Gabi Blum – full size original ∞ loading 2015

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gabi blum full size original

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Dieser 2-teilige Katalog erscheint anlässlich der Ausstellung full size original ∞ loading – Gabi Blum und Susi Gelb in den Kunstarkaden München.

Gabi Blum und Susi Gelb modifizieren Situationen, Zustände und Zeiträume. Die temporale Gravitation wird außer Kraft gesetzt, alles fließt und wandelt sich ständig. Es entsteht eine dynamische Ausstellung, die sich kontinuierlich verändert. Am 5. Januar veröffentlichte die NASA die derzeit weltgrößte Fotografie mit 1,5 Milliarden Pixeln. In diesem Abbild der Andromeda-Galaxie kann man sich verlieren, man zoomt und zoomt und immer wieder öffnen sich scharfe Bildbereiche. Die Ausstellung full size original ∞ loading entfaltet sich auf ähnliche Weise in mannigfaltigen Ebenen, Schärfebereichen und Realitätsformen. Der zentrale Raum der Ausstellung gibt sich als virtuelles Spielfeld. Select your character! Lebensgroß werden die Avatare der beiden Künstlerinnen stets neu geladen. Die Figuren von Gabi Blum und Susi Gelb werden dabei von einer dunklen und einer gelben Tierpython umspielt und befinden sich in einer künstlichen Atmosphäre, die von einer suchenden Kamerafahrt durch die Andromedagalaxie bestimmt wird. Die informationelle High Definition belässt trotz ihrer hohen Auflösung vieles im angenehm undefinierten Raum1. Der Zuschauer betritt einen Schwellenmoment – loading: der Inhalt befindet sich im Ladeprozess; wie groß er wirklich ist und ob er je vollständig geladen werden kann bleibt unklar. So schweben die virtuellen Vertreter von Gabi Blum und Susi Gelb im Kontinuum. Sie sind präsent und doch nicht greifbar. Die langsam morphenden, sich entfaltenden Figuren lassen die Zeit wie zu einem Gemälde gerinnen. Zeit wird Raum 2. Der Kosmos von Susi Gelb beherbergt Biotop und Labor zugleich (siehe zweiter Band des Katalogs). Hier agieren Kunstwerke, Objekte und Projektionen, transformieren und wachsen. Die Materie ist aus ihrer statischen Verhaftung befreit, alles zirkuliert und interagiert. Die Künstlerin arrangiert ein Labor-Setting, in dem Zustände, Reaktionen und Zwischenprodukte entstehen, aber stets eine unbekannte Variable, eine neue Auswirkung hinzukommen kann. Ein Prozess der Selbstorganisation von Materie wird möglich. Die Verschränkung von Zeithorizonten und Zuständen lässt eine Leichtigkeit entstehen, die Dinge zum Schweben bringt. Statt sich auf der linear-narrativen Bahn zu erstrecken, vertieft sich die Zeit vertikal 3. Dieses Fluidum greift Gabi Blum mit ihrem Waiting Room auf. Hier werden neben temporalen Parametern auch die Grenzen des Raumes strapaziert. Die Achsen des kartesischen Koordinatensystems werden einem neuen divergenten Kräfteverhältnis ausgesetzt und gekrümmt. In ihrem Ames-Raum erschafft die Künstlerin ein Wartezimmer ohne Funktion, ein Durchgangszimmer – welches als hinterster Raum der Ausstellung eine bloße Verheißung ist. Das Warten rechnet nicht mit etwas Bestimmtem. Vielmehr bezeichnet es das Verhältnis zu dem, was sich jeder Form des Rechnens entzieht 4.Der Wartende befindet sich auf der Schwelle. In diesem Zustand ist alles denkbar. außer Kraft gesetzt, alles fließt und wandelt sich ständig. Es entsteht eine dynamische Ausstellung, die sich kontinuierlich verändert.

T Rebirth Vitrine, Haut einer Tigerpython, Pflanzen, Glühbirne 2015

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Byung-Chul Han: Agonie des Eros, Matthes & Seitz Berlin, 2012, S. 49 Byung-Chul Han: Duft der Zeit, transcript Verlag Bielefeld, 2013, S. 62 3 ebd., S.55 4 ebd., S.78 2




Gabi Blum T HD Video, 30 min. 2015




Gabi Blum Cyanara Skeptron Bronze Zepter, 173 cm 2009 Ansicht Zepter in den Zillertaler Alpen (links), 2009 und im Labor von Susi Gelb (oben), 2015



123 Sendung der Aufnahmen aus dem Waiting Room auf drei Sony Trinitron Monitoren, drei Podeste, drei StĂźhle, Leuchtschild


Gabi Blum The Waiting Room Begehbare Installation mit Videoaufzeichnung und Liveübertragung ins Internet Der Raum erhält im Laufe der Ausstellung eine aufgemalte Patina Latten, Bretter, Winkel, Nessel, Abtönfarbe, Gaffa, Warnband Lamellenvorhang (200x240cm), 4 rote Sitze, Rauchglastisch, Smartphone (kaputt) Aquarium (10l) mit Plastik-Artischocke (Trink Arti Schock, 2009) und Cola-Wasser, Lampe, Pumpe, Zeitungen, Informationsblätter, braunes Metallrollo (45x200cm), großer Holzrahmen, Standventilator, Holzleiter, 2 Holzböcke, 4 Strahler ARRI Junior 650, 2 Dimmer, HD Videokamera, HDMI Kabel, Stativ, USB Webcam, kleiner Computermonitor, 24“ Samsung Monitor, Wandhalterung, Mac Book Pro 17“, Holzablage, 2 Pflanzen im Raum, 3 Pflanzen neben der Kamera, 1 Pflanze hinter dem Laptop 2015









Komische Kopflose




Hektor & Rositha






may the ghosts be with you

Impressum dieser 2-teilige Katalog erscheint anlässlich der Ausstellung FULL SIZE ORIGINAL LOADING GABI BLUM und SUSI GELB 29. April - 29. Mai 2015 in den Kunstarkaden München Herausgeber: Kulturreferat der Landeshauptstadt München Abt. 1 Bildende Kunst Verantwortlich: Mehmet Dayi (mehmet.dayi@muenchen.de) Inhalt und Konzeption: Gabi Blum Druck und Verarbeitung: Landeshauptstadt München, Stadtkanzlei © 2015 Gabi Blum, Susi Gelb, Kulturreferat der Landeshauptstadt München mit freundlicher Unterstützung von Reptilienauffangstation München, Thomas Türbl Reptilienfreunde Oberland, Sepp Schöffl Foliatec Jakob Wiessner Stadtgärtnerei München

kunstarkaden Ein Kunstraum der Stadt München Sparkassenstraße 3

80331 München

www.muenchen.de/kunstarkaden



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