Anzeiger 1/18

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anzeiger

Das Magazin für die österreichische Buchbranche

Schön ist die Zukunft

Für bessere Geschäfte lernen

Arno Geigers Kunst

Das gilt auch für viele Bücher. Dies zeigt ein Überblick über die Leistungen der österreichischen Druckereibranche

Das mediakolleg des HVB bietet nutz­ bringende Seminare an: von Konflikt­ management bis Buchpreisbindung

Der Autor erzählt von seinem neuen Buch und von der Schwierigkeit, über Menschen im Krieg zu schreiben

DIE NEUE ROSSBACHER

Ö s t e r r e i c h i s c h e P o s t A G F i r m e n z e i t u n g / G Z 0 2 Z 0 3 0 8 7 7 M / 1 5 3 . J a h r ga n g

ab 7. Februar

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Wir machen’s spannend

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– Inhalt –

Persönlich

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Alberto Sanz de Lama

Wo entstehen „Die schönsten Bücher Österreichs“?

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Isabell Ellmauer

thema

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Kurz gesagt Wo treffen sich Verlage, Buchhand- lungen und Bibliotheken?

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Essenziell Schöne Bücher sind die Zukunft.

Ihre Hersteller verdienen Aufmerk- samkeit. Ein Überblick über die österreichische Druckereibranche

aus dem archiv

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Award aus New York für den anzeiger-Illustrator Schorsch Feierfeil

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Der Verleger steuerte im Zickzack- kurs auf die Buchbranche zu

Die Salzburgerin ist in Buchhandlungen aufgewachsen

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Markus Mörschbacher Der Buchhändler teilt sich sein Geschäft mit einem Weinhändler

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Hugo Wetscherek Der Antiquar schickt seine Bücher rund um die Welt

Selbstredend

Bitten um Bücher Eine Anzeige der Hauptfeldbuch- handlung im August 1918

wissenswert

8

Gutenberg-Galaxie Karl Marx ist der Polarstern, Doris Lessing die Pionierin und Donald Trump wieder einmal Powidl

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Kurzmeldungen Jahresbestseller Jahrestagung HVB mediakolleg Award an Schorsch Feierfeil Personalia Kurzmeldungen Österreichischer Buchhandlungspreis Rund ums Buch 2018 Leo-Perutz-Preis Neuzugänge beim HVB

Alberto Sanz de Lama leitet den LexisNexis Verlag

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Forschen und entdecken Neues aus dem Bereich Kinderund Jugendbuch

28 Arno Geiger spricht über sein neues

Buch „Unter der Drachenwand“

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Kramers Kinderstube

Besuch aus dem Morgenland

klassiker

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Das Ideal der Natur „Der Nachsommer“ von Adalbert Stifter

Standards marktdaten monatsbestseller Titelschutz Impressum

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F o t o s : R e n e K n a b l , G e o rg F e i e rf e i l , C h r i s t o p h e r M a v r i č ( 2 )

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– Kurz gesagt –

Miteinander? wo treffen sich buchhandel, verlage und büchereien? können sie noch stärker zusammenarbeiten?

Mit vereinten Kräften.

Ziel jedes Verlages ist die Verbreitung der Werke seiner Autoren und Autorinnen.

Dies gelingt nur im Zusammenspiel mit den Akteuren, die den direkten Kontakt zwischen Buch und Leser bzw. Leserin ermöglichen. Das sind vor allem Buchhändler und Buchhändlerinnen, Bibliothekare und Bibliothekarinnen. Ihre Vermittlung ist der Dreh- und Angelpunkt des Lesens.

Georg Buchroithner, Zum Glück gibt es Projekte wie den LeserObelisk Verlag stimmenpreis des BVÖ, den Leseservice der WKO oder die Lesungen, die der Tiroler Kulturservice organisiert. Hilfreich wären noch mehr Projekte.

Auch die Kreativität der Verlage ist gefragt. Sie müssen über den Seitenrand des eigenen Programms schauen, um mit vereinten Kräften mehr Aufmerksamkeit für das Buch zu erzielen.

F o t o s : O b e l i s k v e r l a g , m o r a w a , i a n e h m , p r i va t

„Uns ist es ein Anliegen, mehr als das Beschaffen der Bücher zu organisieren“ Partner und Kunden.

