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der gute ton

Bei Nubert feiert man dieser Tage das 45-JÄHRIGE JUBILÄUM des Unternehmens. Und dazu gibt es allen Grund: Die Lautsprecher, Verstärker, Heimkinokomponenten und HiFi-Geräte aus der Goethestraße zählen zu Schwäbisch Gmünds bekanntesten Produkten.

angefangen

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hat es In der elterlichen Garage tüftelte Firmengründer Günther Nubert schon im wie bei apple: zarten Jugendalter an Radios, Verstärkern und Lautsprechern. Nach dem Studium machte der gebürtige Gmünder mit der Gründung der Nubert electronic GmbH sein Hobby zum Beruf – und der Rest ist Geschichte. Und zwar eine ausgesprochen erfolgreiche: Nubert ist heute, im 45. Jahr des Bestehens, in ganz Deutschland und über die Grenzen hinaus berühmt für hochwertige HiFi-Ausrüstung. Erst vor etwa drei Jahren hat Nubert am Stadtrand das neue Entwicklungs- und Logistikzentrum bezogen, das unter anderem die Versandabteilung, die Telefonberatung sowie das moderne Messlabor beherbergt, welches deutschlandweit seinesgleichen sucht. Dort forscht das Nubert Team an den neuesten Lautsprechern, jede neue Generation wieder ein Stückchen näher am eigentlich unerreichbaren Ideal der perfekten, unverfälschten KlangreproSmarter Hörgenuss duktion. Zur Feier des Unternehmensgeburtstags entstanden dort Moderne Musikliebhaber zwei Sondermodelle: nuJubilee 45 und 145. Letzteres ist noch vernutzen ihr Smartphone fügbar und in den Hörstudios in der Goethestraße in Schwäbisch als Zuspieler. Die nuPro X-3000 ist dafür die ideaGmünd zu bewundern. Natürlich repräsentiert dieses Sondermole Box (links). Die neuen dell die besten Klangeigenschaften zum Jubiläumspreis. Subwoofer der nuSubSerie lassen sich auch per Funk betreiben (r.u.). Und hier entstehen die Klangwunder: im Nubert Entwicklungs- und Logistikzentrum (r.o.). contrastwerkstatt - stock.adobe.com

In den ansprechend eingerichteten Hörstudios an den beiden Standorten Schwäbisch Gmünd und Aalen können Besucherinnen und Besucher sämtliche aktuellen Modelle in Aktion erleben und in Ruhe ausprobieren und vergleichen, bis der perfekte Schallwandler für die eigene Anlage gefunden ist. Von der Soundbar für mehr Fernsehgenuss bis hin zur Klangskulptur nuPyramide erfüllt Nubert fast jeden akustischen Wunsch. Erfahrene Fachberater stehen beim Besuch unterstützend zur Seite.

Und sogar einen individuellen Heim-Service bietet Nubert für Kunden in der Umgebung an: bei Bedarf liefern und installieren die Experten die Einkäufe in den heimischen vier Wänden. Das Angebot an Unterhaltungselektronik umfasst nicht nur Lautsprecher, sondern alles, was zum guten Klang und besten Bild dazu gehört, vom Fernseher über den Heimkino-Receiver bis hin zur Satellitenschüssel.

NUBERT ELECTRONIC GMBH

Goethestraße 69 73525 Schwäbisch Gmünd Fon 0800-6823780, www.nubert.de Öffnungszeiten: Mo-Fr 9.30 Uhr bis 18 Uhr Sa 9 Uhr bis 16 Uhr

Zusammen Gutes tun

café münstergasse 1

Eine Gruppe engagierter Gmünder*innen eröffnete im April 2019 im charmanten Altstadt-Kleinod Münstergasse 1 das gleichnamige Café, »das hilft«. Etwas Besseres konnte dem Münsterplatz, den Marktbesuchern und -beschickern nicht passieren! Ein liebenswerter Treffpunkt mit Marktatmosphäre.

schon lange war es ein Wunsch von Ellie Westhauser, ein kleines Café zu eröffnen. Mit einem ganz besonderen Konzept begeisterte sie schnell Freunde und Bekannte, die sich ihrer Idee anschlossen. So kam es, dass das Café-Team innerhalb kürzester Zeit mehr als 20 engagierte Personen umfasste. Auch war es ein Glücksfall, dass der Hausbesitzer die Räumlichkeiten direkt am Münsterplatz gerne und zu fairen Bedingungen der Haustür«, betont die vermietete. Und das Initiatorin. Das schätzen auch die Konzept ist wirklich Stammgäste, Marktbesucher, Marktein besonderes: zu- beschicker, Freunde und Bekannte, sammen gründeten die sich eine kleine Auszeit und den sie den gemeinnüt- besonderen Genussmoment gönnen zigen Verein »Un- – im Sommer gleich doppelt vor dem ser Café hilft e. V.« – Café unter der großen Linde mit mit dem Überschuss Blick auf den Markt und die impoaus dem Café-Betrieb sante Kulisse des Heilig-Kreuz-Münsters. »Wir werden Menschen Genießen & Gutes tun sind uns sicher, dass wir zur Attraktivität des und Projekte unterstützt, die den Vereinsmit- Ein besonderes Konzept: Wochenmarktes beitragen«, so die einhellige gliedern »am Herzen liegen«. Auch in die Zu- Genießen und zugleich Gutes tun. Meinung des Teams. Genießen sammenstellung des Café-Angebots wird viel Eine der leckeren Kreationen und zugleich Gutes tun – wie cool Herzblut gesteckt: Neben Kaffee, Cappuccino, des Cafés: die »Remswelle« – schließlich liegt Gmünd nicht an ist das denn? Übrigens: Das Café Espresso, Latte Macchiato & Co gibt es But- der Donau! Münstergasse 1 kann man auch terbrezeln, selbstgemachte Kuchen und Kekse außerhalb der sowie Hefezopf mit fruchtigen Marmeladevariationen. Vor Markttage z.B. für Kaffeeallem auf die Antipasti-Seelen sind alle stolz: kreativ belegt Einladungen oder kleine Empmit leckeren Spezialitäten. »Wir legen großen Wert auf regi- fänge mit individuell abonale und saisonale Lebensmittel, selbstverständlich gekauft gestimmtem Catering auf dem Wochenmarkt oder in Gmünder Betrieben – quasi vor mieten!

mut. mutiger. mutlangen.

Text: Peter Freitag, Volker Nick Fotos: US-Army, versch. Fotografen aus Dokumentation »Mutlangen 1983-1987: Die Stationierung der Pershing II und die Kampagne Ziviler Ungehorsam bis zur Abrüstung«.

Mitte der 1980er Jahre standen Mutlangen und Schwäbisch Gmünd im Fokus der Weltöffentlichkeit. Der NATO-Doppelbeschluss vom 12.Dezember 1979 sah die Stationierung von 108 nuklearen Mittelstreckenraketen in Deutschland vor. Der Kalte Krieg hatte einen neuen Höhepunkt erreicht, drohte nach Ansicht von Militärexperten in einen Heißen Krieg überzugehen. Diese Situation löste eine bisher nie dagewesene Mobilisierung der Friedensbewegung in der BRD und in Westeuropa aus. Als bekannt wurde, dass das beschauliche Mutlangen vor den Toren Gmünds Stationierungsort für 36 Pershing-II-Raketen werden sollte, formierten sich lokale, regionale und überregionale Friedensgruppen, die zwischen 1983 und 1987 mit Aufsehen erregenden Protestaktionen und Sitzblockaden Mutlangen bis heute zum Symbol gewaltfreien Widerstands machten.

