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Finanzierung
04. ANGEBOTE UND ARBEITSWEISE
JAHRESBERICHT 2020 KLIK E.V. 09.
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4.2.2 BERATUNGSSTELLE
Die Beratungsstelle ist ein Angebot für Menschen in Wohnungsnotfällen unabhängig von ihrem Alter. An drei Tagen in der Woche gibt es eine offene Sprechstunde, welche niedrigschwellig ohne vorherige Terminvereinbarung zu den Öffnungszeiten aufgesucht werden kann; an einem Tag in der Woche finden Beratungen mit Termin statt. Beratungstermine können auch außerhalb der Öffnungszeiten vereinbart werden.
Im Rahmen der Beratungsarbeit wird mit den Klient*innen eine Situationsanalyse hinsichtlich der vorhandenen Bedarfe und Ressourcen erstellt. Die Beratungsfrequenz ist individuell angepasst und erstreckt sich von Kurz- interventionen bis zu längeren Beratungsprozessen mit bis zu 10 Kontakten.
Grundlagen der Beratungsarbeit sind eine emphatische und zieloffene Grundhaltung und die Unterstützung der Veränderungsmotivation. Gemeinsam mit den Klient*innen werden erreichbare Ziele besprochen. Umsetzung und ggf. auch Zielveränderungen werden unterstützend begleitet. Auf diese Weise soll die Vermittlung in bestehende Hilfen und die Beratungs- und Vermitt- lungs-Compliance gefördert werden.
Neben praktischen Anliegen, wie etwa der Unterstützung bei der Durchsetzung eines Unterbringungsanspruchs nach dem ASOG, dem Eröffnen eines Kontos oder dem Einrichten einer Postadresse, geht es in der Beratung um die Vermittlung in ambulante Hilfen, die Förderung von kommunikativen und praktischen Kompetenzen zu Wohnungssuche (Bewerbungsschreiben, Internetrecher- che), die Bearbeitung von Sucht- oder anderen psychischen Erkrankungen. Auch Fragen der Resozialisierung nach der Haftentlassung, Stabilisierung nach Arbeits- aufnahme oder Inanspruchnahme von Angeboten und Leistungen während und nach der Schwangerschaft stehen im Focus der Beratung. Aufgrund von lebensgeschichtlichen - oft traumatisierenden - Desintegrationserfahrungen, etwa im Zusammenhang mit dem Leben auf der Straße, Sucht- oder psychischer Erkrankung, der eigenen Familiengeschichte oder auch der Migration, ist die Auseinandersetzung mit und die Bearbeitung von biographischen Ereignissen oft Voraussetzung für die Gestaltung von Vermittlungsprozessen.
Wir orientieren uns an den Ressourcen der Klient*innen und beraten nach unterschiedlichen Ansätzen, etwa der lösungsorientierten Kurzintervention oder der Motivierenden Gesprächsführung. Die Beratung ist auf das Empowerment der Klient*innen ausgerichtet und soll diesen die Möglichkeit geben, soweit wie möglich selbst die Kontrolle über ihr Leben zu erhalten bzw. wieder zu erlangen.
Um Kontinuität zu gewährleisten und Informationsverlust vorzubeugen, dokumentieren wir die Beratungsverläufe anhand einheitlicher Vorlagen. Zudem erfassen wir anonymisiert Daten über die Besucher*innen (Zahlen, Zusammensetzung, Art der Anliegen) bzw. unsere Beratungsleistungen zwecks statistischer Auswertung. Eine weitere Statistik führen wir für den Zuwendungsgeber (ISP).
Kontakt- und Beratungsstelle, Torstraße 210