestigte Wege zum Ziel. Da ist die Anreise zum White Gras Ocean Resort entspannter. Sie dauert vom Whitegrass Airport aus nur fünf Minuten. Das Resort liegt mit seinen „Bures“, wie die traditionellen Holzhäuser mit Strohdach genannt werden, unweit der beiden „Blue Holes“, die sich optimal zum Schnorcheln eignen. Geführt wird das Resort vom deutschen Tauchlehrer Julian Bartz und seiner Frau Marsha, die für ihre Gäste Ausflüge zu den Insel-Attraktionen organisieren. Neben einem Bootstrip zur Blauen Grotte zählt der Giant Banyam Tree zu einem der Highlights auf Tanna. Genauso wie der Besuch eines Kastom-Dorfes, dessen Bewohner den Einflüssen der westlichen Kultur widerstanden haben und immer noch nach alter Tradition leben. Die Kleidung der NiVan („ni“ = aus, „Van“ = Vanuatu) wird aus Pflanzenfasern hergestellt, ihre farbigen Gesichtsbemalungen haben eine symbolische Bedeutung, die mit ihrer Geschichte, ihrem Glauben und sozialen Praktiken verbunden sind.

Der Einfluss Chinas Ganz anders sieht es hingegen in der Hauptstadt Vanuatus aus, in Port Vila auf der Insel Efate. Hier landen die internationalen Flüge aus Australien, Neuseeland, den Salomonen oder Fidschi. Außerdem legen hier große Kreuzfahrtschiffe an.

Die Menschen in Port Vila tragen westliche Kleidung und gehen westlicher Arbeit nach. Die Stadt ist ein Zentrum des Handels und der Verwaltung, viele Unternehmen haben hier ihren Sitz. Die Märkte in Port Vila bieten eine bunte Vielfalt an frischen, lokalen Produkten, während in den Cafés und Restaurants internationale Gerichte serviert werden. Anhand der typischen Schriftzeichen und Läden mit Namen wie „Wang Ju“ oder „Fung Kei“ wird der chinesische Einfluss deutlich,

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VA N U AT U Bei einer BaumhausÜbernachtung können Sie das wahre Inselleben kennenlernen.

LINKS

Die Menschen auf Tanna leben in ihren Kastom-Villages nach alter Tradition ohne den Einfluss des Westens.

RECHTS

Was für ein Spiel aus Licht und Farben: die blaue Grotte auf der Insel Tanna.

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I N S E L N

Die Insel Espiritu Santo ist mit ihren Traumstränden ein Sehnsuchtsort für alle Beach Lover.

der in Vanuatu Einzug hält. China hat diesen in den letzten Jahrzehnten erheblich ausgebaut, insbesondere durch diplomatische Beziehungen, wirtschaftliche Zusammenarbeit und Infrastrukturprojekte.

Die USA und Australien intensivieren ihre Zusammenarbeit mit pazifischen Inselstaaten, um dem entgegenzuwirken.

Kannibalismus und die schönsten Strände Die Chinesen helfen den Ni-Van beim Bau der Straßen, erfahren wir auf dem Weg zu einem Schnorchelausflug nach Lelepa Island. Dort treffen wir Billy Kalt-

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akai, einen der Stammesältesten der 500 Inselbewohner. Er erzählt von der bewegenden Geschichte Vanuatus, die auch das dunkle Kapitel des Kannibalismus einschließt. Bis in die 60er-Jahre des 20. Jahrhunderts war das Essen von Menschenfleisch auf Inseln wie Tanna oder Malekula Teil der rituellen und religiösen Traditionen. Es stand symbolisch für Rache oder Respekt gegenüber den Verstorbenen. Nach dieser schweren Kost widmen wir uns der bunten und vielfältigen Unterwasserwelt Vanuatus, schnorcheln mit Meeresschildkröten und entspannen an einem der wunderschö-

nen weißen Strände. Zu den schönsten zählen der Champagne sowie der Port Olry Beach auf Espiritu Santo.