an der innerdeutschen Grenze standen sich die beiden Supermächte mit einem unvorstellbaren Militärpotenzial gegenüber: Außer Tausenden von Panzern mit allem, was dazu gehört, waren atomare Kurzstreckenwaffen, selbst atomare Boden-Luft-Raketen in Bereitschaft. Atombombenbestückte Flugzeuge und Unterseeboote mit bis zu 20 Atomraketen mit Mehrfachsprengköpfen zielten von außen auf das voraussichtliche Schlachtfeld Deutschland. Die Pershing-II-Raketen bedeuteten eine dramatische Eskalation: Erstmals konnten die USA mit einer landgestützten Atomrakete bis Moskau schießen. Die Pershing II war so schnell, dass es weder Vorwarnung noch Abwehr geben konnte. Und sie war verletzlich: Auch wenn sie auf fahrbaren Lafetten unterwegs war, konnte sie jederzeit von sowjetischen Kurzstreckenraketen innerhalb von 100 bis 200 Sekunden ausgeschaltet werden. In der Folge der Pershing II-Stationierung brachte die Sowjetunion diese Kurzstreckenraketen an die innerdeutsche und tschechoslowakische Grenze. Je mehr Menschen sich dieser Gefährdung bewusst wurden, umso schneller wuchs der Widerstand. Friedensaktivisten, die in den 1950er Jahren bereits gegen die Wiederbewaffnung der BRD protestierten, setzten mit der neuen Friedensbewegung den »Krefelder Appell« unter dem Motto »Kampf dem Atomtod« auf, den innerhalb weniger Monate 800.000 Menschen unterzeichneten – Hunderttausende kamen in den darauffolgenden 3 Jahren dazu. Anders als in den 50er Jahren war die Friedensbewegung dieses Mal eine Massenbewegung. Als dann der STERN Mitte 1981 auch noch eine Karte sämtlicher Militärstandorte mit Atomwaffen veröffentlichte, war spätestens da Jedem klar, dass die BRD der am dichtesten mit Atomwaffen gespickte Ort der Erde ist. Auch etliche Leute in Mutlangen und Schwäbisch Gmünd wussten nun, was die Stunde geschlagen hatte: Von den 108 Pershing-II-Raketen deutschlandweit sollten 36 in Mutlangen stationiert werden. Raketen, die in 5 Minuten Minsk hätten zerstören können. Wenn sie nicht in den Minuten davor von sowjetischen Kurzstreckenraketen eliminiert worden wären, zusammen mit Mutlangen, Schwäbisch Gmünd und dem größten Teil Südwestdeutschlands – eine Situation, die den ganzen Irrsinn der damaligen »AbschreckungsPolitik« deutlich macht! uch hier vor Ort gründeten sich lokale und regionale Friedensgruppen, die gegen die Stationierung protestierten und die sich 1981 »trotz aller Be-a denken und innerer Widerstände« zur Gmünder Friedens-Initiative vernetzten. Das im selben Jahr von Werner Jany u.a. gegründete Alternativ-Medium »GegenDruck« konstatierte einen »generellen Bewusstseinswandel in der Bevölkerung« und berichtete seit der ersten Ausgabe über Themen rund um die Friedensbewegung – wovon in der örtlichen Tagespresse wenig bis nichts zu lesen war. Eine Demonstration mit mehreren tausend Teilnehmern – der größten in der jüngsten Stadtgeschichte – war der »Gmünder Tagespost« gerade mal ein Bild mit schmalem Untertitel wert. Ja, mehr noch: »In der örtlichen Tagespresse wird gehetzt und gewarnt vor Chaos, Plünderern, Verletzten, Kämpfen zwischen Polizei und Demonstranten. Fast jeder Gmünder Bürger hat deshalb Angst vor Ausschreitungen. Die Friedensbewegung wird auch in Gmünd kriminalisiert, damit die Bevölkerung nur ja nicht bei den Demos mitmacht«, schreibt die Autorin Alice Grünfelder in ihrem Ende 2019 veröffentlichten Essay »Wird unser MUT langen?«. nfang der 1980er gerieten die USA zunehmend unter Druck: Die Pershing-II sollten stationiert werden, waren jedoch noch gar nicht einsatzfähig. a Der US-Hersteller Marietta-Airospace gelangte an seine Kapazitätsgrenzen, die Tests verliefen miserabel, und man war 8 bis 9 Monate im Verzug. Aus politischen Gründen mussten sie aber Ende 1983 die Pershings liefern, wollten die USA nicht ihr »militärisches Gesicht« verlieren. Die Militärs bekamen immer größere Angst, die Friedensbewegung könnte so stark werden, dass die Stationierung politisch nicht mehr durchsetzbar wäre. Gerade auch mit dieser Absicht formierten sich immer wieder neue Friedensgruppen, wurden Friedenskonzerte organisiert und Infostände direkt vor dem Depot auf der Mutlanger Heide aufgebaut. Durch häufige lebensgefährliche Pannen machte die US-Armee im Zuge der Stationierung auch auf

Die vielen Pershing-IIAusfahrten über Nebenstrecken, durch Dörfer und Wälder bargen ein hohes Gefahren- und Unfallpotenzial.

Sicherheitszaun um das Mutlanger Pershing-II-Depot.

»Die Friedensbewegung wird auch in Gmünd kriminalisiert, damit die Bevölkerung nur ja nicht bei den Demos mitmacht«

ALICE GRÜNFELDER

Sitzblockade am Tor zum Mutlanger Pershing-II-Depot.

ihre mobilen Raketen-Trägersysteme aufmerksam: Die vierachsigen, 364-PS-starken Sattelschlepper mit ihren Lafetten, auf denen die Pershing-Raketen montiert waren, sollten eigentlich ständig bewegt werden, um kein festes Ziel für die sowjetrussische Armee abzugeben. Jeder Raketentransporter wurde von einer rollenden Feuerleitstelle, einer Ersatz-Zugmaschine, je zwei Jeeps und mehr als 100 Infanteristen auf Gelände-LKWs begleitet, zudem eskortiert von der deutschen Polizei.

Die Pershing-Raketentransporter mussten ständig bewegt werden, da sie sonst ein festes Ziel für die Sowjetunion abgegeben hätten.

Das machte diese mächtigen Lindwürmer auf Nebenstrecken und engen Ortsdurchfahrten zu einem enormen Gefahren- und Unfallpotenzial. Zudem waren die Fahrzeuge schlecht gewartet und das Personal war mangelhaft ausgebildet – die Folge waren unzählige, teils gravierende Unfälle.

die Raketentransporte führten auf ihrem Weg durch Dörfer und Wälder zwar keine atomaren Sprengköpfe mit – versicherten jedenfalls die Amerikaner –, aber einmal in Brand geraten, half kein Löschmittel mehr. Der Raketentreibstoff wäre innerhalb 3 Minuten explosionsartig verbrannt und hätte dabei eine unvorstellbare Hitze von 3.000 Grad freigesetzt – so geschehen 1981 im Welzheimer Wald bei Althütte, vom Transportfahrzeug blieb nur ein eiserner Klumpen übrig. Der schwerste der vielen Unfälle ereignete sich am 11. Januar 1985 bei Heilbronn auf dem US-Stützpunkt Waldheide. Drei Menschen kamen ums Leben, 16 wurden lebensgefährlich verletzt, als sie eine Pershing-II zusammenbauten. Ab diesem Desaster »Lieber eine Pershing-II blieben die Raketen-Transportsysteme für einige Monate in ihren Depots. im Garten als eine »Umso unvorstellbarer ist vor diesem Hintergrund, dass sich alsbald Menschen vor SS-20 auf dem Dach.« diese Schwertransporter setzen würden, deren Bremsen so oft versagten, und damit riskierten, plattgewalzt zu werden. Bremsversagen sei das eine gewesen, meint »Lieber in Mutlangen Volker Nick, einer der Inititiatoren der »Kampagne ziviler Ungehorsam bis zur gleich weg vom Fenster Abrüstung« in der Rückschau. »Was aber, wenn der Fahrer die Blockierenden übersieht, als danach als Krüppel wenn er unter Drogen steht und … in die Menschenmenge fährt?« Eine Gefahr, weiterleben.« die sich als durchaus real erwies: 1984 wurde ein Friedensaktivist von einem Raketen-

