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Im Hätterenwald «WaldGwunder» aufspüren

Gerade an Sommertagen eignet sich der Hätterenwald (bei Rotmonten) als Ziel für erfrischende Ausflüge. «Der Hätterenwald ist von Vielfalt und Abwechslung geprägt», sagt Seelsorger Matthias Wenk. Trotz der Stadtnähe ist er eine Oase der Stille und Einkehr. «Man begegnet hier anderen, aber gleichzeitig gibt es auch viele Orte, an die man sich zurückziehen und alleine sein kann. Er bietet die idealen Voraussetzungen zur Einkehr und für die Auseinandersetzung mit spirituellen Fragen.»

Ein erfrischender Ort

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Vogelgezwitscher ist zu hören. Zwischen den Ästen leuchten Sonnenstrahlen hindurch. Matthias Wenk und sein reformierter Kollege Uwe Habenicht sind regelmässig im Hätterenwald unterwegs. Seit letztem Herbst bieten sie hier die «WaldGwunder» an. «Einmal in jeder Jahreszeit machen wir uns an einem Samstagvormittag mit Interessierten auf den Weg, um den Glauben im Wald zu leben», erklärt Matthias Wenk. Auch wenn das Angebot – wegen der Coronapandemie musste es im Winter unterbrochen werden – noch ziemlich neu ist, stösst es laut Matthias Wenk auf grosse Nachfrage. «Die Zielgruppe ist bunt gemischt, es machen junge Erwachsene, aber auch Senioren mit.» Mit dabei sind jeweils Familien mit Kindern, Paare und Singles, total jeweils zwanzig bis fünfundzwanzig Personen. Die meisten haben schon zuvor den Wald für sich als spirituellen Ort entdeckt. «Wir gehen immer in den gleichen Wald, um bewusst zu erleben, wie der gleiche Wald jedes Mal anders ist. Wir bekommen den Lauf der Jahreszeiten und die Atmosphäre, die sich damit verändert, mit», so Wenk.

Sich auf den Wald einlassen

«WaldGwunder» ist eine Weiterentwicklung der Waldkirche, die bisher von der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Straubenzell angeboten wurde. «Wir nennen unser Format bewusst WaldGwunder – und nicht Waldkirche», hält Matthias Wenk fest, «uns ist es wichtig, auch Menschen anzusprechen, die in der Kirche nicht so beheimatet sind. Unsere Hoffnung ist, dass «WaldGwunder» eine spirituelle Heimat für diejenigen werden kann, die das Göttliche ausserhalb traditioneller kirchlicher Formen suchen.» Auf eines legt der Seelsorger Wert: «Wir wollen nicht einfach eine Liturgie, wie sie sonst in der Kirche gefeiert wird, ins Freie verlagern. Wir setzen uns jeweils bei mehreren «Biotopen» mit verschiedenen Fragen auseinander und arbeiten mit dem, was der Wald an Symbolik und Materialien hergibt.» Im Frühling bauten die Teilnehmenden eine Schaukel und beschäftigten sich mit der Frage nach dem Vertrauen. Ein anderes Mal konnten die Teil-

Forest-Church-Bewegung

Die Wald-Liturgie wird jeweils gemeinsam mit Freiwilligen erarbeitet. «Wir nehmen Bezug auf die aktuelle Jahreszeit.» Inspiriert wurde das Angebot von der Forest-Church-Bewegung. Diese stösst im englischsprachigen Raum schon seit längerer Zeit auf grosses Interesse. Schmunzelnd merkt Matthias Wenk an: «Für Uwe Habenicht und mich stand schnell fest, dass eine Durchführung pro Jahreszeit eigentlich zu wenig ist. Deshalb haben wir inzwischen schon damit angefangen, auch zwischendrin Anlässe anzubieten.» (ssi)

«WaldGwunder» im Herbst 2021 wieder im Hätterenwald «WaldGwunder» ist ein gemeinsames Angebot der Evangelischreformierten Kirchgemeinde Straubenzell und der Cityseelsorge der Katholischen Kirche im Lebensraum St.Gallen. Der nächste «WaldGwunder» findet am 28.August statt (Treffpunkt: um 9 Uhr bei der Bushaltestelle «Uni/Gattererstrasse»). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Tipps für den sommerlichen Waldspaziergang

– Keine Spuren hinterlassen: «Den Wald als Kraftquelle zu entdecken, heisst auch, respektvoll mit ihm umzugehen und darauf zu achten, möglichst wenig Spuren zu hinterlassen», sagt Matthias Wenk.

– Langsam unterwegs: «Nur wer langsam unterwegs ist und sich Zeit nimmt, die Umgebung zu beobachten und genau hinzuhören, nimmt den Wald wirklich wahr und kann seine ganze Vielfalt aufnehmen.»

– 1 – 2 Tage reservieren: «Es lohnt sich, sich mal für einen oder sogar zwei Tage am Stück auf den Wald einzulassen», so Wenk, der selber schon mehrere Tage am Stück im Wald verbracht hat. «So kann man tatsächlich mit diesem kostbaren Ort in Verbindung treten anstatt einfach nur Energie von ihm ‹abzuzapfen›.»

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