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12 2020

anzeiger

Das Magazin für die österreichische Buchbranche Gewinnspiel: Bücherschecks im Wert von € 100,–

Dickschiffe der Belletristik

Beyond Boundaries

Die bedeutendsten internatio nal en L iteraturp reise, w as sie ausm acht und w er sie bek o m m t

S o charak terisiert U l rik e Draesner im G esp rä ch ihr S chreiben und den K ü nstl er K urt S chw itters in ihrem neuen R o m an

SELBSTHEILUNG durch die Kraft der Gedanken

Ö ST E R R E I C H I S C H E P O ST AG F I R M E N Z E I T U N G / G Z 02Z030877 M / 155. JA H RGA N G

Hirnforschung als Lebenshilfe

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SO ISST WIEN

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Lesefreude 2021 – 155. Jahrgang –

„Alle Mitarbeiter*innen und Vorstände des HVB haben versucht, Nähe und Hilfe auf beruflicher Ebene zu schaffen“

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as für ein Jahr! Wenn Sie jetzt diese aktuelle Ausgabe des anzeigers in den Händen halten, sind es die letzten Tage des heurigen, ja, es muss sein, „Corona-Jahres“. Für einige von Ihnen ist es vielleicht auch schon nach dem 31. Dezember, weil die Zeit vor Weihnachten – vor allem im Buchhandel – auch die anstrengendste ist und es noch nicht die Zeit gab innezuhalten.

Anstrengend heuer im doppelten Sinn, denn es kam ja zum normalen hektischen Weihnachtsgeschäft vor allem auch die Umstellung auf das Onlinebusiness dazu – auf einen eigenen, intensiven und für viele neuen Umgang mit Kund*innen, Bestellungen und Lieferungen.

Entdecken Sie unser abwechslungsreiches Verlagsprogramm aus den Bereichen Sachbuch und Belletristik.

Pdf-Download und alle Titelinformationen auf www.pustet.at Vorschau bestellen: buch@spv-verlage.at

F O T O : K A T H A R I N A F. R O S S B O T H

Innehalten, kurz für sich selbst sein, dieses Jahr abschließen – ich denke, das ist jetzt die wichtigste Übung. Ich weiß von den meisten nicht, wie es ihnen persönlich ging in diesem Jahr, denn ich sehe nur, wie es der Branche insgesamt geht. Ich erhalte Momentaufnahmen von einzelnen Mitgliedern und Branchenteilnehmer*innen, aber wie sehr jede*r Einzelne im Jahr 2020 gekämpft und gerungen hat, erfahre ich meist nicht. Ich versichere Ihnen aber, alle Mitarbeiter*innen und Vorstände des HVB haben versucht, Nähe und Hilfe auf beruflicher Ebene zu schaffen, um Sie zumindest dort zu entlasten und um Ihnen, Ihren Mitarbeiter*innen und Ihrem Unternehmen geeignete Unterstützung zu geben.

Die oft zitierte Normalität, ich hoffe, Sie haben sie jetzt im Kreis Ihrer Familie und Freund*innen. Denn es ist Weihnachten und es kommt Silvester, und somit ist ein Ende dieses Jahres erreicht, auch wenn wir uns alle noch auf eine (hoffentlich nur kurze) Verlängerung dieses Ausnahmezustands einstellen müssen. Aber dann wird es uns gelingen, verlorenes Terrain aufzuholen, und wir werden aus dem, was für viele heuer neu und herausfordernd war, lernen und es immer besser anwenden können.

Ich bedanke mich bei den HVB-Vorständen, -Mitarbeiter*innen und -Mitgliedern für den Rückhalt und die Tatkraft jede*r Einzelnen und wünsche Ihnen allen friedliche Festtage und vor allem einen guten und gesunden Start in ein neues Jahr 2021!

Gustav Soucek

Herwig Ronacher Die Mitte und das Ganze Gedanken zum Bauen Das Plädoyer der österreichischen Holzbau-Spezialisten Herwig und Andrea Ronacher für mehr Ökologie und Nachhaltigkeit und ihre Forderung, die fünf Aspekte guten Bauens – Ästhetik, Funktion, Technik, Ökonomie und Ökologie – in Einklang zu bringen.

ISBN 978-3-7025-0993-4, € 42,–

HVB-Geschäftsführer

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– Inhalt –

„Wo es um hohe Preise und besonderes Ansehen geht, sind Skandale nicht weit“

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KURZ GESAGT

KLASSIKER

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Teresa Preis C h e f r e d a kt e u ri n a n z e i g e r

IMPRESSUM

M e d ie n in h a b e r, K o n z e p t, R e d a k tio n u n d P r o d u k tio n : Falter Verlagsgesellschaft m. b. H. Bereich Corporate Publishing Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien T: +43 1/536 60-0, E: magazine@falter.at, w w w . f a l t e r . a t C h e f r e d a k t i o n : Christian Zillner, DW 926, Teresa Preis, DW 812 G e s c h ä f t s f ü h r u n g : Siegmar Schlager A n z e i g e n l e i t u n g : Sigrid Johler, DW 952, johler@falter.at Die Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz ist unter w w w .fa lt e r .a t / o ffe n le g u n g / fa lt e r -v e r la g ständig abrufbar D r u c k : Print Alliance HAV Produktions GmbH. Druckhausstraße 1, 2540 Bad Vöslau

Fünf Prozent der Torte Wer bekommt etwas ab von der vorübergehend gesenkten Mehrwertsteuer?

WISSENSWERT

6 H e r a u s g e b e r : Hauptverband des Österreichischen Buchhandels/ISSN 0003-6277, Grünangergasse 4, 1010 Wien, T: +43 1/512 15 35, w w w . b u e c h e r . a t G e s c h ä f t s f ü h r u n g : Gustav Soucek P r o j e k t l e i t u n g : Julia Stumvoll, DW 29, stumvoll@hvb.at A b o v e r w a l t u n g : Paula Fabiankowitsch, DW 12, fabiankowitsch@hvb.at

Sie schlagen internationale Wellen: Die bedeutendsten Literaturpreise, was sie ausmachen und wer sie bekommt. Eine Reise mit vielen Stationen

Kurzmeldungen

HVB-MITGLIEDER IM PORTRÄT

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Gabriele Ambros Verlag Holzhausen

Michael Höller

Ö1 Buch des Monats, Auslieferungs-

Verlagsvertretung Höller

verzeichnis, Österreichischer Kunstpreis für Kinder- und Jugendliteratur, Umsatzersatz, Kinderbuchmesse Bologna, Simon & Schuster, Mittendrin, Ehrenpreis für A. L. Kennedy, Digitalförderung

Jürgen Schütz

ESSENZIELL

10

Neu entdeckt Marina Zwetajewa

Dickschiffe auf den Belletristikwellen Internationale Literaturpreise

SCHWERPUNKT

14

Gesund durch die Krise

19

Aus der Branche

Gesundheit und Natur

Clemens Ettenauer

Septime Verlag

Birgit Roither Zum Postkastl

SELBSTREDEND

28

Im Gespräch

31

Anfänge

Ulrike Draesner

Kontinent Kinderbuch

KURZ VOR SCHLUSS

34

Gastkommentar Iris Blatterer

STANDARDS TITELSCHUTZ 8 MONATSBESTSELLER 20 GEWINNSPIEL 23

F O T O : N I N I T S C H AV O L L , I L L U S T R AT I O N : G E O R G F E I E R F E I L

as Jahr neigt sich dem Ende zu, für die Branche bedeutet das Hochbetrieb. Einen Blick zu internationalen Buchpreisen haben wir für „Essenziell“ gewagt. Wo es um hohe Preise und besonderes Ansehen geht, sind natürlich auch Skandale nicht weit. Für „Aus der Branche“ erzählt Clemens Ettenauer, warum kleine Buchhandlungen und große Ketten im selben Boot sitzen. Die Autorin Ulrike Draesner spricht in „Selbstredend“ über ihre Vorbilder. Im „Schwerpunkt“ spricht Katharina Schaller über grünes Publizieren. Und Iris Blatterer zeigt die neuen digitalen Möglichkeiten der Schulbuchverlage.

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– Kurz gesagt –

Fünf Prozent der Torte DIE VORLÄUFIGE SENKUNG DER MEHRWERTSTEUER FÜR BÜCHER BLEIBT BIS ENDE 2021 IN KRAFT. WER BEKOMMT DAVON ETWAS AB?

Den Verlust durch Corona verkleinern Der Verbleib im Fünf-Prozent-Steuersatz und die damit um rund zwei Prozent verbesserte Spanne hilft uns, die Corona-Delle zu verkleinern. Neben dem Buchhandel profitieren auch Zwischenbuchhandel, Verlage und Autor*innen davon. Das Einkaufsverhalten der Buchhändler*innen im WeihnachtsgeHelmut Zechner, schäft 2020 muss sich nun nicht ändern, Vorsitzender des wir sind nicht mehr genötigt, die Lager Österreichischen zum 31. Dezember 2020 möglichst klein Buchhändlerzu halten, um den Nachteil der Rückverbandes kehr zum Zehn-Prozent-Mehrwertsteuersatz zu minimieren.

2021 sind Buchhändler*innen gut beraten, so vorausschauend einzukaufen, dass am 31. Dezember ihr Lagerstand nicht zu hoch ist und dabei möglichst wenige Remittenden produziert werden.

„Alle Unterstützungen sind wichtig, aber am wichtigsten ist der Schulterschluss von Buchhandel und Verlagen“

Erste Remissionen Normalerweise herrscht Mitte Dezember Hochbetrieb im Buchhandel, die Verlage versuchen, noch auf den letzten Abdruck hin Bücher zu positionieren. Heuer ist alles anders, die Buchhandlungen sind übervoll, doch leider nur mit Erika Hornbogner, Büchern, und niemand hat Lust, Drava Verlag noch etwas einzukaufen. Sogar erste Remissionen werden vorgenommen. Dass nun die Senkung der Mehrwertsteuer bis Ende 2021 fortgesetzt wird, ist erfreulich und lässt hoffen, dass die Buchhandlungen nach Weihnachten nicht gleich alle unverkauften Bücher zurückschicken, was bei einer Erhöhung Ende 2020 wahrscheinlich passiert wäre.

Alle Unterstützungen sind wichtig, aber am wichtigsten ist der Schulterschluss von Buchhandel und Verlagen.

„Die Senkung der Mehrwertsteuer bis Ende 2021 hilft der Branche, das schwierige Jahr 2020 besser zu verkraften“ Markus Renk

F O T O S : K A T H A R I N A F. - R O S S B O T H , D A N I E L W A S C H N I G , M O H R M O R A W A

Erika Hornbogner

Abfederung der Umsatzrückgänge Durch den unermüdlichen Einsatz unserer Interessensvertretungen konnte die temporäre Senkung der Mehrwertsteuer bei Büchern auf fünf Prozent auch für das Jahr 2021 verlängert werden.

Dieser außergewöhnliche Erfolg sichert unserer gesamten Branche eine zumindest teilweise Abfederung der UmRainer Fritthum, satzrückgänge, die während des zweiMohr Morawa maligen Lockdowns entstanden sind.

Wir als österreichischer Buchgroßhändler sehen es als Verpflichtung, auch während dieser schwierigen Zeit ein verlässlicher Partner für die Verlage und den österreichischen Bucheinzelhandel zu sein. So haben wir unsere Lagervorräte disponiert und werden auch an den Dezembersamstagen die Bestellungen des Buchhandels bearbeiten und zustellen, damit wir auch unseren Beitrag für ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft leisten.

Besser zu verkraften Das Jahr 2020 war und ist ein Jahr voller Herausforderungen, anderseits hat es auch gezeigt, dass der Buchhandel in Krisenzeiten kreativ werden kann und es versteht, alte Tugenden wieder hervorzuholen.

Die Lockdowns haben dem BuchMarkus Renk, handel kundenseits auch SympaWagner’sche Univerthiewerte eingebracht. Trotzdem ist sitätsbuchhandlung es jetzt entscheidend, wie das WeihMedici nachtsgeschäft funktioniert! Die Senkung der Mehrwertsteuer bis Ende 2021 hilft der Branche, das schwierige Jahr 2020 besser zu verkraften, und ist als willkommene Unterstützung der Bundesregierung für den Buchhandel zu sehen! Für die Medici war 2020 trotz schwieriger Rahmenbedingungen ein sehr erfolgreiches Jahr.

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– Wissenswert –

Kunstpreis

Ö1 Buch des Monats „Das Buch der fehlenden Wörter“ (Hanser) von Stefano Massini ist Ö1 Buch des Monats Dezember. Der Roman wurde von Annette Kopetzki aus dem Italienischen übersetzt. „Dieses Buch ist ein kleines Wunder, weil es, mit großer Menschenkenntnis geschrieben, von Menschen in außergewöhnlichen Situationen handelt.

Es ist ein Buch von ansteckender Neugier, weil sich der Autor auf scheinbare Nebenschauplätze der Geschichte begibt“, so die Jury zur Auswahl des Buches.

Das Ö1 Buch des Monats ist eine exklusive Aktion für HVB-Buchhandlungen in Kooperation mit dem Radiosender Ö1.

Der Siegertitel wird monatlich von der „Ex Libris“-Redaktion ausgewählt und in der Sendung besprochen.

Das Ö1 Buch des Monats im November

Neues Verzeichnis Das aktuelle Auslieferungsverzeichnis 2020/21 mit allen Informationen, welche Auslieferungen und Verlagsvertretungen welche Verlage betreuen, kann ab sofort bestellt werden. Ein reguläres Abonnement kostet jährlich 65 Euro, HVBMitglieder zahlen nur 30 Euro für das Kombi-Pack mit Print- und elektronischer Ausgabe. Inkludiert ist der Zugang für das laufend aktualisierte Onlineportal e a s v . a t .

Bestellt werden kann das neue Auslieferungsverzeichnis über das Onlineformular auf buecher.at und bei Paula Fabiankowitsch per E-Mail unter fa b ia n k o w it s c h @ h v b .a t .

Die Illustratorin Renate Habinger hat den Österreichischen Kunstpreis für Kinderund Jugendliteratur 2020 erhalten.

Der Preis zeichnet das Gesamtwerk der Künstlerin aus. So strich die Jury dann auch heraus: „Ihr umfangreiches Werk ist geprägt von der Lust am (Sprach-)Spiel, setzt vermeintliche Kleinigkeiten groß in Szene und erkundet ein ums andere Mal mit variierenden stilistischen Mitteln die Möglichkeiten und Grenzen des Erzählens in Wort und vor allem mit Bildern.“ Zuletzt erschien das von ihr illustrierte Buch „Ich brauche ein Buch, denkt Rotto und macht sich auf die Socken“ (Tyrolia).

