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Bei den wilden Tieren in Afri
from Missions-Taube 1908
gewonnen, und wir erhielten Erlaubnis, zu predigen und zu evangeliſieren und Evangeliſten im Lande zu ſtationieren. Zwei treue Männer ließen wir dort gurü> und warteten dann mit Ungeduld auf Nach- riht von ihnen. Zunächſt hörten wir, daß einzelne fic) unterrichten ließen, dann aber, daß der König ſelbſt und ſein erſter Miniſter und aud) nod) andere
Häuptlinge dem Worte Gottes Raum gaben. Nach einigen Monaten fam eine Siegesbotſchaft. Eines Tages kam der König und einige ſeiner Häuptlinge gu dem Evangeliſten, brahte eine Sammlung von Zaubermitteln und erklärte nun, nachdem er alles von JEſu Chriſto und ſeiner Erlöſung gehört habe, glaube er niht mehr an dieſe Dinge und übergebe ſie deshalb dem Boten des Evangeliums. Dieſer er- widerte dem König: wenn er die Zaubermittel an- nehme, möchte ſein Volk ſagen, er gebrauche ſie zu ſeinem eigenen Vorteil, der König möge fie vor ſei- nem Volk ſelbſt zerſtören. Und wirkli<h, was nod vor wenigen Monaten unglaublid) erſhienen ware, das geſchah: der König gab Befehl, daß vor ſeinem Hofe ein Feuer angezündet würde, und am hellen Tage und vor allem Volk warf er hier ſeinen frühe-- ren Schat ins Feuer und zerſtörte ihn. Dann kam der erſte Miniſter und tat dasſelbe, und das Feuer brannte einen ganzen Tag, denn das Volk folgte dem König und warf ſeine Zaubermittel hinein. Auch hier wurde das Wort wieder Wahrheit: „Dazu iſt erſchienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerſtöre!“ Später ſind der König, ſein erſter Miniſter und eine ganze Anzahl Leute von den Be- wohnern des Landes Ankole getauft worden, und in der Hauptſladt des Landes ſteht ein Kirchlein, erbaut von: den Eingeborenen ſelbſt, in welcher fic) bei einem Befud) des Biſchofs 700 Andächtige verſammelt fanden. (D. M.-Fr.)
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Bei den wilden Tieren in Afrika.
Der englijde Miſſionar Lloyd hat lange im Her- gen Afrikas gelebt, in Uganda, Toro und im Lande der Zwerge am Schneeberg Ruwenzori Miſſionsreiſen gemacht. Er beſchreibt einige Erlebniſſe, wie folgt: „Wir hatten nod) nidjt lange in Toro gewohnt, als wir mit der Tatſache bekannt wurden, daß es in dieſem Lande Löwen und Leoparden gibt. Große _ Aufregung verurſachte eines Abends um feds Uhr | das Erſcheinen eines gewaltigen Leoparden im Her- gen der Hauptſtadt. Die Watoro, die fic) nidt dur<
Übermäßige Tapferkeit au8zeichnen, ſtürzten ſofort in es ihre Häuſer, verriegelten die Türen, und in jener ie be ek Naht wagte fic) niemand mehr heraus.
