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AUTOIMMUNERKRANKUNGEN BEI KINDERN
Autoimmunerkrankungen machen auch vor den Kleinsten nicht Halt
Ebenso wie Erwachsene können auch Kinder schon von Autoimmunerkrankungen betroffen sein. Zu den häufigsten zählen hierbei organspezifische Krankheiten der Bauchspeicheldrüse, Schilddrüse und Leber oder systemische der Blutgefäße, Nerven und Gelenke.
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Auch Kinder wachsen immer häufiger mit einer oder mehreren Autoimmunerkrankungen auf. „Die Anzahl der Neuerkrankungen bei Kindern steigt eindeutig. Die Ursache dafür ist bis dato nicht vollständig geklärt. Auch bei uns in Vöcklabruck verzeichnen wir eine deutliche Zunahme, beispielsweise bei Diabetes Typ 1; seit Beginn der Pandemie haben sich die bei uns diagnostizierten Fälle verdreifacht“, berichtet Prim. Priv.-Doz. Dr. Dieter Furthner, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck.
Grundsätzlich ist die häufigste Ursache für eine Autoimmunerkrankung – ganz gleich, welcher Art – eine genetische Veranlagung, das heißt, es lässt sich ein gesteigertes familiäres Auftreten beobachten. Fast alle dieser Erkrankungen kommen beim weiblichen Geschlecht häufiger vor als beim männlichen. Dies deutet darauf hin, dass bestimmte Hormone bei der Entstehung mitwirken können. Hinweise für eine Autoimmunerkrankung bei Kindern sind unterschiedlich und hängen vom betroffenen Organsystem ab. Sie können von vermehrtem Trinken und Urinieren bis zum Gewichtsverlust bei Diabetes, zu geschwollenen Gelenken, unklarem Fieber oder neurologischen Auffälligkeiten wie Sehproblemen oder Gangunsicherheit reichen. Die meisten dieser Erkrankungen bei Kindern sind chronisch, nur wenige sind zeitlich begrenzt und heilbar. Durch verbesserte Therapiemöglichkeiten ist aber in der Regel ein normales Leben ohne große Einschränkungen möglich. Hierfür ist eine spezielle, meist multidisziplinäre Betreuung und damit eine Anbindung an eine pädiatrische Spezialambulanz von großem Vorteil, um den Kindern ein relativ unbeschwertes Aufwachsen zu ermöglichen.
„Ganz wichtig ist immer, dass die Familie an einem Strang zieht und die Eltern gut über die jeweilige Erkrankung aufgeklärt sind, um mit dem Kind so normal wie möglich umzugehen und die Therapie als etwas Selbstverständliches zu integrieren, damit es sich nicht ausgegrenzt oder eingeschränkt fühlt“, so der Hinweis des Experten.
PIMS
Auch PIMS (Paediatric Inflammatory Multisystem Syndrome), die Erkrankung, die rund zwei bis vier Wochen nach einer COVID-19-Infektion auftreten kann, wird durch eine Überreaktion des Immunsystems hervorgerufen. Die Autoimmunerkrankung zeigt sich durch hohes Fieber, Bauch- und Kopfweh sowie Ausschlag und kann verschiedene Organe befallen. Ist das Herz betroffen, kann es lebensbedrohend werden. PIMS ist NICHT zu verwechseln mit Long COVID und tritt unabhängig von der Schwere einer COVID-Infektion auf!
Prim. Priv.-Doz. Dr. Dieter Furthner, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde, SK Vöcklabruck