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BEWEGGRÜNDE

Unternehmerische Verantwortung Umweltbewusstsein und Fürsorge für die eigenen Mitarbeitenden sind in vielen mittelständischen Unternehmen schon lange verankert und gelebte Praxis. Dieses grundsätzliche unternehmerische Verantwortungsbewusstsein und Selbstverständnis prägt auch die Unternehmenskultur der Studienteilnehmenden. Die Orientierung an sozialen Zielsetzungen hat also Tradition, viele der Unternehmen stehen für ein ausgeprägtes Wertebewusstsein.

Für die vorausschauende, frühzeitige Verfolgung von sozialen und ökologischen Projekten ist eine persönliche und intrinsische Motivation der Akteure verantwortlich. Oft kombinierten Sie eine pragmatische, betriebswirtschaftliche Unternehmensführung mit eigenverantwortlichem Handeln. Erfolgserlebnisse wie Einsparungen von Energiekosten oder der Erhalt von Subventionen haben die Anstrengungen belohnt.

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Chancen erkannt Mit der wachsenden Klimadiskussion und Beachtung von Nachhaltigkeit in der Öffentlichkeit hat sich die Relevanz der Thematik für Unternehmen verändert. In den zurückliegenden Jahren hat deshalb eine zunehmend systematische und fokussierte Auseinandersetzung begonnen. So wird Nachhaltigkeit heute als Teil des Kerngeschäftes verstanden, ist breiter abgestützt und strategisch aufgestellt.

Dieses verstärkte Engagement für ökologische und soziale Themen lässt sich darauf zurückführen, dass die Firmen Nachhaltigkeit immer mehr als Chance verstehen. Als Chance, das Unternehmen langfristig stärker zu positionieren und dadurch profitabel zu wachsen. Als Chance die eigene Reputation und Attraktivität als Arbeitgeber zu verbessern. Im Zentrum steht die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Und je mehr Erfolg einzelne Anstrengungen haben, desto mehr Bestätigung ergibt sich für den eingeschlagenen Weg.

Steigender Druck

Die befragten Unternehmen gaben an, dass die Anforderungen aus der Lieferkette in Bezug auf Ihre nachhaltigen Aktivitäten stark zugenommen haben. Konzerne fordern von ihren mittelständischen Lieferanten immer mehr Transparenz, beispielsweise in Form einer eine CO2-Bilanzierung. Viele Prozesse haben sich seit Ende der Pandemie merklich beschleunigt und machen ein strukturiertes Vorgehen notwendig. Auch die sich abzeichnende Regulierungsdichte und die gesetzlichen Veränderungen haben zu einer erhöhten Sensibilisierung der Unternehmen geführt.

Nachhaltig zu agieren, wird vielschichtiger, technischer und komplexer. Den InterviewTeilnehmern ist es deshalb ein Anliegen, im Unternehmen proaktiv mit dem Thema umzugehen, die Weichen frühzeitig zu stellen und sich auf verschiedenen Ebenen in eine optimale Position zu bringen. Prävention wird zur zusätzlichen Motivation.

Insight

Schellenberg Textildruck

Färben und Bedrucken von textilen Maschen- & Webwaren, gegründet 1946, 120 Mitarbeitende

Urs Schellenberg führt das Familienunternehmen mit viel Engagement als CEO und Inhaber in der dritten Generation. Seit der Gründung war das Unternehmen sich der sozialen Verantwortung stets bewusst. Früh begann Schellenberg mit Unterstützung der Energieagentur der Wirtschaft den eigenen Energieverbrauch gezielt zu analysieren und im Rahmen einer langfristigen Investitionsplanung Produktionsprozesse umzustellen. Dank der konsequenten Nachhaltigkeitsaktivitäten ergaben sich signifikante Kosteneinsparungen und neue Kundenprojekte, welche zu bedeutsamen Umsatzsteigerungen führten.

Befragt nach seiner Motivation sagt Urs Schellenberg: «In meinen Augen hat Nachhaltigkeit nur Vorteile! Wir konnten uns in den unterschiedlichsten Bereichen als Unternehmen verbessern. Dies auch mit positiven Ergebnissen in der Erfolgsrechnung. Es bedeutet, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen – smarter und intelligenter zu arbeiten. Es gibt noch viel zu tun! Ich bin überzeugt, dass man Nachhaltigkeit persönlich leben muss. Mir macht es einfach Spass etwas Sinnvolles zu tun und an einer besseren Welt zu bauen.»

Nachhaltigkeit mag hier und dort noch immer als unbedeutend, als Nischenphänomen wahrgenommen werden. Wir sind allerdings überzeugt davon, dass zukünftig kein Weg mehr daran vorbeiführen wird. Dabei geht es nicht um Altruismus, sondern darum, Risiken zu vermeiden und Chancen aktiv zu nutzen. Es gilt, sich dem Thema offen zu stellen und sich erfolgreich für die Zukunft zu positionieren.

Begreifen Sie Nachhaltigkeit als Chance!

Schellenberg Textildruck ist zertifiziert nach ISO 9001, 14001 Cradle to Cradle Gold und OEKO-TEX STeP. Das Unternehmen ist Teilnehmer der Initiative Sustainable Textiles Switzerland (STS 2030) und geht damit eine Verpflichtung für ein nachhaltiges unternehmerisches Handeln entlang der gesamten Wertschöpfungskette ein. Urs Schellenberg ist Vorsitzender des Fachgremiums Nachhaltigkeit des Schweizer Textilverbandes.

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