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Die Bergrettung Kärnten
In Kärnten stehen Freizeitaktivitäten im alpinen Bereich hoch im Kurs. Gerät man in einem unwegsamen Gelände in eine Notlage, ist eine Hilfestellung bzw. Bergung oft nur zu Fuß möglich. In solchen Fällen kann man sich auf die gut ausgebildeten Kärntner Bergretter verlassen, professionell Hilfe zu leisten.
Die Aufgaben: Grundsätzlich ist die Bergrettung überall dort zuständig, wo es sich um alpines unwegsames Gelände handelt. Wo man nicht mit dem Auto hinfahren kann, sondern nur zu Fuß hin kommt.
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Die Bergrettung Kärnten ist als gemeinnütziger, unpolitischer und unabhängiger Verein organisiert. Sie basiert auf Freiwilligendienst und ist bundesweit im Rettungsgesetz und landesweit im Rettungsdienstförderungsgesetz eingebunden.
Insgesamt gibt es in Kärnten 18 Ortsstellen und eine Außenstelle, die eigenständig strukturiert sind. Jede Ortsstelle verfügt über einen eigenen Ortsstellenleiter, der, wie alle Mitglieder der Bergrettung Kärnten, ehrenamtlich arbeitet.
Die 749 aktiven Mitglieder in Kärnten bekommen für ihre Arbeit kein Geld, aber sie erhalten
• bestmögliche Ausbildung,
• einheitliche Kleidung (konformes Auftreten) und
• technisches Equipment.
Der Verein finanziert sich ausschließlich über Förderungen und Mitgliedsbeiträge. Je nach Aufteilungsschlüssel der Förderungen des Kärntner Rettungsdienstförderungsgesetzes und der Mitgliederanzahl wirtschaftet die Bergrettung Kärnten mit einem relativ knappen Budget.
Der Verein ist im Kärntner Rettungsdienstförderungsgesetz verankert und verfolgt somit klare gesetzliche Aufträge:
• Verunglückte und in Not geratene Personen bergen und retten (auch Tiere und tote Personen).
• Erste Hilfe an Ort und Stelle leisten.
• Nach Vermissten suchen.
• Präventivwissen weitergeben.
Die Ausbildung:
Oben eine Felsbergung, unten eine Bergung aus einer Rinne. Beides ist sehr aufwendig und benötigt viel Übung und Erfahrung für einer sichere und erfolgreiche Durchführung
© Ernst Kopanz (o) bzw.Fritz Klaura (u)
Alle aktiven Mitglieder der Bergrettung Kärnten verfügen über eine fundierte Ausbildung, um im alpinen Bereich mit bestmöglichen Fertigkeiten helfen zu können. Die verpflichtende Basisausbildung hat einen Umfang von 28 Tagen, die durch zumindest zweimal im Jahr stattfindende regionale und überregionale Übungen und alpinmedizinische Fortbildungen ergänzt wird. Da alle Mitglieder ehrenamtlich arbeiten, soll die sehr gute Ausbildung auch als Anreiz für zukünftige Mitglieder dienen:


Basiskurse:
• Winterkurs
• Felskurs 1 und 2
• Eiskurs (Gletscher)

• Eiskletterkurs
Spezialausbildungen:
• Hundeführer
• Flugretter
• Canyoningretter
• 50+ Fortbildung
Zukunftsausblick:
Wegen der beruflichen Situation ist es vielen Bergrettern nicht mehr möglich, während der Woche im eigenen Einsatzgebiet verfügbar zu sein. Neue Einsatzkonzepte der Bergrettung sehen nun die Bildung überregionaler schneller Einsatzgruppen vor. Aufgrund des gut ausgebauten alpinen Rettungswesens mit Hubschrauberunterstützung hat sich zudem das Ausmaß für die bodengebundenen Bergretter reduziert und zugleich sind andere Herausforderungen erwachsen. Die Einsätze, die es abzuwickeln gilt, sind technisch anspruchsvoller geworden und oft bei sehr schlechtem Wetter zu bewältigen, wenn Hubschrauber nicht fliegen können. Gerade das setzt eine besonders solide Ausbildung voraus.
Die Bergrettung stellt sich gerne diesen Herausforderungen und ist jederzeit und überall für in Bergnot geratene Menschen bereit!

Alle Informationen zur Bergrettung Kärnten finden Sie auf der Website: www.kaernten.bergrettung.at/

Auch im Winter 2022/23 sind in Kärnten einige Menschen Lawinen zum Opfer gefallen. Lawinenkurse von verschiedenen Institutionen sowie das alljährliche Lawinenupdate des Österreichischen Alpenvereins als Auffrischung helfen, die Gefahr besser einschätzen zu können und diese bei der Touren- und Routenplanung zu berücksichtigen!

© Sepp Egartner
Der 53-jährige Kammerzugehörige, Karlheinz Ezr, hat vor 15 Jahren zur Bergrettung gefunden und zählt sich selbst daher zu den Spätberufenen. Von allen Disziplinen, die bei der Grundausbildung zum Bergretter gelehrt bzw. vertieft werden, ist für ihn das Skitourengehen das absolute Highlight. Die Liebe dazu hat er schon im Kindesalter entdeckt. Bereits mit sechs Jahren durfte er das erste Mal bei einer Skitour mitgehen und war sofort begeistert.
Laut Ezr ist die Ausbildung, die man bei der Bergrettung Kärnten bekommt, erstklassig. So ist z.B. die siebentägige Gletscherausbildung mit Spaltenbergungen und vielen weiteren Szenarien ein ganz besonderes Erlebnis. Neben den Übungen tagsüber bleibt abends Zeit, die Kameradschaft zu pflegen und vom Erfahrungsaustausch mit den Ausbildnern zu profitieren. Man lernt letztendlich für sich selbst und nimmt bei solchen Schulungen sehr viel an Wissen und Erfahrungen auch für das private Umfeld mit.
Ezr muss nicht immer an vorderster Front sein, weswegen er oft den Einsatzleiter übernimmt. Gerade die ersten zehn Minuten nach einer Alarmierung sind oft sehr entscheidend. Hier gilt es weitere Informationen einzuholen, bis sich ein klares Bild des Einsatzes ergibt, um die Kameraden sinnvoll anzuleiten sowie bei Bedarf weitere Ortsstellen bzw. den Hubschrauber zu organisieren und dann selbst nachzurücken.
An der Mitarbeit Interessierte sollten eine Liebe zu Bergsportarten haben und dementsprechend Grundkenntnisse mitbringen. Bei einem Probejahr wird dann über eine Zulassung zur Ausbildung entschieden.