Die Illustratorin Renate Habinger

Der zweite Lockdown und die einhergehenden Schließungen der Geschäfte waren für das Weihnachtsgeschäft im österreichischen Buchhandel fatal. Eine Verordnung des Bundesministeriums für Finanzen soll Erleichterung schaffen: Der Buchhandel wird mit 40 Prozent Lockdown-Umsatzersatz eingestuft. HVB-Präsident Benedikt Föger freut sich über die Regelung, da gerade der Buchhandel unter den geschlossenen Geschäften und unter dem Marktdruck von Amazon leide: „Nun haben wir mit diesem Umsatzersatz und den funktionierenden Onlineshops der österreichischen Buchhändler*innen

Lockdown-Umsatz schafft Erleichterung

Im Vergleich zum Vorjahresmonat.

–15,3 % –18,2 % +3,6 % Umsatz

Absatz

Preis

Weitere Marktdaten zur österreichischen Buchbranche liegen für HVB-Mitglieder exklusiv monatlich dem a n z e i g e r bei.

Erhebung: Media Control im Auftrag des HVB.

Marktdaten November 2020

eine Chance gegen den Lockdown, um das so wichtige Weihnachtsgeschäft halbwegs über die Runden zu bringen.“ Auch Helmut Zechner, Vizepräsident des HVB und Vorsitzender des österreichischen Buchhändlerverbands, schließt sich dem an: „Es ist klar, dass wir den Corona-Rückstand nicht mehr aufholen werden, aber die richtigen und gezielten Unterstützungsleistungen der österreichischen Bundesregierung leisten einen entscheidenden Beitrag für den Buchhandel.

Die Abstimmungen im Hauptverband und mit der Politik haben wirklich hervorragend funktioniert.“

F O T O S : H A R A L D E I S E N B E R G E R , U N S P L A S H / M AT H I E U S T E R N

40 Prozent Lockdown-Umsatzersatz

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– Wissenswert –

Mittendrin Mitarbeiter*innen erzählen Vorbereitung hat sich ausgezahlt Ich arbeite seit drei Jahren in der Buchhandlung und bin für die Bereiche Homepage, Onlinehandel, Schulbuchorganisation und Außendienst zuständig. Dieses Jahr war sehr spannend: Ich habe unsere Homepage erweitert, damit in Zukunft auch der Michael Gutscheinverkauf online abgewickelt werAlexowsky, den kann. Außerdem habe ich den Verkauf Buchhandlung von E-Books und E-Readern vorangetrieAlexowsky ben und meine Kolleg*innen geschult. Das hat sich im zweiten Lockdown ausgezahlt: Den ganzen Tag trudeln Mail- und Telefonbestellungen ein. Wir geben Empfehlungen, bestellen neue Ware und machen den ganzen Tag Packerl. Am Ende des Tages sind wir erschöpft und ein bisschen traurig, dass wir mit unseren Kund*innen nicht plaudern können. Aber das ändert sich hoffentlich bald wieder!

Die Kinderbuchmesse findet statt

Neuer Termin für die Kinderbuchmesse Bologna Die B o l o g n a K i n de r b u c h m e s s e 2 02 1 hat einen neuen Termin und wird im kommenden Jahr v o m 14 . b i s 17 . J u n i stattfinden.

In einem Statement ließ die Managerin der Buchmesse, E l e n a P a s o l i , mitteilen: „Der Markt für Kinderbücher ist von größter Bedeutung geworden, und wir freuen uns, die Messe 2021 verschieben zu können, um alles, was wir vorhaben, umzusetzen.“ Pasoli unterstrich zudem, dass die Messe ab 2022 wieder am gewohnten Termin im April stattfinden soll. Schon 2021 soll die Messe zudem einige Neuigkeiten wie eine Konferenz und eine Ausstellung für die Verlagswelt erhalten.

Bestellungen online und per Postkarte Wie schon im ersten Lockdown ist unser Laden leider geschlossen, aber zu arbeiten gibt es trotzdem sehr viel. Täglich ist eine unserer Kolleg*innen im Geschäft und kümmert sich um die Kundenbestellungen, die entweder über unseren Monika Röth, Onlineshop, per Mail oder Telefon eingeBuchhandlung hen. Diesmal ist sogar eine Bestellung per Audiamo Postkarte gekommen. Die Beratung darf natürlich nicht fehlen; sie passiert nun eben nicht im Laden, sondern über andere Kanäle. Herausfordernd ist vor allem, wie man die Kund*innen erreicht, die normalerweise persönlich im Laden vorbeikommen, sich beraten lassen und in den Regalen stöbern. Wir freuen uns daher schon auf den Tag, an dem wir den Laden wieder aufsperren und unsere Kund*innen persönlich begrüßen dürfen.

Der Milliardendeal Bertelsmann übernimmt Simon & Schuster

F O T O S : B E I G E S T E L LT

Der Konzern B e r t e l s m a n n expandiert: Die zugehörige Verlagsgruppe P e n g u i n R a n do m H o u s e übernimmt den Buchverlag S i m o n & S c h u s t e r . Damit soll die Position auf dem Weltmarkt noch gestärkt werden. Mittlerweile gehören 320 Verlage zu Penguin Random House. Der Zusammenschluss betrifft vor allem den englischsprachigen Raum. Bis Ende des Jahres sollen alle regulatorischen Genehmigungen geklärt werden.

Laut Presseaussendung zahlt Penguin Random House insgesamt 2,175 Milliarden US-Dollar an das Medienunternehmen V i a c o m C B S . Weltweit beschäftigt Simon & Schuster 1.500 Mitarbeiter*innen und erwirtschaftete im Jahr 2019 einen Umsatz von 814 Millionen US-Dollar. Jährlich veröffentlicht das 1924 gegründete Verlagshaus etwa 2.000 Titel.

Im Frühjahr geübt Wenn man in diesem Jahr von Routine sprechen kann, dann ist es bei uns – wie immer – das Durcharbeiten unseres Verlagsprogramms und das Voranbringen der Buchprojekte unserer Autor*innen. Das läuft gut und geht konzentriert vonstatten.

Martina Als neue Routine kann man den jeweils Mosebach Ritter, aktuellen Notwendigkeiten geschuldeten Ritter Verlag Wechsel bezeichnen, mal raus aus dem gewohnten Arbeitsumfeld im Verlag ins Homeoffice und wieder zurück. Aber das haben wir schon im Frühjahr geübt und beherrschen es dank digitaler Möglichkeiten inzwischen souverän. Die Herausforderungen bestehen natürlich grundsätzlich darin, diese Zeit zu meistern, den Kontakt zu den Kund*innen zu verstärken, alle möglichen Wege der Kommunikation aufrechtzuerhalten und zu nutzen.

Übernahme eines traditionsreichen Hauses

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D ie Jo u r n a lis tin R o s ie G o l d s mi t h i m G e s p r ä c h mi t d e r E h r e n p r e i s tr ä g e r in A . L . K e n n e d y

Instinkt eines Lawinenhunds Die schottische Autorin A. L. Kennedy erhielt den wichtigsten Preis des österreichischen Buchhandels im Rahmen der Europäischen Literaturtage

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ie schottische Autorin A. L. Kennedy wurde am 22. November als Höhepunkt der Europäischen Literaturtage in Krems mit dem Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln geehrt. Die Verleihung fand in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre mitten in der Minoritenkirche statt. Für das Publikum wie auch Kennedy selbst wurde die Veranstaltung per Stream übertragen.

Die Autorin erhielt die Auszeichnung für ihren „herausragenden Beitrag zu einem neuen und besseren Verständnis der unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaften Europas“, heißt es in der Jurybegründung.

HVB-Präsident Benedikt Föger überreichte die Urkunde und stellte dabei fest: „Frieden und Toleranz sind die gesellschaftlichen Eckpfeiler, auf denen jeder intellektuelle Diskurs, auf denen jede Schaffung und Auseinandersetzung mit Kunst fußt. Es ist das erste Anliegen von Verleger*innen, aufzuklären, zu informieren und zu vermitteln. Auch und gerade, um die Fundamente der verlegerischen Arbeit, den Frieden und die Toleranz, zu stärken.“ Was die Autorin ausmacht? „A. L. Kennedy wird oft als Expertin für die abgründigen, auch grausamen Seiten der Liebe beschrieben, und das ist sicherlich nicht

Titelschutzmeldungen

ganz von der Hand zu weisen“, so die Laudatorin Sonja Zekri von der S ü d d e u t s c h e n Z e i t u n g in ihrer Rede. „Was damit einhergeht, ist ein untrügliches Gespür für Konstellationen der Macht. Der Schwache ist nicht immer hilflos, der Starke nicht immer überlegen.

Aber ganz gleich, wer oben und wer unten ist, A. L. Kennedy wird die wahren Verhältnisse mit dem Instinkt eines Lawinenhunds erkennen.“ A. L. Kennedy wurde 1965 im schottischen Dundee geboren und lebt heute in Wivenhoe, Essex. Bereits mit ihrem Debütroman „Einladung zum Tanz“ (Steidl, 2001; englisch: „Looking for the Possible Dance“, 1993) wurde sie auch international bekannt.

Zuletzt erschienen ihre Erzählungen „Der letzte Schrei“ und ihr Roman „Süßer Ernst“ (beide bei Hanser). Die vielfach ausgezeichnete Autorin schreibt seit diesem Jahr außerdem die wöchentliche Brexit-Kolumne „Affentheater“ in der S ü d d e u t s c h e n Z e i t u n g .

Ein Thema, das ihr am Herzen liegt, wie sich auch im Gespräch mit der britischen Journalistin Rosie Goldsmith zeigte. Dort fand Kennedy klare Worte zum Brexit: „Zorn und Verzweiflung fressen uns auf – wir müssen jetzt auf geradezu kämpferische Weise europäisch sein und energisch betonen, dass es großartig ist, mit der europäischen Kultur verbunden zu sein.“ Der Ehrenpreis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird vom Hauptverband des Österreichischen Buchhandels gemeinsam mit dem Fachverband Buch- und Medienwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich ausgerichtet. Die Aufzeichnung der literarischmusikalischen Matinee samt Preisübergabe steht auf dem YouTube-Kanal „Literaturhaus Europa“ weiterhin kostenlos zur Verfügung.

FOTO: OSAKA

– Wissenswert –

Bezahlte Anzeigen. Der Verlag übernimmt keine Haftung dafür, falls die Titel bereits geschützt sind, oder falls durch die Inserate Rechte Dritter verletzt werden.

Mit einer Titelschutzmeldung im a n z e i g e r ist Ihr Buchtitel für sechs Monate bis zum Erscheinungsdatum geschützt. Ihre Titelschutzmeldung ist mit Ihrer Nennung nach kurzer Überprüfung über www.buecher.at abrufbar und erscheint in der darauffolgenden Ausgabe des a n z e i g e r s .

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Reihentitel:

Titel melden können Sie auf www.buecher.at/titelschutz oder per E-Mail an Isabel Huber unter huber@hvb.at. Die gleichzeitige Schaltung von mehreren Titelschutzmeldungen ist besonders günstig: Bis zu drei Titel pro Ausgabe gibt es exklusiv für HVB-Mitglieder* um nur € 80,–/6 Titel € 110,– und bis zu 12 Titel um nur € 210,–.

„Tina & Paulchen Zwei Freunde entdecken den Regenwald (Band 1)“ in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihenund/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.

Isabel Huber berät Sie gern unter huber@hvb.at, Tel. 01/512 15 35 DW 14.

BRINKLEY Verlag e.U. Habichtweg 12, 5211 Lengau, Österreich

(*Nichtmitglieder zahlen das Doppelte, alle Preise zzgl. 5 % Werbeabgabe und 20 % MwSt.)

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Mehr Know-how fürs Digitale Neue Wege in Zeiten der Pandemie: 200.000 Euro für digitale Projekte in der Buchbranche Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKOES) hatten wir ein Zeitfenster für eine hilfreiche Förderung aus einem Digitalisierungsfonds des Bundesministeriums für Finanzen (BMF). Das haben wir genutzt und dank des großen Verständnisses des BMKOES auch rasch umsetzen können.

Was für Projekte konnten für die Förderung eingereicht werden? Und wer konnte sich da­ für bewerben?

Soucek – Alle Branchenteilnehmer*innen, deren Umsatz aus dem Buchgeschäft mindestens fünfzig Prozent beträgt, konnten einreichen. Das erreichte sowohl den Buchhandel als auch Verlage, Antiquariate und den Zwischenbuchhandel. Wir hatten auch aus allen Gruppen Einreichungen, das freut uns sehr.

Gefördert wurden neue oder laufende Projekte, die die digitale Kommunikation oder Distribution unterstützen. Nur Hardware und bereits abgeschlossene Projekte waren ausgenommen.

D i e e i g e ns

e r s t e l l t e W e b s i t e d i g i t a l f o e r d e ru n g . a t w u r d e mi

t g ro ß e m

E r fo lg g e n u tz t

Interview: Teresa Preis

M

F O T O : S C R E E N S H O T, K A T H A R I N A F R O S S B O T H

it insgesamt 200.000 Euro konnten digitale Projekte der Buchwirtschaft gefördert werden. Niederschwellig und kurzfristig konnten sich Branchenteilnehmer*innen bewerben und um bis zu 5.000 Euro pro Unternehmen ansuchen. Finanzielle Unterstützung und neue Ideen sollten damit das herausfordernde Jahr mit der Pandemie erleichtern. HVB-Geschäftsführer Gustav Soucek zu den Fakten und Hintergründen.

Wie wurde die Förderung bisher ange­ nommen?

Soucek – Sehr gut, wir hatten innerhalb von vier Werktagen über sechzig Anträge. Es war ein voller und vor allem rascher Erfolg.

Gustav Soucek, HVB-Geschäftsführer

Herr Soucek, wieso gerade jetzt eine Digital­ förderung für die Buchbranche? Wie kam es zu dem Förderpaket?

Gustav Soucek – Beim ersten Lockdown im März hatten wir viele Gespräche mit Branchenteilnehmer*innen. Dabei war erkennbar, dass durch gezielte Maßnahmen für die individuelle Digital Fitness schnell geholfen werden kann. Durch die guten Kontakte zum Bundesministerium für

Wie kann man sich den Ablauf vorstellen?

Wann werden die Förderbeträge voraussicht­ lich ausbezahlt?

Soucek – Die ersten Auszahlungen laufen bereits, denn wir haben die Einreichung über die Website d i g i t a l f o e r d e r u n g . a t bewusst niedrigschwellig angelegt. Es brauchte nur aktuelle Kostenvoranschläge für die geplante Maßnahme, einen Firmenbuchauszug/Gewerbeschein und einige wenige Pflichtfelder für die Antragsdaten.

„Wir hatten Einreichungen vom Buchhandel, von Verlagen, Antiquariaten und vom Zwischenbuchhandel – also aus allen Gruppen“

Gab es besondere Projekte, die Ihnen bereits untergekommen sind? Kann man dabei Trends erkennen?