dtransporter überfahren – er lag zwischen den Rädern und blieb unverletzt. während der Pershing-II-Stationierung er überwiegende Teil der Bevölkerung hatte sich mit den Jahren jedoch an all die Unfälle und Standardschäden gewöhnt – was auch dadurch begünstigt wurde, dass die US-Army für entstandene Schäden gut zahlte. Die Mutlanger und Gmünder regten sich eher über durch Armeefahrzeuge verursachte Staus und verbeulte Ölfässer, Stacheldraht und hohe Zäune außerhalb der Neubaugebiete auf als über die Pershing-Raketen als solche. »Die Amis« waren die Beschützer und »die Russen« die Bösen. Sprüche wie »Lieber eine Pershing-II im Garten als eine SS-20 auf dem Dach« oder »Lieber in Mutlangen gleich weg vom Fenster als danach als Krüppel weiterleben« machten damals die Runde. Der Ostermarsch 1983 von der Gmünder Innenstadt hinauf zur Mutlanger Heide war von der Teilnehmerzahl ein Erfolg – doch SPD, die Grünen und der DGB weigerten sich, hinter ›kommunistischen Fahnen‹ zu marschieren. Die Friedensbewegung ihrerseits w weigerte sich, diese Gruppen auszuschließen, und bat um Toleranz. ichtig war den Veranstaltern in erster Linie, dass die Aktionen rund um den Ostermarsch friedlich verliefen – dazu wurden in den Wochen davor entsprechende Trainings und Wochenend-Seminare organisiert. »Blaupause« dafür war die einwöchige Sitzblockade vor dem Atomwaffenlager in Großengstingen 1982. Sie war ein Meilenstein in der Geschichte der Friedensbewegung und auch Vorbild für die Friedensaktivisten in Mutlangen. 1983, im Jahr der PershingStationierung fanden die größten Demonstrationen in der Geschichte der Bundesrepublik mit Hunderttausenden von Menschen statt. Und auch in Mutlangen und Gmünd häuften sich die Demonstrationen und man stimmte die Bevölkerung darauf ein, was sie im Sommer und im »Heißen Herbst« erwarten sollte. Ein Bauer hatte den Mut, trotz der Anti-Stimmung im Ort den Friedensgruppen ein Feld für ein großes Zelt zu überlassen. Über dessen Eingang prangte in fetten Lettern »Unser Mut wird langen – nicht nur in Mutlangen«. In einem 4-wöchigen Friedenscamp im Sommer 1983 schloss man sich zu »Bezugsgruppen«* zusammen, die über einen Sprecherrat ihre Entscheidungen im Konsens fällten und trainierte den gewaltfreien Widerstand. Gängige Redewendungen

Senioren-Blockade am Muttertag 1986: Der Protest hunderter älterer Menschen erregte starkes Aufsehen.

Nach kleineren Blockaden planten die Friedensaktivisten, vom 6. August bis zum 1. September ein Friedenscamp mit lokalen Bezugsgruppen durchzuführen und dabei eine größere Blockade-Aktion vorzubereiten.

die Organisatoren, u.a. Wolfgang Schlupp-Hauck (bis heute in der Mutlanger Pressehütte / Friedenswerkstatt aktiv) und Klaus Vack, damals Sekretär des »Komitee für Grundrechte und Demokratie«, planten den örtlichen Protest durch die Beteiligung vieler Prominenter, die Vack für die »Gruppe Friedens-Manifest« gewonnen hatte, zu unterstützen. Dies waren u.a. Inge Aicher-Scholl, Heinrich Albertz, Gerd Bastian, Heinrich Böll, Andreas Buro, Walter Dirks, Ingeborg Drewitz, Erhard Eppler, Hellmut Gollwitzer, Günter Grass, Walter Jens, Robert Jungk, Petra Kelly, Oskar Lafontaine (damals noch SPD), Horst-Eberhard Richter und Dorothee Sölle. Die gewaltfreien Bezugsgruppen betrachteten diese Idee mit Skepsis – ihnen war natürlich klar, dass eine solche »Prominenten-Blockade« eine enorme Öffentlichkeitswirkung haben würde, wollten die Prominenten jedoch nur teilnehmen lassen, wenn diese auch an einem Gewaltfreiheits-Training teilnehmen. Schließlich wurde der a Kompromiss geschlossen, die Prominenten auf die Bezugsgruppen zu verteilen. m 1. September 1983 um 5.45 Uhr, dem Zeitpunkt des Überfalls der Deutschen auf Polen, begannen Prominente und weitere rund tausend Friedensaktivisten die Zufahrt zur Mutlanger Heide zu blockieren. Blöd nur, dass die US-Army das ganze Atom-Arsenal zuvor schon aus dem Depot abtransportiert hatte. So sorgten sich Promis und Blockade-Organisatoren, dass die Öffentlichkeitswirkung der Blockade verpuffen könnte. Mit der Folge, dass sich der ganze Tross hinunter in die Stadt bewegte und mit einer Menschenkette die Bismarck-Kaserne »umarmte« – in deren Keller sich die Kommandozentrale für die Atomwaffen befand. Die »Prominenten-Blockade« vom 1. bis 3. September 1983 hat Mutlangen weltweit zum Symbol des gewaltfreien Widerstands gemacht. Es folgten weitere, beeindruckende Aktionen, nicht nur in Mutlangen: Am 22. Oktober 1983 folgten mehr als 1,5 Millionen Menschen Friedensdemonstrationen in Hamburg, Berlin, Dortmund, Stuttgart oder Ulm – um 12 Uhr wurde eine Menschenkette mit über 200.000 Teilnehmern vom Stuttgarter EUCOM bis zu den Wiley-Barracks in Neu-Ulm gebildet. rotzdem billigte der Deutsche Bundestag am 22.11.1983 den NATO-Doppelbeschluss und genehmigte die Stationierung von Pershing-II-Raketen und t Cruise Missile Marschflugkörpern. Nur wenige Tage später, am 26.11. um 2 Uhr früh, treffen erste Raketenteile in Mutlangen ein. Die von Christof Then zusammengestellte Chronologie in der Dokumentation »Mutlangen 1983-1987 – Die Stationierung der Pershing II und die Kampagne Ziviler Ungehorsam bis zur Abrüstung« notiert an diesen Tagen: »Es entsteht sofort eine Dauerpräsenz in der Pressehütte (ein zu diesem Zweck umfunktionierter Vogelschuppen). Bis zur ersten Manöverausfahrt sind immer Menschen am Zaun, um zu mahnen, zu demonstrieren, zu blockieren. Innerhalb von 6 Wochen werden 800 festgenommen.« In der Tat hat man das Gefühl, dass die Proteste und insbesondere die Reaktionen drauf ab diesem Zeitpunkt an Schärfe zunehmen. Alice Grünfelder in ihrem Essay: »… als Ende November das Parlament die Stationierung absegnete, schien die Friedensbewegung wie ein Kartenhaus in sich zusammenzufallen. Fortan sollte sich die Bewegung zersplittern in eine Handvoll Leute, die mehr Gewalt forderten, und andere, die zum Zivilen Ungehorsam aufforderten. Und die dritte, wohl größte Gruppe, tanzte resigniert auf dem Vulkan, weil ja doch alles vergeblich war. Manche verfielen in Depression, andere haben sich das Leben genommen.« Die »Handvoll« in Mutlangen setzten weiter auf Zivilen Ungehorsam, sahen sich aber zunehmender Gewalt der Ordnungskräfte und Armeeangehörigen sowie Verfolgung und Repressalien der Justizbehörden ausgesetzt. Für den 10.12.83 initiierte Klaus Vack eine »Symbolische Belagerung« des Depots, an der 10.000 Menschen teilnahmen. Die Polizei sperrte weiträumig ab, konnte die Überwindung des Zauns aber nicht verhindern – BILD titelte »Barbara Rütting tanzt über den NATO-Draht«. Im Anschluss an diese Aktion wurden in Mutlanger Geschäften Unterschriftenlisten gegen die Demonstranten ausgelegt.

Die Prominenten-Blockade vom 1.-3.9.1983 verschaffte den Mutlanger Protesten weltweite Aufmerksamkeit.

In diesem Zeitraum fand auch die »Umarmung« der Bismarck-Kaserne durch eine Menschenkette statt.

»... (Es) sind immer Menschen am Zaun, um zu mahnen, zu demonstrieren, zu blockieren. Innerhalb von 6 Wochen werden 800 festgenommen.«

Chronist CHRISTOF THEN

Die Menschenkette am 22.10.1983 von Stuttgart nach Ulm.

* Das Graswurzelprinzip »Bezugsgruppe« besagt, dass sich Protest in Form zivilen Ungehorsams und gewaltfreien Widerstands in einer möglichst überschaubaren Gruppe von 10-20 Personen organisiert, in der persönlicher Bezug der Gruppenmitglieder untereinander aufgebaut werden kann.

am 19.Februar 1984 gründeten verschiedene Friedensgruppen einen Verein zur Schaffung einer »Friedens- und Begegnungsstätte«. Ziele: Erhalt der Pressehütte als Büro, Informations- und Kommunikationszentrum. Bildungs- und Seminararbeit zur Theorie und Praxis der gewaltfreien Konfliktlösung und zur Förderung von Toleranz, internationaler Gesinnung und des Völkerverständigungs-Gedankens.« Das Gebäude besteht bis heute! Am 16.3.1984 wurden Volker Nick und Christof Then nach der 6. »Heiter & Moralisch«Blockade wie schon viele Male zuvor festgenommen. Then notierte: »Die Bezugsgruppe ist auseinandergefallen, …. immer weniger Gruppen und Einzelne kommen nach Mutlangen. Weder die Aktionsform der Blockade noch das Prinzip der Gewaltfreiheit scheinen verankert. Permanente Spannungen aller Art in der Pressehütte.« o überschaubar die Zahl der in Mutlangen verbliebenen Aktivisten war, so drastisch wurden ihre Aktionen – vor allem aber die Reaktionen darauf. s Notiz 22.3.84: »5. Alarm-Ausfahrt, Hundertschaft Polizei umstellt Pressehütte und -Grundstück, verbarrikadiert die Hütte, … . Etienne Cabos wird von einer Rakete überfahren, er liegt zwischen den Rädern und bleibt unverletzt. Bevor das nächste Fahrzeug über ihn drüberfährt, reißt ihn ein Polizist von der Straße, tritt auf seine Haare. Als der Konvoi vorbei ist, tritt der Polizist zur Seite. Keine Festnahme.« Am 12.6.1984 stand Christof Then das erste Mal vor Gericht in Münsingen wegen seiner Beteiligung an gewaltfreien Blockaden 1982 in Großengstingen – Urteil: 50 Tagessätze. Am 5.7. musste er sich in Schwäbisch Gmünd für 5 Blockaden in Mutlangen vor Gericht verantworten. Richter Krumhard verurteilte ihn zu 120 Tagessätzen. Am 10.7. hatte Volker Nick Verhandlung für seine ersten sechs MutlangenBlockaden. Die Staatsanwältin forderte 5 Monate – Urteil: 180 Tagessätze. Während der Urteilsverkündung singen Mitstreiter*innen alle Strophen von »We shall overcome«. Richter Herzel unterbricht und lässt Volker Nick 6 Tage in Ordnungshaft stecken. Nick saß für sein Engagement und seine Überzeugung insgesamt 300 Tage in Haft in verschiedenen Gefängnissen. Insgesamt wurden von Richtern wie Herzel, Krumhard oder Offenloch 2.999 Menschen aufgrund ihrer Beteiligung an Blockaden in Mutlangen wegen Nötigung angeklagt und verurteilt, 200 gingen dafür ins Gefängnis. Neben Nick saßen u.a. Holger Jänicke mehr als 1 Jahr am Stück in Haft, Hannes Fischer aus München war 200 Tage in Stadelheim, Ulrike Laubenthal, Jutta v. Ochsenstein, Kathrin Knobloch, Andrea Pfeiffer und viele andere saßen für 20 bis über 100 Tage in Gotteszell. Die Gerichtsprozesse wurden bis in die 1990er Jahre geführt. 1995 erklärte das Bundesverfassungsgericht die Urteile wegen Nötigung für verfassungswidrig und hob sie auf. Die Verurteilten wurden rehabilitiert, ihre Strafen und Kosten erstattet, Zeit im Gefängnis wurde mit DM 20 pro Tag entschädigt. it der Wahl von Michail Gorbatschow zum Generalsekretär der KPdSU hatte sich die politische Großwetterlage verändert. Gorbi bombar-m dierte die USA: mit Abrüstungsangeboten und Abrüstungsschritten. Als er den Verzicht auf alle landgestützten atomaren Raketen kürzerer und mittlerer Reichweite vorschlug, konnte der Westen sein bis dahin permanentes »Njet« nicht mehr aufrechterhalten. Ronald Reagan und Michail Gorbatschow unterzeichneten schließlich am 8.Dezember 1987 den INF-Vertrag (Intermediate Range Nuclear Forces). Zwischen 1988 und 1991 wurden alle Pershing-Einheiten in Deutschland abgezogen. Es war geschafft: die jahrelangen, beharrlichen, friedlichen, oft (lebens-) gefährlichen Proteste vor allem in Mutlangen hatten zum Umdenken der Politik beigetragen.

Dieser kurze Abriss der Proteste in Mutlangen 1983-1987 kann nur unvollständig sein. Wir empfehlen daher die beiden schon erwähnten Werke: Alice Grünfelder Wird unser MUT langen? Ziviler Ungehorsam für den Frieden. Ein Essay © 2019, Edition Weite Felder, Zürich. ISBN 978-3-75041744-1 Volker Nick, Volker Scheub, Christof Then Mutlangen 1983-1987: Die Stationierung der Pershing II und die Kampagne Ziviler Ungehorsam bis zur Abrüstung © 1993, Eigenverlag. Bezug über volker.nick@t-online.de Kreative Formen des Mutlanger Protests: Neben einer KonzertBlockade gab es auch eine Senioren-, Richter- und Ärzte-Blockade.

Volker Nick in Ordnungshaft 10.-16.7.1984

Hinrich Olsen bei Antritt seiner 140-tägigen Haftstrafe, Kathrin Knobloch bei ihrer Entlassung nach 60 Tagen Haft im Frauengefängnis Gotteszell.

Als Mitstreiter bei der Verurteilung »We shall overcome« singen, steckt der Richter Volker Nick 6 Tage in Ordnungshaft.

Am Ort des Pershing-II-Depots stehen heute Einfamilienhäuser und ein Solarpark.

und heute?

Seit Anfang 2019 unterstützt die junge kasachische Akademikerin Arailym Kubayeva die Arbeit der Friedenswerkstatt in Mutlangen und läutet damit einen Generationenwechsel ein. Dass die atomare Bedrohung heute so aktuell wie Mitte der 1980er Jahre ist, zeigt sich spätestens seit der Aufhebung des INF-Vertrags durch Donald Trump und Wladimir Putin im letzten Jahr. Welche Schwerpunkte Arailym Kubajeva als Friedensarbeiterin setzen will, legt sie in ihrem kurzen Statement dar.

die Friedenswerkstatt hat ab Anfang 2019 ein neues Friedensarbeiter*innen-Projekt mit dem Ziel des Generationswechsels gestartet. Das hat eine 50-ProzentStelle für mich ermöglicht. 2019 habe ich meinen Masterstudiengang »Friedensforschung und Internationale Politik« an der Universität Tübingen abgeschlossen, davor in meiner Heimat den Bachelor in »Internationale Beziehungen«. Seit meinem Praktikum 2017 bei der »Peace Foundation« in Neuseeland fasziniert mich die Friedens- und Abrüstungsarbeit zunehmend. Seit meiner Rückkehr nach Tübingen engagierte ich mich ehrenamtlich bei der Pressehütte und dem Stuttgarter Friedensverein »Ohne Rüstung leben«. Für meine neue Stelle bin ich im Frühsommer in die Nähe von Mutlangen gezogen. Ich bin für die Kampagnen-, Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit der Friedenswerkstatt zuständig. Es war geplant, durch höhere Einnahmen aus Spendengeldern meine Stundenzahl zu erhöhen oder eventuell eine zweite halbe Stelle zu schaffen. Da unser Verein stark inhaltlich orientiert ist, ließ sich das mit der Möglichkeit des Fundraising nicht umsetzen. Nur mit mehr aktiven Mitgliedern können wir wachsen und den Friedensgedanken auf allen Ebenen stärken.

