eco.nova SPEZIAL IT 2014

Ausgabe Nr. 19 / Dezember 2014, P.b.b. Verlagspostamt 6020 Innsbruck, ZNr. GZ 02Z030672 M, Euro 3.00

www.econova.at

INFORMATIONSTECHNOLOGIE

RISING STARS Tiroler IT-Start-ups auf Erfolgskurs

DIE KUNST DES SCHEITERNS Reinhold Karner im Interview.

TRAUMFABRIK SILICON VALLEY?

Tiroler IT-Genie Charly Kleissner 端ber den American Dream.

In Kooperation mit der Wirtschaftskammer Tirol Fachgruppe UBIT

APP

WETTBEWERB TIROL 15 GESUCHT: DIE BESTEN Konzepte und Ideen Web-Anwendungen und mobile Applikationen (Apps)

Attraktiv e Geld- un d Sachprei se Gesamtw : ert € 15.000 ,–

unter Verwendung von Open Government Data Tirol

Alle Infos unter data.tirol.gv.at

LASS DIR APPas EINFALLEN!

bezahlte Anzeige

Einreichfrist: 28.02.2015

eco.edit

HINFALLEN UND AUFSTEHEN

DIE ZUKUNFT IST DIGITAL

Zu jedem erfolgreichen Unternehmertum gehören auch immer wieder Rückschläge. Darüber berichten wir aus erster Hand in diesem UBIT-Sondermagazin – und wie wichtig es ist, daraus zu lernen und wieder aufzustehen, denn das macht einen Unternehmer erst zum feuergetauften Unternehmer.

Vom Smartphone bis zum Superrechner, vom einfachen Navigationssystem bis zum Gensequenzer, ohne Bits und Bytes geht nichts mehr.

I

Dipl.-Inform. Christoph Holz, Fachgruppenobmann UBIT

nformationstechnik ist aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken und in allen Branchen im Einsatz. Informationstechnologien bilden die Nervenbahnen der Wirtschaft.

Für die lebendige IT-Szene spielen Grenzen kaum noch eine Rolle.

Zündende Ideen haben die große Chance, den Weltmarkt zu erobern.

Die wachsende Möglichkeit, Information durch den Raum zu übertragen (Kommunikation), die Möglichkeit, Information durch die Zeit zu übermitteln (Speicherung), und die Möglichkeit, Information auszuwerten (Informatik), sind zu einem selbstverständlichen Bestandteil unseres Alltages geworden.

IT-Unternehmen sind inzwischen ein fixer Faktor am Standort Tirol, untrennbar verbunden mit unserem wirtschaftlichen Wachstum.

Die informationstechnologische Kapazität der Welt weist eine jährliche Wachstumsrate von 60 Prozent auf, also zehnmal mehr als das globale Wirtschaftswachstum.

Die Wirtschaftskammer Tirol setzt gemeinsam mit der Fachgruppe UBIT laufend neue Akzente, um dieses Zukunftsfeld zu besetzen und bestmögliche Bedingungen für IT-Unternehmer zu schaffen.

Aufgabe der Politik muss es sein, die Rahmenbedingungen dafür optimal zu gestalten, denn die Zukunft wartet nicht auf uns, sie ist schon fast wieder Vergangenheit.

Ing. Alfred Gunsch, Berufsgruppensprecher IT

Dr. Jürgen Bodenseer, Präsident der Wirtschaftskammer Tirol

I

n den vorangegangenen Ausgaben haben wir uns den Schwerpunktthemen E-Tourismus und erfolgreichen, etablierten ITUnternehmen gewidmet. Heuer werfen wir einen Blick auf die jungen Wilden, auf spannende Tiroler Start-up-Geschichten, die man in Tirol so gar nicht vermuten würde. Doch es gibt sie, diese Rising Stars, die ihre Flügel ausbreiten und sich hoch hinaus wagen.

Einen Schwerpunkt bildet auch die Internet-Security, ein Thema, dem sich in Zeiten der vermehrten Nutzung von mobilen Endgeräten keiner mehr entziehen sollte. Ein weiteres Tirol-affines IT-Thema ist die Medizininformatik, die immer mehr an Bedeutung gewinnt, ebenso wie der Internethandel. Und nicht zuletzt ist es uns gelungen, hochkarätige Interviewpartner für unser Magazin zu gewinnen.

Lassen Sie sich überraschen von einer ebenso spannenden wie informativen Lektüre!

IM AUFWIND Die Entwicklung der Tiroler IT-Branche ist, wie auch schon in den letzten Jahren, sehr positiv.

S

chon seit langem steht der Ausbau der IT-Wirtschaft in Tirol im Fokus der Wirtschaftskammer Tirol, denn die Informationstechnologie durchdringt alle Wirtschafts- wie Lebensbereiche. Deshalb ist auch die Ansiedelung und Weiterentwicklung von dynamischen und zukunftsorientierten Betrieben der IT-Branche ein wichtiger Wirtschaftsmotor für Tirol.

Kommerzialrätin Regina Stanger, Spartenobfrau Information und Consulting, Wirtschaftskammer Tirol eco.nova

3

eco.inhalt eco.wirtschaft

14

INHALTSVERZEICHNIS

08

14

22

24

38

30

32

34

52 IMPRESSUM Herausgeber & Medieninhaber: eco.nova corporate publishing KG Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck Tel.: 0512/290088 E-Mail: redaktion@econova.at www.econova.at Geschäftsleitung: Christoph Loreck, Mag. Sandra Nardin Assistenz: Ruth Loreck // Chefredaktion: Marina Kremser Autoren dieser Ausgabe: Doris Helweg, MMag. Paul Salchner, Mag. Barbara Wildauer // Anzeigenverkauf: Ing. Christian Senn, Tanja Ischia, Bruno König, Hannelore Weissbacher, Martin Weissen­brunner // Grafik: Sophie Frenzel // Druck: Radin-Berger-Print GmbH // Jahresabo: EUR 25,00 (14 Ausgaben) Unternehmensgegenstand: Die Herstellung, der Verlag und der Vertrieb von Drucksorten aller Art, insbesondere der Zeitschrift eco.nova. // Grundlegende Richtung: Unabhängiges österreichweites Magazin, das sich mit der Berichterstattung über Trends in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Architektur, Gesundheit & Wellness, Steuern, Recht, Kulinarium und Lifestyle beschäftigt. Der Nachdruck, auch auszugsweise, sowie anderwertige Vervielfältigung sind nur mit vorheriger Zustimmung des Herausgebers gestattet. Für die Rücksendung von unverlangt eingesandten Manuskripten und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar.

Coverfoto: Tom Bause

4

eco.nova

38

44

46

52

56

Zukunftsweisend

Die drei Berufsgruppen der Fachgruppe Unternehmensberatung und Informationstechnologie sind auf der Überholspur.

Ein Blick in die UBIT.

Rising Stars

Sie sind dynamisch, flexibel und am Puls der Zeit: Tiroler IT-Start-ups im Porträt.

Zentraler IT-Dienstleister

Die DTV-Daten-Verarbeitung-Tirol GmbH deckt die wesentlichen EDV-Bereiche für die Landesverwaltung ab.

Die Kultur des Scheiterns

Reinhold Karner startete von ganz unten, stieg nach ganz oben ... und scheiterte. Heute ist er erfolgreicher denn je.

Das Interview.

IT-Sicherheit im Fokus

KMUs für IT-Sicherheit sensibilisieren.

Traumfabrik Silicon Valley?

Das Tiroler IT-Genie Charly Kleissner über sein Leben und seine Erfahrungen.

Medizininformatik

IT-Technik trifft Gesundheitswesen.

Security

Wie ist es um die IT-Sicherheit in Tiroler Unternehmen bestellt?

Der große Datenklau

Experten im Interview über Gefahren im Cyberspace.

Vom Besitzen zum Nutzen

Für wen das Outsourcing von IT-Leistungen Sinn macht.

Onlinehandel

Haben wir den E-Commerce verschlafen?

Aufbruchstimmung

Martin Wex über den IT-Standort Tirol und seine Zukunftsperspektiven.

promotion

NEW-MEDIA-STRATEGIEN Onlineshops und Internetapplikationen aus Wörgl; Websites, Webshops, Online Games und mobile Anwendungen – dafür steht styleflasher.new media aus Wörgl.

Entwicklungsleiter und Gesellschafter Andreas Adelsberger (li.) und Geschäftsführer Markus Gwiggner

D

er E-Business-Bereich entwickelt sich rasant weiter.

Dies hat das Team der In-

ternetspezialisten von styleflasher.new media rund um die Geschäftsführer Markus Gwiggner und Andreas Adelsberger bereits vor ei-

nigen Jahren erkannt und die Entwickler in diesem Bereich fit gemacht.

Die seit 14 Jahren tätige Internet-, Onlineshop- und App-Agentur mit Sitz in Wörgl hat den Fokus mittlerweile stark auf Onlineshops und die Entwicklung von mobilen Webapplikationen gelegt. Zu den Spezialgebieten gehören Websites im sogenannten responsive Webdesign – hierbei passt sich das Design automatisch an das jeweilige Gerät wie Smartphone, Tablet oder Desktop-PC an – und die Entwicklung von Content-Management-Systemen sowie Onlineshop-Lösungen mit Magento.

Die Anbindung von Warenwirtschaftssystemen an Magento-Webshops bietet den Onlinehändlern eine Vereinfachung der Bestellabläufe und ermöglicht es, Artikel, Preise, Lagerstände und Aufträge direkt zwischen den Systemen zu übertragen.

Mit der Eigenentwicklung des Produkts www.buergermeldungen.com hat sich die Agentur bereits bei mehreren Awards behaupten können. Dazu zählt der Kategoriesieg beim Staatspreis Multimedia 2013, der Tirolissimo 2013 sowie ganz aktuell der Anton Award 2014.

styleflasher.new media ist die Internet-, Online-Shop und AppAgentur in Tirol • Magento Online-Shop-Entwicklung • Responsive Websites (angepasst an Smartphone, Tablet und Desktop) • iPhone-, iPad-, Android-, Windows Phone- Apps • Online-Games (am Smartphone und Desktop) www.styleflasher.at P1401004_sf_inserat_180x80_prod_1_v1.indd 1

19.11.14 14:22

eco.nova

5

IT.in zahlen

IT IN ZAHLEN BETRIEBE DER BERUFSGRUPPE IT-DIENSTLEISTER IN ÖSTERREICH: Aktive Mitglieder der Fachgruppe IT in Tirol: 1.504

4.163

HAUSHALTE IN ÖSTERREICH, DIE IM JAHR 2014 ÜBER EINEN INTERNETZUGANG VERFÜGEN, IN %:

81,0

(2002: 33,5)

ONLINESHOPPER IN ÖSTERREICH 2014, IN %:

53,3

(2003: 10,9)

Ausgaben österreichischer Kunden im Onlinehandel 2013, in Mrd. Euro: 5,

(2006: 1,5)

Retourenquote bei Zalando, in %: 50

UNTERNEHMEN IN ÖSTERREICH MIT EIGENER WEBSITE, IN %:

86,3

Heimische Händler mit eigener Website, in %: 0

UNTERNEHMEN MIT NUTZUNG VON CLOUD-SERVICES IN ÖSTERREICH, IN %:

WELTWEITE E-MAILS PRO JAHR, IN MRD.: pro Tag, in Mio.: , • davon Spams, in %: 5

11,7

117.480

Hochgeladene Fotos auf Facebook pro Sekunde: .000 Täglich angemeldete Domains weltweit: 12.000 Täglich gestartete Suchaufträge über Google, in Mrd.: 2, Sekunden, in denen ein neuer Virus entsteht: 15

6

eco.nova

promotion

IM.ABO

7 AUSGABEN – DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN 10 AUSGABEN – ECO.NOVA SPEZIAL ZUM VORZUGSPREIS VON 25 EURO (AUSLAND: 38 EURO)

wohlfühlen | architektur | lifestyle | kulinarium | bauen&wohnen | gesundheit | steuern/recht E-Mail: redaktion@econova.at (Betreff: Vorzugsabo) | Abo-Hotline: 0512/29 00 88-10

WWW.ECONOVA.AT

„Das Internet gestalten, statt nur zu konsumieren.“ Jetzt Web Business & Technology an der FH Kufstein Tirol studieren.

ermine T e s u o H Open 5 24.01.201 5 18.04.201 13 Uhr 0 1 , g a t s Sam

www.fh-kufstein.ac.at fhkufstein_ITeconova_web_185x122_20141127.indd 1

28.11.2014 11:52:48

eco.nova

7

eco.fachgruppe

ZUKUNFTSWEISEND Die drei Berufsgruppen der Fachgruppe Unternehmensberatung und Informationstechnologie, kurz UBIT, sind eindeutig auf der Überholspur unterwegs. Tiroler Informationstechnologen, Unternehmensberater und Buchhaltungsberufe erwirtschaften eine Bruttowertschöpfung von 360 Millionen Euro, sind dynamisch, zukunftsorientiert und stets im Dienste für eine florierende Wirtschaft. // Text: Doris Helweg, Fotos: WK Tirol, Die Fotografen

Präsentierten die neue Imagekampagne der Fachgruppe UBIT (v. l.): Fachgruppenobmann Dipl.-Inform. Christoph Holz und seine Stellvertreter Mag. Sybille Regensberger und Mag. Christian Putzer

I

n der Fachgruppe UBIT bündelt sich geballtes Expertenwissen“, freut sich die bereits langjährige Spartenobfrau Regina Stanger. Angesiedelt in der Sparte Information und Consulting stellt die Fachgruppe UBIT mit insgesamt 3.788 Mitgliedern eine der größten Fachgruppen der Wirtschaftskammer Tirol.

Die Entwicklung dieser Branchen in Tirol ist prächtig: Was die Unternehmensgröße betrifft, so sind sieben von zehn Unternehmen sogenannte EPUs (Ein-Personen-Unternehmen). Die restlichen 30 Prozent beschäftigen mittlerweile im Durchschnitt je sechs Mitarbeiter. Fachgruppenobmann Christoph Holz hebt die für ihn wichtigste Kennzahl hervor: „Ein Plus von knapp 60 Prozent bei den Be-

8

eco.nova

schäftigten in den vergangenen fünf Jahren weist gerade in Zeiten der wirtschaftlichen Stagnation darauf hin, dass die Bedeutung der UBIT-Berufsgruppen auch in Zukunft weiter massiv zunehmen wird. Unsere Mitgliedsbetriebe sind dynamisch und zukunftsorientiert!

Das haben auch die Tiroler Unternehmer bemerkt und greifen verstärkt auf das Know-how unserer Tiroler Dienstleistungsbetriebe zu.“ Ein Drittel der UBIT-Mitglieder sind Unternehmensberater, 42 Prozent sind Informationstechnologen und 25 Prozent kommen aus der Berufsgruppe der Buchhalter. „Was unsere drei doch recht unterschiedlichen Berufsgruppen eint, ist die Dienstleistung“, hebt der engagierte Fachgruppenobmann hervor. „Und deshalb haben wir uns auch für eine Kampagne

entschieden, die dieses Wissen breiter an die Öffentlichkeit transportieren soll.“

WIR NEHMEN WISSEN IN BETRIEB

Mit umfangreichen Kampagnen fördert die Fachgruppe UBIT der Wirtschaftskammer Tirol das Image sämtlicher UBIT-Betriebe im Land. Die vielfältigen Leistungen der Mitgliedsunternehmen sollen stärker in ein öffentliches Licht gerückt werden. Mit der Kampagne „Wir nehmen Wissen in Betrieb“ kommuniziert die Fachgruppe, dass ihre Mitgliedsbetriebe die Brücke von der Theorie zur Praxis schlagen. Fachgruppenobmann-Stellvertreter Mag. Christian Putzer: „Unsere Mitgliedsbetriebe liefern maßgeschneiderte

eco.fachgruppe

Lösungen für ihre Kunden. Sie beraten nicht nur, sondern gestalten konkret die Umsetzung dieser Lösungen mit.“ Kommunikationsmittel der Kampagne sind Inserate, Plakate, Informationsfolder, Below-the-line-Aktivitäten sowie verstärkte Pressearbeit.

„Die Entwicklung der Tiroler IT-Branche ist, wie auch in den letzten Jahren schon, weiter positiv. Seit langem steht der Ausbau der Tiroler IT-Wirtschaft im Fokus der Wirtschaftskammer Tirol“, freut sich Spartenobfrau Regina Stanger. Die Ansiedlung und Weiterentwicklung von dynamischen und zukunftsorientierten Betrieben der IT-Branche ist eindeutig ein Wirtschaftsmotor. Die Fachgruppe UBIT setzt deshalb auf die Förderung und Ansiedlung von IT-Betrieben in Tirol und hat hierzu gezielte Maßnahmen ergriffen. „In nur zwei Jahrzehnten hat sich die Tiroler IT-Branche zu einem wichtigen Bereich der heimischen Wirtschaft entwickelt.

Die mehr als 1.400 IT-Unternehmen in Tirol agieren auf internationalem Niveau“, erläutert Fachgruppenobmann Christoph Holz.

Dass dies möglich ist, ist auch der rechtzeitig gestarteten IT-Offensive des Landes Tirol zu verdanken. Denn damit wurde ein Grundstein dafür gelegt, dass den Tiroler IT-Unternehmen die richtigen Fachkräfte zur Verfügung stehen. Ein weiterer fundamentaler Beitrag zur Weiterentwicklung der IT-Branche und zur weiteren Stärkung des Wirtschaftsstandorts ist die Tiroler Breitbandoffensive, die nach intensiver Forderung der Sparte Information und Consulting in der Wirtschaftskammer Tirol ins Leben gerufen wurde. Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf dazu: „Unser Breitband-Masterplan gibt hier die Marschrichtung vor und wir sorgen dafür, dass Tirol flächendeckend mit schnellen Internetanschlüssen versorgt wird.“ „Die Informationstechnologie ist aus unserem Leben einfach nicht mehr wegzudenken. Beruflich wie privat nutzen wir tagtäglich die Vorzüge der IT“, würdigt Alfred Gunsch die Omnipräsenz der IT und ist als Berufsgruppensprecher auch weiterhin bestrebt, die IT in Tirol gezielt voranzutreiben.

VEREINTE STÄRKE BEI BUCHHALTUNGSBERUFEN

Im Jahr 2013 wurden alle Buchhalter, auch jene, die bis dorthin Mitglieder in der Kammer der Wirtschaftstreuhänder waren, in die Wirtschaftskammer eingegliedert, sodass nun erstmals alle Buchhaltungsberufe in einer Interessenvertretung vereint sind. Rückbli-

© Ascher

TIROLER „WIRTSCHAFTSMOTOR“ IT

Dr. Kurt Seipel, Berufsgruppensprecher der Unternehmensberater: „Wir als Unternehmensberater wollen mit diesen Aktivitäten deutlich machen, wie wichtig uns eine krisenfeste und sich gut entwickelnde Tiroler Wirtschaft ist.“

Mag. Sybille Regensberger, Berufsgruppensprecherin der Buchhalter: „Die Wirtschaft scheint auf die Leistungen unserer Berufsgruppen zu setzen und zu vertrauen – persönliche Betreuung und hohe Fachkompetenz bewähren sich.“

ckend darauf freut sich Berufsgruppensprecherin Mag. Sybille Regensberger, dass „die Aufnahme und Eingliederung nach einigen anfänglichen Umstellungsproblemen sehr gut geklappt“ hat. Die Mitgliederzahl hat sich von 351 auf 601 aktive Mitglieder fast verdoppelt. Im Konkreten sind dies 190 Buchhalter, 167 Personalverrechner und 244 Bilanzbuchhalter. „Der Zulauf zu unserem Beruf ist weiterhin ungebrochen und zeigt eindeutig, dass diese Berufe interessante Lebensperspektiven bieten.“ Die Wirtschaft scheint also immer noch mehr auf die Leistungen der Buchhaltungsberufe zu setzen und zu vertrauen – persönliche Betreuung und hohe Fachkompetenz bewähren sich eben. „Wir von der Fachgruppe haben in den letzten Jahren unsere Mitglieder vordergründig beim Kompetenzaufbau und der Erlangung notwendiger Fachkenntnisse unterstützt. So wurde eine eigene Finanzakademie in Zusammenarbeit mit dem WIFI ins Leben gerufen, damit unsere Mitglieder, ganz im Sinne ihrer Kunden, Zugang zu einem breiten und günstigen Weiterbildungsangebot haben. Die Buchungszahlen zeigen, wie sehr das Angebot angenommen wird“, so Regensberger. Das vielfältige Leistungsangebot und die persönliche Betreuung werden derzeit in der Kampagne „Wissen in Betrieb“ der breiten Öffentlichkeit und potenziellen Kunden kommuniziert.

grafischen Lage zwischen Nord und Süd, den ambitionierten Unternehmen der Region und den Schwierigkeiten, die sich aus einer zum Teil kleinstrukturierten Wirtschaft ergeben. Die Unternehmensberaterbranche wächst und die Problemstellungen der Kunden werden differenzierter, das fordert von den UnternehmensberaterInnen ständige Weiterentwicklung. „Neben den spannenden und anspruchsvollen geschäftlichen Aufträgen unserer Kunden ist es vor allem der enge Kontakt untereinander, der es uns ermöglicht, uns weiterzuentwickeln. Langfristige Vernetzung und Kooperationen stellen ein zentrales Moment der Tiroler Beratungsbranche dar und werden künftig eine noch größere Herausforderung darstellen“, verrät Dr. Kurt Seipel.

Bewusstseinsbildung ist auch sicher noch in der Wertigkeit der heimischen Unternehmensberaterleistungen nötig, denn viele Unternehmen wollen oder können für Beratungsleitungen kein Budget aufbringen. „Wir haben bereits vor vielen Jahren Arbeitskreise zu den verschiedenen speziellen Themen, die unsere Kunden beschäftigen, eingerichtet, die sich sehr gut etabliert haben. Wir als Unternehmensberater wollen mit diesen Aktivitäten deutlich machen, wie wichtig uns eine krisenfeste und sich gut entwickelnde Tiroler Wirtschaft ist. Mit der Wahl heimischer Unternehmensberater haben unsere Kunden Zugriff auf aktuellstes Know-how, hohe soziale Kompetenz und viel Engagement – damit eine prosperierende Entwicklung für unsere Kunden, die Unternehmen und Organisationen in Tirol, gesichert ist“, zeigt sich Seipel zuversichtlich. >

UNTERNEHMENSBERATUNG: KOMPETENT UND VIELSEITIG

Unternehmensberatung in Tirol ist spannend, vielseitig, anspruchsvoll und bunt.

Die Gründe dafür liegen auch in der geo-

eco.nova

9

eco.fachgruppe

SO SEHEN SIEGER AUS

WK-Präsident Dr. Jürgen Bodenseer, Caritas-Director Georg Schärmer, Waltraud Unterlechner, LH-Stv. Ingrid Felipe, LR Patrizia Zoller-Frischauf, Mag. David Lindner, Rotes Kreuz-Präsident Dr. Reinhard Neumayr, Dipl.-Inform. Christoph Holz (hinten v.l.) mit Peter Unterlechner, Simon Meinschad und KR Mag. Hermann Lindner (vorne v.l.).

TRIGOS 2014

Nachhaltiges Wirtschaften und soziale Verantwortung nehmen im unternehmerischen Alltag eine immer wichtigere Rolle ein. Mit dem TRIGOS – Österreichs Auszeichnung für Corporate Social Responsibilty (CSR) – werden jene Betriebe gekürt, die diesem Ansatz der gesellschaftlichen Verantwortung folgen und die CSR ganzheitlich und strategisch umsetzen. „Der TRIGOS hat mit Verantwortung zu tun. Die Verantwortung für sein eigenes Unternehmen, die Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern und ihren Familien und die gesellschaftliche Verantwortung, etwas für die Allgemeinheit zu leisten. Die gut geführten und erfolgreichen Unternehmen spielen auf diesem Klavier und sind so ein Vorbild für andere“, unterstrich Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Bodenseer bei der Gala in der Villa Blanka die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit. Ein Konzept, das die diesjährigen Preisträger leben.

Hinter dem TRIGOS steht eine breite Trägerschaft aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft und auch das Land unterstützt das Engagement der Unternehmen. „Ich möchte den Unternehmen danken, denn es ist nicht selbstverständlich, dass nicht nur an den schnellen Gewinn gedacht wird, sondern wesentlich weiter“, würdigte Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf die Leistungen der Nominierten. Und auch Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe dankte den Unternehmern für ihren Mut, „als Pio-

10

eco.nova

niere den nachhaltigen Weg eingeschlagen zu haben“.

GEWINNER

Die Julius Holluschek GmbH konnte die Jury in der Kategorie Großbetrieb durch ihre gelebte Nachhaltigkeit in vielen Bereichen

Landessprecher Ing. Alfred Gunsch referierte beim Managerfrühstück über die Frage, ob ein Unternehmen überhaupt noch eine interne IT-Abteilung braucht.

überzeugen. Die Nachhaltigkeit der Zukunft im Bereich von Reinigungs- und Hygienesystemen wird die Einfachheit in der Anwendung sein, eine weitere Reduzierung von Reinigungsmitteln und ein noch stärkerer Einsatz von ökologischen Rohstoffen in allen Bereichen. „Das Thema Umwelt ist ein Teil der Hollu-DNA. Bei allem, was wir machen, ist bei uns immer die Umwelt im Hinterkopf“, betont Geschäftsführer Simon Meinschad.

Bei den Mittelbetrieben gewann das Traktorenwerk Lindner die begehrte Trophäe. „Nachhaltigkeit ist in letzter Zeit zum beherrschenden Thema auch in der Landwirtschaft geworden und wir haben es uns zum Ziel gemacht, unsere Fahrzeuge ganz besonders auf Umweltschonung und Langfristigkeit auszurichten“, freut sich Hermann Lindner. Auch beim Thema Mitarbeiter beschreitet Lindner spezielle Wege, denn viele davon sind Nebenerwerbsbauern. „Wir haben Arbeitszeitmodelle geschaffen, die es den Nebenerwerbsbauern ermöglichen, zu den Erntezeiten etwas mehr Freizeit zu haben“, erklärt Lindner.

Beim TRIGOS-Gewinner in der Kategorie Kleinbetrieb, dem Biohotel Grafenast, spielen die Themen Natur und Umwelt

Michael Gredler und Richard Wallak

SPANNENDES MANAGERFRÜHSTÜCK

Unter dem Motto „ Was Ihnen Ihr IT-Leiter nicht erzählt“ wurden am 11. April dieses Jahres Unternehmer, Manager und Führungskräfte zu einem interessanten Managerfrühstück geladen. In den exklusiven Räumlichkeiten des Unternehmerzentrums im WIFI wurde den Gästen nach einem reichhaltigen Frühstück eine spannende Vortragsreihe serviert. Nicht weniger als 6 erfahrene und renommierte Vortragende lieferten interessante Einblicke in die Themen Datensicherheit und Datenschutz.

