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VORWORT
Vorwort
Der Wunsch zum Empfang elektromagnetischer Wellen und die Wiedergewinnung des aufgeprägten Nachrichteninhalts sind so alt wie die Funktechnik selbst. Die Fortschritte in der Entwicklung und der Schaltungsintegration, am Gebiet der Empfängertechnik und von Empfangssystemen erlauben heute die Erfüllung von Empfangsaufgaben mit höchster Flexibilität. Ein zusätzlicher Innovationsschub geht von der zunehmenden Digitalisierung aus, wobei die Schnittstelle der Analog/Digital-Wandlung immer näher zur Empfangsantenne hin verschoben wird. Es ist daher an der Zeit, der professionellen und semiprofessionellen Empfangstechnik eine aktuelle Zusammenfassung zu widmen. Zweck ist es, den Nutzern von Funkempfängern die grundlegenden Mechanismen und Zusammenhänge zeitgemäßer Empfangstechnik zu vermitteln. Ganz auf die unterschiedlichen Anwender zugeschnitten, finden daher die möglichen Realisierungskonzepte auf Systemebene (Blockschaltbilder) im ersten Teil Darstellung. Auf die Beschreibung von Schaltungsdetails wird nur dort eingegangen, wo dies fürs Verständnis erforderlich ist. Eine Ausnahme erfolgt dabei für den letzten Stand der Technik, den (voll-)digitalen Funkempfänger. Er wird auch in Details näher erläutert, da die deutschsprachige Fachliteratur nach wie vor wenig über dessen praktische Realisierung, in zusammengefasster Form, preisgibt. In den folgenden Buchteilen findet der Funkempfänger selbst vorwiegend als Zweitor Betrachtung. Es werden die Einsatzgebiete und ihre jeweiligen Besonderheiten aufgezeigt, um dann auf jene Bereiche der Funkempfängertechnik tiefgreifend einzugehen, die zwar stetig mit großer Anstrengung weiterentwickelt und perfektioniert wurden, worüber sich die Fachliteratur aber kaum näher auslässt. Dies sind zugleich jene Einsatzgebiete, in denen besonders hoch qualitative Funkempfänger Verwendung finden. Wie aus der Fülle der aufgezeigten terrestrischen Anwendungen in Teil II zu erkennen ist, sind dies typischerweise die hoheitliche Funküberwachung, die nachrichtendienstliche Funkaufklärung, aber auch die moderne Funkpeiltechnik und die klassischen Funkdienste. Die systematische Darstellung sämtlicher Einzelheiten, um die Eigenschaften und das Verhalten derartiger Geräte sicher erfassen, verstehen und beurteilen zu können, stellte sich als besondere Herausforderung beim Aufarbeiten dar. Die dafür erarbeiteten Teile III und IV zeigen nach derzeitigen Kenntnissen erstmals in dieser umfassenden und trotzdem besonders nachvollziehbaren Art sämtliche Empfängerkenngrößen auf. – Stets in der Reihenfolge vom physikalischen Effekt bzw. der Erklärung der einzelnen Kenngröße, über die konkrete messtechnische Erfassung bis zu den dabei auftretenden Problemen. Gefolgt von Erläuterungen hinsichtlich der tatsächlichen Praxisrelevanz. Die dargestellten 5
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Messverfahren resultieren aus vielfältigen Erfahrungen, aus der Arbeit im Labor und praktischen Versuchen. Mit dem in Teil IV aufgezeigten Modell der betriebspraktischen Bewertung und den damit verbundenen geringen Interpretationsspielräumen wurde mit der Erstauflage des vorliegenden Werks in der Fachliteratur schließlich völliges Neuland betreten. Der Anhang gibt wertvolle Hinweise über die Auslegung von Empfangssystemen und die mathematische Herleitung von nichtlinearen Effekten sowie zu Mischung und Nebenempfang. Zusätzlich zeigt er eine nützliche Methodik zum wechselseitigen Überleiten unterschiedlicher Pegelangaben, so wie sie bei der professionellen Arbeit mit Funkempfängern anfallen. Bei der gesamten Aufarbeitung wurde besonders auf Nachvollziehbarkeit geachtet. Viele bildliche Darstellungen wurden erdacht und die angeführten Gleichungen um praktisch durchgerechnete Fallbeispiele erweitert. Über die mehrjährige Entstehungsdauer hinweg entstand so ein Buch, das den Interessenten, mit nachrichtentechnischen Grundkenntnissen, an die komplexen Zusammenhänge heranführt. Dazu werden stets die verwendeten Fachausdrücke erklärt und fachliteraturgerechte Synonyme aufgeführt. Bei mehrmaliger Verwendung von speziellen Begriffen in den unterschiedlichen Buchteilen wird auf das erklärende Kapitel verwiesen. Ein ergänzendes Glossar deutet den zutreffenden Gebrauch vieler Ausdrücke aus dem Englischen. Aufgrund der Fülle von Details, auf die es sich nicht scheut einzugehen, dient das Buch aber ebenso dem Fachmann als Nachschlagewerk. Das Stichwortverzeichnis mit über 1.200 Einträgen schafft dafür die besten Voraussetzungen; frei nach dem Motto:
Zeigt sich dem Könner (Entwickler) eine Lösung vor, hebtdas die Stimmung im Labor, und er schlägt sich so die Nacht ums Ohr!