Soucek – Es geht mehrheitlich um Verbesserungen des Bestehenden, aber auch öfters um Implementierung neuer Tools: Überarbeitung von Websites, NewsletterServices, Werbeformate für soziale Medien, WhatsApp-Listen, Schulungen und die Suchmaschinen-Optimierung. Ein großes Projekt plant sogar die Einführung einer eigenen digitalen Kundenkarte.

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– Essenziell – Österreichischer Buchpreis

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– Essenziell – Internationale Literaturpreise

Dickschiffe auf den Belletristikwellen DIE BEDEUTENDSTEN INTERNATIONALEN LITERATURPREISE, WAS SIE AUSMACHT UND WER SIE BEKOMMT. EINE REISE MIT VIELEN STATIONEN Text: Teresa Preis Illustrationen: Georg Feierfeil

E

s gibt sie in zigtausendfacher Ausführung: Literaturpreise. Sie sollen Autor*innen und Bücher ins Bewusstsein rücken, Anerkennung bieten und den Verkauf ankurbeln. Nicht jeder Preis schafft es, in der Branche und beim Lesepublikum anzukommen – schon gar nicht international. Wir haben die bedeutendsten unter die Lupe genommen und einen Blick über den Tellerrand gewagt. Spoiler: Es lohnt sich.

DER GRÖSSTE VON ALLEN: NOBELPREIS FÜR LITERATUR Der bekannteste Literaturpreis der Welt ist zugleich auch der am höchsten dotierte. Aktuell erhalten die Gewinner*innen neun Millionen Schwedische Kronen (etwa 831.000 Euro). Werden die Preisträger*innen schon im Oktober bekannt gegeben, erfolgt die Preisverleihung am 10. Dezember, dem Todestag des namensstiftenden Alfred Nobel.

Der hatte in seinem Testament verfügt, dass die Preisträger*innen für Literatur „das Beste in idealistischer Richtung geschaffen“ haben sollten.

Unter den bisherigen Literaturnobel– preisträger*innen findet man allerdings nur 16 Frauen, im Gegensatz zu 101 Männern (kleines Gedankenspiel: zählen Sie zehn davon auf). Immerhin reichen die 16 zur zweithöchsten Quote an weiblichen Ausgezeichneten bei den Nobelpreisen, hinter dem Friedensnobelpreis. Der seit 1901 verliehene Preis ging bisher zweimal an Österreicher*innen: an Elfriede Jelinek im Jahr 2004 und an Peter Handke 2019. Die Verleihung an Handke sorgte durchaus für

Aufsehen. Er hatte sich während der Jugoslawienkriege mit Serbien solidarisch gezeigt. Im Jahr 2006 hielt er eine Rede auf der Beerdigung des serbischen Diktators Slobodan Milošević. Kritik an der Wahl gab es international reichlich. Im S p i e g e l ließ sich der Kulturchef der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter, Björn Wiman, rückblickend auf die Auszeichnung Handkes mit den Worten zitieren: „International betrachtet ist das eine mindestens mittelgroße Krise gewesen.“ UMSTRITTEN: DIE ANDERE SEITE DER MEDAILLE Noch mehr Aufmerksamkeit gab es für andere Vorfälle. Im Jahr 1964 verweigerte JeanPaul Sartre die Annahme des Preises. So hatte er es schon mit allen anderen offiziellen Ehrenpreisen gemacht. Da das Nobelpreiskomitee Ablehnungen nicht anerkennt, wird Sartre jedoch weiterhin als Sieger geführt.

Eine fundamentale Krise erlebten der Preis und die ihn verleihende Jury in den letzten Jahren. Der Ehemann von JuryMitglied Katarina Frostenson, Jean-Claude Arnault, wurde im Jahr 2018 zu zwei Jahren Haft verurteilt. Der französisch-schwedische Fotograf war wegen einer Vergewaltigung im Jahre 2011 schuldig gesprochen worden.

Nicht der einzige Vorwurf gegen Arnault.

Auch aus dem Umfeld der Jury hatten insgesamt 18 Frauen sexuelle Übergriffe durch Arnault gemeldet: Mitglieder der Akademie, Frauen und Töchter von Akademiemitgliedern ebenso wie Mitarbeiterinnen der Institution sind darunter. Die Vorwürfe führten zu einem erbitterten Streit über den Um-

gang mit Arnault. Als entschieden wurde, dass Frostensen trotz des Skandals um ihren Mann nicht zurücktreten müsse, kündigten sechs der 18 Mitglieder ihre Mitarbeit auf. Da die Akademie auf diese Weise handlungsunfähig wurde, war die Vergabe des Literaturnobelpreises für 2018 ausgesetzt worden. Im Folgejahr erhielt die polnische Autorin Olga Tokarczuk den Preis rückwirkend.

DIE ANGLOPHONE WELT IM MITTELPUNKT: BOOKER PRIZE Die Vormachtstellung der englischsprachigen Welt spielt für die Bedeutung des britischen Booker Prize (ehemals „Man Booker Prize for Fiction“) eine Rolle. Außerdem erwarb der seit 1969 verliehene Preis seinen Ruf durch einige aufsehenerregende Auswahlen.

Exemplarisch dafür steht die Entscheidung im Jahr 2019, den Preis zwischen der ehemaligen Preisträgerin Margaret Atwood („Die Zeuginnen“, Berlin Verlag) und der afrobritischen Autorin Bernardine Evaristo („Mädchen, Frau etc.“, Tropen) zu teilen. Einerseits also eine Bewahrung von Tradition, auf der anderen Seite ein Aufbruch in die vielfältige Gegenwart.

Dank seiner Stellung hat der Booker Prize eine enorme Bedeutung für den Buchverkauf, nicht nur in der anglophonen Welt.

Das war auch eines der ursprünglichen Ziele.

Angelehnt ist der Booker Prize an den französischen Prix Goncourt. Wie es sich bei so viel Aufmerksamkeit gehört, gab es natürlich auch immer wieder Skandale. Im Jahr 1972 spendete der Linke John Berger die Hälfte seines Preisgeldes an die »

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– Essenziell – Internationale Literaturpreise

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Black Panther Party. So wollte er gegen den namensgebenden Lebensmittelgroßhändler Booker McGonnell demonstrieren. Diesen bezichtigte er, durch Zuckergeschäfte zur Verarmung der Karibik beigetragen zu haben. Mehr als zwanzig Jahre danach weigerten sich 1993 zwei Jurorinnen, den Drogenroman (und späteren Welterfolg) „Trainspotting“ von Irvine Welsh auf der Shortlist zu akzeptieren, nachdem er bereits nominiert worden war. Als sie drohten, ihre Ämter zurückzulegen, wurde Welshs Roman wieder von der Shortlist entfernt.

Heuer gab es dann tatsächlich einen schottischen Sieger. Das Debüt „Shuggie Bain“ (angekündigt für August 2021 bei Hanser Berlin) von Douglas Stuart erhielt den mit 50.000 britischen Pfund dotierten Preis in einer Zeremonie am 19. November – virtuell. Neben der eigentlichen Verleihung gibt es auch noch jeden Sommer die Verleihung des The International Booker Prize. Er wird für ein in Großbritannien oder Irland in Übersetzung erschienenes Werk vergeben.

PUBLIZISTISCHER FOKUS: PULITZER Der Pulitzer-Preis erzeugt in der Medienund Kulturwelt ein enormes Echo. Auch seine Belletristikkategorie. In dieser Kategorie wird jährlich das Buch einer US-amerikanischen Autor*in ausgezeichnet. Im Jahr 2020 gewann Colson Whitehead mit seinem Buch „Die Nickel Boys“ (Hanser). Neben Booth Tarkington, William Faulkner und John Updike gehört Whitehead zu den einzigen vier Autor*innen, die den Pulitzer-Preis für Belletristik schon zwei Mal gewonnen haben.

Großes Aufsehen gab es im Jahr 2009. Damals gewann Bob Dylan einen Sonderpreis für seine „lyrischen Kompositionen von außerordentlicher poetischer Ausdruckskraft“ (den Literaturnobelpreis erhielt er 2017).

Dabei ging fast unter, dass die Jury der Columbia University auch in diesem Jahr einen Pulitzer-Preis für Belletristik vergeben hatte: An den amerikanisch-dominikanischen Autor Junot Díaz für „Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao“ (S. Fischer).

tung an den Oscar angelehnt. Jedes Jahr im November kommt es zur Auszeichnung. Gegründet wurde der Preis einst vom US-amerikanischen Buchhandelsverband (American Booksellers Association). Seit 1988 wird er von der eigens gegründeten Non-Profit-Organisation National Book Foundation ausgerichtet. Zu den Sieger*innen im Jahr 2020 gehörten etwa Charles Yu für seinen Roman „Chinatown“ sowie die Biografie über den amerikanischen Bürgerrechtler Malcolm X, „The Dead Are Arising“, von Les Payne.

Der Cervantespreis zeichnet das Lebenswerk einer Autor*in aus – abwecheselnd Spanier*innen und Hispanoamerikaner*innen

OSCARS DER US-LITERATUR? NATIONAL BOOK AWARDS Das andere Dickschiff der US-amerikanischen Literaturpreise ist der National Book Award. Er wird seit 1936 verliehen – mit einer Pause zwischen 1942 und 1950. Aktuell gibt es Preise für die Kategorien Roman, Sachbuch, Lyrik, Romanübersetzung und Jugendbuch. Wie der Pulitzer-Preis ist auch der National Book Award in seiner Vermark-

WO 10 EURO VIEL WERT SIND: PRIX GONCOURT Bereits seit 1903 wird der wichtigste Literaturpreis Frankreichs verliehen: Der Prix Goncourt für Literatur. Die Auszeichnung ist nach den beiden Schriftsteller-Brüdern Edmond und Jules de Goncourt benannt.

Das Preisgeld beträgt symbolische zehn Euro, es geht beim wichtigsten Literaturpreis im frankophonen Raum vor allem um das Renommee: Gewinnertitel können sich für gewöhnlich auf eine große Absatzsteigerung freuen.

Man kann den Preis nur einmal gewinnen, nur in Ausnahmefällen ging er an Romandebüts. Bloß einer hat den Preis bereits zweimal bekommen: Romain Gary wurde sowohl 1956 für „Die Wurzeln des Himmels“ als auch für seinen 1975 unter dem Pseudonym Émile Ajar veröffentlichten „Du hast das Leben noch vor dir“ ausgezeichnet. In diesem Jahr ging der Prix Goncourt für Literatur an den Autor Hervé Le Tellier für „L’Anomalie“.

Die deutsche Ausgabe „Die Anomalie“ ist für September 2021 bei Rowohlt angekündigt.

WO DIE SPANISCHE WELT ZUSAMMENKOMMT: CERVANTESPREIS Der spanische Cervantespreis gilt gemeinhin als der wichtigste Preis der spanischsprachigen Welt. Benannt ist die Auszeichnung nach dem „Don Quijote“-Autor Miguel de Cervantes. Verliehen wird der Premio Miguel de Cervantes jährlich rund um den Todestag des Namensgebers am 23. April. Was den Preis besonders macht: Ausgezeichnet wird das Lebenswerk statt eines einzelnen Titels.

2020 ging der Preis an den spanischen Lyriker Francisco Brines. Wie die vorigen Gewinner*innen erhielt er ein Preisgeld von 125.000 Euro. Der mittlerweile 88-jährige Brines gilt als einer der wichtigsten Dichter Spaniens. Blickt man auf die Liste der Ausgezeichneten, fällt auf, dass der seit 1976 vom Kulturministerium Spaniens verliehene Preis in etwa abwechselnd an Spanier*innen und Hispanoamerikaner*innen geht.

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PRÉMIO CAMÕES UND PREMIO STREGA

Zu den höchstdotierten Literaturpreisen der Welt gehört auch der Prémio Camões. Die nach Luís des Camões benannte Auszeichnung bringt den Sieger*innen 100.000 Euro ein. Der namensgebende Camões schrieb das gemeinhin als portugiesisches Nationalepos angesehene „Die Lusiaden“. Der Preis wurde 1989 vom Kulturinstitut des portugiesischen Außenministeriums und einer Stiftung des brasilianischen Kulturministeriums eingerichtet. 2020 wurde der wichtigste Preis der portugiesischsprachigen Welt an den im deutschen Sprachraum noch eher unbekannten Essayisten und Lyriker Vítor Manuel Pires de Aguiar e Silva vergeben.

Italiens wichtigster Literaturpreis wurde 1947 erstmals ausgelobt. Der Premio Strega entstand aus dem Literatursalon von Maria und Goffredo Bellonci. Sie setzten den Preis gemeinsam mit Guido Alberti ein. Der italienische Schauspieler und Likörfabrikant arbeitete für die Firma Strega. Jährlich werden beim Premio Strega Werke ausgezeichnet, die im Original auf Italienisch veröffentlicht wurden. Im Jahr 2020 setzte sich Sandro Veronesi mit „Il colibri“ gegen die anderen vier nominierten Werke der Shortlist durch.

Die deutsche Übersetzung „Der Kolibri“ erscheint im Herbst 2021 im Zsolnay Verlag.

Der Nagroda literacka Nike ist die bedeutendste literarische Auszeichnung Polens und wird für das beste polnische Buch des Vorjahres vergeben. Obwohl es der Name vermuten lassen könnte, wird der Preis nicht von der bekannten Sportmarke gefördert, sondern von der großen Tageszeitung G a z e t a W y b o r c z a . Der Hauptpreis wurde heuer für einen Fantasy-Roman von Radek Rak vergeben, der Publikumspreis ging an die Autorin Joanna Gierak-Onoszko. Rak setzte sich auf einer Longlist von zwanzig Titeln durch. Der Publikumspreis wird alljährlich aus einer Liste mit sieben Werken bestimmt, die von der G a z e t a W y b o r c z a ausgewählt werden. Die Verleihung findet im Oktober statt.

Der panafrikanische Caine-Preis: Eingereicht werden kann eine Kurzgeschichte von einer afrikanischen Autor*in auf Englisch

BLICK IN DEN OSTEN EUROPAS: RUSSLAND, SLOWENIEN UND POLEN Der noch relativ junge russische Literaturpreis „Das große Buch“ ist auch der größte des Landes. Mit einem Gesamtpreisgeld von insgesamt 5,5 Millionen Rubeln ist er zudem lukrativ. Zuletzt waren Maria Stepanova (siehe Interview in Ausgabe 2/2019), Aleksander Arkhangelski und Dmitri Bykow nominiert. Der im Jahr 2006 lancierte Preis berücksichtigt Romane, Essays, Geschichten, Sachbücher, Biografien und Memoiren. Gefördert wurde der Preis über die Jahre von verschiedenen staatlichen, aber auch privatwirtschaftlichen Trägern.

Seit dreißig Jahren wird der Kresnik-Preis für das beste slowenische Werk vergeben.

Verliehen wird er vom Verlagshaus der größten Tageszeitung Sloweniens, D e l o . Zuletzt bekam die Autorin und Übersetzerin Veronika Simoniti den Kresnik-Preis für ihren Roman „Ivana pred morjem“. Im Jubiläumsjahr 2020 wurde zudem der beste Roman der vergangenen zehn Jahre gekürt. Der Sieger war ein Altbekannter, auch aus dem a n z e i g e r -Gespräch in Ausgabe 4/2020, der Erfolgsautor und mehrfache Kresnik-Preisträger Drago Jančar für „Die Nacht, als ich sie sah“ (Folio).

WO KONTINENTE ZUSAMMENKOMMEN: EUPL UND CAINE PRIZE Der Literaturpreis der EU (European Union Prize for Literature, kurz: EUPL) legt seinen Fokus auf noch eher unbekannte Autor*innen aus den Mitgliedsstaaten. Jährlich werden 11 bis 13 Schriftsteller*innen ausgezeichnet. Die bedachten Länder alternieren im Drei-Jahres-Rhythmus.

Jeder Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Zum zehnjährigen Jubiläum des Preises 2018 fand unter dem Motto „A European Story: EUPL Winners Write Europe“ ein Schreibwettbewerb statt, an dem sich 36 frühere EUPL-Gewinner*innen aus 26 Ländern mit Kurzgeschichten beteiligten. Die Publikation wurde im Rahmen der Preisverleihung im Wiener Belvedere vorgestellt. Die Veranstaltung wurde vom Bundeskanzleramt in Zusammenarbeit mit der Federation of European Publishers (FEP) und dem Hauptverband des österreichischen Buchhandels (HVB) ausgerichtet. Als letzte Österreicher*in erhielt Laura Freudenthaler (siehe Ausgabe 7–8/2020) 2019 für ihren Roman „Geistergeschichte“ (Droschl) den EUPL. Kurzgeschichten stehen auch im Mittelpunkt des panafrikanischen Caine-Preises.

Voraussetzung ist, dass sie von einer afrikanischen Autor*in auf Englisch verfasst wurde. Wo die Person lebt, ist für den Preis irrelevant. Das Ziel des Preises ist, junge afrikanische Autor*innen für ein internationales Publikum genauso wie für internationale Verlagshäuser in den Fokus zu rücken. Den Preis gibt es seit dem Jahr 2000, er ist nach dem Gründer Sir Michael Harris Caine benannt, dem ehemaligen Präsidenten der Booker Group. So wird der Caine-Preis auch gerne „African Booker“ genannt. Er ist mit 10.000 Britischen Pfund dotiert und ging zuletzt an die nigerianische Autorin Irenosen Okojie für die Geschichte „Grace Jones“. «

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– Schwerpunkt – Gesundheit und Natur

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ie Natur bietet uns Entspannung, Kraft und Halt, sie ist wichtig für unsere Gesundheit und kann heilende Wirkung haben. Die Bedeutung von Natur und Erholung im Freien wurde besonders in diesem Jahr sichtbar. Leider sind unser Klima und damit die Natur durch die Erderwärmung weiterhin in Gefahr. Diese Bücher halten uns über unseren Planeten am Laufenden.

Körper und Geist brauchen beide Bewegung

Gesund durch die Krise Besonders in Zeiten der Pandemie ist unsere körperliche und emotionale Gesundheit stark gefordert. Diese Bücher sind gut für Körper und Seele Text: Hannah Lea Jutz

Ein gesundes Leben ohne genügend Bewegung ist praktisch unmöglich. Doch oft sind mit der sportlichen Tätigkeit verschiedene Gelenk- und Muskelschmerzen verbunden.

Welche Kräuter speziell bei diesen Beschwerden helfen, weiß Apotheker und Autor

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FOTO:UNSPLASH/GREG ROSENKE

Lesen und laufen, so kommt man gut durch den Winter

Arnold Achmüller. „Muskeln und Gelenke“ (Edition Raetia) beinhaltet einfache Rezepte, die die Muskulatur entkrampfen, bei Schwellungen oder Quetschungen helfen oder bei Sehnen- und Muskelzerrungen zum Einsatz kommen.

Welche Muskeln, Gelenke, Bänder und Knochen sind eigentlich im Einsatz, wenn wir laufen? „Lauftraining – die Anatomie verstehen“ (Dorling Kindersley) liefert die Antwort darauf und veranschaulicht diese anhand von detaillierten Computergrafiken.

Der Laufsportratgeber beinhaltet neben wichtigen Übungen für ein effizientes Training auch ganze Trainingsprogramme für Einsteiger, Jogger und ambitionierte Läufer.

Autor Chris Napier ist Physiotherapeut und Experte im Bereich Laufen. Er beschreibt neben Übungen für mehr Kraft und Beweglichkeit auch die Wissenschaft hinter Muskelstoffwechsel, Hydration und Ernährung.

Der Bewegungsapparat ist das größte Organsystem des menschlichen Körpers.

Mit der Aufrichtung hob sich der Mensch von anderen Lebewesen ab und konnte nun verschiedenste Tätigkeiten mit den Händen ausführen. Neben der Sprache ist die Körperhaltung zum wichtigsten Kommunikationsmittel von Menschen geworden. Auch Gläubige setzen bei ihrer Suche nach einer Begegnung mit Gott auf die Funktionen des Bewegungsapparats. Der Facharzt für Orthopädie Hans Tilscher betrachtet in „Die Seele & der Bewegungsapparat“ (maudrich) verschiedene Gebetsrituale aus orthopädischer Sicht.

Wie groß das Potenzial des menschlichen Geistes ist, zeigt das Buch „Denke was dein Herz fühlt“ (Kneipp) von Arzt Wolf-Dieter Nagl. Er erklärt, wie meditative Techniken die Gehirnaktivität, das Schlagmuster des Herzens und »

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– Schwerpunkt – Gesundheit und Natur

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Honig. Illustriert ist die besondere Lebensart der Bienen von Emily Mayor.

Von ganz kleinen zu etwas größeren Gartenbewohnern: Der „Happy Huhn Kalender 2021“ (Cadmos) beinhaltet hilfreiche Ideen für alle Bereiche des Hühnergartens. Autor, langjähriger Hühnerbauer und YouTuber Robert Höck vereint in seinem Kalender innovative Futterrezepte, Rassenporträts, Gartentipps und fasst anfallende Gartenarbeiten übersichtlich im Kalender zusammen. Ein wertvolles Hühnergartenhandbuch für alle Hühnerhalter und solche, die es noch werden wollen.

damit das Leben verändern können. Sorgenspiralen und Ängste sind in diesen Zeiten nicht ungewöhnlich und können mit der richtigen Schulung des Geistes bewältigt werden. Mithilfe von meditativen Übungen zeigt der Autor, wie das gelingen kann und wie wir unseren Verstand mit unserem Herz vereinen.

Natur tut gut: Hustensirup aus Spitzwegerich Die Natur neu entdecken und kennenlernen kann man mit „Naturverbunden“ (Kosmos) von Katrin und Frank Hecker. Die beiden Diplombiologen arbeiten seit Jahren mit und in der Natur und betreiben seit über einem Jahr den Facebook-Kanal „naturverbunden“ mit über 8.000 Abonnent*innen.

Das Buch beinhaltet Rezepte für Hustensirup aus Spitzwegerich, Anleitungen für belebenden Kaffee aus Löwenzahnwurzeln und erklärt, welche Wildpflanzen essbar oder für die eigene Hausapotheke brauchbar sind.

Piet Oudolf ist einer der erfolgreichsten Garten- und Landschaftsgestalter und lässt sich bei seiner Arbeit gern von der Natur inspirieren. Gemeinsam mit Henk Gerritsen hat er im Praxisbuch „Gärten inspiriert von der Natur“ (blv) über 150 neue Arten und verschiedenste Pflanzpläne zusammengefasst und damit das Standardwerk „Planting the Natural Garden“ von 2003 erweitert und praxisnäher gestaltet. Fans und Begeisterte von naturnahen Gärten finden in diesem Buch hilfreiche Tipps und Inspiration für ihre eigenen Gartenprojekte.

Wie man auf der eigenen Terrasse oder auf dem Balkon Biogemüse anbauen kann, zeigt „Hände in die Erde!“ (Ennsthaler) von Jürgen Herler. Der Autor entwickelt selbst vertikale Anbausysteme und erklärt Tricks, damit das vertikale Gärtnern rund ums Jahr gelingt. Ideal für angehende Selbstversorger oder Menschen, die ihre Stadtwohnung etwas grüner machen und die Artenvielfalt fördern wollen.

Denn wo es Gärten gibt, sind auch Insekten und Bienen nicht weit. Und von denen können wir einiges lernen. „Be More Bee“ (Gerstenberg) gibt einen Einblick in verschiedene Verhaltensweisen von Bienen und zeigt, wo wir uns die kleinen Insekten zum Vorbild nehmen sollten. Autorin Alison Davies schreibt in ihrem augenzwinkernden Ratgeber vom Fleiß der Bienen, deren Teamgeist und den Vorzügen von Matriarchat und

Wer den eigenen Garten hegt und pflegt, kann bald von der Ernte profitieren. Allgemeinmedizinerin und Moderatorin Christine Reiler veröffentlicht mit „Meine besten Hausmittel aus Küche und Garten“ (Kneipp) ihr erstes Buch. Anhand von häufigen Beschwerden und Krankheiten erklärt die Ärztin, welche Mittel und Zutaten aus Küche und Garten nachhaltig helfen können. Von traditionellen Hausmitteln wie Salbei bis hin zum Saft des Schwarzen Rettichs fasst die Ärztin verschiedene Rezepte und Tipps aus der Pflanzenheilkunde zusammen.

Ulrike Zika kocht seit ihrem zehnten Lebensjahr und hat ihre Leidenschaft inzwischen zum Beruf gemacht. Als Ernährungsberaterin setzt sie sich für eine naturnahe Küche und hochwertige regionale Zutaten ein. „Meine Wohlfühlküche mit Herz“ (Pichler) beinhaltet verschiedene Lieblingsgerichte der Autorin, die nicht nur gut schmecken, sondern auch guttun. Klassische Hausmannskost wie Krautsuppe, aber auch modern interpretierte Alltagsgerichte wie Chili vom Reh sind in über hundert Rezepten vertreten.

Von der klassischen Küche zur experimentellen: „Magic Fermentation“ (Löwenzahn) zeigt, wie gesund Fermentation ist.

Mit hundert Rezepten für Gemüse, Obst, Sauerteig und Joghurt führen die beiden Autoren Marcel Kruse und Geru Pulsinger die Lesenden in neue Geschmackswelten und erklären, wie man eigenen Kimchi und Kombucha macht. Seit Jahren besiedeln Hunderte Einmachgläser die Küchenregale der Autoren. Denn die beiden Fermentierverrückten leben nach dem Motto: »

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Grüße aus der Küche für die Gesundheit

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– Schwerpunkt – Gesundheit und Natur

Einmal Kimchi, immer Kimchi.

Anfangs noch als Ernährungstrend abgetan, entscheiden sich inzwischen immer mehr Menschen für eine vegane Ernährung und bleiben auch dabei. „Vegan for Future“ (EMF) geht auf verschiedene Mythen und Vorurteile rund um die vegane Ernährung ein und beinhaltet neben über hundert Rezepten ohne tierische Produkte auch verschiedene Fakten und Zahlen rund ums Thema. Ein Kochbuch für alle, die ihre Ernährung nachhaltiger gestalten wollen.

Katharina Schaller, Programm/ Lektorat Löwenzahn Verlag

Nachhaltige Schönheit für außen und innen

Unterhalten statt vorschreiben Bei uns dreht sich alles um Nachhaltigkeit. Darum, Bücher für Leser*innen zu machen, die sich ihre eigene Meinung bilden und denen ihre Umwelt wichtig ist. Da passt unser Name perfekt. Der Löwenzahn wächst überall, manchmal sogar durch Asphalt. Er ist eigensinnig, schön, vielseitig. Wir veröffentlichen Bücher, hinter denen wir stehen und die bei unseren Leser*innen ankommen, über möglichst lange Zeit.

Damit das klappt, tauschen wir uns mit ihnen aus. Wir sind kein klassischer Ratgeberverlag: Unsere Bücher transportieren Gefühle, inspirieren und machen Bock auf mehr. Der Fokus liegt auf richtig guten Inhalten in angemessener Schale: Unsere Bücher werden klimapositiv hergestellt, Cradle to Cradle gedruckt und bleiben unverpackt.

Wir lieben unseren Teamgeist, entscheiden viel gemeinsam, aber nehmen uns nicht allzu ernst. Wir wollen unterhalten, aber nichts vorschreiben. So macht Verlag Spaß. Und das kommt an: Viele möchten besonders in diesen Zeiten ein Stückchen unabhängiger werden, dabei helfen unsere Bücher. Es gibt aber Herausforderungen, die immer da sein werden: Einen Verlag zukunftsfähig zu führen. Sich von alten Branchenstrukturen zu lösen. Gesellschaftliche Entwicklungen nicht zu verpassen. Und: Erfolge auch wirklich zu feiern.

Cremetiegel, Duschgel- und Shampooverpackungen aus Plastik oder Zahnbürsten: Besonders viel Abfall entsteht in unserem Badezimmer. „Natürliche Kosmetik“ (maudrich) schafft Abhilfe und dient als Leitfaden für alle, die ihre Pflegeprodukte selbst anrühren wollen. Basisrezepte, die mit wenigen, leicht erhältlichen und regionalen Zutaten ohne künstliche Zusatzstoffe auskommen, werden anhand Schritt-fürSchritt-Anleitungen vorgestellt. Neben den Rezepten enthält das Buch auch QR-Codes zu den Videos der Autorin Elisabeth Teufner sowie Hintergrundwissen zu Haut und Körper.

Ebenfalls zum Thema nachhaltige Kosmetik: „Nachhaltig schön“ (Ennsthaler) von Diplomkräuterpädagogin und Bloggerin Erie Jarolim. Im Buch enthalten sind alltägliche Rezepte für Zahnpasta, Haarshampoo, Seife, Deo, Lippenbalsam und Gesichtscreme. Aber auch Anleitungen zu besonderen Naturkosmetikprodukten wie Körperöl, Badepralinen und Bodypeelings finden sich im Buch.

Dabei achtet die Autorin auf natürliche und nachhaltige Inhaltsstoffe, die der Umwelt und unserem Körper guttun.

Dunkle Augenringe, ein müder Blick und schlechte Haltung: Folgen von schlechtem Schlaf sehen wir sofort. Schlaflose Nächte sind aber nicht nur schlecht für unser Äußeres, sondern beeinflussen auch unser Handeln und unseren Alltag. „Schlafen – Einfache Strategien für erholsame Nächte“ von Petra Hawker und „Reiki – Wohlbefinden und Heilung durch Energiearbeit“ (beide Dorling Kindersley) von Jasmine Harsono aus der SelfCare Collection des Verlags verhelfen den Leser*innen mit detaillierten Anleitungen zu einem gesunden Schlaf und der Steigerung ihres Wohlbefindens.

FOTO: DANI EL ZANGERL

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Marktgespräche

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FOTO: MARLENE KARPISCHEK

Umdenken, Neues entdecken und den Horizont erweitern Leben in der Utopie? Theresa Mai präsentiert in ihrem Buch „Wie wir leben könnten“ (Löwenzahn) einen Vorschlag, wie das aussehen könnte. Die Autorin ist die Gründerin von „Wohnwagon“, einer kleinen Manufaktur in Niederösterreich, und lebt vor, wie Autarkie und selbstbestimmtes Leben funktionieren können. Im Buch finden sich Informationen zur eigenständigen Energieversorgung, Wasserkreisläufen, natürlichen Baumaterialien und Gemüseanbau. Neben einer Humustoilette, einem Tiny House und Solaranlagen gibt es auch Ideen für Reparaturen, Kleidung und Gemeinschaftsprojekte.

Bisher eher Subkultur, durchdringt die Sexpositiv-Bewegung mittlerweile alle Gesellschaftsschichten und das öffentliche Bewusstsein. Das sexpositive Lebensgefühl steht dabei für einen achtsamen und selbstbewussten Umgang mit dem eigenen Körper, dessen Bedürfnissen sowie dessen Grenzen und beruht auf Konsens und Inklusion.

Erlaubt ist alles, was im gegenseitigen Einverständnis festgelegt wird, miteinbezogen werden alle sexuellen Identitäten, Orientierungen sowie Beziehungsformen. Beatrix Roidinger und Barbara Zuschnig gehen in „Sexpositiv“ (Goldegg) auf den Trend ein und sind selbst aktive Vordenkerinnen.

Auf ihrem Instagram-Kanal verrät Influencerin und Bestsellerautorin Jüne Plã ihren Follower*innen Tricks für ein erfüllteres Sexleben. Denn guter Sex ist gesund und macht glücklich. In ihrem Roman „Kommt gut“ (EMF) beschreibt sie anhand bunter Illustrationen unverkrampft und humorvoll, wie jeder und jede zu mehr Spaß im Bett findet.

Der Sexratgeber richtet sich an alle: Frauen, Männer und Transgenderpersonen, heterooder homosexuell, und ist für Paare wie für Singles gedacht.

In der Medizin ist der männliche Körper seit vielen Jahren die Norm. Doch neue Untersuchungen zeigen, dass das Geschlecht in der Gesundheitsvorsorge und der medizinischen Behandlung eine große Rolle spielt. In „Frauenmedizin – Männermedizin. Der kleine Unterschied ist größer als gedacht“ (Goldegg) begeben sich die Gender-MedizinExpert*innen Annegret und Rolf Hofmann auf Spurensuche und stoßen dabei auf verblüffende Fakten. Medikamente, Operationen, Hormone und Volkskrankheiten werden genauer unter die Lupe genommen und neue Erkenntnisse zusammengefasst, die das eigene Leben verlängern könnten.

Aus der Branche

Überraschende Solidarität Die dringendsten Anliegen der Branchenmitglieder. Diesmal Clemens Ettenauer, Geschäftsführer der Komischen Künste

Clemens Ettenauer

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ieses Jahr hat der Branche eine Solidarität gebracht, die so bisher nicht zu bemerken war. Generell sehe ich mehr Verständnis bei allen. Egal ob im Austausch mit Auslieferungen, Verlagen oder anderen Buchhandlungen. Vor allem aber auch bei den Kund*innen. Wenn es bei einem Buch Lieferschwierigkeiten gibt, reagieren die meisten mit Gelassenheit. Ganz anders als vor dieser Pandemie.

Auch bei den internen Erwartungen sehe ich einen Unterschied. Es ist (zum Glück!) mit den Buchbestellungen viel zu tun. Aber es sind auch viele Verpflichtungen weggefallen. Wir fahren auf keine Buchmessen. Die finden üblicherweise zum Teil parallel zum Weihnachtsgeschäft statt. Zudem haben wir übers Jahr hinweg und besonders im Herbst viele Veranstaltungen. Früher wäre es eine Katastrophe gewesen, eine ausfallen zu lassen. Jetzt sehen wir, dass es trotzdem geht.

Das ist eine gewisse Entschleunigung, und sie hat den Vorteil, dass der Fokus wirklich auf das Weihnachtsgeschäft gelegt wird. Ich würde mir wünschen, dass wir uns einen Teil davon erhalten können.

Egal ob große Buchhandelskette oder kleine Buchhandlung: Wir schwanken zwischen Resignation, Gelassenheit und Existenzängsten. Diese Unklarheit kann an einem nagen. Aber ich glaube, wir haben genug Positives in den vergangenen Monaten erlebt und gelernt. Positives, das wir mit in die Zukunft nehmen können.

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– Klassiker – neu entdeckt

Schlecht für Männer – gut für Gott Text: Erich Klein Illustration: Katharina Klein

FOTO: THOMAS BURLA

MARINA ZWETAJEWA (1892–1941) Der Literaturnobelpreisträger Joseph Brodsky wählte ganz bewusst die männliche Form, als er Marina Zwetajewa zu „Russlands bedeutendstem Dichter des 20. Jahrhunderts“ erklärte.

Es blieb nicht allein beim Geschlechter­ tausch der 1892 in eine großbür­ gerliche Familie geborenen Autorin Zwetajewa, ihre poetische Maxime for­ derte das Überschrei­ ten aller Grenzen: „Denn Dichterwege sind Kometenbah­ nen: Glühend ohne Wärme, Alles spren­ gend ohne Nutzen.“ Nach einem­ Schulbesuch in Lau­ sanne und kurzem Studium der Litera­ turgeschichte in Paris veröffentlicht Zwetajewa mit achtzehn ihren ersten Gedichtband. Die Poesie er­ fährt in diesen Jahren in Russland eine rasante Modernisierung. Mit zwei­ undzwanzig gesteht Zwetajewa, sie würde für ihre Geliebte Ikonen stehlen, und beschwört diese: „Ich liebe Sie! Wie ein Gewitter schwebt die Sünde über Ihrem Haus!“ Auch männliche Geliebte werden bedichtet, doch vor dem Hintergrund des Ersten Weltkriegs verwandeln sich die literarischen Eks­ tasen der auf der Krim lebenden Dichterin in apo­ kalyptische Visionen über den Untergang Russ­ lands. „Moskau! Du wirst für immer entschlafen!“, schreibt sie über die Revolution im Februar 1917, die sie anders als jene der Bolschewiki im Oktober nicht grundsätzlich ablehnt. Sarkastisch heißt es

in einem Text jetzt: „Der Zar entmächtigt. / Das Volk − berechtigt.“ Während ihr Mann im Bürgerkrieg aufseiten der Weißen kämpft, fristet Zwetajewa ihr Dasein als Mitarbeiterin diverser Sowjet­Ministerien. 1922 flieht sie mit ihrer Tochter Ariadna über Berlin nach Prag; die Familie wird zerrissen. Die mittel­ lose Emigrantin notiert in ihrem Notizbuch: „Die einzige Schwarzarbeit, die ich nicht mag – Böden waschen. Der Boden ist gut zum Liegen, wenn man sich wie ein Leichnam ausgestreckt hat.“ So groß ihr Widerwillen gegen triumphierende Massen ist, so wenig scheut die Brieffreundin von Rilke und Pasternak in ihren Gedich­ ten große Wörter wie „Liebe“ und „Gott“. Mittlerweile in Paris lebend, dichtet sie mit Orpheus, aber auch vom Alltag am Schreibtisch, vom Tod von Freunden, von Eifersucht und Einsamkeit, die sich zur Un­ erträglichkeit steigert, als sich herausstellt, dass ihr Ehemann für den sowjetischen Geheimdienst ar­ beitet. „Bin schlecht für die Männer – gut für Gott“, heißt es einmal spöt­ tisch, und sie wisse, dass das 20. Jahrhundert nicht ihr Platz sei.

Selten explizit politisch, entstehen in den Dreißi­ gerjahren auch solche Zeilen: „Helf euch Gott! / Ihr Schafe, haltet Trott! / In Herden, in Horden / − ohne Ziel und ohne nachzudenken – / Lasst ihr euch von Hitler oder Stalin lenken.“ Wilde Klage erhebt sie auch bei der Zerschla­ gung der Tschechoslowakei durch Hitlers Wehr­ macht im März 1939: „Heute singe ich für Böh­ mens Länder, / Singe bis zum Gehtnichtmehr.“ Im selben Jahr kehrt Marina Zwetajewa in die UdSSR zurück, wo zuerst der Ehemann und dann die Tochter verhaftet werden. Am 31. August 1941 en­ det ihr kurzes Leben im Freitod.

Das sagt der Übersetzer und Herausgeber

„Ob erotischer Taumel oder Kriegswirren, ob Naturseligkeit oder großstädtischer Horror, alles wird von dieser Autorin unmittelbar aufgegriffen und literarisch anverwandelt.“ Felix Philipp Ingold

Marina Zwetajewa: Morgen soll für übermorgen gelten. Ausgesuchte Gedichte Aus dem Russischen übersetzt, kommentiert und herausgegeben von Felix Philipp Ingold Ritter Verlag 2020

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– HVB-Mitglieder im Porträt – Verlag Holzhausen, Wien

Gabriele Ambros „Wenn sich meine Mitarbeiter*innen einsetzen, dann sehe ich, der Verlag lebt“

Text: Lena Wechselberger Foto: Petra Spiola

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räsidentin der Forschung Austria, Kuratoriumsmitglied der Wiener Albertina, Geschäftsführerin des Verlags Holzhausen, und ein Ende der Liste nicht in Sicht. Gabriele Ambros ist Allrounderin. Ihren Weg in die Verlagsbranche hat sie über eine Fachzeitschriftenausbildung beschritten. 2009 kaufte Ambros den Verlag Holzhausen über die DIETRICH Medien Holding, an der sie fünfzig Prozent hält. Der erste Blick in das Portfolio des zum Konkurs angemeldeten Unternehmens begeisterte sie damals nicht. Hintergrundrecherchen offenbarten jedoch eine große Anzahl wissenschaftlich hochwertiger Publikationen, die dort um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert erschienen waren.

Erklärtes Ziel Ambros’ wurde, dem Verlag Holzhausen ein „wissenschaftliches Profil“ zu verleihen, „das an das damalige Portfolio anschließt“. Inzwischen hat sich der Verlag auf Fachzeitschriften, Fach- und Sachbücher aus den Bereichen Kultur, Gesellschaft und Wissenschaft sowie B2B-Fachveranstaltungen spezialisiert. Für den Posten der Geschäftsführerin haben Ambros ihre Studien

der Betriebswirtschaftslehre und der Alten Geschichte sowie Altertumskunde prädestiniert: Sie versteht es, ein Unternehmen zu führen, und kann auch wissenschaftliche Gütekriterien von Büchern selbst prüfen.

Der Verlag Holzhausen zeichne sich vor allem dadurch aus, dass er „seriöse Fachinformation bietet und seriöse, wissenschaftlich fundierte Bücher publiziert“. Zu seinen Kooperationspartnern zählen unter anderem die Universität Wien und das Österreichische Archäologische Institut.

Auch in ihrer Freizeit liest die Verlegerin meist wissenschaftliche Bücher. Das geht Hand in Hand mit ihrem Rezept zum Erfolg: „Ich habe versucht, immer das zu machen, was mich interessiert.“ Dazu gehört Zypern.

Dort entdeckte Ambros ihre Leidenschaft für die Geschichte der Insel. Sie bildet nun

ihren Forschungsschwerpunkt, zu dem sie eine Lehrveranstaltung an der Universität Graz hält. Die schönsten Erlebnisse im Arbeitsalltag bescheren Gabriele Ambros aber immer noch ihre Mitarbeiter*innen: „Wenn sie sich einsetzen und neue Ideen einbringen, dann sehe ich, der Verlag lebt.“ Die Interessensvertretung durch den HVB weiß sie als Verlagsinhaberin zu schätzen. „Es ist für jeden Verlag wichtig, in institutionelle Organisationen und Strukturen eingebettet zu sein, wo man um Rat fragen kann“.

Themen wie Privacy Policy, Digitalisierung und Onlinepublikationen sowie der Gedankenaustausch sind ihr dabei ein Anliegen.

Zum Thema Gedankenaustausch: Ambros wäre auf der Suche nach einer Autor*in für die Produktion eines populärwissenschaftlichen Werkes auf hohem Niveau.

Verlag Holzhausen Leberstraße 122 1110 Wien www.verlagholzhausen.at

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– HVB-Mitglieder im Porträt – Verlagsvertretung Höller, Unterpremstätten bei Graz

„Die Tätigkeit unserer Handelsvertretung ist nicht nur die eines reinen Verkäufers oder Vermittlers, sondern viel mehr“

Text: Elisabeth Krenn­Stuppnig Foto: Mario Gimpel

Michael Höller K

aufläden und Tische voller Geschenk­ ideen für Kinder und Erwachsene neh­ men einen in den Bann, wenn man den Ausstellungsraum der Verlagsvertretung in Unterpremstätten bei Graz betritt. Ins Auge springen Artikel aus dem Buch­ und Non­ Book­Sortiment der Partnerverlage der Ver­ lagsvertretung, hauptsächlich Bücher und Ge­ schenkartikel des Coppenrath Verlages. „Wir sind die einzige Verlagsvertretung Österreichs mit so einem Ausstellungsraum“, sagt Micha­ el Höller stolz, der den Raum mehrmals im Jahr liebevoll und atmosphärisch, im Moment weihnachtlich, dekorieren lässt.

Michael Höller ist seit 2008 Inhaber des Unternehmens und hat ein Gespür dafür, Kundenbedürfnisse zu erkennen. Kein Wun­ der, wurde ihm dieses Talent doch von seinen Eltern – sowohl Mutter als auch Vater waren erfolgreiche Buchmenschen – in die Wiege gelegt. „Meine Eltern haben sich auf einem Jungbuchhändler*innentreffen in Strobl ken­ nengelernt. So nahm das buchhändlerische Tun der Familie Höller seinen Lauf, das in Form der Verlagsvertretung seit 1971 in zwei­ ter Generation besteht.“

Bevor Höller das Anfang der 1970er­Jahre von seinem Vater gegründete Unternehmen im Jahr 2008 übernahm, arbeitete er viele Jahre im Marketing und Vertrieb großer Rei­ severanstalter. In der Zwischenzeit besteht das Team der Verlagsvertretung Höller aus insge­ samt drei Außendienstmitarbeiter*innen und zwei Mitarbeiter*innen im Büro und Ausstel­ lungsraum.

Was sich verändert hat in all der Zeit? „Frü­ her waren Vertreter*innen höchsten zweimal im Jahr beim Kunden. Heute wird der Einkauf auf kurzfristiger Basis getätigt, und digitale Be­ stellwege haben Einzug gehalten.“ Abgesehen von den kürzeren Besuchsintervallen gehe die Verlagsvertretertätigkeit heute weit über das Anbieten der Verlagsprogramme hinaus, so Höller. „Für unsere Verlage bieten wir ganze Themenwelten an, wir betreuen Buchhand­ lungen mit Veranstaltungsideen, von Lesun­ gen der Verlagsautoren über Events, in denen Händler und deren Kunden ihre Kreativität ausleben können, bis hin zu Veranstaltungen

für Kinder. Hier besonders zu erwähnen ist die FELIX­Walker­Figur, die nach wie vor sehr ger­ ne für Veranstaltungen eingesetzt wird.“ Um sich der wirklich wichtigen Dinge im Leben bewusst zu machen, zieht es Höller, sei­ ne Frau Natascha (die im Backoffice des Un­ ternehmens tätig ist) und die beiden Söhne Moritz und Felix regelmäßig in die Berge.

Dort entstand auch eine Idee, die bis heu­ te „lieb gewonnene“ Tradition geworden ist. Mindestens einmal im Jahr, wenn Höller und sein Team das Musterlager aussortieren, werden Bücher und Geschenkartikel – in Abstimmung mit den Verlagen – karitativen Institutionen zur Verfügung gestellt. In der Vorweihnachtszeit etwa übergibt Höller Ad­ ventkalender an Betreuer*innen der Kinder­ krebsstation oder ans Frauenhaus in Graz. „Neben den Kundenterminen in unserem Au­ ßendienstalltag sind dies die für uns wichtigs­ ten Termine des Jahres!“

Verlagsvertretung Höller Hauptstraße 111 8141 Unterpremstätten www.hoeller.at

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– HVB-Mitglieder im Porträt – Septime Verlag, Wien

Jürgen Schütz

Text: Lisa Schöttel Foto: Nini Tschavoll

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ass Jürgen Schütz ein begnadeter Geschäftsmann und Verkäufer ist, stellt er in seinen beiden Berufen täglich unter Beweis. Neben seinem Fulltime-Job als Renault-Autohändler gründete er ganz nebenbei 2009 allein mit Laptop und Steuerberater den Septime Verlag. Sein Anspruch: Kompromisslose Literatur mit hohem Qualitätsanspruch zu verlegen.

Mit einer Portion gesundem Selbstvertrauen, verkäuferischem Charme und dem Mut, hoch zu pokern, schafft es Schütz, Autor*innen mit Weltrang für seinen Verlag zu gewinnen. Eröffnet wurde mit den internationalen Größen Julio Cortázar und Roberto Bolaño. Ein weiteres Mammutprojekt ist die Werkausgabe der Science-FictionAutorin James Tiptree Jr. Auf der Frankfurter Buchmesse machte er mit der Ansage „Ich

„Corona hat uns gezeigt, dass die Buchbranche jetzt zusammenhalten muss“ bin der Verlag, der Tiptree übersetzt“ den Literaturkritiker Denis Scheck, selbst ein großer Fan der Autorin, auf sich aufmerksam.

Dies brachte ihm nicht nur dessen Telefonnummer, sondern auch einen „Kulturzeit“Beitrag auf 3sat ein. Überhaupt bewies Schütz immer wieder, den richtigen Riecher zu haben. Als ein Gerücht aufkam, dass Martin Scorsese den Roman „Schweigen“ von

Shūsaku Endō verfilmen würde, sicherte er sich schon die Rechte und schaffte es damit, den Verlag zu etablieren.

Mittlerweile finden sich auch österreichische Autor*innen im Programm, etwa Jürgen Bauer, dessen Roman „Portrait“ im Herbst 2020 erschienen ist. Mit Jan Kjærstad ist auch einer der großen Gegenwartsautoren Norwegens bei Septime.

Trotz seines vielseitigen Programms wurde der Quereinsteiger anfangs belächelt. Dabei war es Schütz immer wichtig, den Blick auf seine Bücher statt seinen beruflichen Werdegang zu lenken. Die harte Anfangszeit bereite ihm heute jedoch keine schlaflosen Nächte mehr. „Ich möchte jetzt mein Ding durchziehen.“ Jede freie Minute steckt er daher in den Verlag – Wochenende, ein Fremdwort.

Wichtig ist ihm die Kooperation mit den kleinen, lokalen Buchhändler*innen. „Corona hat uns gezeigt, dass wir in der Buchbranche zusammenhalten müssen, um gegen Onlineriesen zu bestehen.“ Eine der Hauptaufgaben des HVB sieht er darin, den Dialog innerhalb der Branche zu fördern und den Wert des Buches aufzugreifen und zu verhandeln, denn: „Wir verdienen alle zu wenig am einzelnen Buch, da rundum alle teurer wird.“ Auch wenn die Umstände schwieriger waren, ist es für Septime in diesem pandemiegeplagten Jahr sehr gut gelaufen. Mit dem Fokus auf ausländische Literatur hat er eine Nische besetzt und ein gut sortiertes Programm zustande gebracht. „Mein Team und ich sind gut aufgestellt.“ Sein höchstes Ziel für den Verlag? Den Deutschen Buchpreis zu gewinnen – „das wäre das Schönste für mich“.

Septime Verlag Johannagasse 15–17 1050 Wien www.septime-verlag.at

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– HVB-Mitglieder im Porträt – Buchhandlung „Zum Postkastl“, Ober-Grafendorf

„Die Jüngeren blättern lieber in Büchern, statt sich nur im virtuellen Raum zu erkundigen“

Birgit Roither E

s gibt Geschäfte, in denen man sich fühlt, als befände man sich mitten in einem Wimmelbuch. Birgit Roithers „Zum Postkastl“ ist so ein Geschäft. Die sympathische Buchhändlerin führt im niederösterreichischen Ober-Grafendorf auf nur zwanzig Quadratmetern nicht nur Bücher, sondern neben Schreibwaren und Geschenkartikeln auch ätherische Öle, Socken und Druckerpatronen. Zudem fungiert das „Postkastl“ als Schulbuchhandlung.

Dass Roither neben den vielen gemischten Waren auch Bücher verkauft, ist schlüssig, denn im 5.000-Einwohner*innen-Dorf, rund 15 Kilometer von St. Pölten entfernt, gibt es zwar eine Bücherei, aber keine einzige Buchhandlung. „Mittlerweile sind wir Nahversorger hier im Ort geworden.“ Aufgrund der Größe des Geschäfts kann Roither bei Weitem nicht alle zum Verkauf stehenden Bücher präsentieren, sondern beschränkt sich auf Kinder- und Jugendbücher – „die Jüngeren blättern lieber in Büchern, anstatt sich nur im virtuellen Raum zu erkundigen“ – sowie Duftöl- und Kochbücher für Erwachsene, alles andere kann bestellt werden.

Und das funktioniert, so Roither: „Die OberGrafendorfer*innen sind sehr loyal. Ich bin

Porträt: Elisabeth Krenn-Stuppnig Foto: privat

hier aufgewachsen, man kennt einander. Die Leute wissen, dass sie bei mir alles bestellen können.“ Kochaffine Kund*innen berät die OberGrafendorferin mit besonders großer Leidenschaft, denn die Quereinsteigerin arbeitete 28 Jahre lang als Köchin eines renommierten Restaurants im Ort. „Eine lange, schöne, aber auch kraftraubende Zeit“, erinnert sie sich zurück. Als sich 2014 die Möglichkeit bot, in der damaligen Trafik als Angestellte zu arbeiten, packte sie diese am Schopf.

Ihr damaliger Chef ging drei Jahre später in Pension und übergab die Leitung des Geschäfts an Roither. Seitdem tauschte sie die Tabakwaren gegen Bücher ein und kocht nur noch privat, „am liebsten aus dem alten Sa-

cher-Kochbuch“, wie sie schmunzelnd sagt, „oder aber aus dem österreichischen Mehlspeiskochbuch.“ Trendsetter*innen wie dem „hektischen“ Jamie Oliver könne sie recht wenig abgewinnen, auch wenn dieser „fleißig bestellt“ werde. „Ich halte mich prinzipiell lieber an die guten alten Klassiker.“ Auch im Bereich Kinder- und Jugendbuch. Denkt Roither an ihre Jugend zurück, so waren es vor allem Grimms Märchen, die sie geprägt haben und bei denen ihr noch heute das Herz aufgeht.

Mit Birgit Roither stehen zwei weitere Mitarbeiter*innen im Geschäft, ihr Mann Richard Roither unterstützt sie in buchhalterischen Belangen. „Alleine würde ich das nicht alles schaffen.“ Wegzuziehen aus „ihrem“ Ober-Grafendorf, das käme für Roither nie in Frage. „Dafür bin ich zu sehr mit diesem Ort und meiner Familie verwurzelt.“

Zum Postkastl Hauptplatz 3 3200 Ober-Grafendorf

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„Mir ging es immer um ein bestimmtes Erkenntnisinteresse: Zu fragen und zu erfahren, wie sich die Welt über Sprachlichkeit aufschließt. Für mich gehört bei einem Gedicht wie bei einem Roman die Erfindung der Form als Teil der Geschichte dazu“ Ulrike Draesner

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Beyond Boundaries SO CHARAKTERISIERT DIE AUTORIN ULRIKE DRAESNER IHR SCHREIBEN, WAS SICH AUCH IN IHREM NEUEN ROMAN ÜBER DEN KÜNSTLER KURT SCHWITTERS ZEIGT

Text: Erich Klein Foto: Gerald Zörner

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lrike Draesner, 1962 in München geboren, lebt als Romanautorin, Lyrikerin und Essayistin in Berlin.

Seit 2018 ist sie Professorin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Als Verfasserin von sieben Romanen und fünf Gedichtbänden (unter anderem übersetzte sie auch die Literaturnobelpreisträgerin Louise Glück) wurde Draesner vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Deutschen Preis für Nature Writing und dem Bayrischen Buchpreis.

etwas der Art gespielt, ich erinnere mich nur an mein Verhalten in der Pause: Die Engländer würden sagen „transfixed“. Ich weigerte mich, von meinem Sitz aufzustehen. Meine Schwester musste aufs Klo, und meine Mutter war ganz besorgt, weil ich allein im Theaterraum blieb und nur auf die Bühne guckte. Das Theater setzte sich in meinem Kopf fort, so wollte ich dann nur noch ins Theater gehen und lesen. Das waren zwei richtige Erweckungserlebnisse.

Frau Draesner, was war Ihre erste Erfahrung mit Kunst und Literatur?

Ulrike Draesner: Ich bin in einem Haus aufgewachsen, in dem es nur wenige Bücher gab. Mein Vater ist Architekt, wir hatten sehr wenig Geld, aber es gab immer Abfallpapier.

Einen Großteil meiner Kindheit verbrachte ich mit Malen und Zeichnen, was auch gefördert wurde: So hat mir mein Vater dabei geholfen und immer neue Stifte gekauft. Mit sechs war ich in einer kleinen Malschule für Kinder, einmal ist die Mallehrerin mit uns ins Münchner Lenbachhaus gefahren. Ich war gerade acht und werde das nie mehr vergessen: Da hingen Bilder von Klee und Kandinsky, ich war überwältigt und begann, alles richtig aufzusaugen. Die Lehrerin hat das bemerkt und ließ mich dort sitzen.

Erste Musik? Sie sind ja auch Lyrikerin …

Draesner: Was zuhause aus dem Radio kam, war vor allem bayrische Volksmusik.

Nicht unbedingt meines! Außerdem musste ich Flöte lernen, was mir nicht gefiel. (lacht) Gerettet hat mich dann eine viele ältere Cousine – ich war vielleicht zehn und hatte gerade angefangen, Englisch zu lernen. Sie schenkte mir einen Kassettenrekorder und eine Kassette mit Beatles-Songs. Ich war gerettet! Allerdings gab es da auch Probleme: Beim Song „Norwegian Wood“ verstand ich zwar „wood“, wusste aber nicht, was ich mit „norwegian“ anfangen sollte; also übersetzte ich das für mich mit „Quietschenholz“. Ein Teil dieser Beatles-Songs und meine phonetischen Hörübersetzungen finden sich jetzt in meinem Gedichtband „Subsong“. Es gab dann noch französische und italienische Chansons, andere Sprachen zu hören hat mich immer fasziniert. Offenbar bin ich ein sprachfixiertes Wesen! (lacht) Die Musik stand im Hintergrund und tauchte erst in der Pubertät richtig auf, als ich die klassischen Standardtänze für mich »

Wie verhielt es sich mit dem Lesen, der Literatur?

Draesner: Ab dem Moment, da ich lesen konnte, habe ich alles gelesen, was mir unterkam. Bei einem Besuch im Kindertheater mit meiner Mutter wurde Dornröschen oder

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– Selbstredend –

entdeckte. Der Ruf, den ich als Kind genoss – sie will nicht Flöte spielen, sie ist unmusikalisch –, stellte sich dann als falsch heraus, weil ich Musik ja offenbar körperlich ganz gut verstehe. Ich kann mich dazu bewegen, habe ein tiefes Taktgefühl und innere Musikalität – womit die Poesie ins Spiel kommt.

„Ein Roman ist wie mit dem Dampfboot über den Atlantik fahren – du weißt nicht, was unterwegs passiert“

Sie haben über Kurt Schwitters einen umfangreichen Roman geschrieben. Wann ist Schwitters Ihnen zum ersten Mal untergekommen?

In seinem Gedicht „Anna Blume“?

Draesner: Ich glaube, als Schülerin, aber es hat mich nicht besonders beeindruckt. Ich habe den Autor zwar wahrgenommen, auch dessen „Ursonate“, wirklich interessiert hat er mich aber erst, als ich ihm in England begegnet bin. Nicht primär dem Autor, sondern dem bildenden Künstler.

ganz entscheidend, aber nicht im Sinne einer Schule, der ich dann angehört hätte. Mir ging es immer um ein bestimmtes Erkenntnisinteresse: Zu fragen und zu erfahren, wie sich die Welt über Sprachlichkeit aufschließt. Für mich gehört bei einem Gedicht wie bei einem Roman die Erfindung der Form als Teil der Geschichte dazu. Wie bei Schwitters geht es auch in meinem Schreiben darum, über die Grenzen von Sprache immer neu nachzudenken und die Sprache über diese Grenzen zu treiben. Zum Beispiel in Kunstformen wie der Musik oder der bildenden Kunst.