Bibliotheken sind für uns wichtige Partner und Kunden. Partner im gemeinsamen Auftrag, das Lesen einer großen Zielgruppe zu ermöglichen, denn durch möglichst viele Kontaktpunkte im Alltag bleibt das Buch auch Teil davon. Kunden durch die engen Beziehungen, die wir zu den von uns betreuten Büchereien halten. Wobei es uns ein Anliegen ist, mehr als das BeschafGeorg Büchner, fen der von den Bibliotheken gewünschGeschäftsleitung ten Bücher zu organisieren. Für zahlreiche Morawa Bibliotheken arbeiten wir Vorschläge aus, erstellen Literaturlisten, kündigen Neuauflagen von wichtigen Werken an und organisieren gemeinsam Veranstaltungen und Lesungen.

Mehr davon!

Bereits als Kind habe ich Bibliotheken geliebt, und diese Leidenschaft hält bis heute an. Büchereien sind Fenster in die Vergangenheit und Zukunft, Spielwiese und Lehranstalt in einem, weshalb ich es besonders schön finde, sie immer öfter im Zentrum von Aktionen zu erleben, die Leserinnen und Leser, den Buchhandel und Autorinnen und Autoren vernetzen (z. B. „Österreich liest“ oder „Geschichte Alex Beer, in Geschichten“). Dabei wird Autorinnen und Autorin & Leo-PerutzAutoren sowie Verlagen eine Plattform geboPreisträgerin 2017 ten, um ihre Publikationen vorzustellen und ihr Publikum persönlich kennenzulernen.

Buchhändlerinnen und Buchhändler unterstützen das Ganze, indem sie die Werke vor Ort verkaufen. Bitte mehr davon!

„Büchereien sind Fenster in die Vergangenheit und Zukunft, Spielwiese und Lehranstalt in einem“

Austausch und Kooperation.

Der Büchereiverband Österreichs setzt ganz bewusst Schritte, um den österreichischen Buchhandel zu fördern, und empfiehlt Büchereien, Medien im heimischen Sortimentsbuchhandel zu erwerben. Bei der Veranstaltungsförderung werden Lesungen mit österreichischen Autorinnen und Autoren gefördert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Publikationen in österreichischen Verlagen.

Markus Feigl, Wir erachten das Miteinander von Verlagen, Büchereiverband Buchhandel und Büchereien als äußerst Österreichs wichtig und befürworten eine partnerschaftliche Zusammenarbeit beispielsweise bei Projekten zur Leseförderung. Bibliotheken ermöglichen Kindern und Jugendlichen einen niederschwelligen Zugang zu Literatur und helfen damit, eine Generation von zukünftigen Leserinnen und Lesern heranzuziehen. Austausch und Kooperation sind demnach immer gewünscht, denn wir haben alle ein gemeinsames Ziel: Leserinnen und Leser zum Buch zu bringen!

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– Wissenswert – Kinder- und Jugendbuch

Forschen und entdecken Text: Joshua Köb

Was bewegt sich im Kinder- und Jugendbuchsektor?

S

eit „Harry Potter“, „Twilight“ und den „Tributen von Panem“ setzen viele Kinder- und Jugendbuchverlage auf Buchreihen, Trilogien und Trends aus dem angloamerikanischen Raum. Abgesehen davon erscheinen regelmäßig feine Bücher zu zeitlosen Themen wie dem Erwachsenwerden oder der Freundschaft. Auch die wachsende gesellschaftliche Vielfalt und das alltägliche Zusammenleben werden vermehrt verarbeitet. Der anzeiger hat eine Auswahl an neuen Büchern für Kinder und Jugendliche zusammengestellt. Wer mehr erfahren und nebenbei Bologna besuchen möchte, dem sei die dortige Kinderbuchmesse vom 26. bis 29. März ans Herz gelegt.