Die Vortragenden Landessprecher Ing. Alfred Gunsch, Ing. David Winkler, Ing. Christian Pumberger, Stv. Michael Gredler, Richard Wallak und Dr. Frank Innerkofler stehen der Tiroler Wirtschaft insbesondere in Sachen IT-Security auch außerhalb der Experts-Group zur Verfügung.

eco.fachgruppe

eine zentrale Rolle. „Wir haben für uns einen hohen Anspruch zur Umwelt“, berichten Waltraud und Peter Unterlechner. Grafenast zeichnet sich durch eine nachhaltige Unternehmensführung aus: Es werden ausschließlich Bioprodukte verwendet, der Energiebedarf mittels Ökostrom gedeckt und die Hackschnitzelanlage versorgt nicht nur den eigenen Betrieb, sondern auch noch sechs Häuser in der Umgebung.

CONSTANTINUS AWARD

Landessieger 2014: M-Pulso GmbH Am 5. Juni 2014 wurden im Rahmen einer glanzvollen Gala auf Burg Perchtoldsdorf zum zwölften Mal die besten Projekte der österreichischen Unternehmens- und IT-Berater mit dem begehrten Constantinus Award ausgezeichnet. In der Kategorie Native Mobile Apps konnte das junge Tiroler IT-Unternehmen M-Pulso GmbH mit der App LAWINE TIROL überzeugen und wurde zum Landessieger Tirol gekürt.

LAWINE TIROL ist die offizielle App des Lawinenwarndienstes Tirol und der Tiroler Tageszeitung. Tourengehern, Freeridern und allen, die sich im Winter abseits gesicherter Pisten in den Tiroler Bergen bewe-

Fachgruppenobmann Dipl.-Inform. Christoph Holz übergibt die Urkunde an die glücklichen Constantinus-Landessieger der M-Pulso GmbH, Patrick Pixner und DI Andreas Werner

gen, stehen damit sämtliche Informationen für die Tourenplanung am Smartphone zur Verfügung. Neben dem täglichen Lawinenlagebericht und aktuellen Stationsdaten bietet LAWINE TIROL praktische Tools wie Kompass, Höhen- und Hangneigungsmesser sowie Hintergrundwissen zu Lawinenkunde.

Außerdem gibt es die beliebten TT-Tourentipps sowie alle Lawinen-Eilmeldungen aus der TT.com-Redaktion als Push-Nachricht.

Für Mitglieder der Tiroler Lawinenkommission gibt es einen geschlossenen Bereich in der App, der den mobilen Zugriff auf wichtige interne Informationen ermöglicht.

© istock

Schnelles internet nternet für das ganze land

bezahlte Anzeige

Breitbandoffensive Tirol

t rderlionen euro ö f ge 50 Mil tiroL mit andes L des

www.tirol.gv.at/breitband

eco.nova

11

eco.fachgruppe

IT-DAY 2014 Mehr als 400 Tiroler Unternehmer und IT-Verantwortliche sowie rund 200 Studenten informierten sich beim 3. Tiroler IT-Day im Innsbrucker Messe-Forum über Trends in der digitalen Welt.

Dr. Harald Gohm – GFStandortagentur, KommR Regina Stanger – Spartenobfrau IC

D

er 3. Tiroler IT-Day war für die Verantwortlichen wieder ein großer Erfolg. Mit den vielfältigen Aktivitäten für die IT-Branche in Tirol ist man offensichtlich auf dem richtigen Weg. Christoph Holz, Fachgruppenobmann der Fachgruppe UBIT der Wirtschaftskammer Tirol, sowie Franz Unterluggauer von der Standortagentur Tirol: „Die Tiroler IT-Branche hat sich zu einer der wichtigsten Branchen in Tirol entwickelt.“ Bei der Eröffnung des von der Fachgruppe UBIT der Wirtschaftskammer Tirol und dem Cluster IT der Standortagentur Tirol veranstalteten Events erklärte Standortagentur-Geschäftsführer Harald Gohm im Beisein von Spartenobfrau Regina Stanger, dass „Tirol im Wettbewerb der Regionen so erfolgreich ist, weil sich heimische Unternehmen untereinander und mit der Wissenschaft vernetzen und Innovationen vorantreiben.

Die branchenübergreifende Zusammenarbeit von IT und beispielsweise Medizin und Tourismus macht Tirol zu einer Modellregi-

12

eco.nova

Mag. Franz Unterluggauer – Cluster Manager Informationstechnologien Standortagentur Tirol, Prof. Dr. Kurt Matzler – Universität Innsbruck, Rudi Klausnitzer, Obmann Dipl.-Inform. Christoph Holz

on und zeigt, wie im Alpenraum globalisierte Entwicklungen umgesetzt werden können.“ Zum Thema „Die Zukunft der Informationstechnologie“ referierte Christian Rupp von der Plattform Digitales Österreich. Er erklärte, wie wichtig die digitale Wirtschaft ist, denn sie wächst siebenmal schneller als die übrige Wirtschaft. Dabei garantiert die Branche der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) europaweit weiteres Wachstum und weiter steigende Beschäftigung. In Österreich ist sie bereits wichtiger als die Tourismusbranche.

Keynote-Sprecher Rudi Klausnitzer brachte in seinem Vortrag „Daten bringen Vorsprung“ spannende Einsichten zu Tage, nämlich, wie die Datenrevolution bereits jetzt unser Leben verändert. Klausnitzer: „Wer die Zukunft kennt, dem gehört sie.

Die neue Big-Data-Welt verarbeitet die riesigen Datenmengen, die wir täglich erzeugen, und schaltet somit Schritt für Schritt den Zufall aus. Wir und unser Leben werden immer berechenbarer. Wirtschaft, Wis-

senschaft und Politik müssen sich darauf einstellen. Der richtige Umgang mit Daten wird zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor.

Wachsam gegenüber den Gefahren, aber offen für die riesigen Chancen, die sich bieten“, ist Klausnitzers Devise. Die Big-Data-Zukunft findet statt – mit oder ohne uns.

IT-DAY 2015

Der nächste IT-Day kommt!

Am 7. Mai 2015 wird es in der Messehalle Innsbruck wieder spannend, wenn es neben der Siegerehrung zum Tiroler APP-Wettbewerb und einem Ausstellungsbereich mit Produktpräsentationen zum Thema Büromaschinen und Kassen von Tiroler Händlern interessante Vortragsreihen der Tiroler IT-Wirtschaft und innovative Informationen durch die Tiroler Standortagentur geben wird. Die Darstellung konkreter Angebote für IT-Personal und ein Beratungs-Schwerpunkt für den Tiroler Handel werden das vielfältige Angebot des äußerst informativen IT-Days abrunden.

promotion

IT-QUALITÄT AUS TIROL Sie sind oft die wahren „Hidden Champions“ – Dienstleister, die im Hintergrund erfolgreicher Unternehmen höchste Qualitäts- und Verlässlichkeitsansprüche erfüllen. Einer davon ist Wallak Informatics aus Innsbruck. // Text: Barbara Wildauer

„ICH ICH BIN ÜBERZEUGT, DASS REGIONALITÄT, EIN MOTIVIERTES UND HOCHPROFESSIONELLES TEAM, DIE RICHTIGEN PRODUKTE VON FÜHRENDEN HERSTELLERN UND PARTNERN IN NISCHENBEREICHEN, EINE SCHLANKE STRUKTUR SOWIE EIN NACHHALTIGES AGIEREN MIT HANDSCHLAGQUALITÄT FÜR UNSEREN ERFOLG VERANTWORTLICH SIND.“ Richard Wallak, Geschäftsführender Gesellschafter

S

eit über 30 Jahren bietet Wallak Informatics IT-know-how für mittelständische Unternehmen in Westösterreich. Mehr als 200 Betriebe, darunter eine Vielzahl der Tiroler Top-500, finden sich unter den Referenzen des Unternehmens, einige davon begleitet das WallakTeam schon seit mehreren Jahrzehnten. Wir sprachen mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Richard Wallak.

ECO.NOVA: Sie gelten als eines der erfolgreichsten IT-Unternehmen in Tirol und sind dennoch der Öffentlichkeit kaum bekannt.

Verraten Sie uns Ihr Erfolgsgeheimnis?

RICHARD WALLAK: Dies liegt einerseits daran, dass wir nur im Businessbereich bei gehobenen Mittelstandskunden tätig sind und andererseits aktiv keine Werbung betreiben. Ich bin überzeugt, dass Regionalität, ein motiviertes und hochprofessionelles Team, die richtigen Produkte von führenden Herstellern und Partnern in Nischenbereichen, eine schlanke Struktur sowie ein nachhaltiges Agieren mit Handschlagqualität dafür verantwortlich sind. Dutzende Auszeichnungen und Herstellerzertifizierungen für unser

Team sprechen, denke ich, auch eine deutliche Sprache.

Die IT-Anforderungen in Unternehmen werden immer komplexer; welches Leistungsspektrum bietet Wallak Informatics seinen Kunden?

Unsere Kunden verlangen Lösungen und nicht nur Produkte. Wir beraten, konzipieren, liefern, installieren und betreuen die gesamte IT-Infrastruktur von Hardware bis Software, vom professionellen WLAN-Netzwerk bis zu mobilen Lösungen und Barcodeanwendungen. Weiters bieten wir vielfältige Dienstleistungen mit unserem Rechenzentrum in Tirol, das unseren Kunden bestmögliche Sicherheit für ihre Daten garantiert und das in fast jeder gewünschten Ausformung: von der Datensicherung und Notfallvorsorge bis hin zum kompletten Outsourcing der IT. Ein Bereich, der in den Unternehmen immer wichtiger, aber teilweise zu Recht noch mit großer Skepsis betrachtet wird, ist die Auslagerung von Diensten in die Datenwolke bzw.

Cloud. Das Thema gewinnt mit zunehmender IT-Vernetzung der Kunden auch im Business-to-Business-Bereich in Handels- und

Produktionsbetrieben schnell an Bedeutung.

Wallak Informatics hat deshalb gemeinsam mit den Stadtwerken Hall und Pitagora die „TyrolCloud“ gegründet – die Daten bleiben in Tirol, die Ansprechpersonen sind persönlich bekannt und die rechtlichen Anforderungen der Kunden werden damit bestmöglich nach österreichischem Recht erfüllt. Dies schafft das nötige beiderseitige Vertrauen.

Mit einem verlässlichen Partner für professionelle Informationstechnologie können sich Unternehmen also ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren?

Ja, wir unterstützen die IT-Abteilungen in Bereichen, in denen sonst Zeit, Geld oder know-how fehlen. Die IT wird für die Unternehmen in allen Bereichen, von der Warenwirtschaft bis hin zur schnellen und zielgerichteten Kommunikation mit den Kunden, zweifellos zu einem immer noch entscheidenderen Erfolgsfaktor.

Wie sicher sind die Daten aus Ihrer Sicht in den Tiroler Unternehmen?

Zwar hat die Sensibilisierung zu dem Thema zugenommen, es haben sich bei weitem aber noch nicht alle Verantwortlichen in den Betrieben tief genug mit dem Thema beschäftigt bzw. bewertet, was ein Datenverlust für Folgen hat.

Datensicherheit und -sicherung sowie die ständige Verfügbarkeit von aktuellen Daten bzw.

IT-Systemen ist heute fast in jedem Unternehmen ein existenzielles Thema geworden.

WEITERE INFOS

Wallak Informatics GmbH www.wallak.at

eco.nova

13

eco.titel

Martin Hechenberger/BCOMM, Dr. Michael Suitner/VeroPay und Patrick Pixner, M-Pulso

14

eco.nova

eco.titel

RISING STARS Sie sind dynamisch, flexibel und am Puls der Zeit. Sie sind innovativ, fleißig und haben Mut: Tiroler IT-Start-ups sind voll auf Erfolgskurs. Von Antivirensoftwaretests bis hin zu Mobile Apps, in Tirol entstehen unglaubliche informationstechnologische Innovationen, die sich im internationalen Umfeld sehen lassen können. // Text: Doris Helweg, Fotos: Tom Bause, Julia Türtscher

eco.nova

15

eco.titel

IMMER UP TO DATE, SCHNELL SEIN MUSS MAN, WENN MAN IN DIESEM SCHNELLLEBIGEN IT- MARKT MITHALTEN WILL. DAS RICHTIGE GESPÜR FÜR AKTUELLE UND KÜNFTIGE TRENDS HABEN IST DABEI EBENSO MASSGEBLICH WIE DIE TECHNISCHE FORSCHUNGS- UND ENTWICKLUNGSARBEIT. UND ES BRAUCHT VOR ALLEM AUCH EINE NÖTIGE PORTION MUT UND RISIKOBEREITSCHAFT, SO EINE INNOVATION AUCH WIRTSCHAFTLICH UMZUSETZEN UND VORANZUTREIBEN.

H

aben Sie gewusst, dass alle weltweit gefragten Antivirensoftwarehersteller auf ein Innsbrucker Unternehmen vertrauen? Haben Sie gewusst, dass die nun überall Einzug haltende VeroPay-Bezahl-App am Handy made in Tirol ist? Und hätten Sie gedacht, dass die Tiroler Lawinen-App und zahlreiche andere topaktuelle Anwendungen aus Tirol stammen?

In Tirol entstehen aufsehenerregende Innovationen. Und das in einem wirtschaftlichen Umfeld, das es innovativen Unternehmern gar nicht immer so einfach macht. „Während in den USA Unternehmen und Kapitalgeber offensiv in erfolgversprechende Ideen und Startups investieren, ist in Österreich praktisch kein Venture Capital verfügbar. Man ist hierzulande vorsichtiger, scheut das Risiko, dafür wird hier mehr auf Kontinuität gesetzt“, weiß Christoph Holz, UBIT-Fachgruppenobmann und langjähriger Unternehmer. Tatsächlich liegt Österreich im Bereich Private Equity im europäischen Ranking weit abgeschlagen, umso mehr Bedeutung kommt Institutionen wie CAST oder transidee zu. So fehlt es aber nicht nur an Kapitalgebern für junge Unternehmen, auch die überbordende Bürokratie gestaltet sich zusehends als Hemmschuh für erfolgreiche Markteinführungen, vor allem im internationalen Umfeld. „Das gewerkschaftliche Kammerdenken ist natürlich gegen jedweden Enthusiasmus und jedwede Energie, um hier weltweite technische Revolutionen hervorzubringen“, weiß auch Charly Kleissner, gebürtiger Tiroler, der in Silicon Valley äußerst erfolgreich zum Multimillionär avanciert ist und sich heute dem Social-Impact-Investing verschrieben hat.

TRANSFER FORSCHUNG – WIRTSCHAFT

Eine wesentliche Rolle kommt der Zusam-

16

eco.nova

menarbeit der Universität mit der Wirtschaft zu. So entstehen aus universitären Forschungsprojekten nicht nur spannende Spinoff-Unternehmen wie AV-comparatives, es steigt auch die Projekttätigkeit von Unternehmen mit der Universität, die sich dieser Thematik durchaus aufgeschlossen zeigt. So arbeitet die FH Kufstein derzeit unter der Leitung von Prof. (FH) PD Dr. Mario Döller, stellvertretender Direktor des Studienlehrganges Web Business and Technology, an einem Programm, das die digitale Bilderflut im Netz bewältigbar machen soll. Automatische Übersetzung (Multilingualism) oder automatisches Taggen (Beschreiben/Verschlagworten) von Bildern beim Hochladen in Instagram oder Flickr zum Beispiel sind nur einige der vielen Möglichkeiten, die sich aus dieser Forschungsarbeit ergeben können.

Derzeit wird diese Methodik schon bei der Kufsteiner FestungsApp eingesetzt.

GELD TRIFFT IDEE

Stehen also in der Gründungsphase mit CAST oder transidee mittlerweile für Tirol recht gute Fördermöglichkeiten und begleitende Unterstützungen zur Verfügung, so fehlt es oftmals für die weitere Wachstumsphase der jungen Unternehmen an Kapital.

Mit dem innet, dem Investorennetzwerk Tirol unter der Leitung von Ing. Mag. (FH) Thomas Blut, M.Sc. wurde hier eine Plattform geschaffen, bei der diskret zusammengeführt wird, was zusammengehört: Geld und Idee.

Auch die Tiroler Adler Runde versucht immer wieder, jungen Unternehmen unter die Arme zu greifen. Nichtsdestotrotz könnte die Unterstützung wie auch die Risikobereitschaft von Land, Banken und Investoren weitaus größer sein. Und dennoch gibt es sie, die Hidden Champions, die von Tirol aus die

Welt erobern mit innovativen Produkten, mit einzigartigem Know-how oder einfach dem richtigen Gespür für aktuelle Trends. Vizrt, Barracuda (vormals phion AG), goingsoft GmbH, synedra information technologies GmbH, Consens ZeiterfassungsGmbH und viele andere mehr haben sich schon länger sehr erfolgreich am Markt behauptet und das zumeist weit über die Landesgrenzen hinaus.

In dieser Ausgabe möchten wir uns aber den jungen IT-Unternehmen widmen, den erfolgreichen Start-ups, die gerade dabei sind, ihren Weg zu finden, sich in der spannenden Aufbauphase befinden.

TIROLS START-UP-SZENE

Immer up to date, schnell sein muss man, wenn man in diesem schnelllebigen ITMarkt mithalten will. Das richtige Gespür für aktuelle und künftige Trends haben ist dabei ebenso maßgeblich wie die technische Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Und es braucht vor allem auch eine nötige Portion Mut und Risikobereitschaft, so eine Innovation auch wirtschaftlich umzusetzen und voranzutreiben.

Einer, der es nach seiner bereits 20-jährigen Unternehmerkarriere noch einmal wissen will, ist Christoph Holz. Visalyze nennt sich die Software, die Big-Data-Inhalte sichtbar machen will, und startet nach intensiver Entwicklungsarbeit in Kürze auf dem Markt. „Andere haben eine Geliebte, ich leiste mir ein Start-up – beides kostet viel Geld“, schmunzelt der umtriebige Unternehmer und Kammerfunktionär. So kann man auch als bereits eingesessener Unternehmer noch einmal zu den „jungen Wilden“ zählen, zu den mutigen Start-up-Unternehmern, die unsere IT-Szene im wahrsten Sinne des Wortes bereichern. >

eco.titel

Patrick Pixner, Mitgründer von M-Pulso

TIROL KREATIV M-PULSO MOBILE APPS: DIE ABRÄUMER

Sie räumen derzeit so ziemlich alles ab, was es an Preisen so abzuräumen gibt – allein 2014 den Tirolissimo für die App „Lawine Tirol“ oder den Landessieger Tirol beim Constantinus Award: M-Pulso Mobile Apps.

Gegründet im Juni 2009 von Patrick Pixner und Andreas Werner sind die jungen Innovativen voll auf Erfolgskurs. Mit der Entwicklung einer technisch ausgereiften und marketingtechnisch vollends durchdachten Mobile App liefern die Tiroler ein Knowhow, das die Kundenbindung auf eine völlig neue Ebene stellt. Vorranging für den Tourismus entwickelt, vollbringen die mobilen Apps von M-Pulso wahre Wunder in puncto Information und Serviceleistung für den User. „Immer mehr Unternehmen wollen neben dem klassischen Webauftritt auch auf mobilen Geräten präsent sein“, weiß Patrick Pixner. Und nicht wenige davon lassen sich auf ihren ersten Schritten im Mobile Business von den innovativen Tirolern begleiten.

Sie erhalten dabei von der ersten Idee bis hin zur fertigen Lösung ein maßgeschneidertes Gesamtkonzept aus einer Hand.

Zahlreiche namhafte Hotels wie das Posthotel Achenkirch, das Top Hotel Hochgurgl, der Jagdhof in Neustift und der Stanglwirt zählen bereits zu den zufriedenen Nutznießern der individuellen App-Lösungen. „Für uns stand schnell fest, dass mit Mobile Marketing ein neuer Weg zur Steigerung der Zufriedenheit unserer Gäste und zur Kundenbindung möglich wird“, erklärt Stanglwirt-Juniorchefin Maria Hauser. Neben zahlreichen Informationen vor, während und nach dem Aufenthalt des Gastes im Hotel ermöglicht die Hotel-Mobile-App überdies die Anbindung an die gängigen Buchungssysteme.

Damit eröffnet sich für Hoteliers ein zusätzlicher Buchungskanal ohne weitere Kosten.

Aber nicht nur Hotels vertrauen auf das mobile Marketingtool von M-Pulso: Auch Shoppingcenter wie das M4 in Wörgl, der Personalberater Duftner & Partner, der starpac Jugendclub der Deutschen Sparkasse oder die Elbphilharmonie in Hamburg lassen sich die Chance nicht entgehen, punktgenau mit ihren Kunden zu kommunizieren.

Dennoch ist laut Patrick Pixner noch sehr viel Bewusstseinsbildung notwendig: „Viele denken immer noch, es reicht aus, einfach

die Website aufs Handy zu spielen. Eine App macht aber nur Sinn mit Interaktion und Aktualität.“ In der Gründungsphase haben die jungen ITler Patrick Pixner und Andreas Werner den Kontakt zu CAST gesucht und prompt Unterstützung für ihre vielversprechende Geschäftsidee erhalten. „Wir sprechen hier nicht von großen Summen, aber wir wollten die Erstellung des Businessplanes und den Prozess, die Idee ins Geschäftsmodell überzuführen, professionell begleitet haben.“ Mittlerweile beschäftigt die M-Pulso GmbH acht Mitarbeiter und ist in ein trendiges Büro in der Maria-Theresien-Straße übersiedelt.

Seit 2013 ist auch die Curator Holding Mitgesellschafter und bringt neben finanziellem Investment auch viele Synergien mit ins Boot.

Die Zukunftsaussichten sind also rosig für das junge Start-up-Unternehmen. „Die Anwendungsmöglichkeiten von Mobile Apps sind so vielfältig wie die Unternehmen, die wir betreuen“, betont Geschäftsführer Patrick Pixner. „Und das Gute daran ist, dass ihre Inhalte bei Bedarf jederzeit erweitert werden können.“ > eco.nova

17

eco.titel

VeroPay-Gründer Dr. Michael Suitner

VEROPAY: AUF DEM VORMARSCH

Eine weitere Innovation aus Tirol, die bereits Furore macht, ist VeroPay – bezahlen per Handy-App. Wie das funktioniert? Ganz einfach: Sie zücken an der Supermarktkassa Ihr Handy, geben einen vierstelligen Code ein und erhalten unverzüglich einen Strichcode auf Ihr Handy, den Sie dann vor den Scanner halten, und schon haben Sie bezahlt.

Und das laut Firmengründer Michael Suitner auch absolut sicher: „Der Code enthält keinerlei Informationen und es braucht auch keine Datenverbindung. Die Userdaten verbleiben im Bankrechenzentrum“, erklärt der Jungunternehmer.

In Analogie zum e-tan beim Internet-Banking wird dem bezahlenden Kunden ein Strichcode auf das Handy übermittelt, der selbst bei Nichtgebrauch automatisch nach vier Minuten wieder schließt und deak-

18

eco.nova

tiviert wird. Auch das Herunterladen der App erfolgt anonym. In einer Zeit, in der alles gehackt wird, stellt die VeroPay-App für Michael Suitner die einzige sichere Zahlungsalternative zum Bargeld dar. Als Jurist und Betriebswirt war er vorher bei einem Zahlungsmittelanbieter beschäftigt, bevor er mit der Secure Payment Technologies GmbH den Schritt in die Selbstständigkeit wagte.

Eine Zahlungsmethode per Handy sei immer mehr nachgefragt, jedoch waren alle bisherigen Lösungen unbefriedigend. Und so wollte er ein sicheres Modell entwickeln, ohne dass irgendwelche Daten am mobilen Endgerät hinterlegt werden. Nach einem Jahr intensiver Entwicklungsarbeit, aus eigenen Mitteln finanziert, erfolgte 2013 mit der Hypobank und M-Preis der Roll-out in Österreich. Aufgrund dieses vielversprechenden ersten Erfolges sind mittlerweile zwei Investoren eingestiegen, auch das aws fördert den

weiteren Ausbau der neuen Zahlungsmethode, die letztendlich in ganz Europa Einzug halten soll.

Die Chancen stehen gut, teilt sich doch die VeroPay-App in der soeben veröffentlichten größten Mobile-Payment-Benchmarking-Studie Deutschlands 2014 in den für die Kunden wichtigsten Kategorien „Sicherheit“ und „Usability“ mit Vodafone Wallet und mPass die ersten Plätze.

Der Vertrag mit dem nächsten großen Bankinstitut ist bereits unter Dach und Fach, Namen dürfen aber noch keine genannt werden.

Und die Zukunftsaussichten versprechen auch noch viele weitere Nutzen der VeroPay-App, wie Verknüpfungen mit den Apps der shopeigenen Kundenkarten, digitale Kassabons etc. „Wir stehen erst am Anfang dieser technischen Entwicklung, in Zukunft werden noch viele Verknüpfungen mit Mehrnutzen entstehen“, lässt uns Michael Suitner wissen. Das 15-köp-

eco.titel

Martin Hechenberger, Geschäftsführer BCOMM

fige Team, bestehend aus den besten Köpfen im Lande, aber auch in München und Wien, arbeitet also auch weiterhin bedarfsorientiert im Sinne komfortabler und sicherer Kundenlösungen.

BCOMM: DIE KOMMUNIKATIONSEXPERTEN

Ein weiteres interessantes IT-Start-up-Unternehmen mit Potential: BCOMM in Mils.

Gegründet 2011 wartet das junge Unternehmen mit interessanten Lösungen für moderne Bauvorhaben auf. War es in der Vergangenheit noch gängige Praxis, bei Bauprojekten viele kleine isolierte und miteinander nicht kompatible Systeme zu installieren, so ist es dank BCOMM heute möglich, eine zentrale, starke und intelligente Netzwerkstruktur aufzubauen, die alle angeschlossenen Gewerke wie EDV, Telefonie, Überwachung, Zutrittssysteme, Audio, Video, TV, Gebäude- sowie

Haustechnik und vieles andere noch mehr integriert. Der große Vorteil: Eine wesentliche Kostensenkung nicht nur in der Investition durch die Verhinderung von ineffizienten Mehrfachstrukturen, sondern auch nachhaltig durch die Senkung von Wartungskosten und erhöhte Raum- und Energieeffizienz.

Was so gut und logisch klingt, bedarf aber auch hochkomplexer technologischer Aspekte und vor allem einer permanenten Anpassung an modernste Technologien. Auch die Produkte BSIGN und BDOC gewinnen stetig an Funktionsumfang. „Wir haben inzwischen sehr repräsentative Referenzprojekte und sind nun dabei, die Marke BCOMM innerhalb Österreichs sowie in den angrenzenden Nachbarstaaten verstärkt zu etablieren. Unsere beiden Produkte BDOC (Dokumentenmanagement für Bauprojekte) sowie BSIGN (digital signage produkt) werden ebenfalls verstärkt beworben. Wir wünschen uns ein nicht zu schnelles, aber nach-

haltiges Wachstum und möchten die Marktnische, welche wir besetzen, stärker entwickeln. Dazu ist vor allem Bewusstseinsbildung bei den Projektentwicklern sehr wichtig“, weiß Geschäftsführer Martin Hechenberger. „Sehr oft hören wir immer noch: ‚Das haben wir früher auch nicht gebraucht‘ oder ‚das macht ja der Elektriker‘. Auch wenn der Elektroplaner anfänglich manchmal skeptisch ist, sieht er sehr rasch den Sinn in der konstruktiven Zusammenarbeit im Sinne des Auftraggebers.“ Da der Ausbau der öffentlichen WLAN-Infrastruktur zunehmend an Bedeutung gewinnt – vor allem als Marketinginstrument –, liefert BCOMM auch hier gemeinsam mit dem starken Partner „Loop21“ zielgerichtete Lösungen.