Was ist vor allem notwendig, um einen Roman von fünfhundert Seiten wie „Schwitters“ zu schreiben?

Draesner: Sitzfleisch. Wenn man es nie gemacht hat, hat man keine Vorstellung davon, was es heißt, einen Roman zu schreiben. (lacht) Ich merke das auch bei meinen Studierenden. Ein Roman ist eine lange Reise.

Ein Kollege sagte einmal, es ist wie mit dem Dampfboot über den Atlantik fahren – du weißt nicht, was unterwegs passiert. Es gibt Wettereinbrüche, Seekrankheit und Ähn-

„Anna Blume“ ist einer der berühmtesten Avantgardetexte. Sie haben als Lyrikerin auch in diesem Bereich begonnen …

Draesner: Da haben Sie recht. Was als „experimentell“ bezeichnet wird, war für mich

FOTO:GERALD ZÖRNER

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Kontinent Kinderbuch liches. Oft geht es einfach um Kontinuität, um das Weiterarbeiten, darum, im Fluss der Erfindung der Figuren zu bleiben. Im Endeffekt sind es Jahre der Beschäftigung mit einem Thema, die in ein Buch einfließen.

Das Längste, was ich je gemacht habe, war, den Roman „Sieben Sprünge vom Rand der Welt“ zu schreiben, zehn Jahre lang. „Schwitters“ ging schneller?

Draesner: Nur fünf Jahre – es ist ja auch ein kurzes Buch. (lacht) Warum hörte Schwitters im Exil in England mit dem Schreiben auf und wechselte in die Kunst?

Draesner: Er scheiterte am Übersetzen der eigenen Texte. Das ist leicht nachvollziehbar: Er hat versucht, die „Ursonate“ zu übersetzen, aber schon die Regel, wie etwas, das in einer Kultur als komisch verstanden wird, in eine andere zu transferieren ist, war zu disparat. Es hat nicht funktioniert, auch war sein Englisch nicht gut genug, um Prosa zu schreiben.

Die Figuren Ihres Romans sind real …

Draesner: Die Figuren haben alle eine historische Matrix, die wie ein Raster funktioniert: Ich habe mich mit Schwitters beschäftigt und wenig frei erfunden, benutzte Dokumente, vor allem Briefmaterial aus seinen Exiljahren, aber all das wurde in die Figurensprache übersetzt. Die einzelnen Aktionen der Figuren, das Fleisch an den Knochen sind Erfindung aus dieser Matrix heraus. Das ist Draesner-Sprache und nicht Schwitters-Sprache.

Hatten Sie nie Angst vor der Frage, was Schwitters wohl selbst dazu gesagt hätte?

Draesner: Nein, eigentlich nicht. Erstens nehme ich an, dass es ihm gefallen hätte, weil es seiner Eitelkeit entsprochen hätte. Außerdem war er ein Womanizer, so hätte es ihm vermutlich noch mehr gefallen, dass eine weibliche Person über ihn schreibt. Überdies war er sehr auf sein Nachleben bedacht. Die einzige Furcht, die ich hegte, betraf die Persönlichkeitsrechte. Ich habe deshalb seinen Enkel, der in Norwegen lebt, angeschrieben.

Seine Nicht-Antwort gab mir die Freiheit, künstlerisch zu erfinden, was ich wollte.

Können Sie erklären, warum sich Dada im Zweiten Weltkrieg totlief, und hat das für Sie auch als Autorin Bedeutung?

Draesner: Ich weiß nicht, was es für mich bedeutet. Das ist 100 Jahre her, seit Dada sind viele Wasser die Kunstbäche hinabgeflossen.

Als Autorin waren für mich Wittgensteins Philosophie und Dekonstruktion wichtiger

als Dada. Man darf auch nicht vergessen, dass Schwitters nur ein tangentiales Verhältnis zum Dadaismus hatte. Die wollten ihn nicht, mit den Dadaisten in Berlin hatte er Schwierigkeiten. Er machte dann etwas Eigenes, das er „Merz“ nannte, und zwar radikal interdisziplinär. Er erfindet die Installation, denkt auf ganz neue Weise über Material nach, recycelt sozusagen Müll und denkt auch über das Prinzip Wiederholung nach.

Wäre er nach Amerika emigriert und dort Andy Warhol begegnet – das wäre etwas gewesen! Dass Dada tot ist, kommt im Roman zweimal vor: Zum einen bei seinem Sohn Ernst, der sich vom übermächtigen Vater absetzen muss und froh ist, dass es diesen Freundeskreis bei den Merz-Abenden nicht mehr gibt, weil er sich als Kind dort immer marginalisiert gefühlt hat. Und zweitens geht es um die Erfahrung des Zweiten Weltkriegs, die die Freude am dadaistischen Spiel und an der Zerstörung hinfällig macht. Diese neue Art der Kriegsführung hat das Vermögen zu lachen grundsätzlich verändert. Dada entstand nach dem Ersten Weltkrieg und ging vor dem Hintergrund der Verbrechen nach 1933 unter, weil das Lachen wirklich vergangen war.

In Ihrem Buch beschreibt ein Kapitel, wie sein Hauptwerk, der Merz-Bau in Hannover, durch britische Bomben zerstört wird. Fiel es Ihnen als deutsche Schriftstellerin schwer, die Lancaster-Bomber aufsteigen zu lassen?

Draesner: Da muss ich ein wenig ausholen: Warum dauert das Romanschreiben so lange? Am Anfang ist nichts da, und der Text entsteht erst aus den Figuren heraus. Es dauert einige Zeit, bis ich zu dieser Figur werde.

Je länger der Text dann wird, umso klarer wird, dass ich als Person Ulrike Draesner mehr und mehr verschwinde. Ihre Frage stellt sich für mich aus der Perspektive von Kurt Schwitters, und auch da gibt es keine Antwort. Was es hingegen gibt, ist höllische Ambivalenz. Das ist tatsächlich eine Fahrt in den Hades. Dieser Mann ist nach England geflohen, er sitzt in London, doch darauf fallen deutsche Bomben. Er kann nur hoffen, dass die Nazis den Krieg verlieren. Zugleich sitzen zuhause in Hannover seine Mutter und seine Frau, und auf sie fallen englische Bomben.

Dieses Dilemma ist unauflösbar! Es ist eine Ironie des Schicksals, dass jenes Land, in dem er Exil findet, das ihn und seinen Sohn rettet, Bomben auf sein künstlerisches Hauptwerk wirft. Ab diesem Zeitpunkt versteht man, was es heißt, geflohen und ins Exil gegangen zu sein, wie gespalten diese Menschen sind.

Er will nicht mehr Deutscher sein, sondern Engländer, wird es aber nie ganz. »

Karin Haller Geschäftsführerin des Instituts für Jugendliteratur, www.jugendliteratur.at

Anfänge In diesem Jahr haben einige von uns mit irgendetwas angefangen. Brotbacken. Yoga. Oder ein Kinderbuch schreiben. Letzeres ist super, wenn man sich der Literatur für junge Leser*innen nicht in dem Irrglauben zugewandt hat, das sei einfacher als die für ein allgemeines Publikum. Oder von der Publikationsreife überzeugt ist. (Das erste selbst gebackene Brot wird normalerweise auch nicht gleich beim Profibäcker zum Verkauf angeboten.)

Talent ist beim Schreiben natürlich notwendig, handwerkliches Können und ernsthafte Auseinandersetzung mit der Materie sind es aber auch. Das stellen zwei jugendliterarische Debüts dieses Jahres unter Beweis: Im Frühjahr Sarah Jägers pointenreiche Road Novel „Nach vorn, nach Süden“ (Rowohlt), jetzt im Spätherbst Verena Kesslers „Die Gespenster von Demmin“ (Hanser Berlin), eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Themen Verlust, Tod und dem historischen Massensuizid in einer mecklenburgischen Kleinstadt im Mai 1945. Jäger ist gelernte Buchhändlerin, Kessler hat am Deutschen Literaturinstitut Leipzig studiert. Einer der Schlüsselsätze in „Die Gespenster von Demmin“ lautet: „Darum geht es schließlich, ums Aushalten.“ Das passt auch bei uns gerade ganz gut. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein bestmögliches neues Jahr. Möge diesem Anfang ein Zauber innewohnen. Und nicht aller Anfang schwer sein. Bitte, danke.

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– Selbstredend –

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Seine Identität zerbröckelt. Ich glaube, das ist auch der Grund, warum er als Schriftsteller verstummt wie viele, die ins Exil gehen mussten. Für ihn als Künstler ist das eine Katastrophe. Als politischer Mensch kann er nur hoffen, dass es den Alliierten gelingt, die Nazis in die Knie zu zwingen. Ich glaube, er hat all dies als Angst erfahren.

„Schwitters“ ist ein Roman über England, über Deutschland und über Emigration.

Steckt dahinter nicht auch der Versuch, diese Vergangenheit loszuwerden?

Draesner: Ich schreibe an einer Trilogie, in der es um Exil und Vertreibung geht. Der erste Teil war „Sieben Sprünge vom Rand der Welt“. „Schwitters“ ist der zweite Teil, der dritte Teil wird noch einmal in diesem mitteleuropäischen Raum spielen. Auf einer individuell-psychologischen Ebene mag das durchaus eine Rolle spielen, weil Exil und Vertreibung auch meine Kindheit und Jugend geprägt haben.

Weil ein Teil Ihrer Familie aus dem Osten vertrieben wurde?

Draesner: Der Vaterteil, der andere Teil kommt aus Bayern. Aber mir geht es nicht um ein Loswerden der Geschehnisse von damals. So etwas wird man nicht los! Es muss verarbeitet werden, und diese Arbeit dauert Generationen. Was bedeutet das, was geschehen ist, auch wenn es schon lange her ist, für uns heute? Mittlerweile gibt es den Begriff der „intergenerationellen Traumatisierung“, wobei man vielleicht nicht immer von Traumatisierung sprechen muss. Es gibt auch eine intergenerationelle Weitergabe von nicht bearbeiteter und nicht bearbeitbarer Erinnerung. Das war Thema in „Sieben Sprünge vom Rand der Welt“. Auch wenn wir damals als Täter und Opfer auf unterschiedliche Weise traumatisiert wurden, verbindet uns genau dies mit unseren pol-

„Auch wenn wir damals als Täter und Opfer auf unterschiedliche Weise traumatisiert wurden, verbindet uns genau dies mit unseren polnischen Nachbarn“

nischen Nachbarn. Wir könnten das als gemeinsamen Teil unserer mitteleuropäischen Geschichte begreifen und eine Generation später eine neue Art der Nachbarschaftlichkeit entdecken, um eine andere Art von Diskurs zu beginnen. Es geht nicht darum, noch einmal über 1933 bis 1945 nachzudenken, sondern darum, über das Jetzt nachzudenken und besser zu verstehen, was es heißt, ein geflüchteter Mensch zu sein. Insofern ist „Schwitters“ ein Migrant*innenroman.

Sie sind Direktorin des Leipziger Literaturinstituts. Wie ist es für eine Autorin, Literatur zu unterrichten?

Draesner: Ich mache das seit 2018 und habe es mir lange überlegt – ich hatte das Gefühl, das wäre in meinem Leben zu diesem Zeitpunkt eine gute Sache. Zum einen bringe ich viel Erfahrung mit, in der Lyrik, im Essay und im Roman. Nach 25 Jahren als freie Autorin hatte ich Lust, mit jungen Menschen nachhaltiger zusammenzuarbeiten. Man kann natürlich immer fragen, ob man Literatur überhaupt unterrichten kann, und ich

würde kräftig mit „Nein!“ antworten. Man kann durch Unterricht keine hervorragenden Autor*innen erzeugen, ich sage aber auch: „Und dennoch …“ Man kann das Handwerk vermitteln, man kann genaues und exaktes Lesen vermitteln, denn über das Lesen schult man auch die Sprachfeinheit und -sensibilität. Das einzelne Talent kann man begleiten, manchmal kann man auch Wege abkürzen.

Ich hätte mir das als junge Autorin auch gewünscht! Bei meinem zweiten Roman habe ich gefühlte eintausend Seiten geschrieben und weggeworfen, weil mir das Thema nicht richtig klar war. Ich musste mich da mühsam hinschreiben, ein Blick von außen hätte immens geholfen. Das Unterrichten macht Spaß, und nach zweieinhalb Jahren sehe ich allmählich die Früchte dieser Arbeit, wenn tolle Abschlussarbeiten geschrieben werden.

Außerdem habe ich erstmals in meinem Leben eine Institution an meiner Seite, die mir größere Projekte erlaubt. Wir machen etwa mit dem Leipziger Institut für Biodiversität Projekte zu Nature Writing. All das ist sehr inspirierend.

F O T O : P R I VA T - S E L F I E

Inwiefern?

Draesner: Schwitters und sein Sohn Ernst waren auf der Ilse of Man interniert, weil die Engländer zunächst jeden Deutschen als Feind ansahen. Diese Gefangenen hörten die deutschen Bomber, wenn sie Liverpool angriffen, und mussten sich wünschen, dass sie abgeschossen werden. Sie wussten ganz genau, würde Hitler England erobern, bliebe ihnen nichts übrig, als ins Meer zu springen. Das ist es, was beim Schreiben von historischen Romanen so berührend ist: Wir wissen heute, wie es ausgegangen ist, aber wenn man während des Schreibens selbst zu diesen Figuren wird, fällt dieses Wissen weg, und dann spürst du die ganze Emotion!

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Sie gehören nicht zu den Kulturpessimisten, die über den Niedergang der Buchkultur klagen, weil die Leute nur noch Serien schauen?

Draesner: Nein, ich schaue auch Serien!

Zum Beispiel, wenn ich auf dem Hometrainer sitze – ohne Netflix wäre das totlangweilig. Manche Serien sind außerdem hervorragend erzählt. Auch der Roman ist keine statische Form – ich rüttle ja selbst an den Grundfesten des Romans! In den „Sieben Sprüngen“ ist der siebte Sprung die Website, in „Schwitters“ gibt es kein Original: Ich habe das Buch auf Englisch geschrieben und dann selbst übersetzt.

Beim nächsten Roman will ich einen Teil der Autorschaft abgeben. Man könnte einen Bogen von diesem Experiment zu Kurt Schwitters schlagen. Wenn ich an die vielen jungen und so wachen Menschen am Literaturinstitut denke, sehe ich keine Gründe, apokalyptische Töne anzuschlagen. Worauf wir aber wirklich ein Auge haben müssen, sind Leseförderung und Weiterbildung von Lehrer*innen, also auf den Bereich der Literaturvermittlung. Die Welt verändert sich, und deshalb muss man sich auch hier verändern.

