11 minute read

7.2 Sächsische Ernährungswirtschaft

7.2.1 Ernährungsgewerbe

Das sächsische Ernährungsgewerbe erreichte 2022 einen Umsatz von 7,6 Milliarden Euro. Das sind über 17 Prozent mehr als im Jahr 2021. Betrachtet wurden Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten. Das Ernährungsgewerbe (Nahrungs-, Futtermittel- und Getränkeherstellung) gehört weiterhin zu den umsatzstärksten Gewerbezweigen des verarbeitenden Gewerbes in Sachsen (nach dem Fahrzeugbau, Metallerzeugnisherstellung/Metallbearbeitung sowie der Herstellung von DV-Geräten, elektronischen/optischen Erzeugnissen/elektrischen Ausrüstungen sowie dem Maschinenbau). Der Umsatzanteil des Ernährungsgewerbes am verarbeitenden Gewerbe betrug 9,11 Prozent, der Beschäftigtenanteil lag bei 7,76 Prozent (2021).

Zum großen Teil nicht enthalten in den Daten zum sächsischen Ernährungsgewerbe sind Zahlen zum sächsischen Ernährungshandwerk (meist Betriebe mit unter 20 Beschäftigten, für die bisher nur eine Statistik vom Jahr 2020 vorliegt). Im Jahr 2020 beschäftigten 1.597 sächsische Betriebe des Lebensmittelhandwerks (vor allem Bäcker und Fleischer) 28.712 Personen und erzielten einen Umsatz von 1,77 Milliarden Euro. Nach dem „Konjunkturbericht Herbst 2022“ der Handwerkskammer Dresden hat sich die Stimmung im Lebensmittelhandwerk zuletzt deutlich abgekühlt. Mit 72 Prozent bewertet der Großteil der Handwerksbetriebe die aktuelle Geschäftslage zwar als gut oder zumindest befriedigend, für die kommenden Monate erwartet aber ein ähnlich hoher Anteil der Betriebe (68 Prozent) eine Verschlechterung der Geschäftslage (Finanzierung Strom-/ Gasversorgung).

Tabelle 95: Strukturdaten zur sächsischen Ernährungswirtschaft (Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln sowie Getränkeherstellung, Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten)

StLA, 2022: bisher geschätzt

Mit rund 21.600 Beschäftigten sank die Beschäftigtenanzahl im sächsischen Ernährungsgewerbe gegenüber dem Vorjahr um 0,5 Prozent. Die Back- und Teigwarenbranche beschäftigte mit rund 7.000 die meisten Mitarbeiter, gefolgt von der Schlachtung/Fleischverarbeitung mit rund 4.300 Beschäftigten und der Milchverarbeitung mit 3.100 Beschäftigten. In der Obst- und Gemüseverarbeitung waren 2.000 und in der Bierherstellung 1.200 Mitarbeiter tätig.

Ein beträchtliches Wachstum konnte 2022 beim Export verzeichnet werden. Der Auslandsumsatz der sächsischen Nahrungs-/Futtermittel- und Getränkebetriebe erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 22 Prozent, die Exportquote stieg auf 14,5 Prozent. Die wichtigsten ausländischen Märkte für sächsische Produkte waren ähnlich wie in den Vorjahren Italien, Tschechien, Polen, die Niederlande, China, Österreich, Spanien, Belgien und Großbritannien.

Ganz wesentlich zur Umsatzsteigerung trug die sächsische Milchverarbeitung bei (Steigerung um 36 Prozent zum Vorjahr bei Molkereibetrieben ab 50 Beschäftigten). Aber auch in der Obst- und Gemüseverarbeitung (+20 Prozent) und der Back- und Teigwarenherstellung (+11 Prozent) gab es ebenso vorwiegend inflationsbedingt einen beträchtlichen Umsatzzuwachs. Im Bereich Schlachten/ Fleischverarbeitung (+5 Prozent) sowie in der Getränkeherstellung (+2 Prozent) waren geringere Umsatzzuwächse zu verzeichnen.