Park Hyatt Vienna, Kaufhaus Tyrol, WEST, Villa Eden Gardone, Chalet-N oder das For Friends Hotel Mösern zählen unter anderen schon zu den namhaften Kunden des aktuell dreiköpfigen Teams. > eco.nova

19

eco.titel

JUNG UND ERFOLGREICH Keine Start-ups im eigentlichen Sinne mehr, aber dennoch relativ junge und weltweit sehr erfolgreiche Unternehmen sind AV-Comparatives und GeoVille.

IT-Genie Mag. Andreas Clementi, AV-Comparatives

Das Team von Geoville, v. l.: Dr. Andreas Walli, Dr. Christian Hoffmann und Jürgen Weichselbaum

AV-COMPARATIVES: DIE UNBESTECHLICHEN

hammer mit einem kleinen Seitenhieb auf die hohen Lohnnebenkosten und sonstigen bürokratischen Hürden in Österreich, „aber wir wollen uns vor allem auch unsere Unabhängigkeit und Neutralität bewahren“. „Mit unseren Testmethoden können wir das Verhalten eines durchschnittlichen Internetnutzers simulieren und überprüfen, ob das Antivirenprogramm genau diesen Normalverbraucher auch schützt“, zeigt sich Andreas Clementi zurückhaltend stolz auf seine Errungenschaften. Ohne Universität ginge jedoch bei den Experten gar nichts, zumal auch alle Mitarbeiter Absolventen sind und in vielen Projekten eng mit der Uni Innsbruck zusammengearbeitet wird.

Begonnen hat alles, als Firmengründer Andreas Clementi von einem Virus befallen war, besser gesagt sein Computer. Die damals zur Verfügung stehenden Tests befriedigten den jungen Studenten nicht sonderlich, woraufhin er beschloss, diese Tests selbst in die Hand zu nehmen. Vor einigen Jahren traf er dann auf Peter Stelzhammer und sie gründeten gemeinsam AV-Comparatives und es begann eine wahrhaft erstaunliche Erfolgsgeschichte.

Gar nicht lange her, da waren Eugene Kaspersky und ein Team von Microsoft zu Gast bei AV-Comparatives in der Innsbrucker Andechsstraße. Unglamourös, aber praktisch präsentiert sich das Büro der Innsbrucker IT-Genies, die in ihrem Bereich zur absoluten Weltspitze gehören, ja sie sogar anführen. Mit ihrem gemeinsam mit der Universität Innsbruck entwickelten „Real World Test“ stellen sie alles in den Schatten, was es an Anti-Viren-Softwaretests so gibt auf der Welt. „Im Gegensatz zu anderen Virentestlabors können wir die Tests vollautomatisiert ohne manuelle Eingriffe durchführen. So können wir ein Vielfaches an Tests in kürzerer Zeit absolvieren. Zudem ist die Fehlerrate wesentlich geringer“, verrät das IT-Genie Andreas Clementi. Mit einem kleinen Stab an fixen Mitarbeitern und einigen Freelancern testet das Team sämtliche Antivirenprogramme weltweit, auch diejenigen, die nicht an das Unternehmen herantreten oder getestet werden wollen. Veröffentlicht werden die unabhängigen Testergebnisse in regelmäßigen Abständen auf der Website www.av-comparatives.org kostenlos und für jeden zugänglich.

Namhafte Hersteller lassen ihre Produkte daher regelmäßig testen und erhalten von den Innsbrucker Profis dann Feedback und Verbesserungsvorschläge. „Reich wird man mit dieser Strategie nicht, vor allem nicht in Österreich“, erklärt Mitbegründer Peter Stelz-

20

eco.nova

GEOVILLE: IN HÖHEREN SPHÄREN

Als Spezialist für die Auswertung von Satelliten- und Luftbilddaten für die Umweltkontrolle hat sich die 1998 gegründete GeoVille Information Systems GmbH im internationalen Spitzenfeld bestens etabliert. Aufträge

für die EU oder die Weltbank stehen an der Tagesordnung. Mit Innovationsgeist und einer ordentlichen Ladung Gehirnschmalz setzt sich das Innsbrucker Unternehmen mit einer Tochterfirma in Luxemburg gegen internationale Konkurrenz erfolgreich durch und zählt zu den Global Playern in der Branche. „Satellitenfernerkundung“ nennt sich der Fachbereich, den sowohl Firmengründer Christian Hoffmann als auch der technische Leiter Jürgen Weichselbaum und der kommerzielle Direktor Andreas Walli studiert haben. Und eben solche Satelliten- oder Luftbilddaten bilden die Basis für das Spezialgebiet von GeoVille: die Erdbeobachtung.

Mit Bilddaten aus verschiedenen Zeiträumen und eigens verfeinerter Hochtechnologie lassen die innovativen Köpfe von GeoVille Veränderungen in der Umwelt transparent werden. „Jedes Phänomen lässt sich beobachten, die Gletscherschmelze ebenso wie die Veränderung der Waldgrenze im Alpenraum, Auswertungen für die Reisernte in Kambodscha oder für Dürreentwicklungen in Afrika“, erläutert Weichselbaum. „Die Beobachtungen sind zu hundert Prozent objektiv. Anhand der Vergleiche von mehreren Aufnahmen kann man Veränderungen in der Vergangenheit sichtbar machen und Trends für die Zukunft erkennen“, so Weichselbaum weiter.

Und wie kommt es, dass ein mittelständisches Unternehmen aus Innsbruck internationale Konkurrenz wie Tochterunternehmen von großen Technologiekonzernen wie Alcatel oder EADS aussticht? „Ganz einfach“, betont Hoffmann, „indem wir besser sind als die Konkurrenz. Besser heißt nicht billiger, sondern bessere Qualität und mehr Gehirnschmalz. Unser Angebot beginnt dort, wo bekannte Internetkartendienste enden.“ Aber auch private Investoren oder die Weltbank liefern dem Innsbrucker HightechUnternehmen immer wieder interessante Projekte wie Analysen zum Klimawandel oder der Küstenproblematik in bestimmten Regionen, Abholzungsentwicklungen oder Siedlungstendenzen.

Hochspannend gestalten sich also die Projekte des innovativen Unternehmens, das mittlerweile über 50 Mitarbeiter beschäftigt und mit dem Tochterunternehmen in Luxemburg auf einen Umsatz von fünf Mio. Euro verweisen kann Tendenz steigend.

eco.consulting

PROZESSOPTIMIERUNG Geschäftsführer stellen sich nicht den ERP-Herausforderungen. // Text: Walter Ischia Ing. Mag. Christoph Weiss, GF SIS Consulting GmbH www.sis-consulting.com

Und wie sieht es mit Geschäftsprozessen aus, die über ERP-Systeme abgebildet werden?

Da verhält es sich ähnlich. Oft bekommt man die Aussage: „Wir haben keine Prozesse!“ Obwohl jedem klar sein sollte, dass die tagtäglichen Aufgaben und Tätigkeiten Geschäftsprozesse sind und man sich somit jeden Tag damit beschäftigt.

Was empfehlen Sie nun Geschäftsführern?

Zuerst müssen sich Geschäftsführer einen profunden Überblick verschaffen, was Geschäftsprozesse überhaupt bedeuten und welche Möglichkeiten es mit ERP-Systemen gibt. Mittels ROI-Berechnungen kann man den Verantwortlichen in Unternehmen aufzeigen, wie schnell sich Investitionen rentieren und in Zukunft Zeit und Geld gespart werden kann.

SIS CONSULTING GMBH

U

nternehmen aller Größenordnungen, vor allem aber Kleinunternehmen und KMUs, beschäftigen sich kaum mit dem Thema ERP als Erfolgsfaktor. Dies spiegelt auch die Erfahrungen aus unzähligen Beratungsprojekten der SIS Consulting wider. Wir fragten bei Geschäftsführer Ing. Mag. Christoph Weiss nach, warum das so ist.

ECO.NOVA: Man hört immer wieder, dass Unternehmen in Tirol, aber auch in ganz Österreich sich viel zu wenig mit dem Thema Geschäftsprozesse und deren Abbildung in ERP-Systemen beschäftigen. Wie sehen Sie diese Thematik?

CHRISTOPH WEISS: Leider ist das der Fall. Viele Unternehmen sind häufig zu viel mit sich selbst bzw. der komplizierten internen Abwicklung des Tagesgeschäfts beschäftigt, anstatt sich mit dem Thema Geschäftsprozessverbesserungen in Kombination mit ERP auseinanderzusetzen. Dabei könnten sie sich durch verbesserte ERP-gestützte Geschäftsprozesse noch professioneller gegenüber Geschäftspartnern positionieren und noch profitabler arbeiten.

Worin äußern sich Ihre Aussagen?

Fragt man Vertreter von Unternehmen, welches ERP-System sie denn im Einsatz haben, bekommt man häufig die Antwort: „ERP, was ist das überhaupt?“, oder: „Wir haben kein ERP-System im Einsatz“. Das kann aber nicht sein, denn die Unternehmen müssen Angebote, Aufträge oder Rechnungen schreiben bzw. eine Buchhaltung und/oder ein Lager führen. Sei es zumindest mit Excel. Häufig aber nutzen die Unternehmen ein ERP-System und wissen dies anscheinend nicht. Und darin liegt das Problem, dass sich Mitarbeiter und die Geschäftsführung nicht richtig und viel zu wenig mit dieser Thematik identifizieren und auseinandersetzen, sondern diese eher „stiefmütterlich“ behandeln.

• Unabhängige und neutrale Beratung Die SIS Consulting GmbH ist eine unabhängige und neutrale Beratungsgesellschaft, welche vorwiegend im DACHRaum ihre Kunden betreut. Die Beratungsleistungen umfassen die Kernbereiche Strategie, Innovation und System.

• Beratungsfeld/Enterprise Systems Die Auswahl einer Enterprise-System-Landschaft ist für viele Unternehmen sehr schwierig. Häufig ist das fachliche Wissen, Kriterien dafür für eine fundierte Auswahl festzulegen, im Unternehmen nicht vorhanden. Zudem erschwert die hohe Anzahl an Herstellern und Implementierungspartnern von Enterprise Systems diese Aufgabe und stellt Unternehmen immer wieder vor große Herausforderungen. Eingeschränkt durch das Tagesgeschäft können Mitarbeiter häufig die notwendige Zeit für ein solches strategisch wichtiges Projekt nur schwer aufbringen. Somit verzögern sich Enterprise-Systems-Projekte nicht nur zeitlich, sondern übersteigen dadurch auch oftmals die geplanten budgetären Mittel. Das methodische Vorgehen der SIS Consulting unterstützt Unternehmen einerseits bei der Evaluierung und andererseits bei der Implementierung von Enterprise-Systems-Lösungen. Als externer Projektleiter bzw. als Beisitzer im Lenkungsausschuss ist SIS Consulting in der Lage, Projekte adäquat zu begleiten und zu steuern.

• Beratungsfeld/Prozessmanagement SIS Consulting unterstützt seine Kunden bei der Entwicklung, der Implementierung und dem Einsatz skalierbarer und flexibler Geschäftsprozesse. Es wird ein Bewusstsein für das „Denken in Prozessen“ geschaffen und dieses in Einklang mit dem Geschäftsmodell des Kunden gebracht.

Ziel ist es, konsequent eine kundenorientierte Prozessgestaltung zur Sicherstellung einer langfristig verbesserten Wettbewerbsposition umzusetzen.

ERP-Booklet 2015 Überblick über ERP-Anbieter in der D, A, CH-Region. www.erp-booklet.com

eco.nova

21

eco.dienstleistung

ZENTRALER IT-DIENSTLEISTER Die DVT-Daten-Verarbeitung-Tirol GmbH deckt für die Landesverwaltung alle wesentlichen EDV-Bereiche von der Beschaffung, Analyse und dem Design über die Software-Entwicklung bis hin zum Rechenzentrumsbetrieb, inklusive Support, ab. // Text: Paul Salchner, Fotos: Julia Türtscher

Markus Huber, DVT-Geschäftsführer

FACHBEREICHE DER DVT Projektgruppe Die Mitarbeiter in diesem Fachbereich begleiten ein EDV-Projekt von der ersten Idee über die Konzeption und die Implementierung bis hin zur Inbetriebnahme. In der Folge wird das Produkt (Applikation) so lange betreut, wie es im Einsatz ist. Der intensive und laufende Kontakt mit Auftraggebern, den Anwendern, den verschiedenen Teams in der DVT und mit externen Lieferanten gehört zum täglichen Alltag.

Anwendungsentwicklung Alle Anforderungen, für die am Markt keine passende Software erhältlich ist, werden in diesem Fachbereich durch eine maßgeschneiderte Individualanwendung auf Basis Java abgedeckt. Verwaltungsanwendungen, technische Anwendungen, GIS-Anwendungen, SAP-Schnittstellen, große Dokumentensysteme, Open-Source-Systeme und vieles mehr sind die Entwicklungsthemen, mit welchen sich die über 20 Mitarbeiter in der größten Gruppe der DVT beschäftigen. Darüber hinaus werden einzelne große und wichtige Anwendungen auch mit entsprechender Technologie für den Mainframe entwickelt.

Rechenzentrum Das Aufgabenumfeld des DVT-Rechenzentrums umfasst den laufenden Betrieb, Support sowie die technische Weiterentwicklung der IT-Dienste des Landes Tirol. Insgesamt sind die Themen Verfügbarkeit, Performance und Sicherheit eine ständige Herausforderung und laufender Begleiter der täglichen Arbeit. Sowohl unter Windows als auch Linux werden mehrere hundert physische und virtuelle Server betrieben.

Dazu kommt die Administration aller Datenbank-Instanzen, Switche, Firewalls, Proxy, Management der 12.000 Netzwerkanschlüsse und vieles mehr. Mehrere tausend PCs bzw. Laptops werden zentral verwaltet und mit hunderten Software-Produkten bestückt. Über den zentralen Support werden alle IT-Anfragen, die sich nicht durch die Ansprechpartner vor Ort klären lassen, abgeklärt.

22

eco.nova

D

er Arbeitstag der Tiroler Landesbediensteten beginnt in der Regel mit dem Einstempeln am EZE (Elektronischen Zeiterfassungs)-Terminal und dem anschließenden Hochfahren des PCs bzw. Laptops oder der Nutzung des Fuhrparkmanagements. Nach erfolgreicher Anmeldung werden E-Mails gecheckt, eine der über 350 Fachanwendungen des Landes aufgerufen oder Informationen über das Internet abgefragt. Für eine reibungslose Inanspruchnahme dieser Services steht eine sehr komplexe Rechenzentrumsinfrastruktur im Hintergrund, die von der DVT betreut wird.

Seit der Gründung im Jahr 1997 ist das hundertprozentige Tochterunternehmen des Landes ausschließlich in dessen Auftrag tätig. Die DVT arbeitet in allererster Linie für das Land Tirol selbst, stellt in dessen Auftrag aber auch IT-Services für die Tiroler Schulen und Gemeinden zur Verfügung. Das Kernstück des täglichen IT-Betriebes bilden die zwei großen Rechenzentren in Innsbruck sowie im Datacenter in Hall. Dort werden hunderte Serversysteme für die Anwendungen und IT-Dienste des Landes Tirol nach dem neuesten Stand der Technik (redundante Glasfaseranbindungen über verschiedene Routen, Brandschutzanlage, Notstromversorgung, Zutritts- und Überwachungssysteme, zentrale Backups ...) betrieben.

APPLIKATIONEN FÜR JEDE ANFORDERUNG

„Eine Landesverwaltung besteht aus unterschiedlichen Organisationseinheiten, die verschiedenste EDV-Anwendungen benötigen.

Unsere große Herausforderung ist es, zu verstehen, wie diese Abteilungen funktionieren, um Fachanwendungen nach den individuellen Bedürfnissen zu entwickeln“, so DVT-Geschäftsführer Mag. Markus Huber. Ist für eine bestimmte Anforderung am Markt ein entsprechendes Produkt erhältlich, wird dieses angeschafft. Falls nicht, wird ein Pflichtenheft erarbeitet, was die neue Anwendung können muss; dann geht es weiter in die Entwicklungsabteilung. „Unser Aufgabenspektrum ist

eco.dienstleistung

sehr breit. Wir befassen uns mit unterschiedlichsten Themen und Aufgabenstellungen und entwickeln auch selbst intensiv Software“, betont Huber.

und zwar sowohl für den pädagogischen Bereich als auch für die Verwaltung.

PARTNERSCHAFT

„Die oberste Prämisse der DVT ist es, die möglichst unterbrechungsfreie Verfügbarkeit der IT-Infrastruktur sowohl in als auch außerhalb der ‚normalen‘ Betriebszeiten trotz der hohen Anwendungsvielfalt zu gewährleisten. Diese Aufgabenstellung wird zunehmend komplexer: In den letzten Jahren haben die Zugriffe, die Datenmengen und insbesondere die Komplexität der IT-Infrastruktur massiv zugenommen“, erklärt Huber. Insgesamt stehen die starke Vernetzung der einzelnen An-

Neben den Anwendungen des Amtes der Tiroler Landesregierung (TLR) werden über die Rechenzentrum-Infrastruktur auch Applikationen für die Teilnehmer des Tiroler Gemeindenetzes (TGN) sowie des Tiroler Schulnetzes (TSN) betrieben. In den Jahren 1999 bis 2001 wurden die Tiroler Gemeinden an das TGN angeschlossen. Neben der Anbindung an das Internet war die Einführung eines sicheren Behördennetzes ein wesentliches Ziel. Zu Projektbeginn lag der Schwerpunkt bei Leitungsverbindungen und Basisdiensten wie Mail und Webspace. Inzwischen haben sich die Anforderungen in Richtung Applikationen verlagert, die das Landesumfeld betreffen.

1999 startete die Vernetzung der Tiroler Pflichtschulen, zunächst mit den Tiroler Fachberufsschulen. Es folgten die Hauptschulen und schließlich die Volksschulen. Mittlere und höhere Schulen verfügten zu dieser Zeit bereits über Internetanschlüsse, wurden aber 2001 ebenfalls in das neuere und modernere TSN übernommen. Wie im Tiroler Gemeindenetz hat sich auch hier der Schwerpunkt von Leitungsverbindungen und Basisdiensten hin zu integrativen Anwendungen verlagert,

MITARBEITER WICHTIGES KAPITAL

wendungen untereinander, die breite Öffnung dieser ins Internet, der hohe Automatisierungsgrad und die möglichst bedienerfreundliche Inanspruchnahme der Anwendungslandschaft über das Portal Tirol im Vordergrund. Dem gegenüber stehen die Anforderungen einer sicheren Nutzung. Der Katalog der „internen“ Landesanwendungen für das Amt der Tiroler Landesregierung, Gemeinden und die Schulen umfasst von „Abfallanalyse“ bis zum „Zutrittssystem“ derzeit rund 500 Anwendungen bzw.

Dienste. Für das breite Aufgabenspektrum sucht die DVT immer wieder neue Mitarbeiter (Techniker, Anwendungsentwickler und Analytiker). Derzeit beschäftigt das Unternehmen 75 Mitarbeiter sowie sechs Lehrlinge.

DVT – DATEN UND FAKTEN: • Anzahl PCs im Amt der Tiroler Landesregierung (TLR).....................................................3.500 • Verlegte Kabellänge in Landesgebäuden..............................750 km • Datenmenge gespeichert im Rechenzentrum....................200 Terabyte • Anzahl Server in den Rechenzentren......................................500 • Anzahl der aktiven Benutzer........................................................5.700 (TLR) 82.000 (Tiroler Schulnetz = TSN) / 8.600 (Tiroler Gemeindenetz = TGN) • Anzahl Anwendungen/Dienste...................................................350/150 Kontakt: DVT-Daten-Verarbeitung-Tirol GmbH Adamgasse 22, 6020 Innsbruck Tel.: 0512 508 3319, dvt@tirol.gv.at, www.dvt.at

eco.nova

23

eco.interview

DIE KUNST DES SCHEITERNS Er startete von ganz unten und arbeitete sich nach ganz oben. Er scheiterte und rappelte sich erneut hoch.

Die Rede ist von Reinhold Karner, dem Tiroler IT-Pionier, der mit seinem Vorzeigeunternehmen KTW sehr hoch flog, aber auch tief fiel. Nach einer Durststrecke ist er heute international tätig und erfolgreicher denn je. // Text: Doris Helweg, Fotos: Roland Mühlanger

K

aum jemand hat die Höhen und Tiefen des Unternehmertums intensiver erlebt als er: Reinhold Karner. Er hat nicht nur die Sonnenseiten des Lebens kennen gelernt, sondern auch die Schattenseiten einer Insolvenz mit voller Härte erfahren. Diese 360°-Erfahrung macht sich der Tiroler heute zu Nutze und berät auf weltweiter Ebene mittelständische Betriebe, Konzerne, Regierungen, Universitäten und Investoren ebenso wie Start-up-Unternehmen und beteiligt sich als Co-Investor an diversen Unternehmen.

Als einem von vier Söhnen einer Tiroler Handwerkerfamilie war dem Unterländer schon als Teenager klar, dass er einmal Unternehmer werden will. Immer schon Autodidakt, avancierte er nach einer berufsbegleitenden kaufmännischen Ausbildung rasch vom Angestellten zum erfolgreichen Manager. 1986 startete Reinhold Karner im Alter von 27 Jahren mit der KTW in die Selbstständigkeit und legte somit den Grundstein für eine 21-jährige Erfolgsgeschichte. Das IT- und Consulting-Vorzeigeunternehmen wuchs stetig und räumte zahlreiche anerkannte Preise ab – KTW war Shootingstar der Austria’s Leading Companies, unter den Top 50 der attraktivsten Arbeitgeber Österreichs, für den KSV bestes Consulting-Unternehmen Österreichs und erhielt IBM Best Seller Awards. Internationale Unternehmen wie Playmobil, Darbo, Lindner, Riedel oder Sonax zählten zu den Kunden der KTW-Group. Im Jahr 2000 bezogen die rund 250 Mitarbeiter eine der modernsten und nachhaltigsten Firmenzentralen Westösterreichs in Kirchbichl. Mit der Entwicklung der SEMIRAMIS-Software gelang dem Paradeunternehmer, der von seinen ehemaligen Mitarbeitern noch immer in höchsten Tönen gelobt wird, der nächste Coup als europäischer Softwarepionier des neuen Internetzeitalters.

2002 auf den Markt gebracht, avancierte die mit einem Investment von rund 70 Mio. Euro ab 1998/99 entwickelte ERP-Software mit hohem Technologievorsprung in Kürze zu einem

24

eco.nova

Topseller am Markt. Die KTW Group entwickelte sich prächtig und schrieb bis zuletzt schwarze Zahlen, 2006/07 kam es jedoch zum unschönen Ende der Geschichte: Zerwürfnisse und Begehrlichkeiten brachten das Flaggschiff zum Sinken und die gesamte Unternehmensgruppe schlitterte in die Insolvenz. „Eine sehr unschöne und schwierige Zeit für mich und meine Familie“, resümiert Karner heute.

Nach einem Neustart von London aus zählt Reinhold Karner heute wieder zu den Big Playern am globalen IT- und Consulting-Parkett, jedoch mehr in der Rolle als Ratgeber und Mitglied bzw. Vorsitzender von Aufsichtsorganen, Entscheidungsgremien und Denkfabriken denn als Aktiver. Optisch kaum mehr wiederzuerkennen, haben wir Reinhold Karner getroffen.

ECO.NOVA: Das Unternehmen KTW wurde 1986 gegründet. Warum haben Sie sich für den Schritt in die Selbstständigkeit entschieden?

REINHOLD KARNER: Mir war schon als Jugendlicher klar, dass ich einmal Unternehmer werden möchte. Als Autodidakt habe ich mir mit viel Selbststudium und Nebenjobs schon als Teenager in jeder freien Minute das nötige Wissen erarbeitet. In meiner Jugend in den 1970er-Jahren gab’s noch kaum fundierte Informatik-Studienmöglichkeiten und die wenigen in Übersee konnten wir uns nicht leisten. Außerdem waren damals Computer irre teuer und in ihrer Leistungsfähigkeit noch sehr begrenzt. Schon im Alter von 13 Jahren habe ich neben der Schule in Betrieben mitgearbeitet, denn es hat mich brennend interessiert, wie diese von innen organisiert und strukturiert wurden, wie man Unternehmen produktiver, wettbewerbsfähiger und ihre Geschäftsmodelle nachhaltiger machen kann. So entwickelte ich mit 16 Jahren meine erste kleine Software für Betriebe. Und dabei wurde mir klar, dass die IT für Unternehmen eine immer wichtigere Schlüsselrolle spielen wird. Dieses Interesse, diese

Begeisterung dafür ist mir bis heute geblieben. Und so bin ich nach einigen Jahren als Angestellter und im Management in Handel, Dienstleistung und Industrie früh mit null Startkapital in die Selbstständigkeit gestartet.

Wie haben Sie den rasanten Aufstieg Ihres Unternehmens gemanagt?

Mit harter Arbeit, Tag und Nacht, gesundheitlichem Raubbau, keinem Urlaub und vielen Entbehrungen besonders auch für die Familie.

Aber es war mein Lebensziel und Traum. Die KTW war hochkompetent und alle 21 Jahre äußerst erfolgreich und meist sehr profitabel.

2006/07 – man kann fast sagen am Zenit angekommen – dann der Sturz in die Tiefe.

Können Sie uns aus heutiger Sicht die Gründe für das Unternehmensende erläutern?

Ich möchte das nicht mehr groß aufwärmen und auch niemanden beschuldigen. Anstatt wie von mir geplant durchzuhalten und wie angepeilt die Frucht am höchsten Reifestand zu ernten, um weiter zu säen, fiel sie durch „Ungeduld, Hauen und Stechen, Unverständnis, teilweise auch Gier“ zu früh auf den Boden und zerplatzte. Es wurde gemobbt, massivst hinter meinem Rücken gearbeitet und zum Teil mit kalkulierter Bösartigkeit agiert. Die Folge war der Totalverlust: All meine 21 Jahre harter Arbeit, all meine Firmen und Beteiligungen, all mein Vermögen, die finanzielle und wirtschaftliche Existenz waren komplett verloren. In letzter Konsequenz folgte auch noch meine Privatinsolvenz. Gott sei Dank konnte ich damals noch das „Baby“ Semiramis in einen sicheren Hafen in dritte Hand retten. Die Software wird heute noch erfolgreich unter dem Namen „COMARCH ERP Enterprise“ vertrieben und erhielt nach so vielen Jahren noch immer Auszeichnungen als „ERP-System des Jahres“.