In unserer Arbeit in der Pressehütte konzentrieren wir uns auf die lokale, nationale und internationale Friedensarbeit. Wir arbeiten eng mit der deutschlandweiten Kampagne »Büchel ist überall! Atomwaffenfrei–jetzt« zusammen, in der mehr als 70 Friedensorganisationen aktiv sind. Innerhalb der AG Bildung führen wir Workshops zum Verbot von Atomwaffen durch, in der AG Lobby besprechen wir unsere Einflussmöglichkeiten auf der politischen Ebene, um unsere Ziele – Stopp der nuklearen Aufrüstung in Deutschland und letztendlich den Abzug der amerikanischen Atomwaffen aus Rheinland-Pfalz – zu erreichen. Darüber hinaus organisieren wir Proteste in Büchel und bringen auch im Rahmen unseres jährlichen Projekts des Jugendworkcamps junge Menschen aus aller Welt in den Ostalbkreis und nach Büchel. Dabei können junge Menschen Ungerechtigkeiten erkennen und lernen, wie sie sich friedenspolitisch in ihren Ländern engagieren können. Gewaltfreiheit ist das Prinzip, das wir seit den 1980ern in unserer Arbeit leben. Um die politische Partizipation junger Menschen für eine atomwaffenfreie Welt zu ermöglichen, organisieren wir seit 2005

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die UNO-Aktionsreise der Jugenddelegation zu den Konferenzen des nuklearen Nichtverbreitungsvertrages. Hier vermitteln wir das Wissen über die aktuellen Inhalte der weltweiten nuklearen Abrüstung und Rüstungskontrolle. In zwei 3-tägigen Vorbereitungsworkshops zur Reise werden Delegierte befähigt, partizipativ auf internationale politische Prozesse durch Lobbygespräche mit Diplomat*innen, Reden in der Generalsitzung, selbstgestaltete Side-Events und Foren, Vernetzungen mit anderen NGOs und Aktionen Einfluss zu nehmen. Auch in diesem Jahr haben wir eine 15-köpfige Delegation vorbereitet, die Konferenz wurde jedoch aufgrund von Covid-19 auf den Beginn des nächsten Jahres verschoben. Statt der physischen politischen Arbeit auf UNO-Ebene führen wir stattdessen OnlineGespräche mit Bundestagsabgeordneten von CDU/CSU, SPD und den Bündnis 90/Grüne durch. Dabei sprechen wir insbesondere Herausforderungen unserer Generation wie den Klimawandel an und versuchen die Politiker von konsequenter Abrüstung und der Aufgabe der nuklearen Teilhabe Deutschlands bei der NATO zu überzeugen.

Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit sind Workshops und Vorträge für Gruppen jeden Alters. Dafür waren wir bereits bei den Volkshochschulen, Kirchengemeinden, Gymnasien, Realschulen, Universitäten, anderen Friedensinitiativen und Konferenzen aktiv.

Innerhalb der Organisation »Mayors for Peace – Bürgermeister für Frieden« organisieren wir jährlich den Flaggentag, an dem sich Bürgermeister*innen gegen Atomwaffen in der Öffentlichkeit aussprechen, und treiben den ICAN-Städteappell zur Unterzeichnung durch Gemeinderäte und Bürgermeister voran. Hierbei rufen Städte die Bundesregierung auf, dem UNO-Atomwaffenverbotsvertrag von 2017 beizutreten. Mehr als 85 Städte – auch aus dem Ostalbkreis – haben den Appell bereits unterstützt.

Wer Kontakt mit uns aufnehmen möchte: Wir sind auf Facebook als Friedenswerkstatt Mutlangen und Instagram als @peaceworkshop_mutlangen sowie den drei Webseiten www.pressehuette.de, www.nuclearfreeeducation.de und www.voices-of-peace.com vertreten. Zudem können Sie das Vereinsmagazin »FreiRaum« als Print- oder Online-Version beziehen.

die wohnraumoffensive der vgw

Die Vereinigte Gmünder Wohnungsbaugesellschaft (VGW) investiert in den nächsten vier bis fünf Jahren rund 125 Millionen Euro, um an die 400 Wohneinheiten in den Stadtteilen und in der Kernstadt zu schaffen – insbesondere im Segment »Bezahlbarer Wohnraum«. Das ist aber nicht der einzige soziale Aspekt, den VGW-Geschäftführer CELESTINO PIAZZA mit diesem ehrgeizigen Masterplan realisieren will.

Rund 380 Woheinheiten in ca. 5 Jahren zu schaffen, ist eine anspruchsvolle Agenda – wo wollen

Sie Schwerpunkte setzen? Wir werden unser Hauptaugenmerk auf die Gmünder Stadtteile legen. In Lindach bauen wir ein 8-Familien-Wohnhaus und dahinter noch 3 Reihenhäuser, in Rechberg werden wir 6 Doppelhäuser realisieren, in Straßdorf ein 18-Familienhaus, 8 Reihenhäuser und 4 Doppelhaushälften. Etliche weitere Projekte sind in der Planungsphase. Was wir in den Stadtteilen wieder auf die Agenda setzen wollen, ist das Thema »Moderater Geschosswohnungsbau«. Damit meine ich 2 Geschosse und ein Dachgeschoss, z.B. eine Penthouse-Wohnung. Damit erreichen die Gebäude nicht mehr als eine Gesamthöhe von ca.10 Metern, was für ein Neubaugebiet in den Ortsteilen noch verträglich ist. Aber wir haben auch in der Kernstadt Bauprojekte, die bereits begonnen wurden oder demnächst zum Abschluss kommen – wie das ehemalige Kreiswehrersatzamt am Unipark oder die Gamundia-Häuser am Kaffeebergweg.

Die VGW beschreitet mit dem Konzept ›Generationenwohnen‹ einen zukunftsweisenden Weg im Wohnungsbau – was ist darunter zu verstehen? Das »Generationenwohnen« ist eine Weiterentwicklung des »Gamundia-Hauses«. Es umfasst eine Wohnfläche von rund 120 qm auf zwei Stockwerken, geeignet für Familien mit 2-3 Kindern. Das Konzept realisieren wir bei Reihenhäusern u.a. in Lindach, Rechberg, Straßdorf und Großdeinbach und es berücksichtigt bereits im Bau eine Wohnsituation im Alter – dass das ältere Ehepaar später das obere Stockwerk ohne jeglichen Umbau vermieten und selbst weiterhin im EG wohnen kann. Im Fall einer späteren Pflegebedürftigkeit könnte

dann im OG eine Pflegekraft untergebracht werden – so ist gewährleistet, dass niemand mehr im Alter aus seinem sozialen Umfeld gerissen wird.

Stichwort »sozial«: Das betonen Sie stets auch als Auftrag, den die VGW als

städtisches Unternehmen hat. Ganz genau – die Themen »Bezahlbarer Wohnraum« und »Nachhaltiges Wohnen« nehmen bei der VGW einen breiten Raum ein. Wir realisieren derzeit 60 Wohneinheiten im Segment 6,30 € Kaltmiete mit Standard KfW 40-55 – für einen Neubau ein herausragend günstiger Preis! Die gerade entstehenden Wohneinheiten im ehemaligen Kreiswehrersatzamt und in den Gamundia-Häusern fallen in diese Kategorie. Aber natürlich ist auch das mittel- und höherpreisige Segment – wie bei den Projekten »Obere Halde«, »Sonnenhügel« bzw. Zeppelinweg – im VGW-Portfolio vertreten. Aber um nochmal auf die Themen Kostenreduktion und Nachhaltiges Wohnen zu kommen: Die VGW ergreift auch Maßnahmen, um die Bau- und Wohnnebenkosten zu senken. So bauen wir eigene Nahwärme-

netze: Beim ehemaligen Kreiswehrersatzamt versorgen wir alle 99

Wohnungen, die ursprünglich Gas-Einzelöfen hatten, nun von einer Heizzentrale aus. Dasselbe machen wir in Straßdorf bei den zwei 9-Familienhäusern, den Reihen- und Doppelhäusern. Die

Versorgung über das Zentrale Heizsystem – sei es ein Blockheizkraftwerk (BHKW), ein Gas-BHKW, eine Pelletsheizung oder zukünftig eine Brennstoffzelle – senkt die Heizkosten für die einzelnen Wohnungen enorm. So sparen Käufer eines Reihenhauses bzw. einer Doppelhaushälfte zwischen 25.000 und 30.000 €! Darüber hinaus wird eigener Strom produziert.