dem verschollenen Vater. Eine wilde Reise unter anderen Vorzeichen ist „Abgefahren“ (Hanser) von Dirk Pope. Der irre Weg des siebzehnjährigen Viorel, der seine verstorbene Mutter in ihrer Heimat begraben möchte, führt unter anderem durch das vampirische Transsylvanien. Armin Kastners Jugendroman „Du denkst, die Welt zerfällt, und brichst nur selbst in Stücke“ (Jungbrunnen) verspricht Spannung. Während sich seine geschiedenen Eltern vor allem um sich selbst kümmern, erhält Leo plötzlich diese mysteriösen Handyvideos. Wird er gehackt, wird er verfolgt? An ein Jugendbuch hat sich die gefeierte norwegische Bestsellerautorin Maja Lunde („Die Geschichte der Bienen“) gewagt. Der Tanzroman „Battle“ (Urachhaus) erzählt die Geschichte einer Selbstfindung.

Grenzenlose Vielfalt „Ich dachte sowieso immer, die Wand ist nur in euren Köpfen, lachte Flii.“ In „Frida, Flii und Mo“ (Luftschacht) erzählen Andreas Thaler und Lisa Maria Wagner von kleinen Helden, die große Hindernisse überwinden. Bei Obelisk erscheint eine Geschichte über das Gefühl, endlich im richtigen Körper zu stecken, und den Mut, es der Welt zu erzählen: „Und morgen sag ich es!“ Moderne Familienkonstellationen und das Schicksal geflüchteter Familien treffen in „Der reichste Junge der Welt“ (Moritz) aufeinander. Sein literarisches Erbe beschließt der kürzlich verstorbene Großmeister Peter Härtling mit der berührend-hoffnungsvollen Geschichte „Djadi, Flüchtlingsjunge“ (Gulliver).

Das chaotisch-lustige Leben einer PatchworkFamilie zeigt Michael Gerard Bauers „Die Nervensäge, meine Mutter, Sir Tiffy, der Nerd & ich“ (Hanser). Stadtkinder in fremdem Terrain finden in „Ein Sommer in Sommerby“ (Oetinger) von Kirsten Boie zurück zur schon so fremden Natur.

Kleine Weltentdecker Im liebevoll erzählten Bilderbuch „Schau mal, was ich kann“ (Picus) zeigt das kleine Känguru dem großen all sein Können. Ebenfalls bei Picus erscheint „Vielleicht warst du ein Flügelschlag“. Darin stellt die kleine Felicia die alles entscheidenden Fragen: Wo komme ich her und warum bin ich auf der Welt? Bei Jungbrunnen schildert die argentinische Illustratorin ISOL in „Das Kleine“ die ersten Welterkundungen desselben. Mit der kindlichfantasievollen Wahrnehmung der Erwachsenenwelt beschäftigt sich „Wir wollen doch nur spielen“ (Tyrolia). Nach dem Ursprung der Sprache forschen Leopard und Philosophenbär in „Die Tiere und die Wörter“ (Nilpferd). Vom Glück der Geheimnisse erzählt Éric Battut in „Mein kleines großes Geheimnis“ (Annette Betz). Neben Lernlesebüchern aus der neuen Lesezug-Reihe verlegt G&G unter anderem das Buch zu Thomas Brezinas TV-Erfolgsserie „ABC-Bär“. Kunstbegeisterten jungen Lesern sei „Eine Reise durch die Kunst und die Weltgeschichte“ (Midas) von Aaron Rosen empfohlen. Mittlerweile Klassiker sind die Kinderreime von Nadia Budde. Neue sind in „Eins zwei drei Vampir“ (Peter Hammer) versammelt. Gleich mehrere wunderbare Bildbände wie Marc Martins „Am Fluss“ oder Britta Teckentrups „Die Feder“ erscheinen bei Prestel Junior.

Jugend forscht Keine Müdigkeit vortäuschen, immer in Bewegung bleiben. Manfred Rumpl hat mit „Finns Irrfahrt“ (Picus) einen temporeichen Jugendroman für Kletterfans geschrieben. Nach einem Absturz aus dem Koma erwacht, begibt sich der fünfzehnjährige Finn mit seinen Freunden auf die Suche nach

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– Wissenswert – Kinder- und Jugendbuch