„Am Morgen aber erhob fid) ein großes Geſchrei auf dem „Königshügel“. Wir eilten dorthin, um die Urſache zu erfahren. Die Geſchichte war bald erzählt. Der Leopard hatte es irgendwie fertiggebracht, in das - Anweſen des Königs einzudringen. Dort trieb er fic herum, bis er an ein offenſtehendes Haus fam, wo etiva fünfzig Männer und Knaben ſchliefen. Er ging ſtra>s hinein, ſah ſi< um, fand einen Jungen zwiſchen zwei Männern ſchlafend, padte ihn am Hals, und ehe dieſer ſchreien konnte, erwürgte er ihn und ſchleppte ihn weg, ohne die Männer aufzutveden. Erſt am Morgen merkte man das Unheil. Wie die Spuren der Tagen zeigten, war der Leopard über mehrere Männer und Jünglinge, die am Boden ſchliefen, hin- weggeſprungen, ohne ſie im geringſten zu ſtören. Wir machten uns fogleid) auf, den Körper des ungliid- Tidjen Jungen zu judjen und womöglich den Leopar- den zu erlegen. Den Leichnam fanden wir, obſchon übel zugerichtet; der Leopard aber ließ fic) niht wie- der ſehen.“ „Eines Morgens machte id) mid) mit meinem Zweirad auf den Weg, um ein Dorf gu beſuchen, einige Meilen von der Miſſionsſtation entfernt. Der Weg war gut inſtandgehalten. Es war die Land- ſtraße nad) Uganda. Sch hatte die Spite eines Hügels erreidjt, der auf der andern Seite ſanft ins Tal hinabfiel. Jd) hatte den Weg oft gemacht, die Straße war mir bekannt, und id) ſeßte mid) zu einer ſcharfen Talfahrt zure<ht. Nahe beim Fuß des Hügels war eine leine Biegung der Straße, und als id) mid) der- ſelben näherte, fegte ic) meine Füße wieder auf die Tritte. Bd) fuhr ſehr ſhnell, und während id) um die Ede bog, bot jid) mir ein furdjtharer Anbli>: etwa 15 Schritt vor mir lag mitten auf dem Weg ein ge- waltiger Löwe, der, den Kopf auf die Vordertagen niedergelegt, nad) eben der Richtung ausjdaute, aus -der id) fam. Das Zweirad anzuhalten, war unmög- Tid), die Gefdwindigkeit war zu groß. Links vom Weg war eine FelSwand, re<ts ein ſteiler Abhang. „Es war ein entſheidung8voller Augenbli>. Was ſollte id) tun? Rechts auszuweichen den ſteilen Ab- hang hinab, ‘wäre wahrſcheinli<h ein ſiherer Tod ge- weſen. Anhalten, ſelbſt wenn es mir gelungen wäre, hatte nur geheißen, am Eingang zum Rachen - des Königs der Walder haltmaden. Jh tat das einzig mögliche: ic) ließ die Glode flingeln, ſhrie aus vollem Halſe und ließ mein Rad mit Pfeilgeſ<hwindig- keit fliegen. Al8 id) vor dem Löwen aufbligte, erhob ‘er ſeine zottige Mähne, und als er nun dieſes Unge- heuer, das ein ſo ſonderbares Geſchrei vollführte, auf fic) zupfeilen ſah, erhob er ſeine Stimme und ſtieß ein blutrünſtiges Geheul aus. Dieſer Erſcheinung konnte er niht ſtandhalten: als id) nod) etwa fünf
Schritt von ihm entfernt war, ſprang er nah re<ts, ſo daß mir eben Raum blieb, an ihm vorbeizuhuſchen. Einmal vorüber, ſtrampelte id) drauf los wie nod) niemals und wandte mid) niht einmal, um zu ſehen, was der aufgejagte Löwe weiter madjte. — Wenn ein ſolhes Erlebnis einmal vorkommt, iſt es aber ganz gewiß genug. Jh nahm mir daraus die Lehre, ſelbſt in Afrika, wo keine Polizei zu fürchten ijt, nie- mals wieder in ſo polizeiwidriger Geſhwindigkeit zu fahren.“ an dieſer GegenSarbeit beteiligen, die Gott ihnen hier im Süden ihres eigenen Landes auferlegt hat. Daß die Miſſion fid) eines ſteten Wachstums er- freuen kann, iſt um fo mehr zu verwundern, da wir zeitweilig unter redjt ungünſtigen Verhältniſſen zu arbeiten haben. Schon längſt war es auch auf die- fem Miſſionsgebiet die ſtehende Klage: Zu wenig Arbeiter! Dazu ftehen leider ſhon ſeit geraumer Zeit infolge Wegberufung einiger Miſſionare meh- rere Gemeindlein verlaſſen da. Um dieſer Not wenigſtens teilweiſe abzuhelfen, haben allerdings die
Miſſionar McDavid und die erſte Schulklaſſe in Charlotte, N. C. Einiges aus der Miſſion in North Carolina. Gott läßt uns immer wieder erfahren, daß die Miſſionstätigkeit, die an den hieſigen Negern aus- geübt wird, keineswegs vergeblidje Mühe iſt, ſondern ſogar auf Schritt und Tritt mit fidtlidem Erfolg gekrönt wird. An all den verſchiedenen Stationen geigt fid) ein reges, wachſendes Chriſtentum. Wie ſchade, daß alle unſere lieben Mitchriſten fid) niht mit ihren eigenen Augen von dem geſegneten Fortgang dieſer ihrer Negermiſſion überzeugen können. Wie würden ſie ſonſt nod) biel mutiger, williger und freudiger die Hände rühren und fid) mit ihren Gebeten und Gaben

Profeſſoren des Jmmanuel-College in Greensboro es fid) angelegen ſein laſſen, dieſe verwaiſten Ge- meindlein zeitweilig zu verſorgen, ſoweit, die Zeit und Umſtände geſtatten; da indes der Unterricht in der Anſtalt 514 Tage der Woche in Anſpruch nimmt, fo kann natiirlid) nur für das Notwendigſte Sorge getragen werden. Jm übrigen müſſen ſi die lieben Leutchen ſelber zu helfen wiſſen, und das tun fie in bewundern8werter Weiſe, wie ja ſhon in der März- nummer dieſes Blattes ausgeführt worden iſt. Jn der Anſtalt zu Greensboro nimmt die Arbeit ihren gewohnten Gang. Etwa 150 Schüler genießen dort ſeit Beginn des Schuljahres chriftlidjen Unter- riht in der Zuht und Vermahnung zum HErrn.
