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Sieh mich an

Unsichtbare Geschichten einer Stadt.

Fotos: Cristina Yurena

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Es gibt Menschen in unserer Gesellschaft, die unsichtbar gemacht werden und deren Geschichten unerzählt bleiben. Es sind die Exkludierten – so wie Asylwerbende und Illegalisierte, die an den Rand gedrängt werden und doch unter uns leben. Diesen Menschen ein Gesicht zu geben, und Momente in ihrem Alltag zu dokumentieren, war mein Zugang zu dieser Arbeit. Die Menschen, dich ich begleitete, teilten nicht nur die Orte, in denen sie sich täglich bewegen, sondern auch ihre Gedanken, Träume und Ängste mit mir. Diese Offenheit hat mich sehr berührt, und dankbar gemacht.

„Die Welt gehört uns allen und wir haben das Recht, sie zu durchwandern.“

Vor drei Jahren reiste E‘b aus Zentralamerika mit einem Visum für drei Monate nach Europa ein. Seit dem Ablauf seiner Einreisedokumente lebte er illegalisiert in Österreich. Erst vor einigen Monaten bekam er eine Aufenthaltsgenehmigung, die seine undokumentierte – und damit negierte – Existenz, in eine legitime Daseinsberechtigung verwandelte. Er ist Künstler, Performer und Reisender.

„Die Hoffnung ist mein Zwillingsbruder. Sie gibt mir die Kraft, weiterzuleben.“

„Ich bin David Jarju, geboren am 04.09.1983 und komme aus Gambia, West Afrika. Ich bin 2004 nach Österreich gekommen. Dann habe ich die Ausbildung zum Kinderbetreuer abgeschlossen und absolviere gerade eine Ausbildung zum Kindergartenassistent. Ich spreche Jola (Muttersprache), Wolof, Mandingo, Englisch und Deutsch. Ich liebe die Schauspielerei und schreibe gerne Gedichte.Weitere Hobbies sind Trommeln, Singen und Tanzen.“

In diesem Haus, in einem Vorort Wiens, lebten 13 geflüchtete Menschen aus Pakistan und Afghanistan. Sie waren alle Teil des Refugee Protests, der im November 2012 mit dem Marsch von Traiskirchen nach Wien begann. Nach zwei Jahren des Protests, Campierens im Sigmund Freud Park, Hungerstreiks und der Besetzung der Votivkirche, hat sich nur für einige wenige etwas geändert: fünf von ihnen haben einen positiven Asylbescheid oder subsidiären Schutz bekommen, die Anderen warten noch auf eine Antwort. Mittlerweile mussten sie das Haus verlassen und individuell Unterkünfte suchen.

Ahmmad Zia und Rauf Afridi im Wohnzimmer. Die Türen des Hauses stehen immer offen, ständig geht Besuch ein und aus, Gäste werden bekocht, es wird ferngesehen und geredet. Handys sind meistens die einzige Möglichkeit, Kontakt mit ihren Herkunftsländer zu halten. Alle haben sie ihre Familie in Pakistan und Afghanistan, manche von ihnen sind verheiratet und haben Kinder.

J.Y.L. kommt aus China und lebt seit elf Jahren in Österreich. Vier Mal stellte sie einen Asylantrag, vier Mal bekam sie eine negative Antwort. Erst beim fünften Versuch erhielt sie nach 10 Jahren eine Aufenthaltsgenehmigung. Ihr Mann und ihre Kinder wohnen in China, einmal die Woche skypt sie mit ihnen.

J.Y.L. gibt regelmäßig Kochkurse in einem Verein von und für Asylwerbende, Migrant_innen und Geflüchtete. Diese Kurse werden auf Spendenbasis besucht, die Einnahmen gehen an die Kursleiter_innen.

Hamid Khan & Akbar Abdullah beim täglichen Cricket Spiel im Sommer, U-Bahn Station Seestadt. Abdullah spielt außerdem in einem österreichischen Team und wird sich bald für das Nationalteam bewerben. Das Cricketspielen ist ein wichtiger Moment des Zusammenkommens und der Gemeinschaft im Alltag der Menschen.

ekstatisches Werden.

ekstatisches Werden.

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74 Unter blassroter Sonne tanzen Wie kommen wir über die Müdigkeit die Trägheit die Gleichgültigkeit hinweg?

Ohne Titel Normal ist, worüber nicht mehr diskutiert und nicht mehr entschieden werden muss.

Das Anti-Chamäleon Ekstatische Aneignung animalischer Strategien, sodomitische Begehrlichkeiten, kritikkritische Postkritik.

staub dumm wie ein hohles ei zerschlage ich meinen kopf an der tischkante.

Ich bin ein Anderer Zu dem Anderen hin(aus sich heraus). Lobgesang auf die Negativität der Schwäche, der Unfähigkeit, Unzulänglichkeit, Schüchternheit, Inkompetenz, und der Unproduktivität.

Ex-Tasse Heimlich sehnsüchtig gelauscht, auf Aufbruch hinaus. Getrieben von Dasein und Fortsein. Gemütlichkeit kann töten, Gehorsam bestrafen.

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