
3 minute read
Finanzielle Förderung im
Finanzielle Förderung im Spitzensport
von Jon Knolle
Advertisement
Die Schule ist beendet, das Abitur ist geschafft. Für Viele richtet sich der Blick nun auf ein Studium – und mit dem Studium kommen finanzielle Fragen auf. Kann ich meinen Sport weiterhin problemlos betreiben, muss ich mir einen Job suchen? Welche Förderungsprogramme kommen in Frage? Besonders für Leistungssportlerinnen und Leistungssportler existiert eine ganze Reihe von potenziellen Hilfsmitteln und Fördergeldern.
BAföG und Deutschlandstipendium
Beim BAföG (auch BerufsAusbildungsförderungsGesetz) handelt es sich um eine Sozialleistung für Studierende. Die finanzielle Unterstützung soll die fehlende Rückendeckung aus dem Elternhaus ausgleichen. Das oberste Ziel lautet Chancengleichheit. Gerade für ambitionierte Sportler und Sportlerinnen, für die ein zeitintensiver Nebenjob keine Option ist, eignet sich BAföG sehr gut. Der Monatssatz ist hierbei stark vom eigenen sowie dem Einkommen der Eltern abhängig. Auch persönliche Dinge, wie der Wohnort oder die Krankenversicherung sind für die Höhe des BAföGs entscheidend. Der Höchstsatz für Studierende liegt bei 861 Euro. Der Vorteil ist, dass nur 50 Prozent des Darlehens dem Staat zurückgezahlt werden müssen. Die Frist der Rückzahlung beträgt bis zu fünf Jahre. BAföG kann ganzjährig beantragt und ausgezahlt werden.
Darüber hinaus stellt das Deutschlandstipendium eine weitere attraktive Förderungsmöglichkeit dar. Das deutschlandweit verfügbare Stipendienprogramm unterstützt ambitionierte Studierende mit einer monatlichen Summe von 300 Euro. Die Quelle der finanziellen Mittel ist zur Hälfte der Staat. Zur anderen Hälfte fördern private Geldgeber wie Wirtschaftsunternehmen oder Stiftungen. Für mindestens zwei Semester genießen maximal 1,5 Prozent der Studierenden einer Hochschule diese Förderung. Das Ziel des Deutschlandstipendiums ist das Aufheben sozialer Unterschiede. Gerade für Sportler und Sportlerinnen bedeutet diese finanzielle Hilfe mehr Zeit und Energie für die Verfolgung persönlicher sportlicher Ambitionen. Das Auswahlverfahren wird von der Hochschule durchgeführt. Kriterien sind dabei eine besondere Bereitschaft oder Übernahme von sozialer Verantwortung. Auch das Meistern von Hindernissen im Lebens- und Bildungsweg, wie beispielsweise das parallele Ausüben von Sport und Schule oder Studium, spielen eine Rolle bei der Auswahl der Stipendiaten und Stipendiatinnen.
Partnerhochschulen des Spitzensports
bilden die Partnerhochschulen des Spitzensports. Bundesweit kooperieren zahlreiche Olympiastützpunkte mit Hochschulen. Das Ziel ist das spitzensportliche Engagement mit einer akademischen Ausbildung zu vereinen. Sport und Bildung sind sehr zeitaufwendig und laufen meist parallel im selben Lebensabschnitt. Eine Förderung ist gerade aus diesem Grund sehr wichtig. Konkrete Maßnahmen einer dualen Karriere sind beispielsweise eine flexible Präsenzpflicht, Studienzeitstreckung oder Urlaubsemester zur Freistellung für wichtige sportliche Wettkämpfe. Den Studierenden stehen dabei Laufbahnberater und -beraterinnen, sowie Hochschulmentoren und -mentorinnen zur Seite, die speziell auf individuelle Bedürfnisse der Sportler und Sportlerinnen eingehen können.
Persönliche Einschätzung aus der Sicht eines Leistungssportlers
Leistungssport ist etwas Einzigartiges und bietet häufig eine einmalige Chance, den persönlichen Traum zu verwirklichen. Diese Zeit ist, im Hinblick auf das komplette Leben, sehr kurz. Umso entscheidender ist das Schaffen von optimalen Bedingungen für das Ausüben des Sports. Dazu gehören jegliche Arten der Förderung. Die verschiedenen Varianten sollten mindestens gut durchdacht und wenn möglich angefordert werden. Die Antragsstellung ist häufig einfacher als gedacht.
Ich stand nach meinem Abitur vor derselben Entscheidung. Die entscheidende Weichenstellung im Radsport stand noch bevor, parallel wollte ich jedoch studieren, um den Grundstein für meine spätere Berufsausbildung zu legen. Vor allem das Deutschlandstipendium schien mir eine attraktive Möglichkeit zu sein, mich finanziell, ohne einen Nebenjob, abzusichern. Mein Hauptargument war immer, dass ich es später bereuen würde, läge ich den Fokus nicht zum Großteil auf den Radsport. Rückblickend war es die richtige Entscheidung. In den ersten paar Jahren nach der Schule muss Platz sein für eigene sportliche Ambitionen. Ich habe in dieser Zeit aus dem Sport gelernt und bin mit ihm gewachsen. Die Angst, wichtige Ausbildungsschritte und Karrierechancen zu verpassen, ist in den meisten Fällen unbegründet. Nach dreieinhalb Jahren als Halbradsportprofi neigt sich diese Zeit langsam dem Ende entgegen. Bleiben werden jedoch Erinnerungen, Freunde und einiges an Lebenserfahrung. Und wer weiß, vielleicht klappt es doch noch mit dem Profi werden. Die Tür sollte jedenfalls lang genug offengehalten werden.