Bei dem herrſchenden prächtigen Wetter können die “boarding boys” unter der Aufſiht eines der Pro- feſſoren tüchtig arbeiten, mn die Koſten ihres Unter- haltes zu verringern, indem fie nach den Unterrichts- ſtunden Garten und Feld bebauen und den Kampus verſchönern helfen. Seitdem nun nod) mehrere hun- dert Baume angepflanzt worden ſind, gewinnt die Anlage einen bedeutend heimiſheren Anbli>.
Um das farbige Volk mit dem Zwe>- und Ziel
der Anſtalt ein wenig vertrauter zu machen und in ihnen das Jutereſſe für dieſelbe zu erwe>en, wurde wird in nächſter Zeit uns übergeben und dann auh bald eingeweiht werden. Dieſes ijt ein ſhönes Denk- mal für die mildtätige Miſſionsliebe unſerer lieben lutheriſhen Schulkinder! Der Bau wird von allen Bewohnern Napoleonvilles Hoch geſhäßt, aber am höchſten von meinen Schülern und von mir ſelbſt. Wir können nicht genug dafür danken.
Die Schülerzahl nimmt noch immer zu. Es ſind 83 auf der Liſte. Die meiſten kommen gientlid regelmäßig. Die leßte Bank wurde legte Woche befegt.

Der Mifjionslehrer J. Alſton und die zweite Schulklaſſe in Charlotte, N. C. por einigen Wochen ein Orgelkonzert veranſtaltet, in dem Prof. M. Lochner fic) als tüchtiger Organiſt und Muſiklehrer bewährte. Zur Abwechſlung trug aud) ein Quartett, beſtehend aus vier Profeſſoren, einige Gejang8nummern vor. Außerdem hielt Di- rektor N. Y. Bakke eine kurze Anſprache an die große Verſammlung, die wie Heringe in die ſchöne, ge- räumige Aula eingepfer<ht worden war. WW. B.
Mapoleonville, La.
„Bis hieher hat der HErr geholfen.“ Die ſeit Tangem gewünſchte Schule in Napoleonville, für die die lieben Schulkinder fo fleißig geſammelt haben,
Wir haben nun einen guten Anfang in Napo- leonville, aber eins fehlt — ein Paſtor. Wir müſſen einen Paſtor haben, und zwar bald, ſonſt muß Na- poleonville zu jdjwer leiden. Gott ſende bald einen Arbeiter in dieſen Weinberg! F. W. Eberhard.
Zweierlei Beuteſtü>e.
