4 minute read

Franco Fagioli

Don Bosco Abo-Konzert 1

Mi 27.9.2023 – 19.30 Uhr, Don Bosco Basel

Advertisement

Hingehört um 18.45 Uhr – CHF 80.– | 55.– | 33.– | 20.–

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)

Klavierkonzert Nr. 1 in d-Moll, BWV 1052

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 14 in Es-Dur, KV 449

Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975)

Kammersinfonie, op. 100a (aus dem Streichquartett Nr. 8 in c-Moll, bearbeitet von Rudolf Barshai)

Ralph Vaughan Williams (1872 – 1958)

Fantasia on a Theme by Thomas Tallis

Gestrichen und gehämmert: Klangpracht mal anders, denn Bläser:innen haben diesmal Pause. Wie vielfältig das dennoch sein kann!

Mit Anfang 50 macht sich Bach an eine schon lange geplante Arbeit und schreibt in einer einzigen Partitur den Zyklus seiner Cembalokonzerte nieder. Dass er dabei aufsehenerregende «clavieristische» Effekte einbaut, hat einen einfachen Grund: Keines der Konzerte ist ein Originalwerk für Cembalo, alle sind sie Recyclingprodukte früherer Violin- oder Oboenkonzerte.

Ohne Bläser kommt auch Mozarts Klavierkonzert daher. Er komponiert es für eine Schülerin und trägt es als Nummer eins in sein «Verzeichnüss aller meiner Werke» ein. Er verfolgt ein neues Konzept: Das Klavier, aber auch die einzelnen Instrumente des Orchesters sind Individuen, ständig gibt es Überraschungen und es platzt auch mal ein Seitenthema wie ein ungebetener Gast herein. Düsternis und Bitterkeit in der Orchesterfassung des berührenden achten Streichquartetts von Schostakowitsch, allen Kriegsopfern gewidmet. Und eine weitere Facette von Bläserlosigkeit findet man im ersten grossen Erfolg von Vaughan Williams, einer kraftvollen Aktualisierung sehr alter englischer Musik aus dem 16. Jahrhundert.

Don Bosco Abo-Konzert 2

Mo 13.11.2023 – 19.30 Uhr, Don Bosco Basel

Hingehört um 18.45 Uhr – CHF 80.– | 55.– | 33.– | 20.–

Jannik Giger (*1985)

Auftragswerk des Kammerorchester Basel, UA

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)

Konzert für Violine und Orchester Nr. 5 in A-Dur, KV 219

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 9 in Es-Dur, KV 271 «Jeunehomme»

Sinfonie Nr. 25 in g-Moll, KV 183 «Kleine g-Moll-Sinfonie»

Alina Ibragimova und Kristian Bezuidenhout: Wenn es um historisch informiertes Musikmachen geht, sind diese beiden Grössen Garanten der Glückseligkeit.

Eine Offenbarung für die Ohren: Alina Ibragimova und Kristian Bezuidenhout sind in der glücklichen Lage, technische Brillanz und musikalischen Genius unwiderstehlich zu verbinden. Wenn sie sich zudem gegenseitig zu Höchstleistungen anstacheln, wenn energiestrotzende, geschliffene Töne auf kaum wahrnehmbare Pianissimi treffen, wenn sich Orchester und Solist:in derart betörend ineinander verschlingen, ist das hohe Kunst, die kaum Wünsche offenlässt. Eingebettet in Mozarts Witz und lässige Neugier. Ergänzt wird das Erlebnis durch eine Sinfonie des 17-jährigen Salzburgers: Der ist soeben von einer Italienreise zurückgekehrt und muss sich langsam aber sicher vom Wunderkind-Nimbus verabschieden: Als besoldeter Konzertmeister in den Diensten des Fürsterzbischofs sieht er sich mit neuen Aufgaben konfrontiert und wendet sich, um als Komponist weiterhin ernstgenommen zu werden, vermehrt grösseren orchestralen Werken zu. Und schreibt seine erste Sinfonie in einer Moll-Tonart. Dazu: ein brandneues Werk des spannenden Basler Komponisten Jannik Giger. Ohr, was willst du mehr?

Kateryna Kasper Aci

Sophie Harmsen Galatea

Andrea Mastroni Polifemo

René Jacobs Leitung

Don Bosco Abo-Konzert 3

Di 23.1.2024

19.30 Uhr, Don Bosco Basel

Hingehört um 18.45 Uhr – CHF 90.– | 65.– | 43.– | 30.–

Georg Friedrich Händel (1685 – 1759)

«Aci, Galatea e Polifemo», HWV 72

Riese liebt Nymphe, Nymphe liebt aber den Schäfer. Was passiert?

