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Aus dem Jagdrevier

Einzigartiges Jagderlebnis

Die Abendpirsch eines Kärntner Jägers in Begleitung des Revierjägers auf der Südseite der Koschuta in Slowenien erlangte durch ungewöhnliche Besonderheiten eine zauberhaft-historische Dimension. Die Jäger begaben sich an einem späten Nachmittag zu Beginn der Hirschbrunft im September 2020 auf die Alm Pungrat, dies ist eine der fünf Almen auf der Südflanke in diesem Teil der Karawanken, um ihrer Freude an der Natur und Jagd zu frönen. Die stimmungsvolle Pirsch über samtige Almböden wurde mit aufregenden Erlebnissen jäh beendet.

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Auf einer von Latschen und Lärchen umgebenen Äsungsfläche war ein schneeweißes Rotwildtier ausgetreten. Die Weidmänner hielten vor Staunen den Atem an. Der Jagdgast erhielt vom bevollmächtigten Begleiter die Genehmigung, das Tier zu erlegen. Um einen sicheren Schuss anzubringen, war die Entfernung allerdings viel zu groß. Die Windrichtung prüfend haben Seltenes Weidmannsheil

Dieses seltene Weidmannsheil hatte der 20-jährige Kevin Wolfger am 1. Juli 2020 in der Gemeindejagd Oberhof. Der Bock hatte keine Brunftkugeln. Markus Wolfger

Bei Verlust der Hoden nach abgeschlossener Rosenbildung fällt der die Gehörnbildung begrenzende Faktor, das Sexualhormon, aus und es kommt zur Bildung einer Perücke, die nicht mehr abgeworfen wird.

Spätestens im 3. Jahr führen Perücken normalerweise zum Verenden des betroffenen Bockes. sich die Jäger auf eine waidgerechte Schussentfernung herangepirscht. Ergriffen und demütig näherten sich die Jäger dem edlen Stück. Die Freude über das Weidmannsheil war sehr groß. Den letzten Bissen erhielt ein sechzehnjähriges, körperlich schwaches, nicht führendes Rotwildtier, das den kommenden Winter wohl nicht überstanden hätte. Wundersam und gespenstisch zugleich wurde es, als wie aus heiterem Himmel plötzlich ein Gewitter mit Platzregen samt Blitz und Donner niederging. Man könnte abergläubisch werden ...

In der Natur ist weißes Wild äußerst selten anzutreffen. Dennoch scheint im österreichisch-slowenischen Grenzgebiet um die Koschuta ein genetischer Stamm vorhanden zu sein. Vor einigen Jahren wurde jenseits der Staatsgrenze in der benachbarten Gemeindejagd Trögern der Marktgemeinde Eisen kappel ebenfalls ein weißer Hirsch erlegt. Es gilt als erwiesen, dass beide Rotwildtiere vom selben Muttertier abstammen. Darüber hinaus ist bekannt, dass der Vater des slowenischen Revierjägers vor etwa 50 Jahren in diesem Bereich ebenfalls ein weißes Stück Rotwild erlegt hat.

Das weiße Tier wird präpariert im Jagdmuseum einer Hoteliersfamilie in Kärnten am Klopeiner See gemeinsam mit dem Stück aus Eisenkappel öffentlich ausgestellt werden.

Weidmannsheil!

Copyright: Text und Bilder

Dr. Wolfgang Gutjahr