Sortieren und Verpacken in der Apfelsortieranlage

Abbildung 56: Anteil der Teilbranchen am Gesamtumsatz der sächsischen Ernährungswirtschaft (2022)

Schlachten und Fleischverarbeitung

Obst- und Gemüseverarbeitung

Milchverarbeitung

Herst. von Back- und Teigwaren

Herst. von Futtermitteln

Herst. sonstiger Nahrungsmittel

Herst. von Bier

Herst. sonstiger Getränke

Quelle: StLA, SMEKUL, Januar 2023

Selbstversorgungsgrade in Sachsen

Der Selbstversorgungsgrad gibt an, in welchem Umfang der Bedarf an bestimmten Erzeugnissen mit eigenen Produkten gedeckt werden kann. Hier beispielsweise zeigt er, dass das in Sachsen erzeugte Getreide ausreicht, um den sächsischen Bedarf zu decken und darüber hinaus noch in andere Länder, deren eigene Produktion zu gering ist, geliefert werden kann. Die globale Integration der Agrarmärkte, verschiedene Marktfaktoren (Nachfrage, Verfügbarkeit, Preis) und natürliche Produktionsbedingungen führen dazu, dass eine ausschließliche Selbstversorgung einer Region in der Praxis nicht vorzufinden ist.

Abbildung 57: Selbstversorgungsgrade pflanzlicher Erzeugnisse im 5-jährigen Mittel (%)

Quelle: LfULG, Bezugsjahr: 2016 bis 2020

Abbildung 58: Selbstversorgungsgrade tierischer Erzeugnisse im 5-jährigen Mittel (%)

Quelle: LfULG, Bezugsjahr: 2016 bis 2020

Der Selbstversorgungsgrad unterliegt Schwankungen, deren Ursachen Ertragsschwankungen, rechtliche Rahmenbedingungen und veränderte Konsumtrends sein können. Wegen der vielen Einflussgrößen ist die künftige Entwicklung des Selbstversorgungsgrades nur schwer zu beschreiben.

Sachsen – und hier vor allem das Lössgebiet in der Mitte des Landes – ist eine Ackerbauregion und dadurch vom Anbau von Druschfrüchten ge- prägt. Der Selbstversorgungsgrad von Getreide liegt in Sachsen deutlich über 100 Prozent. Die letzten Jahre ist die Selbstversorgung mit Raps stetig gesunken und ist nun unter 100 Prozent. Die Nachfrage nach vielfältigem Obst und Gemüse kann nur über Einfuhren aus anderen Gebieten Deutschlands und anderen Ländern gedeckt werden.

Milchverarbeitung in der Molkerei

7.2.2 Staatliche Ernährungsnotfallvorsorge

Zu den wesentlichen Aufgaben der Land- und Ernährungswirtschaft zählt die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln. Dies gilt sowohl in Friedenszeiten als auch im Krisenfall, wenn die Versorgung über den freien Markt nicht mehr sichergestellt werden kann. Es müssen deshalb Vorsorgemaßnahmen getroffen werden, um in Krisenzeiten die Bevölkerung mit notwendigen Lebensmitteln versorgen zu können.

Die Bundesregierung hat für den Fall einer Versorgungskrise rechtliche Grundlagen in Form des „Gesetzes über die Sicherstellung der Grundversorgung mit Lebensmitteln in einer Versorgungskrise und Maßnahmen zur Vorsorge für eine Versorgungskrise“ (Ernährungssicherstellungs- und -vorsorgegesetz – ESVG) geschaffen.

In Sachsen sind die folgenden Behörden für die Ernährungsnotfallvorsorge (ENV) zuständig:

I Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie –Referat Berufliche Bildung, Zuständige Stelle sowie die Förder- und Fachbildungszentren (FBZ) mit Informations- und Servicestellen des LfULG

I Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft – Referat Regionale Wertschöpfung, Ökolandbau.

Neben staatlichen Vorsorgemaßnahmen ist die private Vorsorge unerlässlich. Jeder Haushalt ist aufgefordert, einen Lebensmittelvorrat für etwa zehn Tage anzulegen, um Versorgungsengpässe in der ersten Zeit selbständig überbrücken zu können. Hierzu informiert das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft im Portal www.ernaehrungsvorsorge.sachsen.de sowie durch jährliche Informationskampagnen zum Thema Private Vorsorge.

Die Anzahl der Besuche des Portals www.ernaehrungsvorsorge. sachsen.de und dessen thematische Unterseiten können über den etracker ausgewertet werden. Die Informationsseiten zur Privaten Vorsorge und zum Test: „Welcher Vorratstyp bist du“ sind bei der Bevölkerung besonders nachgefragt.

