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LOS GEHT'S: Reduktionsziele definieren
Rahmenbedingungen
Für die Definition von Reduktionszielen muss ein Basis- und ein Zieljahr festgelegt werden. Der Zeithorizont für kurz- und mittelfristige Ziele beträgt in der Regel mindestens 5, aber nicht mehr als 10 Jahre. Die Festlegung des Basisjahrs bedingt ein repräsentatives Geschäftsjahr sowie eine verlässliche Datengrundlage über ein Kalenderjahr. Daten müssen in der Praxis aber oft zuerst geschaffen werden. Entsprechend ist eine Projekt-Vorlaufzeit von 2 Jahren keine Seltenheit. Unternehmen funktionieren nicht statisch. Sie verändern beispielsweise ihre Geschäftsmodelle durch Outsourcing von Produktionsprozessen oder wachsen aufgrund attraktiver Produkte und Dienstleistungen. Über den Planungszeitraum können solche Veränderungen definierte Parameter für die Berechnung der Emissionsentwicklung signifikant beeinflussen. Entsprechend gilt es diese Entwicklungen zu adaptieren.
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Wissensbasierte Zieldefinition: SBTi
Anhand der identifizierten Handlungsfelder können Unternehmen potentialbasiert, also basierend auf dem ermittelten Potential, ihr Reduktionsziel festlegen. Dies kann absolut in Tonnen CO2 oder relativ in Prozent zum Basisjahr erfolgen.
Aber ist dies wirklich ein angemessener Beitrag zum globalen Klimaschutz und wird er von externen Anspruchsgruppen heute und morgen akzeptiert?
Um mehr Sicherheit zu bekommen, orientieren sich Unternehmen zunehmend an wissensbasierten Zielen und an der Methodik der Science Based Target Initiative (SBTi).
Basierend auf aktuellen Erkenntnissen der Klimaforschung steht bei SBTi die Frage im Vordergrund, was ein Unternehmen tun muss, um dem Pariser Klimaziel zu entsprechen. Denn die Erderwärmung von 1.5° ist nur dann zu halten, wenn es uns gelingt, die weltweiten THG-Emissionen bis zum Jahr 2030 in etwa zu halbieren. In der Folge bekennen und verpflichten sich mehr und mehr Unternehmen zu diesem sehr konkreten Reduktionsziel.
Die SBTi wirkt in Konzeption und Anforderungen sperrig. Zudem gilt es Fortschritte im jährlichen Rhythmus zu ermitteln und darzustellen. Für Unternehmen bis 500 Mitarbeitende gelten jedoch reduzierte Anforderungen. So entfällt die Notwendigkeit Scope-3 Ziele festzulegen. KMU können ihr SBT auf Scope-1 und 2 beschränken.
MERKE: Der grosse Nutzen einer SBTi-Verpflichtung ergibt sich aus dem gewonnenen Vertrauen bei internen und externen Anspruchsgruppen. Denn SBTi ist wissenschaftskonform und definiert echten Klimaschutz. Dies führt auch dazu, dass sich die SBTi international zu einem festen Standard etabliert und in der Folge unternehmerische Planungssicherheit ermöglicht. Das schafft die Gewissheit, mit dem Unternehmen auf dem richtigen Weg zu sein.
Klimastrategie
Basierend auf der definierten unternehmerischen Ausgangslage, einem guten Verständnis der Emissionsquellen, den identifizierten Handlungsfeldern, einer festgelegten Umsetzungs-Roadmap sowie den Reduktionszielen und einem damit definierten Ambitionsniveau für den Umgang mit dem Klimawandel ergibt sich für das Unternehmen ein umfassender Handlungsrahmen. Eng verzahnt mit der Unternehmensstrategie dient eine solche «Klimastrategie» nach Innen als Kompass – sie gibt Orientierung für die Weiterentwicklung – und bildet nach Aussen eine Basis für eine glaubwürdige Berichterstattung und Unternehmenskommunikation.