Die VGW hilft ihren Mietern und Käufern auch über die Art des Bauens, Kosten zu sparen...

Richtig – und wir wollen über die Kostenreduktion hinaus auch ökologische Akzente setzen. Die VGW baut nachhaltig: Wir bauen in Holz-, Holzhybrid- bzw. monolithischer Bauweise und erstellen keine Styroporfassaden. Wo immer es geht, schaffen wir begrünte Dächer, teilweise intensivbegrünt. Wir schaffen Grünflächen in Innenhöfen von Mehrfamilien-Projekten, dazu ein Regenwassermanagement, mit Hilfe dessen diese Grünflächen bewässert werden.

Sie zählen zum Nachhaltigen Wohnen und zur Kostenoptimierung auch den Ausbau der VGW-F, der Fa-

cility-Management-Abteilung der VGW? Auf dem Wohnungsmarkt haben sich die Mietnebenkosten fast zur zweiten Miete entwickelt. Beispiel: Heizkosten-Abrechnung. Der Markt wird von Konzernen beherrscht, die Abrechnung ist oft intransparent und unnachvollziehbar. Hier können wir mit der VGW-F für unsere

Kunden mit eigener Technologie und Messeinrichtungen die komplette

Neben- und Heizkostenabrechnung übernehmen – unsere Kunden sparen so ca.15% der Kosten ein!

Wenn sich nun jemand für das vielfältige Angebot der VGW interessiert – wie nimmt der- oder diejenige Kontakt mit Ihrem Unternehmen

auf? Am besten über den W-Punkt in der Brandstatt in unmittelbarer Nähe zum Marktplatz. Das ist unsere zentrale Anlaufstelle für Kunden und Interessierte, in der alle Angebote und Informationen betr. Mieten, Kaufen und Verwaltung zur Verfügung stehen. Die VGW-Mitarbeiterinnen Katharina Katruff, Johanna Meyer, Stefanie Strobel und Caroline Werner beraten Interessenten dort gerne und ausführlich!

100 prozent grünstrom. 100 prozent gmünd.

Die Stadtwerke Gmünd haben ihre Tarife umgestellt – auf 100% Grünstrom.

Der Ökostrom kommt zu 100 Prozent aus Wasserkraft aus der Alpenregion und ist TÜV-geprüft. Dadurch entstehen bei der StromErzeugung keine CO2-Emissionen oder radioaktive Abfälle – ein wichtiger Beitrag zur Energiewende in Schwäbisch Gmünd. Rund 20.000 Tonnen CO2 können somit pro Jahr eingespart werden.

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Das »Wunder vom Remstal«* ist um eine Facette reicher: Das Tourismusnetzwerk Baden-Württemberg hat in der Ausschreibung »Wein & Architektur im Weinsüden« landesweit 21 Bauten zu »Sigelträgern« wein und ernannt. Darunter sind alleine sieben aus dem Remstal.

architektur

damit setzt sich die Erfolgsstory des Remstals fort. Das 2017 gegründete Netzwerk suchte im ganzen Land Objekte, die innerhalb der letzten zehn Jahre fertig gestellt wurden und sich mit dem Thema regionaler Wein(bau) auseinandersetzten. Zu den umfangreichen Kriterien der Ausschreibung zählten unter anderem der originäre Charakter des Bauwerks, die äußere Gestalt, eine gewisse Zeitlosigkeit und das Verhältnis zur Nachbarbebauung. Auch touristische Anforderungen mussten erfüllt werden – so die Attraktivität der Architektur, regelmäßige Öffnungszeiten, Veranstaltungen, Weinverkostungen, Erlebnischarakter und viele mehr.

»Es geht darum, Schmeck- und Fühlbares sicht- und nahbar werden zu lassen«, hieß es in der Ausschreibung. Dementsprechend wurden gelungene Beispiele gesucht, die eine zum Winzer und seiner Philosophie passende Umgebung schufen. Besuchern sollte die Weinlandschaft, das Winzerhandwerk und der Weinberg näher gebracht werden. War das Remstal schon bisher beim Weinbau laut dem Kulturwissenschaftler Wolfgang Alber die »Lokomotive Württembergs« und der »Ausgangspunkt des württembergischen Weinwunders«, so kann es sich nun also auch noch mit zukunftsweisender Weinarchitektur schmücken. Wir stellen die Sigelträger im Einzelnen vor:

Glatter Sichtbeton und verträumtes Besagärtle: mit diesem Kontrast kann Andi Knauß gut leben. Der Wengerter hat direkt neben dem gemütweingut lichen »Sonnenbesen« einen hochmodernen, teilweise mit Holz verkleideten und mit Glasandreas knauß elementen akzentuierten Neubau hingestellt. Er enthält u.a. die Kelter, einen PräsentationsNEUBAU raum und den Barriquekeller. Vorgabe des BauKELLEREIGEBÄUDE herren: Die Architektur sollte so kantig sein wie seine Weine. Die weinaffinen Weinstädter Architekten Thomas Auch und Wolfgang Binder sparten nicht an pfiffigen Lösungen: Eine Glaswand erlaubt den direkten Blick in den Fasskeller, das Panoramafenster des Präsentationsraum eine geniale Sicht aufs Remstal.

Weinstadt-Strümpfelbach, Nolten 2

weingut jürgen ellwanger

NEUBAU KELLEREIGEBÄUDE

Was anmutet wie verrostetes Blech, ist hochwertiger Cortenstahl: Die oberflächliche Korrosion schützt den Stahlkern. Die Architektin Olivia Effenberger (Büro Bloss/Keinath, Winterbach) setzt damit die langsame Alterung dieses Materials in Beziehung zur gemächlichen Reifung des Weins. Mit seinem Satteldach fügt sich der Neubau des Weinguts Ellwanger unauffällig in die nachbarschaftliche Bebauung ein. Im Innern werden auf 800 Quadratmetern Trauben gekeltert und schonend verarbeitet. Wie das geschieht, können Passanten durch ein Panoramafenster von der Straßenseite her beobachten. Unterirdisch ist die Kelter mit den verschlungenen Gewölbekellern des Altbaus verbunden.

Panoramablick

Der Neubau des Weinguts Knauß beherbergt Kelter, Barrique-Keller und Präsentationsraum, der einen stilvollen Rahmen für Familienfeiern und Firmenevents und einen sensationellen Blick aufs Remstal bietet.

vinothek

die traube In der modernen Weinarchitektur quält sich das Tageslicht nicht VERKOSTUNGSRÄUME mehr durch bleigefasste Butzenscheiben, es flutet ungehindert durch raumhohe Fenster und zeigt den Wein im Glas ehrlich und unverfälscht. Nach dem Abbruch der traditionsreichen Gaststätte »Die Traube« hat Angelika Reiner hier eine Vinothek für regionale Weine errichtet. Sie vertritt über zwanzig Winzer aus dem Remstal. Ihr Konzept »Verkauf, Veranstaltungen und Vermietung« wurde durch den Entwurf des Ateliers Wolfshof Architekten perfekt realisiert: Helle, verglaste Räume Der Wein-Tresor im Erdgeschoss, Mauerwerk und Eichenbalken im Ein Monolith aus alten Gewölbekeller. Weinverkostung jeden erCortenstahl und Sicht- sten Donnerstagabend im Monat. beton: das ausgezeichnete Kellereige- Weinstadt-Strümpfelbach, Hauptstraße 91 bäude des Weinguts Jürgen Ellwanger in Winterbach.

Das dreifache »V«

Verkauf, Veranstaltungen, Vermietung: Aus dem Traditionsgasthaus wurde die moderne Vinothek »Die Traube«.

»Festgemauert in der Erden...«

Die in den Hang »geschobene« neue Produktionshalle vor dem ehemaligen Gasthaus »Im Krug zum grünen Kranze«. sichtsterrasse. Grundstock war ein Wasserhochbehälter, der durch eine Holzverkleidung die Anmutung einer Weinkiste erhielt

GRAD OEX – Sunset Lounge«

Weinstädter Weingüter im Sommer freitags- und samstagabends zum Sonnenuntergang sowie sonntagnachmittags edle Weine und kulinarische

Köstlichkeiten. Dazu gibt’s gechillte Loungemusik und fantastische Aussichten ins Untere Remstal.