Zauberhafte Begegnungen Vor einem wichtigen Referat entspringt der zehnjährigen Pilvi ein unerwarteter Gast aus einem Apfel: die römische Göttin Pomona. Wie diese alles durcheinanderbringt, erfährt man in „Die Frau aus dem Apfel“ (Picus). Märchenhaftes ereignet sich in Albert Wendts neuem Buch „Henrikes Dachgarten. Das Wunder auf der Krummen Sieben“ (Jungbrunnen). Die zwölfjährige Henrike kümmert sich gemeinsam mit ihren treuen Helfern und allerlei geheimnisvollen Kräften um den so plötzlich am Dach sprießenden Garten. Wäre da nur nicht die böse Frau Hux. Ein besonderes Bilderbuch ist „Letzte Nacht“ (Luftschacht) von Elisabeth Führlinger. Darin ziehen zwei Freunde aus, um die Sonne zu retten. Für die Illustrationen erhielt Franz Suess den Romulus-Candea-Preis 2017. Bei Nilpferd erscheint das Vermächtnis der 2015 verstorbenen Kinderbuchgröße Käthe Recheis. In „Eine Perle für die Prinzessin“ werden bekannte Märchen neu erzählt. Ein lustiges Katzenleben schildert Mirjam Presslers „Ich bin’s, Kitty“ (Beltz & Gelberg). Vielversprechend klingt auch der amerikanische Bestseller „Das Mädchen, das den Mond trank“ (Fischer Sauerländer) von Kelly Barnhill.

Vertreterwechsel Ab 1. Januar 2018 übernehmen Herr Günther Lintschinger und Herr Mario Seiler die Vertretung von

für den österreichischen Buchhandel.

Wir möchten uns recht herzlich bei Herrn Roland Fürst für seinen langjährigen und erfolgreichen Einsatz für Vandenhoeck & Ruprecht bedanken.

Reihen und Zyklen Buchreihen gibt es im Kinder- und Jugendbuchsektor wie Sand am Meer. An dieser Stelle daher nur eine kleine Auswahl: Schneiderbuch legt Enid Blytons Klassiker „Dolly“ und „Hanni und Nanni“ neu auf. Ebendort erscheint der erste „Minecraft“-Roman von Max Brooks samt Handbüchern. Bei Oetinger kommt der nächste, von Nina Dulleck neu illustrierte „Sams“. Rick Riordan beschließt mit „Das Schiff der Toten“ (Carlsen) die „Magnus Chase“-Trilogie, bei Fischer Sauerländer folgt der zweite Teil von Neal Shustermans „Scythe“ und bei dtv der dritte Teil von Sarah J. Maas’ Fantasy-Saga „Das Reich der Sieben Höfe“.

Unsere Auslieferung bleibt weiterhin in den bewährten Händen von Mohr Morawa Buchvertrieb Gesellschaft mbH Wien

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– Essenziell – Die Veredler

L. o.: Ein Buchbinder kontrolliert die Passgenauigkeit des Schutzumschlags rund um das gebundene Buch R. o.: Der Buchrücken wird beleimt, damit der Umschlag an den Buchrücken geklebt werden kann L. u.: Der Buchdeckel wird gelocht; r. u.: Ein Drucker kontrolliert die Farbabstimmung eines Druckbogens S. 17: Ein Drucker überzeugt sich mit einem Fadenzähler von der Passgenauigkeit der vier Druckfarben

Schön

ist die Zukunft Schöne Bücher sind gefragter denn je.

Heimische Druckereien machen besonders schöne. Die Aufträge kommen aber nicht unbedingt von Verlagen anzeiger / 16

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Die Fotos für diese Serie entstanden in der Druckerei Theiss in St. Stefan im Lavanttal.

Text: Elisabeth Schepe Fotos: Rene Knabl

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s ist verrückt!“ Günter Bucher ist immer noch überwältigt. Vor Kurzem war er in Barcelona und hat in einigen Buchhandlungen gestöbert. „Es gibt so viele unglaublich schöne Bücher auf dem Markt“, sagt er. „Ein Wahnsinn, was da alles gemacht wird!“ Überall auf der Welt steigen die Anforderungen an die Ästhetik eines Buches. Günter Bucher weiß das aus erster Hand. Zuhause in Hohenems leitet er die Druckerei Bucher. „Wir haben es mit einem Massenprodukt zu tun. Jedes Jahr kommen rund 100.000 neue Titel im deutschsprachigen Raum heraus.“ Für ihn ist angesichts dieser Fülle nur logisch, dass sich Leserinnen und Leser von ihren Augen leiten lassen. Ein Buch muss herausstechen.