Es gibt den berühmten Enzensberger-Koeffizienten, wonach in jedem Land und zu jeder Zeit nur zweihundertfünfzig Menschen Lyrik lesen.

Draesner: Dem muss ich sofort widersprechen, weil es nach meiner Erfahrung allein in Österreich schon mehr Menschen gibt, die Lyrik lesen! (lacht) Ich wollte auf die letzte Literaturnobelpreisträgerin Louise Glück hinaus, die Sie vor einigen Jahren übersetzt haben. Deren Bücher waren nicht mehr lieferbar.

Draesner: Ja, das ist leider so. Es gibt eine erste Auflage, und wenn die verkauft ist und keine Nachfrage besteht, wird das Buch nicht mehr aufgelegt. Bei Lyrikauflagen bewegen wir uns seit Jahren in einem niedrigen Bereich, mittlerweile gilt das auch für viel neu geschriebene Prosa. Dafür gibt es verschiedene Gründe, auch in der Vermittlung. Weil die Bücher von Louise Glück nach der Nobelpreisbekanntgabe nicht lieferbar waren, habe ich zwei Gedichte auf mein Facebook gestellt, und innerhalb kürzester Zeit haben sich das zehntausend Menschen angeschaut.

Hier gibt es auch noch eine zweite Seite: Wird im Internet nur kostenloser Content erwartet, und wie viel ist man bereit, dafür zu bezahlen? Wir befinden uns gerade in einer Phase der Umorganisation.

Sie haben heuer den Deutschen Preis für Nature Writing bekommen. Was halten Sie von

diesem bisweilen recht biedermeierlichen Trend?

Draesner: Da würde ich gern differenzieren: Es ist wenig überraschend, dass es in einer Marktwirtschaft auch Auswüchse gibt – in den entsprechenden Magazinen wird das Landleben verherrlicht. Bei den Studierenden in Leipzig oder bei meiner Tochter sehe ich aber, dass es sich um eine genuine Sorge um die Umwelt handelt, man ist offenbar auch bereit, Einschränkungen in Kauf zu nehmen. Ich halte das für sehr notwendig!

Ich wurde in den 1980er-Jahren politisch grün sozialisiert und lebe in einem CO2-neutralen Holzhaus, das man recyceln kann, ich habe kein Auto und halte das für ein ganz essenzielles Thema. Ich finde auch die Anthropozän-Diskussion wichtig! All diese Dinge spiegeln sich in der Literatur, und es wundert mich nicht, dass man versucht, damit Geld zu machen, indem irgendwo das Label „Nature Writing“ draufgeklebt wird. De facto gibt es das schon lange, und es hat auch eine deutsche Tradition. Daher habe ich vorgeschlagen, es „Naturschreiben“ zu nennen.

Damit hätte man ein schönes Subjekt-Objekt-Spiel – man beschreibt Natur, aber die Natur schreibt vielleicht auch zurück.

Welche Bedeutung haben für Sie Frauen in der Literatur, das sogenannte weibliche Schreiben?

Draesner: Eine wichtige Figur in meiner Entwicklung als Autorin war Friederike Mayröcker, an der mir unter anderem gefiel, dass sie sich um diese Frage nicht geschert hat. Im Nachwort zu „Schwitters“ nehme ich auf Virginia Woolf und deren „Orlando“ Bezug. Orlando ist einmal weiblich, einmal männlich, und gerade deswegen keine Frau.

Dürfen Frauen nur über Frauen schreiben?

Es wäre ja furchtbar, wenn wir dorthin kommen! Wenn ich nur einen Funken Glauben an das Spiel mit Sprache habe, dann kann ich auch mit Gender spielen und als Mann und als Frau schreiben. Ich habe als junge Autorin die Löchrigkeit der weiblichen Tradition bedauert und weiß von Kolleginnen, denen es genauso ging. Im 19. Jahrhundert wurde bemerkenswerte Prosa geschrieben, nicht von Frauen, in der Lyrik stößt man nur auf Droste-Hülshoff. Im 20. Jahrhundert wurde es ein bisschen besser, aber viele Texte waren lange Zeit gar nicht greifbar. Das hat sich verbessert – es gibt bei Reclam zum Beispiel die Anthologie „Frauen/Lyrik“. Es ist auch wichtig, dass sich der Kanon und der Literaturunterricht verändert haben. Das ist auf jeden Fall ein Thema, aber was mein eigenes Schreiben betrifft, kann ich nur sagen – beyond boundaries! «

Bücher von Ulrike Draesner Luchterhand Literaturverlag: Sieben Sprünge vom Rand der Welt.

Roman (2014) Ein Entwicklungs-, Familien-, Wissenschaftsund Kriegsroman mit Eustachius Grolmann, 83, Affenforscher, der zu Kriegsende aus Schlesien in den Westen floh und dabei seinen Bruder verlor, dessen Tochter Simone, die das Institut ihres Vaters übernimmt, und der aus Ostpolen nach Wrocław vertriebenen Familie Nienaltowski. Ein mitteleuropäisches Panorama aus Flucht, Vertreibung, Vergessen und Erinnerung.

Subsong. Gedichte (2014) Petrarcas Liebesgedichte, Vogelstimmen, Songs der Beatles oder einfach die Stimmen der Kindheit werden untersucht, umgeschrieben und im „Plaudergesang“ neu vorgetragen.

Marebuchverlag: Mein Hiddensee (2015) Die Ostseeinsel vor Rügen als kindlicher Sehnsuchtsort der aus dem südlichen Bayern stammenden Autorin – nach deren Übersiedelung nach Berlin ist Hiddensee greifbar nahe und hat sich nach dem Mauerfall dennoch verändert.

Kanalschwimmer. Roman (2019) Charly, der Biochemiker, durchschwimmt mit zweiundsechzig den Kanal von Dover nach Calais und zugleich sein bisheriges Leben samt Lieben in den Siebzigerjahren und gescheiterten Utopien.

Penguin Verlag: Eine Frau wird älter. Ein Aufbruch (2018) Selbsterfahrungsbericht einer Mittfünfzigerin über Ehebruch, Trennung, Schönheits-OPs, Fehlgeburten, Intimrasur und wie mit dem Älterwerden selbstbewusst umzugehen ist.

Schwitters. Roman (2020) Kein Künstlerroman, auch kein Scheinkünstlerroman, sondern die Geschichte des Dadaisten Kurt Schwitters. Von den Nazis als „entartet“ diffamiert, flieht Schwitters mit neunundvierzig und verstummt als Dichter. Der Merz-Bau in Hannover, sein künstlerisches Hauptwerk, fällt englischem Bombenhagel zum Opfer.

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– Kurz vor Schluss – Gastkommentar ,

„Der Zugang zu digitalen Schulbüchern war unmittelbar möglich.

Diese Maßnahme wurde trotz Umsatzrisiko getroffen“

Glühende Ohren bei digitalen Angeboten Iris Blatterer über die Bedeutung digitaler Unterrichtsmedien in Zeiten der Pandemie Text: Iris Blatterer

I L L U S T R AT I O N : G E O R G F E I E R F E I L , F O T O : F E T Z

M

ontag, 9. März 2020: Dieser Tag bleibt mir besonders in Erinnerung, denn es war jener, an dem die Tochter einer Kollegin in Quarantäne musste. Damit war spürbar, dass Covid-19 immer näherkommt und die Arbeit mit unseren Kund*innen maßgeblich verändern wird. Die Ankündigung der Regierung, Schulen zu schließen und auf Distance Learning zu setzen, hat es bestätigt.

Neue Situationen verlangen nach neuen Lösungswegen, daher richteten wir unser Angebot auf die veränderten Umstände aus.

Ziel war, gut über die Möglichkeiten des Homeschoolings zu informieren und unsere Kund*innen in dieser herausfordernden Zeit zu unterstützen. Über verschiedene Online-, aber auch persönliche Kanäle informierten wir über das digitale Angebot. Dass Unsicherheit – vorwiegend bei Lehrer*innen – bezüglich der veränderten Unterrichts-

situation herrschte, bekam vor allem unser Lehrer*innenservice zu spüren: Die Anfragen zu den Produkten verzigfachten sich, das EMail-Postfach quoll über, und die Ohren meiner Kolleg*innen glühten vom Telefonieren.

Zusätzlich zur Unterstützung durch schnelles Beantworten von Fragen per E-Mail oder Telefon stimmten wir wie andere Unternehmen innerhalb der Schulbuchaktion zu, alle E-Books auf digi4school freizuschalten. Der Zugang zu digitalen Schulbüchern war unmittelbar möglich. Diese Maßnahme wurde trotz Umsatzrisiko getroffen: Das Gebot der Stunde war, einander zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass Schüler*innen in Österreich auch weiterhin bestmöglich unterrichtet werden können.

Digi4school ist eine Plattform, die von der Bildungsmedienbranche aus Verlagen und Buchhändler*innen in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium im Rahmen der

Schulbuchaktion betrieben wird. Sie umfasst ein Angebot von über 4.000 E-Books und E-BOOK+ (das sind angereicherte E-Books), deren Nutzung Schulen und Familien nichts kostet.

Trotz dieses digitalen Angebots kauften Eltern während des ersten Lockdowns Bücher, die in der Schule vergessen worden waren – Gedrucktes blieb demnach wichtig!

Nun befinden wir uns im zweiten Lockdown, und es wird deutlich, dass alle eine gewisse Routine entwickelt haben. Die an der Schulbuchaktion Beteiligten entschieden bereits vor der Schulschließung, dass E-Books auf digi4school frei zugänglich sein sollen.

Eltern kaufen jetzt verstärkt Übungsmaterialien. Pädagog*innen rufen, ganz dem Jahresrhythmus entsprechend, Ansichtsexemplare ab, um sich über das Angebot für das Schuljahr 2021/22 zu informieren.

Erfreulich ist, dass das hybride Lehren und Lernen durch Covid-19 einen erheblichen Aufschwung erfahren hat. Die Lernkurve aller Beteiligten stieg so schnell wie nie zuvor, die Kombination aus Buch und Digitalem hat sich während des Distance Learning bewährt. Allein im November nutzten über 289.000 Personen das mit unseren Büchern verknüpfte Angebot von digi4school.

Damit sind wir Teil der sicherlich größten Bildungsplattform Österreichs.

Iris Blatterer ist Geschäftsführerin der Schulbuchverlage E. DORNER/westermann und Jugend & Volk (Westermann Gruppe)

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»Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler.« Philippe Djian

Wir wünschen eine gute Adventzeit und einen gesunden Start in das neue Jahr 2021.

Benedikt Föger Präsident

Gustav Soucek Geschäftsführer

Im Namen der Vorstände und Mitarbeiter*innen.

Hauptverband des Österreichischen Buchhandels

Helmuth Schönauers gesammelte Buchbesprechungen »Im geistigen Sinne handelt es sich hier um die singuläre intellektuelle Anstrengung eines Außenseiters im literarischen Betrieb, der nicht weniger anstrebt, als eine subjektive Literaturgeschichte der Gegenwart zu verfassen. [...] Anzuzeigen ist eines der kühnsten österreichischen Verlagsprojekte.« Karl-Markus Gauß, Die Presse (Spectrum)

Tagebuch eines Bibliothekars HELMUTH SCHÖNAUER TAGEBUCH EINES BIBLIOTHEKARS

HELMUTH SCHÖNAUER TAGEBUCH EINES BIBLIOTHEKARS

HELMUTH SCHÖNAUER TAGEBUCH EINES BIBLIOTHEKARS

HELMUTH SCHÖNAUER TAGEBUCH EINES BIBLIOTHEKARS

HELMUTH SCHÖNAUER TAGEBUCH EINES BIBLIOTHEKARS

HELMUTH SCHÖNAUER TAGEBUCH EINES BIBLIOTHEKARS

Bd. I, 1982 –1998

Bd. II, 1999 – 2003

Bd. III, 2004 – 2008

Bd. IV, 2009 – 2012

Bd. V, 2013–2015

Bd. VI, 2016–2018

SISYPHUS

SISYPHUS

SISYPHUS

SISYPHUS

SISYPHUS

SISYPHUS

Band I, 1982–1998

Band II, 1999–2003

Band III, 2004–2008

Band IV, 2009–2012

Band V, 2013–2015

Band VI, 2016–2018

Vorwort von Franzobel

Vw. von Evelyne Polt-Heinzl

Vorwort von Dieter Bandhauer

Vw. von Reinhard Ehgartner

Vorwort von Richard Wall

Vorwort von Markus Köhle

Br., 894 Seiten, 14,8 x 21 cm isbn 978-3-901960-79-6

Br., 988 Seiten, 14,8 x 21 cm isbn 978-3-901960-80-2

Br., 928 Seiten, 14,8 x 21 cm isbn 978-3-901960-81-9

Br., 918 Seiten, 14,8 x 21 cm isbn 978-3-901960-82-6

Br., 948 Seiten, 14,8 x 21 cm isbn 978-3-901960-83-3

Br., 938 Seiten, 14,8 x 21 cm isbn 978-3-903125-35-3

Tagebuch eines pensionierten Bibliothekars HELMUTH SCHÖNAUER

BUCH IN PENSION

BUCH IN PENSION

Hundert Rezensionen

120 Rezensionen aus dem Jahr 2020

SISYPHUS

SISYPHUS

Tagebuch eines pensionierten Bibliothekars 1

Helmuth Schönauer, geb. 1953, lebt in Innsbruck.

Zahlreiche Bücher, zahllose Artikel und Radiobeiträge. www.schoenauer-literatur.com

HELMUTH SCHÖNAUER

Tagebuch eines pensionierten Bibliothekars 2

Buch in Pension 1 Hundert Rezensionen

Buch in Pension 2 120 Rezensionen aus dem Jahr 2020

Vorwort von Winfried Gindl

Vorwort von Gerhard Ruiss

Br., 180 Seiten, 14,8 x 21 cm isbn 978-3-903125-44-5

Br., ca. 240 Seiten, 14,8 x 21 cm isbn 978-3-903125-54-4 erscheint am 16. april 2021

SISYPHUS www.sisyphus.at

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Helmuth Schönauer war Bibliothekar in Tirol und hat in knapp vierzig Jahren über 5.000 Buchbesprechungen geschrieben. Zusammen ergeben sie ein monumentales Sprachdokument, das neben der beispiellosen Vermessung der literarischen Landschaft auch die Veränderungen von Perspektiven, Moden und Denkgewohnheiten der vergangenen Jahrzehnte festhält. Als origineller und im Laufe der Jahre zunehmend meisterlicher Stilist gelingt es Schönauer, die besprochenen Bücher auf eine Art und Weise zu vermitteln, die höchsten Wiedererkennungswert hat: aus der Hüfte geschossen, treffsicher und unverwechselbar.

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