Wie sind Sie persönlich mit dieser Situation umgegangen?

Es war eine sehr schwierige Zeit für mich und meine Familie, so was wünscht man niemandem. Es waren einige Jahre wie im fins-

eco.interview

„EINERSEITS WIRD’S AN DER SPITZE DES ERFOLGES TROTZ ZUNÄCHST VIELER SOGENANNTER FREUNDE UND FOLLOWER IMMER EINSAMER, ANDERERSEITS ERST RECHT, WENN’S MAL WIRKLICH SCHWERE ZEITEN DURCHZUSTEHEN UND WIEDER AUF DIE BEINE ZU KOMMEN GILT. HIER WENDEN SICH DIE MEISTEN ‚FREUNDE‘ VON EINEM AB. ES BLEIBEN NUR DIE GANZ WENIGEN, DIE ES EHRLICH MEINEN.“ Reinhold Karner

Reinhold Karner hat es von ganz unten wieder an die Spitze geschafft. Er ist multinationaler Unternehmer, Co-Investor und in Tirol u. a. Vorsitzender des Adversory Boards für Enterprise-Systeme an der Universität Innsbruck (reinhold.karner@uibk.ac.at)

tersten Tal, aber auch ein enormer Zuwachs an Erfahrung. Persönlich habe ich die Zeit der Krise zur gesundheitlichen Sanierung und den Sport genützt und dabei 50 kg abgenommen und auch gehalten. Heute fühle ich mich fit und führe ein gesundes, glückliches, ausbalanciertes Leben. Den Workaholic mit Bluthochdruck und Übergewicht habe ich hinter mir gelassen.

Sie haben einen Neustart gewagt.

Was machen Sie heute?

Meine Frau und ich haben uns 2007 entschieden, nach London zu gehen. Wir wollten Abstand gewinnen. So haben wir dort von null auf in einer kleinen Wohnung neu begonnen.

Ich hatte durch den Crash kein Geld, keine Reputation mehr, keinen Vertrauensvorschuss und kein Beziehungsnetzwerk. Faul oder feig war ich nie, und so ist es mir gelungen, in der Geschäftswelt wieder Fuß zu fassen. Mein Know-how, meine Erfahrung, mein analytisches Denken und mein guter Riecher waren

immer mehr gefragt und so fungiere ich heute überwiegend in der Rolle als Coach, sprich Ratgeber/Advisor von Unternehmern, Managern und Entscheidungsträgern anstatt als operativer Macher wie früher. Ich habe aber auch wieder eigene Firmen samt Businessnetzwerk und Team aufgebaut, die multinational und Kontinente übergreifend agieren.

Aus der Erfahrung gelernt, vermeide ich aber, bewusst Details darüber an die große Glocke zu hängen. So will ich nur sagen, dass sich all dies in einer höheren Liga und anderen Dimensionen abspielt als alles zuvor. Wir haben mittlerweile einen Wohnsitz in London, einen in Tirol und einen auf Malta.

Einen Crash zu überstehen und erneut auf gesunde Beine zu kommen, schafft die betroffene Mehrheit leider meist nicht unbeschadet. Viele sind zeit ihres Lebens gebrochen.

Deswegen halte ich Vorlesungen und Vorträge zum Thema Entrepreneurship und schreibe an einem Buch, das in nächster Zeit veröffentlicht werden soll. Denn mit dem heutigen

außerordentlichen Erfahrungs- und Knowhow-Schatz würde mir so ein völlig willkürlicher, unnötiger Crash höchstwahrscheinlich nicht noch einmal passieren. Heute liegt mir einiges daran, möglichst viele andere redliche, engagierte Unternehmer durch meine Rezepte davor zu bewahren, eines Tages auch zu Fall gebracht zu werden, insbesondere Jung-, Start-up- und KMU-Unternehmer.

Gibt es in anderen Ländern auch eine andere Kultur des Scheiterns?

Ja. Ein US-Unternehmer sagte einmal zu mir: „Erst durch das Erleben einer eigenen Insolvenz wird man zum feuergetauften, gestählten Unternehmer. Das kann man an keiner Uni, sondern nur in der harten Schule des Lebens lernen.“ Diese Kehrseite der Medaille eines Unternehmertums sieht aber die Öffentlichkeit in unseren Gefilden – im Gegensatz zum angloamerikanischen Raum, wo es zur Normalität gehört und jeder eine weitere, zumindest 2. Chance verdient – kaum. Hier hofft jeder eco.nova

25

eco.interview

nur, dass es ihn nicht „erwischt“, auch gibt’s diesbezüglich kaum Rezepte, Vorbereitung oder Schulungen und Vermeidungsstrategien.

Wie sehen Sie den Standort Tirol für IT-Unternehmen?

Es gibt sicherlich einen großen Aufholbedarf in Tirol. Die Branche ist noch zu dünn. Denn ohne IT geht heute gar nichts mehr, im Gegenteil: Sie wird immer noch wichtiger. Denken Sie nur an das neue Zeitalter von Digital Business, Industrie 4.0, das Internet der Dinge, das „pflügt“ in den kommenden Jahren erneut die Businesslandschaft in fast allen Branchen kolossal um! Generell sollte vom Land, den Investoren und den

Banken viel mehr Risikokapital und professionelle Begleitung bereitgestellt werden. Im Vergleich zum angloamerikanischen Raum passiert hier viel zu wenig. Die universitäre Ausbildung ist gut, manche spitze, aber generell könnte man die Latte noch deutlich höher legen.

Was raten Sie jungen IT-Unternehmern in Tirol?

In meinen Augen ist der Tiroler sehr fleißig, durchaus willensstark und auch offen für vielerlei Kulturen. Deshalb sollte man sich vor der Welt nicht fürchten. Die Grenzen bestehen wenn dann nur im Kopf. In diesem Sinne rate ich zu mehr Mut und noch mehr un-

ternehmerischem Engagement, Neugier für Neues und solidem Selbstvertrauen.

Wie lautet Ihr Lebensmotto heute?

Leben bedeutet nicht, mit irgendetwas irgendwie Erfolg zu haben und dann stehen zu bleiben. Es bedeutet einerseits, sich zu finden: Was bin ich? Wer bin ich? Was kann ich? Was interessiert mich? Was will ich? Und andererseits sich der laufenden Veränderung zu stellen, sich immer wieder neu zu erfinden – nämlich wie will ich künftig leben? Was will ich noch bewegen, verändern, beitragen? Denn zwischen dem sich finden und dem sich laufend neu erfinden spielt sich das interessante Leben ab.

TIPPS & TRICKS ZUM UNTERNEHMERTUM von Reinhold Karner

• Auf jeden Fall sollte sich gerade jeder Jungunternehmer fragen, will und kann ich wirklich Unternehmer sein? Oder geht’s mir nur um Ansehen, das schnelle Geld und Karriere? Nur wenn man wirklich bereit ist, durch alle Höhen und Tiefen zu gehen, stets alles zu geben, das zwangsläufig damit verbundene Risiko zu tragen, auch durchzuhalten und zu kämpfen, wenn es mal nicht so läuft, ist man ein Unternehmertyp. Andernfalls zerbricht man spätestens in Zeiten von Krisen daran.

• Man sollte, wenn man von etwas überzeugt und begeistert ist, den Mut haben, seiner inneren Stimme zu folgen, grundsätzlich nie sein Selbstvertrauen und seine Würde aufgeben, stets seinen Weg gehen und sich nicht von anderen reinreden lassen. Am meisten lernt man aus Fehlern und Misserfolgen, deshalb sollte man auch diese immer von der positiven Seite beleuchten. Rein aus dem Erfolg lernt man wenig – der verdreht einem nur den Kopf, wenn man nicht aufpasst.

• Grundsätzlich sollte man stets optimistisch und vertrauensvoll an die Unternehmung herangehen, jedoch nicht blind, sondern trotzdem geerdet, mit gesundem Hausverstand und wachsamen Augen und Ohren, denn proportional zum Erfolg wachsen – gerade in Kontinentaleuropa, ganz besonders leider in Österreich – Neid, Missgunst und Begehrlichkeiten. Auch wenn ich darüber heute schmunzeln kann.

• Ihre guten Ideen und Strategien sollten Sie nicht zu früh preisgeben. Viele Personen können mit Vertraulichkeiten nicht sonderlich verlässlich umgehen. Das kann zum fatalen Bumerang werden, wenn Sie zu viele, vor allem nicht belastbare, bewährt loyale Personen einweihen.

• Wichtig ist, nicht an der falschen Stelle zu sparen, sich frühzeitig einen exzellenten, kleinen, externen Stab an Beratern aufzubauen (Steuerberater, Anwalt, Unternehmercoach), den man im Bedarfsfall als getreuen Sparringpartner zur Verfügung hat. Die Businesswelt ist sehr komplex geworden, da kann man nicht alles selbst wissen. Zudem braucht man als Unternehmer oft eine zweite, nüchtern-objektive, externe Meinung.

• Seien Sie vorsichtig mit der Unterzeichnung von persönlichen Haftungen gegenüber Banken, vor allem aber gehen Sie nie eine unlimitierte ein! Das ist einer der gravierendsten Fehler, den man persönlich als Unternehmer machen kann, den auch ich gemacht habe.

Denn wenn Sie alles Herzblut und jegliche Mittel in Ihr Unternehmen stecken, dann aber irgendwann – aus welchen (unerwarteten) Gründen auch immer – Schiffbruch erleiden, können Sie nicht immer auf ein Erbarmen der Banken hoffen. Verhandeln Sie daher zur rechten Zeit intelligente Modelle für den schlimmsten Fall der Fälle, auch wenn Sie noch so überzeugt sind, dass gerade Ihnen so etwas nie passiert.

• Für einen persönlich ganz wichtig: Man hat nicht immer alles selbst in der Hand. Jeder hängt mehr oder weniger auch von anderen Personen sowie Begleitumständen ab. Hier gilt: Was jemand anderer versucht, mit einem zu machen, ist dessen Sache und Verantwortung. Was man jedoch mit sich machen lässt, hat man ausschließlich selbst zu entscheiden und auch zu vertreten. Deshalb braucht es in allen Gegebenheiten Stärke, Stehvermögen, Ausdauer und vor allem die Wahrung der eigenen Würde.

• Manchmal geht’s eben schief, aus welchen Faktoren immer. Das gehört dazu, sonst gäb’s ja kein Unternehmerrisiko. Das Leben geht weiter, dann heißt es rasch wieder aufzustehen, erneut anzupacken, etwas unternehmen eben. Und auf jeden Fall sollte man nie, unter keinen Umständen, den Spaß an seiner Arbeit verlieren, sich nicht aufgeben, nicht verbittern oder verzweifeln. Alles geht vorüber! Das Leben ist viel zu schön und zu wertvoll für miese Stimmung. Das ist das Um und Auf! • Bleiben Sie – was immer passiert – stets ein Ehrenmensch, ein großzügiger, vertrauensvoller Menschenfreund, auch wenn einige wenige der fast acht Milliarden auf Erden Sie sehr enttäuschen, das zahlt sich langfristig für Sie, Ihre Gesundheit, Ihr Gemüt, Ihre Tatkraft am meisten aus!

• Und zum Abschluss: Seien Sie sich stets bewusst: Es braucht kein großes Vermögen, um gesund und glücklich zu leben, das ist alles nur eine Frage der persönlichen Prioritäten, Erwartungshaltung, Zufriedenheit, Bescheidenheit. Besitz kann belasten. Reich sein ist ein Vollzeitjob, es zu bleiben ist harte, oft sorgenvolle Arbeit, da materieller Reichtum dazu tendiert, sich allzu leicht zu verflüchtigen.

26

eco.nova

promotion

INDUSTRIE 4.0 – TALENTE 4.0?

Industrie 4.0 gilt als einer der Hoffnungsträger zur Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit Europas als attraktiver Produktionsstandort.

Prof. (FH) Dr. Peter J. Mirski, Leiter Department & Studiengänge Management, Communication & IT (BA, MA), Leiter zentrale IT-Services

„DAS INTERNET DER DINGE, DIE GERINGEN KOSTEN FÜR IT-INFRASTRUKTUR, INSBESONDERE SENSORTECHNIK, DIE MÖGLICHKEIT, DATEN IN NAHEZU ECHTZEIT ZU VERARBEITEN, DER AUSBAU VON BREITBANDVERBINDUNGEN UND DIE STARKE NUTZUNG MOBILER ENDGERÄTE SIND WESENTLICHE TREIBER EINER NEUEN ART, PRODUKTE, ABER SELBSTVERSTÄNDLICH AUCH DIENSTLEISTUNGEN GESTALTEN ZU KÖNNEN.“ Peter J. Mirski

E

s ist ein junger Begriff in einer alten Welt, der die Integration intelligenter Informations- und Kommunikationssysteme in der Produktion beschreibt und die Vision „smarter“ Fabriken und Produktionsstätten verfolgt. In diesem Jahr hat die österreichische Bundesregierung das Thema Industrie 4.0 als einen wesentlichen Aspekt der Standortförderung definiert und unterstützt damit viele Initiativen und motiviert, an Projekten zu arbeiten, welche sich mit der Vereinfachung und Optimierung von Produktion und Dienstleistung auseinandersetzen – ermöglicht und gefördert durch sogenannte „smarte“, intelligente Systeme.

Viele sprechen in diesem Zusammenhang bereits von einer vierten industriellen Revolution (daher 4.0), da sich tatsächlich maßgebliche Rahmenbedingungen rapide verändern, sich gegenseitig fördern und inspirieren.

Neue Rahmenbedingungen führen tatsächlich zu neuen Geschäftsmodellen und neuen Wegen der Leistungserstellung. KonsumentInnen werden in die Lage versetzt, ihre individuellen Wunschprodukte zu Preisen und Qualitätsstandards einer Massenproduktion zu erhalten. Daten, die von Endgeräten, wie z. B. Kühlschränken, abrufbar werden, können mit persönlichen Vorlieben oder aktuellen Fitnessparametern kombiniert werden und so zu automatischen Bestellungen führen. Der Kühlschrank bestellt beim Lebensmittelhändler die notwendigen Produkte und die Waren werden auch gleich direkt nach Hause geliefert …

TALENTE VON MORGEN SIND HEUTE IN AUSBILDUNG

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Anforderungen im Rahmen von Wissen und Fertigkeiten insbesondere an Talente gestellt werden, die diese Integration betriebswirtschaftlicher und technischer Fragestellungen in der Wirtschaft einerseits zu bewältigen und andererseits zu gestalten haben. Eine grundlegende Ausbildung in den Bereichen der Betriebswirtschaft, der Kommunikationswissenschaft aber ebenso in der Informatik scheint jedenfalls von großer Bedeutung zur Beantwortung dieser Fragestellungen zu sein. Hinzu kommen fundierte Integrationsfähigkeiten wie Innovationsund Projektmanagement, Social Skills sowie angewandte Methoden wie beispielsweise das Design Thinking, welche es ermöglichen, komplexe Sachverhalte und Kundenbeziehungen nicht nur zu analysieren, sondern auch im Weiteren kundenzentriert neu und innovativ zu realisieren. Das MCI hat im Rahmen der Informatik-Initiative des Landes Tirol vor über zwölf Jahren die Studiengänge „Management, Communication & IT“ ins Leben gerufen und bildet seither Experten in diesem Bereich aus.

Besonders ist dieses Studium durch die Vorbereitung auf Führungsaufgaben. Die Studierenden haben die Möglichkeit, sich während des Studiums einerseits auf digitale Kommunikation (Studienzweig Media) oder andererseits auf IT-gestützte Unternehmensführung (Studienzweig Management) zu spezialisieren. Ein Semester an einer der zahlreichen Partneruniversitäten sowie ein Praxissemester bei einem der Top-Wirtschaftspartner stehen für Praxisnähe und Internationalität.

Talente 4.0 benötigen und erwarten aber auch einen Rahmen, in dem sie diese Fähigkeiten zum Einsatz bringen können. Sie interessieren sich für komplexe Aufgaben, Challenges, die spannend und herausfordernd sind. Diesen Zugang gilt es auch seitens der Unternehmen zu beachten und diese Begeisterung für neue Sichtweisen und Querdenken zu ermuntern und zu ermöglichen. Je enger die Verbindung von Ausbildung und Praxis gestaltet wird, desto größer sind Begeisterung und der Erfolg auf beiden Seiten. „Industrie 4.0 ist aus unserer Sicht tatsächlich eine Revolution, die viel Potenzial hat, unsere Zukunft nachhaltig zu verändern“, so FH-Prof.

Dr. Peter J. Mirski.

MCI-STUDIENGÄNGE „MANAGEMENT, COMMUNICATION & IT“ Abschluss: Bachelor bzw. Master of Arts in Business 40 Partneruniversitäten, zahlreiche internationale Praktika Intensive Kooperation mit über 300 Firmen Infos unter www.mci.edu/mcit

eco.nova

27

promotion

KMU-WEBSITES RICHTIG GESTALTEN Was kleine und mittelständische Unternehmen beachten sollten, um mit ihrem Internetauftritt nachhaltigen Erfolg im Netz zu erzielen. // Foto: Birgit Koell über mobile Endgeräte. Eine gute Website bietet auch diesen Nutzern optimale Bedienbarkeit. Dadurch verhindern Sie frustrierte Besucher und damit verbunden hohe Absprungraten. Es lohnt sich also, bei der Gestaltung Ihrer Website auf sogenanntes „Responsive Design“ zu setzen, das über alle Geräte hinweg ein einheitliches Nutzungserlebnis garantiert.

SCHAFFEN SIE MEHRWERT

Stefan Ennemoser, CEO web-crossing GmbH

H

eute hat beinahe jedes kleine und mittlere Unternehmen einen eigenen Webauftritt. Es gibt kaum noch Unternehmen, die auf die Möglichkeit verzichten, ihre Leistungen im Internet zu präsentieren.

Trotzdem fristen viele dieser Webseiten ein Schattendasein im Netz und werden kaum wahrgenommen. Dabei können gerade kleine Unternehmen von einem gut gelungenen Internetauftritt stark profitieren. Mit der richtigen regionalen Ausrichtung kann die Internetpräsenz Kundenansprache, Auftragsakquise und Kundenbindung nachhaltig verbessern. Hier einige der wichtigsten Erfolgsrezepte, die Sie bei der Planung und Gestaltung Ihrer Homepage beachten sollten.

GUTES DESIGN

Das Design ist das Erste, was dem Besucher Ihrer Website ins Auge springt. Es ist sozusagen das visuelle Herzstück Ihrer Website.

Gutes Design fügt sich harmonisch ins Gesamtkonzept Ihrer Website ein, es sollte professionell und vertrauenserweckend wirken und auf jeden Fall individuell sein. Das Design sollte außerdem zum Thema Ihrer Website bzw. zum Unternehmensgegenstand passen.

Zeitgemäßes Webdesign muss auf allen Endgeräten gleichermaßen gut aussehen und funktionieren. Durch das rasante Wachstum am Smartphone- und Tabletmarkt kommt ein großer Teil der Websitebesucher heute schon

28

eco.nova

Eine Website kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie dem User einen wirklichen Mehrwert bietet. Dieser Mehrwert wird in den meisten Fällen aus einer gut aufbereiteten Weitergabe von wichtigen Informationen bestehen.

Eine Website ist kein Werbefolder. Vermeiden Sie also platte Werbesprüche und übertriebene Selbstdarstellung. Ein User, der bereits auf Ihrer Seite gelandet ist, sucht in erster Linie Antworten auf seine Fragen. Und diese Antworten sollte er idealerweise auch leicht zugänglich auf Ihrer Seite finden.

ZIELGRUPPE

Eine gute Zielgruppenanalyse stellt die Basis eines erfolgreichen Webauftritts dar. Nur wenn man sich darüber im Klaren ist, wer zur Zielgruppe gehört, d. h. welche Personen angesprochen werden sollen, kann die Website dementsprechend gestaltet werden.

GUTE INHALTE

Das Inhaltskonzept einer Website ist aus mehreren Aspekten betrachtet ausschlaggebend für den Gesamterfolg im Netz. Zum einen sollen gute Inhalte die Besucher der Website mit den gesuchten Informationen versorgen und zu Handlungen wie Kontaktaufnahme oder Angebotseinholung animieren. Zum anderen sind gute Inhalte aber auch ein ganz entscheidendes Kriterium für die Position einer Website in den Suchergebnislisten (SERPs) von Google & Co. Die Inhalte einer Website sollen dem Besucher in optisch ansprechender Form präsentiert werden. Beachten sollte man die richtige Informationsmenge (zu lange Texte schrecken den User eher ab) und auch die Informationsdichte (großzügig gestaltete Websites wirken professioneller und sind auch leichter lesbar).

Durch weiterführende Informationen, beispielsweise Links zu externen oder internen Informationsangeboten, wird dem Nutzer ein zusätzlicher Mehrwert geboten.

Und nicht zu vergessen: Achten Sie darauf, dass die bereitgestellten Informationen auf Ihrer Website stets aktuell gehalten werden! Veraltete Informationen schrecken jeden Nutzer ab. Aktuelle Informationen und frische Inhalte hingegen werden nicht nur vom Besucher wohlwollend wahrgenommen, Sie leisten damit auch einen Beitrag zur Suchmaschinenfreundlichkeit Ihrer Homepage.

ANWENDERFREUNDLICHKEIT

Mit der richtigen Navigation helfen Sie dem Besucher, sich auf Ihrer Website zurechtzufinden. Alle wichtigen Informationen sollten mit wenigen Klicks zugänglich sein. Ein Besucher, der sich erst mühsam durch die ganze Seite klicken muss, um das Gewünschte zu finden, wird schnell die Lust verlieren und sich die Informationen auf einer anderen Website beschaffen. Ein gutes Navigationskonzept ist intuitiv, leicht verständlich und selbsterklärend.

USERFREUNDLICHE TEXTE

Ein ansprechender Webseitentext ist einer, der vom Besucher gerne gelesen wird, der Interesse weckt und neugierig macht. Langweilige Aufzählungen und standardisierte Wer-

PROFESSIONELLE HILFE

Damit all diese Maßnahmen auch erfolgversprechend umgesetzt werden können, sollten Sie bei der Umsetzung auf professionelle Hilfe setzen.

Schließlich sollte Ihre Website einen guten Eindruck hinterlassen, und zwar nicht nur inhaltlich, sondern auch gestalterisch und technisch.

Egal, ob Sie einen gänzlich neuen Webaufritt planen oder eine bestehende Website mit neuem Design und neuen Inhalten überarbeiten möchten – eine gute Internetagentur bietet Ihnen ein breites Leistungsspektrum aus Projektanalyse, Gestaltung, Programmierung, Design, Textierung und Suchmaschinenoptimierung an. // www.web-crossing.com

promotion

befloskeln haben auf einer Website nichts verloren. Neben dem Textinhalt ist auch die Aufbereitung des Textes von großer Bedeutung. Eine gut lesbare Schrift, übersichtliche Gliederung und treffende Überschriften sind nur einige dieser Faktoren.

GUTE WARTBARKEIT

Natürlich möchten Sie nicht jedes Mal, wenn Sie ein paar Texte oder Bilder auf Ihrer Website ändern möchten, auf die Hilfe Ihrer Agentur bzw. eines Programmierers an-

gewiesen sein. Wenn Sie solche Dinge selber erledigen können, sparen Sie nicht nur Zeit, sondern auch Kosten. Lassen Sie sich Ihre Webseite also basierend auf einem modernen CMS (Content-Management-System) erstellen. So können Sie auch ganz ohne Programmierkenntnisse Inhalte auf Ihrer Website selbständig und einfach ändern.

SUCHMASCHINENOPTIMIERUNG

Auch die schönste Website nützt wenig, wenn sie nicht gefunden wird. Eine gute

Platzierung in den Suchergebnislisten von Google & Co ist essentiell für den Erfolg eines Internetauftrittes. Nur eine Website, die in den ersten Seiten der Rankings angezeigt wird, wird auch vom User wahrgenommen.

Professionelle Maßnahmen zur Suchmaschinenoptimierung (SEO) sind auch bei Seiten für kleine und mittlere Unternehmen von größter Wichtigkeit. Neben dem gezielten Linkaufbau für eine gute Backlinkstruktur kommt auch der OnPage-Optimierung der Website eine wesentliche Rolle zu.

eco.nova

29

eco.arbeitskreis

IT-SICHERHEIT IM FOKUS Die IT-Security Experts Group der Wirtschaftskammer verfolgt das Hauptziel, die Informations- und IT-Sicherheit der KMUs zu verbessern sowie IT-Security-Spezialisten als Ansprechpartner für Sicherheitsfragen zu positionieren. // Text: Paul Salchner, Fotos: Julia Türtscher, iStockphoto, WK Tirol

Ein Teil des Tiroler Arbeitskreises der IT-Security Experts Group, v. l.: Ing. Alfred Gunsch, Ing. David Winkler, Michael Gredler und Ing. Christian Pumberger

D

ie IT-Sicherheit war einer von mehreren Schwerpunkten beim 1. Tiroler Unternehmertag der Tiroler Wirtschaftskammer am 22. Oktober im Congress Innsbruck. Vier Vertreter des Arbeitskreises referierten im Rahmen der Fachvorträge unter dem Titel „Cybercrime – Ihr Unternehmen aus Sicht eines Hackers“ zu diesem Thema. Die Vortragenden zeigten dabei auf, wie viel mangelndes Bewusstsein über IT-Sicherheit und schlechtes IT-Krisenmanagement Tiroler Firmen kostet.

Sie gingen außerdem darauf ein, wie man Datenverluste vermeiden kann und welche existenzbedrohende Schäden durch Ausfälle in einem Unternehmen entstehen können und wie man sich bestmöglich dagegen wappnet.

SENSIBILISIEREN

„Wir wollen Tirols Unternehmen dafür sensibilisieren, sich mit Fragen der IT-Security

30

eco.nova

noch mehr auseinanderzusetzen, und gleichzeitig aufzeigen, dass IT-Firmen dafür Lösungen anbieten. Der Unternehmertag war für uns eine gute Möglichkeit, um darüber zu informieren und unsere Branche zu präsentieren. Darüber hinaus organisieren wir weitere Veranstaltungen zu Fragen der IT-Sicherheit, wie das Unternehmerfrühstück im WIFI. Dieses fand heuer bereits zum zweiten Mal statt, wobei wir die Spitzen der Wirtschaft begrüßen durften“, so Michael Gredler.

Neben der Information und Aufklärungsarbeit für Unternehmer möchte der Arbeitskreis IT-Security aber auch jene Unternehmen ansprechen, die IT-Leistungen anbieten: „IT-Sicherheit spielt eine immer wichtigere Rolle, und so sind alle im IT-Umfeld tätigen Unternehmen gefordert, entsprechende Lösungen und Leistungen aktiv anzubieten.