Tabelle 96: Besuche des Internetportals www.ernaehrungsvorsorge.sachsen.de

Im Jahresverlauf 2022 werden zwei Peaks bei den Besucherzahlen des Portals zur Ernährungsvorsorge deutlich. Einmal um Kalenderwoche 14 (Anfang April) und einmal beginnend ab Kalenderwoche 38 bis hin zum Jahreshöchstwert der Besuche in Kalenderwoche 40 mit 794 Besuchen der Seite. Eine sehr ähnliche Ausprägung der Jahrespeaks lässt sich für die Unterseiten des Portals abbilden, die aus diesem Grund in der Übersicht nicht einzeln dargestellt sind. Die höheren Besucherzahlen sind zurückzuführen auf Medienberichterstattungen Ende März und Anfang April 2022 sowie den Start der ENV-Kampagne des SMEKUL in der 38. Kalenderwoche 2022, der mit Onlinewerbemaßnahmen und Postings in Social-Media-Kanälen verbunden war. Erkennbar ist zudem ein Anstieg der Besuche in den Kalenderwochen 8 bis 10, der vermutlich mit dem Beginn des Krieges in der Ukraine am 24.02.2022 (KW 8) in Verbindung steht.

Abbildung 59: Besuche der Startseite www.ernaehrungsvorsorge.sachsen.de im Jahresverlauf 2022

Quelle: etracker-Auswertung www.ernaerungsvorsorge.sachsen.de , Januar 2023

Im Rahmen der Informationskampagne des Jahres 2021 wurde ein Typentest zur Vorratshaltung entwickelt. Hier können und konnten Bürgerinnen und Bürger spielerisch durch die Beantwortung einiger

Fragen herausfinden, ob sie beim Thema Vorratshaltung noch Anfänger oder bereits fortgeschritten sind. In der Auflösung werden hilfreiche Tipps zur Verfügung gestellt.

Aufschlussreich ist insbesondere Frage 7, die aufzeigt, wie gut sich die Bürgerinnen und Bürger vorbereitet fühlen. Von den 4.184 Personen, die sich seit Veröffentlichung des Tests beteiligt haben, fühlen sich 2/3 für den Katastrophenfall gut gewappnet, erklärten jedoch, dass dies eine Herausforderung darstellen würde. 15 Prozent der Befragten geben an, sich selbst versorgen zu können. Circa 20 Prozent der Teilnehmenden verlassen sich komplett auf staatliche Maßnahmen oder schließen aus, dass ein Krisenfall eintreten könnte.

Kiste mit frischen Produkten

Abbildung 60: Auswertung der Umfrage „Lebensmittelvorrat: Welcher Typ bist du?“, Frage 7

Frage 7: Falls ein Katastrophenereignis eintreten sollte, wie gut fühlst du dich vorbereitet? (n=4.184)

Ich bin in der Lage, mich bei einem Katastrophenereignis selbst zu versorgen.

Ich fühle mich zwar gut gewappnet mit meinen Vorräten, die Situation wäre aber dennoch eine Herausforderung.

Ich verlasse mich da einfach voll und ganz auf die staatliche Vorsorge.

Ach, was soll denn schon passieren?

7.3 Absatz und regionale Wertschöpfung

Regionalität liegt im Trend und ist bei der Auswahl von Lebensmitteln ein zunehmend wichtiges Thema für die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland geworden.

Im Dezember 2021 nahm „AgiL-Sächsische Agentur für Regionale Lebensmittel“ ihre Tätigkeit auf. Die Agentur arbeitet im Auftrag des LfULG und hat ihren Sitz in Leipzig. Die Expertinnen und Experten von AgiL informieren, beraten und vernetzen Unternehmen, Kooperationen und Initiativen bei der regionalen Vermarktung auf allen Stufen der Lebensmittel-Wertschöpfungsketten. Weiter Infos unter: www.agilsachsen.de

Das SMEKUL hatte eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben zur Stärkung der regionalen Wertschöpfung und des ökologischen Landbaus in Sachsen. Die Studie „Wie regional is(s)t Sachsen?“ zeichnet nach Befragungen und Workshops mit Praktikerinnen und Praktikern ein detailliertes Bild von Ist-Zustand und Bedarfen der Akteurinnen und Akteure. Beispielsweise sind für 83 Prozent der Befragten in Sachsen kurze Transportwege, für 81 Prozent die Frische der Erzeugnisse und für 78 Prozent die Unterstützung der ansässigen Land(Wirtschaft) wichtige Kriterien für den Kauf von Lebensmitteln. Bei Obst und Gemüse greifen über zwei Drittel gezielt nach regionalen Produkten und ein großer Teil würde sich noch ein größeres regionales Angebot wünschen.

