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MEIN ARBEITSPLATZ

„.Wo der Barista anfängt, hört meine Arbeit auf.“

„Ich bin Coffee Consultant – es gibt keine typischen

Arbeitstage, denn die Aufgaben sind so vielfältig, wie das Thema Kaffee selbst. Es kann um eine Verkostung, ein Gutachten, einen Workshop, eine neue Röstung oder vieles mehr gehen. Ich freue mich immer, wenn jemand neues anruft, was nicht mehr oft vorkommt, denn ich kenne mittlerweile fast alle in der Kaffeewelt.“

KATHARINA GERASCH, COFFEE CONSULTANT Kaffee-Sensorikerin

Katharina Gerasch ist eine der gefragtesten Kaffee-Expertinnen Deutschlands und das mit gerade mal 36 Jahren. Bereits ihr Vater hatte geschäftlich mit Kaffee zu tun. „Die Welt war bei uns zu Hause. Wir hatten oft Besuch aus den Anbauländern.“ Auch sie reiste bereits viel um die Welt: „Ich kenne praktisch rund um den Globus Menschen aus der Kaffeebranche. Viele sind Freunde geworden. Man lernt die Länder über den Kaffee ganz anders kennen, sieht die harte Arbeit und den Stolz der Produzenten. Das ist einfach toll.“

Nach einer Ausbildung zur Außenhandelskauffrau arbeitete Katharina Gerasch bei verschiedenen großen Firmen der Kaffee-branche. Im Jahr 2017 machte sie sich als Coffee-Consultant selbstständig. Zweimal war sie beste Verkosterin Deutschlands. Der Begriff Sommelier kommt dem recht nahe, aber Wein, so sagt sie, ist weniger komplex: „Wein kommt bereits fertig aus der Flasche. Da muss nicht mehr viel passieren. Das ist beim Kaffee völlig anders. Es kann so viel schiefgehen: der Mahlgrad, die Menge des Pulvers, die Temperatur, die Wasserqualität, der Druck bei einer Siebträgermaschine und so weiter.“ All diese Komponenten muss sie bei ihrer Arbeit bedenken.

Zu Katharina Geraschs Kunden zählen große Firmen wie auch lokale Gastronomien.

Die Aufgaben sind sehr verschieden. Große Firmen lassen die Kaffeequalitäten oder das Sortiment auf „Lücken“ untersuchen. Gastronomien, die nach geeigneten Kaffees suchen, bedürfen eingehender Beratung. „Ich frage zum Beispiel, ob es ein Produkt am Markt gibt, dass ihnen gefällt oder eine Richtung, an die sie gedacht haben. Dann schaue ich, ob sich das mit dem deckt, was der Kunde benötigt. Gibt es vielleicht schon passende Kaffees, die man ein kaufen kann, soll es ein Blend bestehender Röstungen sein oder muss eine eigene Röstung her.“

Es sei auch eine Standort frage. „Studenten probieren zum Beispiel gerne etwas Neues, Ausgefallenes aus. Woanders wird eher ein angenehmer Alleskönner gesucht.“ Daheim hat die Spezialistin Kaffees aus aller Welt und eine kleine Röstanlage – ein Traum für viele Kaffeeliebenden.

Stets geht es um Spezialitätenkaffees – das Niveau ist hoch