CREATE Magazin Hochfranken

Heft 1 // Hochfranken

KREATIV WIRTSCHAFT MAGAZIN

In dieser Ausgabe: statement Fashion myboshi Mützen Feigfotodesign bleed clothing medienimpuls Sandler AG Blackriver Ramps

Oktober 2015

REDAKTION

// Herzlich Willkommen in Hochfranken

Ob Architektur, Musik oder Werbung, die Kultur- und Kreativwirtschaft ist eine vielfältige Branche. Ihr gehören sowohl freiberuflich arbeitende Künstler und Kulturschaffende als auch Kleinstunternehmer wie Kunsthändler, Agenten und Galeristen an.

Seit Ende der 80er Jahre entwickelte sich die Kultur- und Kreativwirtschaft zu einem der dynamischsten Zweige der Weltwirtschaft. Ihr Beitrag zur volkswirtschaftlichen Gesamtleistung in Deutschland betrug im Jahr 2013 schätzungsweise 65 Milliarden Euro (2,4 Prozent der Gesamtwertung).

Das heißt, sie ist vergleichbar mit den großen Industriesektoren Automobil, Maschinenbau und Chemie, mit der Finanzdienstleistungsbranche oder der Energieversorgungswirtschaft.

Kreative möchten Lösungen finden, neue Wege aufzeigen. Sie möchten ihre Ideen einbringen, mitwirken, etwas Neues schaffen und einfach Spaß haben. Unternehmer möchten Geld verdienen, Gewinn erzielen, wachsen und Großes vollbringen. Man stelle sich vor, Kreative und Unternehmer würden aufeinandertreffen: Eine Kombination, die Erfolg verspricht. Create will dieses Aufeinandertreffen bewirken. Es will Kommunikation anstoßen. Es will die Kulturund Kreativbranche stark vertreten und ein Netzwerk schaffen zwischen Kreativen und Unternehmern.

Im Zentrum der ersten Ausgabe stehen beeindruckende Kreativwirtschafter aus der Region Hochfranken, die in einem Showroom vorgestellt werden. Dem Showroom voran stehen drei herausragende Unternehmen der Kategorien Newcomer, Shooting Star und Hidden Champion. Das Themengebiet Launched gehört einem Unternehmen, das eine außergewöhnliche Gründungsgeschichte zu erzählen hat. Breakdown berichtet vom Scheitern eines Unternehmens.

Create gibt darüber hinaus Kreativen Stimme und Raum: Vertretern aus Musik, Film und Darstellender Kunst und in der Rubrik Up&Coming dem kreativen Nachwuchs.

Create liefert News, Fun und Inspiration und in dieser Ausgabe einen Wandkalender mit wichtigen Terminen für Kreative.

Vielen Dank für das Interesse an Create. Und danke für Feedback, Kritik und Anmerkungen auf der Webseite www.create-magazin.de.

↑ Christian Röhrich, Chefredakteur christian@create-magazin.de

Christian Röhrich

Hof // Statement Fashion // Hofer Filmtage

Konradsreuth // myboshi Helmbrechts // bleed Clothing // Fraas

Schwarzenbach // Sandler // Blackriver Ramps // Winterling

Selb // Feigfotodesign // Rosenthal // BSZ Selb

Wunsiedel // Luisenburg Festspiele // Medienimpuls

↑ Hochfranken erstreckt sich über eine Gesamtfläche von etwa 1550 Quadratkilometern und hat knapp 225000 Einwohner in 45 Städten und Gemeinden.

6

//

7

HOCHFRANKEN // Die Wirtschaftsregion Hochfranken

Hof, Selb und Wunsiedel haben harte Zeiten hinter sich. Der Niedergang der Textilindustrie hier, der Zusammenbruch der Porzellanindustrie dort waren wirtschaftliche Katastrophen für die Region. Aber das alles ist lange her.

Das Wundenlecken ist vorbei. Es ist an der Zeit, neu zu denken. Die Wirtschaftsregion Hochfranken will genau das – einen Perspektivwechsel.

H

inter der Regionalmarketingagentur der Landkreise Hof und Wunsiedel und der Stadt Hof stehen die Sparkasse Hochfranken, der Kreisverband Hof der Volks- und Raiffeisenbanken und mehr als 250 Mitgliedsunternehmen.

Ihr gemeinsames Ziel ist es, weg zu kommen von Kirchturmdenken und kleinkarierten Struk­turen, hin zu einer gemeinsamen Plattform, einer starken Region Hochfranken.

Natürlich gibt es Unterschiede zwischen dem Hofer Land und dem Raum Selb/Wunsiedel.

Hier ist der Frankenwald, da das Fichtelgebirge. Hier spricht man Ostfränkisch, dort Nordbairisch. Die Mentalität der Bewohner aber ist die gleiche: Sie sind unprätentiös in ihrer Art, stur in ihren Zielen, unverrückbar in ihrer Ehrlichkeit. Sie haben in der Krise angepackt und ihre Region wirtschaftlich wieder aus dem Dreck gezogen. Heute bietet Hochfranken Chancen, die es woanders nicht gibt. Es hat Platz für Ideen und für Macher, für Leute, die optimistisch sind, sich etwas zutrauen, die vorwärts denken.

über Jobaussichten in Hochfranken und veranstaltet Events. Sie macht die Marke Hochfranken sichtbar. Sie zeigt, wie schön es ist, hier zu leben und zu arbeiten. Sie fördert Menschen, die an diese Region glauben.

Aus diesen Gründen unterstützt die Wirtschaftsregion Hochfranken Christian Röhrich und das Create Magazin.

Weitere Informationen unter: www.hochfranken.org www.create-magazin.de

Und weil es viele braucht, die das laut sagen, gibt es die Wirtschaftsregion Hochfranken.

Sie ist Mutmacher, Aufklärer, Impulsgeber.

Sie bündelt Regionalmarketing, Fachkräfte­ sicherung und Netzwerkarbeit. Sie publiziert regionale Wirtschaftsnachrichten, informiert

HOCHFRANKEN

INHALT 72 // Foundation

44 // Creative Skills

Richtig gründen, richtig finanzieren Wie finanziere ich am schlauesten den Einstieg in die Selbständigkeit? Woher kommt das Geld und wie setze ich es am besten ein? Welche Möglichkeiten stehen Gründern offen und worauf sollte man besser verzichten?

Kann man Kreativität lernen?

Ist Kreativität angeboren, also einigen Menschen einfach in die Wiege gelegt? Oder lässt sich das Kreativ-Sein erlernen? Wenn ja, wie kann ich kreativ werden? Was hemmt den kreativen Flow und wie bringe ich ihn in Gang?

Gibt es eine Methode, die den schöpferischen Funken in mir entfacht?

69 // Breakdown 10 // News / Neues aus der Kreativwirtschaft Regional und darüber hinaus 36 // Info / Kreativwirtschaft in Zahlen Das leisten Deutschlands Kreative 38 // Movie / Die Internationalen Hofer Filmtage Im Herbst ist Hof Home of Films 41 // Launched / Wie Rosenthal einmal angefangen hat Der Erfolg begann mit einem Aschenbecher 46 // Arts / Die Luisenburg-Festspiele Der Broadway-Star Anna Montanaro in Wunsiedel 66 // Inspiration / Lasst euch mal inspirieren Der letzte Schrei ist das Teil, aber was ist es?

74 // Just Fun / Designer verrückt machen Acht Wege einen Designer in den Wahnsinn zu treiben 82 // Big Apple / Fürs Praktikum nach New York Für eine Textildesignerin aus Münchberg wird ein Traum wahr

Das Ende der Winterling Porzellan AG Die Winterling AG war einst ein großer Name in der Porzellanindustrie. Die Hallen, in denen die Produktion florierte, sind heute verfallene Ruinen. Wie konnte es zu diesem Niedergang kommen?

77 // Up & Coming Die Fachschule für Produktdesign in Selb BMW, Audi, VW – sie alle arbeiten mit Absolventen aus Selb. Die Fachschule ist bekannt für ihre qualifizierte Ausbildung, vor allem im 3D- und 5D-Bereich.

8

//

9

13 // Newcomer Statement Fashion / Hof Das junge Modelabel aus Hof produziert individuelle, handgefertigte und aussagekräftige Klamotten. Alle Statement-Produkte arbeiten mit starken und plakativen Aussagen.

51 // bleed clothing Das Öko-Fair Label aus Helmbrechts Kein Tier muss für eine Hose bluten. bleed clothing garantiert, dass seine Kollektionen vom ökologischen Anbau der Rohstoffe über die Verarbeitung bis hin zum Handel Fair-Trade, tierversuchsfrei und sauber sind.

21 // Shootingstar myboshi / Konradsreuth Gib ihnen ein Wollknäuel und eine Häkelnadel und sie machen eine stylishe, individuelle Mütze draus. Boshis kann man entweder fertig bestellen oder mithilfe eines Häkel-Sets und Anleitung selbst häkeln.

55 // medienimpuls Die 360°-Werbeagentur aus Wunsiedel Ohne gutes Marketing läuft heute kein Unternehmen. Gut, dass es Spezialisten wie die Werbeagentur medienimpuls gibt. Sie gestaltet für alle Marketing-Bereiche Lösungen, die kreativ sind, sich einprägen und wirken.

59 // Sandler AG High-Tech Vlies aus Schwarzenbach an der Saale Ein Stoff, der es in sich hat: Vliesstoffe eignen sich für erstaunlich viele Anwendungen. Sie stecken in thermoverformten Hartschalen genauso wie in superweichen Hygienetüchern.

29 // Hidden Champion

63 // Blackriver

Feigfotodesign / Selb Das Fotografenpaar Feig ist verliebt in Essbares. Die beiden fotografieren alles Verzehrbare – detailverliebt, charakteristisch und preisgekrönt: Für seinen Food-Kalender wurde Feigfotodesign mit dem German Design Award ausgezeichnet.

Fingerboarding aus Schwarzenbach an der Saale Kleine Boards, Riesen-Skills: Blackriver baut Funparks für Miniatur-Skateboards.

NEWS

// Neues aus der Kreativwirtschaft – regional und darüber hinaus

KfW: Gründer unterschätzen Finanzbedarf

Creative Europe: Das neue EUFörderprogramm

Wer mit zu geringen Investitionskosten kalkuliert, erhöht das Risiko, mit seiner Gründung zu scheitern.

Creative Europe – so heißt das neue Förderprogramm der Europäischen Union für den Kultur- und Kreativsektor, das seit Januar 2014 am Start ist. Unter seinem Dach werden die bewährten Programme KULTUR und MEDIA fortgeführt. Neu ist die Einführung eines Garantiefonds zugunsten kleiner Kulturund Kreativunternehmen, der für das Jahr 2016 geplant ist.

R

und 70 % aller Gründer unterschätzen ihren Finanzbedarf im Gründungsjahr.

Im Mittel brauchen Gründer mehr als doppelt so viel Geld wie im Businessplan veranschlagt. Das zeigt eine aktuelle Studie der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Eine Unterkapitalisierung bereits zum Unternehmensstart erhöht die Gefahr eines Scheiterns deutlich. Für das erste Geschäftsjahr ihrer neuen Unternehmen planen die Gründer mit einem Finanzbedarf von durchschnittlich 102 000 Euro.

Tatsächlich fallen im Mittel aber 152 000 Euro für Investitionen und Betriebsmittel an.

Je geringer der Planwert, desto größer ist die Abweichung: Gründer, die im Businessplan mit Kosten von weniger als 25 000 Euro im Jahr rechnen, haben im Durchschnitt tatsächlich den 3,3-fachen Finanzbedarf; Unternehmen mit einem geplanten Finanzbedarf von 25 000 - 100 000 Euro haben einen Mehrbedarf von 90% und Unternehmen, die mit über 100 000 Euro kalkulieren, benötigen 65% mehr Geld. Im Durchschnitt aller Gründer ergibt sich dadurch eine Abweichung von 122%.

Z

iele von Creative Europe sind zum einen die Förderung der kulturellen und sprachlichen Vielfalt in Europa, zum anderen die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der kulturellen und audiovisuellen Bereiche. Anders formuliert: das neue Programm soll mittels Kulturförderung zur Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union beitragen. In jedem Mitgliedstaat gibt es einen nationalen Ansprechpartner für die EU-Kommission.

In Deutschland hat die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) diese Rolle übernommen. Ihre Aufgabe besteht in der Koordinierung der deutschen Beratungsbüros (Creative Europe Desks).

Ausgestattet mit einem Budget von 1,46 Milliarden Euro werden in den nächsten sieben Jahren eine Vielzahl unterschiedlicher

Projekte und Maßnahmen gefördert: Kooperationsprojekte, Netzwerke, Literatur­ übersetzungen, die Kulturhauptstadt Europas, die Europäischen Kulturpreise bis hin zu Produktion, Verleih und Vertrieb von Filmen, der Förderung von Festivals und Trainingsmaßnahmen. Gefördert wird auch die länderübergreifende politische Zusammenarbeit im Kultur- und Kreativsektor durch Erfahrungsaustausch, Studien, Analysen und vieles mehr. Die Förderung erfolgt in der Regel in Form von Zuschüssen. Für die meisten Fördermaßnahmen gilt: Gefördert werden nur grenzüberschreitende Projekte.

Anträge können nur von Unternehmen, Organisationen oder Institutionen, nicht aber von Einzelpersonen gestellt werden. Des Weiteren ist vorab eine Online-Registrierung im neu eingeführten Participant-Portal zwingend notwendig.

Weitere Informationen unter: www.creative-europe-desk.de

→ Fair Design möchte den Umgang in der Kreativwirtschaft revolutionieren. Die Initiative führt Fairness als Bewertungsgrundlage ein.

10

Fair Design – Kreativität ist das wahre Kapital

Die Kernfrage lautet: Wie viel ist Design überhaupt wert?

Stellen Sie sich eine Partie Schach vor, in der jeder nach seinen eigenen Regeln spielt – das Spiel funktioniert nicht.

Designer spielen nicht, sie arbeiten; aber auch hier braucht es Regeln und einen partnerschaftlichen Umgang aller Beteiligten, damit aus einer guten Idee ein geniales Produkt wird.

Welches Honorar ist angemssen für eine Leistung, deren Bewertung sich einer direkten Messung entzieht? Gerade gute Lösungen wirken oft einfach und selbstverständlich. Die Initiative Fair Design will Verständnis und Bewusstsein für Bereiche schaffen, die die Designwirtschaft stark belasten. Die Initiative möchte mit ihren Anstrengungen auf grundlegende Probleme im Alltag eines Designers hinweisen und Lösungsansätze anbieten. Die Branche ist in vielen Bereichen von Selbstdumping betroffen. Dienstleister unterbieten sich gnadenlos und verlassen oft die Basis einer soliden Kalkulation, um an Aufträge zu kommen. Durch diesen Mechanismus gibt es immer einen, der es noch billiger macht. Das geht bis hin zu Design aus dem Netz: schnell und billig verfügbar, dabei nie maßgeschneidert und immer seelenlos. Das ständige Streben nach »billig« führt fast unweigerlich zu schlechten Arbeitsbedingungen der Kreativen und man fragt sich: Warum tut sich das noch jemand an?

D

as Konzept von Fair Design schafft »Spielregeln«. Es stellt die sozialen und wirtschaftlichen Faktoren schöpferischer Arbeit in den Mittelpunkt. Ziel ist, ein Zeichen für faires Handeln und eine faire Wirtschaftsweise in allen Bereichen der Designwirtschaft zu etablieren. Designer arbeiten mit Herzblut und hohem persönlichem Engagement; sie sind motiviert, bestens ausgebildet und handeln verantwortungsvoll in einem technologisch anspruchsvollen Arbeitsfeld.

Sie erfinden neue Produkte und sichern den Markterfolg von Unternehmen genauso wie deren Arbeitsplätze. Eigentlich sollte klar sein, dass alle Akteure der Wirtschaft angemessene Einkünfte erzielen können, die eine gesicherte Existenz ermöglichen – doch gerade bei Designern ist das nicht immer garantiert.

//

11

Inakzeptable Arbeitszeiten ohne Absicherung, Beschäftigung von Langzeitpraktikanten und Scheinselbständigen, Ausbeutung und Stumpfsinn sind die Folgen. Schöpferische Leistung und geistiges Eigentum bilden Werte an sich, die vom Auftraggeber auch respektiert werden müssen. Der Urheber hat, vielleicht mehr als andere Dienstleister, eine persönliche Beziehung zu seinem Werk und zur von ihm geplanten Nutzung; diese wird durch eine angemessene Vergütung nicht dem Kunden überlassen. Ziel muss hier eine faire Zusammenarbeit von der Entwicklung bis hin zur Produktion sein.

Durch die Initiative bekommt Fairness ein Zeichen. Kein bisschen spießig, kein bisschen überheblich. Ein Kubus – regelmäßig, rein, gleichförmig, vielseitig und echt. Sechs identische Seiten, die miteinander harmonieren und nur in der Kombination einwandfrei funktionieren. Fairness ist keine leicht darstellbare Größe. Der Würfel gibt ihr ein Aussehen, das für jedermann verständlich und allgegenwärtig ist. Jeder Würfel, jedes Gebäude, jedes Rechteck soll immer daran erinnern, was Fairness, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit bedeuten. Fair Design ist zuerst einmal eine Art zu denken, eine persönliche Haltung; und daraus entsteht eine Art des Handelns. Es geht auch nicht nur darum, Gesetze einzuhalten und Tricks zu vermeiden. Fairness bereitet den Boden für kreatives Arbeiten. Die Nutzung des Labels ist ein Statement; ein Bekenntnis dazu, dass es Sinn ergibt, sich auch im geschäftlichen Umfeld fair zu verhalten.