Unter den Trägern, die ſeinerzeit für den eng- liſchen Feldzug (1900) gegen die aujftindifdjen Aſan- teer aufgeboten worden waren, befanden fid) auc) etwa 700 Mann aus dem Kroboländchen an der Gold- küſte. Als ſie aus dem Feldzug heimkehrten, wurden

fie mit unbefdreiblidem Subel empfangen, als waren fie die tapferjten Helden geweſen, und waren dod) nur gewöhnliche Träger. Sie gaben fid) freilid) den An- ſein, als hätten ſie die Aſanteer bezwungen. Shr Hauptſ<hmu> nämlich, womit fie jest einherſtolzierten und den kreiſhenden, Palmen ſ<hwingenden Weibern niht wenig imponierten, waren Totenſchädel. Dieſe Schädel hatten ſie allerdings vom Feldzug mitge- bradjt. So oft fie namlid) an gefallenen Aſanteern vorbeigekommen waren, hatten fie nad) edjt heidniſcher Weiſe den Gefallenen die Köpfe abgehauen, ſie an eine Schnur gefaßt und umgehängt. Bei längerer Raſt war das Fleijd von den Schädeln lo8gelöſt und die Trophäe nach alter greuliher Weiſe zubereitet worden. Nach der Anſchauung der heidniſchen Kro- boer ijt jeder Krieger, der ohne wenigſtens einen . Schädel als Beuteſtü> heimkehrt, ein Feigling oder Schwächling und hat keinen freudigen Willkommgruß zu erwarten. Daher dieſe mit Totenſchädeln ge- ſhmüd>te Heldenſchar, die dabei nod) zu verſtehen gab, andere Stämme wären im Kopfabſhneiden niht ſo gewandt geweſen wie ſie.
Nun befand ſi< unter dieſen Trägern aus Krobo aud) ein Chriſt, ein Glied der. kleinen Gemeinde zu Odumaſe. Auch er kehrte niht ohne ein Andenken aus dem Feldzuge heim. Was er aber mit nad Hauſe brachte, war nidt ein Wjanteerfdadel, ſondern — eine deutfdje Bibel. Eine Tagereije hinter Kumaſe hatte er ſie gefunden. Der Mann verſtand natürlich fein Deutſch; er hat es aber dem Buche angeſehen, daß es eine Bibel ſein müſſe, und ſo nahm er ſie zu fic) und ließ fic) die Mühe nict verdrießen, fie den ganzen langen Weg mit fid) zu tragen. 1S er nad) Hauſe kam, zeigte er das Buch ſeinen Miſſionaren in Odumaſe. Dieſe vermuteten alsbald, die Bibel müſſe einem der in Kumaſe eingefdlojfenen und alsdann geflohenen Miſſionsleute gehört haben. Das Buch war nod) gang gut erhalten, nur das erſte Blatt fehlte. Auch ein Gejangbud in der Tſchiſprache hatte der Mann mitgebraht. Viele andere Bücher, ſagte er, hatte er aud) nod) mitbringen fonnen, er hatte fie zurückgelaſſen; aber Bibel und Geſangbuch hatte er niht liegen laſſen können. — Dieſes erinnert an die Worte des Pſalmiſten: „Jh freue mid) über dein Wort wie einer, der eine große Beute kriegt“, Py. 119, 162.
wolle ihn in dieſer Miſſionsarbeit zu reihem Segen ſegen!
Paſtor Salvuecr, der Taubſtummenmiſſionar von Minneapolis und St. Paul, bereitet eine Klaſſe von zehn Taubſtummen auf die Konfirmation vor.
Ju New York leben jest etwa 8000 Chineſen. Verſchiedene Kirchen treiben ſeit einigen Fahren Miſ- ſionsarbeit unter ihnen. Neuerdings ijt es infolge davon zur Bildung einer ſelbſtändigen chineſiſchen Gemeinde gekommen, die ihren eigenen ineſiſhen Pfarrer hat. Auch eine Kirche wird für ſie gebaut, mit der gugleid) eine dinefifdje Bibliothek und eine Art Hoſpiz fiir Chineſen verbunden ſein ſoll. Bur ganzen iſt e ſehr erfreulich, daß es den amerifani- ſchen Chriſten mehr und mehr zum Bewußtſein kommt, wieviel Miſſionsarbeit in Nord- und Süd- amerika zu tun übrig iſt. — So ſchreibt das „Calwer Miſſionsblatt“.
Der Juſpcktor der Rheiniſchen Miſſionsgeſell- ſchaft, Paſtor G. Haußleiter, hat, wie die Blätter berichten, einen Ruf an die Univerſität Galle als ordentlicher Profeſſor der praktiſhen Theologie und der Miſſionskunde erhalten und angenommen. Er ſoll der Nachfolger Prof. D. Warne>s werden, der vom Sommerſemeſter an ſeine akademiſche Lehrtätig- keit aufzugeben gedenkt.
