
4 minute read
Vor gutem Ende“
Zukunftsankündigung aufgeschoben
LH Hermann Schützenhöfer feiert 70er: ein „Zögerer“
Advertisement

damit auch den Landeshauptmann. Zu ihrem Nachfolger wählten die Steirer Franz Voves. Er kam als erster Sozialdemokrat in das Amt des steirischen Landeshauptmannes. Klasnic musste damit unfreiwillig in die Polit-Pension. Die erfolgsverwöhnte steirische ÖVP war in Schockstarre. Hermann Schützenhöfer durfte gleichsam als Notlösung die ÖVP übernehmen und wurde zum LandeshauptmannStellvertreter gewählt. Fünf Jahre hindurch bekämpfte Hermann Schützenhöfer mit Christopher Drexler als Klubobmann an seiner Seite, mit aller Vehemenz Franz Voves und die steirische SPÖ. Die Auseinandersetzungen waren knallhart. Die ÖVP drohte Franz Voves wegen dubioser Förderungsgelder für die obersteirische Gemeinde Fohnsdorf und deren Thermenbau sogar mit einer Anklage bei der Staatsanwaltschaft.
Schützenhöfer verlor mit der ÖVP auch die Landtagswahl im Jahr 2010 gegen Franz Voves und seine SPÖ. Und über Nacht dann der Knalleffekt: Bei mehreren Glas Wein einigten sich die erbitterten Kontrahenten auf eine Reformpartnerschaft. Damit war die SPÖ-Voves-ÖVP-Schützenhöfer-Koalition beschlossen. In den Jahren darauf kam es zur großen Gemeindezusammenlegung in der Steiermark von knapp 600 auf 286. Die Koalition feierte die Gemeindefusion als großen politischen Erfolg. Die steirischen Wähler sahen das nicht so.
Franz Voves und Hermann Schützenhöfer verloren bei der Wahl am 31. Mai 2015 gehörig an Stimmen. Dennoch blieb Voves knapp vor seinem Koalitionspartner Hermann Schützenhöfer der Gewinner der Wahl. Alle Beobachter rechneten mit einer Fortführung der Koalition in der Reihenfolge mit Franz Voves als Landeshauptmann und Hermann Schützenhöfer als Landeshauptmann-Stellvertreter. Doch dann wohl ein bisher einmaliger und einsamer Schritt von Franz Voves. Diesen „Verrat“ hat ihm seine Partei bis heute nicht verziehen. Er überließ praktisch kampfl os seinem zum Freund gewordenen Hermann Schützenhöfer das Amt des Landeshauptmannes und begab sich in die Polit-Pension. Ohne dieses „Geschenk“ an Schützenhöfer wäre dieser als steirischer ÖVP-Parteichef wahrscheinlich Geschichte gewesen. Bei mehreren Auftritten anlässlich seines Abschieds umarmten einander Schützenhöfer und Voves innig und unter Tränen.
Anstelle von Franz Voves übernahm dessen früherer Sekretär Michael Schickhofer die steirische SPÖ und wurde auch zum 1. Landeshauptmann-Stellvertreter gewählt. Wiewohl die SPÖ noch immer stimmenstärkste Partei war, verlor sie ihre führende Rolle. Schickhofer, politisch nahezu unerfahren, wurde vom Routinier Hermann Schützenhöfer - bei allen Beteuerungen auf die tolle Koalition - politisch an die Wand gespielt. Trotz Handschlag - „es gibt keine Vorverlegung der Wahl ohne deine Zustimmung“ - entschied sich Schützenhöfer dafür. Und damit gegen Schickhofer. Schützenhöfer nützte den Sog der Wahlerfolge von Sebastian Kurz und verlegte die Wahl auf den 24. November 2019.
All die Jahrzehnte davor konnte Schützenhöfer bei keiner einzigen Wahl als Sieger hervorgehen, bei der er Spitzenkandidat gewesen war. Nur am 24. November 2019 durfte er strahlen: Die ÖVP konnte mit ihm den Landeshauptmann bei Wahlen wieder zurückgewinnen. Niemand hat zu diesem Zeitpunkt noch geahnt, dass Corona im März 2020 die große Zeitenwende brachte. Die Landtagswahl hätte ursprünglich erst im Mai 2020 über die Bühne gehen sollen ...
Mit Christopher Drexler steht jetzt Schützenhöfers Nachfolger praktisch schon fest. Da bis zum Mai die Pandemie keine wirkliche Rolle mehr spielen wird, dürfte es für Schützenhöfer ein Leichtes sein, den Kommandostand in der Grazer Burg und seine Funktion als Parteiobmann an den 51-jährigen Christopher Drexler zu übergeben. Dieser ist im Schlepptau von Schützenhöfer und mit dessen Förderung ihm auf der Karriereleiter im ÖAAB von Stufe zu Stufe gefolgt. Drexler hat damit sein Wunschziel erreicht. Er wird künftig beweisen müssen, dass er „nicht nur Landeshauptmann“, sondern auch steirische Wähler überzeugen kann.
Foto: Heimo Ruschitz Er soll Nachfolger werden.