Die Webseite der Initiative bietet dazu viele Informationen und die Möglichkeit, im Anfangsstadium des Konzepts, zu einem Fair Design-Helden zu werden. Gemeinsam wird dann an den Fair Design-Standards im Rahmen von Diskussionen und Umfragen gefeilt und anschließend alles in einem Gesamtwerk zusammengefasst. Der sogenannte Fair Design-Guide wird dann an alle Helden, Unterstützer und Mitglieder der Initiative kostenfrei heraus­­gegeben.

Weitere Informationen unter www.fair.design

NEWS

Splitternackt und ohne Geld kamst du auf diese groĂ&#x;e Welt. Und jetzt wollen wir sehen, was aus dir geworden ist. Newcomer der Kreativbranche, die schon ordentlich auf den Putz hauen, originelle Konzepte, nachhaltige Strategien und echte Visionen, das alles gibt es hier.

Ganz frisch im Teich der groĂ&#x;en Haie schwimmt Anny mit ihrer jungen Modemarke Statement. Es ist noch kein Jahr her, da kam ihr die Idee zu ihrer Statement.Pant. Heute verkauft sie die Hosen mit den plakativen Aussagen erfolgreich. Ihre Kunden legen Wert darauf, sich von der Masse abzuheben und Selbstbewusstsein zu zeigen.

12

NEWCOMER

// Das Modelabel Statement Fashion aus Hof

Jeder Mensch hat ein Statement. Lebe deins mit den handgefertigten Produkten des jungen Unternehmens aus Hof. Statement steht für junge, individuelle, handgefertigte und aussagekräftige Mode. Jedes Stück des Labels ist einzigartig. Die Welt verbessern wollen, das Gefühl zu haben, etwas bewegen zu können, sich selbst wie auch seine Mitmenschen zum Nachdenken über Wesentliches anzuregen, ist durch die plakativen Aussagen der Produkte von Statement Fashion möglich.

//

13

Kleidung von der Stange? Nicht mit Anny Gampert. Die Gründerin des Fashion-Labels Statement aus Hof glaubt an extrem individuelle Kleidung und an Mode als Instrument zum Nachdenken.

Kleidung mit Tiefgang Wie ist Statement entstanden?

I

m Februar 2014 entschied ich mich dazu, mir einen Traum zu erfüllen, mein Herz siegte in einem langen Ringkampf über das Hirn. Ausbildung abbrechen und ab ins Abenteuer Selbständigkeit.

Seitdem arbeite ich fleißig und voller Freude an meinem Traum. Mein Herzstück hat mittlerweile schon einen hübschen Namen: Statement. Überblickend gesagt steht das Label für aussagekräftige Mode, die weit mehr kann als nur gut aussehen. Durch besonderen Fokus auf Individualität, Exklusivität, Fair-Trade und Nachhaltigkeit entsteht ein Produkt, das mit gutem Gewissen getragen werden kann. Von Beuteln und Schals bis hin zu Pullovern und Hosen ist für jeden Geschmack und jede Preisklasse das Passende dabei. Wir leben in einer Zeit, in der die Menschen immer mehr das Bedürfnis verspüren, sich von der Masse abzuheben, der industriellen Einheitskleidung von großen Modeketten zu entkommen und ihre Meinung, ihre Überzeugung, sowie ihre Ansichten öffentlich zu zeigen. Exakt für diese genannten Punkte steht Statement einzigartig und aussagekräftig.

Wie alles begann Wann war für dich klar: Ich muss meine eigene Mode entwerfen?

E

s war vor mittlerweile einem Jahr, als ich mich in spießiger Atmosphäre gezwungen sah einen meiner Beutel mit dem Aufdruck »Seid ihr alle Spießer oder was?« zu schmücken, der zu meiner Freude und Überraschung sogar die Aufmerksamkeit der Adressierten selbst gewinnen konnte. So kam mir die Idee Kleidung mit aussagekräftigen, hier und da anregenden Aussagen auszustatten, wodurch sich letzten Endes auch der Name meines Labels »Statement« ergab.

← Gründerin und ab und zu auch Model: Anny Gampert

→ Die Unternehmerin näht selbst an den außergewöhnlichen Hosen.

14

//

15

NEWCOMER: STATEMENT FASHION

16

//

17

NEWCOMER: STATEMENT FASHION

18

//

19

Einblick in die Produktion Wie entstehen Statement.Pants?

Ein Hauch von Exklusivität Was ist das Besondere an deiner Kollektion?

D

E

ie von mir eigens gefärbte, geschnittene und zusammengenähte Hose kann nach Wunsch mit einem von acht Sprüchen im Taschenbereich versehen werden, wodurch ich versuche der Hose nicht nur optischen Wert, sondern auch einen der Persönlichkeit des Trägers entsprechenden Charakter zu verleihen.

Somit entsteht nicht nur ein Gegenstand, der gesehen wird, sondern tatsächlich eine Art Instrument, welches zum Nachdenken und allgemein zur Gemeinschaft einlädt. Durch Batiken, Shibori und ähnliche Färbetechniken per Hand wird jede Hose zu einem Unikat – keine ist wie die andere. Kunden von Statement wissen, dass sie mit ihrem Kauf gegen den Strom von Billiglöhnen und Kinderarbeit der großen Modeketten schwimmen. Die Produkte überzeugen durch hochwertige Handarbeit. Es handelt sich nicht um Massenware von der Stange sondern mit Leidenschaft individuell angefertigte Einzelstücke. Wir verwenden keine Materialien mit großem Anteil an Chemiefasern sondern nur 100% Baumwolle.

Wir schicken keine Materialien quer durch die halbe Welt, sondern verwenden zum größten Teil Materialien aus der Region.

Außerdem gibt es bei uns keine »Fließband-Fertigung« in riesigen Hallen ohne ergonomische Standards, sondern Fertigung im eigenen kleinen Atelier mit ganz viel Herzblut. Das spürt auch der Träger der Hose: Authentizität, Lebensfreude, Einzigartigkeit und er strahlt das mit meinen Hosen aus. In einer rasend schnellen Welt nehme ich mir Zeit für jede Hose. Vom Entwurf über das Färben bis hin zur Fertigung ist alles reine Handarbeit.

Die original Statement.Pant Was kosten die Hosen und wo kann ich sie kaufen?

D

ie Hosen liegen preislich zwischen 70 und 119 Euro. Momentan kann man sie auf diversen Märkten und Festivals erwerben, sowie über eine Nachricht via Facebook oder per E-Mail. Die Produktion einer Statement.Pant beträgt je nach Modell zwischen 3 und 6 Stunden (Zuschnitt, evtl. Spezialanfertigungen, Schnittabänderungen, färben, fixieren, nähen und das gute Stück endlich für den Versand fertig machen).

in Statement-Träger darf nicht nur die Optik der Hose, sondern auch die Exklusivität genießen. Was nicht vom Fließband kommt, das hat einfach nicht jeder. Lieber zwei Wochen warten und individuell sein – anstatt eine Hose von vielen zu tragen. Genau für Leute, die diese Philosophie teilen und Kleidung zu schätzen wissen, sind unsere Produkte gemacht.

Erfolg und Aussichten Wie läuft es bisher? Bist du zufrieden?

Was ist für die Zukunft geplant?

D

ie Geschäfte sind gut angelaufen, die verkauften Stückzahlen entsprechen meinen Erwartungen. Durch den Verkauf von kleineren und günstigeren Artikeln oder Accessoires wie der mini-Statement.Pant, Beuteln, Stoffkarten und ähnlichem liegen meine wirtschaftlichen Erfolge über meinen Kalkulationen für die ersten 8 Monate. Das Interesse an der lässigen, individuellen Kleidung auch ohne Onlineshop und größere Werbekampagnen war erstaunlich. Im Dezember des vergangenen Jahres war Statement auf vielen Weihnachtsmärkten unterwegs.

Seitdem brummt das Geschäft und wir freuen uns über immer mehr Bestellungen und großes Interesse an unserer Mode mit dem Siegel »made in Germany«. Für die nahe Zukunft ist die Eröffnung eines Onlineshops geplant. Aufgrund der hohen Nachfrage nach unserer mini-Statement.Pant erweitern wir die Kollektion um eine kleine, aber feine Kinderlinie. Des Weiteren spiele ich mit dem Gedanken, das Team zu verstärken.

Ein oder zwei Mitarbeiter in der Fertigung, sowie ein klarer Kopf für die Büroarbeit werden aller Voraussicht nach in den kommenden Jahren dazustoßen. Wir freuen uns auf eine abwechslungsreiche Zukunft und werden unser Augenmerk noch mehr auf Ware »made in Germany« richten.

← Die Produkte des Labels sind mit plakativen Slogans versehen.

NEWCOMER: STATEMENT FASHION

Er ist neu, er ist geil und er schießt durch die Decke – ein Shootingstar eben. Create stellt in jeder Ausgabe ein Unternehmen vor, das beides geschafft hat: einen völlig neuen Trend zu setzen und damit richtig erfolgreich zu werden.

Der Hype um die gehäkelten myboshiMützen ist ungebrochen. Ob selbstgemacht oder fertig bestellt, die Mützen sind ausgefallen bunt und trotzen dem kalten Winter. Egal wer, egal wie alt – jeder will sie, jeder trägt sie.

20

//

21

SHOOTING STAR // Die Superhäkler von myboshi aus Konradsreuth

Entdeckt durch eine glückliche Fügung im fernen Japan, weiterentwickelt und perfektioniert. Über das Meer ins Abendland gebracht und unter den Menschen verteilt: handgehäkelte Mützen. myboshi ist Leidenschaft. Eine Leidenschaft für einzigartige Mützen. Denn es gibt nur ein Boshi. Die Verkünder dieser Wahrheit heißen Felix Rohland und Thomas Jaenisch. Sie glauben unerschütterlich an das Gute im Boshi. Ohne Boshi verlassen sie deshalb niemals das Haus.

Erfolg kann man sich selbst häkeln.

Zumindest, wenn man so unkonventionell, kreativ und mutig ist wie die myboshi-Gründer Felix Rohland und Thomas Jaenisch.

Das ist mal eine Idee Wie kommen zwei Jungs auf die Idee Mützen zu häkeln?

F

elix und ich nahmen 2009 an einem studentischen Austauschprogramm für Skilehrer mit Japan teil. Es verschlug uns in ein sehr abgelegenes und einsames japanisches Ski-Resort. Von der üblichen Skihüttenromantik war das weit entfernt und so mussten wir uns etwas einfallen lassen, um die Abende zu gestalten.

Eine spanische Kollegin brachte uns schließlich das Häkeln bei. Am Anfang war es ja nur ein Spaß, aber irgendwie wurden wir ständig auf unsere Boshis angesprochen und so merkten wir recht schnell, dass wir hier anscheinend ein verstecktes Talent besitzen. Vorerst haben wir nur mehr aus Jux und um uns die Zeit zu vertreiben gehäkelt.

In Tokio liefen uns dann zwei Australier über den Weg und wollten unsere Mützen kaufen.

Darüber hatten wir noch nie nachgedacht.

Für die ersten beiden Boshis haben wir nicht mal den Materialpreis bekommen, aber es hat uns doch schon ziemlich stolz gemacht.

Wir sind mit unseren neuen australischen Freunden schließlich noch in eine japanische Karaoke Bar gegangen. Nach einem Fingerhut voll Sake, verwandelte sich die anfängliche Schnapsidee dann in eine handfeste Geschäftsidee. Als sich diese am nächsten Morgen nach etlichen Tassen Kaffee nicht in Luft auflöste, beschlossen wir, es mit den Boshis zu versuchen und sicherten uns in einem Internetcafé die Domain www.myboshi.net. Zurück in Deutschland haben wir dann am 1. März 2009 die Felix Rohland, Thomas Jaenisch GbR gegründet.

Damit war myboshi geboren. Am 3. März haben wir unsere erste Boshi in Deutschland verkauft.

→ Uni, bunt, knallig, gediegen: Mithilfe eines Konfigurators auf der Webseite myboshi.net kann jeder seine eigene Mütze gestalten.

22

//

23

SHOOTINGSTAR: MYBOSHI

24

//

25

Mütze = Boshi Was bedeutet eigentlich »myboshi«?

D

ie Marke myboshi ist eine englischjapanische Wortneuschöpfung.

Als Boshi bezeichneten unsere japanischen Freunde unsere Mützen.

My steht für die eigene Kreativität, die in jeder Mütze steckt. Seit diesen Anfängen wächst die myboshi-Gemeinde stetig und unsere Boshis erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Begeisterte Boshiträger reisen mittlerweile mit ihren Mützen um die ganze Welt. Im Herbst 2009 haben wir dann unsere Webseite lanciert, mit der wir unsere Philosophie voll umsetzen: Jede Boshi ist Ausdruck kreativer Individualität!

Wir investierten in den Bau eines OnlineMützenkonfigurators, damit sich jeder seine eigene Boshi nach Herzenswunsch gestalten kann. Mit dieser Innovation setzten wir bereits damals Maßstäbe am Markt für handgehäkelte Kopfbedeckungen.

Seitdem haben wir unseren Internetauftritt immer weiter verbessert, um unseren Boshi-Fans noch mehr Designs, Farben und weitere Wollqualitäten anbieten zu können.

Selbst ist das Garn Ihr vertreibt mittlerweile auch eigene Wolle, was ist das Besondere an ihr?

I

deenreichtum schön und gut, aber uns kommt es auch auf die Qualität und die Nachhaltigkeit unserer Materialien und Produkte an! Die Garne sollen nicht nur in strahlenden Farben leuchten, sie sollen auch verträglich für unsere Haut und Umwelt sein. Wir haben bisher fünf verschiedene Garne entwickelt: // Myboshi No.1, ein klassisches Häkelgarn // Myboshi No.2, ein rein pflanzliches Garn // Myboshi No.3, eine reine Merinowolle // Myboshi No.4, eine leichte Sommerwolle // Myboshi No. 5, ein dünnes Seelengarn

←

→

Man kann aus Spaß Erfolg machen und dabei sogar den Spaß behalten. Felix Rohland und Thomas Jaenisch haben alles richtig gemacht.

SHOOTINGSTAR: MYBOSHI

26

//

27

Arbeitsteilung mit der Oma Häkelt ihr immer noch selbst oder lasst ihr mittlerweile häkeln?

Z

u zweit lassen sich die Bestellungen ja gar nicht mehr bewältigen. Wir beschäftigen ca. 30 Häkelomis, wie wir sie liebevoll bezeichnen. Sie stammen alle aus unserer Gegend und häkeln unsere Boshis von Zuhause aus. Nachdem der Vertrieb der handgemachten Boshis sehr gut lief, wurden wir von einem Verlag angesprochen Häkelbücher zu schreiben.

Seit 2012 haben wir vier Bücher auf den Markt gebracht, die allein in Deutschland über eine Million mal verkauft wurden.

Unser letztes Buch erschien im September 2014: Four Seasons – das neue Boshiversum.

Zusätzlich haben wir einen eigenen Ideenshop www.selfmade-boshi.de ent­wickelt. Hier zeigen wir wie Häkeln funktioniert und bieten kreative Ideen rund um das Thema Häkeln, denn myboshi ist mittlerweile ja viel mehr als nur eine Mütze.

Zudem zeigen wir auf unserem eigenen YouTube Channel in kleinen Videos alle Tipps und Tricks rund ums Thema Häkeln und auch mobil kann man sich mit unserer neuen kostenlosen myboshi-App überall Inspirationen holen.

Stricken folgt auf Häkeln Es soll nicht nur beim Häkeln bleiben, oder?

N

ein, das ist richtig. Auch hier versuchen wir natürlich uns stetig weiterzuentwickeln und neue Handarbeitsbereiche zu entdecken und zu erschließen. Aktuell haben wir auch das Stricken mit aufgenommen. Wir dachten, da wir mit einer Nadel ganz gut umgehen können, kann es mit zweien nicht wirklich schwieriger sein. Unsere Vision ist, dass myboshi der Kreativ-Ideengeber auf dem Handarbeitsmarkt ist. Wir sind bereits flächendeckend auf dem europäischen Markt vertreten. So kann man myboshi-Produkte bereits in Österreich, in der Schweiz, in Italien, in Spanien, in Frankreich, in England, in den Niederlanden, in Belgien, in Dänemark, in Norwegen und in Polen erwerben.

Unsere Bücher gibt es auch in englischer, italienischer, spanischer und französischer Sprache. Weitere Länder und Sprachen für unserere Bücher haben wir bereits im Auge.

← Die boshi-Jungs mit ihren Häkelomas bei der Arbeit.

SHOOTINGSTAR: MYBOSHI

Klein aber oho. Viele Unternehmen haben es einfach drauf. Was sie machen, ist der Renner. Sie haben es verdient, gesehen zu werden, nicht nur von ihrer Branche. Sie sind Ansporn für Gründer, zeigen, wie es gehen kann und geben ihnen das Gefühl, es wird gut, sehr gut!

Unser Hidden Champion liegt im Fichtelgebirge, nahe an der deutschtschechischen Grenze.

Bei Feigfoto­design stehen die Unternehmen Schlange für außergewöhnliche Food-Fotografie. Keiner setzt Essen so in Szene. Der Rat für Formgebung hat den Fotografen aus Selb für ihren Kalender »Splashes« den German Design Award 2015 verliehen.

28

HIDDEN CHAMPION // Die Fotografen von Feigfotodesign aus Selb

Die beiden Fotodesigner Antonia und Alexander Feig arbeiten seit 1991 zum einen für namhafte Unternehmen der süddeutschen Wirtschaft und für die einheimische Dienstleistungsbranche, zum anderen für internationale Verlage.

Ihr Studio war zunächst ein Ex-Kino in Hohenberg. Vor sieben Jahren zogen sie nach Selb.

//

29

Das Fotografenpaar Antonia und Alexander Feig aus Selb im Interview.

German Design Award Eine Auszeichnung, die Euch freut?