Es sind nicht nur die kulturellen Gegensätze und die Kraft der Natur, die Vanuatu einzigartig machen, es ist auch die Resilienz der Ni-Van. Obwohl erst kurz vor Weihnachten 2024 ein starkes Erdbeben der Stufe 7,3 Teile Efates erschütterte, zeigt sich der Tourismusverband auf seiner Homepage stolz und zuversichtlich: „We are open! Plan your trip and book now!“ Vanuatu braucht seine Touristen und tut alles dafür, dass sie sich auf den Inseln jederzeit willkommen fühlen.

VA N U AT U

Breviarium

Port Olry ESPIRITU SANTO

Lakatoro MALEKULA

VANUATU

LELEPA

Port Vila

EFATE

17° S 168° O vanuatu.travel TANNA

Mount Yasur

Unbedingt Von den 83 Inseln Vanuatus sind 67 bewohnt. Besonders beliebt sind neben Efate, der Hauptinsel, noch Tanna und Espiritu Santo. Besuchen Sie unbedingt mehrere Inseln. Air Vanuatu bietet Flugverbindungen zwischen den wichtigsten Inseln; Sie können jedoch auch bei Unity Airlines oder Air Taxi ein eigenes Flugzeug chartern.

Bloß nicht Wenn man Ihnen Kava anbietet, schlagen Sie es nur nicht aus. Das Getränk, nach dessen Genuss sich der Mund leicht taub anfühlen kann, wird aus der Kava-Wurzel gewonnen und ist für die Einwohner Vanuatus ein kulturelles und spirituelles Symbol. Es beruhigt und entspannt, enthält jedoch keinen Alkohol. Einzig Menschen mit Nieren- oder Leberproblemen sollten aus gesundheitlichen Gründen besser verzichten.

Geheimtipp Im privaten „Hideaway Island Resort“ in der Nähe Port Vilas wurde 2003 das erste Unterwasser-Postamt der Welt eröffnet. Taucher und Schnorchler können wasserdichte Postkarten direkt aus dem Meer versenden.

So ein Souvenir haben Ihre Liebsten bestimmt noch nicht bekommen! vanuatupost.vu/underwater-post

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W E LT J O H N S

Johns Reisetipps – Teil 1

Den billigsten Flug finden Normalerweise sorgt er im Hintergrund dafür, dass unser Magazin druckfrisch und pünktlich erscheint – doch wer mit John Janson spricht, merkt schnell: Er ist nicht nur Experte für Farbe und Papier, sondern auch ein echter Reiseprofi. Ob es um Flugbuchungen, smarte Spartipps oder versteckte Deals geht – John kennt sich aus wie kaum ein anderer. Wie finde ich den günstigsten Flug? Was steckt wirklich hinter Flugmeilen und Punkteprogrammen? Und worauf sollte man vor Ort achten, um Ärger und Extrakosten zu vermeiden? In unserer vierteiligen Serie verrät John seine besten Tipps für alle, die bei großen Reisen unnötige Nebenkosten vermeiden wollen – fundiert, erprobt und überraschend einfach umzusetzen!

1 Flexibilität schlägt alles „Wenn das Reiseziel zweitrangig ist und ich einfach nur wegwill, finde ich fast immer ein gutes Angebot“, sagt John. Sein Erfolgsrezept: Sich nicht auf bestimmte Tage oder direkte Flugrouten festlegen. Wer auch unter der Woche oder mit Umsteigen reisen kann, spart bares Geld. Samstag-Samstag? Das bucht nur, wer gerne draufzahlt.

3 ITA Matrix – das Profi-Tool Wenn der Reisezeitraum feststeht, nutzt John matrix.itasoftware.com – ein mächtiges, aber weniger bekanntes Suchtool mit präzisen Filtern: Aufenthaltsdauer, Buchungsklasse, Umsteigezeiten etc. „Obwohl es auf der gleichen Datenbasis aufbaut, finde ich dort oft bessere Optionen als bei Google Flights“, bemerkt John.