Überraschung zum Geburtstag
Am Freitag, 4. März, konnte ein kleiner Freundeskreis Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer im Grazer Heimatsaal mit der Präsentation einer im Styria Verlag erschienenen Biografi e anlässlich seines 70. Geburtstags überraschen.
Die beiden Autoren des Buches sind Herwig Hösele und Erwin Zankel zum Inhalt des Buchs: Es gibt wenige Menschen in Österreich, von denen man sagen kann, dass sie seit mehr als 50 Jahren in wichtigen Funktionen politisch gestaltend tätig sind. Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer ist eine dieser Ausnahmepersönlichkeiten, für die Politik Beruf und Berufung ist. Diese von zwei intimen Kennern der steirischen Landespolitik geschriebene Biografi e zeichnet den Weg Schützenhöfers vom „Lehrbuam“ und begabten politischen „Jungstar“ zum Landesvater und österreichweit geachteten „Elder Statesman“ nach und erlaubt einen Blick hinter die Kulissen. Die steirische Zeitgeschichte seit 1970 wird vor dem Hintergrund der nationalen und internationalen Politik und ihrer Entwicklungen lebendig geschildert.
„VOR GUTEM ENDE“
Privatkonkurs Gerhard Hirschmann
wechselte. Die erste Preisträgerin ist die aus Graz gebürtige ehemalige Korruptionsstaatsanwältin Christina Jilek, 37. Eine Jury mit Ex-Industriellen-Präsidenten Jochen Pildner-Steinburg und Altlandeshauptmann Franz Voves hatte sie dazu „gewählt“.

Ende des Jahres, genauer gesagt am 28. Dezember 2021, kam es nun zu einer „unliebsamen Überraschung“. Über Gerhard Hirschmanns Verlassenschaft wurde zweieinviertel Jahre (!) nach seinem Tod das Konkursverfahren eröffnet. Er soll bei seinem Tod überschuldet gewesen sein, ist also als „Pleitier“ verstorben. Seine Gläubiger wollten im Konkursverfahren wenigstens einen Teil ihrer angeblichen Forderungen, sprich Gelder, wieder zurückhaben oder besser gesagt retten.
Zur Masseverwalterin ist die Grazer Rechtsanwältin Marisa Schamesberger bestellt worden. Der Konkursantrag rief die Freunde Gerhard Hirschmanns auf den Plan. Heinz Glössl, einer von ihnen: „Das hat der Gerhard nicht verdient.“ Die umfangreichen Bemühungen dürften zum Erfolg führen. In den nächsten Wochen soll das Gericht auf Basis von § 123b das Insolvenzverfahren aufheben. Darin heißt es: „Das Insolvenzverfahren ist aufzuheben, wenn nach Ablauf der Anmeldungsfrist alle Insolvenzgläubiger, die Forderungen angemeldet haben, und alle Massegläubiger der Aufhebung zustimmen.“ Damit bleibe das Ansehen Gerhard Hirschmanns gewahrt, so Glössl.
Foto: GEPA pictures
Verstarb unerwartet am 27. September 2019