Wertschätzung der drucker Jene, denen das besonders gut gelingt, verdienen einen Preis. Darum gibt es seit 66 Jahren jährlich den Wettbewerb um „Die schönsten

Bücher Österreichs“. Die Staatspreise und Ehrungen werden vom Bundeskanzleramt gemeinsam mit dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels vergeben. Die prämierten Bücher werden in Ausstellungen in Wien und auf internationalen Buchmessen gezeigt. „Die schönsten Bücher Österreichs“ stellen ausnahmsweise nicht den Inhalt, sondern die Optik und Haptik eines Werks in den Vordergrund. Gestaltung und Herstellung sollen die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdient haben. Die prämierten Titel sind meist Kinderbücher, Kunst-, Foto- oder Architekturbände, aber auch viele Ausstellungskataloge. Und immer wieder zeichnen dieselben Druckereien für diese „schönsten Bücher“ verantwortlich – viele davon sind auch Mehrfachtäter in einem Jahr.

Alexandra Zotter ist Geschäftsführerin des Verbands Druck- und Medientechnik. Für sie ist der Wettbewerb eine „schöne Wertschätzung gegenüber der Branche. »

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– Essenziell – Die Veredler

3 Fragen an …

Katharina Hesse Geschäftsführerin der deutschen Stiftung Buchkunst

Die Stiftung Buchkunst kürt nicht nur „Die schönsten deutschen Bücher“, sondern auch

Klebebinder: Mit einem Gazestreifen beklebte Buchblöcke werden zum Dreischneider transportiert. Der Leim hat Zeit zum Trocknen

„Die schönsten Bücher aus aller Welt“. Sind die Anforderungen an Optik und Haptik eines Buches überall gleich hoch?

Katharina Hesse: Es gibt ein paar sehr starke Länder: Die Niederlande, die Schweiz, Deutschland und China. Und es gibt generell die Tendenz, dass die Qualität in vielen Ländern steigt, nur sind häufig der Markt und die Mittel dafür noch nicht da. In Georgien etwa gibt es nur 16 relevante Verlage. Außerdem: Eine spezielle Typografie kostet mich nicht mehr, aber eine Veredelung geht natürlich ins Budget.

Welche Trends beobachten Sie aktuell in der Veredelung?

Hesse: Es wird sehr viel mit unterschiedlichen Papieren gearbeitet. Außerdem nimmt der Farbschnitt immer weiter zu.

Auch Prägungen sind fast schon Standard,

F o t o S : U w e D e t t m a r / F RA N K F U RT AM MA I N , R e n e K n a b l ( 2 )

Lacke hingegen werden eher weniger.

In Österreich sind die ausgezeichneten „schönsten Bücher“ oft nicht unbedingt kommerziell erfolgreiche Werke. Wie ist das in Deutschland?

Hesse: Bei uns muss jedes Buch im Handel erhältlich sein und eine Auflage von 500 Stück haben. Das ist zumindest eine kleine Hürde, um nicht nur Kunstwerke und Raritäten dabeizuhaben. Die Mischung macht’s. Im letzten Jahr wurde zum Beispiel „4 3 2 1“ (Rowohlt) von Paul Auster ausgezeichnet, aber auch „Der Harburger Binnenhafen“ des Helfs-Museums.

»

Er zeigt den Schulterschluss aller, Viele Druckereien haben mit besonderen die an einem Buch beteiligt sind.“ Eine der Kleinauflagen, oft Kunstbüchern oder FotoTeilnahmebedingungen: Mindestens zwei bänden, ihre Nische gefunden. Dabei sind Produktionsstufen müssen in Österreich die Veredelungstechniken, die sie anbieten, erfolgt sein. Das schließt nicht automatisch entscheidend. Beherrscht die Druckerei eine den Druck mit ein. Zotter würde sich wün- besonders ausgefeilte Präge- oder Bindetechschen, dass nur in Österreich gedruckte Bü- nik und punktet sie mit einer ungewöhnlicher berücksichtigt werden. chen Papierauswahl, sichert sie sich langfrisDabei zeigt ein Blick auf die Gewinner- tige Partnerschaften. titel 2017, dass nur vier von insgesamt 15 Auch Günter Bucher aus Hohenems geprämierten Werken nicht in Österreich ge- hört zu den „Veredlern“. Bereits 25 in seiner druckt wurden. Das ist im Vergleich zu an- Druckerei hergestellte Bücher wurden als deren „Bestenlisten“ der Buchbranche kein „schönste Bücher“ prämiert. Bei ihm beschlechter Schnitt. Mittlerweile wird ein gro- kommt man sämtliche Folienprägedrucke, ßer Teil der Literatur in Deutschland, Tsche- auf Wunsch auch Metallic-Farben, besondere chien oder Ungarn gedruckt. Diese Konkur- Stanzungen oder spezielles Naturpapier. Der renz macht den heimischen Druckereien zu Buchdruck macht bei ihm noch rund dreißig schaffen. Viele europäische oder asiatische Prozent seines Umsatzes aus. Die boomende Länder haben geringere Lohnkosten, und Industrie in Vorarlberg bringt ihm aktuell manche Regionen bekommen Förderungen viele Druckaufträge – etwa für Werbemedien. für Druck- und Verarbeitungsmaschinen. Dieses Jahr will er sogar wieder Lehrlinge in Dass viele Bücher im Ausland gedruckt wer- der Druckerei einstellen, auch in der Verededen, lässt sich auch daran erkennen, dass Bü- lung sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeicher nur noch 5,5 Prozent des Umsatzes von ter dazukommen. Was gehört noch zu seiner österreichischen Druckereien ausmachen. Strategie? „Wir möchten ein ganz hochwer„Die Zeiten waren schon einmal besser“, sagt tiger Dienstleister für unsere Kunden sein“, Alexandra Zotter. sagt er und ergänzt: „Wir sind klein und fein.

Ein Bogen-Offset-Drucker, der keine Großmengen druckt. Als Betrieb mit zwanzig MitDas besondere In solchen Zeiten ist „Spezialisierung“ das arbeiterinnen und Mitarbeitern können wir schnell und flexibel handeln.“ Hinzu kommt, Zauberwort für den heimischen Buchdruck.

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Die Schönsten Bücher österreichs 2018

Jetzt einreichen!

Ausschreibungsstart: 29. Jänner 2018 Einreichfrist: 28. Februar 2018 Verleihung: Mai 2018 Teilnahme: Bei diesem Wettbewerb werden Bücher für ihre gestalterische und herstellerische Qualität ausgezeichnet. Sie müssen zum Großteil in Österreich gestaltet und produziert worden sein.

Zugelassen sind alle Werke, die zwischen 1. Dezember 2016 und 31. Dezember 2017 publiziert wurden.

Kriterien: Die Jury besteht aus Fachleuten der Branchen Druck, Buchbinderei, Satz, Gestaltung, Verlag und Medien. Im

Oben: Ein Buchbinder an der Falzmaschine Rechts: Ein besonderer Pappband mit offenem Rücken und sichtbarem schwarzem Faden

ersten Schritt beurteilt eine Vorjury die technische Qualität der Bücher. Zu den technischen Kriterien gehören die Qualität von Satz, Reproduktion, Druck, Papier und buchbinderischer Verarbeitung. Die

Fotos: Rene Knabl

dass Bucher auch einen Verlag betreibt, dessen Bücher in der eigenen Druckerei hergestellt werden. „Lange Zeit hat der Verlag von der Druckerei gelebt, jetzt profitiert die Druckerei stark vom Verlagsgeschäft – von dessen Standorten und Netzwerk.“ In der Druckerei Bucher ist jedes Werk individuell. Standards gibt es nicht. „Besonders österreichische Verlage sind da noch sehr sorgfältig. Viele große deutsche Verlage haben schon Standards – da sieht dann jedes Buch zwar gut, aber gleich aus. Dort wird viel seriell gearbeitet.“ Generell beobachtet Bucher aber, dass es eher Institutionen wie Museen oder Unternehmen sind, die sich „etwas Besonderes“ leisten können. „Viele Projekte von Verlagen scheitern am Budget, das man für ein spezielles Material oder einen speziellen Prägedruck braucht.“ Trend: spezielle bindungen Viele „Veredler“ merken, dass sich die Nachfrage in andere Bereiche verlagert. Christian Theiss nimmt in seiner Druckerei in St. Stefan im Lavanttal immer öfter Aufträge aus dem „Eigenverlag“ von Unternehmen oder Familien an, die nicht zwingend einen kommerziellen Erfolg verbuchen müssen. „Ein Verlag kann sich nie sicher sein, welches Buch zu einem Erfolg führt. Daher versuchen viele mit einer Standardausstattung

durchzukommen.“ Die Ausnahme: Koch-, Kunst- und Architekturbücher oder auch die modernen „Coffee table books“.

Der Name Theiss steht immer wieder auf den Nominierungslisten der „schönsten Bücher Österreichs“. Die Kärntner Druckerei ist nicht nur Veredler, sondern bietet als einzige in Österreich auch Buchbindung im Haus an. 2016 musste das Unternehmen trotzdem kurzfristig zusperren. Noch im selben Jahr gelang Christian Theiss aber ein Neustart. Er holte viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurück und sperrte die Druckerei wieder auf.

Seither bietet er seinen Kunden wieder hochwertigen Druck und Bindung an. In den letzten Jahren seien vor allem besondere Buchbindearten gefragt. „Unser Vorteil ist, dass die Kundschaft alles, was sie sich wünscht, bei uns deponieren kann. Wir bekommen ein fertiges PDF und machen die Plattenbelichtung, den Druck und die gesamte Buchbindung unter einem Dach.“

Hauptjury beurteilt die gestalterische und konzeptionelle Qualität und entscheidet, welche Bücher aus den sechs Kategorien die schönsten des Jahres sind. Aus diesen Büchern werden drei – mit jeweils 3.000 Euro dotierte – Staatspreise gewählt.

Wirkung: Eine Auszeichnung beim Wettbewerb sorgt für viel Aufmerksamkeit: Medien werden informiert und zur feierlichen Verleihung eingeladen, ein Präsentationsfolder wird produziert.

Die ausgezeichneten Werke werden in verschiedenen Designforen des Landes sowie auf den großen Buchmessen gezeigt. Preisgekrönte Bücher können mit Etiketten werblich gekennzeichnet werden. Die österreichischen Gewinner­titel werden beim Bewerb „Schönste Bücher aus aller Welt“ der Stiftung Buchkunst in Leipzig eingereicht und nehmen bei der Ausstellung „Buchkunst International“ auf der Frankfurter Buchmesse teil.

Neue Positionierung: Ökodruck Vom Gesamtpaket zum Fußabdruck: Im niederösterreichischen Melk dreht sich alles um die Nachhaltigkeit: Dort hat das Kommunikationshaus gugler* eine Vorzeige-Ökodruckerei aufgebaut. Das zeigen allein schon die Baustoffe des neuen Betriebsgebäudes: Die Fassadenverblechung besteht aus »

Mehr Infos: www.schoenstebuecher.at

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– Essenziell – Die Veredler

Glossar Druckvorstufe: Umfasst alle Prozesse vor dem Druck. Dazu gehören etwa die Datenübernahme, die Kontrolle, das Farbmanagement und die Belichtung der Druckplatten.

Offsetdruck: Die Farbe wird indirekt von einer Druckplatte mit einem zwischengeschalteten Gummizylinder/Gummituch auf das Papier aufgetragen. Die darauf haftende Farbe bleibt am Druckstoff (Papier) hängen. Im Gegensatz dazu kommen die Farben beim Digitaldruck direkt von der Druckmaschine aufs Papier und nicht

Ein Buchbinder stapelt die fertigen Broschüren und bereitet die Palette für die Transportverpackung vor

vorher auf eine Druckplatte.

Weiterverarbeitung: Bezeichnet die Arbeitsschritte, die aus dem gedruckten Werk ein fertiges Produkt machen: Buchbindung, Verpackung, Falzung etc.

Veredelung: Verschiedene Techniken wie

ausgemusterten Druckplatten, die hat auch zu mehr Konzentration geführt.

Dämmung aus Papierabfällen. Auch beim Der ehemalige Politiker und Industrielle Energiekonzept war man kreativ: Die Abwär- Josef Taus kauft über seine MTB-Gruppe me der Druckmaschinen wird für die Behei- Druckereien im ganzen Land auf. Zu seinem zung der Büros genutzt. Logisch, dass Gugler Firmenkonglomerat gehören etwa die Heauch beim Druck selbst auf Nachhaltigkeit rold Druck und Verlag AG, Grasl-Druck, Ed. achtet: Neben zig Umwelt-Zertifikaten kann Hölzel und seit Kurzem auch die Druckerei gugler*print als erste Druckerei „Cradle to Gerin in Wolkersdorf. Im vergangenen SomCradle™“-Produkte herstellen. Dabei gibt es mer sagte Taus bei einer Pressekonferenz: keinen Abfall, denn die verwendeten Subs- „Da der Markt nicht wächst, findet ein Vertanzen können alle durch Recycling wieder drängungswettbewerb statt, und den wollen in den biologischen Kreislauf rückgeführt wir überleben.“ Und: „Ich glaube nicht, dass werden. Das heißt: Selbst die Asche von ver- das Haptische verschwindet.“ brannten Printprodukten kann in den GarÄhnliches hört man auch von Günter ten gestreut werden.

Bucher. „Die kommenden zehn Jahre wird Branchenvertreterin Alexandra Zotter das physische Buch boomen wie nie zuvor.“ weiß, dass die Umweltverträglichkeit vor al- Schließlich sei auch der prophezeite Erfolg lem bei Kinderbüchern ein wichtiges Thema des E-Books überschätzt worden. Selbst die ist. „Man muss überlegen, ob man ein Kin- Konkurrenz aus dem Ausland sieht er einiderbuch wirklich in China drucken lässt, wo germaßen gelassen: „Der Hund beißt sich in die Herkunft der Druckfarben nicht immer den Schwanz. In China werden die Kosten nachvollziehbar ist.“ gugler* ist nicht die steigen, in Österreich stabil bleiben.“ Bucher einzige österreichische Druckerei, die mit erklärt, was er damit meint: „Früher war der Umweltzertifikaten glänzen kann. „Ökologie Anteil an Handarbeit in der chinesischen Inund soziale Verantwortung sind für einige dustrie viel höher. Die Technologie, also die Druckhäuser in Österreich zu wichtigen Al- Druckmaschine, kostet in China aber gleich leinstellungsmerkmalen geworden, 16 Dru- viel wie hier. Je mehr Maschinen und Comckereien des Verbandes haben sich bereits puter eingesetzt werden, desto mehr gleifreiwillig einer CSR-Zertifizierung unterzo- chen sich die Preise an.“ Bis es so weit ist, müssen heimische Druckereien weiter auf gen,“ so Alexandra Zotter. hohe Qualität setzen. Ihre jahrelange Erfahrung und Genauigkeit erkennt man an den Die Zukunft gehört dem Buch Die Druckbranche ist in Österreich in Bewe- Details, die ein schönes oder vielleicht sogar gung. Der harte internationale Wettbewerb schönstes Buch ausmachen.

Lackierungen, Stanzungen, Lochungen, Kapitalbändchen, Gummierungen, Düfte, Prägefolien, Blindprägung etc.

Opazität: Bezeichnet die Lichtundurchlässigkeit des Papiers, auf dem gedruckt wird. Scheint das Druckbild von der einen auf die andere Seite nicht durch, hat das Papier eine sehr hohe Opazität.

Blindprägung/Prägedruck: Bei dieser Veredelungstechnik wird eine Form oder Schrift auf den Einband eines Buches geprägt, ohne dass dabei Druckfarbe benötigt wird. Das Papier/Leder etc. selbst wird mit einem Stempel oder einer Presse mit hohem Druck verformt.

Farbschnitt: Die Schnittkanten des Papiers werden eingefärbt. Ein Klassiker – und u. a. bei vielen antiquarischen Büchern zu sehen – ist der Goldschnitt. Der Farbschnitt kann bereits vorhandene Farben unterstreichen bzw. ein Buch optisch aufwerten.

Foto: Rene Knabl

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