Weinstadt-Großheppach,

Zugang über Zügernbergstraße

UFO im Weinberg

Nicht mehr als 100 Einwohner hat der Flecken Gundelsbach, aber mehrere Weingüter, Destillen und Gastronomiegebäude. weingut gold In dieser Idylle, die von Weinbergen, Streuobstwiesen und NEUBAU PRODUKTIONSHALLE Wäldern umgeben ist, hat Leon Gold fast wie im Auenland der Hobbits sein Produktionsgebäude einfach unter die Grasnarbe geschoben. Der Neubau des erst 2013 gegründeten Weinguts war nötig geworden, nachdem im Hauptgebäude, dem ehemaligen Gasthaus »Im Krug zum grünen Kranze« der Platz knapp geworden war. Mit der unterirdischen Produktionshalle »wollten wir ein Gebäude bauen, das sich harmonisch in das Landschaftsbild einfügt und dennoch reichlich Platz bietet«, so Leon Gold.

Cooler Hotspot mitten in den GroßheppaUnter der Federführung von Martin Bühler, Ate- cher Weinbergen: die lier Wolfshof Architekten, entstand in den Groß heppacher Weinbergen eine fulminante Aus Aussichtsplattform Luitenbächer Höhe. und von einer Skulptur der Bild- AUSSICHTSPLATTFORM hauerin Manuela Tirler in Form eines Bündels Weinreben ak- luitenbächer zentuiert wird. Auf der Plattform kredenzen in der »105 höhe

Weinstadt-Gundelsbach, Buocher Weg 9

wilhelm kern–weinfamilie

NEUBAU KELLEREIGEBÄUDE

Die Weinfamilie Wilhelm Kern ist eine der großen Erzeugergemeinschaften des Remstals. Für den Neubau ist sie bereits vom Deutschen Weininstitut ausgezeichnet worden. Der extravagant mit Holz verkleidete und zum Eingang hin wie aufgerissen erscheinende Flachbau bietet auf 8.500 Quadratmetern Keller, Tanklager, Abfüllung, Flaschenlager, Verkauf und Verwaltung. Die Scheel Inselsbacher Architekten wollten mit dem Konzept an die Silhouette einer hügeligen Weinlandschaft erinnern. Trotz seiner Größe wirkt das Gebäude, in dem knapp zwei Millionen Liter Wein reifen dürfen, durch die durchbrochene Fassade offen und zugänglich.

Kernen-Rommelshausen, Wilhelm-Maybach-Straße 25

Hauptdarsteller: das Remstal!

Einen einmaligen Panoramablick genießt man oberhalb vonBeutelsbach im »RemstalKino«.

Fassadenkunst

Durch die extravagante, durchbrochene Fassade wirkt das Gebäude trotz seiner Größe nicht mächtig, sondern offen und zugänglich.

Auf einer Felsnase bei den als »Drei Riesen« benannten mächtigen Stubensandsteinblöcken hat die Stadt Weinstadt mitten im Landschaftsschutzgebiet ihr »Remstalkino« eröffnet: Von an Kinosessel erinnernden HolzKlappstühlen aus blickt man auf eine remstalkino AUSSICHTSPUNKT »Panoramaleinwand« mit dem Baacher Tal links, der »Wiege Württembergs« Beutelsbach in der Mitte, dem Kleinheppacher Kopf, Hörnleskopf und Korber Kopf gegenüber und bei guter Sicht bis zu den Löwensteiner Bergen. Das Remstalkino wurde von Martin Bühler, Atelier Wolfhof Architekten, konzipiert. Beigetragen haben Weinstädter Bürger, welche die 26 Stühle über Patenschaften finanziert haben.

Weinstadt-Beutelsbach, Parken beim Schönbühl oder der Beutelsbacher Halle, von dort sind die Fußwege ausgeschildert

WEITERE HINGUCKER Da Bewerbungen nur vom Bauherren oder Architekten eingereicht werden durften, sind die Sigelträger nicht repräsentativ für die Weinarchitektur im Remstal. Es gibt weit mehr Beispiele moderner Weinarchitektur. Etwa das »Glaspalästle« des Strümpfelbacher Weinguts Kuhnle (die Produktionsräume liegen unter der Erde), das Verkaufs- und Präsentationsgebäude samt Vinothek des Weinguts Konzmann in Kernen, der von einer Flechtstruktur aus Holz und Stahl umgebene »Weinkorb« des Weinguts Singer-Bader in Korb, die großzügige gläserne Vinothek »Am Steingrüble« des Weinguts Klopfer im Gundelsbacher Tal oder der moderne Weitblick-Besen des Weinguts Mayerle aus Remshalden, durch dessen Fenster man einen grandiosen Ausblick auf das Remstal genießen kann.

Einmal um das Münster in elf Jahren

»Das Leben ist eine Münsterbauhütte« ist man in Abwandlung des Filmtitels aus den 1990er Jahren geneigt zu denken, wenn man sich die Agenda von Adelheid M. Weber, der neuen Leiterin der Münsterbauhütte, und ihres Teams vor Augen hält: Die auf 11 Jahre angelegte Generalsanierung des spätgotischen Heilig-Kreuz-Münsters in Schwäbisch Gmünd.

mit ihren gerade mal 42 Jahren bringt Adelheid M. Weber, die im Januar diesen Jahres als erste Frau zur Leiterin der Münsterbauhütte gewählt wurde, schon jede Menge Erfahrung mit: Nach dem Abitur machte sie eine Ausbildung zur Steinbildhauerin und Steinmetzin in Eislingen. Eigentlich wollte Sie Bildhauerei studieren – sagte sich aber dann: »Mädle, lern' erst mal, deine Hände zu benutzen – so dass deine Ideen später nicht an der Umsetzbarkeit scheitern. Ich habe das Handwerk also von der Pike auf gelernt.« Nach ihrer Ausbildung ging sie 3 1/2 Jahre lang »auf Wanderschaft« quer durch Europa. Was man heute am ehesten von Zimmerleuten kennt, die »auf der Walz« sind und einen fast schon archaischen Charakter besitzt, hat seinen Anfang bei den Steinmetzen und -bildhauern genommen. »Mit dem Bau der Kathedralen begann es – die Steinmetze wanderten von Baustelle zu Baustelle und zogen dabei alle anderen ›Gewerke‹ wie die Zimmerleute, die Schmiede oder die Maurer mit«. Während ihrer »Wanderschaft« hat Adelheid M. Weber auf vielen Baustellen gearbeitet, so z.B. in der Schweiz am Stadthaus in Winterthur oder in England an der Birmingham Townhall. Die meiste Zeit hat sie jedoch in Frankreich zugebracht und dort hauptsächlich an Kathedralen, Kirchen und anderen Baudenkmälern in Paris, Metz, Auxerre, Colmar oder Nancy gearbeitet. Frankreich hatte auch den größten Einfluss auf sie und ihre Entwicklung: »Es gibt dort unglaublich gute Bildhauer, da habe ich mich wirklich als ›kleines Licht‹ gefühlt. Aber ich habe mich kontinuierlich weiterentwickelt und meine Grenzen erweitert. Dabei haben sich mit den französischen Kollegen auch viele Freundschaften entwickelt«. Durch ein Bildhauer-Stipendium kam sie zu Patrick Berthaud, einem bekannten französischen Bildhauer, von dem sie viel gelernt hat und den sie bis heute sehr bewundert. 2009 kam sie zurück nach Deutschland, besuchte 2010/2011 die Meisterschule in Freiburg und 2012/13 die Restauratorenschule in Wunsiedel. Und damit nicht genug, setzte sie 2016 noch eine Spezialisierung als Industrie- und Baumkletterin oben drauf. Adelheid M. Weber ist in Donzdorf bei Göppingen aufgewachsen, aber in Schwäbisch Gmünd geboren. Sie hat die letzten Jahre auch immer projektbezogen in Gmünd gearbeitet, z.B. an der Fünfknopfturm-Brücke, am Friedhof St.Leonhardt, am »Mutterhaus« der Schwestern von Untermarchtal in der Bocksgasse oder am Turm der Wallfahrtskirche auf dem Hohenrechberg. Insofern war Sie in Gmünd auch keine Unbekannte. »Gmünd war schon immer ›meins‹, ich war bei all den Projekten hier immer mit dem Herzen dabei!« Und als dann vergangenen Herbst die Stelle als Leiter/in der Münsterbauhütte ausgeschrieben wurde, brauchte sie nicht lange zu überlegen. Ihre Expertise, ihre Erfahrung – insbesondere mit Kathedralen – aber vor allem ihr »Herzblut«, das sie für Gmünd mitbrachte, hat die Jury dann letztlich überzeugt. Jurymitglied und Dekan Robert Kloker blieb insbesondere ein Satz des Bewerbungsgesprächs mit Adelheid M. Weber im Gedächtnis: »Das Heilig-Kreuz-Münster war schon immer meine Haus-Kathedrale.« »Das ist ein Zeichen von Leidenschaft und Herzblut.« Und auch Münsterarchitekt Paul Waldenmaier, ebenfalls Jurymitglied und für die Großplanung der Münster-Sanierung zuständig, teilt die Begeisterung von Dekan Kloker. »Ein perfekter Zeitpunkt für einen Wechsel in der Bauhüttenleitung – vor der anstehenden Generalsanierung des Münsters«, sagt er und ist sich sicher, dass Adelheid M. Weber neue Akzente im Team und in der Arbeit der Münsterbauhütte setzen wird. Mit Paul Waldenmaier werden sie und ihr Team »Hand in Hand« arbeiten. Als Planer ist er auch für die Vergabe von Arbeiten mit Farben, Glas und Skulpturen zuständig, »denn alles kann nicht durch die Münsterbauhütte abgedeckt werden«. »Aber wir werden versuchen, so viel wie möglich mit eigenen Kräften zu leisten«, bekräftigt die Münsterbauhütten-Leiterin. Demnächst fällt mit dem Aufbau des Gerüsts am Münsterchor der Startschuss für die Sanierung an der »Haus-Kathedrale« von Adelheid M.Weber. Es hat den Anschein, dass hier zusammenkommt, was zusammengehört!