U

nd wie, die Überraschung war sehr groß! Wir hatten uns ja in keinster Weise beworben. Beim Design Award handelt es sich um einen Einladungswettbewerb – man kann sich nicht selbst ins Gespräch bringen oder bewerben. Wir dachten nie, dass eine freie Arbeit einen so großen Preis gewinnen kann.

Der Kalender »Splashes« war ein Gemeinschaftsprojekt von Feigfotodesign, der Werbeagentur »de-Agentur« und der Druckerei Frischmann. Dass die drei Partner tatsächlich zu den Siegern gehören, war eine große Überraschung. 2250 Einreichungen hat der German Design Award für 2015 verzeichnet. Das Gemeinschaftsprojekt mit den Fotos aus Selb ist Preisträger in der Kategorie »Excellent Communications Design – Books and Calendars«. Und aus einem weiteren Grund war die Überraschung groß: Bei den anderen Preisträgern handelt es sich oft um Unternehmen, die für ihre Projekte große Budgets zur Verfügung haben. »Splashes« ist eher ein kleines Projekt. Die Feigs hatten dafür keinen Auftrag, der Kalender ist ein Produkt, das die Selber Fotodesigner als kreative Visitenkarte für ihr eigenes Unternehmen verstehen: Sie geben seit 2000 jedes Jahr einen Kalender mit einem besonderen Thema heraus. Sie arbeiten dafür jedesmal mit einer anderen Grafik-Agentur, aber derselben Druckerei zusammen. Der nun prämierte Kalender »Splashes« für das Jahr 2014 ist eine oberfränkisch-oberpfälzische Gemeinschaftsproduktion.

Bildagentur StockFood Welche Rolle spielt die Agentur für Feigfotodesign?

S

tockFood ist für uns wie eine feste Partnerschaft mit einem langjährigen Stammkunden. Bei der OnlineBildagentur sind wir vertraglich engagiert und liefern regelmäßig Bilder ab.

Diese werden dann intern, in einer Art Qualitätsmanagement bewertet und daraufhin auf der Online-Plattform eingestellt. Es ist schon mal möglich, dass nicht alle eingereichten Bilder auch online gestellt werden.

↑ Antonia und Alexander Feig lernten sich während der Ausbildung zum Fotografen kennen. Nach der Ausbildung starteten sie direkt in die Selbständigkeit.

→ Der German Design Award 2015 Gewinner-Kalender »Splashes«

30

//

31

HIDDEN CHAMPION: FEIGFOTODESIGN

32

//

33

Meistens mit der Begründung, dass die Varianten zu ähnlich sind. Fotografieren für StockFood läuft immer ohne Auftrag.

Die Agentur sendet dazu in regelmäßigen Abständen ein Mailing mit Input: Was ist angesagt, was wird oft gekauft, was wird angefragt und ist noch nicht vorhanden.

So können wir immer entsprechend reagieren, mit den potenziellen Käufern mitgehen und dranbleiben. Einzig schade ist, dass man nicht wirklich erfährt, wer die Bilder kauft und wie er sie nutzt. Am Ende des Monats kommt die Aufstellung mit den verkauften Bildern und wenn wir sehen, dass ein Bild in XXL-Auflösung und für eine große Auflage gebucht wurde, fragen wir schon mal höflich nach. Aber natürlich laufen wir auch mit offenen Augen durch die Medienlandschaft.

Theoretisch kann man unseren Bildern auf der ganzen Welt begegnen und es ist jedes Mal ein schönes Gefühl, sein eigenes Bild wiederzuentdecken. Mitunter auch in einer Anwendung, die wir uns so gar nicht hätten vorstellen können.

Moderner, Neuer, Schneller Warum der Umzug nach Selb?

U

nser Fotostudio existiert seit 1991.

Damals hatten wir uns im alten Kino in Hohenberg an der Eger niedergelassen. Wir starteten dort direkt mit einem Mietvertrag für 5 Jahre, zusammen mit einem Notfallplan für den Fall, dass wir mit der Selbständigkeit nicht über die Runden kommen. Durch Unterstützung unserer Eltern und mit einem kleinen Förderkredit konnten wir dann doch den Schritt wagen, das Gebäude renovieren und erste Investitionen tätigen. Insgesamt 16 Jahre hatten wir dann hier auf mehreren Ebenen unser Studio und Büro, bis wir uns entschieden haben nach Selb umzuziehen. Das Kino wurde auf Dauer anstrengend und unrentabel, nicht zuletzt wegen der hohen Unterhaltskosten.

Wir modernisierten unser Equipment sowie unsere Einrichtung und zogen nach Selb, in die ehemalige Sparkassen-Filiale in der Wittelsbacher Straße. Hier haben wir einfach die Möglichkeit, komfortabler, zeitgemäßer und vor allem vernetzter zu arbeiten.

↑ Schokolade in Kasserolle und Salzstangen

← Schweinefuß

HIDDEN CHAMPION: FEIGFOTODESIGN

34

//

35

Die Arbeit macht eindeutig Spaß Was macht Eure Arbeit aus?

W

ir haben beide eine Ausbildung im Handwerk der Fotografie hinter uns und von daher sind wir mit der analogen Fotografie aufgewachsen. Ein interessanter, schöner Arbeitsvorgang, mit viel manueller Tätigkeit und Fingerspitzengefühl. Das hat jedoch im täglichen Business immer viel Stress mit sich gebracht. Wir mussten mit den noch nicht belichteten Filmen wahnsinnig aufpassen, die großen Polaroidfilme und die Planfilme in sperrigen Kassetten mitnehmen, das ganze teuer entwickeln lassen und so weiter. Dieser Stress ist jetzt weg, dafür muss man heute viel Geld in die Technik investieren.

Aktuell fotografieren wir im Studio mit einer Rollei Fachkamera, wechselbaren Objektiven und digitalem Rückteil, um so noch etwas Glanz und Gloria der analogen Fotografie zu verfolgen. Wir nutzen unser technisches Know-How und unsere Designkompetenzen, um maßgeschneiderte individuelle Kundenlösungen anzubieten, die so kein Standard sind. Wir liefern dadurch grundsätzlich Qualität statt Quantität. Da wir fast ausschließlich im B2B-Bereich unterwegs sind, ist es wichtig, eine kontinuierlich gleichbleibende Qualität zu liefern und einen guten Service anzubieten.

Wir speichern unsere Kundendaten grundsätzlich auf modernen und sicheren Servern bei uns im Haus, das ist zum Beispiel einer unserer Servicegedanken, die uns für unsere Kunden wichtig sind.

← Tomaten

HIDDEN CHAMPION: FEIGFOTODESIGN

INFO

// Kreativwirtschaft in Zahlen

Musikwirtschaft

7,42

Buchmarkt

13,91

Buchmarkt

2,41

Filmwirtschaft

9,28

Rundfunkwirtschaft

7,72

Markt für Darstellende Künste

4,12

Designwirtschaft

18,93

Architekturmarkt

9,20

Pressemarkt

31,55

Werbemarkt

24,89

Software- & Games-Industrie

31,47

Das leisten Deutschlands Kreative

Rund 249000 Unternehmen Gemeinsam erwirtschafteten sie 2013 einen Umsatz von 145 Milliarden Euro

Die Unternehmensstruktur im Detail Ein voll Erwerbstätiger kommt im Schnitt auf 140 000 Euro Jahresumsatz

I

D

m Jahr 2013 sind in der Kultur- und Kreativwirtschaft Schätzungen zufolge rund 249 000 Unternehmen tätig, die zusammen ein Umsatzvolumen von circa 145 Milliarden Euro erwirtschaften. Dies entspricht einem Anteil von 2,36% am gesamtwirtschaftlichen Umsatzvolumen.

Rund 791 000, und damit 2,67% aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, sind in dieser Branche tätig. Hinzu kommen rund 249 000 Selbständige. Im Jahr 2013 liegt die Kernerwerbstätigkeit in der Kulturund Kreativwirtschaft somit bei insgesamt rund 1,04 Millionen Erwerbstätigen.

Berücksichtigt man nun zusätzlich die 352 000 geringfügig Beschäftigten und die 201 000 geringfügig Tätigen (das sind Selbständige und Freiberufler mit einem Jahresumsatz unter 17 000 Euro), dann ergibt sich für das Jahr 2013 eine Gesamterwerbstätigenzahl in Höhe von rund 1,59 Millionen. Die Kultur- und Kreativwirtschaft trägt somit 65,3 Milliarden Euro (2,32%) zur gesamten Bruttowertschöpfung in Deutschland bei.

ie Branchenstruktur der Kultur- und Kreativwirtschaft ist durch eine hohe Anzahl von Klein- und Kleinstunternehmen gekennzeichnet. In einem Unternehmen sind durchschnittlich vier Menschen erwerbstätig, davon durchschnittlich drei voll sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Entsprechend fällt der Umsatz, den ein Unternehmen erwirtschaftet, mit durchschnittlich 584 000 Euro vergleichsweise gering aus. Ein voll Erwerbstätiger erwirtschaftet im Durchschnitt 140 000 Euro des Gesamtumsatzes der Branche und trägt knapp 63 000 Euro zur Bruttowertschöpfung bei. Auf einen der insgesamt 791 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten entfällt ein Umsatz in Höhe von 184 000 Euro.

Der Anteil von Selbständigen an allen Erwerbstätigen in der Kultur- und Kreativwirtschaft liegt bei stabilen 24%.

→ Unsätze der verschiedenen Teilmärkte der Kulturund Kreativwirtschaft (2013, in Milliarden Euro) Sonstiges

36

110,4

87,9

67,8

63,6

54,9

//

37

Musikwirtschaft

13 812

Buchmarkt

17 063

Kunstmarkt

13 032

Filmwirtschaft

18 226

Rundfunkwirtschaft

18 292

Markt für Darstellende Künste

16 992

Designwirtschaft

55 729

Architekturmarkt

41 135

Pressemarkt

32 722

Werbemarkt

32 196

Software- & Games-Industrie

33 613

40,3

Chemische Industrie

Energieversorgung Kultur- & Kreativwirtschaft Finanzdienstleister

Maschinenbau

Automobilindustrie

↑ Beitrag der Kultur- und Kreativwirtschaft zur Bruttowertschöpfung im Branchenvergleich (2012, in Milliarden Euro)

→ Anzahl der Unternehmen in den Teilmärkten der Kultur- und Kreativwirtschaft (2013)

↓ Anzahl der Erwerbstätigen in den Teilmärkten der Kultur- und Kreativwirtschaft (2013)

Software- & Games-Industrie Sonstige

Pressemarkt Designwirtschaft

Werbemarkt

Architekturmarkt

Buchmarkt Musikwirtschaft

Markt für Darstellende Künste

Filmwirtschaft

Rundfunkwirtschaft Kunstmarkt

41 483

47 495

56 868

111 083

321 279

135 528

156 247

140 611

78 410

37 013

18 668

INFO: KREATIVWIRTSCHAFT IN ZAHLEN

Sonstige

MOVIE

// Die internationalen Hofer Filmtage

Der Hofer Filmemacher Heinz Badewitz Er organisierte 1967 mit einigen Kollegen unter teilweise widrigen Umständen die »Ersten Hofer Filmtage«.

S

ie wurden ein durchschlagender Erfolg. Das Publikum strömte in großen Scharen in die Kinos. Schon wenige Jahre nach dem geglückten Start konnte vor den Begriff »Hofer Fimtage« das Wort »International« gesetzt werden.

Die Filmtage sind inzwischen ein etabliertes Forum, das alljährlich Interessenten und Vertreter sämtlicher Medien aus dem gesamten Bundesgebiet anlockt wie das Licht die Mücken.

Die Internationalen Hofer Filmtage sind eines der bedeutendsten Filmfestivals in Deutschland und haben als Plattform für deutsche Nachwuchsregisseure einen fast legendären Ruf: Für die Entdeckung junger Talente gelten die Filmtage nach Berlin als wichtigstes Filmfest im deutschsprachigen Raum. Nicht minder bedeutend sind allerdings die Independent-Filme aus aller Welt, die rund die Hälfte der insgesamt rund 130 Spielfilme, Dokumentationen und Kurzfilme im Programm ausmachen.

Mit den Hofer Filmtagen untrennbar verbunden sind klangvolle Namen wie Rainer Werner Fassbinder, Werner Herzog und Wim Wenders. Sie zeigten in Hof ihre ersten Werke und hielten dieser Veranstaltung noch

die Treue, als sie sich in ihrer Branche längst durchgesetzt hatten. Präsentiert werden die Vorstellungen meist von der Regisseurin oder vom Regisseur selbst, die es sich nur selten nehmen lassen, dem Publikum bei der deutschen Erstaufführung ihres Werks persönlich Rede und Antwort zu stehen.

1976 begann mit Brian de Palma die Tradition der Retrospektive, in deren Rahmen jedes Jahr ein international bedeutender Regisseur mit seinem Werk im Mittelpunkt steht.

Die »Internationalen Hofer Filmtage« sind ein echtes Familienfest geblieben, eine schön ungezwungene Veranstaltung. Die neuesten Filme stehen natürlich im Vordergrund, aber auch die geselligen Zusammenkünfte und die schier endlosen Diskussionen bei einheimischen kulinarischen Genüssen sorgen für einen besonderen Reiz. Seit dem ersten »Filmvormittag« findet auch das legendäre Fußballspiel statt, bei dem der FC Hofer Filmtage, eine Auswahl von Schauspielern, Regisseuren und Produzenten, gegen den aus Mitarbeitern und Fans bestehenden FC Filmwelt antritt.

Das Festival findet jährlich regelmäßig in der letzten Oktoberwoche statt. Es beginnt immer mittwochs und dauert bis Sonntag.

Mehr Informationen unter: www.hofer-filmtage.com

→ »Wir sind jung. Wir sind stark.« beleuchtet die rassistischen Rostock-Lichtenhagener Krawalle aus dem Jahr 1992. Der Film zeigt eindringlich, wie eine Gesellschaft in einer lauen Sommernacht moralisch gegen die Wand fährt. Der Film erzielte als Eröffnungsfilm der 48. Hofer Filmtage großen Erfolg und ist seit dem 22 Januar in ausgewählten deutschen Kinos zu sehen.

38

//

39

MOVIE: INTERNATIONALE HOFER FILMTAGE

Wie hat alles einmal angefangen? Hast Du von Anfang an das gemacht, was jetzt auch noch dein Ding ist? Create erzählt von den interessantesten Firmen-Launches der Region, von echt überraschenden Ursprüngen.

Der Porzellanhersteller Rosenthal ist ein großes, traditionsreiches Unternehmen.

Der Anfang der sehr langen und sehr erfolg­ reichen Rosenthal-Geschichte aber ist klein und simpel: Ein Aschenbecher namens »Ruheplätzchen für brennende Cigarren«.

40

LAUNCHED // Rosenthal Porzellan aus Selb

In 130 Jahren entwickelte sich ein außergewöhnliches und facettenreiches Unternehmen, das heute in 97 Ländern der Erde zu einem der führenden Anbieter von zeitgemäßem, innovativem Design in den Bereichen Einrichtung, Gedeckter Tisch und Geschenkaccessoires zählt.

//

41

Der Produktdesigner Bernd Rössler aus Selb erzählt von den Anfängen der heutigen Rosenthal GmbH. Ein Aschenbecher für Zigarren Das »Ruheplätzchen für brennende Cigarren«. gehörte zu den ersten Verkaufsschlagern der 1879 im oberfränkischen Erkersreuth bei Selb gegründeten Porzellanfabrik

D

ieser kleine aber aufwändig bemalte Aschenbecher war der erste große Erfolg des späteren Weltunternehmens Rosenthal. Der Unternehmensgründer, Geheimrat Philipp Rosenthal, traf mit seinem Produkt den damaligen Zeitgeist. Die Zigarre und das Rauchen waren im 19.

Jahrhundert fester Bestandteil des Gesellschaftslebens und von hohem Prestigewert. Auch Philipp Rosenthal Senior schätzte eine gute Zigarre als Höhepunkt eines gepflegten Abends.

Als er im Jahre 1879 mit dem Bemalen von Porzellan begann, widmete er seiner Leidenschaft einen stilvollen Aschenbecher und beschriftete ihn mit den edlen Worten seiner einzigen Bestimmung: »Ruheplätzchen für brennende Cigarren«.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts erlebte der Badebetrieb in den benachbarten böhmischen Bädern Karlsbad, Marienbad und Franzensbad einen Aufschwung. Bis 1870 waren die wesentlichen Bahnverbindungen in die Region fertiggestellt, der Adel und die betuchte Gesellschaft Europas konnten bequem und in großer Zahl zur Kur nach Böhmen reisen. Rosenthal erkannte diese Marktchance schnell und war mit dem richtigen Produkt zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das Unternehmen Rosenthal, das sich zunächst der Dekoration zugekaufter Weißware widmete, begann 1891 mit der Herstellung eigenen Porzellans, schon damals in richtungsweisenden Formen und Dekoren. In den Gründerjahren entstanden Service im Stil des Neo-Barock und -Rokoko.

Mit dem Jugendstil griff das junge Unternehmen rund um die Jahrhundertwende erstmalig eine gegenwärtige Kunstströmung auf. Die Jugendstilform Donatello mit

Unterglasurdekor wurde zu einem großen Verkaufserfolg und befand sich beinahe ein Jahrhundert lang im Sortiment des Unternehmens. Die Avantgarde-Stellung Rosenthals wurde 1910 durch die Genehmigung unterstrichen, eine Kunstabteilung zur Herstellung figürlichen Porzellans zu gründen.

Dies war bis dahin ein exklusives Privileg königlicher und fürstlicher Manufakturen.