Nichts Gutes. Und der Komponist ergreift auch noch Partei für das Monster.

1708 war’s. Georg Friedrich Händel ist Anfang 20 und vertont für eine herzögliche Hochzeit in Neapel eine üble Dreiecksgeschichte über die Nymphe Galatea. Die hat ein Auge auf den hübschen Hirtenknaben Acis geworfen (was auf Gegenseitigkeit beruht). Da kommt Polyphem, ein starker, schlichter, so grobschlächtiger wie faszinierend-roher Riese, der sich nun ebenfalls in die Schöne verliebt und seinen Widersacher kurzerhand erschlägt (wir kennen ihn durch die Misshandlungen, die Odysseus ihm zufügt). Galatea stürzt sich daraufhin in den Fluss, zu dem Aci mutiert ist und bleibt so mit ihm vereint. Der junge Händel macht aus der Geschichte ein wahres Feuerwerk von Musik –mit schmachtenden Liebesduetten, Klagegesängen und Arien, die sämtliche musikalische Affekte auskosten und in jeweils einer anderen Tonart stehen. Den Stoff aus Ovids «Metamorphosen» hat Händel insgesamt dreimal bearbeitet, einmal in dieser Kantate für eine Adelshochzeit in Neapel aus dem Jahre 1708 und dann zehn Jahre später als englischsprachige Masque für den Herzog von Chandos in Cannons sowie 1732 einen zweisprachigen Verschnitt aus beiden Werken.

Don Bosco Abo-Konzert 4

Di 9.4.2024 – 19.30 Uhr, Don Bosco Basel

Ab 18.15 Uhr Haydn-Lounge und Haydn-Lesung. Details werden zu einem späteren Zeitpunkt bekann gegeben.

CHF 90.– | 65.– | 43.– | 30.–

Joseph Haydn (1732 – 1809)

Sinfonie Nr. 71 in B-Dur, Hob.I:71, Sinfonie Nr. 74 in Es-Dur, Hob.I:74, Sinfonie Nr. 75 in D-Dur, Hob.I:75

Endlich frei: Nach Jahrzehnten als treuer Hofkomponist in fürstlichen Diensten zog es Haydn nach London. Wo er das Publikum ebenfalls verzauberte.

«Ich verfasste voriges Jahr 3 schöne, prächtige und nicht gar zu lange Sinfonien […], aber alles sehr leicht, und nicht viel concertierend, für die Herrn Engländer, welche ich selbst überbringen, und alldort producieren wollte […].» (Haydn an den Pariser Verleger Boyer, Eszterház, 15 Juli 1783).

«… io mi trovo di salute passabilmente: ma ho quasi sempre un humore Inglese, cioè melanconico e sarò forse mai di questo humore, che l’avevo mentre che sono stato con te.» («… ich befinde mich bei passabler Gesundheit, dabei aber stets in einer englischen, soll heissen einer melancholischen Stimmung. Diejenige, die ich hatte, als ich mit zusammen war, wird mir wohl nie mehr widerfahren.»)

(Haydn an Lugia Polzelli, London, 14. Januar 1792).

Nicht viel hätte gefehlt und Joseph Haydn wäre zu seiner ersten nach England führenden Reise nicht im Dezember 1790, sondern schon einige Jahre früher aufgebrochen. Jedenfalls bemühte sich ein gewisser Willoughby Bertie, der als

4. Earl of Abingdon und passionierter Amateurkomponist zu den wichtigsten Mäzenen der Londoner Musikszene gehörte, Haydn für die Saison 1783 der von ihm mitfinanzierten «Hanover Square Grand Concerts» zu gewinnen, eine neue Reihe, die er zur Nachfolgerin der 1782 eingestellten Bach-Abel-Konzerte auserkoren hatte.

Dass Haydn der Einladung nicht nachkommen konnte, dürfte an der fehlenden Erlaubnis seines Dienstherren Fürst Nikolaus I. Esterházy gelegen haben … worauf ihm nichts anderes blieb, als jene hierzu «für die Herrn Engländer» verfassten drei Sinfonien, die er eigentlich «selbst überbringen, und alldort producieren wollte», an diverse Verleger in London, Paris und Wien zu verkaufen. Sie stellen des Meisters früheste für ein primär auswärtiges Publikum geschriebene Orchesterwerke dar.

Don Bosco Abo-Konzert 1 Angela Hewitt

This article is from: