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Peru, Huánuco

Adelmos langer Weg zur Graduierung

Isaías und Cleia Jud berichten von Adelmo aus dem Bora-Stamm, den sie jahrelang auf seinem Weg begleiteten.

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Adelmo Flores kommt aus dem Amazonastiefland, wo es heiss und feucht ist. Wir kennen ihn seit seiner Teenagerzeit, haben seinen geistlichen Werdegang miterlebt, sahen, wie er seine Frau kennenlernte und er sich auch in anderen Lebensbereichen entwickelte. Schon früh hatte er den Wunsch, Gottes Wort zu verkünden. Wir sahen seine Treue zu Jesus und das Bedürfnis, den Leuten seines Stammes zu dienen. Auch seine Gaben und Talente wie seine Leichtigkeit, in der Öffentlichkeit zu sprechen, Gitarre zu spielen und zu singen, waren erkennbar. In seinem Dorf Pucaurquillo gab es eine kleine Bibelschule, wo er alle drei Kurse absolvierte. Als nächstes ging er nach Cashibo und setzte sich danach als Bibelschullehrer in seinem Dorf ein. Wir sprachen oft über seine Zukunft. Die Politik versuchte den jungen, begabten Mann mit Geld und anderen Versprechen zu locken. Aber Adelmo blieb bei seinem Entschluss, Gott und seinen Leuten dienen zu wollen.

Ein Traum wird wahr

Schliesslich bekam er ein Stipendium durch Christen aus Brasilien und zog mit seiner Familie nach Huánuco, wo er das fünfjährige Studium am Theologischen Seminar STIEP in Angriff nahm. Wir wussten, dass dieser Schritt, vom Dorf im Urwald in eine Stadt im Bergland, nicht einfach sein würde und er und seine Familie eine enge Begleitung brauchten. Auch das Studium war herausfordernd: Pünktlichkeit, Hausaufgaben, Examen, dicke Wälzer lesen und elektronische Zusammenfassungen schreiben. Viele Male reiste Isaías nach Huánuco, um Adelmo zu ermutigen.

Erfolgreicher Abschluss

Im November 2019 war es dann endlich soweit, Adelmo nahm seinen Bachelor in Bibel und Theologie in Empfang. Über die ganzen fünf Jahre spendeten die brasilianischen Christen treu für dieses Projekt. Ein besonderer Höhepunkt für uns war, bei Adelmos Graduierung mit dabei zu sein. In jener Woche schenkte Gott ihnen noch ein viertes Kind!

Rückblick

Hat sich der Aufwand gelohnt? Die vielen Stunden, um Adelmo an der Bibelschule persönlich zu besuchen und zu beraten? Die Spendersuche für das Stipendium? Die langen Telefongespräche? Ja, denn Adelmo selber wollte dieses Ziel erreichen. Inzwischen ist er zurück in seinem Dorf, obwohl er Angebote hatte, als Gemeindeleiter im Bergland zu bleiben. Die grosse Herausforderung ist nun für ihn, bei den Bora das Gelernte anzuwenden und ihnen Jesus lieb zu machen. Er und seine Familie brauchen unsere Gebete.

Isaias und Cleia Jud waren viele Jahre als brasilianische Missionare in Peru, arbeiteten mit indicamino zusammen und widmeten sich neben der Bibelschularbeit in Cashibo vor allem den Stämmen Bora und HuitotoMurui am unteren Amazonas.

Adelmo (ganz rechts) erhält sein Diplom. Damit geht für ihn ein langersehnter Traum in Erfüllung.

Peru | Cashibo Jesus behält die Königskrone auf

Die von der peruanischen Regierung erlassenen Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus betreffen auch das Leben im Urwaldgebiet. In Cashibo musste der für den 22. März geplante Bibelkurs leider auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Der neue Virus und dessen Auswirkungen beschäftigt auch die Menschen in den indigenen Gemeinschaften. Miriam Ille war mit einigen per Handy im Kontakt. Es ist bewegend zu hören, was Gott in verschiedenen indigenen Dörfern tut.

Eine mutige Frau

In einem Dorf der Quechua-Pastaza haben manche Leute aus Angst vor dem Virus das Dorf verlassen, um vorübergehend auf ihren Feldern zu wohnen. Darauf bat eine Frau die politischen Leiter des Dorfes, die Durchführung eines Gottesdienstes zu erlauben. Die Dorfchefs sagten trotz dem Versammlungsverbot ja! Nach der Predigt stand die Frau auf und bezeugte den Leuten, dass sie auf Jesus vertraut. Darauf entschlossen sich mehr als dreissig Leute, ein Leben mit Jesus zu beginnen und viele der Christen erneuerten ihre Beziehung mit Jesus.

Mehr als volle Kirche im Achuar-Dorf

Als ich das letzte Mal diese AchuarKirchgemeinde besuchte, war sie klein im Vergleich zum grossen Gebäude. Jetzt sagte mir der Pastor, dass sie mehr als voll sei. Sie haben einen Fasten- und Gebetstag gemacht und ein Bibel

Der Konvoi der

Schweizer Botschaft kommt in Cashibo an. studium zum Buch der Offenbarung durchgeführt. Viele sind zu Jesus umgekehrt und auch Ungläubige sind in die Gemeinde gekommen. Danke Jesus!

Eine Chance für die elf Jugendlichen

In der grossen Urwaldstadt Iquitos sitzen elf junge Studenten und ein Pastor von Stamm der Achuar unfreiwillig zusammen in einer Herberge fest. Eigentlich wollten die jungen Achuar studieren. Doch wurden alle Universitäten ge schlossen. Und da in ganz Peru weder Busse noch Boote fuhren, konnten sie nicht in ihr Dorf zu rück. Ihnen ging das Geld aus und sie waren zeitweise ohne Essen und Trinkwasser. Wir schickten ihnen von Cashibo aus Geld, damit sie Essen kaufen konnten. Und ich ermutigte den Pastor, mit den Jugendlichen in der Bibel zu lesen und ihnen Jesus lieb zu machen.

Botschafter für Jesus

Am 10. April kam ein Sonderbus nach Cashibo: Die Schweizer Botschaft holte in Pucallpa festsitzende Touristen und brachte sie nach Lima, wo ein Flugzeug nach Zürich auf sie wartete. Die Busfahrer und das peruanische Personal der Botschaft übernachteten bei uns im Gästehaus und wir bekamen die Gelegenheit, sie auf Jesus hinzuweisen . Wir haben allen Grund, trotz der nicht einfachen Situation, dankbar zu sein: Jesus ist weiterhin am Wirken!

Mirjam Ille, Missionarin in Peru

Peru | Cashibo Wenn 500 Shawi-Christen ihren Glauben feiern

Vom 8.–15. Januar fand in Balsapuerto die alljährliche Versammlung der ShawiKirchgemeinden statt. Für diesen Grossanlass laden die Shawi jeweils mehrere Missionsgesellschaften ein. Von Cashibo war ein siebenköpfiges Team dabei. Für Marianne Pfeiffer wurde ihr letzter Einsatz bei den Shawi ein Highlight.

Wir flogen mit einem Kleinflugzeug unserer Partnermission SAM über den unendlich scheinenden Urwald und landeten nach knapp zwei Stunden in Balsapuerto. Für 500 Shawi war kein Weg zu weit. Rund 110 Männer, 130 Frauen, 80 Jugendliche und 130 Kinder kamen zu Fuss auf Urwaldpfaden, mit Booten auf den Flüssen oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf einer der wenigen Strassen. Viele der Kinder waren zusammen mit ihren Eltern einen bis drei Tage lang zu Fuss unterwegs! Ältere Shawi-Pastoren holte der SAMPilot für einen für sie erschwinglichen Preis in ihrem Dorf ab.

Gemeinschaftserlebnis

Als siebenköpfiges Team lebten wir in einem Haus mit einem Palmblätterdach. Wir kochten auf dem Holzfeuer Kochbananen, Yuka, Eier und Spaghetti. Zum Schlafen hatte jeder sein Mückennetz aufgespannt und oftmals ertönte nachts ein Schnarchkonzert.

Ganzheitlich unterrichten

Unsere drei Teams widmeten sich den Jugendlichen, den Männern und den Frauen. Dianira und ich unterrichteten die Frauen zum Thema Ehe, Kindererziehung und

Ein wichtiges Merkmal der Shawi-Frauen sind die selbstgewobenen Röcke.

Teenie-Alter. Viele Beispiele und Rollenspiele veranschaulichten und vertieften den Unterricht. Am zweiten Tag bekundeten rund dreissig Frauen, dass sie ihr Leben Jesus anvertrauen wollten.

Identität und Postmoderne

Im Stamm der Shawi tragen die Frauen selbst gewobene Jupes (Röcke) und selbst genähte Blusen. Trotz dem rasanten Vormarsch der Zivilisation mit all ihren modernen Einflüssen ist diese Kleidung weiterhin ein wichtiges Merkmal ihrer Stammesgruppe.

Pfeiler in Kirche und Gesellschaft

Seit 1990 hatten mein Mann Ruedi und ich immer wieder Kontakt zu den Shawi. Viele der Pastoren und Christen sind treu im Glauben an Jesus und Pfeiler in Kirche und Gesellschaft! Ricardo war während drei Amtsperioden Bürgermeister von 28 Schawi- und Awachun-Dörfern. Er wurde von seinen Gegnern angeschossen und überlebte! Er ist Christ, steht fest im Glauben und tut immer noch viel Gutes für seine Landsleute. Angesichts unserer baldigen Pensionierung galt es, von vielen liebgewonnenen Freunden Abschied zu nehmen. Zum Beispiel von Anna: Sie ist eine Witwe, mit der ich oft zusammen gebetet habe. Gregorio, einer der Hauptleiter, meinte: «An der Bibelschule Cashibo bekamen wir eine gute Ausbildung. Ihr wart für uns wie eine Mutter».

Marianne Pfeiffer Missionarin in Peru

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