In den folgenden Jahrzehnten gründete sich der Weltruf der Marke auf klassische Formen wie Maria und Aida, deren stilvolle Eleganz als Rosenthal classic bis heute lebt. Schon in den 20er Jahren war die Marke Rosenthal, welche 1907 erstmalig als Wort-Bildmarke eingeführt wurde, weltberühmt. 1934 musste sich Philipp Rosenthal aufgrund seiner jüdischen Abstammung aus dem Unternehmen zurückziehen. Mit der Rückkehr des Juniors Philip Rosenthal aus dem Exil und seinem Wiedereintritt in das Unternehmen 1950 gewann es eine Pionierrolle im Bereich des modernen Produktdesigns. 1960 wurde in Nürnberg das Rosenthal Studio Haus eröffnet, die erste Designladenkette der Welt.

In Zusammenarbeit mit Industriedesignern wie Raymond Loewy, Tapio Wirkkala, Timo Sarpaneva und Luigi Colani entstand eine imposante Reihe von Produkten, von denen heute einige als Klassiker gelten.

Walter Gropius entwarf für Rosenthal das Teeservice TAC und 1967 das Werk am Rothbühl und die Fabrikgebäude für das Thomas Glaswerk in Amberg, die sogenannte Glasmacherkathedrale. Ab 1997 gehörte die börsennotierte Rosenthal AG zu 90% dem britischen Waterford Wedgwood Konzern.

Am 20. Juli 2009 wurde der Verkauf an den italienischen Haushaltswarenproduzenten Sambonet Paderno bekanntgegeben. Die am 1. August 2009 gegründete Rosenthal GmbH bildet ein eigenständiges Unternehmen des Sambonet-Paderno-Konzerns. Der Unter­nehmenssitz bleibt im oberfränkischen Selb.

→ Der erste Verkaufsschlager des Porzellangiganten war ein einfacher Aschenbecher für Zigarren.

42

//

43

LAUNCHED: ROSENTHAL

CREATIVE SKILLS

Wer auf der Suche nach Kreativität ist, dem sei Dämmerlicht wärmstens empfohlen: In ihm sind Menschen eindeutig kreativer als bei Helligkeit, wie eine Studie der Universität Hohenheim herausgefunden hat. Und mutiger.

// Kann man Kreativität lernen?

Keine Frage Kreativität ist für die Akteure in der Kulturund Kreativwirtschaft das Salz in der Suppe.

F

ür diejenigen, die als Kreative tätig sein wollen oder die angehende Kreative ausbilden, stellt sich dabei allerdings die Frage: Was genau ist Kreativität? Was sind Creative Skills? Gibt es so etwas wie einen »kreativen Werkzeugkasten«? Kann man kreative oder schöpferische Fertigkeiten erzeugen und fördern?

Oder ist Kreativität ein Talent, mit dem man gesegnet ist oder eben nicht?

Nicht die Gabe einer guten Fee Die gute Nachricht zuerst: Kreativität ist nicht etwa nur die Gabe einer guten Fee, wie Edward de Bono, einer der führenden Lehrer

für kreatives Denken, es formuliert. Sie ist also nicht bei einigen Menschen einfach vorhanden, bei anderen nicht. Kreativität sei vielmehr »eine Fertigkeit, die wie Autofahren geübt und erlernt werden kann«. Dabei geht es beim Kreativsein immer um die Neukombination von Informationen, sagt Rainer Holm-Hadulla, Kreativitätsforscher und Professor für Psychotherapeutische Medizin an der Universität Heidelberg. »Wir alle sind in diesem Sinne alltäglich kreativ: zum Beispiel dann, wenn wir träumen. Und eine besondere Form der Kreativität ist, im wachen Zustand besonders originelle Neukombinationen zustande zu bringen«. Wobei unter Originalität beispielsweise in der Wirtschaft auch Brauchbarkeit und Effektivität zu verstehen sind. Das heißt: Kreativität muss sich im Ernstfall an ihren Ergebnissen messen lassen. »Kreativität ist der Spaß, den man als Arbeit verkaufen kann«, hat Andy Warhol gesagt. Dabei verlangen Straße und Markt nicht allein von Künstlern und

Kreativen zunehmend Creative Skills oder kreative Fertigkeiten. Immerhin: Kreativität, so das Gabler Wirtschaftslexikon, bezeichnet die Fähigkeit, in phantasievoller, gestaltender Weise zu denken und zu handeln.

»Kreativität ist der Spaß, den man als Arbeit verkaufen kann« Damit ist gemeint: Sie ist wichtig, um im Leben gestellte Aufgaben zu bewältigen, Herausforderungen zu meistern oder Probleme zu lösen. Das betrifft auch das profane Arbeitsleben. So hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln in einer Unternehmensbefragung festgestellt, dass Unternehmen von ihren Azubis zunehmend

44

kreative Fertigkeiten erwarten. Zwar ist ihnen nach wie vor wichtig, dass Schulab­ solventen zumindest einfache Briefe und Zeitungstexte verstehen, sich mündlich verständlich ausdrücken können und Grundrechenarten beherrschen. Darüber hinaus erwarten sie, so Helmut E. Klein, Senior Researcher des IW, »dass Angestellte in der Lage sind, auf bestimmte Problemstellungen angemessen zu reagieren, Lösungen zu finden. Wichtig ist ihnen auch geistige Beweglichkeit, also die Fähigkeit, einmal Gelerntes in andere Kontexte zu übertragen.« Die Hälfte der befragten Unternehmen fand diese personalen und analytischen Kompetenzen genauso wichtig wie die Fähigkeit, zu lesen und zu schreiben. Jedes zehnte Unternehmen gewichtete sie sogar höher als etwa die Beherrschung grundlegender Lesetechniken. Der Grund dafür, so Klein, sei naheliegend: »Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben, Rechnen sind selbstverständlich nach wie vor gefragt. Sie lassen sich aber durch Nachhilfeunterricht deutlich besser nachqualifizieren als personale Kompetenzen wie beispielsweise Kreativität.«

Kreativität kann und muss geübt und gefördert werden Dabei lässt sich Kreativität sehr wohl lernen und auch gezielt fördern. Auch wenn, so Prof. Holm-Hadulla, eine außergewöhnliche Kreativität durchaus auf Talent und Begabung zurückzuführen sei. »Man kann zwar keine Talente züchten. Aber man kann sie entdecken und fördern.«

Verfügbares nutzen und neu kombinieren Nur sei mit fördern keinesfalls gemeint, einen kreativen Werkzeugkasten mit den richtigen Werkzeugen auszustatten.

W

er Kreativität entwickeln wolle, müsse vielmehr bei den Grundbedingungen dafür ansetzen, dass Informationen tatsächlich neu kombiniert werden. Eine davon: Wissen und Können. »Das Gehirn kann nur das originell neu kombinieren, was auch in ihm gespeichert ist. Der kreative Funke kann nur das entzünden, was da ist.

Das führt zu dem schlichten Ratschlag für alle, die kreativ sein wollen: Lerne. Eigne dir genügend Vorwissen an.« Für das, was dann geschieht, nämlich kreative Querverbindungen zwischen den bislang voneinander getrennten Wissensinseln herzustellen, raten Kreativtrainer, die bisherigen Verbindungen grundsätzlich in Frage zu stellen, auseinanderzunehmen und nicht für selbstverständlich zu halten. Dieses Prinzip der Dekonstruktion ist auch ein Element des vom Schweizer Unternehmensberater Alexander Osterwalder entwickelten Tools mit dem Namen Business Model Canvas. Mit seiner Hilfe kann man Geschäftsmodelle auf spielerische Weise verändern, indem man zum Beispiel mit scheinbar wiedersinnigen Fragen an ihren Grundpfeilern rüttelt: Was wäre, wenn ich mein Produkt kostenlos anbieten würde? »Viel zu oft verlieben sich Startup-Unternehmer in ihre erste Idee. Das ist ein Riesen­ problem, weil sie dann nicht das beste Geschäftsmodell angehen, sondern das erste«, so Osterwalder im Interview mit der Ragazzi Group.

Kochen ohne ein Rezept Für den Weg zum kreativen Geschäftsmodell hat das u-institut eine griffige Losung geprägt: Kochen ohne Rezept. Christoph Backes: »Wir planen unser Handeln doch klassischerweise so: Das ist das Ziel. Also benötige ich diese und jene Mittel, um das Ziel zu erreichen. Diese Mittel beschaffe ich und los geht's. Kreative arbeiten anders.

Sie gehen von den zur Verfügung stehenden Mitteln aus und fragen sich: Was lässt sich daraus stricken? Eine Art professionelles Durchwurschteln. Wer ein Essen nach dieser Maxime zubereitet, der schaut nach, was im Kühlschrank ist und macht das Bestmögliche

//

45

daraus.« Wobei das Beste nur im Ruhemodus des Gehirns zustande kommen kann, so Prof. Holm-Hadulla. »Das ist, glaube ich, die allerwichtigste Kreativitätstechnik überhaupt: diesen Ruhemodus des Gehirns zuzulassen. Der eine macht es beim Schwimmen, der nächste beim Spazieren, der dritte beim Abwasch oder unter der Dusche.

Jeder kann das ausprobieren.«

Ruhe und Motivation Mit dem Ruhemodus allein sei es aber nicht getan. Besondere kreative Leistungen, so Prof. Holm-Hadulla, entstehen nie ohne eine besondere Motivation. »Also das Interesse an der Sache, die man so gut machen möchte, wie es geht – nicht des Geldes oder Ruhmes wegen. Ich glaube nicht, dass Mozart, Picasso oder Goethe etwas machen wollten, um berühmt zu werden oder Geld zu verdienen. Was sie gemacht haben, das mussten sie machen.«

Anspannung und Entspannung Der Weg zum guten Werk ist in aller Regel beschwerlich.

Z

um Kreativsein gehört auch, viele Einfälle wegzulassen und dann einen Einfall, eine Idee, herauszugreifen und auszuarbeiten. Auch diese Ausarbeitung ist immer ein Zustand des Noch-Nicht.

Das erzeugt Anspannung. Die muss man ertragen können. Um diese Anspannung erträglich zu machen, müssen die richtigen Umgebungsbedingungen geschaffen werden; Bedingungen, die das Kreativsein zulassen.

Dazu gehören vor allem Rituale wie beispielsweise Tag- oder Nachtarbeit, eine bestimmte Zahl von Arbeitsstunden oder ein besonders geordneter Schreibtisch. »Diese Rituale schützen den kreativen Prozess.« Unter dem Strich führt diese letzte Einsicht zur eigentlich besten Antwort: »Finde die richtige Zeit, den richtigen Ort und die richtigen Freiräume. Lauf vor den kreativen Spannungen nicht weg. Finde heraus, was deiner Kreativität gut tut. Und was nicht.«

CREATIVE SKILLS: KREATIVITÄT LERNEN

ARTS

// Die Luisenburg-Festspiele

Anna Montanaro als Sally Bowles Der große Musical-Star war in »Cabaret« auf der Luisenburg Wunsiedel zu sehen.

I

m Sommer 2015 war eines der weltweit erfolgreichsten und beliebtesten Musicals erstmalig auf der Luisenburg zu sehen und zu hören. Für die Rolle der durch Liza Minelli im Film berühmt gewordenen Sally Bowles konnte eine der besten deutsche Musicaldarstellerinnen gewonnen werden: Anna Montanaro.

In Hamburg ausgebildet wurde sie schnell ein Topstar auf deutschen Musicalbühnen in Berlin, München, Hamburg, Düsseldorf, Essen, aber auch in Wien und Zürich. In Cats, Evita, Jesus Christ Superstar, Cabaret, Carmen oder der West Side Story brillierte Anna Montanaro in der weiblichen Hauptrolle und wurde 2003 und 2004 von den Lesern der Zeitschrift musicals zur besten Darstellerin gewählt. Ihr größter Erfolg aber ist die Rolle der Velma Kelly in dem Musical Chicago.

Damit begeisterte sie auf allen großen Musicalbühnen in Deutschland und Österreich und überraschte als deutsche Hauptdarstellerin sogar in London und am Broadway in New York.

Was neben der bewegenden Story auch an den zahlreichen Hits liegen muss. Fast jede Nummer ist ein Ohrwurm! Songs wie Money (Makes The World Go Round), Maybe This Time, Heirat oder Willkommen, Bienvenue, Welcome… haben schon viele Tausende auf der ganzen Welt begeistert, und waren jetzt zum ersten Mal auf der Bühne der Luisenburg zu hören. Anna Montanaro, deren Repertoire die berühmtesten Songs der Top-Musicals umfasst, war Gastgeberin und Hauptdar­ stellerin in der Musical-Gala »Zu Gast bei Sally Bowles«.

Am 20. Juli 2015 lud die Schauspielerin gemeinsam mit ihren Kollegen Michael Kargus und Gisela Ehrensperger zu einem Abend mit den bekanntesten und schönsten Hits der beliebtesten Musicals ein.

Mehr Informationen unter www.luisenburg-aktuell.de

In Cabaret wird die berührende Liebesgeschichte eines amerikanischen Schriftstellers mit der Nachtclubtänzerin Sally Bowles im wilden Berlin der zwanziger Jahre erzählt.

Cabaret gehört zu den meistgespielten und beliebtesten Musicals der Welt.

→ Anna Montanaro schaffte es nach Hildegard Knef und Ute Lemper als dritte deutsche Künstlerin, eine Hauptrolle am Broadway zu spielen.

46

//

47

ARTS: LUISENBURG FESTSPIELE

Bahnbrechende Produkte, überlegene Leis­tungen oder völlig neue Konzepte.

Create stellt Unternehmen, die Außergewöhnliches leisten oder kreativ arbeiten, ins Rampenlicht. Jeder soll sie sehen.

In jeder Ausgabe zeigt Create Unternehmen, die von Grund auf begeistern.

48

SHOWROOM 45 // bleed clothing 49 // medienimpuls 53 // Sandler AG 57 // Blackriver Ramps

Warum genau diese Unternehmen begeistern? Unser Redaktionsbericht zur aktuellen Ausgabe erzählt von der Auswahl und Hintergrßnden: www.create-magazin.de/heft1

//

49

Neue Wege führen zu neuen Produkten: Die Geschäftsidee des bleed-Gründers Michael Spitzbarth ist einzigartig.

Die Bandbreite ist groß Shirts, Chinos, Kleider, Funktionsjacken oder vegane Accessoires

K

lare Schnitte und raffinierte Designs machen die bleed-Modelle zu Streetwear-Highlights, die in jeden Kleiderschrank gehören. Der Mix aus exotischen Fasern und der Verzicht auf tierische Produkte heben bleed von anderen Marken ab. Zum Einsatz kommen ausschließlich biologisch und giftfrei angebaute Baumwolle sowie funktionelle Natur- und Recyclingfasern wie TENCEL®, Hanf, Kapok oder recyceltes Polyester. Das nachhaltige Label bricht mit konventionellen Gepflogenheiten der Textilindustrie wie Billigproduktion für den Massenmarkt oder Schnelllebigkeit.

Die Bewahrung der Natur ist oberstes Gebot, das zeigt bereits der Unternehmensname: bleed. Unsere Natur soll zugunsten der Mode nicht bluten müssen. Die gesamte Kollektion ist auf maximale Nachhaltigkeit angelegt und an den höchsten ökologischen Standards ausgerichtet. Alle Produkte sind GOTSzertifiziert, fair und überwiegend in Europa produziert.

Bleed for nature bleed organic clothing ist ein echtes Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit, sozialer Gerechtigkeit, Style und Funktion.

M

it seiner Initiative bleed for nature setzt sich das Team aktiv für die Verbesserung des weltweiten sozialen und ökologischen Status Quo ein. Und es ist nicht allein: In der bleed Army kämpfen Künstler und Sportler für ein soziales und ökologisches Umdenken. Mit dabei sind unter anderem Barney Greenway, Sänger von Napalm Death, die Musiker von Radio Havanna und Skateboarder wie Milan Hruska, Chris Heck und Matthias Frei. Neben der kontinuierlichen Zusammenarbeit mit PETA kooperiert bleed mit Unternehmen wie der Leipziger Longboardmanufaktur Bastl Boards, den Fingerboardern von Blackriver und arbeitet mit Longboardern wie Peter Markgraf und Wolf-Martin Naumann eng zusammen.

→ bleed clothing Winterkollektion // Thermal Parka // Mountain Hoody Blue Vintage Melange // bleed Chino Pant

50

//

51

BLEED CLOTHING // Das Öko-Fair Label aus Helmbrechts

Hier ist der Name Programm: bleed.

Denn für die Produkte des Labels muss niemand bluten. Weder Mensch, noch Tier, noch Natur. Ein Anspruch, wie er simpler nicht sein könnte. Keine Qual, kein Mord, kein Gift. Das ist ungeschriebenes und einziges Gesetz bei bleed und damit fest in Produktion und Lieferkette verankert. Ökologisch, vegan und fair produzierte Sport- und Streetwear, direkt aus dem schon lange als Kleiderschrank der Welt bekannten Helmbrechts. Hier wurde bleed vor sechs Jahren zum Leben erweckt und bleibt bis heute verwurzelt. »Never forget where you´re coming from!« Mittlerweile gibt es ein Team von sieben Leuten, die nicht nur zusammen designen und die Kleidungsstücke vertreiben, sondern sie auch selbst hart testen und mit ihnen leben.

SHOWROOM: BLEED CLOTHING

52

//

53

Bunte Vielfalt und sportliche Schnitte Gutes Design kann auch öko sein.

D

as beweist das Label bleed nun schon seit mehr als sechs Jahren.

Die junge Street- und SportswearMarke präsentiert lockere, unge­ zwungene Looks auf natürlicher, giftfreier Basis, ohne in Sachen Style Abstriche zu machen. Dabei verbindet das oberfränkische Unternehmen progressives Design mit hochwertiger Qualität und Funktion.

Ihre erste Kollektion stellten die damaligen Newcomer auf der Ispo 2009 vor und ergatterten dort eine der begehrten Auszeichnungen des Brandnew Awards.

Es folgten noch weitere Auszeichnungen: Im Jahr 2010 der Brandnew Award der Bike Expo München und im Jahr 2011 der Progress Award der Tierrechtsorganisation PETA, den bleed für die tierfreundlichste Modekollektion erhielt. 2012 erhielt bleed den Umweltpreis des Bund Naturschutz und wurde als Nominee des German Design Awards 2013 ausgezeichnet. »Für uns ist es wichtig, eine stylische, frische Kollektion mit funktionalen und nachhaltigen Materialien anzubieten. Damit möchten wir auch Menschen erreichen, die wenig mit nachhaltiger Lebensweise zu tun haben, und wir machen das nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern über den LifestyleFaktor«, so Michael Spitzbarth, Gründer und Managing Director von bleed.

← bleed clothing Winterkollektion // Beanie Dark Red Melange // Mountain Melange Shirt Ladies // Rain Jacket Ladies

SHOWROOM: BLEED CLOTHING

In Wunsiedel verwurzelt, in Wunsiedel daheim und von hier aus international erfolgreich: Thomas Sticht ist Gründer und Inhaber der Full-Service-Agentur medienimpuls.

Berlin ist auch nicht besser Warum sitzt medienimpuls in Wunsiedel?

B

erlin ist Reizüberflutung pur, am laufenden Band neue, bunte, tolle Sachen. Hier bleibt man auf dem Boden, es gibt keine Ablenkung, wir konzentrieren uns auf das Wesentliche. Bei zu viel Drumherum ist es schwer unwichtige Dinge auszublenden.

Zudem hat die Ortswahl natürlich auch eine persönliche Kompetente, wie sollte es auch anders sein. Ich bin hier aufgewachsen. Wir haben hier langfristige Kontakte, dauerhafte Partnerschaften mit unseren Kunden. In einem schnelllebigen Berlin wäre das nicht möglich. Der Druck ist größer, es gibt zu viele Mitbewerber die auch irgendwie alles können wollen. Wir haben uns hier ein Netzwerk aufgebaut, das nicht so schnell in die Knie geht, davon viele lokale Unternehmen die sehr großes Potenzial haben und das bei einem angenehmen Wettbewerb auf dem Kreativmarkt. Die Kunden ermüden nicht so schnell, sie haben Interesse an Komplettlösungen aus einer Hand. Dadurch wird die Zusammenarbeit einfach langlebiger, und das schätzen wir an der Region.

Akquise, das A und O Woher kommen die Kunden?

W

wie findet man interessante Partner, die an einer Kooperation interessiert sind?

Zuallererst möchte ich über einen Sportklub, den VER Selb reden. Wir unterstützen den Eishockey-Verein mit guter Gestaltung. Wir knüpfen Kontakte zu anderen Unterstützern des Vereins und zu vielen Unternehmen, die wir durch verschiedenste Events und Veranstaltungen des VER kennenlernen. Es hilft uns sehr viel weiter, uns in solch einem Rahmen hier in der Region zu engagieren.

↔ Die Werbeagentur medienimpuls residiert in Wunsiedel in einer altehrwürdigen und sehr charmanten Jugendstilvilla.

54

//

55

MEDIEN IMPULS

// Die 360°-Werbeagentur aus Wunsiedel

Gegründet im Milleniumjahr von Thomas Sticht und jetzt das Zuhause von acht Kreativen, einem Kicker und einem Agenturhund. Im denkmalgeschützten Agenturschloss hat medienimpuls bereits über 5000 Projekte für Kunden aus nahezu allen Branchen und aus ganz Europa realisiert; täglich kommen neue hinzu.

Diese Erfahrung nutzt die Agentur, um langfristige Partnerschaften zu schließen und herausragende Ergebnisse zu liefern.

SHOWROOM: MEDIENIMPULS

56

//

57

Das Engagement, das man hier reinsteckt bekommt man oft zurück. Natürlich betreiben wir auch die klassische Kaltakquise um Kunden zu gewinnen. Denn es gibt viele, die nicht wissen was möglich ist und was ihnen ein modernisierter Auftritt, kombiniert mit einer Marketing-Strategie bringen könnte.

Das machen wir ihnen klar. Zwar mit kleinen, aber richtigen Schritten, da wir keine großen Kapazitäten besitzen, dafür aber gute Kompetenzen in vielen Bereichen haben.

360° bedeutet rundherum Was hebt medienimpuls von der Konkurrenz ab?

W

ir legen Wert auf den Zweck.

Web ist zum Beispiel ein Mittel zum Zweck. Wir nutzen das Web in einem Konzept des 360°-Marketings. Hier spielt der Full-ServiceGedanke eine große Rolle. Wir entscheiden, was wir hübsch machen und nicht wie. Deshalb auch unser Slogan creative excellence.

Wir arbeiten Ecken und Kanten der Unternehmens gezielt heraus. Wir nehmen seine Eigenheiten, sein Allein­stellungsmerkmal und stellen es in den Vordergrund.

Wir müssen genau erforschen, wie wir das Unternehmen messerscharf nach innen und nach außen darstellen können. Dann können wir mit guter Gestaltung anfangen.

Immer am Ball bleiben Wie ist der Ausblick in die Zukunft? Habt ihr eine feste Vorstellung, wo es hingehen soll?

W

ir bleiben am Ball, finden Kanäle, die für uns interessant sein können und überprüfen sie regelmäßig. Wie ist der Trend, wo geht er hin, was macht man nicht mehr und so weiter. Man ist nie fertig ausgelernt oder entwickelt. Wir müssen einfach modern und zeitgemäß agieren. Das Wichtigste ist, dass die Funktion klar ist, das Wie eben. Das Design der ganzen Sache ist dann die Kür, die wir drauf setzen. Aber nein, wir haben keinen Zehnjahresplan. Wir bleiben am Puls der Zeit und entwickeln uns mit den Trends stetig weiter.

↑ Markenbildung und Fotoshooting für den VER Selb

← Ein Farbfächer gehört zur Grundausstattung einer jeden Agentur. Mit einer Auswahl von über 3 500 Volltonfarben eines Standard HKS Farbfächers bleibt viel kreativer Spielraum.

SHOWROOM: MEDIENIMPULS

58

//

59

SANDLER AG

// High-Tech Vlies aus Schwarzenbach an der Saale

Hautsympathische Hygienevliese überzeugen durch ihre Weichheit und ihr Flüssigkeitsmanagement. Trocken- und Feuchttücher erleichtern alltägliche Aufgaben von der Babypflege bis hin zur Bodenreinigung. Hocheffiziente Filtermedien sorgen für reine Luft im eigenen Zuhause wie auch in Industrieanlagen.

Leichtgewichtige Materialien helfen im Automobil unter anderem Kraftstoff einzusparen. Geräusch- und wärmedämmende Isolationsvliese in der Bauindustrie schaffen eine angenehme Raumatmosphäre. Voluminöse Polstervliese geben Möbeln langlebigen Komfort und lassen uns als Bestandteil von Matratzen und Bettwaren ruhig schlafen. Hochwertig versteppte Vliesstoffe in Outdoorjacken halten uns bei Wind und Wetter warm.

Vliesstoffe prägen unser zukünftiges Leben und den Erfolg der Märkte von morgen. Die Vliesstoffindustrie ist der Motor für neue Trends geworden.Vlies ist der Stoff, der kreative Lösungen möglich macht. Flexibel und doch in seiner reinen Anwendung nie für das bloße Auge sichtbar. Er hilft bei Anwendungen, die sonst nur schwer oder gar nicht realisierbar wären.

← Die modernen Anlagen der Sandler AG erzeugen Vlies im wahrsten Sinne des Wortes »am laufenden Band«.

SHOWROOM: SANDLER AG

// Ein Tag ohne Vlies?

Wir schauen uns an, wann uns Vlies im Alltag begegnet.

07:00 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00

Die letzte Stunde im Bett – hach ist das warm und gemütlich Dein Bett ist weich, deine Decke warm. Ganz anders wäre es ohne Vliesstoff. Bei Matratzen und Bettwaren, die mit funktionellen Vliesstoffen von Sandler verarbeitet sind, kommt Schlaflosigkeit erst gar nicht auf.

Quasi im Schlaf sorgen sie für optimalen Temperaturausgleich, lassen die Haut atmen und regulieren den Feuchtigkeitshaushalt. Zudem ist Vlies leichter als Federn und hygienischer in der Anwendung.

Aufstehen und auf ins Bad – ich will mich frisch machen Zum morgendlichen Ritual gehört auch der Besuch im Bad. Dort helfen uns Tag für Tag Kosmetiktücher beim Schminken oder Feuchttücher zum frisch machen. Auf all diese schönen weichen Dinge müssten wir verzichten, denn sie könnten ohne Vlies nicht hergestellt werden. Babyfeuchttücher können beispielsweise wirksam mit Panthenol und anderen Wundheilstoffen getränkt werden.

Auf dem Weg in die Arbeit – mir ist kalt »Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung.« Vliesstoffe bieten auch hier die passende Lösung. Das Material bietet besten Tragekomfort, hohe Atmungsaktivität, eine gute Isolation und schützt so vor Einwirkungen von außen. Selbst nach häufigem Waschen oder Reinigen sind Vliesstoffe noch gut in Form und dank schnellem Feuchtigkeitstransport auch rasch wieder trocken.

Erster Kaffee – ich kann nicht mehr sitzen Den ganzen Tag lang sitzen und trotzdem erholt sein. Gerade im Büro braucht man einen Stuhl, der sich anpasst. Ergonomisch soll er sein, mit hohem Rückformvermögen, und dadurch optimal den Rücken und die Körperkontur unterstützen. Vliesstoffe sorgen für optimalen, lang anhaltenden Sitzkomfort und bieten zudem hohe Luftdurchlässigkeit, egal ob als Sitzfläche, Armlehne oder Rückenlehne Die Paketlieferung ist da – meiner Ware geht's gut Vliesstoffe bieten perfekten Oberflächenschutz und Polsterung für empfindliche Versandwaren.

Von thermoverformter Hartschale bis zum weichen Füllmaterial ist alles möglich. Sie wiegen im Vergleich wenig und werden häufig aus bereits recycelten PET-Flaschen hergestellt. Vliesstoffe eignen sich somit perfekt als umweltbewusster, sicherer Verpackungssschutz für hochwertige Warensendungen.

Mittagspause – endlich Zeit für die Kantine, denn ein wenig Hunger habe ich schon – aber etwas leichtes soll es sein: ein Salat.

Synthetische Planzsubstrate in Gewächshäusern sorgen dafür, dass Tomaten oder Gurken, verglichen mit normaler Erde, in deutlich verkürzter Anzuchtzeit heranwachsen können.

Das Mittagstief erfolgreich überstehen – Ruhe und Konzentration im Büro Durch sein besonderes Absorptionsvermögen ist Vlies perfekt zur Schalldämmung. Im Großraumbüro, im Klassenzimmer oder in Werkshallen kann durch ausgeklügelte Akustiklösungen mit Vlies trotz Aktivität Ruhe erzeugt werden. Vom Deckensegel über textile Wandbeläge bis hin zur Trittschalldämmung wird Vlies innenarchitektonisch ansprechend in Szene gesetzt.

Einfach mal das Fenster aufmachen, und wenn das nicht möglich ist – Luftfilteranlagen Der Einsatz von Filtern in Lüftungsanlagen lässt Menschen wieder aufatmen, und unsere Umwelt durchatmen. Ein Filter aus Vlies schützt vor Krankheitserregern und Abgasen, schluckt Schmutz und Staub, fängt Gerüche auf und absorbiert diese. Zuverlässiger Schutz, lange Wirkungsdauer und gleichzeitig eine Reduzierung der Lebenszykluskosten sind dabei wichtige Merkmale.

60

15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 22:00 23:00 24:00

//

61

Teetrinker kommen nun auch zum Zug – eine Tasse Tee am Nachmittag Wir wissen, echte Teekenner würden das nie tun, aber ein Teebeutel ist einfach wahnsinnig praktisch.

Kochendes Wasser drauf, kurz warten, und fertig. Natürlich will ich den Tee schmecken und nicht den Beutel. Vlies ist völlig geschmacks- und geruchsneutral. Ein Meister des Understatements.

So eine Schere ist scharf – da kann man sich schon mal schneiden Ein kleiner Beitrag zur Gesundheitsreform: Pflasterträger oder andere Produkte für die Wundversorgung werden durch elastische Vliesstoffe besonders dehnfähig, hautfreundlich und luftdurchlässig.

Durch die richtige Verarbeitung und Pflege haben Keime hier keine Chance mehr. Materialien, die direkt mit der Haut in Kontakt kommen, müssen daher höchste Qualitäts- und Hygienestandards erfüllen.

So langsam tritt Feierabendstimmung auf – die Putzfrau lässt sich blicken Als Boden-, Abwasch- oder Allzwecktuch, zur Glas- oder Metallreinigung, ob für den Einmal- oder den Mehrfach-Gebrauch, ob in der Trocken- oder Nassanwendung. Spülen, Polieren und Staubwischen gehen mit saugstarken Vliesstoffen absolut leicht von der Hand. Reißfest und robust beseitigen sie selbst hartnäckigen Schmutz und nehmen Flüssigkeiten zuverlässig auf.

Endlich ins Auto – ab nach Hause Tausende von Ingenieuren machen sich täglich Gedanken, wie man Fahrgeräusche mindert, weite Strecken komfortabel zurücklegt, weniger Kraftstoff verbraucht und mit Sicherheit besser ankommt.

Vliesstoffe nehmen seit vielen Jahren einen festen Platz im Automobil ein. Vom Motor bis zur Fahrgastzelle. Sie unterstützen die Arbeit der Ingenieure mit praktischen, schnellen Lösungen.

Was macht denn die Verwandschaft – ein Baby So ein Baby stellt den Alltag einer Familie ganz schön auf den Kopf. Da tut es gut, wenn man sich wenigstens auf die Qualität der Windeln und Feucht- oder Pflegetücher verlassen kann.

Windelvliese punkten mit Saugfähigkeit und Weichheit, bei optimaler Hygiene und Hautverträglichkeit.

Daheim geht es mit der Arbeit weiter – Staubsaugen angesagt Und was wäre Staubsaugen ohne den passenden Beutel im Sauger. In Staubsaugerbeuteln aus modernen Vliesstoffen bleiben auch kleinste Partikel sicher im Kern des Staubsaugerbeutels verschlossen.

Auch beim Herausnehmen und Tauschen des Beutels lässt der Vlies keine Staubpartikel wieder hinaus.

Zudem gewährleistet er einen einwandfreien Geruchsschutz.

Spätes Essen – auch ohne nächtelangen Küchengeruch möglich Kurzgebratenes ist ein Segen für Spätheimkommer, und ein saftiges Steak macht glücklich. Gut dass die Vliesfiltermatten in Dunstabzugshauben für ein angenehmes Raumklima in der Wohnung sorgen.

Ab auf das Sofa – schön weich und kuschelig Auf den ersten Blick sehen Sofas alle gleich aus, doch beim Platznehmen spürt man den Unterschied.

Selbst bei 100 Kilogramm Körpergewicht verrutscht beim Bezug eines guten Sofas keine Naht, ächzt weder der Rahmen noch sinkt die Polsterung wie Watte ein. Letztlich kommt es auf Verarbeitung, Material und Stabilität an, wenn gute Polstermöbel jahrelang halten sollen, also auf die inneren Werte!

Ich will meine Ruhe – auch das ist nur eine Kleinigkeit Wir hören nichts, und das ist gut so, denn mit meinen Ohren ist alles in Ordnung. Die Trittschalldämmung in unserem Haus sorgt dafür, dass jede Etage akustisch feinsäuberlich voneinander getrennt ist.

Der Kreislauf schließt sich – siehe 07:00 Uhr Eine sichere Erholung ist gewiss. Der letzte große Trost, den uns Vlies im Alltag beschert.

Wir sind begeistert, an wie vielen Stellen uns Vlies eine bessere und meist auch erheblich komfortablere Lösung bietet als andere Materialien.

SHOWROOM: SANDLER AG

Ein Bericht der Fingerboard-Experten und Gründer von Blackriver Ramps Denise Hermann und Martin Ehrenberger Basis einer gesunden Gemeinschaft Unsere Mission ist es, das innovativste Equipment zu entwickeln und zur Verfügung zu stellen, sowie eine starke Unterstützung der Szene zu leisten. Und das in Form von einem breiten Angebot an Events, Medien und Sponsoring.

D

as Verständnis von Fingerboarding als eine parallele Form von Skateboarding ist das Leitmotiv aller unserer Bemühungen. So produzieren wir auch eigene Skateboards und bauen Skateparks, da unsere Wurzeln im Skateboarding liegen. Blackriver hat geholfen, ein scheinbar simples Spielzeug in eine kleine und spannende Kultur zu verwandeln.

Dass Blackriver nicht einfach nur Produkte verkauft, sondern gleichzeitig eine große Portion Kultur und Lifestyle zu bieten hat, spürt man sofort!

Community Payback Dieser Punkt ist pure Firmenphilosophie!

B

lackriver unterstützt mehr als 100 Events pro Jahr durch Preise und organisatorischen Support. Blackriver unterstützt zudem zahlreiche Fingerboarder und Fingerboard-Newcomer.

Blackriver sorgt dafür, dass sich Fingerboarding weiterentwickelt und voller Energie und Bewegung bleibt. Fingerboarding ist bei uns Herzenssache.

← Die Miniaturskateboards werden mit dem Zeigefinger und dem Mittelfinger gefahren.

Dabei geht es ähnlich wie beim echten Skateboarding darum, Tricks vorzuführen und diese miteinander zu kombinieren.

62

//

63

BLACKRIVER RAMPS // Die Fingerboarder aus Schwarzenbach an der Saale

Die Rampen werden in Deutschland von Hand hergestellt und strengen Tests in Sachen Qualität unterzogen. Unsere Teamfahrer werden in die Ausarbeitung von Prototypen miteinbezogen, um sicher zu stellen, dass die Präzision der Obstacles, Fingerboards, Trucks und Wheels den hohen Ansprüchen von professionellen Fingerboardern und Fingerboarderinnen auch gerecht wird.

