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Grünes Licht für erste Bahn
Stehen in den Startlöchern: Schon bald werden die neuen Bahnen im Dortmunder Netz unterwegs sein.
Grünes Licht für erste Bahn
In wenigen Wochen geht sie ins Netz: Die erste von insgesamt 26 neuen Hochflur-Stadtbahnen in Dortmund. Der 38 t schwere und 28 m lange Neuzugang erhält gerade auf dem Betriebshof von DSW21 den letzten Schliff.
Ist bei den Messfahrten alles im grünen Bereich? Werden alle Signale zwischen erstem und zweitem Wagen sauber und zeitgleich übertragen? Welche kleineren Änderungen müssen die Hersteller noch nacharbeiten? Der Sommer steht ganz im Zeichen der dynamischen Inbetriebnahme, d. h. der abschließenden Prüfungen der ersten zwei neuen Stadtbahnen. „Der Abnahmeprozess läuft weiterhin gut. Wir justieren gerade zusammen mit den Herstellern HeiterBlick
und Kiepe Electric die letzten Kleinigkeiten und führen regelmäßig Erprobungs- und Messfahrten im Streckennetz durch“, so DSW21-Betriebsleiter und Technik-Chef Ralf Habbes. Insgesamt vier neue Bahnen stehen bereits auf dem Betriebshof in Dorstfeld. Nach der Freigabe durch die Technische Aufsichtsbehörde schließen sich noch interne Prüfungen und Funktionstests an. Danach können die Bahnen in den Linienbetrieb gehen.

Im Rahmen seiner Sommertour ließ sich Oberbürgermeister Thomas Westphal (2. v. l.) von der DSW21-Vorstandsvorsitzenden Heike Heim (2. v. r.) und von DSW21-Verkehrsvorstand Ulrich Jaeger (l.) den Projektstand zeigen.
Der genaue Termin dafür stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht fest. Dortmunder Fahrgäste können sich aber jetzt schon auf hochmoderne Bahnen freuen, die bei Themen wie Energieeffizienz, Barrierefreiheit und Sicherheit, aber auch Innenraumgestaltung, Komfort und Fahrgastinformation echte Vorreiter sein werden. Bei der Fahrzeugdämmung und -absenkung sind die Bahnen sogar Vorbilder für die gesamte Nahverkehrsbranche.
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit
Bei der Energieeffizienz geht DSW21 neue Wege und versieht die Bahnen mit einer bundesweit einzigartigen Dämmung: So wird die installierte Heizleistung um mehr als 70 % von 100 kW auf nur noch 27 kW reduziert, ohne dass die Fahrgäste es wahrnehmen werden. Denn die Wagen können in der kalten Jahreszeit effektiver beheizt werden – im Sommer heizen sie sich dafür umgekehrt weniger schnell auf.
Der Stromverbrauch der gesamte Hochflurflotte reduziert sich insgesamt um rund 4,8 Mio. kWh pro Jahr, das entspricht dem Verbrauch von mehr als 1.000 Vier-Personen-Haushalten.
Der Verzicht auf eine Verschrottung und die Weiterverwendung der Rohbauten und Gestelle der 64 vorhandenen Bahnen spart rund 2.000 t CO2 ein.
Mehr Barrierefreiheit, größere Sondernutzungsflächen DSW21 ist das bundesweit erste Verkehrsunternehmen, das Bahnen mit Luftdruck-Absenkung ins Liniennetz bringen wird. Die neuen Bahnen können auf Anforderung – ähnlich wie man es von Bussen kennt – 3 cm in die Knie gehen. Zusammen mit baulichen Maßnahmen sorgt dieses »Kneeling« dafür, dass die Höhendifferenz zum Bahnsteig im gesamten Netz nur noch maximal 5 cm beträgt.
Die Sondernutzungsflächen sind in den neuen Wagen deutlich größer und von allen Türen aus sofort erreichbar. Denn Rollstühle, Rollatoren oder Kinderwagen nehmen viel Platz in Anspruch und müssen in der Bahn sicher stehen können.
Ein Plus an Sicherheit
Die neuen Fahrzeuge haben eine »Tür-Ampel« mit auffälliger LED-Beleuchtung in Grün, Gelb und Rot. Damit sollen gefährliche Situationen, die durch Einstiegsversuche in schließende Türen entstehen können, zukünftig verringert werden.
Ultraschallsensoren an den Fahrzeugköpfen leuchten bei den neuen Bahnen tote Winkel aus. Hinten überwachen die Sensoren sowie Kameras den Kupplungsbereich und den Raum zwischen den Wagen. Die Fahrerinnen und Fahrer bekommen die Kamerabilder auf einen Monitor geschaltet.
Komfort durch neue Sitze
Rund 1.100 Fahrgäste beteiligten sich 2021 an einem groß angelegten Sitztest und stimmten darüber ab, wie die neuen Sitze beschaffen sein sollten. Die Wünsche der Fahrgäste – eine spürbare Polsterung, ein Stoffbezug und eine etwas höhere Lehne – wurden bei der Bestellung der insgesamt rund 5.000 Sitze für die neuen und zu modernisierenden Bahnen berücksichtigt.