Zum Ende des Jahres 2022 ließen sich bezüglich regionale/bioregionale Wertschöpfung folgende Trends erkennen:

I Umsatzrückgänge im Bereich der Bio-Lebensmittel (minus vier Prozent bei Bio-Frischeprodukten im Handel in Deutschland von Januar bis Oktober 2022 laut AMI) aufgrund der mit dem Ukraine-Krieg verbundenen hohen Inflation und der dadurch verursachten ver- mehrten Sparsamkeit der Verbraucher, aber sicherlich auch durch die Rückkehr zu erhöhtem (nicht Bio-) Außerhausverzehr nach Wegfall der Coronabeschränkungen.

I Ausgaben und Einkaufsmengen von Bio-Lebensmitteln entwickelten sich in den einzelnen Produktkategorien sowie Einkaufsstätten unterschiedlich (Discounter Gewinner, Naturkosthandel Verlierer).

I Bio-Umsatz liegt aber noch über dem Vor-Corona-Niveau: Gemäß BÖLW/AMI stiegen die Ausgaben für Bio-Frischeprodukte in den ersten fünf Monaten 2022 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 um 35 Prozent an.

I Bio ist und bleibt langfristiger Trend, „Branchenkenner halten die Abkehr von Biolebensmitteln für ein kurzfristiges Phänomen, zumal die Verbraucher auch in der momentanen Krise das Thema Nachhaltigkeit nicht aus den Augen verlieren, nur verstärkt auf den Preis achten und daher die Einkaufsstätte wechseln.“ (AMI Markt Report Fakten und Trends 2023)

I Zu regionalen und bioregionalen Lebensmitteln liegen keine statistischen Daten vor. Es gibt bisher mangels klarer Definition auch keine Statistik zu „regionalen Lebensmitteln“. Hilfsweise geben Daten zur Direktvermarktung (und mit Einschränkung Daten zu Wochenmärkten) zur Entwicklung von regionalen Produkten Auskunft. Danach verzeichnete die Direktvermarktung in Deutschland laut Agarmarkt Informations-GmbH (AMI) in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres bei frischen Lebensmitteln ein Minus von 18 Prozent (auf Wochenmärkten minus 15 Prozent). Gemäß AMI erreichten die Verbraucherausgaben für frische Lebensmittel in den ersten acht Monaten 2022 bei der Direktvermarktung und auf Wochenmärkten das Niveau von 2019.

7.3.1 Absatzförderung

Die wachsende Nachfrage nach regional und ökologisch erzeugten Lebensmitteln im Lebensmitteleinzelhandel, in der Direktvermarktung und in der Außerhausverpflegung bietet Marktchancen für frische und verarbeitete Lebensmittel. Die regionale Vermarktung vom Feld bis zum Teller funktioniert. Das zeigen die Erfolge zahlreicher sächsischer Pioniere.

Die Stärkung der regionalen Wertschöpfung, beschrieben in der 2023 fertiggestellten Strategie regionale Wertschöpfung des SMEKUL, erfolgt in drei Handlungsfeldern

Strukturen und Projekte für mehr regionale Wertschöpfung

Förderangebote für mehr regionale Wertschöpfung und Absatz

Verbraucher und Verbraucherinnen informieren und für regionale Lebensmittel sensibilisieren

Beirat „Markt und Absatz“

Der Beirat „Markt und Absatz“ steht im SMEKUL für einen bewährten Austausch mit den Vertreterinnen und Vertretern der Land- und Ernährungswirtschaft, der Gastronomie sowie den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Er wird zu wichtigen Vorhaben des SMEKUL im Zusammenhang mit dem Absatz in der Land- und Ernährungswirtschaft gehört. Der Beirat tagt jährlich einmal in der Regel vor Ort in einem Unternehmen der sächsischen Ernährungswirtschaft. Im Jahr 2022 fand die Beiratssitzung am 7. September bei der Erzeugergemeinschaft Borthener Obst e. G. statt.

Zu den Mitgliedern gehören aktuell:

I DEHOGA Hotel- und Gaststättenverband Sachsen e. V.,

I Gäa e. V. – Vereinigung ökologischer Landbau,

I Interessengemeinschaft der Erzeugerzusammenschlüsse in Sachsen e. V.,

I Landesinnungsverband SAXONIA des Bäckerhandwerks Sachsen, I Netzwerk Ernährungsgewerbe in Sachsen,

I Sächsischer Arbeitgeberverband Nahrung und Genuss e. V.,

I Sächsischer Fleischer-Innungs-Verband,

I Sächsischer Landesbauernverband e. V.,

I Verbraucherzentrale Sachsen e. V.,

I Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS),

I Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL).

