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Traumberuf Metzger!

Interview mit Karoline Mair-Kuenrath.

Hatten Sie schon seit jeher den Wunsch, diesen für eine Frau doch recht untypischen Beruf auszuüben?

Als Tochter eines Metzgermeisters bin ich in den Beruf hineingewachsen. Von klein auf habe ich im elterlichen Betrieb mitgeholfen, war im Verkauf, beim Putzen, bei den Auffüllarbeiten im Einsatz. So war mir recht schnell klar, dass ich diesen Beruf erlernen und weiterhin ausüben möchte. Meine Eltern und Großeltern waren ganz und gar nicht davon begeistert und wollten mich partout nicht in den harten Metzgerberuf einsteigen lassen. Eine Männerdomäne soll auch eine Männerdomäne bleiben! So durfte nur mein Bruder Metzger werden und ich war gezwungen, die Handelsoberschule zu besuchen. Mit dem dazugehörigen Abschluss in der Hand durfte ich endlich den Metzgerberuf ergreifen. Heute bin ich zwar nicht mehr in der Produktion tätig, habe es jedoch nie bereut diese schöne Arbeit erlernt zu haben.

Was gefällt Ihnen am Beruf besonders gut?

Am meisten fasziniert mich der richtige Umgang mit dem Fleisch, selbst ganze Fleischteile fachgerecht zu zerlegen, aber auch die Wurstherstellung. Sehr spannend finde ich hier, wie die verschiedenen Würste hergestellt werden, die Gewürzzubereitung und natürlich die Verkostung der fertigen Produkte.

In den neunziger Jahren wurde in der Berufsschule selbst die Schlachtung von Tieren noch praktisch durchgenommen. Und da wir Zuhause einen Schlachthof haben, mache ich auch diese Arbeit, obwohl sie mir weniger gefällt. Nach vier Jahren Lehrzeit bestand ich die Gesellenprüfung mit Bravour. Darauf bin ich sehr stolz.

Ihr Eindruck vom Expertenunterricht in Glurns?

Vor so jungem Publikum habe ich zum ersten Mal gesprochen und war natürlich sehr aufgeregt. Gerne habe ich meine Erfahrungen zur Berufswahl mit den Jugendlichen geteilt. Heute gibt es so viele Möglichkeiten, dass die jungen Leute oft nicht wissen, welchen Weg sie einschlagen sollen. Das Wichtigste ist hier auf jeden Fall, irgendetwas anzufangen. Erst über den Ausbildungsweg sieht man, ob die Entscheidung richtig war oder ob es interessantere Jobs gibt. Ganz nach dem Motto Learning by doing