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Trotz Krise gute Perspektiven

Ludger van Bebber ist seit Oktober 2020 neuer Geschäftsführer am Dortmund Airport.

Inmitten der Corona-Pandemie wechselte Ludger van Bebber als neuer Geschäftsführer vom Flughafen Weeze zum Dortmund Airport. Im Interview spricht er über die aktuelle Krisenlage und warum er positiv in die Zukunft blickt.

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Herr van Bebber, mit welchen Erwartungen sind Sie angetreten und wie haben Sie das erste halbe Jahr erlebt? Ich habe bereits in meiner vorherigen Position als Geschäftsführer am Flughafen in Weeze die Auswirkungen der Pandemie auf die Luftfahrtbranche miterlebt und wusste deshalb, was mich erwartet. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass meine Anfangszeit nicht hauptsächlich durch Krisenmanagement geprägt ist. Aber jetzt ist es so, und ich nehme die Herausforderung gemeinsam mit dem ganzen Team an. Denn die Corona-Pandemie hat die ganze Branche vor nie dagewesene Herausforderungen gestellt und ein Höchstmaß an Flexibilität von uns allen gefordert. Natürlich haben der deutliche Passagierrückgang und die daraus resultierende wirtschaftliche Situation unsere Arbeit geprägt. Wir befinden uns eindeutig in einer Krise, aber wir haben auch allen Grund, optimistisch in die Zukunft zu schauen.

Corona wird uns noch eine Zeit lang begleiten. Welche Perspektiven stimmen Sie denn so zuversichtlich? Da gibt es einige Punkte! Der Dortmunder Flughafen hat sehr gute Perspektiven. Die gute Zusammenarbeit mit unseren Systempartnern auch in der Krise, die Flexibilität und die Einsatzbereitschaft der gesamten Belegschaft, der Rückhalt durch unsere Konzernmutter DSW21 und nicht zuletzt auch das Bekenntnis unserer größten Kundin Wizz Air zum Standort Dortmund lassen mich zuversichtlich in die Zukunft schauen. Mit SKY Express konnten wir außerdem eine neue Airline gewinnen, die ab Mai Dortmund anfliegt. Wir sind der Flughafen, der im Jahr 2020 prozentual am besten durch die Krise gekommen ist. Es gibt derzeit kein Indiz dafür, dass wir nach der Corona-Pandemie nicht wieder an das Rekordjahr 2019 anknüpfen können. Im Gegenteil – das Angebot ab Dortmund hat sich seitdem noch vergrößert.

Der Airport hat schon lange geplant, die Markierungen der Start- und Landebahn anzupassen. Das Thema Schwellenverlegung wird nun vor allem von Flughafen-Anliegern sehr laut und emotional diskutiert. Was setzen Sie den größten Befürchtungen an dem Vorhaben entgegen? Die Verlegung der Landeschwelle in der Hauptbetriebsrichtung sichert den ordnungsgemäßen Betrieb bei ungünstigen meteorologischen Bedingungen. Durch die Schwellenverlegung wird die Landestrecke länger und damit unabhängig von den meteorologischen Gegebenheiten. Dies erhöht die Planbarkeit der Flüge und sichert die Abwicklung des Flugplans unabhängig von jeweils aktuellen meteorologischen Wetterlagen.

Die Verlegung der Landeschwelle kommt auch dem Einsatz der aktuell auf den Markt drängenden neuen Flugzeugmodelle der Airbus A320-Familie zugute, die gerade auf den für den Dortmund Airport typischen Destinationen eingesetzt werden. Die neo-Modelle sind sehr effizient. Hinsichtlich Sparsamkeit und Emissionen erreichen sie Werte, die deutlich unter denen der Flugzeugmodelle liegen, die sich zurzeit überwiegend im Einsatz befinden.

Niemand muss fürchten, dass es zukünftig Langstreckenflüge ab Dortmund geben wird! Wir haben keine Anpassung der Tonnagegrenze beantragt, sondern wollen nur die ohnehin schon vorhandene Start- und Landebahn auch voll nutzen können.

Die wirtschaftliche Lage des Flughafens entwickelte sich bis Ende 2019 sehr positiv, ist nun aufgrund der Pandemie angespannt. Glauben Sie, dass Sie bis 2024 ein ausgeglichenes Betriebsergebnis erreichen können? Das fordert ja die EU. Ja, daran glauben wir! Im Jahr 2019 betrug das für die EU relevante Betriebsergebnis nur noch knapp minus 400.000 €. In unserem ursprünglichen Zukunftskonzept, in dem wir der EU glaubhaft dargelegt haben, wie wir bis April 2024 ein ausgeglichenes Betriebsergebnis erreichen wollen, war geplant, dass wir dieses Ergebnis erst 2022 erreichen. Natürlich werden die Jahre 2020 und auch 2021 wieder weit davon entfernt sein. Aber es gibt derzeit keinen Grund zu glauben, dass wir danach nicht wieder an das Jahr 2019 anknüpfen können.

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