Das Produktspektrum deckt die ganze Breite von Preisen und Größen ab, von einzelnen kleinen Rampen bis zu großen Contestparks. Blackriver setzt die Standards in Funktionalität, Qualität, gutem Design und Proportionen.

Blackriver hat die Fingerboard-Szene von Anfang an geprägt. Nicht mit den Füßen auf dem Board stehen, sondern mit viel Fingerspitzengefühl ein kleines Board durch einen Miniatur-Skatepark jagen, das hat was. Als kleines Unternehmen für Fingerboardrampen hat alles angefangen. Heute ist Blackriver Ramps die wichtigste Plattform rund ums Fingerboarden weltweit. Die hauseigenen Marken liefern die Ausrüstung für professionelles Fingerboarding.

SHOWROOM: BLACKRIVER RAMPS

Handmade in Germany Gute Qualität ist das A und O.

U

m stets die höchstmögliche Qualität und Kontrolle der Produkte garantieren zu können, werden mehr als 95% aller Produkte aus unserem Programm in Deutschland gefertigt. Zu den restlichen 5% gehören die hochwertigen Vertriebsprodukte Shen-Benches aus Spanien, Flatface aus den USA, Propaganda aus Tschechien usw. In die Produktion sind außerdem stets erfahrene Fingerboarder fest mit eingebunden.

Visionary pioneers Seit über 10 Jahren die erste Anlaufstelle für professionelles Fingerboarding

Z

ahlreiche Teamfahrer und sogar der Unternehmenschef selbst gehören zu den Fingerboard-Pionieren und haben maßgeblich dazu beigetragen, Fingerboarding aufzubauen und mit Leben zu füllen. Somit ist Blackriver mit Fingerboarding untrennbar gewachsen, bei uns ist nichts gecastet! Wir sind das Original und tragen mit eigenem Charme und unverkennbarem Piraten-Style unser Fingerboarding in die weite Welt hinaus.

→ Der G8-Park von Blackriver ist mit Unterbau gefertig und kann so auf angenehmer Tischhöhe aufgestellt werden. Er besitzt die stolzen Maße von 2,45 x 1,10 Meter .

64

//

65

100% Skateboarding Authentizität muss gelebt werden

S

kateboarding und Fingerboarding gehören eindeutig zusammen. Sie ergänzen sich und erweitern gegenseitig ihre Horizonte. Wer Fingerboarding belächelt, der hat auch Skateboarding nicht richtig verstanden. Und wer diese zwei Leidenschaften nicht versteht, der hat sie nicht gelebt. »The dimensions are different, but the core is the same!«

Perfect Team Um Fingerboarding auf hohem Niveau zu präsentieren, haben wir ein großes Team, das viel Öffentlichkeitsarbeit macht.

W

ir sponsern Menschen nicht primär aufgrund der Leistungen ihrer Finger, sondern sind an Leuten interessiert, die ihre eigene Art haben, Fingerboarding zu leben und zu bereichern. Die Chemie des Teams als Gruppe spielt dabei auch eine wichtige Rolle.

Mit Mitgliedern und Boardern, die sich als besonders einflussreich etabliert haben, arbeiten wir Signature-Rampen aus. Dies soll etwas von dem Support, der von der Szene an uns zurückkommt, an die Fahrer weiterleiten.

So hat uns Martin Winkler das Design für eine Fingerboard Mini-Ramp geliefert, wie sie über Jahre neben seiner Toilette stand und ihn zur Hebamme des zeitgenössischen Transition Ridings machte.

SHOWROOM: BLACKRIVER RAMPS

INSPIRATION // Na, was haben wir denn hier?

→ Sagt uns, was das hier ist!

Scharf nachdenken, Lösung finden und auf www.create-magazin.de/inspiration gehen.

Die richtige Antwort einsenden, Glück haben und ein Tablet gewinnen!

66

//

67

INSPIRATION: WAS IST DAS?

Nicht immer läuft alles glatt und nach Plan.

Unternehmen sind Wagnisse; ihr Scheitern immer auch eine Möglichkeit. Wie bewundern den Mut und die Kraft, die viele in ihre eigenen Unternehmen stecken, und dennoch geht zur falschen Zeit am falschen Ort alles den Bach runter.

Hochfranken und Porzellan, das gehörte schon immer zusammen. Viele bedeutende Vertreter der Prozellanindustrie wie Rosenthal, Schönwald und Arzberg sind hier angesiedelt. Früher war schönes Porzellan ein Vergnügen der Reichen, heute kauft die Masse Massenware. Porzellan hat seinen einstigen Glanz verloren und viele kleine Manufakturen mit in den Abgrund gerissen.

Auch große, traditionsreiche Unternehmen wie die Winterling AG haben es nicht ge­ schafft sich zu halten.

68

BREAKDOWN

// Das Porzellanunternehmen Winterling aus

Schwarzenbach an der Saale

Im Jahr 1992 gehört die Winterling AG mit ihren rund 2500 Mitarbeitern neben Rosenthal, Hutschenreuther und Christian Seltmann Weiden zu den vier größten bundesdeutschen Porzellanunternehmen. Im Laufe der Zeit zählte Winterling 26 Eigentümer; sie alle gehörten der Familie Winterling an, deren Stamm mit Georg Adam Winterling in Rehau beginnt. Seine Söhne bauen zusammen mit ihren Nachkommen über viele Generationen hinweg von 1903 an die Porzellan­fabriken in Marktleuthen, Rehau und Schwarzenbach / Saale auf.

//

69

Der Kirchenlamitzer Werner Bergmann hat alle wesentlichen Fakten über die UnternehmensGruppe zusammengetragen.

Der Aufstieg Mehr als 100 Jahre lang ging es mit dem Unternehmen Winterling stetig bergauf.

D

er Kirchenlamitzer Geschichts- und Heimatforscher Werner Bergmann hat die Geschichte des Porzellanherstellers, der noch kurz vor seiner Insolvenz zum bundesweiten Branchenprimus aufgestiegen war, genau aufgearbeitet.

Bergmann hat akribisch unter dem Titel Weißes Gold aus Kirchenlamitz die wesentlichen Fakten der Entwicklung dieses Familienunternehmens zusammengetragen.

Die Fabrik in Kirchenlamitz wird im Jahr 1920 als Zweigwerk des von Eduard Winterling ein Jahr zuvor gekauften Firma Schaller & Co. in Schwarzenbach an der Saale gegründet. Der Betrieb in Kirchenlamitz ist etwas später um vieles größer als der in Schwarzenbach.

»Die eigentliche Geschichte des Unternehmens beginnt aber bereits 40 Jahre früher«, sagt Werner Bergmann, »schon im Jahr 1880«. Georg Adam Winterling (1849 bis 1906) hat fünf Söhne: Eduard, Heinrich, Karl, Gustav und Ferdinand. Der Vater, erst Metzger, dann Viehhändler, ist Mitbegründer der Porzel­lan­fabrik Zeh, Scherzer & Cie in Rehau. Er kauft 1903 die Porzellanfabrik Drechsel und Strobel in Marktleuthen und nimmt drei Jahre später die Gebrüder Winterling OHG in Röslau in Betrieb. Alle seine fünf Söhne sind später in der Porzellanindustrie tätig.

Das Geschäft blüht. »Dank ihrer vielen und guten Exportverbindungen«, so Bergmann, übersteht das Unternehmen selbst die Wirtschaftskrise 1928/29 und kann sogar noch auf dem Höhepunkt der Krise Vollbeschäftigung aufrechterhalten. Eduard, Chef in Kirchenlamitz, stirbt 1943 an den schwerwiegenden Folgen einer Operation in Zwickau. Seine Söhne, zunächst Otto und von 1959 an auch Hermann führen das Unternehmen daraufhin weiter.

Der Anfang vom Ende Nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft begann der Niedergang.

I

m Juni 1992 werden die bestehenden offenen Handelsgesellschaften der Winterling-Gruppe in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Das Ziel lautet, klare Führungs- und Entscheidungsstrukturen zu schaffen. Der Aufsichtsrat wählt damals Dr. Hermann Winterling Junior zum Vorstandsvorsitzenden. Nach der Öffnung der Grenzen sieht sich das Unternehmen schärfster Konkurrenz aus Osteuropa und Fernost ausgesetzt. Darauf folgt 1993 das erste negative Betriebsergebnis und es kommt immer wieder zu Entlassungen.

Im Mai 1996, die AG ist schon bis auf 1450 Mitarbeiter geschrumpft, wechselt Dr. Hermann Winterling Junior in den Aufsichtsrat und der Unternehmensberater Birger Ihle wird zum Alleinvorstand gemacht.

Unter seiner Führung übernimmt die Winterling AG die defizitäre Wohnen-Sparte des Konkurrenten Hutschenreuther AG. So entsteht mit 2600 Mitarbeitern der größte Porzellanhersteller Deutschlands. Aber die Regel, dass zwei Kranke zusammen keinen Gesunden ergeben, bewahrheitet sich auch hier. Im September 1999 muss das Unternehmen Insolvenz anmelden.

Alles hat irgendwann ein Ende Aber warum eigentlich?

D

er Niedergang der Winterling AG steht exemplarisch für viele oberfränkische Porzellanunternehmen, die in den neunziger Jahren schließen mussten. Die Billigkonkurrenz aus dem fernen Osten drängte ab 1990 massiv in den Markt und verschärfte besonders im unteren Preissegment den Wettbewerb.

Mit traditionellen Produkten für den Massenmarkt, die zum Teil über Jahrzehnte hinweg unverändert produziert wurden, und zu geringen Investitionen in moderne Fertigungstechnik, gerieten viele Unternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage.

Wenn diese fehlende Innovationstätigkeit, ein extrem schwieriger Markt und falsche unternehmerische Entscheidungen zusammenkommen, ist das Aus vorhersehbar.

70

//

71

←↑ Das ehemalige Winterling-Werk in Schwarzenbach an der Saale. Einer von vielen Standorten des ehemals großen Porzellan­ unternehmens. Der sanierte Teil des Gebäudes wird heute von einigen Neugründern wieder genutzt (u. a. von Blackriver Ramps).

BREAK DOWAN: WINTERLING AG

FOUNDATION // Richtig gründen, richtig finanzieren

Wann? Wo? Wie? Wer? Was? Und noch vieles mehr fragen sich Gründer immer und immer wieder. Habe ich an alles gedacht? Ist die Gründung die richtige Entscheidung? Damit Ihr das Gefühl habt, wenigstens bei einer Sache alles im Griff zu haben, gibt Create Euch Tipps zum Thema Gründung.

Eine Neugründung finanzieren Welche Möglichkeiten gibt es, um Geld für eine Gründung zu bekommen?

I

nteressant ist, dass erstaunlich viele aktuelle Gründungen, vor allem im Dienstleistungssektor, nahezu gänzlich ohne Fremdkapital auskommen. Benötigt man zur Durchfinanzierung seines Vorhabens dennoch zusätzliche Gelder, so kommen unterschiedlichste Finanzierungsquellen in Betracht: Das klassische Bankdarlehen, meist kombiniert mit öffentlichen Förderprogrammen, ist hier nach wie vor der Klassiker. Aber unter dem Stichwort Private Equity kommen in den letzten Jahren viele Alternativen auf.

So beteiligen sich etwa Business Angels gerne an jungen Unternehmen. Dies sind meist etablierte und erfahrene Unternehmer, die Spaß daran haben, Jungunternehmern mit Geld und Management-Know-How unter die Arme zu greifen. Da Existenzgründer noch auf wenige Erfahrungen zurückgreifen können, profitieren sie bei dieser Variante vom Netzwerk des gestandenen Unternehmers.

Ein neues Finanzierungstool ist das sogenannte Crowdinvesting, bei dem über eine Internetplattform viele kleine Finanzierungsbeiträge gesammelt werden,

← Prof. Dr. Michael Seidel, Hochschule Hof, Fakultät Wirtschaftswissenschaften, Lehrgebiet Industriebetriebslehre.

Seidel ist außerdem zuständig für die Gründerberatung an der Hochschule Hof.

um eine Existenzgründung zu finanzieren.

Für HighTech-Gründungen kommt zusätzlich Venture Capital (Risikokapital) infrage, auch wenn der Markt dafür überschaubar ist.

Ganz wichtig ist bei der Hinzunahme externer Finanzquellen das Risikomanagement. Man geht Verpflichtungen ein und muss das Geld mit Zinsen zurück zahlen. Daher sollte die Planung einigermaßen verlässlich sein, um dieses Risiko abschätzen zu können.

Eigentlich kann es sich niemand mit dem Thema Finanzierung leicht machen. Selbst wer genügend Finanzmittel hat, um sein Vorhaben komplett ohne externe Finanzierungsquellen zu finanzieren, riskiert den Verlust seiner Ersparnisse. Daher geht man heute sehr bewusst mit dem Risiko um und gründet »mit Komponenten«. Dies bedeutet, dass man nur die Investitionen eingeht, die wirklich unumgänglich sind. Vieles kann durch Outsourcing extern zugekauft werden.

Dies hat zusätzlich den Vorteil, dass man aus fixen Kosten so variable Kosten machen kann.

Und eines ist ganz wichtig: Jede Gründung ist ein Risiko, dass man einschätzen muss.

Es geht also darum, für sich eine Fallhöhe zu definieren, die man im Ernstfall bereit ist einzugehen oder eingehen kann.

72

Ganz einfach: Förderung Wie und wo kann ich eine finanzielle Förderung in Anspruch nehmen?

KfW, LfA oder EXIST Welche Förderprogramme sind lukrativ, was ist hier zu empfehlen?

D

B

ie Inanspruchnahme einer Förderung kann man nicht pauschal beurteilen.

Es gilt wie immer: Es kommt auf verschiedene Faktoren an. Wenn das Vorhaben sehr lukrativ ist, sollte es nicht an der Finanzierung scheitern. Es gibt mittlerweile eine Fülle an interessanten Fördermöglichkeiten, die in Hinblick auf die Bedarfe der Gründer in den letzten Jahren deutlich ausdifferenziert worden sind. So stehen für das Segment der Kleingründer Mikrokreditprogramme der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) zur Verfügung, die relativ flexibel sind. Für das Bundesland Bayern gibt es eine eigene Förderbank, die LfA (Landesanstalt für Aufbaufinanzierung).

Bei beiden Banken gilt das sogenannte Hausbankprinzip: Die Gründer bekommen das Geld nicht direkt von der Förderbank, sondern von ihrer Hausbank. Diese bewertet das Vorhaben und leitet die Anträge dann an das jeweilige Förderinstitut weiter. Ansprechpartner sind also die Banken, die man ja schon kennt. Meine Studien zeigen, dass vor allem die Regionalbanken, wie zum Beispiel die Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Sparkassen, als Finanzierungspartner von Gründerinnen und Gründern infrage kommen.

Neben diesen Klassikern gibt es aber eine breite Fülle weiterer Programme, etwa für Gründer aus der Arbeitslosigkeit oder Hochschulabgänger. Beratung ist unerlässlich, um sich im tiefen Förderdickicht zurecht zu finden, und das für sich passende Programm herauszufiltern.

Projekt mit viel Aussicht Welche Voraussetzungen sollte man oder das Projekt im Fall einer Förderung erfüllen?

G

enerell kommt eine Förderung nur für sehr aussichtsreiche Vorhaben infrage. Des Weiteren galt früher die Faustregel, dass man 40% des Finanzierungsbedarfs aus eigenen Mitteln bestreiten sollte. Dies ist auch nach wie vor eine solide Basis, um Risiken einigermaßen abfedern zu können. Bei sehr großen Finanzierungsvolumina, wie etwa im HighTech-Bereich, verfügen aber die wenigsten über das nötige Eigenkapital. Dann springen sogennante Eigenkapitalhilfedarlehen ein und stocken die Eigenmittel der Gründer auf diese 40% auf.

ei den Förderbanken KfW oder LfA befindet sich auf der Webseite ein Konfigurator, der für fast jedes Vorhaben zum exakt passenden Programm führt. Von daher ist es nicht so einfach hier etwas zu empfehlen.Besonders herausheben möchte ich aber die EXIST-Förderung des BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie), die sich speziell an Ausgründungen aus Hochschulen richtet. Das EXIST-Gründerstipendium fördert hoch-innovative Teams maximal ein Jahr lang mit sehr interessanten Konditionen. Das Gründer­ stipendium beträgt derzeit pro graduiertem Akademiker 2500 Euro monatlich, hinzu kommen Gelder für das Equipment.

Nicht zu viele Sicherheiten Wovon sollten Gründer tunlichst die Finger lassen?

G

enerell abraten würde ich von der Bereitstellung zu vieler Sicherheiten.

Wenn zusätzlich zu dem eigenen Vermögen auch das Haus oder das Wertpapierdepot des Partners, der Eltern oder Großeltern verpfändet wird, hört der Spaß auf. Da sollte man bei aller Begeisterung für das eigene Projekt einmal zurücktreten und sagen: Das ist es nicht wert.

Die Exit-Strategie Wie finanziere ich intelligent, ohne mein eigenes Geld aufs Spiel zu setzen?

W

er Kapitalverluste gänzlich ausschließen möchte, kann letztlich nur die Finger vom Unternehmertum lassen oder ohne Startkapital gründen. Letzteres ist bei reinen Dienstleistungsprojekten durchaus denkbar. Ansonsten muss man sich klar machen, dass Unternehmer-Sein besondere Chancen, aber eben auch besondere Risiken birgt. Das gehört einfach dazu. Wie oben schon erwähnt, ist die Definition des maximal akzeptierten Verlustbetrages ein wichtiges Tool, um gegebenenfalls auch eine Exit-Strategie zu vollziehen und zu sagen: »Ok, das war‘s, ich bin gescheitert, habe aber nicht viel Geld verloren und an wertvoller Erfahrung gewonnen. Und die nimmt mir niemand mehr.« Diese Form von Scheitern

//

73

bezeichne ich als intelligentes Scheitern, weil man letztlich gewinnt. Betrachten Sie doch mal die erfolgreichsten Gründer und Sie stellen fest, dass die meisten mit einigen Projekten auf den Bauch gefallen sind, bevor dann Google, Amazon, Paypal usw. zum »Knüller« geworden sind.

