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Leitfaden zum Umgang mit Krebs am Arbeitsplatz
Leitfaden für Mitarbeiter
Eine Krebsdiagnose ist meist ein riesiger Schock. Und es ist alles andere als leicht, Arbeitgeber·in und/oder Kolleg·innen zu informieren. Am besten überlegen Sie sich vorher in aller Ruhe, wie Sie die Nachricht überbringen möchten. Sie sollten auf jeden Fall mit den unterschiedlichsten Reaktionen und Emotionen rechnen.
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Soll ich meinem/meiner Arbeitgeber·in und/oder meinen Kolleg·innen von der Diagnose erzählen?
Reden Sie im Vorfeld des Gespräches mit Ihrem Behandlungsteam, um alle notwendigen Informationen über Ihren aktuellen Gesundheitszustand und dessen voraussichtliche Entwicklung zusammenzutragen und mögliche Auswirkungen der Behandlung auf Ihre Leistungsfähigkeit zu eruieren. Bedenken Sie, dass die Dinge sich während und nach der Therapie auch verändern können.
Es steht Ihnen frei, ob Sie Ihre·n Arbeitgeber·in im Detail über Diagnose und Behandlung informieren möchten – Sie sind dazu nicht verpflichtet. Allerdings hilft ein offener und regelmäßiger Austausch Ihrem Arbeitgeber oder Ihrer Arbeitgeberin herauszufinden, in welcher Form sie oder er Sie am besten unterstützen kann. Denkbar sind beispielsweise Anpassungen und Veränderungen Ihrer Arbeitsaufgaben, die Ihnen Ihre Arbeit erleichtern.
Wen sollte ich am Arbeitsplatz informieren, und wie sollte ich das tun?
Mit seiner Arbeitgeberin oder seinem Arbeitgeber geradeheraus über eine Krebserkrankung zu sprechen ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Es ist nicht leicht, über eine Krebsdiagnose zu sprechen, und es ist verständlich, wenn es Ihnen unangenehm ist, mit Ihrem/Ihrer Arbeitgeber·in und/oder Ihren Kolleg·innen über Ihren Gesundheitszustand zu sprechen. Andererseits wird Ihnen die Unterstützung von Vorgesetzte·n und Kolleg·innen möglicherweise sehr guttun.
Die folgenden Fragen helfen Ihnen vielleicht, das Gespräch über Ihre Diagnose vorzubereiten:
Wie ist mein Verhältnis zu meiner/ meinem Arbeitgeber·in und meinen Kolleg·innen?
Wer wird in erster Linie für die Anpassungen und Veränderungen zuständig sein, die bei der Arbeit aufgrund meines Gesundheitszustands möglicherweise nötig werden?
Gibt es neben dieser Person noch andere Kolleg·innen, die mich in emotionaler oder praktischer Hinsicht unterstützen könnten?
In welchem Rahmen würde ich das Gespräch mit meinem/meiner Arbeitgeber·in am liebsten führen (persönliches Gespräch, Telefonat, Videokonferenz, E-Mail, SMS)?
Möchte ich das Gespräch lieber allein führen, oder würde es mir helfen, wenn mich eine mir nahe Person begleiten würde? Wenn Letzteres der Fall ist: Wen möchte ich an meiner Seite haben?
Welche Fragen erwarten mich möglicherweise, und was könnte ich darauf antworten?
Wie kann ich dauerhaft mit meiner Arbeitgeberin/meinem Arbeitgeber und/ oder meinen Kollegen in Kontakt bleiben, insbesondere während (möglicher) längerer Phasen der Abwesenheit?
Welche und wie viele Informationen gebe ich meinem/meiner Arbeitgeber·in über meine Erkrankung?
Was und wie viel Sie Ihrem/Ihrer Arbeitgeber·in hinsichtlich Ihrer Diagnose erzählen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Etwa davon, was für ein Verhältnis zu Ihrem/Ihrer Arbeitgeber·in haben und welche Folgen die Behandlung für Ihre eigene Gesundheit und Sicherheit und die Ihrer Kolleg·innen haben könnte. Und wenn Sie Ihre·n Arbeitgeber·in über Ihre Diagnose informieren, bedeutet das nicht, dass Sie auch Ihren Kolleg·innen davon erzählen müssen. Ihr·e Vorgesetzte·r oder Ihr·e Arbeitgeber·in darf nicht mit Dritten über Ihren Gesundheitszustand reden oder ihn öffentlich machen, es sei denn, Sie stimmen dem ausdrücklich zu.
Wenn Sie sich entscheiden, bei der Arbeit über Ihre Erkrankung zu sprechen, könnte es um die folgenden Fragen gehen: die auftretenden Symptome; die Diagnose; die Behandlung und deren mögliche Nebenwirkungen und Spätfolgen für Ihr physisches und psychisches Befinden sowie, insbesondere Ihre Anwesenheit am Arbeitsplatz, Ihre Produktivität und Ihre Leistungsfähigkeit; die mögliche Dauer Ihrer Abwesenheit und wann Sie nach aktuellem Informationsstand vermutlich wieder an Ihren Arbeitsplatz zurückkehren können.
Die folgenden Punkte sind möglicherweise für Sie von Interesse:
Anpassung des Aufgabenprofils, zusätzliche Pausen (wegen Schmerzen, Erschöpfung oder zur Wahrnehmung von medizinischen Terminen), reduzierte Stundenzahl, Homeoffice, Teilzeitarbeit, Veränderungen am Arbeitsplatz (z. B. passender Stuhl, höhenverstellbarer Schreibtisch, ergonomisches Arbeitsmaterial) oder andere absehbare Bedürfnisse; eventuell notwendige Unterstützung bei der Erfüllung Ihrer Arbeitsaufgaben;
Leistungen, auf die Sie Anspruch haben, Ihre Rechte als Arbeitnehmer·in, die Politik Ihres Unternehmens hinsichtlich Krankengelds, Fehlzeiten, Arbeitsmedizin, Unterstützungsprogramme etc.
Vielleicht hilft es Ihnen aufzuschreiben, was Sie sagen möchten, bevor Sie zum ersten Mal mit Ihrem/Ihrer Arbeitgeber·in über Ihre Diagnose sprechen. Notieren Sie sich auch Fragen und Anliegen, die Ihnen in den Sinn kommen. Außerdem empfiehlt es sich, nach dem Gespräch eventuell vereinbarte Veränderungen und Anpassungen an Arbeitsplatz und Aufgabenprofil schriftlich festzuhalten.