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«Die ganze Mannschaft brennt auf die Playoffs»
Interview: Stephan Felder | Bilder: Leila Büttiker, Freshfocus
Eliot Antonietti und Joel Scheidegger bilden das erste Verteidigungs-Duo beim EHCO. Im grossen Doppelinterview verraten die beiden Verteidiger, weshalb sie sich auf dem Eis so gut verstehen, erklären, was ihnen die Playoffs bedeuten und worauf es in der entscheidenden Saisonphase besonders ankommt.
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Eliot Antonietti und Joel Scheidegger, ihr scheint beide euer bestes Eishockey zu spielen wenn ihr ein Verteidigungspaar bildet. Weshalb ergänzt ihr euch so gut?
Scheidegger: Wir haben beide Komponenten drin, offensiv wie defensiv. Eliot hilft mir in der Defensive sehr und ich kann ihm wiederum das Vertrauen geben, dass er in der Offensive etwas kreieren kann. Es harmoniert wirklich gut zwischen uns.
Antonietti: Ich denke auch, dass wir ein Duo bilden, das sich gut ergänzt. Ich erinnere mich an letzte Saison, als ich frisch nach Olten kam. Joel war der erste Spieler, der offen auf mich zugekommen ist und sich mit mir auf Französisch unterhalten hat. Das war sehr nett von ihm. Wir haben gegenseitig viel Respekt voreinander.
Und versteht euch auch neben dem Eis sehr gut.
Scheidegger: Absolut. Während der letzten Saison hatte ich privat eine schwierige Phase. Eliot war in dieser Zeit immer eine meiner ersten Ansprechpersonen, hat mich auch oft zu sich nach Hause zum Mittagessen eingeladen. Eliot ist ein grossmütiger Typ, der ein Herz für alle hat. Das schätze ich an ihm und bin ihm dafür sehr dankbar.
Im System von Lars Leuenberger sind die Verteidiger stark in die Offensivarbeit eingebunden. Kommt euch diese Spielweise entgegen?
Scheidegger: Auch Verteidiger kreieren lieber etwas in der Offensive als nur defensiv zu arbeiten (lacht).
Antonietti: Natürlich würden auch wir Verteidiger am liebsten 20 Tore pro Saison schiessen. Wir sagen uns vor jedem Spiel, dass wir heute da draussen Spass haben wollen. Und selbstverständlich macht es viel Spass, wenn man in der Offensive etwas bewirken kann. Joel hat in den letzten Jahren fast einen Skorerpunkt pro Spiel gebucht. Wenn ich ihn dabei unterstützen kann, indem ich zum Beispiel defensiv absichere, dann freut mich das sehr, weil es auch dem ganzen Team hilft. Mit Joel haben wir einen Offensivverteidiger, der für die gesamte Mannschaft sehr wichtig ist.
Scheidegger: Auf meine Spielweise ist unser System natürlich gut zugeschnitten. Ich mag es sehr, in der offensiven Zone etwas zu kreieren und finde es cool, dass ich dies praktisch ohne Limits machen kann.
Joel, du bist im Verlauf der Qualifikation zum Team gestossen. Was hast du angetroffen?
Scheidegger: In der Organisation hat sich nicht viel verändert, die meisten Mitarbeiter sind dieselben wie letzte Saison. Was das Team betrifft, habe ich das Gefühl, dass noch einmal mehr Qualität dazugekommen ist. Wir haben eine starke, auch in der Breite sehr gut besetzte Mannschaft.
Wie habt ihr die Qualifikation 2022/23 rückblickend erlebt?
Antonietti: Insgesamt sehr positiv. Wir waren lange auf Rang 1, haben nun auf dem 2. Platz abgeschlossen. Das Ziel ist immer das gleiche: Wir wollen den Aufstieg. Nun folgt mit den Playoffs die beste Phase der Saison. Endlich, kann man sagen – die ganze Mannschaft brennt schon lange auf die Playoffs.
Scheidegger: Genau, es ist höchste Zeit, dass es endlich losgeht mit den Playoffs.
Der EHCO-Motor lief lange wie geschmiert, gegen Ende der Qualifikation kam er ins Stottern. Was sind in euren Augen die Gründe dafür?
Scheidegger: Wir haben die Geduld verloren und sind phasenweise fast etwas verzweifelt. Es ist nicht mehr so einfach gelaufen wie über weite Strecken der Saison, wir haben die Tore nicht mehr so einfach erzielt wie noch im Spätherbst. Es ist nun genau der richtige Moment für einen Reset, um mit einem frischen Kopf in die Playoffs gehen zu können.
Antonietti: Jede Mannschaft, jeder Club hat im Verlauf der Saison einmal ein Loch. Es ist mit Sicherheit besser, dieses Tief vor den Playoffs zu haben als dann während der entscheidenden Saisonphase. Ich bin überzeugt, dass wir aus diesem Loch finden und in den Playoffs wieder auf jenes Niveau kommen, das wir über weite Strecken der Saison gezeigt haben.
Die defensive Stabilität, die den EHCO in dieser Saison lange Zeit ausgezeichnet hat, fehlte zuletzt. Kann man in der Defensivarbeit wieder auf das Niveau vom Spätherbst kommen, als man kaum Gegentore kassiert hat?
Antonietti: Als wir mit viel Vorsprung auf Rang 1 gestanden hatten, hat die Mannschaft praktisch nur noch an die Playoffs gedacht. Am liebsten hätte das Team damals schon losgelegt, vielleicht ist uns
EHCO-Zuschauerbusse: Herzlichen Dank an die Sponsoren!