Vorfinanzierungen planen Wie wappne ich mich für den Notfall, für das Scheitern?

N

atürlich ist ein Privatvermögen ein idealer Puffer, wenn es im Unternehmen einmal brennt. Wer mit einem nicht vorhergesehenen Liquiditätsengpass zur Bank geht, muss wissen, dass seine Aussichten sehr gering sind. In jedem Fall dauert das viele Wochen, die man im Zweifel, etwa beim Zahlungsausfall eines Großkunden, einfach nicht hat.

Auch hier ist wieder der altehrwürdige vorsichtige Kaufmann im Vorteil, der für solche Fälle vorgesorgt hat. Viele Fehler werden schon bei der Dimensionierung des sogenannten Kontokorrentkredits gemacht.

Das ist die Kreditlinie für das laufende Konto, auf dem die täglichen Ein- und Auszahlungen auflaufen. Hier empfiehlt es sich, je nach Zahlungsziel der Kunden, eine Vorfinanzierung von mindestens zwei Monatsumsätzen einzuplanen, damit nicht bei jedem Engpass wieder nachfinanziert werden muss.

Von Anfang an richtig beraten lassen Was tun, wenn die Miesen da sind?

Wie komme ich da wieder raus?

G

enerell kann man sich nicht genug beraten lassen und dies gilt für finanzielle Probleme sicher in besonderer Weise. Die Wirtschaftsförderer und Berater der Kammern sind kostenlose neutrale Ansprechpartner. Bei Finanzkrisen ist selbstverständlich die Bank beziehungsweise der jeweilige Kapitalgeber der wichtigste Partner. Hier sollte man auf keinen Fall den Fehler machen, zu spät zu informieren. Für die Atmosphäre der Geschäftsbeziehung, aber natürlich auch, um Problemen noch frühzeitig gegensteuern zu können, ist eine rechtzeitige Information der Hausbank von großem Vorteil.

FAUNDATION: RICHTIG FINANZIEREN

JUST FUN

// Acht Wege, einen Designer verrückt zu machen

Diese Designer Was geht in ihren Köpfen bloß vor?

W

ie kaum eine andere Berufsgruppe halten sich Grafikdesigner für etwas ganz Besonderes. Man erkennt sie sofort an ihrem plumpen schwarzen Rollkragenpullover, den sie selbst im Sommer und sogar im Bett tragen.

Außerdem signalisieren Grafikdesigner mit ihrem unglaublich herablassenden, teilnahmslosen, ignoranten Blick, was sie von anderen Menschen halten, nämlich nichts.

Helfen Sie also mit, diese super schnöseligen Grafikdesigner in ihre Schranken zu verweisen. Lesen Sie hier acht praxisbewährte Tipps, wie Sie Ihren Grafikdesigner in den Wahnsinn treiben können.

1

Officedokumente verwenden Wenn Sie einem Grafikdesigner ein Dokument zuschicken wollen, dann benutzen Sie am besten Microsoft Office, gerne in der PC-Version.

Programme wie Word, Excel oder PowerPoint eignen sich hervorragend für den Versand von Bildmaterial. Anstatt sie an eine E-Mail anzuhängen, ziehen Sie Ihre Bilder einfach per Drag & Drop in das gewünschte Dokument und vergrößern oder verkleinern sie dort ganz einfach nach Belieben.

Grafikdesigner werden Ihnen einreden wollen, die Qualität der Bilder leide darunter. Glauben Sie ihnen kein Wort! Sie werden versuchen, Sie mit völlig komischen Begriffen und Abkürzungen wie Auflösung, dpi, RGB und CMYK (sprich: ßie-emm-wai-keij) durcheinander zu bringen. Bleiben Sie unbeeindruckt, wenn ein Grafikdesigner behauptet, die Bilder in Ihrem Worddokument seien unproportional.

Wenn es keinen Sinn ergeben würde, ließe es sich schließlich auch nicht so machen!

2

Wahre Größe zeigen Lassen Sie sich, was Größen betrifft, auf gar keine Diskussion ein!

Grafikdesigner sind nämlich immer auch Legastheniker. Damit aber niemand ihren orthografischen Freistil bemerkt, schreiben sie grundsätzlich alles in derselben Schriftgröße, und zwar in der kleinsten, die sie einstellen können.

Bestehen Sie darauf, dass ihre Texte barrierefrei bleiben und also auch von älteren Personen gelesen werden können.

Das bedeutet niemals kleiner als 16 Punkt für ganz normalen Lesetext. Außerdem haben Sie ein Recht darauf, Ihren Namen in voller Größe auf Ihre Visitenkarte schreiben zu lassen. Sollte der Platz von links nach rechts bereits voll ausgenutzt sein, verlangen Sie eine vertikale Skalierung auf mindestens hundertfünfzig Prozent.

3

Schriftart auswählen Es gibt so viele wirklich schöne Schriften. Aber Grafikdesigner bieten Ihnen in aller Regel noch nicht mal eine Auswahl an. Sie nehmen einfach für alles Helvetica und behaupten, sie passe hervorragend zu Ihrem Projekt.

Verlangen Sie unbedingt Arial und lassen Sie sich ruhig auch eine Variante in Times New Roman ausarbeiten. Bestehen Sie aber darauf, dass diese Schriftart fett verwendet wird, sie kommt sonst nicht richtig zur Geltung. Der Kunde ist König und seine Schriftwahl ist Gesetz! Entscheiden Sie sich am Ende aber auf jeden Fall für Comic Sans.

Die sieht nicht nur am besten aus, damit erreichen Sie Ihr eigentliches Ziel auch viel schneller als sie denken können.

74

4

Weniger ist mehr Grafikdesigner sind ganz gerissene Schlitzohren. Sie kassieren nämlich doppelt. Und wissen Sie, wie ihnen das gelingt? Grafikdesigner bekommen neben ihrem Entwurfshonorar auch noch dicke Provisionen von den Druckereien, die sie Ihnen als geeignet vorstellen. Diese Dienstleistung bezeichnen sie auch noch frech als Win-Win-Situation. Dabei richtet sich die Höhe der Provision nach der Anzahl der Seiten, aus denen eine Drucksache besteht. Deswegen wird der Grafikdesigner immer versuchen, so wenig wie möglich auf einer Seite unterzubringen und so viel wie möglich frei zu lassen. Weißraum nennt der Grafikdesigner das und behauptet, es lasse seinen Entwurf leichter und eleganter wirken.

Ganz grober Unfug! Alles, was er in diesem Zusammenhang sagt, zielt darauf ab, die Anzahl der Seiten zu erhöhen und geht somit zu Lasten Ihres Budgets. Bestehen Sie auf einer Änderung. Sagen Sie ihm ruhig, dass 16 DIN A4-Seiten auch auf 8 DIN A5-Seiten untergebracht werden können. Genießen Sie die Verzweiflung in seinem Blick, Sie sind jetzt fast am Ziel.

5

Na, Logo Angenommen Sie beteiligen Ihre Geschäftspartner oder Sponsoren an Ihrer Werbung, dann werden Sie sicherlich auch deren Logos abdrucken wollen. Am besten, Sie verlieren anfangs kein Wort darüber und lassen den Grafikdesigner erstmal ein bisschen üben. Nachdem er Ihnen einen ersten Entwurf gezeigt hat, weisen Sie ihn darauf hin, dass die Logos Ihrer Partner noch fehlen und dass er sie auf deren Webseite findet.

Jetzt haben Sie ihn gleich. Er versucht Sie nämlich anzurufen um zu behaupten, die Internetauflösung von 72 dpi ließe sich nicht mit der Druckauflösung von 300 dpi vereinbaren. Diese Taktik ist Ihnen bereits aus Punkt 1 bekannt und deshalb reagieren Sie entsprechend: ziehen Sie die Partnerlogos direkt von der Webseite in ein Officedokument. Vergewissern Sie sich, dass Sie das GIF und nicht aus Versehen das JPG nehmen. Und dann schicken Sie es Ihrem Grafikdesigner.

6

Farbe bekennen Mit ziemlicher Sicherheit kassieren Grafikdesigner von den Druckereien für die Sache mit den Farben noch mal extra. Sie werden nämlich hartnäckig auf ihrer verschrobenen Ansicht beharren, dass es billig und abstoßend wirke, mehr als zwei Farben zu verwenden. Sie empfehlen Ihnen daher, dem modernen Vier-Farb(!)-Druck, mit dem sich nahezu alle vorkommenden Farben mühelos reproduzieren lassen, ein Schnippchen zu schlagen und für Ihren Entwurf nur zwei Pantone-Farben zu verwenden.

Fallen Sie bloß nicht auf diese plumpe Masche herein, nur weil der Grafikdesigner von Sonderfarben spricht und für Skeptiker den Begriff Schmuckfarben parat hält.

Vergleichen Sie einfach mal die Angebote einer Druckerei für einen 4-Farb-Flyer und eine 2-farbige Pantone-Version miteinander.

Dann verstehen Sie von selbst, dass es dem Grafikdesigner nur um seine eigene Provision gehen kann.

Verwerfen Sie deshalb all seine Einwände.

Erklären Sie ihm stattdessen, dass sie ein lebensfroher Mensch sind, was sich selbstverständlich in der Farbgebung widerspiegeln sollte. Denken Sie immer daran, welches Ziel Sie verfolgen.

//

75

vorzulegen. Am Ende verwerfen Sie jedoch die letzte Version vollständig und entscheiden sich für den zweiten oder dritten Entwurf.

8

Den Rest geben Sobald Sie nacheinander all die vorgenannten Ratschläge befolgt haben, sollte der Grafikdesigner nahe dem Punkt sein, wo Sie ihn hinhaben wollen. Sehr wahrscheinlich hat er alle Hoffnung aufgegeben, es Ihnen jemals recht machen zu können. Er kann es sich aber nicht leisten, nicht für Sie zu arbeiten, also verweigert er sich auch nicht. Stattdessen wird er stoisch jede Anweisung befolgen, die Sie ihm erteilen. Sie wollen es violett, also kriegen Sie es violett. Mehr Schriften, jetzt auch kein Problem mehr. Noch etwas größer?

Wird gemacht. Geht es schon bis morgen?

Plötzlich erscheint alles machbar! Verlieren Sie jetzt bloß nicht das eigentliche Ziel aus den Augen, den Grafikdesigner ein für alle Mal in den Irrsinn zu treiben und ihn dazu zu bringen, sein absurdes Tun und Machen freiwillig aufzugeben.

Beim allerletzten Meeting, auf dem es die letzten Feinheiten zu besprechen gilt, beschweren Sie sich und erklären ihm, wie völlig unzufrieden Sie mit seiner Leistung sind. Dass Sie sich mehr Initiative von ihm gewünscht hätten und überhaupt er derjenige sei, auf dessen kreative Vorschläge Sie sich verlassen wollten, anstatt selber welche einzubringen.

Sagen Sie ihm, Sie werden jetzt den Microsoft Publisher für Ihre Layouts benutzen, anstatt für seine kümmerlichen Einfälle Geld auszugeben. Wünschen Sie ihm einen schönen Tag.

7

Deadlines genießen Grafikdesigner prokrastinieren für ihr Leben gern. Das ist ihre Achillesferse. An dieser Stelle können Sie sich gemütlich zurücklehnen und genießen, wie es ihm den Schweiß auf die Stirn treibt, wenn Sie in ihr Ziel einlaufen. Die Rede ist vom Abgabetermin. Lassen Sie sich mit der Beurteilung seiner Entwürfe ausreichend viel Zeit. Akzeptieren Sie unter keinen Umständen seinen ersten Entwurf. Auch nicht den zweiten oder den dritten Entwurf, egal wie sehr sie Ihnen gefallen. Lehnen sie alles was er Ihnen vorschlägt rundweg ab und fordern Sie ihn nachdrücklich auf, umgehend Neues

JUST FUN: DESIGNER VERRÜCKT MACHEN

Was wäre die Welt ohne junge Leute, die Wind machen, Turbulenzen verursachen und uns neue Ideen versprechen.

Die immer gleichen Wege sind langweilig.

Frisch und neu ist sexy. Create stellt junge Kreative vor, die genau das drauf haben.

Die Ausbildung an der Fachschule Selb zum »Staatlich geprüften Produktdesigner« vermittelt grundlegende Techniken und Methoden des gesamten Designprozesses und lehrt gleichermaßen handwerkliche und gestalterische Fertigkeiten. Eine vierjährige Vollzeitausbildung in drei Schwerpunkten befähigt die Schüler, den Prozess von der Produktidee über die Lösungskonzeption bis zur Realisierung umzusetzen. Die Ausbildung fordert Teamkompetenz, Eigenständigkeit und die Fähigkeit analytisch und planvoll zu handeln.

76

UP & COMING

// Die Nachwuchs-Produktdesigner aus Selb

Seit der Gründung im Jahr 1909 gilt die Schule als angesehenes Zentrum für innovative Produktgestaltung, Industriedesign und Designmodellbau.

Die enge Vernetzung mit zahlreichen Unternehmen, der hohe handwerkliche Anspruch und die projektorientierte Ausbildung prägen das Profil der Schule.

Bereits vor vierzig Jahren gingen immer wieder Absolventen der (damals noch) Fachschule für Porzellan in die Automobilindustrie. Dieser Bereich Automobil-Modelling hat also schon Tradition. Wer heute in der Autoindustrie von Selb spricht, der meint meist nicht die oberfränkische Kleinstadt, sondern der spricht von der Schule und der dort fest verwurzelten Ausbildung. In den Designbüros der Automobiler finden sich dann auch immer die Absolventen: Das sorgt für eine Art positiven »Stallgeruch« und macht es Bewerbern leicht, dort eine Einstiegschance zu bekommen.

//

77

78

//

79

Vom Gedanken zum Design: Schüler der Fachschule für Produktdesign arbeiten in einem Workshop an 3D-Modellen.

Selb ist nicht immer Porzellan Woran arbeitet Ihr gerade?

W

ir erarbeiten in einem dreiwöchigen Workshop ein Designmodell aus Clay.

Dabei entsteht die Frontpartie eines PKW. Zudem arbeiten wir im Orginalmaßstab 1:1, was eine sehr große Erfahrung für die meisten von uns ist.

Das wäre ohne diesen Workshop nie möglich gewesen. Wir mussten sogar in das nahegelegene Factory In-Gebäude ausweichen, da die großen Frontpartien bei uns in der Fachschule nicht durch die Türen passen.

Ziemliches großes Ding Wie läuft der Workshop ab?

Z

iel des Workshops ist es, die Anforderungen des Jobs unter möglichst realen Bedingungen zu trainieren. In diesem Fall ging es um die Frontpartie eines Audi Q7, ein SUV. Ein ziemlich goßes Ding! Auf der Grundlage des bestehenden Fahrzeuges soll eine neue Designsprache in ein 3D-Modell umgesetzt werden. Die Basis ist ein vorgefrästes Modell einer Frontpartie im Maßstab 1:1, das wir von Audi bekommen haben. Zudem haben wir Designzeichnungen, die die Grundanmutung des Konzepts wiedergeben, jedoch noch viel Spielraum lassen. Wir sind insgesamt neun Schüler in einer Klasse, in zwei Teams arbeiten wir zusammen an einem Modell; jeder arbeitet dann an einer Partie: Kühler, Kotflügel, Haube... Damit am Ende kein komischer Flickenteppich entsteht, ist gute Absprache nötig. Natürlich sind wir nicht immer einer Meinung, aber wenn am Ende ein gutes Ergebnis stehen soll, muss man sich einigen, denn das Clay-Modelling ist immer Teamarbeit. Während des Workshops werden wir von unserem Lehrer und von zwei Audi-Mitarbeitern betreut, die abwechselnd nach Selb kommen (neun Schüler, zwei Lehrer und zwei externe Fachleute, diese Art von persönlicher Betreuung gibt es nicht überall!)

↑ Spezial-Klebeband eignet sich perfekt, um die Konturen rückstandslos vorzuzeichnen

← Die großen Modelle im 1:1 Maßstab fordern die Teamfähigkeit der Schüler heraus.

Konzentriertes Arbeiten ist eine Grundvoraussetzung für gute Teamarbeit.

UP & COMING: FACHSCHULE FÜR PRODUKTDESIGN

80

//

81

Starke und lange Partnerschaften Wie entstand dieser Workshop mit Audi?

Clay ist weder Ton noch Schokolade Wieso benutzt Ihr dieses Material?

D

C

ie Kooperation mit Audi gibt es seit vielen Jahren, genauer seit 2002.

Viele der Lehrer an der Fachschule waren vorher in irgendeiner Weise in der Automobilindustrie tätig, unser Lehrer Jürgen Heinl war viele Jahre bei BMW, da kennt man sich einfach in der Branche und nutzt die kurzen Wege. Alle deutschen Automobilhersteller untersützen inzwischen die Schule: 2012 kam Porsche noch dazu und hat die Liste komplett gemacht. Ausländische Hersteller tun sich immernoch etwas schwer mit der Kooperation.