Gastmitglieder des Beirates „Absatz und Markt“ sind:

I Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland e. V., Landesgeschäftsführung Sachsen,

I Bündnis Ökolandbau Sachsen.

Mitteldeutsche Warenbörse 2022

Die Mitteldeutsche Warenbörse als Marktplatz für Regionales und mitteldeutsche Spezialitäten wurde nach 2013, 2015, 2017 am 22.06.2022 mit Teilnahme von 145 ausstellenden Unternehmen der Ernährungswirtschaft, darunter 46 sächsische Aussteller, im GLOBANA Trade Center Leipzig/Halle zum vierten Mal durchgeführt. Um den partnerschaftlichen Gedanken weiter zu tragen, wird die Börse von den fünf Bundesländern Thüringen, Sachsen, SachsenAnhalt, Niedersachsen und Brandenburg veranstaltet.

Die Mitteldeutsche Warenbörse dient segmentübergreifend der Darstellung der Leistungsfähigkeit und Imagewerbung für die sächsische Ernährungswirtschaft. Im Mittelpunkt steht die Unterstützung von Kleinst-, kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) unter Nutzung von Synergien durch gleichzeitige Präsentation von Manufakturen und industriellen Herstellern.

Übergeordnete Ziele der Börse bestehen in der Stärkung des Marktzugangs mitteldeutscher Unternehmen zum gesamtdeutschen Markt sowie in der Etablierung von Regionalsortimenten. Vordergründig ist sie auf den deutschen Markt im Bereich Lebensmitteleinzelhandel (LEH), Spezialeinzelhandel (SEH), Gemeinschaftsverpflegung, Hotellerie und Gastronomie ausgerichtet.

Messen

Das SMEKUL-Gemeinschaftsmarketing unterstützt sächsische Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft durch das Angebot von Gemeinschaftsständen und die Organisation von Rahmenprogrammen auf den für die Branche bedeutenden Messen. Die Teilnahmeangebote umfassten bisher als Schwerpunkte die Internationale Grüne Woche mit einer Präsentation der sächsischen Ernährungswirtschaft verbunden mit den sächsischen Tourismusdestinationen, regionale Messen und überregionale Spezialmessen.

Tabelle 97: Messen der Ernährungswirtschaft und Anzahl der Teilnehmer 2022

15.05.–17.05.

26.07.–29.07.

Quelle: SMEKUL, Januar 2023

Nürnberg

EW* Ernährungswirtschaft, ZVU** zu vertretende Unternehmen, Teilnahme ohne eigenes Personal

Tabelle 98: Sonstige Veranstaltungen 2022 Datum

18.03. Fachgespräch Agrargroßbetriebe „Mehr regionale Wertschöpfung und regionale Vermarktung“ mit StM Günther Videokonferenz

28.04.

28.06.–01.07.

17.09.

13.10.

03.09.–09.10.

2. Fachgespräch Lebensmitteleinzelhandel (LEH) „Mehr Regional und mehr Bio“ mit StM Günther

Learning Journey „Regionale Wertschöpfungsketten in der Land- und Ernährungswirtschaft“

Qualitätstag Fleisch- und Wursterzeugnisse zum Tag des Handwerks

Vernetzungstreffen Marktplatz Bio-Regio-Kantine

Österreich

TSW Tagungszentrum der Sächsischen Wirtschaft, Radebeul

Bio-Erlebnistage 2022, Offizielle Auftaktveranstaltung am 04.09. auf dem Guidohof, Limbach-Oberfrohna sachsenweit

Quelle: SMEKUL, Januar 2023

Absatzförderung der sächsischen Land- und Ernährungswirtschaft

Über die Richtlinie AbsLE/2019 werden Zuwendungen an die sächsische Land- und Ernährungswirtschaft für die Pflege und den Ausbau bestehender sowie die Erschließung neuer Absatzmärkte, die Ausweitung und Stärkung der Marktposition ökologisch oder regional erzeugter landwirtschaftlicher Produkte und zur Erhöhung ihrer Wettbewerbsfähigkeit ausgereicht.

Die ausgezahlten Mittel wurden vorwiegend für die Durchführung von Hoffesten, Messeteilnahmen, Marketingmaßnahmen, die Erarbeitung von Studien und seit Ende 2021 auch für die Finanzierung der ersten drei sächsischen Bio-Regio-Modellregionen genutzt. Im Jahr 2022 konnten 709.692 Euro zur Umsetzung von 50 Vorhaben ausgezahlt werden.