Im Arbeitskreis beschäftigen wir uns derzeit mit Themen wie Cloud Computing, Cy-

bercrime, aber auch mit der Frage, wie man die eigenen Mitarbeiter für IT-Sicherheit am besten sensibilisieren kann“, so Gredler. // www.wko.at/itsecurity

IT-SECURITY EXPERTS GROUP

In allen neun österreichischen Bundesländern sind regionale Arbeitskreise der IT-Security Experts Group eingerichtet. Als Landessprecher in Tirol fungiert Ing. Alfred Gunsch, als sein Stellvertreter Michael Gredler.

In diesem Gremium sind außerdem aktiv: Ing. David Winkler, Ing. Christian Pumberger, Dr. Frank Innerhofer sowie Richard Wallak.

eco.arbeitskreis

EXPERTENPLATTFORM FÜR E-TOURISMUS Die Alpen und insbesondere Tirol haben als Tourismusdestination eine weit über Europa hinausreichende Bedeutung. Das Internet als touristisches Informationsmedium verändert das Konsumverhalten, aber auch die Tourismuslandschaft. Fragen in diesem Zusammenhang können sein: Wie reagiere ich auf negative Bewertungen von Gästen im Internet oder brauche ich unbedingt eine Facebook-Seite? Mit diesen Themen und noch vielen weiteren, nach dem Motto „Nur eine anspruchsvolle Nachfrage schafft ein attraktives Angebot“, beschäftigt sich der Arbeitskreis eTourismus in der Fachgruppe UBIT der Wirtschaftskammer Tirol. Dieser versteht sich als neutrale Plattform zum Wissens- und Ideenaustausch, zum Networking und zur Kooperation. Es geht darum, alle klassischen Probleme im eTourismus sichtbar zu machen, die vor der Buchung, während des Aufenthaltes vor Ort oder nach dem Aufenthalt entstehen können, und dafür entsprechende Lösungen anzubieten. // www.etourismus.at

OPEN-SOURCE-LÖSUNGEN FORCIEREN

V. l.: Dr. Reinhard Helweg (Spartengeschäftsführer Information und Consulting, Wirtschaftskammer Tirol), Diana Larsen und Werner Wild

INTERNATIONALES SPITZENWISSEN FÜR TIROL Für ein IT-Unternehmen ist es wesentlich, über den Tellerrand hinauszuschauen und neueste Erkenntnisse aus der Forschung in die tägliche Arbeit einfließen zu lassen. Um dieses internationale Spitzenwissen, das vor allem in den USA generiert wird, auch Tiroler IT-Unternehmen zukommen zu lassen, veranstaltet der Arbeitskreis „Innovation und Forschung“ jährlich einen zweitägigen Workshop.

IT-Unternehmer, Unternehmensberater und Mitarbeiter von Unternehmen aus der Tiroler Wirtschaft lauschten in diesem Jahr den Worten von Diana Larsen, einer IT-Expertin aus den USA. Neben diesem Workshop werden vom Arbeitskreis in unregelmäßigen Abständen auch Vorträge mit Experten aus den eigenen Reihen und sonstige Events organisiert. „Unser Ziel ist es, den Brückenschlag von der internationalen Forschung bzw. von den internationalen Beratern und der Tiroler Wirtschaft zu schaffen. Vorgestellt werden zum Beispiel ganz konkrete Anwendungsmöglichkeiten wie innovative Software-Prozesse oder Lasttests für Websites. Die Tiroler IT-Unternehmer setzen dieses aktuelle Wissen etwa in der eigenen Softwareentwicklung ein bzw. stellen es ihren Kunden zur Verfügung“, betont Arbeitskreisleiter Werner Wild.

Mit den Vorteilen, aber auch mit der Skepsis, die Open-Source-Programmen entgegengebracht wird, beschäftigt sich der Arbeitskreis der Open Source Experts. Rund um den Arbeitskreisleiter Constantin von Craushaar widmet sich eine Kerngruppe aus neun Mitgliedern der Expert Group der freien Software.

Open-Source-Software wird mitunter noch als mystisch wahrgenommen, obwohl die meisten von uns solche Programme täglich nutzen – oft ohne es zu wissen. „Wir versuchen Aufklärungsarbeit zu leisten und auf die maßgeschneiderten Einsatzmöglichkeiten durch den IT-Dienstleister und die Vorteile, unter anderem der Lizenzkostenfreiheit, aufmerksam zu machen“, so von Craushaar. Durch den offengelegten Quelltext ist ein Verändern von Open-Source-Software möglich, sie „lebt“ förmlich von der aktiven Beteiligung der Anwender an der Entwicklung. Sie wird dadurch laufend verbessert und auch Sicherheitslücken werden rasch geschlossen.

Das Argument, eine kostenlose Software könne nie so gut sein, ist veraltet und längst durch die zahlreichen Programme im Umlauf entkräftet worden. Der Arbeitskreis veranstaltet Vorträge und alle zwei Jahre einen „Open Source Day“, an dem auch externe Experten Projekte und Lösungen vorstellen, die erfolgreich in Unternehmen im Einsatz sind. „Unser Ziel ist es, dass sich vor allem auch IT-Unternehmer mit OpenSource-Software beschäftigen, denn in nicht wenigen Fällen ist diese für ihre Auftraggeber die vorteilhaftere Lösung“, betont von Craushaar.

eco.nova

31

eco.interview

TRAUMFABRIK SILICON VALLEY? Er zählte zu den wichtigsten Software-Entwicklern weltweit und ist heute Multimillionär, Philanthrop und auch ein wenig Philosoph. Charly Kleissner, gebürtiger Tiroler und IT-Genie, hat in Silicon Valley unter anderem gemeinsam mit Steve Jobs in den 1980ern und 1990ern die IT-Szene revolutioniert. // Text: Doris Helweg, Fotos: Tom Bause

ZUR PERSON

Charly Kleissner wuchs in Innsbruck auf und studierte später an der TU in Wien. Während eines Stipendiumaufenthaltes auf einem Gymnasium in Hawaii lernte er seine heutige Frau Lisa, eine Architektin, kennen. Nach einer anfänglichen kurzen Karriere als Universitätsassistent entschied sich das junge Paar, in die USA auszuwandern. Nach einer steilen Karriere als Softwareentwickler bei Hewlett-Packard, Digital Equipment Corporation, NEXT und DataMind landete der Informatiker und Manager schlussendlich als CTO bei Ariba. Aufgrund von Unstimmigkeiten in der Bewältigung der Krise von 2001 entschied sich Kleissner zum Ausstieg, der ihm rund 100 Millionen Dollar einbrachte. Für den frischgebackenen Multimillionär war klar: Das Geld ist ein Auftrag, etwas Sinnvolles anzufangen und Gutes zu tun. Seitdem widmen Lisa und Charly Kleissner ihr Leben dem Social-Impact-Investing.

32 damit eco.nova

eco.interview

C

harly Kleissner ist einer, der auszog, um den amerikanischen Traum zu leben. Kurze Zeit nach seinem erfolgreich absolvierten Studium an der TU Wien zog es ihn ins Silicon Valley. Wir sprachen mit Charly Kleissner in entspannter Atmosphäre über sein Leben und seine Erfahrungen.

uns für den riskanteren Weg entschieden und so bin ich dann als Director of Engineering zu NEXT gewechselt – jenem Unternehmen, das Steve Jobs gegründet hat, nachdem er von Apple gefeuert worden war. Nach einem weiteren Zwischenstopp bei Data Mind bin ich schlussendlich als Chief Technical Officer CTO bei Ariba gelandet.

ECO.NOVA: Sie verkörpern den Traum nicht nur vieler junger Informatiker, sondern auch vieler anderer Menschen auf der ganzen Welt. Sie sind im Sillicon Valley zu einem der wichtigsten Softwareentwickler und so schlussendlich auch zum Multimillionär avanciert. Was hat Sie damals angetrieben?

CHARLY KLEISSNER: Ich habe an der TU Wien promoviert und war als Universitätsassistent drauf und dran, Universitätsprofessor zu werden. Ich war zwar ein ganz guter Forscher, fühlte mich aber doch zusehends zur Wirtschaft hingezogen. Lisa, meine amerikanische Freundin, die ich 1983 in Österreich geheiratet habe, hatte zu der damaligen Zeit aufgrund der verkrusteten Systeme in Österreich wahnsinnige Schwierigkeiten, sich als Architektin selbstständig zu machen, obwohl sie in Amerika schon ein florierendes Unternehmen aufzuweisen hatte. Das war für sie so frustrierend, dass wir beschlossen haben, in die USA auszuwandern. Und wenn USA, dann Silicon Valley. Nicht nur des Business wegen, sondern weil es auch nahe Lisas Heimat Hawaii gelegen ist. Trotz meiner damals brandaktuellen Dissertation über verteilte Systeme und trotz zahlreicher Vorträge, die ich darüber in Silicon Valley hielt, dauerte es doch gute acht Monate, bis ich die ersten Jobangebote bekam. Mein erster Job war 1986 als technischer Leiter bei Hewlett-Packard.

Sie haben unter anderem mit dem legendären Apple-Gründer Steve Jobs zusammengearbeitet und das Betriebssystem OS X entwickelt, auf dessen Basis heute noch jedes iPhone, iPad und jeder Mac laufen. Wie können Sie uns diese Zusammenarbeit beschreiben?

Challenging! Ich habe in diesen dreieinhalb Jahren sehr intensiv mit Steve Jobs zusammengearbeitet und sehr viel gelernt, vor allem den Sinn für Exzellenz und Design. Mittelmäßigkeit war für Steve keine Option. Die große Herausforderung bestand für uns Techniker also immer darin, dass alles, was wir als okay empfanden, für Steve noch lange nicht gut genug war. Er hat uns Techniker aber stets zuvorkommend und respektvoll behandelt.

Steve hat nach der Übernahme von Apple auf unser bei NEXT entwickeltes Betriebssystem OS X umgestellt, sein eigenes Board of Directors und sein Team eingesetzt und mit dem iPod die Musikindustrie revolutioniert. Es folgten weitere Phänomene wie iPhone und iPad; iTV und iWatch hat er leider nicht mehr realisieren können.

Wie gestaltete sich Ihre weitere Karriere bis hin zum Multimillionär?

Bei Hewlett-Packard wurde ich bald vom technischen Leiter zum Manager. Während dieser ersten drei bis vier Jahre verstand ich auch zusehends, wie das Silicon Valley funktioniert: Nämlich im wesentlichen mit Startups, wo man zwar am Anfang weniger verdient als bei den großen, alteingesessenen Unternehmen, aber weitaus mehr Entwicklungsmöglichkeiten hat und mit Aktienanteilen natürlich auch Miteigentümer im Unternehmen wird. Im Familienverband haben wir

Tirol ist zwar kein Silicon Valley, hat aber durchaus auch helle Köpfe aufzuweisen. Was raten Sie jungen, engagierten ITlern in Tirol?

Das erste Problem ist nicht der Informatiker, sondern die Gesellschaft in Österreich, die das Unternehmertum nicht feiert. Das gewerkschaftliche Kammerdenken ist natürlich gegen jedweden Enthusiasmus und jedwede Energie, um hier weltweite technische Revolutionen hervorzubringen. Wenn ein Unternehmer erfolgreich ist, sieht man hierzulande leider dann nur mehr das Geld, aber nicht das persönliche Engagement, das dahintersteckt. Mit 40-Stunden-Jobs kann man natürlich nicht erwarten, nur annähernd an der Spitze zu sein.

Das zweite Problem ist die Fragmentierung des europäischen Marktes. Der deutschsprachige Markt bietet durchaus gute Chancen, ist aber natürlich keineswegs mit dem

amerikanischen Markt vergleichbar. Unternehmer haben es hier wesentlich schwieriger, Innovationen umzusetzen, die weltweit skalierbar sind. Nichtsdestotrotz gibt es auch hierzulande sehr erfolgreiche Unternehmen, die den Schritt ins internationale Business geschafft haben, wie VizRt in Schwaz, die sich bewusst für den Standort Tirol entschieden haben.

Also raten Sie durchaus auch zum Auswandern?

Wenn jemand sehr engagiert ist und örtlich ungebunden, tut er sich in einer unternehmerischen Kultur wie den USA sicherlich leichter, Projekte voranzutreiben, als hier.

Wie sah Ihr erstes Leben als Softwareentwickler aus?

Als CTO bei Ariba haben wir das internationale Bestellwesen auf Internet umgestellt. Das war damals für fünf bis sechs Jahre die größte Transaktionsplattform weltweit, bevor Google, Twitter und Amazon groß wurden. Ich hatte damals gut 700 Ingenieure in meinem Team und wir haben die Firma innerhalb von vier Jahren von null auf eine Milliarde Umsatz aufgebaut. Nach dem sehr erfolgreichen Börsengang 1999 war es für mich noch einmal um einiges intensiver, neben dem internen Management auch noch verstärkt als Sprachrohr nach außen zu fungieren. Die Zeit war demnach sehr intensiv, ich war weltweit unterwegs, da meine Entwicklungsteams in Japan, Singapur, Hongkong, Irland und Südkorea stationiert waren; sehr viele Meetings und Kundenbesprechungen. Die Tage waren lang.

Hat es in dieser Zeit neben der Arbeit noch ein Leben gegeben?

Ich hatte für meine Familie ein Wochenende im Monat und eine Woche Freizeit im Quartal reserviert. Den Rest der Zeit habe ich rund um die Uhr gearbeitet. Ich möchte diese spannende Zeit aber keineswegs missen.

Wie sieht heute Ihr zweites Leben aus?

Heute betreibe ich hauptberuflich und leidenschaftlich Social-Impact-Investing. Das heißt, wir investieren unser Vermögen nur mehr in sozial und ökologisch verträgliche Projekte. Eine sehr spannende Aufgabe, die mich mindestens noch die nächsten 20 Jahre beschäftigen wird. eco.nova

33

eco.gesundheit

IT-TECHNIK TRIFFT AUF GESUNDHEITSWESEN Die Zunahme an medizinischem Wissen und der steigende Umfang an patientenbezogenen Daten erfordern eine systematische Informationsverarbeitung. Hier kommt die medizinische Informatik ins Spiel, die sich mit dem Einsatz von IT-Lösungen in der Medizin und im Gesundheitswesen beschäftigt. // Text: Paul Salchner, Fotos: Tom Bause

G

anz egal, ob elektronische Patientenakte oder Computertomographie – die Informationstechnologie spielt eine immer bedeutendere Rolle im Gesundheitswesen. Die medizinische Informatik widmet sich hauptsächlich der Entwicklung von Anwendungen, die in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeheimen eingesetzt werden. Es geht darum, Ärzte und Pflegekräfte bei der Diagnose zu unterstützen, aber auch Anwendungen zu entwickeln, die bei der Verwaltung eines Krankenhauses hilfreich sein können.

Das Spektrum der medizinischen Informatik reicht von der computerunterstützten Patientenbehandlung bis zur Analyse, Simulation und Entwicklung von diagnostischen und therapeutischen Methoden mit Hilfe von Informationstechnologien.

Medizininformatiker arbeiten in einem hochinteressanten, aber auch sehr komplexen Themenbereich, meist an der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Kran-

34

eco.nova

kenhausinformationssysteme ermöglichen die Dokumentation und Verarbeitung von Patientendaten – von den Patientenstammdaten bis hin zur Abrechnung des Krankenhausaufenthaltes – mit dem Ziel der Qualitätsverbesserung in der Patientenbehandlung. Die medizinische Informatik ist vom ständigen Streben geleitet, zur Gestaltung der bestmöglichen Gesundheitsversorgung beizutragen.

IMPULSE FÜRS GESUNDHEITSWESEN

Eine Ausbildung in Richtung medizinische Informatik gibt es in Tirol unter anderem an der UMIT – Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik. „Medizininformatiker arbeiten in der Softwareentwicklung oder in der Beratung von Gesundheitseinrichtungen. Spannende Betätigungsfelder eröffnen sich auch in der Forschung und in der Industrie, ebenso in Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäusern, wo Systeme eingesetzt und

auch betreut werden müssen. Die Berufsaussichten sind hervorragend. Die Hälfte unserer Absolventen mit einem medizininformatischen Abschluss ist außerhalb von Tirol tätig“, so Univ.-Prof. Dr. Elske Ammenwerth vom Department für Biomedizinische Informatik und Mechatronik der UMIT. Doch auch in Tirol gibt es interessante Beschäftigungsmöglichkeiten, ist doch eine Reihe von Unternehmen ansässig, die sich mit medizinischer Informatik beschäftigen und die den Technologiestandort Tirol stärken. Tirols größter Nachfrager von Medizininformatik-Leistungen ist die TILAK. „Wir haben vor allem Software-Lösungen im Einsatz, die die Dokumentation der Krankengeschichten unserer Patienten in elektronischer Form ermöglichen“, so Dr. Georg Lechleitner, Abteilungsvorstand Informationstechnologie der TILAK.

KNOW-HOW AUS TIROL

Eine Aufgabe der medizinischen Informatik ist es, die Patientenversorgung zu verbessern

eco.gesundheit

„DIE TILAK SETZT MARKTFÜHRENDE STANDARD-SOFTWARE EIN. TIROLER FIRMEN HELFEN BEI DER IMPLEMENTIERUNG UND ENTWICKELN ZUSATZLÖSUNGEN, DIE DANN AUCH INTERNATIONAL ANGEBOTEN WERDEN.“ Dr. Georg Lechleitner, TILAK

und auch kostengünstiger zu machen. Dies ist zugleich ein wichtiges Zukunftsfeld. Eine weitere Hauptaufgabe ist das Entwickeln und Betreuen von Informationssystemen im Gesundheitssystem. Medizininformatiker helfen mit, die Informationsverarbeitung zu gestalten.

Sie arbeiten vor allem in der Hard- und Softwareindustrie, wo solche Systeme entwickelt werden. „In Tirol sind wir breit aufgestellt.

Es wird fast die gesamte Bandbreite der medizinischen Informatik abgedeckt, auch Zukunftsthemen wie E-Health oder elektronische Gesundheitsakte sind vertreten“, stellt Ammenwerth der Branche ein gutes Zeugnis aus.

In dieselbe Kerbe schlägt auch Lechleitner: „In der TILAK selbst entwickeln wir keine medizininformatische Software, sondern beziehen diese von außerhalb: Einerseits von großen internationalen Unternehmen, aber auch von Tiroler Spezialfirmen wie ITH icoserve oder ATSP. Teilweise ist es sogar so, dass bestimmte Software, die wir benötigen, auf dem internationalen Markt gar nicht erhältlich wäre. Immer mehr wird die in Tirol entwickelte Software auch auf dem internationalen Markt nachgefragt.“

DIE ZUKUNFT HAT LÄNGST BEGONNEN

„Eine große Herausforderung ist die alternde Bevölkerung. Dadurch geht es in der

AT SOLUTION PARTNER GMBH

Die AT Solution Partner GmbH (ATSP) wurde 2002 als Tochtergesellschaft der ARZ Allgemeines Rechenzentrum GmbH und der TILAK Tiroler Landeskrankenanstalten GmbH gegründet. Das Unternehmen vereint das Know-how in der IT und im Gesundheitswesen als Gesamtlösungsanbieter und betreut Spitäler und Spitalsverbünde in unterschiedlicher Größe von 100 bis 16.000 Betten, also von der kleinen Privatklinik bis zum größten Gesundheitsdienstleister in Mitteleuropa. Die Berater der ATSP zeichnen sich durch hohe Kompetenz und Prozesswissen im Gesundheitswesen aus. In zahlreichen Spitälern und Spitalsverbünden werden SAPGesamtimplementierungen oder SAP-Beratungsprojekte durchgeführt. Neben dem Gesundheitswesen ist ATSP auch im Public-Sector, dem Finanzbereich und in der Industrie tätig.

Die ATSP bietet Dienstleistungen von der Konzeption über die Implementierung bis hin zum laufenden Betrieb der notwendigen IT-Applikationen an. Dies sind sowohl Beratungsleistungen im Bereich der Prozessoptimierung von administrativen und klinischen Prozessen als auch alle Dienstleistungen, die dazu nötig werden, um die entsprechenden IT-Applikationen zum gewinnbringenden integrierten Einsatz zu bringen und hochverfügbar zu betreiben. Im administrativen Umfeld eines Krankenhauses unterstützt ATSP alle Prozesse vollumfänglich mit SAP-Lösungen. Dazu gehören neben den Kernprozessen im Finanz- und Rechnungswesen, dem Patientenmanagement und der -abrechnung auch alle Prozesse im Bereich der Personalbewirtschaftung und -entwicklung sowie Logistikprozesse im Spital.

Die ATSP betreut alle Häuser der TILAK, das Bezirkskrankenhaus Schwaz, die Privatklinik Hochrum, das Krankenhaus Zams und daneben auch einzelne Industriekunden in Tirol. Zu den Kunden in Österreich zählt neben den Salzburger Landeskliniken auch der Wiener Krankenanstaltenverbund inklusive dem AKH Wien. Seit 2011 gibt es eine Tochtergesellschaft in der Schweiz, über die mehrere Spitäler betreut werden.

Die ATSP arbeitet gemeinsam mit ihren Kunden an der Entwicklung von innovativen Lösungen in den Bereichen der mobilen Prozessunterstützung (Patientenakte, Medikation, Dokumentation und Leistungserfassung) und des integrierten Ressourcenmanagements. // www.atsp.com

eco.nova

35

eco.gesundheit

„IN TIROL WIRD DAS GESAMTE SPEKTRUM DER MEDIZINISCHEN INFORMATIK ABGEDECKT, AUCH ZUKUNFTSTHEMEN WIE E-HEALTH ODER DIE ELEKTRONISCHE GESUNDHEITSAKTE.“ Univ.-Prof. Dr. Elske Ammenwerth, UMIT

medizinischen Informatik verstärkt darum, Anwendungen nicht nur für Gesundheitseinrichtungen, sondern auch für die Patienten zuhause zu entwickeln, wie zum Beispiel Telemonitoring für kardiologische Patienten. Eine Rolle spielt außerdem die Vernetzung von Anbietern von Gesundheitsdienstleistern, die Patienten zuhause betreuen. Die Medizininformatik ist generell für die Konzeption, Entwicklung und Betreuung von Systemen zuständig, wobei der Datenschutz in Zukunft eine noch größere Rolle spielen wird. Nicht zuletzt gilt es die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern und den Nutzen von solchen Systemen zu evaluieren“, so Ammenwerth zu den Herausforderungen der Medizininformatik in der Zukunft.

Im Gesundheitswesen sind die gespeicherten Informationen schon lange nicht mehr nur textlicher Natur, sondern multimedialer, die aus Röntgenbildern, CT, MR, aber auch EKG-Kurven stammen. „95 Prozent aller gesammelten Daten sind heute Bildmaterial und nicht Zahlenmaterial oder Texte. Es gilt, diese Informationen entsprechend gut zugänglich zu machen, damit der behandelnde Arzt damit eine diagnostische Hilfestellung erhält“, so Lechleitner. Seiner Meinung nach werden in Zukunft von der medizinischen Informatik vor allem IT-Lösungen benötigt, die medizinische Abläufe (Prozesse) und die Kommunikation unterstützten.

36

eco.nova

ITH ICOSERVE TECHNOLOGY FOR HEALTHCARE GMBH

Das Innsbrucker Unternehmen ITH icoserve, gegründet 1998, ist Anbieter von Softwarelösungen im Gesundheitssektor. In mehreren Geschäftsbereichen, darunter klinisches Bilddatenmanagement und E-Health, werden innovative IT-Lösungen entwickelt, die der reibungslosen und sicheren Patientenversorgung dienen. Darüber hinaus verfügt ITH icoserve über ein erfahrenes Consulting-Team für klinische Informationssysteme.

Als Tochter des Weltkonzerns Siemens AG und des Krankenhausbetreibers TILAK – Tiroler Landeskrankenanstalten GmbH – ist das Unternehmen in den Verbund eines der Weltmarktführer im Gesundheitswesen integriert und trotzdem so nahe am Betreiber mehrerer Kliniken wie nur möglich.

Das ITH-Produkt „syngo.share“ wird bei Krankenhausträgern aller Größenordnungen als Universalarchiv eingesetzt und ermöglicht die sichere Archivierung von patientenbezogenen Daten jeder Art, wie z. B. Dokumente oder medizinisches Bildmaterial.

Damit wird auch die Bereitstellung dieser Information sowohl für den Benutzer innerhalb des Klinikverbundes als auch in Gesundheitsnetzwerken ermöglicht.

Das E-Health-Produkt „sense® – smart ehealth solutions“ ermöglicht Interoperabilität zwischen verschiedenen Gesundheitseinrichtungen und sorgt für die sichere Vernetzung von Gesundheitsdaten. Ein Aufbau von regionalen und nationalen Gesundheitsakten ist damit möglich, genauso wie der Einsatz von webbasierten und mobilen Applikationen zur Unterstützung der einrichtungsübergreifenden Gesundheitsversorgung (Telekonsultation, Tumorboards, Patienten- und Zuweiserportale etc.). Im Vordergrund stehen dabei stets der Patientenwille und der Datenschutz.

Das Produkt ProAct® erleichtert den Arbeitsalltag von Pflegepersonal und verbessert die Patientensicherheit innerhalb eines Hauses durch Echtzeitlokalisierung von Patienten oder Geräten sowie als Personennotruf und Desoriententiertenschutzsystem.

Mit diesem Produkt- und Leistungsportfolio setzt ITH icoserve zahlreiche Projekte in ganz Europa um. ITH icoserve zählt auch zu den wichtigsten Softwarelieferanten für ELGA – die österreichische elektronische Gesundheitsakte. // www.ith-icoserve.com

promotion

GUT BERATEN – E-COMMERCE STARTEN Wer im Internet handelt, muss dabei auch professionell vorgehen. Neben einer userfreundlichen Gestaltung des Shops gilt es natürlich auch eine Vielzahl an behördlichen und rechtlichen Vorgaben einzuhalten. Information und Unterstützung finden Tiroler Händler in der Fachgruppe Internethandel der Wirtschaftskammer Tirol.

D

ie Anzahl der Online-Shops steigt ebenso wie die Zahl der Käufer im Internet und dieser Boom wird auch weiterhin bestehen bleiben. Umso mehr Bedeutung kommt einer professionellen Präsentation des Online-Shops zu.

MMag. Barbara M. Thaler, Obfrau der Fachgruppe Internethandel

RECHTSHILFEPAKET

Wer einen Shop online stellen möchte, hat eine Fülle strikt einzuhaltender rechtlicher Vorgaben zu erfüllen. Vor allem Neugründer stehen gleich zu Beginn ihrer unternehmerischen Tätigkeit vor einer nicht zu vernachlässigenden Hürde, ihre gewerbliche Internetpräsenz auch rechtskonform und mit den notwendigen korrekten Rechtstexten abzubilden.

Um hier die entsprechende Rechtssicherheit zu geben, hat die Fachgruppe des Internethandels in der Wirtschaftskammer Tirol mit einer renommierten Innsbrucker Anwaltskanzlei ein Rechtspaket ausverhandelt, das Mitglieder zum Spezialpreis ab 850 Euro (zzgl. USt.) erwerben können. Das umfangreiche Angebot umfasst vor allem die Erstellung der notwendigen Rechtstexte angepasst an die individuellen Geschäftsbedingungen, Widerrufs- bzw. Rücktrittserklärungen, Impressum sowie Datenschutzklauseln.

FÖRDERAKTION E-COMMERCE-GÜTEZEICHEN

tungen zum Thema Onlineshops, E-Commerce-Recht, Onlinemarketing sowie zum Internethandel statt. Die jeweiligen Termine finden Sie unter wko.at/tirol/internethandel.

E-COMMERCE-RECHTSFIBEL

Insbesondere für kleinere, namentlich noch nicht so bekannte Webshops empfiehlt sich das E-Commerce-Gütesiegel. Nicht nur um das Vertrauen der Kunden zu erlangen, sondern vielmehr auch, um sich auch rechtlich in allen Belangen der textlichen Gestaltung abzusichern. Als Mitglied der Fachgruppe Internethandel erhalten Neueinsteiger einen Zertifizierungsscheck von 500 Euro für das erste Jahr. Nähere Infos zu den Leistungen und Gebühren finden Sie unter www.guetezeichen.at.

In dieser soeben erschienenen Fibel lesen Sie, worauf es im Besonderen ankommt und zu achten gilt, und Sie erhalten einen Überblick über die wichtigsten rechtlichen Rahmenbedingungen für den Internethandel mit einem speziellen Fokus auf österreichische und deutsche Endkonsumenten. Mit dieser Fibel sind Händler für ein Gespräch mit einem Internetjuristen bestmöglich vorbereitet.

Erhältlich ist dieses kompakte und trotzdem äußerst fundierte Nachschlagewerk für die Mitglieder der Fachgruppe Internethandel unter der Telefonnummer 05 90 905-1295.

E-COMMERCE-SPRECHSTUNDE

JA ZU TIROL

Jeden letzten Freitag im Monat steht MMag. Barbara M. Thaler, die Obfrau der Fachgruppe Internethandel, den Tiroler Händlern für Fragen aus dem Bereich E-Commerce Rede und Antwort. Darüber hinaus finden in regelmäßigen Abständen Informationsveranstal-

Vor Kurzem startete die Wirtschaftskammer Tirol eine großangelegte Regionalitätskampagne „Ja zu Tirol“. Daran beteiligt ist natürlich auch der Tiroler Internethandel. „Wir geben unseren Mitgliedern die Chance, sich aktiv an dieser Kampagne und darüber hinaus zu be-

teiligen und zu präsentieren“, erklärt Fachgruppenobfrau Barbara M. Thaler. „Das Internet ist kein neues Medium mehr, sondern mittlerweile auch schon 20 Jahre alt und sozusagen erwachsen geworden. Das Onlinegeschäft hat sich seither zu einer festen Säule des Handels entwickelt. Dabei stehen der stationäre und der Internethandel keineswegs in Konkurrenz zueinander, sondern sie ergänzen und unterstützen sich. Dieses Modell des Verkaufs über mehrere Vertriebskanäle entspringt nicht nur irgendwelchen Marketingtheorien, es wird von den Kunden aktiv nachgefragt, wie zum Beispiel online bestellen, im Geschäft abholen“, erläutert Thaler die Handelsschienen der Zeit. „Regional einkaufen“ versteht Barbara M. Thaler also nicht nur im Geschäft, sondern auch online. Und dafür wird im Zuge der Regionalitätskampagne „Ja zu Tirol“ auch ein Verzeichnis mit Tiroler Onlineshops präsentiert und Schritt für Schritt aufgebaut. Damit wird das Angebot an heimischen Onlineshops sichtbar gemacht.

Tiroler Onlineshop-Betreiber müssen nur den Namen ihres Shops angeben und schon werden sie in das Verzeichnis aufgenommen. Nähere Informationen dazu direkt bei der Obfrau unter barbara@thaler-enterprises.com. eco.nova

37

eco.security

38

eco.nova

eco.security

IT-SICHERHEIT MUSS PRIORITÄT HABEN

eco.nova

39

eco.security

Der US-Amerikaner Edward Snowden hat uns einen besorgniserregenden Einblick in das Ausmaß der weltweiten Überwachungs- und Spionagepraktiken von Geheimdiensten eröffnet. Damit wird einem erst bewusst, dass diese so ziemlich jede Spur aufnehmen können, die wir im Internet hinterlassen. Doch nicht nur die Geheimdienste, sondern auch Cyberkriminelle haben es auf unsere Daten abgesehen. Man fragt sich also, wie sicher sind unsere Daten überhaupt noch und wie kann man sich davor schützen? // Text: Paul Salchner

D

er Vertrauensverlust gegenüber Internetdiensten ist vor allem durch die Enthüllungen von Edward Snowden gestiegen – seitdem man weiß, in welchem Ausmaß die Geheimdienste Daten sammeln und dass dabei Unternehmen wie Google oder Facebook einfach mitspielen. So fragt man sich, wer liest meine Mails oder wer baut sich aus den Infos ein Profil zusammen? Was passiert mit den Fotos von meinen Kindern, die ich in der Cloud gespeichert habe?

Neben „harmlosen“ Internetunternehmen interessieren sich nämlich auch Hacker und Cyberkriminelle für unsere Daten und so werden immer öfter auch Unternehmen und öffentliche Institutionen attackiert. „Hacker und Cyberkriminelle haben den großen Vorteil, kein großes Budget zu benötigen, sondern in erster Linie lediglich über einen Laptop und einen Internetanschluss verfügen zu müssen – und natürlich kriminelle Energie. Hacker betreiben Arbeitsteilung. Die Gruppen sind untereinander lose vernetzt, kennen sich meist gar nicht und sind in den unterschiedlichsten Ländern aktiv. Das macht es auch so schwierig, in diese kriminellen Strukturen einzugreifen“, erläutert Ing. Alfred Gunsch, Geschäftsführer der Software Company.

NIEMALS IN SICHERHEIT WIEGEN

Doch wie ist es um die IT-Sicherheit in Tiroler Unternehmen bestellt? „Wir befinden uns im Mittelfeld, wobei es durchaus Regionen gibt, wo man solche Dinge ernster nimmt als bei uns. In Tirol kann man zwischen Unternehmen unterscheiden, die international tätig und in puncto IT-Sicherheit durchwegs gut unterwegs sind, und jenen, die vorwiegend lokal tätig sind. Diese Unternehmen tun sich schwerer, was jedoch kein Tirol-spezifisches Phänomen ist. Man ist der Meinung, man sei zu klein, zu unbedeutend und deshalb kein Ziel für einen Angriff. Man darf sich allerdings keinesfalls in Sicherheit wiegen, denn es hat in Tirol schon Fälle gegeben, dass kleine Unternehmen sehr wohl angegriffen wurden“, betont Dr. Wieland Alge von

40

eco.nova

Barracuda Networks. Kriminelle Organisationen interessieren sich in erster Linie nicht für die eigenen Daten eines Unternehmens, sondern für jene derer Kunden. So sind Versicherungsdaten einer Gebietskrankenkasse für Hacker weitaus interessanter als etwa deren Geschäftsdaten.

SCHWACHSTELLEN IM UNTERNEHMEN

Die Möglichkeiten, an sensible Daten zu kommen, sind sehr vielfältig, die Methoden werden, immer dreister. Eine große Schwachstelle sind nach wie vor Passwörter. Die meisten haben einen persönlichen Bezug und sind von der Buchstaben- und Zahlenfolge in der Regel viel zu einfach aufgebaut. Auch wenn immer betont wird, ja keine Passwörter aufzuschreiben, klebt nicht selten eine Notiz mit den Zugangsdaten in der Nähe des eigenen Computers.

Um daraus Kapital schlagen zu können, muss natürlich erst jemand in ein Büro eindringen können. Doch wenn jemand will, kommt er in ein Firmengebäude. Sei es, dass er sagt, er müsse für einen Mitarbeiter etwas abgeben oder er sei ein Techniker, der die Heizung überprüfen müsse. „Auch der praktische Großkopierer, der vielfach geleast ist, ist eine große Schwachstelle für die Datensicherheit. Auf seiner Festplatte, die eine große Kapazität aufweist, ist alles gespeichert, was in einem bestimmten Zeitraum kopiert, gescannt oder gefaxt wurde. Man muss sich einmal vorstellen, welch sensiblen Daten sich in zwei, drei Jahren ansammeln können. Ein Profi kann diese innerhalb kurzer Zeit lesbar machen“, weist Michael Gredler, Geschäftsführer der CSD Unternehmensberatung GmbH und Experte für die Bewusstseinsbildung für mehr Daten- und Informationssicherheit, auf dieses mögliche Datenleck hin.

PSYCHOLOGISCHE KOMPONENTE

Neben dieser physischen Art, an Daten zu kommen, also indem jemand direkt in die Unternehmerräumlichkeiten eindringt, werden Daten natürlich vorwiegend mobil geklaut. Noch vor rund zehn Jahren gab es

zwei, drei Methoden, heute ist die exponierte Oberfläche von Unternehmen so groß und die Möglichkeiten zum Datenklau haben immens zugenommen.

Viele Mitarbeiter von Unternehmen sind heute mit Laptops und anderen technischen Geräten unterwegs und haben mobil Zugriff auf die Firmendaten, was für Kriminelle – sollte die Datenübertragung nicht entsprechend gesichert sein – Möglichkeiten für den Datenklau eröffnet. „E-Mails sind nach wie vor der Klassiker für Kriminelle, jedoch nicht jene mit der Bitte, private Daten oder Kontoverbindungen einzugeben. Vielmehr sind es ‚begleitete‘ E-Mails, bei denen zum Beispiel jemand zusätzlich anruft, sich als Arbeitskollege eines anderen Firmenstandortes ausgibt und bittet, man möge einen bestimmten Link anklicken oder auf einer bestimmten Website Daten eingeben. Man merkt zunehmend auch die psychologische Komponente, die dahintersteckt. Der technische Spamfilter arbeitet in vielen Fällen sehr gut und so ist es das Ziel der Kriminellen, den Spamfilter im Kopf zu überwinden, was durch ein kurzes Telefonat gelingen kann. Für unsere ‚Kopffilter‘ wird es immer schwieriger zu erkennen, was tatsächlich seriös oder unseriös ist“, erläutert Alge.

Einen Trend ortet der IT-Sicherheitsexperte bei den Versandbestätigungen: „Wer öffnet nicht eine Mail, die im Betreff darauf hinweist, dass eine vor kurzem getätigte Bestellung nicht zugestellt werden konnte? Neben den tatsächlich seriösen Mitteilungen nimmt die Form der manipulierten Mails rasant zu. Man wird dadurch auf Websites gelockt, bei deren bloßen Anklicken bereits Schadsoftware heruntergeladen werden kann und in der Folge Daten abgesogen werden.“

VERWERTUNG VON GEKLAUTEN DATEN

Cyberkriminelle haben, ebenso wie richtige Unternehmer, ein Geschäftsmodell. Sie klauen Daten bzw. verschaffen sich Zugang zu Firmenrechnern mit einer bestimmten Absicht. Einerseits kann dies den Zweck erfüllen, ein Unternehmen zu erpressen, beispielswei-

eco.security

„IN VIELEN FÄLLEN WIRD DER GESCHWINDIGKEIT MASSIVE PRIORITÄT GEGENÜBER DER NOTWENDIGEN SECURITY EINGERÄUMT.“ Dr. Wieland Alge

se damit, die Verschlüsselung von Firmendaten erst gegen die Zahlung einer bestimmten Geldsumme wieder aufzuheben. Andererseits werden interessant erscheinende Infos richtiggehend abgesogen. „Mit den meisten Daten kann man in der Regel nicht viel anfangen, erst aus der Vernetzung vieler Daten lässt sich Kapital schlagen. Ein Beispiel: Wenn geklaute Daten einer Gebietskrankenkasse mit weiteren von Kreditkartenfirmen, mit solchen zur Ausbildung, mit diversen Kundennummern bei Firmen usw. zusammengeführt werden, lassen sich in der Folge vollständige Profile von realen Personen zusammenstellen.

All diese Daten landen sukzessive in einer – natürlich illegalen – Datenbank. Kriminelle können dort komplette Datensätze für wenig Geld kaufen. Durch den Datenkauf kann sich der Kriminelle im Internet oder auch am Telefon als eine andere Person ausgeben, weil er alles über sie weiß. Hauptsächlich werden mit geklauten Identitäten über das Internet Einkäufe abgewickelt, aber auch Abbuchungen bei Banken“, zeigt Alge auf.

Die Preise für Datensätze zu Personen kursieren auf dem Internet-Schwarzmarkt: So ist etwa ein Kreditkartensatz ab zwei Euro erhältlich oder die Daten für ein Privatkonto samt Login für rund 70 Euro, mit dem ein Krimineller ein Konto plündern kann. Sie orientieren sich daran, wie viel jemand durch die missbräuchliche Verwendung lukrieren kann.

Alge ortet in puncto Datenschutz in Österreich Versäumnisse und stellt klar, wer für die Sicherheit der Daten verantwortlich ist: „Die Behörden und Unternehmen, die unsere Daten sammeln und verwalten, müssen sie schützen. In dieser Beziehung hinkt Österreich meilenweit hinter anderen Ländern hinterher. So gibt es zum Beispiel in England strafrechtliche Konsequenzen durch die Datenschutzbehörde, wenn nachgewiesen wird, dass ein Unternehmen die Daten seiner Kunden nicht entsprechend geschützt hat. Bei uns glaubt man, das würde die Wirtschaft behindern und Kosten verursachen, aber das Gegenteil ist der Fall: In England spürt man den positiven Effekt, weil der sorgsame Umgang mit den Daten der Kunden Vertrauen schafft und auf Dauer sogar Kosten spart.“

SENSIBILISIERUNG

Jedes Unternehmen ist gefordert, seine Daten entsprechend zu schützen. Virenschutz, Firewall und Backups sind schon seit Jahren Standard, wobei man laut Gunsch „immer wieder mit den Unternehmen über diese eco.nova

41

eco.security

„IN PUNCTO IT-SECURITY SOLLTE MAN NUR EINEM PROFI VERTRAUEN, DENN AM ANDEREN ENDE DER LEITUNG SITZT MIT DEM CYBERKRIMINELLEN GARANTIERT EIN SOLCHER.“ Ing. Alfred Gunsch

te USB-Sticks, die auf Schreibtischen platziert werden können. Steckt man sie in den Rechner, spaziert auch schon ein Virus ins Netzwerk oder ein Hacker durchforstet sensible Daten. Untersuchungen zeigen, dass rund 60 Prozent einen irgendwo gefundenen USB-Stick anstecken. Auch sollte man nur verschlüsselte E-Mails versenden, denn eine unverschlüsselte Mail ist wie eine Postkarte, die ich losschicke und die von jedem gelesen werden kann“, zeigt Alfred Gunsch mögliche Gefahrenpotentiale in Unternehmen auf.

Dinge reden muss“. Insgesamt geht es beim Schutz vor Datenklau darum, zu schauen, wo die eigenen Schwachstellen liegen, wie hoch das Risikopotenzial ist bzw. welche Daten besonders schützenswert sind. Daraus leiten sich konkrete Maßnahmen ab.

Wichtig ist es auch, die eigenen Mitarbeiter für das Thema IT-Sicherheit zu sensibilisieren und zu verdeutlichen, dass es Werte im Unternehmen und damit letztendlich auch ihre Arbeitsplätze zu schützen gilt. Neben Aufklärung kann eine kurze schriftliche Zusammenfassung der internen Regelungen hilfreich sein. Als Unternehmer sollte man sich auch Fragen stellen und für sich die darauf passenden Antworten finden: Wer darf was im Netzwerk? Wer sollte auf welche Daten Zugriff haben? Welche Daten brauchen meine Außendienstmitarbeiter wirklich am Laptop, der verlorengehen oder gestohlen werden kann, und auf welche müssen sie über einen verschlüsselten Fernzugriff zugreifen? Die Zahl der „verlorenen“ Laptops ist keinesfalls zu unterschätzen, so waren es im Jahr 2013 am Frankfurter Flughafen 300 pro Monat. „Eine große Gefahrenquelle sind verseuch-

42

eco.nova

WIE SCHÜTZT MAN SICH VOR HACKERN UND DATENKLAU? Tipps von Wieland Alge, Barracuda Networks

• Führen Sie alle ein bis zwei Jahre ein vollständiges Review durch!

Eruieren Sie, wo die Daten liegen, wer darauf Zugriff haben soll und wer die Zugangsmöglichkeiten kontrolliert. Fragen Sie sich, ob Sie gegen eine umfassende Liste an Bedrohungen gefeit sind, und nehmen Sie auch den Baggerfahrer mit auf die Liste (derjenige, der Ihre Internetleitung gerade ausbaggern will).

• Halten Sie Ihre Firewalls up to date!

Das bedeutet, nicht nur die Firewalls auf dem jeweiligen aktuellen Softwarestand zu halten, sondern permanent zu überprüfen, ob nicht irrtümlich „Türen“ geöffnet wurden.

• Lassen Sie sich regelmäßig „hacken“!

Mindestens einmal im Jahr sollte ein ernsthafter Angriff auf Ihre IT erfolgen, um Schwachstellen zu finden. Es grenzt übrigens an ein Wunder, wenn bei solchen Angriffen nichts gefunden wird.

• Trauen Sie niemandem vollständig!

Menschen machen Fehler, sowohl eigene als auch externe Mitarbeiter. Darüber hinaus gibt es nur eine Institution, der die Sicherheit und Integrität Ihrer Daten wirklich wichtig ist.

• Verschlüsseln Sie die Kommunikation mit Ihren „mobilen“ Mitarbeitern, Home Offices und vor allem zwischen Ihren Niederlassungen. Wie wir seit Edward Snowden wissen, hört jemand mit. Immer.

promotion

REISE IN DIE WELT DES E-COMMERCE Am 5. November 2014 veranstaltete die Sparte Handel der Wirtschaftskammer Tirol eine Informationsshow unter dem Titel „Handel goes www – Welt.Wert.Wachstum“. Diese Best-Practice-Veranstaltung fand in unterhaltsamer und zugleich auch in sehr informativer Art und Weise zu den verschiedensten Themen des E-Commerce statt. // Text: Paul Salchner V. l.: MMag. (FH) Barbara M. Thaler (Thaler Enterprises), Ing. Alfred Gunsch (Software Company) und Mag. Iris Thalbauer (Bundessparte Handel WKÖ, Bereich E-Commerce)

nen Überblick über die wichtigsten Aspekte des E-Commerce, indem viele Fragen zu den Bereichen Marketing, Markteintritt/ Marktplätze, Recht, Gestaltung, Kosten eines Webshops, Zahlungsverkehr und Versand aufgeworfen und beantwortet wurden.

Im Anschluss an die Wissensshow wurden vier Workshops abgehalten, in denen anhand von Praxisbeispielen gezeigt wurde, wie man im E-Commerce erfolgreich sein kann. „In den Workshops ging es um die Themen ‚Markteintritt und Marktplätze‘, ‚Marketing‘, ‚Kundenfindung und Versand‘ sowie ‚Webshopkosten und Zahlungsmittel‘“, erzählt Internet-Unternehmerin Barbara M. Thaler.

FORTSETZUNG DER ROADSHOW

Andreas Huber (li.) von stylemyphone.at und Uwe Pfefferkorn von bergspitzlerin.at stellten sich den Fragen in der Wissensshow

Die Wirtschaftskammer nimmt sich dieses wichtigen Themas seit einiger Zeit verstärkt an und startete dazu im Jahr 2013 unter dem Titel „Handel goes www – wundern, wissen, wagen“ eine österreichweite Roadshow, die auch in Tirol Station machte. Es konnten österreichweit rund 2.000 interessierte Handelsunternehmen erreicht werden, und so gab es heuer eine zweite Auflage.

Im Jahr 2014 wurde die Roadshow unter dem Titel „Handel goes www – Welt.Wert.

Wachstum“ in sechs österreichischen Bundesländern fortgesetzt. Am 5. November machte sie in Innsbruck in der Villa Blanka Station. „Ziel der zweiten Auflage unter dem Titel ‚Handel goes www – Teil 2‘ war es, noch mehr Praxisbeispiele zu präsentieren. Außerdem sollten Händler die Möglichkeit haben, Antworten auf konkrete Fragen zu bekommen, die im Zusammenhang mit ihrem Webshop auftauchen“, so Mag. Iris Thalbauer von der Bundessparte Handel der WKÖ, Bereich E-Commerce.

FRAGEN UND ANTWORTEN

D

en Auftakt der Veranstaltung in der Villa Blanka bildete eine Wissensshow, bei der sich zwei erfolgreiche Handelsunter-

nehmer aus der Region, die bereits über das Internet verkaufen, den Fragen von Internetexpertin Barbara M. Thaler stellten. Die Teilnehmer erhielten auf diese Weise ei-

Die Wirtschaftskammer Tirol hatte alle Interessierten aufgerufen, an dieser Zeitreise in die Welt des E-Commerce in Innsbruck teilzunehmen. Im Unterschied zur ersten Roadshow im Jahr 2013 wollte man bei der diesjährigen Auflage mehr in die Tiefe gehen und aktuelle und anstehende Fragen der Mitglieder beantworten. Neben den schon im Netz etablierten Händlern sollten auch diesmal die Newbies angesprochen werden. eco.nova

43

eco.kontrolle

DER GROSSE DATENKLAU Hackerangriffe, Viren und sonstige Gefahren im Cyberspace sind fast schon zur Tagesordnung geworden.

Im vorangegangenen Artikel haben wir ausführlich über das Thema IT-Sicherheit berichtet. Wir stellen nun zwei hochrangigen Tiroler Experten die Frage, wie man sich bestmöglich dagegen schützt und die Kontrolle wieder so gut wie möglich zurückgewinnt! // Text: Doris Helweg, Fotos: Julia Türtscher, pro.media

Prof. Dr. Günther Specht leitet die Forschungsgruppe „Datenbanken und Informationssysteme (DBIS)“ am Institut für Informatik der Universität Innsbruck

O

hne Frage hat die Kriminalität im Cyberspace zugenommen und kaum jemand kann wirklich sagen, was mit all unseren Daten, sei es am Smartphone oder auf unserem Computer, passiert. Fest steht allerdings auch, dass nach aktuellen Untersuchungen der IT-Security-Experts-Group in der Wirtschaftkammer viele Private und sogar Unternehmen ihre Daten viel zu wenig schützen.

Wir sprechen mit zwei Experten.

ECO.NOVA: Was raten Sie Unternehmern oder insbesondere auch Behörden in puncto Datenschutz? Wie kann man vor allem heikle Daten bestmöglich schützen?

44

eco.nova

Prof. (FH) Dr. Peter J. Mirski ist Leiter Department & Studiengänge am Management Center Innsbruck, Studiengänge „Management, Communication & IT“

„DAS WICHTIGSTE IST, BEIM THEMA DATENSCHUTZ UNTER DEN MITARBEITERN DAS ENTSPRECHENDE BEWUSSTSEIN FÜR GEFAHREN ZU SCHAFFEN. TECHNIKEN GIBT ES VIELE, DOCH DIE MEISTEN WERDEN NICHT EINGESETZT.“ Prof. Dr. Günther Specht

PROF. DR. GÜNTHER SPECHT: Das Wichtigste ist, unter den Mitarbeitern das entsprechende Bewusstsein für Gefahren, die

Awareness, zu schaffen. Techniken gibt es viele, doch die meisten werden nicht eingesetzt. Wer verschlüsselt schon seine E-Mails?

eco.kontrolle

Oder wem ist bewusst, was Datenschutz wirklich bedeutet, dass z. B. verschiedene Attributkombinationen eine Person bereits eindeutig identifizieren, ohne den Namen zu nennen? Beruf und Postleitzahl des Wohnorts reichen in Tirol oft aus. Wir sagen dazu Sekundärschlüssel. Überlegen Sie, welche zwei oder drei Merkmale Sie eindeutig identifizieren. Oder wer setzt digitale Signaturen ein? Auch für Dokumente, die das Haus nicht verlassen, um wenigstens hinterher Rechtssicherheit zu erhalten? Hier ist uns die Video- und Audiobranche weit voraus. Datenschutz beginnt im Kopf. Die beste Technik nützt nichts, wenn der Wert der Daten nicht allen klar ist und man selbst Daten „freiwillig“ zur Verfügung stellt.

PROF. (FH) DR. PETER MIRSKI: Wesentlich ist, dass jedes Unternehmen eine Datenstrategie formuliert und gemeinsam mit Mitarbeitern festlegt, wie mit Daten umgegangen wird. Das beginnt mit der Auswahl von anerkannten und standardisierten Frameworks, z. B. COBIT 5, die in der Unternehmensstruktur festlegen, wie Daten verarbeitet, gespeichert und ausgewertet werden. Wir sehen immer wieder, dass das Thema Datenschutz in Unternehmen deutlich unterbewertet wird und die Hoffnung auf technischen Lösungen liegt. Tatsächlich können technische Lösungen aber erst greifen, wenn verbindlich festgelegt wurde, welche Daten schützenswert sind, wer auf diese Daten zugreifen darf, wann Daten aufbewahrt oder gelöscht werden müssen etc. Ebenfalls ist es wichtig, Datenschutz als festen Bestandteil der Unternehmenskultur zu verstehen und damit laufend bestehende Prozesse zu analysieren, transparent zu gestalten und zu kontrollieren, um die Sicherheit des Unternehmens auch zukünftig bestmöglich zu garantieren.

Die EU-Datenschutzverordnung hat zwar durch die zahlreichen Vorfälle an Gewicht gewonnen, ist aber immer noch nicht verabschiedet. Was halten Sie von Sanktionen, wie sie zum Beispiel in Großbritannien schon praktiziert werden?

MIRSKI: Die Datenschutzverordnung ist generell notwendig und zeigt in ihrer intensiven Diskussion im Europaparlament, wie unterschiedlich hier die Meinungen und Herangehensweisen unterschiedlicher Staaten sind.

Sanktionen sind aus unserer Sicht – so wie sie derzeit gestaltet sind – mehr als Signal zu verstehen, halten aber selten davon ab, Straftaten zu begehen, weil die Höhe der Sanktion selten den zu erwartenden Gewinnen aus datenschutzrechtlichen Verstößen entspricht.

SPECHT: Das ist schwierig. Da müssen Sie heute viel globaler denken. Nicht einmal EU-weite Verordnungen reichen aus.

Die Gesetze hinken in der IT den technischen Möglichkeiten immer um Jahre hinterher. Wichtiger ist daher, die Sicherheits- und Betriebssysteme und die Firewalls aktuell zu halten und alle Jahre bewusst geplant bei sich von befreundeten Firmen einbrechen zu lassen. Dann lernen Sie auch die verborgenen Schwachstellen sehr schnell kennen.

Was macht die Universität Innsbruck in dieser Richtung?

SPECHT: Wir sehen am Institut für Informatik Security als ein zentrales Thema an, auch in der Ausbildung. Am In-Day am 27.

November 2014 haben wir ein eigenes Security-Lab eröffnet. Dazu findet für unsere Studierenden sogar ein Workshop von Kaspersky statt. Eine eigene Stiftungsprofessur für IT-Security wird gerade eingerichtet.

Hier passiert viel.

Kann man Systeme hundertprozentig vor Angriffen schützen?

SPECHT: Natürlich nicht. Aber man muss dem Angreifer ja nicht auch noch die Türe aufhalten. Wenn es beliebig schwer wird, wird auch der Angreifer eine Kosten-Nutzen-Rechnung machen. Wenn wir zurückblicken, hat ja sogar die gesamte Informatik eine ihrer Wurzeln im Codebrechen. Denken Sie nur an die Enigma und an Alan Turing. Nach ihm ist sogar der Nobelpreis der Informatik, der Turing-Award, benannt.

MIRSKI: Nein, das ist wahrscheinlich völlig unmöglich. Jedenfalls besteht ein hoher Zielkonflikt zwischen dem Aufwand, dem Sicherheitsnutzen und der in der Praxis notwendigen Flexibilität und Funktionalität.

Welche Gefahren lauern in mobilen Endgeräten? Gibt es überhaupt noch Privatsphäre und wie kann man sich diese erhalten?

MIRSKI: Mobile Endgeräte schaffen zunächst einmal einen hohen Nutzen – sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Umfeld. Das Problem liegt nun darin, dass beide Welten miteinander verschmelzen und ein technisches System nicht ohne weiteres zwischen privater und geschäftlicher Nutzung unterscheiden kann. Zudem können mobile Endgeräte viele Daten mitführen und werden zunehmend mit Funktionen für das alltägliche Leben ausgestattet – beispielsweise mit Bezahldiensten. Wenn man die Funktionalität einer vernetzten, einer „smarten“ Welt nützen will, ist der Preis, der dafür zu bezahlen ist, jedenfalls die Aufgabe der Privatsphä-

re. Wer das nicht will, muss sich eindringlich mit jeder erweiterten Funktion oder Dienstleistung auseinandersetzen und einzeln abwägen, ob der erwartete Nutzen höher ist als das damit verbundene Risiko.

SPECHT: Auch hier gilt es in erster Linie die Awareness, das Bewusstsein für Gefahren, zu schärfen. Warum muss eine einfache Auskunfts-App auf dem Smartphone oder am Tablet Zugriff auf meine integrierte Kamera oder mein Adressbuch haben? Beim Installieren bleibt nur die Möglichkeit des Zustimmens oder Abbrechens. Oft gehen so „mit

„DIE DATENSCHUTZVERORDNUNG IST GENERELL NOTWENDIG UND ZEIGT IN IHRER INTENSIVEN DISKUSSION IM EUROPAPARLAMENT, WIE UNTERSCHIEDLICH HIER DIE MEINUNGEN UND HERANGEHENSWEISEN UNTERSCHIEDLICHER STAATEN SIND.“ Prof. Dr. Peter Mirski

Zustimmung“ sensible Daten nach außen.

Wenn ein Service frei ist, finanziert er sich eben meist über die Weitergabe von Benutzerdaten oder sogar Benutzerdateien. Viele Apps laufen nach dem Schließen weiter und versenden weiterhin Daten. Um dies zu verhindern, müssen sie explizit über die Prozessansicht beendet werden, was entweder nicht bekannt ist, oder aus Bequemlichkeit nicht gemacht wird. Wir haben dazu in der Forschungsgruppe DBIS eine hochinteressante App namens Awarenessy im Rahmen einer Bachelorarbeit von Benedikt Stricker entwickelt, die frei verfügbar ist und aufzeigt, was das Handy gerade alles von sich preisgibt.

Man ist überrascht und schockiert. Lösungen liegen in der sorgfältigen Auswahl, u. U. auch dem Verzicht auf nützliche Apps oder dem vorherigen Cracken des Handys und dem Aufspielen einer anderen Firmware und dem somit erst möglichen Sperren bestimmter Ausgaben. Aber dann verlieren Sie die Herstellergarantie, da Handys nur mit der Originalsoftware betrieben werden dürfen, auch wenn es Ihr Eigentum ist. Wer sich nicht in diesen Graubereich begeben will, sollte genau hinsehen, welche Apps, mit welchen Freigabewünschen, er sich oder auf Firmenhandys installiert. Weniger ist oft mehr. eco.nova

45

eco.cloud

DIE VORTEILE FÜR OUTSOURCING LIEGEN AUF DER HAND: DIE IT-EXPERTEN SIND PROFIS, AUCH UM DIE URLAUBSVERTRETUNG MUSS MAN SICH NICHT KÜMMERN. SIE ARBEITEN EFFIZIENT, WEIL SIE BESTIMMTE DINGE HUNDERTMAL IM JAHR ERLEDIGEN, UND AUCH EFFEKTIV, DENN SIE WISSEN, WAS SIE TUN.

VOM BESITZEN ZUM NUTZEN Eine modern ausgestattete IT-Abteilung in einem Unternehmen verursacht hohe Kosten – neben jenen für die Anschaffung von Hard- und Software auch laufende für die Wartung. So gehen auch immer öfter Tiroler Unternehmen dazu über, bestimmte Dienste wie das Betreiben eines eigenen Servers an Tiroler IT-Unternehmer auszulagern. Neben Vorteilen bringt das aber auch den einen oder anderen Nachteil, eine gewisse Abhängigkeit zum Beispiel. // Text: Paul Salchner 46

eco.nova

eco.cloud

Richard Wallak, Wallak Informatics GmbH ECO.NOVA: Angesichts von Clouds und Online-Lösungen: Gibt es in wenigen Jahren überhaupt noch viele Unternehmen mit einer eigenen IT-Abteilung?

RICHARD WALLAK: Ich glaube, dass es noch sehr lange eigene IT-Abteilungen geben wird, vor allem in mittelständischen Unternehmen. Eine zuverlässige IT wird immer wichtiger. Allerdings ist sehr wohl feststellbar, dass sich immer mehr Unternehmen, wegen der Breite der notwendigen Kenntnisse, eines Spezialisten von außen bedienen. Eine Möglichkeit ist das Outsourcing von bestimmten IT-Leistungen. Die Rolle des IT-Leiters verändert sich aber dadurch extrem – dieser muss immer mehr die unternehmerischen Anforderungen durch die Wahl der geeigneten IT abdecken und koordinieren.

Cloud-Computing ist in aller Munde. Was gilt es hier zu beachten?

Beim Cloud Computing sind Daten in einem entfernten Rechenzentrum gespeichert, wobei auch Programme ausgeführt werden können, die nicht auf einem lokalen Rechner installiert sind. Bei der Cloud gibt es meistens zwei Hürden: die technische, besonders bei der Integration der internen IT mit Cloudanwendungen, und natürlich die rechtliche. Bei dieser geht es um die Fragen des Datenschutzes oder wo Daten gespeichert werden. Die meisten großen Unternehmen, die Cloud-Dienste anbieten, haben ihren Sitz in den Vereinigten Staaten, wo die Rechtslage sich massiv von der europäischen unterscheidet.

Vor allem seit den Enthüllungen von Edward Snowden gibt es hier eine große Skepsis wegen der Sicherheit der Daten und der Frage, wer auf diese, außer dem Unternehmer, noch Zugriff hat. Demgegenüber stehen die regionalen Rechenzentren, in denen neben der physischen Sicherheit – diese ist meist wesentlich besser als beim Mittelstandskunden – auch die Datensicherheit durch den österreichischen Gesetzesrahmen gewährleistet ist.

F

ür manche IT-Bereiche gibt es gute Mitarbeiter im eigenen Unternehmen, für andere wiederum ist es unter Umständen besser, einen Experten zu betrauen. Die Wartung und das laufende „Up-to-date-Sein“ sind wichtige Themen in diesem Zusammenhang und selbst als noch so interessierter Laie kann man sich nie so intensiv IT-Fragen widmen wie ein Experte. „Man kann hierzu das Sprichwort ‚Schuster, bleib bei deinen

Welche Fragen sollte man sich vor einer Auslagerung von IT-Diensten stellen?

Generell sollte man sich fragen, für welche Dienste eine Auslagerung einen Sinn ergibt und wer dafür die passenden Partner sind. Cloud-Lösungen sind für Start-up-Unternehmen sicher interessant, weil man nicht großartig in die eigene IT investieren muss. Die Kostenbetrachtung ist ein wesentliches Element: Beim Outsourcing bezahlt man üblicherweise nur jene Dienste, die man auch nutzt. Zusätzlich ermöglichen externe Dienste (Cloudanwendungen) eine raschere Umsetzung der Anforderungen der Fachabteilungen sowie die Verbesserung der Verfügbarkeit der IT Systeme. Beides ist heute für Unternehmen unumgänglich.

eco.nova

47

eco.cloud

Eine Rolle beim Outsourcing spielt außerdem die Frage, wo die Daten gespeichert werden. „Will man bei einer Cloud-Lösung, dass seine Daten in Tirol bleiben und damit für einen ausreichenden Datenschutz gesorgt ist, kostet diese Leistung mitunter etwas mehr als von einem ausländischen Anbieter. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Ansprechpartner direkt vor Ort ist und keine anonyme Person am Telefon oder in einem E-Mail. Zudem werden damit Tiroler Löhne bezahlt und die Wertschöpfung bleibt im Land“, bricht Alfred Gunsch eine Lanze für Cloud-Lösungen „made in Tyrol“.

Leisten‘ bemühen und sich ganz ehrlich die Frage stellen, was kann ich in puncto IT und was kann ich nicht? Bei kleineren Unternehmen ist auch die Überlegung anzustellen, ob ich beispielsweise den Samstagvormittag nutze, um in meinem Geschäft zu stehen und Waren zu verkaufen, oder ob ich meine Zeit damit verbringe, meinen Computer neu aufzusetzen“, gibt Ing. Alfred Gunsch, Geschäftsführer der Software Company, zu bedenken.

OUTSOURCING

Ein Outsourcing von IT-Leistungen kann für Unternehmen unterschiedlicher Größe interessant sein. Es muss jedoch immer im Verhältnis zur Unternehmensgröße stehen. Kleinere Unternehmen werden wohl kaum selbst einen eigenen Webserver betreiben, um ihre Homepage zu veröffentlichen. Schon allein aufgrund der Tatsache, dass man dieses Service um rund 200 Euro im Jahr zukaufen kann. „Hier lässt sich auch gleich ein Trend ableiten: Weg vom Besitzen, hin zum Nutzen“, betont Gunsch.

Die Vorteile für Outsourcing liegen auf der Hand: Die IT-Experten sind Profis, auch um die Urlaubsvertretung muss man sich nicht kümmern. Sie arbeiten effizient, weil sie bestimmte Dinge hundertmal im Jahr erledigen, und auch effektiv, denn sie wissen, was sie tun.

Ein Nachteil kann die Abhängigkeit von seinem IT-Dienstleister sein. Obwohl: Im Sinne der Kundenzufriedenheit und des Servicegedankens dürfte sich dieser Umstand eher nicht zu Buche schlagen.

PERSÖNLICHER KONTAKT WICHTIG

„Solange man nicht drei, vier Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt, die sich ausschließlich um die IT kümmern, ist ein Outsourcing sicher die bessere Alternative“, ist Gunsch überzeugt und betont gleichzeitig, dass eine Auslagerung von IT-Diensten umso interessanter ist, je kleiner ein Unternehmen ist.

Ein gutes IT-Unternehmen erkenne man an einer standardisierten Herangehensweise an Fragestellungen, die eine wesentliche Säule bilden, um das Kostenpotenzial optimal auszuschöpfen. Ferner, dass ein IT-Unternehmer nur jene Dienstleistungen verkauft, die der Auftraggeber auch wirklich braucht.

48

eco.nova

Jakob Huber, Consus die Wirtschaftslotsen GmbH Das im September 2014 neu gegründete, in Innsbruck ansässige Unternehmen deckt sämtliche Themen im Bereich Versicherungsmakler, Vermögens- und Unternehmensberatung wie auch Lohnverrechnung und Buchhaltung ab. Das Ziel „alles aus einer Hand“ wird konsequent umgesetzt. Das Unternehmen beschäftigt derzeit sieben Mitarbeiter.

ECO.NOVA: Welche IT-Bereiche Ihres Unternehmens haben Sie ausgelagert?

JAKOB HUBER: Wir haben den ganzen Serverbereich ausgelagert, unsere Mitarbeiter verfügen nur noch über einen Standardlaptop. Über eine verschlüsselte Verbindung können sie – egal wo sie gerade unterwegs sind – auf alle Daten am Server zugreifen. Jeder Mitarbeiter kann über diesen laufend seine Daten synchronisieren und ist somit auf dem aktuellen Stand.

Warum haben Sie diese Bereiche ausgelagert?

Für ein Start-up-Unternehmen, wie wir es sind, war es die optimale Lösung. Wir mussten nicht selbst in die IT investieren und auch um die Wartung kümmern sich Profis. Von den Kosten mag es zwar auf Dauer günstiger sein, sich einen eigenen Server anzuschaffen, unsere Überlegung ging dahin, dass parallel die Technik immer wieder auf den aktuellsten Stand gebracht wird. Dafür braucht man Zeit, Personal und damit verbunden immer wieder Kapital.

Welche Rolle spielte die Datensicherheit?

Eine sehr große. Da wir mit Kundendaten zu tun haben, ist es wichtig, dass darauf kein Unberechtigter Zugriff hat und sich niemand in die Verbindung zwischen den Laptops unserer Mitarbeiter und dem Server einhackt. Durch die Auslagerung brauchen wir uns um die Sicherheit der Datenverbindung keine Sorgen machen. Ein gutes Gefühl, wenn sich Profis darum kümmern.

promotion

DARF’S EIN BISSL MEHR SEIN? Industrie 4.0 soll Industrie und Produktion effizienter machen. Der Cluster IT Tirol mischt dabei mit.

Industrie 4.0: Hightech nicht nur in den Produkten, sondern auch in der Produktion

D

ie Vernetzung von Information und Kommunikation zwischen Menschen, Maschinen und Produkten bewirkt nicht nur die weitere Automatisierung der Produktion, sondern soll die heimische Industrie vor allem gegenüber jener in Niedriglohnländern wettbewerbsfähig halten. Bis zu 20 Prozent Produktivitätssteigerung soll „Industrie 4.0“ bringen. Industrie 4.0, das neue Wundermittel im Kampf um Wettbewerbsfähigkeit?

Tatsache ist, dass neben der EU alleine der Bund in den kommenden zwei Jahren für Investitionen in neue Maschinen sowie Hardund Software bis Ende 2015 280 Millionen Euro an Förderungen bereitstellt. Mittel, von denen auch die Tiroler Wirtschaft profitieren soll. Daher wird die Standortagentur Tirol ab sofort besonders zu diesen Förderprogrammen beraten, beim Aufbau entsprechender Konsortien unterstützen und bei der Förderabwicklung begleiten. Außerdem wird sie die Zusammenarbeit Tirols mit den Bundesländern im Bereich Industrie 4.0 intensivieren. Ziel ist es, Wirtschaft und Wissenschaft bestmöglich bei der Vernetzung physischer und digitaler Systeme – nach innen zwischen Produkt und Produktion, nach außen zwischen Unternehmen, Kunden und Lieferanten - zu unterstützen.

VOM KNOW-HOW ZUM DO-HOW

Effizienzsteigerung, Individualisierung, Flexibilisierung in Produktion und Arbeitsorga-

nisation, optimierte Entscheidungsfindung, Ressourcenproduktivität und -effizienz sowie neue Wertschöpfungspotenziale gelten als wesentliche Potenziale von Industrie 4.0. Produkte werden durch Kommunikationskomponenten intelligent, Produktivität, Qualität der Produkte und Wachstum gesteigert. Allerdings braucht es dafür auch entsprechende Kompetenzen, mit anderen Worten: spezialisierte Fachkräfte mit IT-Erfahrung, die intelligent vernetzte Maschinen, Produktionsabläufe und Services lenken können. Daher wird im Frühjahr 2015 unter den Unternehmen, die sich in den Clustern IT und Mechatronik der Standortagentur Tirol vernetzen, eine Bedarfserhebung durchgeführt, um darauf aufbauend mit heimischen Hochschulen benötigte Qualifizierungs- und Ausbildungspakete für Mitarbeiter und Fachkräfte zu schnüren. „Es geht nicht nur darum, Maschinen und Computer bedienen zu können, sondern Produktionsabläufe und komplexe Zusammenhänge zu überblicken und Markt und Kunden noch mehr in die Produktion zu integrieren. Neben der Lösung technischer Probleme geht es um Safety und Security: Wenn Maschinen miteinander ‚kommunizieren‘ und Informationen austauschen, muss ein sicheres Arbeitsumfeld garantiert werden. Um die Sicherheit von Personendaten zu gewährleisten und Mängel im Produktionsprozess zu vermeiden, muss zudem eine angemes-

sene Verarbeitung der Daten erfolgen“, erklärt Mag. Franz Unterluggauer vom Cluster IT der Standortagentur Tirol. Entsprechend geschulte Mitarbeiter sind dann auch in der Lage, Echtzeitanalysen und Simulationen zu entwickeln. So lassen sich Möglichkeiten ausloten, wie die Effizienz der Produktion gesteigert werden kann, ohne dass dabei der eigene laufende Produktionsbetrieb gestört wird und noch bevor im eigenen Betrieb investiert werden muss.

Mit der Umfrage soll auch herausgefunden werden, welche Wirtschaftsbereiche abseits von Industrie und Produktion in Tirol noch von den Techniken der Industrie 4.0 profitieren können. „Wir haben entsprechende Rückmeldungen etwa aus dem Tourismus oder aus dem Bereich digitales Bauen in Expertenrunden gebündelt. Es ist uns wichtig, im Sinne des Bottom-up die Bedürfnisse der Wirtschaft umfassend zu erheben und darauf aufbauend maßgeschneiderte Maßnahmen umzusetzen“, erklärt Dr. Harald Gohm, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol.

Die Cluster der Standortagentur Tirol werden aus Mitteln des Landes Tirol und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kofinanziert.

eco.nova

49

promotion

EFFIZIENZ UND KOSTENREDUKTION DURCH DATENINTEGRATION BITEC Solutions – der Name steht für Business IT und E-Commerce – ist ein im Tiroler Unterland beheimatetes, mittelständisches IT- und Beratungsunternehmen, das seinen Kunden ausgesuchte Lösungen der Bereiche ERP, CRM, BI und E-Commerce anbietet. Der geschäftsführende Gesellschafter Ing. Hacadur Otyan im Interview. // Text: Barbara Wildauer der laufenden und einfachen Datenintegration von Lieferantendaten sowie die Datenbereitstellung für Partner und Kunden ist von enormer Bedeutung. Viele Unternehmen sind sich dessen noch nicht bewusst, welches Potenzial hierin verborgen ist und welche Wettbewerbsvorteile abgeleitet werden könnten.

Tiroler Unternehmen sind nicht weniger fit als Betriebe aus anderen Regionen in Mitteleuropa, es gibt aber grundsätzlich enormes Verbesserungspotenzial.

COO Dipl.-Ing. Claus Menge und CEO Ing. Hacadur Otyan

I

ng. Hacadur Otyan kennt den Tiroler Mittelstand und dessen IT-Bedürfnisse. Die Aufgaben und Anforderungen an die IT-Abteilungen der Unternehmen sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Damit die Kosten im IT-Bereich nicht explodieren, benötigt es Effizienz und Ausschöpfung von Einsparpotenzialen.

ECO.NOVA: Gibt es in den mittelständischen Unternehmen in der IT unausgeschöpfte Einsparpotenziale?

HACADUR OTYAN: Wir sehen immer wieder, dass es zu viele Redundanzen gibt. Diese Redundanzen liegen aber nicht nur im IT-Bereich, sondern verteilen sich meist quer über das ganze Unternehmen. Es lässt sich immer wieder feststellen, dass eine Vielzahl

50

eco.nova

von Mitarbeitern im Unternehmen damit beschäftigt ist, Daten von einem System in ein anderes System zu übernehmen, egal ob das nun Stammdaten oder Auftragsdaten sind.

Nach wie vor sind viele Inselsysteme vorhanden. Je mehr Systeme vorhanden sind, umso mehr Arbeit muss mit Datenpflege verbracht werden. Vielfach kann man in diesen Fällen mit geeigneten IT-Hilfsmitteln die Arbeitsabläufe vereinfachen, sicherer gestalten und vor allem den Pflegeaufwand erheblich reduzieren.

Wie fit sind die mittelständischen Betriebe in Tirol?

Die IT-Anforderungen vor allem auch für kleine und mittelständische Betriebe steigen stetig, insbesondere die Möglichkeiten

Welche Systeme benötigt ein mittelständisches Unternehmen heutzutage, um effiziente Prozesse zu gewährleisten und dem Marktdruck gewachsen zu sein?

Das kommt auf die Anforderungen beziehungsweise die Geschäftsfelder des Unternehmens an. Mittlerweile sind die Unternehmen mit vielerlei Systemen (ERP, E-Commerce, CRM, SCM, BI, DMS & Archivierung, BDE, MDE usw.) konfrontiert.

Dem früheren Motto „Alles muss aus einem System gegossen sein“ kann ich mittlerweile nicht mehr viel abgewinnen. In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten sollten bestehende und neu hinzukommende Systeme oder Komponenten miteinander kommunizieren können und integrierte Lösungen angestrebt werden. Üblicherweise redet man in solchen Fällen von EAI (Enterprise Application Integration)-Tools. Wichtig ist aber, dass die verschiedenen Komponenten in Summe wie ein einheitliches System arbeiten. Es muss für definierte Daten ein führendes System geben, das alle Daten automatisch in die verschiedenen Systeme verteilt. Bei unseren bisherigen EAI-Projekten ist es gelungen, die Prozesssicherheit und die Datenverfügbarkeit zu erhöhen sowie den Arbeitsaufwand in den Fachabteilungen zu minimieren – ohne dass der Aufwand auf der IT-Seite steigt.

Wie weit werden heute B2B-Geschäfte schon online abgewickelt?

Der Trend hin zum Internet ist schon seit einigen Jahren klar zu erkennen. Das muss nicht unbedingt heißen, dass Produkte nur noch über einen Webshop verkauft wer-

promotion

die eigenen Mitarbeiter und ist 7 x 24 Stunden verfügbar.

Leistungsbereiche der BITEC Solutions GmbH, Kufstein

Wie unterstützen Sie mit BITEC Solutions heimische Unternehmen?

Unser Produkt- und Dienstleistungsportfolio beinhaltet ERP-, CRM-, BI- und DMS-Systeme. Im Fokus steht eine Gesamtlösung für den Kunden, hierfür verwenden wir vorhandene Systeme und ergänzen diese durch neue Systeme oder Funktionalitäten. Sehr oft werden wir mit einer vorhandenen Systemlandschaft konfrontiert, die nicht entsprechend ineinander verzahnt arbeitet oder Lücken aufweist. Um Abhilfe zu schaffen, haben wir mit BITEC Middleware ein eigenes EAI-Tool entwickelt, in dem etliche Zusatzfunktionen realisiert werden können, die oft weder in Webshops noch auf ERP-Seite vorhanden sind, wie vollautomatischer Zahlungsabgleich, verschiedenste Bezahldienste, Anbindung unterschiedlichster Logistiker (Post, GLS, DHL …), Fremdkatalogintegration, Anbindungen von Verkaufsplattformen (Amazon, eBay ...), Anbindungen von Preisvergleichen sowie Mobilanbindungen (z. B. App für Außendienst- oder Servicemitarbeiter). Neuerdings kann die BITEC Middleware auch als EDI-Konverter verwendet werden.

Können Sie uns Anwendungsbeispiele nennen?

Für die Firma Polysan in Krems haben wir zum Beispiel den systemübergreifenden Stammdaten- und Auftragsaustausch implementiert. Bei der Firma ISOLED – ein Schwesterunternehmen von BITEC – im Tiroler Unterland haben wir neben Stammdaten- und Auftragsdatenaustausch eine Webshop-Integration über die BITEC Middleware mit ihren Zusatzfunktionen realisiert. Bei der Firma Torggler in Südtirol kommt unsere integrierte Webshoplösung einerseits als Außendienstmitarbeiter-Lösung und ebenso als Customer-Self-Service-Portal zum Bestellen und Überwachen von Aufträgen für Kunden zum Einsatz. Viele weitere Kunden nutzen unsere breite Kompetenz, wie Plansee, Meraner, Tisun, Schretter, Trodat, Arctic Cat, Schneider Weisse oder Palfinger.

Funktionsspektrum der BITEC Middleware

den. Die Möglichkeit, die Produktinformation im Web zur Verfügung zu stellen, wird im B2B-Bereich immer stärker genutzt.

Der Kunde holt sich Informationen zu Auftragsstatus/Lieferstatus/Lagerverfügbarkeit ... ähnlich wie wir das im B2C-Bereich schon lange gewohnt sind. Auch Reklama-

tionen werden zunehmend über geführte Web-Lösungen abgewickelt. Dabei bringt der Schritt ins Web für die Unternehmen Effizienzsteigerungen. Wenn sich der Kunde selbstständig über den Status seines Auftrags informieren oder sich selbst einen Lieferschein nachdrucken kann, entlastet dies

Welche Punkte sollten Unternehmen besonders beachten, wenn sie sich diesem Thema stellen?

Das Wichtigste für ein Unternehmen ist, den richtigen Partner zu haben, der die Anforderungen versteht und breite Erfahrung aus diesem Umfeld mitbringt. Wir sehen uns als Gesamtlösungsanbieter und unterstützen unsere Kunden von ERP bis zu Weblösungen. eco.nova

51

eco.onlinehandel

HABEN WIR IM E-COMMERCE VERSCHLAFEN? Der Internethandel boomt, keine Frage. Während die Big Player der Branche nicht mehr nur wegen Zuwachsraten in die Schlagzeilen geraten, lässt sich doch eines nicht leugnen: Der Onlinehandel wächst weiter, und zwar in einem rasanten Tempo – und Tirol ist mit dabei! // Text: Doris Helweg, Fotos: Julia Türtscher, beigestellt

„EINE FORDERUNG UNSERERSEITS SIND GLEICHE WETTBEWERBSBEDINGUNGEN. DENN ALS ÖSTERREICHISCHER HÄNDLER BIN ICH MIT ABGABEN (Z. B. ENTSORGUNG, URHEBERRECHT) KONFRONTIERT, DIE VON AUSLÄNDISCHEN HÄNDLERN NICHT EINGEHOBEN WERDEN. SO WERDEN WIR ÜBER KURZ ODER LANG NICHT WETTBEWERBSFÄHIG SEIN.“ Barbara M. Thaler

52

eco.nova

eco.onlinehandel

D

er Bruttojahresumsatz im österreichischen Interneteinzelhandel betrug 2013 2,9 Mrd. Euro, das entspricht mittlerweile einem Anteil von 4,5 Prozent des gesamten Einzelhandelsvolumens. Diese Entwicklung ist extrem dynamisch – der Umsatz ist innerhalb der letzten drei Jahre um 30 Prozent gestiegen. Auch die Zahl der Onlineshops hat seit 2010 deutlich zugelegt. Mittlerweile verkaufen 7.500 österreichische Handelsunternehmen ihre Waren via Internet, im Jahr 2010 waren es noch 5.700, im Jahr 2006 3.200. Es bewegt sich also was im österreichischen Onlinehandel. Die Frage ist nur: Haben es die österreichischen Händler verschlafen, auf den Wachstumsmarkt Internet aufzuspringen? „Ja, schon ein wenig“, antwortet uns Mag. Mag. (FH) Barbara M. Thaler, Obfrau Versand- und Internethandel in der Wirtschaftskammer Tirol und selbst langjährige erfolgreiche Unternehmerin im Bereich E-Business: „30 Prozent aller Einzelhändler in Österreich verfügen noch nicht einmal über eine Website, das heimische Angebot muss auf jeden Fall steigen. Mehr als die Hälfte der Ausgaben, also rund drei Mrd. Euro Umsatz im Internethandel fließen derzeit noch ins Ausland“, berichtet Thaler. „Und die Umsätze werden weiter steigen. In den USA beträgt der Anteil des Onlinegeschäftes bereits über zehn Prozent vom Gesamteinzelhandelsvolumen. Es macht also durchaus auch jetzt noch Sinn, einzusteigen“, rät die Expertin.

Dabei muss ja nicht jeder gleich zwingend einen Onlineshop eröffnen, oftmals reicht auch schon eine gute Produktpräsentation mit einer Paypal-Anbindung. Viele starten auch mit einer Produktpräsentation auf heimischen Marktplätzen wie rakuten.at, fromaustria.at, willhaben.at, myproducts.at oder auch auf internationalen Plattformen wie Amazon oder eBay. Mit einem monatlichen Beitrag und einer Provision von rund 5 bis 15 Prozent vom Umsatz gestalten sich solche Marktplätze als kostengünstige Alternative und idealer Einstieg in den E-Commerce, um ausreichend Erfahrung zu sammeln. Jedoch sind auch hier gute Produktfotos und Beschreibungen sowie Lager- und Rechtsanwaltskosten unumgänglich.

PROFESSIONALITÄT IST GEFRAGT

Natürlich genügt es in diesem schnellwachsenden Markt heute nicht mehr, einfach ein paar Produkte in einen Webshop zu stellen.

Professionalität ist ein absolutes Muss. Ein eco.nova

53

eco.onlinehandel

TIROLER IM NETZ Dass es sehr wohl auch für kleinere und jüngere Händler funktionieren kann, beweisen zwei Erfahrungsberichte von Tirolern, die ihr Onlinebusiness erst kürzlich sehr erfolgreich gestartet haben. Die Betreiber im Kurzinterview. www.emeibaby.com

Wie kann man neben den großen Anbietern wie z. B. Amazon bestehen?

Wir haben ein spezielles Produkt, das patentiert ist und das es nur bei uns gibt.

Wie hat sich Ihr Shop entwickelt?

Seit Beginn von emeibaby hat sich der Umsatz in etwa jedes Jahr verdoppelt.

WWW.STYLEMYPHONE.DE

Andreas Huber und Thomas Nolf haben ihren Onlineshop aus einem Blog heraus gegründet.

Den Shop gibt es in dieser Form seit 2008.

WWW.EMEIBABY.COM

Daniela Larch hat vor wenigen Jahren ihren Onlineshop mit einem Nischenprodukt eröffnet. Sie entwickelt selbst Babytragen und lässt diese in Tschechien herstellen.

ECO.NOVA: Wann haben Sie Ihren Shop gegründet?

DANIELA LARCH: 2011, aber anfangs war der Shop ein reiner Händlershop und nicht für Endverbraucher. Seit Ende Jänner 2014 ist der Shop auch für Endverbraucher geöffnet.

Wie vermarkten Sie Ihren Shop?

Eigentlich gar nicht. Wir haben keine GoogleAdwords-Kampagnen oder Ähnliches. Wir haben ein sehr spezielles Produkt, die Kunden finden über Empfehlungen der Hebamme oder Freundinnen zu uns oder über Facebook.

Wie groß ist Ihr Aufwand für Lager, Logistik, Versand räumlich und finanziell?

Wir haben die gesamte Logistik Anfang 2014 zu einem Tiroler Spediteur ausgelagert, da der Aufwand für uns zu groß wurde. Da die Nachfrage ständig gestiegen ist, musste das Lager aufgrund der Platznot alle paar Monate übersiedeln und auch personell waren wir meist unterbesetzt. Jetzt kann das Lager wachsen ohne Übersiedelung und der Versand ist perfekt durchorganisiert. Der finanzielle Aufwand für die Logistik ist aber schon sehr hoch.

Wie groß ist der Aufwand für Retourenbearbeitung?

Minimal, da wir kaum Retouren haben.

54

eco.nova

an, teilweise das gesamte Sortiment, teilweise eine bestimmte Auswahl.

Gibt es Unterschiede, von welchem Land aus man einen Webshop betreibt?

Aus Kundensicht schon. Für deutsche Kunden ist es sehr wichtig, dass sie in Deutschland bestellen. Deswegen bewerben wir auch fast immer unsere .de-Domain. Für uns Österreicher z. B. war es aufgrund der besseren Auswahl und Preise der deutschen Shops nie ein Thema, im Ausland zu bestellen. www.StyleMyPhone.de

ECO.NOVA: Was gilt es zu beachten? Gibt es bürokratische Hürden?

ANDREAS HUBER: Es müssen viele gesetzliche Bestimmungen im E-Commerce eingehalten werden.

Wie vermarkten/bewerben Sie Ihre Seite?

Auf den verschiedensten Kanälen. Wir betreiben SEO und SEM, sind in Preisvergleichsportalen und Google-Shopping gelistet und bewerben bestimmte Produkte auch gezielt am eigenen Blog iPhone-News.org oder anderen Blogs und Foren.

Worauf haben Sie sich spezialisiert?

Wir bieten iPhone- und iPad-Zubehör an, haben uns in dem Bereich aber ein bisschen auf Outdoorzubehör, z. B. wasserdichte und stoßfeste Cases & Hüllen, spezialisiert.

Welche geografischen Märkte beliefern Sie? Hauptmärkte sind Deutschland und Österreich, wir liefern aber in ganz Europa.

Wie groß ist Ihr Aufwand für Lager und Versand?

Wir sind letztes Jahr in größere Räumlichkeiten umgezogen und haben nun ca. 120 Quadratmeter Lagerplatz. Damit haben wir noch ein bisschen Luft, unsere Produkte benötigen ja nicht viel Platz.

Wie entwickelt sich der Shop wirtschaftlich?

Sehr zufriedenstellend. Wir konnten unseren Umsatz die letzten Jahre immer verdoppeln.

Nutzen Sie Marktplätze oder andere Foren?

Ja, wir bieten auch auf diversen Marktplätzen

FACTS & FIGURES:

57 Prozent der Österreicher geben ihr Geld auch für Waren und Produkte im Internethandel aus: 2006 waren es noch 1,5 Mrd. Euro, 2013 waren es bereits 5,9 Mrd. Euro. Davon gingen 2,9 Mrd. Euro in den heimischen Onlinehandel und 3 Mrd. an ausländische Anbieter.

Die Anzahl der heimischen Anbieter steigt rasant: Waren es 2006 noch 3.200 Shops, zählen wir 2013 schon 7.500 heimische Onlinehändler.

90 Prozent aller österreichischen Einzelhändler verfügen über einen Internetzugang, 70 Prozent betreiben eine Website und 19 Prozent einen eigenen Webshop oder sind auf einer Online-Plattform vertreten.

Angaben lt. Interneteinzelhandel-Studie der Bundessparte Handel, WKÖ, 2014

eco.onlinehandel

Mag. Mag. (FH) Barbara M. Thaler, Obfrau Versand- und Internethandel in der Wirtschaftskammer Tirol

klar strukturierter, einladender, übersichtlicher Aufbau des Shops zählt ebenso dazu wie die reibungslose Auftragsabwicklung und ein schneller Versand. Auch Rücksendungen sollten anstandslos bearbeitet werden. Der Aufwand für Lager- und Logistikkosten ist dabei kein unerheblicher Faktor. Je nach Größe und Zahl der Artikel kann die Auslieferung vom eigenen Lager aus erfolgen oder auch an ein externes Unternehmen wie eine Spedition ausgelagert werden. Steht der Shop dann im Netz gilt es natürlich dementsprechende Marketingmaßnahmen umzusetzen – angefangen von Suchmaschinenmarketing über Empfehlungsmarketing bis hin zu Newsletteraktionen. „Einen Shop ins Netz zu stellen, dann nichts zu tun und einfach zu warten, bis die Kunden kommen, ist ungefähr so, wie ein Ladengeschäft zu eröffnen und die Auslagen zu verdunkeln“, so Thaler.

MULTICHANNELING IM TREND

Besonders erfolgreich gestaltet sich die Kombination aus Ladengeschäft und Onlineshop. „Kunden bestellen gerne online und holen das Produkt dann im Geschäft ab, oder sie können die nach Hause gelieferte Ware vor Ort umtauschen oder retournieren“, so Barbara M. Thaler. Dazu kommt, dass bereits bestehende Ladengeschäfte meist schon bekannt sind und daher auch online mit Vertrauen punkten können. Auch ein Lager ist in den meisten Fällen schon vorhanden. Die Kombination von Ladengeschäft und Onlineshop ist auf dem Vormarsch. 65 Prozent der Umsätze im heimischen Interneteinzelhandel entfallen auf die Onlineshops von stationären Einzelhandelsunternehmen.

GÜTEZEICHEN

Besonders weniger namhaften Händlern rät Thaler zum österreichischen E-Commerce-Gütezeichen. Auf guetezeichen.at können sich

österreichische Händler registrieren lassen. Der Shop und vor allem alle rechtlichen Texte werden regelmäßig überprüft und zertifiziert. Dies dient nicht nur der eigenen Sicherheit, sondern auch der des Kunden.

Und sollte doch mal was danebengehen, wird eine kostenlose Streitschlichtung angeboten. Die Wirtschaftskammer Tirol bietet derzeit eine Förderaktion für österreichische Onlineshops an: Unternehmen mit bis zu 20 Mitarbeiten erhalten eine Förderung in Höhe von 500 Euro für die Nutzgebühr des Gütesiegels im ersten Jahr.

TIROLER HANDEL IM NETZ

Zahlreiche Tiroler Unternehmen zeigen schon sehr eindrucksvoll vor, wie ein Onlineshop erfolgreich funktionieren kann. „Giesswein, M-Preis oder Tyrolia zum Beispiel betreiben pipifeine Shops“, verweist Barbara M. Thaler auf heimische Anbieter. „Wir sollten vorzugsweise in Österreich kaufen, egal ob online oder stationär. Nur so stärken wir auch die heimische Wirtschaft.“

AT Solution Partner GmbH Wir verknüpfen IT-Wissen mit Prozesskenntnis – für Lösungen die Sie nach vorne bringen. Die AT Solution Partner bietet alles aus einer Hand - erfahren, versiert, weiter denkend: • • • • •

Prozessmanagement Projektmanagement Beratung Implementierung Systemintegration

• • • • •

Schulungen Application Management Systembetrieb Business Process Outsourcing Cloud-Lösungen

IHR ERFOLG IST UNSER ZIEL! info@atsp.at • www.atsp.at

eco.nova

55

eco.zukunft

AUFBRUCHSSTIMMUNG Die Frage nach dem Standort Tirol für Informationstechnologie liegt nicht nur den Unternehmern schon lange am Herzen.

Auch das Land Tirol ist bemüht, dieser schnelllebigen, alle Lebensbereiche durchdringenden Branche den entsprechenden Rahmen zur Verfügung zu stellen. // Text: Doris Helweg, Foto: Tiroler Landtag/Berger

M

artin Wex ist IT-Unternehmer und Abgeordneter zum Tiroler Landtag.

Als Innovationssprecher der Tiroler Volkspartei haben wir den Politiker getroffen und zum IT-Standort Tirol und zu seinen Zukunftsperspektiven befragt.

ECO.NOVA: Sie sind selbst erfolgreicher Unternehmer im Bereich Webbusiness. Was sagen Sie zum Standort Tirol aus Sicht des IT-Unternehmers?

MARTIN WEX: Dank meiner bisherigen Tätigkeiten kenne ich die Branche ein wenig.

Sowohl als Mittelständler mit 50 Mitarbeitern in den 1990ern und nunmehr als Kleinunternehmer mit zwei. Ohne internationale Ausrichtung hätten wir mit unserem Schwerpunkt E-Learning damals nicht überlebt. Das gilt auch heute noch – die Aufgeschlossenheit und Nachfrage im Inland ist oft nicht hoch genug. So verwundert es mich nicht, dass viele in der Branche gar kein Firmenwachstum

56

eco.nova

anstreben und lieber als Dienstleister (Netzwerktechniker, Administratoren, Webdesigner ...) ihr Auskommen suchen anstatt mit der Entwicklung neuer Produkte.

Und aus der Sicht des Politikers?

Die IT-Szene in Tirol ist sehr kleinstrukturiert, gut 80 Prozent der Unternehmen sind Einzelkämpfer. Die restlichen 20 Prozent beschäftigen eine mehr oder weniger große Anzahl an Mitarbeitern. Und so hat die Branche mitunter auch Schwierigkeiten, an größere Aufträge zu gelangen. Und dennoch gibt es einige „hidden champions“, die sehr erfolgreich Nischen besetzen und über die Landesgrenzen hinaus sehr erfolgreich sind.

Wie sieht Ihre Vision eines IT-Standortes Tirol aus? Welche Maßnahmen müssten dafür gesetzt werden?

Ich bin immer vorsichtig, wenn es darum geht, krampfhaft etwas aufzupfropfen, wo kein Boden dafür vorhanden ist. Wir kön-

nen uns keinen Change von heute auf morgen erwarten. Man kann auch nicht davon ausgehen, dass sich Firmen wie Microsoft oder Apple in Tirol ansiedeln werden. Es sind die einzelnen gezielten Schritte, die uns weiterbringen werden. Schwerpunkte definieren und darauf aufbauen.

Mit der IT-Offensive des Landes wurde 2001 ein eigenes Institut für Informatik an der Universität Innsbruck eingerichtet, das mittlerweile einen sehr guten Ruf genießt.

Auch das MCI, die UMIT in Hall und die FH Kufstein bieten hervorragende Ausbildungsmöglichkeiten. Einen sehr wichtigen Schritt in die richtige Richtung sehe ich vor allem auch in der Vernetzung von Forschung und Wirtschaft, das Wissen aus dem universitären Bereich in konkrete Anwendungen überzuführen. CAST oder transidee leisten hier schon hervorragende Arbeit.

Wird sich in den nächsten Jahren die IT-Branche in Tirol verändern?

eco.zukunft

Mag. Martin Wex

Das wird sie definitiv. Ich sehe die IT als Querschnittsmaterie, die in allen Bereichen zu Hause ist. Wir müssen die Stärkefelder unseres Landes klarer herausarbeiten. Ich denke dabei neben dem Tourismus an den Gesundheitsbereich oder an das energieeffiziente Bauen. In diesen Sektoren spielt die IT eine wesentliche Rolle. Sie muss von Beginn an intensiv eingebunden werden. Hier besteht Raum für Innovation.

Die Rolle zwischen Forschung und Industrie gilt es weiter auszubauen. Ich beobachte, dass wir in Österreich über eine gute Forschungsförderung verfügen. Auch bei der Gründung gibt es gute Unterstützung. Bei der eigentlichen Produkteinführung und/ oder bei der Finanzierung von Wachstumsoder Internationalisierungsstrategien wird diese schon weniger. Wir haben diesbezüglich keinen funktionierenden Kapitalmarkt.

Banken scheuen das Risiko, AWS-Fördergelder reichen oft nicht aus, Business-Angels und Venturekapitalgeber sind bei uns noch selten. Der Bund sollte hier steuerliche Anreize schaffen.

Auch setzen wir alles daran, das Unternehmertum an sich wieder zu stärken. Da muss man schon ganz früh ansetzen und zum Beispiel in den Schulen zu mehr Mut und Risikobereitschaft anregen. Unser übertriebenes Sicherheitsdenken ist ein Hemmschuh für den Schritt ins Unternehmertum. So entwickelt sich eine Idee in Amerika ganz anders als bei uns. Wäre bei uns Facebook erfunden worden, wäre es sicher nicht in dem Ausmaß gewachsen.

Welchen Beitrag leistet die Breitbandinitiative?

Die Breitbandinitiative ist mein Steckenpferd und begleitet mich von Tag eins meiner Tätigkeit als Landtagsabgeordneter. Der Breitbandmasterplan des Landes sieht ein wirklich zukunftsweisendes, flächendeckendes Breitband (LWL) in Tirol vor. Damit stärken wir auch die ländlichen Regionen und verhindern die Abwanderung. Wenn die Gäste in Skigebieten ihre mobilen Endgeräte nicht nutzen können, ist das nicht gerade ein Wettbewerbsvorteil.

Das Land Tirol nimmt da ordentlich Geld in die Hand und investiert in den Internet-Breitbandausbau 50 Millionen Euro bis zum Jahr 2018. Und zwar nicht in irgendwelche aufgepolsterten Kupferkabel, sondern in wirklich zukunftsweisende Glasfaserkabel.

Die neue Strategie dahinter ist, dass die Gemeinden selbst Eigentümer des Glasfasernetzes werden. Die künftigen Erlöse sollen dann

je zu einem Drittel aufgeteilt werden an die Gemeinde für die Netzbereitstellung, an die Netzwartung und an den Dienstanbieter (Inhaltgeber).

Wenn es den Gemeinden selbst überlassen ist, wird es dann auch wirklich flächendeckend angenommen?

Es herrscht schon eine unglaubliche Dynamik. Es wird meines Erachtens nach sehr gut angenommen. Ich kann allen Bürgermeistern nur empfehlen, recht rasch einen Breitbandplan für ihre Gemeinden zu erstellen. Nur so können sie sicher sein, dass bei allen künftigen Grabungsarbeiten Glasfaserkabel mit System mitverlegt werden. Das Land fördert den Aufbau der Netze mit 50 Prozent. Details dazu finden sich auf der Homepage des Landes (www.tirol.gv.at/breitband).

Hermann Hauser, gebürtiger Tiroler und in England zum Milliardär geworden, will in Wörgl ein Entrepreneur-Zentrum gründen.

Was halten Sie davon?

Wenn jemand wie Hermann Hauser in Tirol einen Markt dafür sieht, kann man das nur begrüßen. Es ist eine gute Idee und ich hoffe sehr, dass sie auch gelingt, um die Start-upSzene noch mehr voranzutreiben.

Wie zufrieden sind Sie mit der Ausbildung im IT-Bereich?

Die Ausbildung ist sehr gut und auch sehr hochstehend. Die Universität Innsbruck und das MCI leisten hier hervorragende Arbeit.

Bedauerlich ist, dass viele Uni-Absolventen früher oder später abwandern, weil unsere kleinstrukturierte Szene entweder die entsprechenden Jobangebote nicht anbieten kann oder auch die Bezahlung nicht so hoch ist wie zum Beispiel in München. Die Ausbildung, sprich Lehre, im eigenen Unternehmen ist ein Ansatz, der aber nur von den größeren Firmen aufgegriffen wird. Deshalb ist es auch so wichtig, dass gerade Kleinstunternehmen in ihrem Wachstum unterstützt und dass Kooperationen innerhalb der Branche angeregt werden.

Obwohl sich in der Ausbildung schon einiges getan hat, klagen Unternehmer immer noch über einen eklatanten Fachkräftemangel im IT-Sektor. Was muss noch geändert werden? Wie lässt sich qualifiziertes Personal nach Tirol locken?

Es wäre uns schon viel gedient, wenn wir die, die wir ausbilden, auch im Land halten könnten. Gute Mitarbeiter zu finden und zu halten, ist für jeden Betrieb eine große Heraus-

„WÄRE BEI UNS FACEBOOK ERFUNDEN WORDEN, WÄRE ES SICHER NICHT IN DEM AUSMASS GEWACHSEN.“ Mag. Martin Wex, Abgeordneter zum

Tiroler Landtag und selbst IT-Unternehmer

forderung. Unternehmen müssen hier alle Möglichkeiten wie Erfolgsprämien oder Firmenbeteiligungen ausschöpfen. Es ist nicht immer nur das Gehalt.

Viele IT-Unternehmer jammern auch über bürokratische Hürden, viel Papierkram, Stundenaufzeichnungen und Arbeitszeitbeschränkungen, sodass kaum noch Zeit bleibt, an den technischen Innovationen zu arbeiten. Was raten Sie diesen Unternehmern?

Mein völliges Zugeständnis an alle Unternehmer! Wenn wir wettbewerbsfähig bleiben wollen, muss sich hier etwas tun. Das ist seit Langem eine Forderung der österreichischen Wirtschaft. Die überbordende Bürokratie ist generell ein Hemmschuh, nicht nur für IT-Unternehmen. Zeitkontomodelle, wie sie in Deutschland zum Beispiel schon praktiziert werden, wären schon eine wesentliche Erleichterung.

Wie lautet Ihr Credo zur Tiroler IT-Szene?

Was möchten Sie engagierten ITlern mit auf den Weg geben?

Mehr Mut, mehr Selbstvertrauen, mehr Aufbruchsstimmung! Dazu fällt mir eine treffende Weisheit von Marcus Tullius Cicero ein: „Fange nie an, aufzuhören – höre nie auf, anzufangen.“ eco.nova

57

promotion

TOP-LEVEL DER IT-QUALIFIZIERUNG Die höchsten Bildungsabschlüsse, die es in der Informationstechnologie gibt, können Sie auf einem Weg erlangen, auf dem Sie Ihre Berufskenntnisse um vertieftes fachspezifisches Know-how erweitern. Ein Weg, der sich ideal mit Ihrer Berufstätigkeit vereinen lässt: Am WIFI erlangen (zukünftige) IT-Manager/innen den akademischen Grad abseits universitärer Strukturen!

SOCIAL-MEDIA-EXPERTE

Gerade in kleinen Unternehmen wird das Thema Social Media selten aufgeteilt in Managementtasks (wie strategische Planung, rechtliche Aspekte) und Softskills, die für die Interaktion mit der Community vonnöten sind. Für sie gibt es den Kurs „Social Media Community Manager/in“, der sowohl technische Grundlagen wie auch Kommunikation und Kreativarbeit beinhaltet.

TERMINE Fachakademie Infoabende: 12.12.2014 und 13.03.2015, jeweils 18.30 Uhr Ausbildung: 22.09.2015 bis 01.08.2017, Di., Do., 14-täglich Sa.

W

irtschafts- und praxisnah eignen sich die Teilnehmer/innen das Know-how an, um Menschen und Organisationen in die IT-Zukunft zu führen. Neben den High-End-Ausbildungen mit ganzheitlichem Ansatz ist das WIFI aber auch die erste Adresse, wenn es um Trainings für Spezialthemen oder individuelle Qualifizierungsbedürfnisse geht. Denn nicht jeder braucht ein und dasselbe.

denkompetenz jedoch nicht ausreicht, bilden die Sozial- und Selbstkompetenz die beiden weiteren wichtigen Säulen der Ausbildung.

Den starken Praxisbezug, neue Karrieremöglichkeiten und den hohen Qualifizierungsanspruch nennen die Teilnehmer/innen als die drei Hauptgründe, warum sie sich für die Ausbildung zum „Master“ entschieden haben.

AM WIFI ZUM MASTER-TITEL

Den ganzheitlichen Ansatz verfolgt auch die „Fachakademie für Angewandte Informatik“.

Sie stellt die höchste Ausbildung in der IT abseits eines Studiums dar. Fachwirte sind die typischen EDV-Leiter in Unternehmen und dafür zuständig, dass die IT ihre Aufgabe als Steuerorgan für Unternehmensprozesse optimal erfüllt. Durch die Vertiefung von FachKnow-how, betriebswirtschaftlichem Verständnis und sozialen Kompetenzen ist jeder Absolvent(inn)en bereichsübergreifend qualifiziert, um die Schnittstelle zwischen Mensch und Technik erfolgreich zu managen. Und aus diesem Grund genießen sie einen ausgezeichneten Ruf in der Wirtschaft!

Der moderne Weg für Menschen in IT-Berufen zum akademischen Titel „Master of Advanced Studies“ führt über den „Masterlehrgang Management in Information and Business Technologies“. Die Ausbildung befasst sich mit intelligentem Informationsmanagement als dem entscheidenden Faktor für unternehmerischen Erfolg. Dazu erwerben Führungskräfte tiefgreifendes Fachwissen hinsichtlich zukunftsfähiger IT-Systeme und IT-Organisationsstrukturen sowie deren Anwendung in den betriebswirtschaftlichen Unternehmensbereichen. Da in einer Führungsposition „klassische“ Fach- und Metho-

58

eco.nova

FACHLICH UND PERSÖNLICH TOP

Masterlehrgang Infoabende: 09.01. und 03.04.2015, jeweils 18.30 Uhr Ausbildung: 06.03.2015 bis 11.11.2017, 14-täglich Fr. und Sa. Social Media Community Manager/in Infoabend: 22.01.2015, 18.30 Uhr Ausbildung: 05.02. bis 21.05.2015, Do.

ADOBE-KURSE

Photoshop – Grundlagen Tageskurs: 19. bis 21.01.2015 Abendkurs: 17. bis 26.03.2015 Photoshop – Fortgeschritten Tageskurs: 02. bis 04.02.2015 InDesign – Grundlagen Tageskurs: 03. bis 05.02.2015 Abendkurs: 31.03. bis 09.04.2015 InDesign – Fortgeschritten Tageskurs: 18. bis 20.02.2015 Abendkurs: 13. bis 22.01.2015

INFORMATION & ANMELDUNG

Angelika Margreiter Tel.: 05 90 90 5-7256 angelika.margreiter@wktirol.at tirol.wifi.at/it

eco.wirtschaft

INFORMATIONSTECHNOLOGIE

Kosten- oder Wettbewerbsfaktor?

Ihre elektronischen Helfer – von Laptop und Server über Software bis hin zu Netzwerk und Telefonie – kosten mehr als sie bringen?

InformationstechnologInnen • schaffen bedarfsgerechte Verfügbarkeit, • minimieren Risiken und Datenverluste, • optimieren Kosten und Investitionen.

www.ubit.at/tirol eco.nova

59

Das Netzwerk sichern?

Wir kümmern uns darum.

Mit maßgeschneiderten Security-Lösungen komplexe IT-Probleme lösen.

Barracuda Firewall | Barracuda NG Firewall Barracuda Spam Firewall | Barracuda Web Filter Barracuda Web Application Firewall | Barracuda Load Balancer ADC

www.barracuda.com | T: + 43 508 100