Die drei Wochen Kompakt-Kurs sind wirklich intensiv. Während dieser Zeit sind wir von allen anderen Unterrichtsfächern befreit; keine Theorie, nur Modelling. Die Unterstützung durch die Autoindustrie ist natürlich auch nicht völlig uneigennützig. Man versucht rechtzeitig nach Talenten Ausschau zu halten und sie ans Unternehmen zu binden. Dieser hochspezialisierte Beruf ist chronisch unterbesetzt. Hersteller und Studios suchen ständig nach entsprechend ausgebildetem Personal, und da kann man in einem Workshop gutes Talentscouting betreiben.

lay ist kein Ton und auch keine leckere Vollmilchschokolade, auch wenn es beidem optisch recht ähnlich ist. Im Wesentlichen ist es ein Plastilin, das im Bereich von 50-60°C weichplastisch verformbar und dann bei 21°C Raumtemperatur hart ist und bearbeitet werden kann. Der große Vorteil des Materials ist, dass man immer wieder auf- und abtragen kann, sooft es nötig ist. Man erarbeitet die Designlösung am Modell, bis sie stimmig erscheint. Das Material ist einfach ideal für die Bearbeitung von Freiformflächen (also Flächen, bei denen es keine einzige gerade Linie gibt). Die Werkzeuge, die zum Einsatz kommen, sind recht einfach. Ziehklingen aus Federstahl in verschiedenen Größen und Formen, viel mehr braucht man nicht. Es ist auch ratsam, sich die Klingen selbst anzufertigen, denn nur dann passen sie auch zur eigenen Arbeitsweise. Von allen Werkzeugen ist jedoch die Hand am besten und wichtigsten. Die Qualität einer Fläche lässt sich am allerbesten mit der bloßen Hand problemlos erfühlen und bestimmen.

1:1-Modelling Wird es weitere Workshops geben?

Das Konzept steht Auf welches Ergebnis arbeitet Ihr hin?

N

ach drei Wochen Arbeit steht ein komplettes formales Konzept.

Sicher fehlt es noch an vielen Stellen am Finish, aber das ist ja auch nicht entscheidend. Die intensive Arbeit und die Unterstützung der Betreuer aus der Industrie helfen uns in dieser kurzen Zeit, mehr zu lernen als sonst in drei Monaten.

I

m Moment ist die Schule dabei, den Bereich 1:1-Modelling weiter auszuweiten, und auch im nächsten Jahr wird das Thema unsererer Abschlussarbeit ein Modell in Originalgröße sein, dann allerdings ein ganzes Fahrzeug.

Leider verschlingt diese Arbeitsweise viel Platz und enorme Mengen an Material, doch durch die gute Vernetzung mit der Industrie bekommen wir fast alle benötigten Materialien zur Verfügung gestellt.

Der nächste Workshop wird zusammen mit Volkswagen veranstaltet werden.

← Der Chef legt auch mal selbst Hand an.

Lehrer Jürgen Heinl macht vor, wie es geht und greift seinen Schülern unter die Arme.

UP & COMING: FACHSCHULE FÜR PRODUKTDESIGN

BIG APPLE

// Textildesign-Studentin Christina Krapf aus Münchberg

wechselte für sieben Monate nach Übersee.

Der Schal- und Textilaccessoires-Spezialist V. FRAAS aus Wüstenselbitz sucht regelmäßig Textildesign-Studenten für ein Praktikum im New Yorker Design­ büro des Unternehmens. Stets eine sehr begehrte Ausschreibung, um die sich viele der überwiegend weiblichen Textildesigner aus dem Münchberger Studiengang bewerben.

(M)ein Traum geht in Erfüllung Für FRAAS in New York – wie hast Du das geschafft?

E

inige von uns waren gleich völlig aus dem Häuschen und haben sich sofort beworben. Ich fand die Ausschreibung reizvoll. Interessantes Unternehmen, unglaubliche Stadt, aber natürlich ist New York und generell ein Auslandsaufenthalt sehr teuer und darüber muss man sich von Anfang an im Klaren sein. Bis dahin hatte ich noch kein Portfolio oder dergleichen. Im März habe ich erfahren, dass FRAAS sich immer noch nicht für eine Praktikantin entschieden hat und ich die Möglichkeit hätte, noch am Bewerbungsverfahren teilzunehmen. Ab diesem Zeitpunkt habe ich alles in Bewegung gesetzt, vor allem mich, um diese letzte unglaubliche Chance zu ergreifen, vielleicht doch den Praktikumsplatz in New York zu bekommen. Am Tag der Einsendung der Unterlagen bekam ich auch schon eine Antwort, ob ich die Woche darauf eventuell Zeit für ein Bewerbungsgespräch hätte. Das

kam auch zustande, und nach einiger Zeit hatte ich noch ein Telefoninterview mit dem New Yorker Büro. Mit mir haben sich sechs weitere Studenten für die Stelle beworben.

Am nächsten Tag erhielt ich eine Zusage per Mail und hatte mich gegen die anderen durchgesetzt.

Es war nicht Liebe auf den ersten Blick, aber nach einer Weile wusste ich, es ist Liebe.

Und so einfach geht ein Traum in Erfüllung.

FRAAS ist ein tolles Unternehmen mit internationalen Büros und langer Tradition, was ich auch nach meinem Praktikum immer noch sehr ansprechend finde. Die Arbeit des Unternehmens, seine Philosophie und seine Mitarbeiter machen FRAAS zu etwas ganz Besonderem. Das Produkt Schal an sich wird auch nie langweilig. Es gibt so viele Gestaltungsmöglichkeiten, um Wünsche der unterschiedlichsten Kunden zu erfüllen.

Ich würde immer wieder für FRAAS arbeiten, auch wenn es nicht im New Yorker Designbüro wäre.

Begeisterung pur Wie war die erste Zeit im Big Apple?

W

enige Tage vor Abflug habe ich mich entschlossen, bei einem Wohnheim, das mir FRAAS empfohlen hat, anzufragen ob noch Kapazitäten frei wären. Nach einigen Telefonaten mit dem Wohnheim (das superzentral mitten in Manhattan liegt) habe ich kurz vor Abflug noch ein Zimmer ergattert.

Es ist ein Apartment-Wohnheim mit Einzelzimmern nur für Frauen. Dort bezahlt man für ein circa 8m2 großes Zimmer mit Bett, Schrank, Tisch und Waschbecken etwa 1300 Dollar. Duschen und Toiletten musste man sich auf dem Gang mit anderen teilen. Die zentrale Lage allerdings ist gigantisch und der riesige Rooftop mit Blick aufs Empire State Building, den Hudson River und das neue World Trade Center ist sagenhaft. Von dort aus konnte ich in 15 Minuten zu Fuß zu meinen Arbeitsplatz direkt am Bryant Park laufen. Meine Reise begann am 7. September 2013 am Flughafen München. Von dort aus ging mein Flug nach New York mit 6-stündigem Zwischenstop in London. Ein sonniger heißer Nachmittag begrüßte mich, als ich am Flughafen JFK die erste Zigerette nach stundenlanger Visum- und Passkontrollen geraucht habe. Als ich im Wohnheim ankam, habe ich erst einmal eingecheckt und mich auf mein Zimmer im 7. Stock bringen lassen. Für New York ja noch nicht gerade hoch. Im Anschluss habe ich noch eine

82

//

83

Tina geht jeden Tag in das New Yorker Designbüro, holt sich mittags »iced green tea« und etwas Süßes in einem Café um die Ecke. Genießt die kulinarische Vielfalt und Barkultur, die diese atemberaubende Stadt mit sich bringt. Nach der Arbeit hängt sie in Museen oder bei der Gallery Night ab, geht zu »sample sales« oder einfach raus in die Natur: »Sei es die Brooklyn Bridge, eines meiner Lieblingscafés oder einer meiner Lieblingsplätze. New York wird nie langweilig. Du kannst 24/7 die Stadt in vollen Zügen genießen und dir unglaublich viel Input holen.

Nicht nur kreativ, sondern in allen Lebenslagen. Die Stadt erfindet sich und dich immer neu. So kannst du dich verändern und immer wieder neu entdecken.«

→ Christina (zweite v. l.) mit Freundinnen vor einem ihrer Lieblingscafés in Williamsburg

Hausführung bekommen und danach hieß es nur noch ab ins Bett, um am nächsten Tag fit zu sein. Die ersten Tage waren erstmal sehr heiß und mit vielen Eindrücken und Neuem gespickt, aber ich habe mich von Anfang an sehr wohl gefühlt und auch super zurecht gefunden. Nach circa einer Woche in New York mit tollem Essen und tollen neuen Leuten, vielen Museumsbesuchen und auch schon ein paar Shoppingausflügen, hieß es am 16. Sept­ember: Ab in die Arbeit. Das Büro befindet sich in der 40. Straße, zwischen 5. und 6. Avenue, direkt am Bryant Park und der Public Library, circa 5 Minuten vom Times Square entfernt (wobei ich den Hype um den Times Square immer noch nicht verstehen kann). Charly, der Portier, hat mich unten empfangen und in den 15. Stock geschickt, in dem das New Yorker FRAAS-Büro sitzt. Dort hat mich dann Alessa, mittlerweile eine gute Freundin, empfangen, mich allen vorgestellt und mir meinen neuen Arbeitsplatz gezeigt.

Die ersten zwei Tage waren von viel Organistionskram, wie Bankkonto und Social Security Card, gezeichnet. Danach wurde ich aber sofort in den laufenden Designprozess mit einbezogen. Wenig später war ich auf dem Weg zu meinem ersten großen Meeting mit Juicy Couture und wurde immer mehr mit einbezogen. Von Tag zu Tag wurde mein Englisch besser. Die ersten Wochen brachten einiges an Überstunden mit sich, was weiter aber nicht schlimm war, da ich das gemacht habe, was mir Spaß macht und definitiv meine Leidenschaft ist.

New York ist atemberaubend Und heute – vermisst Du New York?

A

uf jeden Fall. Sehr sogar. Es ist nie schön, einen Ort zu verlassen, an dem man sich so sehr zu Hause gefühlt hat. Und den ich für mich definitiv als meine neue Heimat entdeckt habe. New York ist die tollste Stadt der Welt, mit faszinierenden Menschen, die ich dort kennenlernen durfte. Ich vermisse die Kleinigkeiten im Alltag, wie den Brunch jeden Sonntag in meinem Lieblingscafé im West Village mit guten Freunden, Spaziergänge im Central Park, Schlendern durch Soho, geheimnisvolle Bars erkunden, die von außen nicht mal als solche zu erkennen sind und sich innen als wunderbare Jazz-Oasen entpuppen. Diese Stadt hat eine unglaubliche Energie. Die Menschen, die dort leben, bringen diese Energie in die Stadt. New York erscheint vielen Leuten riesig, laut, andauernd busy, aber eigentlich ist New York ein Dorf. Du triffst Freunde, irgendwo zufällig beim Einkaufen, obwohl sie ganz woanders in New York wohnen als du. Viele Ecken sind ruhig, entspannt und wahnsinnig heimelig.

Ich habe mich, auch wenn ich eigentlich alleine dort war, nie alleine gefühlt. In keiner anderen Stadt bin ich bisher so schnell mit sympathischen Menschen in Kontakt gekommen. Die Stadt bietet einem unbegrenzte Möglichkeiten. Und es gibt auch Dinge, die wir Deutschen von den New Yorkern lernen können: ein bisschen mutiger

sein, ehrgeiziger, ambitionierter und ein wenig optimistischer und vielleicht einfach mal lächelnd durchs Leben gehen. New York ist sehr international durch die Menschen die dort leben und arbeiten. Jeder macht sein Ding, zieht sich an wie er will, singt auf der Straße oder sitzt einfach stundenlang mit einem Buch und einem Kaffee ganz allein im Park. Keiner denkt darüber nach: oh was denken die anderen, wie finden sie mich oder mein Outfit. Hier konnte ich einfach ich sein, ohne mich zu verstellen. Ich habe gelernt, niemals aufzuhören, an meine Träume zu glauben und auch hart dafür zu arbeiten.

New York mag vielleich die Stadt sein, in der alles möglich ist, aber nicht ohne hart dafür zu arbeiten. Jeder, der in diese Stadt kommt oder dort lebt, hat die selben Ziele und Träume wie du, aber nur wenige schaffen es, ihre Träume zu verwirklichen. New York hat mich stärker gemacht, mich sehr geprägt und in seinen fabelhaften Bann gezogen.

BIG APPLE: PRAKTIKUM IN NEW YORK

Umschlag

Octopus Fotografie

Feigfotodesign (feigfotodesign.de)

S. 04

Foto Oberfranken

Christian Röhrich (christian-roehrich.de)

S. 05

Portraitfoto Christian Röhrich

Christian Röhrich (christian-roehrich.de)

S. 07

Wirtschaftsregion Hochfranken e.V.

Wirtschaftsregion Hochfranken e.V. (hochfranken.org)

S. 09

Foto Newcomer

Anny Gampert (statement-clothing.de)

S. 09

Foto Shootingstar

myboshi GmbH (myboshi.net)

S. 09

Foto Hidden Champion

Feigfotodesign (feigfotodesign.de)

S. 10

KfW: Gründer unterschätzen ...

Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft (kultur-kreativ-wirtschaft.de)

S. 10

Kreatives Europa

Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft (kultur-kreativ-wirtschaft.de)

S. 11

Fair Design

Bernd Rössler (fair.design)

S. 11

Foto Fair Design

Christian Röhrich (fair.design)

S. 12 - 19

Statement Fashion

Anny Gampert (statement-clothing.de)

S. 12 - 19

Verschiedene Fotos Statement Fashion

Anny Gampert (statement-clothing.de)

S. 20 - 27

myboshi

myboshi GmbH (myboshi.net)

S. 20 - 27

Verschiedene Fotos myboshi

myboshi GmbH (myboshi.net)

S. 28 - 35

Feigfotodesign

Christian Röhrich (christian-roehrich.de) / Frankenpost (frankenpost.de)

S. 28 - 35

Verschiedene Fotos Feigfotodesign

Feigfotodesign (feigfotodesign.de)

S. 36 / 37

Kreativwirtschaft in Zahlen

Inci Ceylan (kultur-kreativ-wirtschaft.de)

S. 38 / 39

Internationale Hofer Filmtage

Hofer Filmtage (hofer-filmtage.com)

S. 39

Filmstill

Film »Wir sind jung. Wir sind stark« (jungundstark.de)

S. 40 - 43

Rosenthal Porzellan

Bernd Rössler (berndrössler.de)

S. 43

Foto Aschenbecher Ruheplätzchen

Christian Röhrich (christian-roehrich.de)

S. 44 / 45

Creative Skills

Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft (kultur-kreativ-wirtschaft.de)

S. 46 / 47

Luisenburg-Festspiele

Luisenburg Festspiele (luisenburg-aktuell.de)

S. 47

Portraitfoto Anna Montanaro

Ulrich Vonow (musical2.beepworld.de)

S. 50 - 53

bleed clothing

bleed clothing GmbH (bleed-clothing.de)

S. 50 - 53

Verschiedene Fotos bleed clothing

bleed clothing GmbH (bleed-clothing.de)

S. 54 - 57

medienimpuls

Christian Röhrich (christian-roehrich.de)

S. 54 - 57

Verschiedene Fotos bleed clothing

Werbeagentur medienimpuls (medienimpuls.de)

S. 58 - 61

Sandler AG

Christian Röhrich (christian-roehrich.de)

S. 58

Foto Vliesstoffmaschine

Sandler AG (sandler.de)

S. 62 - 65

Blackriver Ramps

Blackriver Ramps (blackriver-ramps.com)

S. 62 - 65

Verschiedene Fotos Blackriver Ramps

Blackriver Ramps (blackriver-ramps.com)

S. 67

Foto

Das können wir doch hier nicht verraten

S. 68 - 71

Winterling Porzellan AG

Bernd Rössler (berndrössler.de)

S. 68 - 71

Fotos Winterling Werk Schwarzenbach

Christian Röhrich (christian-roehrich.de)

S. 72 / 73

Richtig finanzieren

Prof. Dr. Michael Seidel (hof-university.de)

S. 72

Portraitfoto Prof. Michael Seidel

Prof. Michael Seidel (hof-university.de)

S. 74 / 75

8 Wege einen Garfikdesigner ...

Blog Kadekmedien (kadekmedien.com)

S. 76 - 81

Fachschule für Produktdesign

Bernd Rössler (berndrössler.de) / Frankenpost (frankenpost.de)

S. 76 - 81

Verschiedene Fotos Clay-Workshop Audi

Christian Röhrich (christian-roehrich.de)

S. 82 / 83

Big Apple

Christina Krapf (hof-university.de)

S. 83

Foto Williamsburg

Christina Krapf (hof-university.de)

Die Inhalte und Texte des Magazins einschließlich der Abbildungen und Fotos dürfen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion verwendet werden.

Wendet euch hierzu bitte an impressum@create-magazin.de.

84

Konzept, Design & Satz

Christian Röhrich Bachelorarbeit im Studiengang Mediendesign www.christian-roehrich.de

Herausgeber & Lektorat

Wirtschaftsregion Hochfranken e.V. www.hochfranken.org

Typeface

Pile v18 Stapelfont Christian Röhrich Univers Condensed Adrian Frutiger

Auflage

Exemplar ___ von 100 Erstausgabe

Dank

Vielen Dank an alle, die Create möglich gemacht haben: Anny von .Statement Fashion Thomas & Felix von myboshi Alexander & Antonia von Feigfotodesign Michael von bleed clothing Thomas von medienimpuls Miriam Häublein von der Sandler AG Denise und Martin von Blackriver Dr. Roland Raithel von Loewe Prof. Michael Seidel von der Hochschule Hof Bernd & Jürgen von der Fachschule Selb Michael & Henrik von der Band BADABOOM!

Bild auf dem Umschlag Octopus – Feigfotodesign / Selb »Der war ganz einfach zu bekommen.

Den aber wieder los zu werden... puh« Antonia Feig

//

85

Vielen Dank auch an: Wirtschaftsregion Hochfranken e.V. für die tatkräftige Unterstützung bei der Realisierung und Herausgabe des ersten Heftes.

CREATE MAGAZIN Weiter geht's im Web unter www.create–magazin.de Octopus Feigfotodesign / Selb