Die Basler Miſſionsgeſellſchaft iſt in großer Not; das Werk breitet fich immer weiter aus, doch ift die ſ<hlimme Finanzlage ein großes Hindernis. Das Defizit am Schluß des legten Rechnungsjahres be- trug niht weniger als $60,000.
Die Zahl der Miſſionsſhulen auf ſämtlichen Ge- bieten der protejtantifdjen Heidenmiſſion beträgt 24,557, in denen 1,170,707 Schüler unterrihtet werden.
Manterlei aus der Miſſion und für die Miſſion.
(Von R. K.)
“Paſtor C. Schubkegel in Blue ill, Nebr., der al gt iſt, wegen Schwerhörigkeit ſein Amt an ſei-
Jm Vibelmufeum der Britiſchen Bibelgeſellſchaft, hod) über dem Lärm und Treiben der großen Welt- ſtadt London, feſſelt zuerſt eine altertiimlidje Rolle aus Schafhäuten die Aufmerkſamkeit. Dieſe Rolle enthält die fünf Bücher Moſe im Hebräiſchen, die Dr. Wright, der- Verwalter der Bibliothek, in einer Synagoge nahe bei Damaskus erſtanden hat. Die hebräiſhen Schriftzeihen ſind auf der geglätteten Seite der Schafhaut {don und deutlid) geſchrieben. Sechzig Schafhäute braudte man, um nur einen Band herzuſtellen, und jegt kann man ein ganzes Teſtament für einige Cents kaufen. Wieviel Mühe und Geſchi>lichkeit muß die Herſtellung dieſes Buches gekoſtet haben! — Wir betradten ein anderes Bud) aus den iſt Borkenrinde, kein Bibelbud, aber ein Buch, Eingeborenen von Sumatra heilig war. in der Vattaſprache geſchrieben und enthält das Es die

dienſtes. Daneben liegt das Evangelium des Mar- kus in der Paliſprache, wie fie auf Ceylon gebrauc-
Tid) iſt. Mit einem ſcharfen Snjtrument find die Buchſtaben in Platanenblatter gerist und mit Kohle übermalt, um fie leſerlih zu machen. — Hier iſt eine Bibelhandſchrift, die unſere beſondere Teilnahme er- regt, denn man ſagte, ſie habe Philipp Melanchthon augehört. Es ijt eine Inteinijdje Bibel, reid) ge- ſhmüd>t mit verzierten Anfangsbuchſtaben, mit Nand- bemerkungen in winzig kleiner Schrift. Des Gegen- ſaßes wegen liegt eine Seite aus dem Koran daneben, die ausſicht, als ob gemalte Snfeften das Pergament bede>ten. — Jn den Fächern an den Wänden ent- lang ſtehen die engliſ<hen Bibeln, dann folgen die europäiſchen aller Länder und zulegt Bibeln in jeder nur verſtändlihen Sprache der Erde. — Maw hat feſtgeſtellt, daß es jest 520 itberjejungen der Hei- ligen Schrift gibt; darunter find ſe<s, die aus alter Beit ſtammen, 16 ſind Überſezungen in Sprachen europäiſcher Völker und 496, alſo faſt 500, ſind von Arbeitern der neueren evangeliſchen Miſſion gefertigt worden. Selbſt in dem bücherarmen Afrika wird jeßt die Heilige Schrift in den Sprachen der Einge- borenen verbreitet. Sn Uganda wurden in einem Jahre 1136 Bibeln, 4226 Neue Teſtamente und 13,486 einzelne Evangelienbücher verkauft.
Ein ſchr ancrkennendes Urteil über den tiefgehen- den Einfluß der Miſſion auf ein ganzes Volk hat unlängſt der britiſhe Unterſtaatsſekretär der Kolo- nien, W. Churchill, öffentlih abgegeben, das der Weitergabe wert iſt. Churchill iſt erſt fitrglid) von einer Reiſe nad) Britiſh-Oſtafrika und Uganda zurü>- gekehrt und erſtattete bei. einem Feſtmahl über die Ergebniſſe ſeiner Afrikafahrt Bericht, wobei er be- ſonders die geſitteten Verhältniſſe in Uganda hervor- hob. „Das anziehendſte und intereſſanteſte Schau- ſpiel“, berichtete er, „iſt der Eingeborenenſtaat Uganda. Kein größerer Gegenſag kann dem Geiſt eines Mannes entgegentreten, der dur< das oſtafri- kfaniſhe Protektorat gereiſt ijt, als das Schauſpiel bon Uganda. Anderswo ſehen Sie auf Hunderte von Meilen ein Land, bewohnt von Wilden, deren Ehren- bezeugung darin beſteht, daß fie fid) mit allen unter der Sonne möglichen Farben bemalen, ihre Köpfe mit Federn, ihre Körper mit Muſcheln ſhmüdten und
gum Klange eintöniger Klagelieder um den Stuhl tanzen, auf dem der Beſucher Plaß genommen hat.