Der EHC Olten dankt den Busbetrieben Olten Gösgen Gäu für den Betrieb der Zuschauerbusse während der Heimspiele im Kleinholz. Unser herzlicher Dank gilt folgenden Unternehmen, die im Januar und Februar 2023 als Sponsoren die Gratis-Shuttle-Busfahrten von der Schützenmatte ins Stadion Kleinholz vor und nach den Heimspielen möglich gemacht haben. www.bogg.ch
Gasthof Teufelsschlucht, Hägendorf
Leibundgut Mechanik, Lotzwil
Fleischli Gärtnerei, Wangen bei Olten
Optikart AG, Wangen bei OIten
Zibatra Beteiligungen AG, Rickenbach
Blumen Fleischli, Wangen bei Olten
CKW Elektroinstallationen und Smart Energie, Hägendorf
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Peter Hauser Kaminfeger, Gunzgen das Siegen auch zu einfach gefallen. Nun in den Playoffs wird eine stabile Defensive das Wichtigste überhaupt sein. Ich bin überzeugt, dass wir die Stabilität wieder hinkriegen werden.
Scheidegger: Dem kann ich nur wenig hinzufügen. Jeder einzelne Spieler muss wieder gradliniger und disziplinierter auftreten, dann ist die defensive Stabilität schnell wieder erreicht.
Erster Widersacher wird Langenthal sein. Ein Wunschgegner?
Antonietti: Wir haben in den letzten Spielen der Qualifikation die Emotionen etwas vermissen lassen. Mit Langenthal als Gegner kommen diese automatisch zurück. Es wird viele Zuschauer haben, in beiden Stadien eine tolle Stimmung herrschen. Dazu kommt die Ausgangslage mit dem Rückzug von Langenthal aus der Swiss League. Sie wollen mit Sicherheit noch einmal alles aus sich rausholen.
Ich bin zufrieden mit diesem Gegner, es ist für unser Team besser, in einer lauten, stimmungsvollen Atmosphäre zu spielen, weil es ganz einfach auch mehr Spass macht.
Scheidegger: Ich bin auch sehr happy mit Langenthal als Gegner und glaube, dass es eine sehr coole Serie geben wird. Meine eigene Vergangenheit in Langenthal macht es natürlich noch etwas spezieller. Diese Serie wird eine grosse Challenge für uns, aber das ist auch genau, was wir wollen.
Die Playoffs sind die heisseste Phase der Saison. Worauf kommt es in den Playoffs besonders an?
Scheidegger: Der Erholung zwischen den Spielen kommt eine grosse Bedeutung zu. Es ist jene Zeit im Jahr, in der nur noch das Eishockey zählt und alles andere im Leben etwas in den Hintergrund gerät.
Antonietti: Für mich sind es die Details, die es in den Playoffs ausmachen. Gut schlafen, gut essen. Auf dem Eis einfacher spielen, keine Verrücktheiten mehr probieren. Und jedes Spiel so bestreiten, als ob es das letzte Spiel der Saison wäre. Die Playoffs sind für jeden Spieler der Grund, weshalb er Eishockey spielt. Einfach die geilste Zeit des Jahres.

Die Playoffs werden in einem strengen Zweitages-Rhythmus gespielt. Muss man sich darauf besonders vorbereiten?
Scheidegger: Man darf einfach nicht das Gefühl haben, dass man neben dem Eishockey noch gross etwas machen kann. Nach einem Spieltag ist am Morgen eine Besprechung im Team sowie aktive Erholung angesagt, am Nachmittag muss die Zeit ebenfalls zwingend zur Regeneration genutzt werden. Am Abend gut essen und am nächsten Tag geht es bereits mit dem nächsten Spiel weiter.
Ist dieses Programm auch für dich als Familienvater umsetzbar, Eliot?
Antonietti: Meine Frau schaut, dass ich zu meiner Ruhezeit komme. Mir gibt es aber auch viel Energie mit meiner Tochter zu spielen und zu lachen. Zuhause ist es eine andere Welt als im Stadion. Natürlich ist es bei mir dann nicht 100 Prozent Eishockey, aber die Regeneration kann auch mit Kindern problemlos stattfinden.
Joel, du hast für die neue Saison einen Vertrag bei Ajoie unterschrieben. Wie gross ist deine Motivation, mit dem EHCO noch etwas Grosses zu erreichen?
Scheidegger: Riesig. Es ist mein grösstes Ziel, mit dem EHCO den Aufstieg zu schaffen! Klar ist, dass wir Schritt für Schritt gehen müssen. Aber ebenso klar ist, dass meine Motivation für die kommenden Playoffs unglaublich gross ist.
Eliot, du hast dich mit einem längeren Vertrag an den EHCO gebunden. Ist Olten bereits ein Stück Heimat geworden für dich?
Antonietti: Olten ist für mich und meine Familie ohne Zweifel eine enorm wichtige Station. Was in meiner Karriere vorher passiert ist, ist nun abgeschlossen und ich kann beim EHC Olten an einer neuen Geschichte schreiben. Ich bin sehr zufrieden beim EHCO. Der Club, die Mannschaft und der gesamte Staff sind in Olten sehr gut zu mir, dafür kann ich nur dankbar sein.
Was ist euer Wunschszenario für die kommenden Wochen?
Scheidegger: Für mich persönlich ist wichtig, dass wir als Team noch einmal enger zusammenrücken. Dass alle dieses Gefühl der Playoffs erleben können, das Glück, zusammen die besten 1-2 Monate des Jahres zu erleben.
Antonietti: Wir wollen als Team auftreten. Man weiss nie, was passieren wird. Zum ganz grossen Erfolg braucht es auch das nötige Quäntchen Glück, dass wir zum Beispiel von Verletzungen verschont bleiben. Ich denke, wir haben alles, um ganz grosse Erfolge feiern zu können. Nun braucht es harte Arbeit, damit wir diese Erfolge auch erreichen können. //