Danksagung Zur fachlich fundierten Aufarbeitung bedarf es immer möglichst vieler Erfahrungswerte und des Wissens aus vielen verschiedenen Blickwinkeln. Hier sind Hinweise von Fachleuten mit langjähriger Praxis auf einschlägigen Fachgebieten besonders wertvoll. Mein besonderer Dank gilt daher Herrn Dipl.-Ing. Ulrich Graf, ehemals Thales Electron Devices Ulm, Herrn Dipl.-Ing. Harald Wickenhäuser, ehemals Rohde&Schwarz München, sowie Herrn El.-Ing. (HTL) Hans Zahnd, Ingenieurbüro Hans Zahnd Emmenmatt und Herrn Dipl.-Ing. Markus Ortner MBA, Infineon Technologies Linz an der Donau für 6
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die Mitteilung vieler Erkenntnisse, die umfassenden konstruktiven Diskussionen und die Durchsicht von Manuskriptteilen aus der jeweiligen fachlichen Perspektive. Herrn Dr. Markus Pichler, LCM Linz an der Donau, für seine Hinweise bei mathematischen Ausführungen sowie zu diversen Schreibweisen – in Verbindung mit seiner akribischen Genauigkeit und dem stets wertvollen Meinungsaustausch. Herrn Erwin Schimbäck, LCM Linz an der Donau, für Enträtselungen rund um Tücken der EDV. Herrn Hofrat i. R. Mag. Hans-Otto Modler, ehemals Bundespolizeidirektion Wien, für das Gegenlesen des Manuskripts. Herrn Dipl.-Ing. Gerhard K. Büsching, MEDI-translat Neunkirchen am Brand, für das Abstimmen von Übersetzungen.
Meinen fachlichen Mentoren der ersten Stunden, Herrn Amtsrat Ing. Alfred Nimmervoll und Herrn em. o. Universitätsprofessor Dr. Dr. h.c. Dieter Bäuerle, beide J.-K.-Universität Linz an der Donau, sowie Herrn Professor Dr.-Ing. Dr.-Ing. habil. Robert Weigel, F.-A.-Universität Erlangen-Nürnberg, für ihre stetige Förderung, ihr Vertrauen und die von ihnen mitgeschaffene Grundlage für meine Motivation und Hinneigung zur (Funk-)Technik.
Besonders danken will ich aber auch allen Geschöpfen in meinem Umfeld, denen ich über die Zeitdauer der Entstehung hinweg oft (zu?) wenig Zeit widmen konnte.
Den jeweiligen Industrieunternehmen, Institutionen und Personen seien die zur Verfügung gestellten Bildaufnahmen vergolten.
Den Benutzern des Buchs darf ich den erhofften Nutzen und Erfolg in ihrer fachlichen Arbeit wünschen, verbunden mit möglichst vielen neuen Erkenntnissen und „AhaEffekten“ beim Lesen und Nachschlagen. Im Voraus bereits auch an sie meinen Dank für Anregungen und konstruktive Angaben/Rückmeldungen.
Ennsdorf, im Winter 2020/21