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Dortmund, deine Haltestellen
Sie sind mal größer, mal kleiner, einige oberirdisch, manche versteckt, und viele haben einen ganz individuellen Charakter: Die 125 Haltestellen der Dortmunder Stadtbahn. Meist nehmen wir sie nur noch im Vorbeigehen wahr. Lieber schnell die nächste Bahn erwischen, zügig weitergehen oder die Augen aufs Smartphone gerichtet – und das obwohl sich ein genauer Blick auf so manche Haltestelle durchaus lohnen würde. Deswegen stehen sie im Mittelpunkt unserer neuen Serie.
Die Haltestelle Westfalenhallen. Umgerechnet rund 34,5 Mio. € wurden in den Bau der Station und die auffällige Architektur investiert.
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Fast jeder, der in Dortmund schon mal ein Konzert oder ein Fußballspiel besucht hat, dürfte sie kennen: Die Haltestelle Westfalenhallen. Mit ihrer einmaligen Dachkonstruktion zieht sie selbst von der B1 die Blicke auf sich. Die beinahe schwebende Stahlkonstruktion mit ihren hunderten Glasplatten schützt den Eingang zur Haltestelle nicht nur vor Wind und Regen – sie verleiht ihr auch ihr von Weitem sichtbares Erkennungszeichen: In Form zweier flach gewölbter Tonnenschalen kreuzen sich die beiden Dachteile ähnlich den sich kreuzenden Achsen von Ardeystraße und Westfalenhalle 1. Hell und einladend Das luftige Dach fügt sich damit optimal in seine Umgebung ein: Schließlich verlief die Entwicklung der Haltestelle (der Grundsatzbeschluss wurde bereits 1980 getroffen, der Baubeschluss schließlich Anfang 1994) von außen nach innen. Inmitten eines kleinen, parkähnlich gestalteten Grünbereichs sollte die Haltestelle eben nicht wie ein Fremdkörper wirken, sondern wie ein natürlicher Bestandteil seiner Umgebung. Helligkeit und Offenheit waren daher die entscheidenden Triebfedern beim Entwurf der Konstruktion.

Im südlichen Eingangsbereich ist diese Grundidee am deutlichsten zu sehen. Hier entstand eine luftige und lichtdurchflutete Anlage, die sich nicht zuletzt aufgrund der topografischen Situation in drei Ebenen aufteilt: Die Eingangsebene, die Verteilerebene mit direkter Busanbindung und schließlich die Bahnsteigebene. Die großzügigen Öffnungen sorgen dafür, dass alle Bereiche optisch und räumlich harmonisch miteinander verbunden sind. Damit auch der 19 Meter lange Bahnsteig von Tageslicht erhellt werden kann, wurden vier 8 x 4 Meter große Lichtöffnungen in die Tunneldecke gesägt. Überwiegend helle Farben und Materialien im gesamten Haltestellenbereich verstärken diesen Effekt. Tor zum Süden

Fast drei Jahre dauerte der Bau der Haltestelle Westfalenhallen, durchgeführt vom damaligen Stadtbahnbauamt (heute Tiefbauamt). Von Dezember 1994 bis September 1997 wurde das Baulos 26b von insgesamt rund 625 Metern fertiggestellt. Es umfasste drei Bauabschnitte: Den Tunnel im Bereich Hohe Straße, den Bahn-
hof selbst samt Um- und Neubauten am bereits vorhandenen Tunnelbauwerk »B1-Verkehrsverteiler« sowie Brücke und Rampe am Südkopf der Haltestelle. Ca. 67,5 Mio. DM kosteten die Baumaßnahmen, die Inbetriebnahme der Haltestelle erfolgte schließlich am 21. Mai 1998.

Nur ein Jahr später wurde die Haltestelle Westfalenhallen erstmals Schauplatz einer besonderen Veranstaltungsreihe, der »U-Bahn-Partys«. Insgesamt zwölf Jahre lang fanden in der Haltestelle mehrmals jährlich Partys mit verschiedenen musikalischen Highlights statt. Für einen Abend bzw. eine Nacht lang war die Haltestelle dann kaum wiederzuerkennen und eine von Dortmunds beliebtesten und sicherlich auch ungewöhnlichsten Partylocations.
Mittlerweile erstrahlt das Glasdach des Nachts zwar nicht mehr im Neonlicht, dennoch ist und bleibt die Station auch im Dunkeln ein echter Hingucker. Sie ist keine einfache Haltestelle, kein reines Verkehrsbauwerk. Vielmehr bildet sie das Eingangstor zum Westfallenhallenkomplex mit all seinen Angeboten aus Musik, Kultur und Freizeit und dem – laut der britischen Zeitung »The Times« – schönsten Stadion der Welt. Quasi ein eigenes kleines Wahrzeichen in Dortmund.
Das Nordende des Bahnsteigs wird durch Aufzug und Treppe markiert, die direkt zum Fußwegbereich der B1 bzw. Hohen Straße führen.