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Aber wenn Sie na<h Uganda kommen, betreten Sie eine ganz andere Welt. Sie finden dort eine voll- fommen organiſierte Verwaltung, jeden an ſeinem Plat und einen Plag für jedermann. Sie finden be- kleidete, kultivierte und gebildete Eingeborene. Gites finden 200,000 Menſchen, die leſen und ſchreiben kön- nen, eine ſehr große Zahl, die fic) aufrihtig dem hriſtlihen Glauben ergeben und die infolge ihrer Bekehrung die Vielweiberei aufgegeben hat. Kurz- um — Sie finden in Uganda nahezu alles, was als das Jdeal gelten kann, das der Negerfreund ſo oft vor dem britiſhen Publikum aufgeſtellt und das an- derwärts ſo oft enttäuſcht hat. Sd) glaube, wir ver- danken Uganda zum guten Teil einer auf unerreidjter Stufe ſtehenden Entwi>lung der Miſſio.n. Viel- fad) habe id) im britiſhen Reiche gefunden, daß die Beamtenklaſſe dem Werke der Miſſion ſehr verähtlih gegenüberſtand. Jn Uganda fand id, daß fie der Miſſion ſehr dankbar war. Hingebende Chriſten ver- ſchiedener Kirchen, alle von einer gemeinſamen Men- ſchenliebe beſeelt, haben ernftlic) und anhaltend jahr- aus, jahrein gearbeitet, um die fittlidjen und geiſtigen Fähigkeiten einer der intelligenteſten Raſſen auf dem ganzen afrikaniſhen Kontinent zu heben. Und fie hatten unzweifelhaft Erfolg; ſie bradjten ein Element des Fortſchritts und der Wohlanſtändigkeit in das Leben von Uganda, das dieſen Staat zu einem der intereſſanteſten macht, für den das britiſhe Volk je- mals verantwortli<h geworden iſt.“ (Ch. Miss. Rev.)
Gin driftlider Grönländer erzählte ſeinem Miſ- ſionar folgendes: „Wir waren unwiſſende Heiden und wußten von unſerm Gott und Heilande nichts, ehe Sie uns von ihm predigten; aber wir haben dod aud) früher fdjon an Gott gedadt. Sd) dachte oft: ein Kajak (Fiſcherboot) mit ſeinen Segeln und Neken entſteht niht aus fic) ſelber, ſondern der Menſh muß es machen; und einer, der es nidt verſteht, wird keins fertig bringen. Nun bauen aber die Vögel Neſter, die kunſtvoller ſind als der beſte Kajak; und wer könnte einen Vogel machen, geſ<hweige einen Menſchen bilden, der ſo kunſtvoll gebaut iſt? Wer hat ihn erſhaffen? Da dachte i< an eine unſerer Sagen, daß die erſten Menſchen aus der Erde her- ausgetvadfen ſeien; aber, ſagte id) mir, warum wachſen jegt keine mehr aus der Erde? Und woher fommen Sonne und Mond, Erde und Meer? Gewiß muß es ein Weſen geben, das alles gemacht hat, das immer dageweſen und viel mächtiger, verſtändiger und weiſer iſt als der weiſeſte Menſ<h. Auch muß dieſes Weſen ſehr gut ſein, weil alles ſo gut und nüßli<h für uns bereitet iſ. O könnte id): dieſes Weſen nur kennen lernen, wie wollte id) es lieben und ehren! Aber wer hat es je geſehen? Wer hat je mit ihm geredet? Keiner von uns armen Men- ſchen — aber vielleicht andere Menſchen irgendwo. O könnte id) einmal einen foldjen Menſchen finden! Da kamen Gott iſt.“ Sie, und nun wiſſen wir, wer der wahre