
4 minute read
Alles, was Gummiräder hat
from einundzwanzig 1/2019
by Dortmund
Spezialisten für Linienbusse: André Page (l.) und Thomas Hohfeld (r.).
Vom Bus bis zum E-Pkw, vom Feuerwehrfahrzeug bis zum Traktor – es gibt praktisch kein Fahrzeug auf vier Rädern, das nicht in der DSW21-Werkstatt in Brünninghausen gewartet, repariert und umgebaut wird.
Advertisement
André Page und Thomas Hohfeld arbeiten heute an einem Linienbus. Sie gehören zu den rund 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in den Kfz-Werkstätten am Betriebshof dafür sorgen, dass die 172 Busse von DSW21 jederzeit einsatzfähig sind: Vom Reifenwechsel über die Wartung der Klimaanlagen oder die Erneuerung der Bremsen bis hin zur Hauptuntersuchung: Es gibt eigentlich nichts, was in der Werkstatt nicht gemacht werden kann. Auch die Beseitigung von Unfallschäden oder die Beklebung mit Werbung wird hier erledigt. Während dies in der Hauptwerkstatt geschieht, kümmert sich die Betriebswerkstatt nebenan um die Reparaturen, die in wenigen Stunden erledigt werden können, und um das Tanken, Waschen und Nachfüllen von Flüssigkeiten. „Unsere Mitarbeiter müssen sehr vielseitig sein“, meint Volker Cyrus, Leiter der Hauptwerkstatt. „Denn wir kümmern uns praktisch um alles, was Gummiräder hat.“ Dazu gehören aber nicht nur die Busse sowie Nutzfahrzeuge und Pkw von DSW21.

Während André Page und Thomas Hohfeld hauptsächlich an Bussen arbeiten, kümmern sich andere Kollegen auch um Fahrzeuge der Stadt Dortmund, der Feuerwehr und zahlreicher Unternehmen der DSW21-Gruppe. Und so arbeitet nebenan die Kollegin Maike Maidorn an einem Wechsellader der Feuerwehr, während daneben ein Trecker der Stadt Dortmund steht. Weiter hinten wartet ein Rettungswagen oder ein Vorfeldfahrzeug des Airports. „Wir betreuen rund 2.800 Fahrzeuge“, schätzt Volker Cyrus. „Wir warten und reparieren diese aber nicht nur, wir bauen sie auch nach den Wünschen der Kunden um, das sind eigentlich immer Spezialanfertigungen.“ Zu diesem Komplett-Angebot zählt auch das Lackieren und Bekleben von Fahrzeugen, der Austausch oder die Ausbesserung von Sitzen und die Einrichtung von speziellen Einbauten etwa für Servicefahrzeuge.
Nachrüstung läuft
Eine Tätigkeit, die in der Hauptwerkstatt demnächst ansteht, ist die Nachrüstung von EURO Vbzw. EEV-Norm-Bussen. 79 DSW21-Busse erfüllen bereits die EURO VI-Norm, weitere 89 die EURO V- bzw. EEV-Norm, die zwischen V und VI liegt. Alle 172 DSW21-Busse besitzen eine grüne Plakette und sind mit modernen Abgasnachbehandlungssystemen ausgerüstet. Dank einer konsequenten Beschaffungsstrategie verfügt DSW21 damit über eine der umweltfreundlichsten und modernsten Busflotten NRWs. Durch die reguläre Neubeschaffung konnte allein in den vergangenen fünf Jahren der gesamte Ausstoß von Stickoxiden (NOx) in der Flotte um 52 % reduziert werden. Gegenüber dem Jahr 2000 ist der Stickoxid-Ausstoß der Busflotte sogar um rund 87 % zurückgegangen.
In der Diskussion um die Luftbelastung durch Dieselfahrzeuge werden Pkw, Nutzfahrzeuge
Rund 2.800 Fahrzeuge, vom Trecker über das Vorfeldfahrzeug bis zum Linienbus, werden in Brünninghausen betreut.
Groß, stark, rot: Auch die Fahrzeuge der Feuerwehr werden von DSW21 repariert und gewartet.
und Busse gerne als ein Teil des Problems betrachtet, doch die gesamte Dieselbusflotte hat nur einen Anteil von etwa 5 % an den innerstädtischen NOx-Immissionen. Trotzdem rüstet DSW21 nun noch 37 Busse der EURO V- bzw. EEV-Norm mit verbesserten Abgas-Filtern nach, die den NOx-Ausstoß um bis zu 80 % verringern. „Mit der Nachrüstung erreichen diese Busse Abgaswerte, die so gut oder sogar besser als die von EURO VI sind“, betont Karsten Werner, der in den Werkstätten für die Gesamt-Bus-Flotte verantwortlich ist. „Die nachgerüsteten Filter sollen besonders bei niedrigen Motortemperaturen effizient sein, mit denen wir im Stadtverkehr oft fahren.“ Die Nachrüstung, die pro Bus rund 20.000 € kostet, wird vom Bund zu 80 % gefördert. Aufgrund der geforderten Mindesteinsatzzeit von vier Jahren kommen nur Fahrzeuge mit den Baujahren 2010 bis 2013 infrage.

Für E-Mobilität rüsten
Doch die Entwicklung, die auch im Busbereich in den letzten Jahren rasant war, geht weiter: DSW21 plant, ab 2020 nur noch E-Busse anzuschaffen, vorausgesetzt, dass die führenden Hersteller dann serienreife Fahrzeuge in ausreichender Stückzahl zu wirtschaftlichen Kon
Maike Maidorn ist eine von rund 110 Mitarbeitern der Kfz-Werkstätten.

ditionen anbieten können. Pro Jahr werden zehn bis 15 E-Busse angeschafft, wobei auch Bestellungen zusammengezogen werden können. Die gesamte Busflotte könnte dann ab 2020 in einem Zeitraum von etwa zehn bis zwölf Jahren elektrifiziert sein. Die Ladung der Busse soll nach jetziger Planung in den ersten Jahren nicht unterwegs im Netz, sondern über Nacht auf dem Betriebshof in Brünninghausen erfolgen.
Das bedeutet, dass die Energieversorgung des Betriebshofes aufwendig ausgebaut werden muss. Lade- und Betriebskonzepte müssen erarbeitet und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus- und weitergebildet werden. Es kommen also eine Menge Veränderungen auf die Werkstatt zu. „Die Anforderungen an unsere Mitarbeiter verändern sich ständig“, meint Volker Cyrus abschließend. „Ich habe noch Kfz-Schlosser gelernt, die jungen Kollegen wie André Page, Thomas Hohfeld und Maike Maidorn sind schon Kfz-Mechatroniker und nun kommen die ersten Auszubildenden mit der Fachrichtung Hochvolt- und Systemtechnik dazu.“ Eins aber bleibt: „Wir kümmern uns weiterhin um alles, was Gummiräder hat!“
Auch die Nachrüstung mit verbesserten Abgasfiltern erfolgt hier.