2 Die besten Seiten für den Einstieg John empfiehlt zur Planung zwei Webseiten, bei denen sämtliche Deals aller großen Fluggesellschaften aufgelistet werden:

4 Denk um die Ecke – und flieg drum herum John liebt kreative Routings. Ein Flug über Stockholm und Zürich nach Johannisburg war für ihn beispielsweise günstiger als der Flug mit nur einem Stopp in Zürich. Flughäfen wie Mailand sind zurzeit Spar-Hotspots. Auch wichtig: Immer Saisonzeiten beachten – Sommerziele sind im Winter oft günstiger und umgekehrt, Schulferien sollte man sowohl im Heimat- als im Zielland vermeiden. Bei beliebten Business-Destinationen wie Singapur sind die Flüge jedoch immer recht teuer.

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Das Ticket sollte man immer direkt bei der Airline buchen – nie über Drittanbieter. „Bei Problemen ist der direkte Weg einfach sicherer.“

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5 Reise offen – buche schlau!

Feste Daten und große Gruppen? Das wird teuer. Wer allein oder zu zweit reist und beim Datum flexibel bleibt, findet eher ein Schnäppchen. Und: Immer alle Flüge auf einem Ticket buchen – sonst kann bei einem verpassten Anschluss die ganze Reise platzen.

6 Immer neugierig bleiben Das Wichtigste ist, immer informiert zu bleiben! John tut dies beispielsweise mit Hilfe von Szene-Blogs wie Reisetopia oder YouTube-Kanälen wie traveltv. Außerdem behält er stets im Auge, an welchen Flughäfen gerade gute Preise zu finden sind.

Die richtige Flugsuche ist aber nur die halbe Miete – wer zusätzlich Flugmeilen und Punkte sammelt, eröffnet sich noch einmal ganz neue Möglichkeiten. Wie das funktioniert, welche Programme sich lohnen und mit welchen Tools und Tricks man das Maximum herausholt, das verrät John im nächsten Teil unserer Serie!

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REESEN Ein Magazin der Serie „TaSty collection“ Verlag Luxe Taste & Style S.à r.l.

Gesellschafter Bibi Wintersdorf (50 %) Maurizio Maffei (50 %) Firmensitz 4a rue de Consdorf L-6230 Bech Operativer Hauptsitz 11 Um Lensterbierg L-6125 Junglinster RCS B191218 Niederlassungsgenehmigung 10051813/1 Chefredaktion Bibi Wintersdorf Redaktion Susanne Jaspers, Laurent Nilles, Charel Heinen, Wibke Carter, Stefanie Bisping, Philippe Bourget, Detlef Berg, Annette Frühauf, Bernard Pichon, Bibi Wintersdorf, Birgit Weidt, Stephanie Morcinek Lektorat Myriam Welschbillig Übersetzung Annegret Tripodi Art-Direktor Marc Dostert Grafik Enia Haeck Kontakt info@tasty.lu Anzeigen sales@tasty.lu

Für weitere Informationen besuchen Sie www.tasty.lu ISSN 3028-8436 Hinterlegt in der Nationalbibliothek Luxemburg (BnL) Druck johnen-print Luxembourg 17.04.2025 © 2025 Luxe Taste & Style S.à r.l. Alle Rechte vorbehalten.

Urheberrechtslizenzen erhältlich bei Luxorr (Luxembourg Organisation for Reproduction Rights) www.luxorr.lu Einige der in diesem Magazin veröffentlichten Artikel basieren auf Pressereisen. Die redaktionelle Unabhängigkeit und die persönlichen Erfahrungen unserer Autoren bleiben dabei stets gewahrt, ohne jegliche externe Einflussnahme auf den Inhalt.

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