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Bürgerbad Handorf in Münster

BÜRGERVEREIN PLANT UND BAUT NEUES HALLENBAD

BÜRGERBAD HANDORF IN MÜNSTER

Standort Münster, Deutschland

Bauherr/Betreiber Betreiberverein Büba Handorf gGmbH

Architekten POS4 Architekten und Generalplaner GmbH DE – 40237 Düsseldorf www.pos4.de

Mitarbeiter des Designteams Inga Knoop, Nurdin Aliti

Generalunternehmer Pellikaan Bauunternehmen Deutschland GmbH DE – 40880 Ratingen www.pellikaan.com

Autor Pellikaan / Pos4

Fotos Damian Sutmann

Offizielle Eröffnung April 2021

Nach nur zwölfmonatiger Bauzeit wurde das neue Hallenbad an den Betreiberverein Büba Handorf gGmbH übergeben. Als Ersatz für das in die Jahre gekommene Stadtteilbad bildet es zukünftig eine zentrale Anlaufstelle für ganzjährige Sport- und Freizeitaktivitäten in Handorf. Das Bad wurde mit dem Betreiberverein geplant und unter anderem mit Fliesenspenden und Zuwendungen Handorfer Familien und Kaufleute errichtet. Die Schwimmbadimmobilie vereint ihre unverwechselbare Ästhetik mit dem Fokus auf Funktion und Wirtschaftlichkeit als Antwort auf eine sehr ökonomische Aufgabenstellung.

Ganzheitliches Konzept für den Stadtteil Im Jahr 2019 nahm der Bürgerverein Handorf die Planungen für sein neues Hallenbad auf. Der Betrieb des alten Schwimmbads war zu dieser Zeit zunehmend unwirtschaftlich geworden. Aufgrund der hohen Betriebskosten und einer notwendigen Sanierung entschieden sich die Verantwortlichen des Betreibervereins dafür, von Grund auf neu zu planen und zu bauen. Mit dem Gelände an der Hobbeltstraße neben der Feuerwehr Handorf in einer Parklandschaft am Lammerbach war der ideale Standort schnell gefunden. Die so realisierbare Neuschaffung eines Hallenbades mit minimierter Flächenverteilung, die sich auf das Wesentliche konzentriert und den Kernbetrieb für Schulen und Vereine fokussiert, eröffnet Synergien für die Durchführung eines Bauvorhabens mit minimierten Mitteln und ökonomischem Betrieb. Das gebündelte Angebot von Hallenbad, Gymnastikraum und Verwaltungsräumen des Betreibervereins schafft einen hohen, ganzjährig nutzbaren Freizeitwert. Im Mittelpunkt der eigentlichen Schwimmbadplanung stand die Idee, eine attraktive Bäderimmobilie zu bauen, die mit viel Aufenthaltsqualität zum Schwimmen einlädt und zugleich eine hohe Effizienz aufweist. So wurde konsequent auf die Kernfunktion des Schwimmbadbetriebes abgestellt: das Angebot gesundheitsfördernden Schwimmens. Baulich aufwendige und wartungsintensive Zusatzangebote wie etwa Wasserrutschen oder Saunen – die zudem nur von wenigen Gästen in Anspruch genommen werden – fehlten von Anfang an im Pflichtenheft.

Über eine GU-Ausschreibung erhielt Pellikaan Bau aus Ratingen in Dezember 2019 den Zuschlag für das Planen und Bauen des neuen Bürgerbades.

Anspruch an eine ökonomische Form, Funktion und Aufenthaltsqualität Das vom Architekturbüro POS4 geplante Bürgerbad bildet den neuen Mittelpunkt des in einer

Parklandschaft gelegenen Sport- und Freizeitangebots im Stadtteil Handorf.

Ein anthrazitfarbener Baukörper umhüllt die klar gegliederten Funktionen. Helle Putzfassaden bilden die den Besucher begrüßende Front des Gebäudes. Die Silhouette der Giebelhäuser des Prinzipalmarktes von Münster bilden ein ansprechendes Erscheinungsbild.

Die großzügigen Fensterfronten des Hallenbads gewähren Aus- und Einblicke und schaffen eine Einheit mit der Landschaft. Einfache, klare Formen folgen der Funktionalität, ganz ohne Schnörkel. Im Fokus steht die Funktion, vereint mit abwechslungsreichen Raumanordnungen und viel Aufenthaltsatmosphäre.

Der Zugang für die Besucher des Hallenbads erfolgt zentral vom Parkplatz aus. Bereits das gläserne Foyer erlaubt den Besuchern den Blick auf die Landschaft. Zugleich erschließt sich bei Betreten des Gebäudes die Sicht auf das Leben im Schwimmbad. Alle Zugänge sind schwellenlos erreichbar.

Das Bad verfügt über ein 25-m-Sportschwimmbecken mit vier Bahnen und einer Gewöhnungstreppe. Für einen mobilen Schwimmbadlifter sind Steckvorrichtungen vorgesehen. Sämtliche Bereiche sind barrierefrei und ausreichend dimensioniert ausgestattet.

Das äußerliche Erscheinungsbild der Giebelsilhouette klingt im Inneren weiter an. Öffnungen der Giebel werden hier zu realen Türen und Fenstern zu den Sanitärräumen.

Digitale Planung und dialogorientierte Projektpartner Das Architekturbüro POS4 aus Düsseldorf setzte beim Bürgerbad Handorf von Anfang an auf digitale Planung. Mittels Building Information Modeling (BIM) wurde eine höhere Effizienz, Qualität und Kostensicherheit bei der Planung und dem Bau des Schwimmbades erreicht. Das Planen mit BIM bedingt, dass alle Projektbeteiligten wie Architekt, Betreiberverein als Bauherr, Generalunternehmer und Techniker an einem virtuellen Gebäudemodell arbeiten. Die Vorplanung ist hochdetailliert und ermöglicht, die Interdependenzen der einzelnen Gewerke präzise zu ermitteln. So kommt insbesondere bei der komplexen Schwimmbadtechnik der automatisierten Kollisionsprüfung eine entscheidende Bedeutung zu. Hier wird das technische Zusammenspiel im Modell vorab geprüft und optimiert. Das Motto lautet: „Erst digital, dann real bauen.“ Auf diese Weise werden teure Umplanungen beim späteren Bau der Immobilie minimiert.

Eine wichtige Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz von BIM ist die Akzeptanz der Projektbeteiligten. Mit dem Betreiberverein und dem Generalunternehmer Pellikaan waren zwei sehr dialogorientierte Partner an Bord, die sowohl den Willen als auch das fachliche Verständnis einbrachten, um den größtmöglichen Nutzen aus der digitalen Planung zu ziehen. In engem Austausch mit dem Bauherrn wurden mittels der 3D-Visualisierung während der Planungsphase die wichtigsten nutzungsorientierten Detailfragen vorab geklärt. Der BIM-erfahrene Generalunternehmer stellte nachgelagert die entsprechende Schnittstelle bereit und griff bei der Bauausführung interaktiv sowie verlustfrei auf die Daten zu.

Bauzeit und Kosten voll im Griff Der eigentliche Bau des Schwimmbades verlief dank der tiefgehenden Planung reibungslos. Bauzeit und Kosten blieben voll im Plan; ein Grund dafür war, dass das Objekt als „LeanBad“ mit einem starken Fokus auf Kalkulationssicherheit und Transparenz geplant wurde. Einzelne Bausteine wurden als Zusatzmodule mit einer klaren Preisstruktur entwickelt, sodass sie vom Bauherrn gegeneinander abgewogen werden konnten.

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