Hoch hinaus

Adelheid M. Weber bei einer »Münsterbefahrung«, um Schäden an Fassade und Skulpturen zu sondieren.

der obere haldenhof

Fährt man von Schwäbisch Gmünd über Bettringen in Richtung Weiler, eröffnet sich eine nahezu malerische Landschaft. Sanfte Hügel, grüne Wiesen, hier und dort ein Aussiedlerhof mit angrenzenden Weiden, auf denen Kühe grasen. Einer dieser Höfe, der auf dem Berg zwischen Bargau und Weiler liegt, ist der Obere Haldenhof.

Sozialprojekt

Drei Fachkräfte, zwei Freiwillige im Ökologischen Jahr und 15 Menschen mit Behinderung kümmern sich auf dem Oberen Haldenhof um 20 Mutterschafe mit Lämmern, 500 Hühner, 25 Kühe und 12 Gnadenpferde.

durch die Vinzenz-von-Paul-Werkstatt der Stiftung Haus Lindenhof verwaltet, bekommen dort Menschen mit Behinderung unter Betreuung von pädagogisch und landwirtschaftlich ausgebildeten Mitarbeitenden die Möglichkeit zu arbeiten – je nach Fähigkeit und Neigung. Jeder Beschäftigte soll sich entfalten können und in seiner Beschäftigung aufgehen. Insgesamt arbeiten drei Fachkräfte und zwei Freiwillige im Ökologischen Jahr zusammen mit 15 Menschen mit Behinderung auf dem Biolandhof. Auch Menschen mit schwerer Behinderung haben in der Grünlandgruppe des Förder- und Betreuungsbereichs Raum, nahe an der Natur zu sein und sich an den Beschäftigungen zu beteiligen.

»Bei uns gibt es unterschiedliche und abwechslungsreiche Arbeitsfelder, jedoch auch solche, bei denen ein täglicher Rhythmus wichtig ist«, erläutert Mitarbeiterin Josephine Hilkert. Michael beispielsweise liebt es, sich mit Hühnern zu beschäftigen und ist deshalb für die Pflege dieser Tiere und der Hühnerställe zuständig. Wenn es Zeit ist, die Wiesen in der Umgebung zu grasen, kommen die Schafe des Haldenhofs zum Einsatz. Janka ist die »Schafhüterin« und zieht mit ihrer Herde über die Felder. Und Daniel sorgt dafür, dass die Bioeier geputzt, gestempelt und größengerecht beim Verbraucher ankommen. »Wichtig ist, dass die Menschen mit Behinderung ein erfüllendes Arbeitsleben hier auf dem Hof haben und sich je nach Affinität einbringen und mithelfen können: von der Feldarbeit und Futterbeschaffung über die Tierversorgung bis hin zum Produktvertrieb«, so Oliver Baum, Leiter des Oberen Haldenhofs.

Als der Hof 1986 erworben wurde, standen zunächst umfassende Sanierungsarbeiten an, bevor 1994 die Bewirtschaftung nach BiolandRichtlinien erfolgte und 2003 zusätzlich der Gnadenpferdehof eröffnet wurde. 20 Mutterschafe mit Lämmern, 500 Hühner, 25 Kühe und zwölf Gnadenpferde haben derzeit auf dem Haldenhof ihre Heimat gefunden. Zukunftsvisionen gehen dem Team nicht aus, denn derzeit wird in der Rinderhaltung eine Rassenumstellung vorgenommen und die Limpurger, eine alte Rasse aus dem Remstal, halten Einzug. Eine tolle Sache: Rund um die Uhr kann man an einem Automaten Haldenhof-Produkte kaufen. Eier, Direktapfelsaft, Dosenwurst und ab dem Sommer auch selbstgemachte Nudeln aus Haldenhof-Bioeiern.

Der Obere Haldenhof ist auch im Sozialraum gut etabliert. Von Sozialpraktika bis zum Bauernhoftag von Kindertagesstätten ist die Nachfrage hoch – bei hohen Anforderungen an den Biolandstatus und strengen Kontrollen bei der großen Vielfalt des Angebots am Hof.

Jedes Jahr am letzten Sonntag im September – dieses Jahr am 27. September – findet das Haldenhoffest statt, das mit einem Gottesdienst beginnt und ein buntes Programm für Jung und Alt bereithält.

Echtschmuck direkt vom Hersteller: Das Gmünder Traditionsunternehmen QUINN SCHEURLE präsentiert in seinem Schmuck-Outlet in der Gutenbergstraße über 800 Schmuckartikel und Schmuck-Sets.

faszination silber

Das Familienunternehmen QUINN Scheurle, 1903 gegründet, gehört heute zu den größten und ältesten noch existierenden Schmuckherstellern in der traditionsreichen »Gold- und Silberstadt« Schwäbisch Gmünd. Das QUINN Schmuck-Outlet präsentiert auf einer Fläche von 80 qm über 800 Schmuckartikel bzw. 150 Schmuck-Sets und ist immer freitags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Bei den angebotenen Schmuckstücken handelt es sich um reguläre Ware von Lagerüberhängen aus Vorjahreskollektionen, also keineswegs um gebrauchte Artikel! Kunden haben so die Möglichkeit, hochwertigen Silberschmuck mit 60 bis 80% Ersparnis zum ursprünglichen UVP zu erwerben. Die Ausstellung wird laufend aktualisiert, es lohnt sich also, dem QUINN Schmuck-Outlet immer mal wieder einen Besuch abzustatten. Kostenfreie Parkplätze stehen direkt beim Eingang in der Joh.-Seb.-Bach-Straße zur Verfügung.

Als super praktische Geschenkidee eignen sich auch die Gutscheine des QUINN Schmuck-Outlets, da deren Betragshöhe individuell wählbar, zeitlos gültig sowie darüber hinaus auch partiell einlösbar ist! Weiß man(n) also nicht über die schmucken Vorlieben der zu Beschenkenden Bescheid, so kann man(n) mit solch einem flexiblen Gutschein ganz einfach alles richtig machen.

QUINN SCHMUCK-OUTLET Gutenbergstraße 23 (Eingang: Johann-Sebastian-Bach-Straße), 73525 Schwäbisch Gmünd Fon +49 (0)7171 600019, www.quinn.de

Öffnungszeit jeden Freitag 10 bis 16 Uhr