Förderung von Erzeugerorganisationen

Für Investitionen zur Marktstrukturverbesserung konnten im Jahr 2022 für 25 Vorhaben zur Verbesserung der Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse über die Richtlinie „Marktstrukturverbesserung“ (RL MSV/2015) insgesamt 2.081.195 Euro an sächsische Unternehmen ausgezahlt werden. Die Vorhaben betrafen Investitionen von elf Bäckereien, sieben Fleischereien, einer Molkerei, eines Speiseeisherstellers, einer Mühle, einem Saatguthersteller, einem Kartoffelverarbeiter, einem Gemüseverarbeiter sowie von einem BioDüngemittelhersteller. Eine Organisationsbeihilfe für die Tätigkeit von Erzeugerorganisationen in den ersten Jahren nach der Gründung wurde im Jahr 2022 mangels Antragstellung nicht gewährt.

Die Anzahl anerkannter Erzeugerorganisationen verringerte sich innerhalb der letzten fünf Jahre von 27 im Jahr 2017 auf 24 im Jahr 2022. Im Vergleich zum Jahr 2017 reduzierte sich die Anzahl in den Erzeugnisbereichen Milch und Milcherzeugnisse sowie Schweinefleisch um jeweils eine Erzeugerorganisation, im Bereich Getreide (einschließlich Öl- und Hülsenfrüchte) um zwei Erzeugerorganisationen. Der Bereich Obst und Gemüse stieg hingegen um eine anerkannte Erzeugerorganisation an.

Tabelle 99: Anzahl der anerkannten Erzeugerorganisationen nach dem Agrarorganisationen-und-Lieferketten-Gesetz und gemäß Art. 152 und 154 VO (EU) Nr. 1308/2013 (Stand 31.12.2022)

Quelle: LfULG (Stand 31.12.2022)

7.3.2 Regionalportal

Am 13. März 2017 wurde der symbolische Startschuss für das Regionalportal www.regionales.sachsen.de gegeben. Seit über fünf Jahren bietet die Online-Plattform vielfältige Informationen über regionale Lebensmittel und regionale Initiativen aus Sachsen an. Anbieter heimischer Lebensmittel und Regionalinitiativen können sich und ihr Angebot kostenlos im Portal präsentieren und mit ihren Internetseiten verlinken. Zudem bereichern sächsische Spezialitäten das Portal, die mit Blick auf Tradition, Region und Bekanntheit ausgewählt wurden.

Seit seiner Entstehung im Jahr 2017 ist das Regionalportal stetig gewachsen. Ende 2022 waren es bereits über 480 regionale Unternehmen des Ernährungshandwerks, mittlere und kleine Unternehmen der Landund Ernährungswirtschaft, die sich hier vorstellen und ihre Produkte auf der Informationsplattform anbieten. Zahlreiche Verbesserungen und Erweiterungen wurden in den letzten Jahren umgesetzt, so zum Beispiel die neue Anbietersuche speziell für die Vertreter der Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung. Das Regionalportal wird durch das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie betrieben und gemeinsam mit dem Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft im Rahmen gezielter Kommunikationsmaßnahmen beworben.

Abbildung 61: Entwicklung der Einträge im Verbraucherportal „Regionales Sachsen“ durch die Anbieter und Regionalinitiativen

Quelle: Regionalportal www.regionales.sachsen.de , Januar 2023

Das Regionalportal verzeichnete im Jahr 2022 eine Gesamtzugriffszahl von circa 133.400 Besuchern. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Zuwachs von circa 34.000 Besuchern (circa +34 Prozent).

Der Trend wachsender Besucherzahlen setzt sich somit weiter fort. Die Seiten mit den höchsten Besucherzahlen waren: Startseite, die Seiten zur Anbietersuche und Seiten zur Spezialitätenrecherche.

Aus­, Fort­ und Weiterbildung

2.319 Anzahl Azubis

33 Anzahl Umschüler

3.795 Teilnehmer in den Überbetrieblichen Ausbildungsstätten (ÜbS)

73 Studienbeginner an der landwirtschaftlichen Fachschule

135 Teilnehmer bei Meisterlehrgängen

27.647 Teilnehmer bei Weiterbildungsveranstaltungen des LfULG

22.300 Kinder und Jugendliche

Sind

Teilnehmer beim „Lernen in der Landwirtschaft“

This article is from: