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RICHTIG LANG Magnolia
by Kino Xenix

Magnolia
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Paul Thomas Anderson, USA 1999; 188' E/df (35 mm, Farbe, Scope) Mit Jason Robards, Julianne Moore, Philip Seymour Hoffman, Tom Cruise, Philip Baker Hall, Melora Walters, John C. Reilly, William H. Macy, Jeremy Blackman, Alfred Molina
Magnolia, das ist der Name eines richtig langen Boulevards, der mitten durch das kalifornische San Fernando Valley führt – und der Titel des 5166 Meter langen Streifens, in dem der seltsamste «Platzregen» der Filmgeschichte niedergeht.
Ein Tag und eine Nacht im Leben von neun Personen auf der Suche nach Liebe, Respekt und Würde: Der Familienpatriarch und Fernsehmagnat Earl Partridge (Jason Robards) liegt im Sterben. Während seine untreue Ehefrau Linda (Julianne Moore) vom reuigen Gewissen geplagt wird, möchte Partridges Pfleger Phil (Philip Seymour Hoffman) den letzten grossen Wunsch des alten Mannes erfüllen und dessen verlorenen Sohn Frank ausfindig machen. Doch Frank T. J. Mackey (Tom Cruise), mittlerweile ein erfolgreicher, wenn auch frauenverachtender Sexguru, hat mit dem Vater längst gebrochen. Auch Jimmy Gator (Philip Baker Hall), Moderator von Partridges erfolgreichster Gameshow, weiss, dass er nicht mehr lange zu leben hat – seine entfremdete, drogenabhängige Tochter Claudia (Melora Walters) will ebenfalls nichts von einer Aussöhnung wissen und verliebt sich stattdessen in den aufrichtigen Polizisten Jim Kurring (John C. Reilly). Währenddessen hadert das Fernseh-Wunderkind Stanley (Jeremy Blackman) mit seinem lieblosen Vater. Und Donnie Smith (William H. Macy), einst wie Stanley als Kinderstar gefeiert, steht vor den Trümmern eines verkorksten Lebens. Paul Thomas Andersons dritte abendfüllende Regiearbeit fürs Kino verknüpft die Schicksale der neun Protagonistinnen und Protagonisten auf wundersame Weise zu einem der virtuosesten Episodenfilme der Filmgeschichte. Ein vielschichtiges, intensives, immer wieder überraschendes Meisterwerk – grossartig inszeniert und eindrucksvoll gespielt. Die getunte Variante von Robert Altmans Short Cuts.
So 27. 2. > 16.30 Uhr

Rachel Morrison ist die einzige Kamerafrau, die je für einen Oscar nominiert wurde.
Frauen an die Kameras!
Der weibliche Blick im Film ist gefragt und betrifft bei weitem nicht nur die Regie. Gerade in den technischen Bereichen sind Frauen aber trotzdem eher die Ausnahme. So wurde 2018 zum ersten (und bisher einzigen!) Mal in der Geschichte der Oscarverleihung eine Frau in der Kategorie «Beste Kamera» nominiert. Wie gehen aktive Frauen vom Fach damit um? Was braucht es überhaupt, um diesen Beruf auszuüben? Und welche Qualitäten zeichnen eine weibliche Bildgestaltung aus? Oder geht es viel eher um individuellen Geschmack und Stil? Nehmen etablierte Kamerafrauen und Nachwuchstalente die gleichen Herausforderungen wahr? Was fasziniert sie am Beruf der Kamerafrau? Wie blicken sie in die Vergangenheit und in die Zukunft ihres eigenen Schaffens? Dabei stellt sich auch die generationenübergreifende Frage, was sich verändert hat und was sie sich noch wünschen – von der Branche und sich selbst. Mit vier Schweizer Kamerafrauen wollen wir ihrem diversen beruflichen Umgang und Werdegang im Gespräch nachspüren und die Vielseitigkeit und Ausgeglichenheit des Schweizer Filmschaffens unter die Lupe nehmen. Die Filmtalk-Veranstaltung findet als stimmiger Auftakt zum März-Programm des Xenix statt, das dem internationalen Schaffen von Kamerafrauen gewidmet ist.
Gäste: • Gabriela Betschart • Nathalie Kamber • Aline László • Christine Munz Moderation: Denise Bucher, Redaktorin «NZZ am Sonntag»
Do 24. 2. > 18.30 Uhr


Landscapes of Resistance
Marta Popivoda, Serbien/Frankreich 2021; 95' OV/d (DCP, Farbe)
ERSTAUFFÜHRUNG: Die Lebenserinnerungen der jugoslawischen Partisanin Sonja Vujanovic´ bringen den Zweiten Weltkrieg und die Gegenwart in direkte Beziehung zueinander.
Die heute fast hundertjährige Sonja war eine der ersten Frauen in der Widerstandsbewegung Jugoslawiens. Inspiriert durch revolutionäre Bücher, schloss sie sich Ende der Dreissigerjahre der antifaschistischen kommunistischen Bewegung an und wurde 1941 Partisanin im deutsch besetzten Serbien. Sie wurde verhaftet, gefoltert und nacheinander in verschiedene Konzentrationslager der Nazis deportiert, wo sich Sonja wiederum dem Widerstand anschloss und Leiterin einer Kampfeinheit wurde. Über zehn Jahre lang haben die Regisseurin Marta Popivoda und Sonjas Enkelin Ana Vujanovic´ ihre Gespräche mit der unterdessen sehr alten und immer noch charismatischen Frau aufgezeichnet. Während wir den Geschichten zuhören, erkunden wir die Schauplätze ihres revolutionären Lebens, wie sie heute noch existieren – Hausruinen, Wälder, Berge und schlammige Böden, bis hin zu den Schornsteinen von Auschwitz –, und reisen immer wieder zurück in Sonjas winzige Wohnung in Belgrad, wo sie heute mit ihrem Mann und ihrer Katze lebt. Im Lauf der Erzählungen schreiben sich die Filmemacherinnen vermehrt in den Film ein und verbinden Landscapes of Resistance mit ihrem eigenen Aktivismus gegen faschistische Tendenzen im heutigen Europa: «Wir müssen keine Heldinnen sein, aber Partisaninnen. Dazu gibt es keine Alternative.»
So 6. 2. / 13. 2. / 20. 2. / 27. 2. > 12.00 Uhr


Johanna Hald, Schweden 1992; 72' D (DCP, Farbe) Mit Grete Havnesköld, Martin Andersson, Linn Gloppestad, Beatrice Järås, Claes Malmberg, Margreth Weivers, Else-Marie Sundin-Westman
«Dafür bist du noch zu klein» ist ein Satz, den die fast fünfjährige Lotta immer wieder hören muss. Denn die selbstbewusste Nervensäge meint, sie könne fast alles.
Die Krachmacherstrasse befindet sich in einem Dorf irgendwo in Schweden. Hier, in einem gelben Holzhaus, wohnt die aufgeweckte Lotta mit ihrer Familie. Wenn sie von ihren beiden älteren Geschwistern Mia und Jonas wieder einmal von so tollen Dingen wie Süssigkeitenkaufen oder Fahrradfahren ausgeschlossen wird, weiss sich Lotta zu behaupten. Denn sie hat eine beste Freundin – Frau Berg, die gleich nebenan im rot gestrichenen Haus wohnt – und ihr schmuddeliges Stoffschwein, das sie kurzerhand zu einem Teddybären erklärt hat. Ausserdem kann Lotta sehr, sehr stur sein (gemäss ihrem Vater ist sie störrisch wie ein Esel), wenn es etwa darum geht, ein richtiges, allerdings viel zu grosses Fahrrad für eine Probefahrt «auszuleihen», weil sie ihr blödes Dreirad nicht mehr sehen kann. Damit macht sie es ihren Geschwistern, ihren Eltern, aber auch den Grosseltern nicht gerade leicht. Als sie nämlich die Sommerferien auf deren Bauernhof verbringt und ihr die Grossmutter erklärt, dass es sowohl Mist als auch Regen brauche, damit alles wächst, stellt sich Lotta bei strömendem Regen ungerührt auf den Misthaufen, um endlich grösser zu werden. Regisseurin Johanna Hald ist mit Lotta aus der Krachmacherstrasse eine stimmige, farbenfrohe und sehr heitere Verfilmung einer Astrid-Lindgren-Erzählung gelungen, die mit einer hinreissenden kleinen Hauptdarstellerin aufwartet. Ein ebenso charmanter wie kindgerechter Film, dem man die Fünfzigerjahre dank der leichthändig-zeitlosen Inszenierung nicht ansieht.
• Spielfilm für Kinder ab 3 Jahren So 6. 2. / 13. 2. / 20. 2. / 27. 2. > 14.15 Uhr Mi 9. 2. / 16. 2. / 23. 2. / 2. 3. > 14.30 UhR


GNOCCHI SONNTAG
PARMIGIANA SONNTAG PIZZOCCHERI MONTAG
MOULES FREITAG

Winterspecials von November bis April jeweils ab 18 Uhr
MITGLIED BLEIBENxenix.ch/mitgliedschaft
